DRITTER TEIL DIE STELLUNG DES MENSCHEN IN DER WELT NACH MITTELALTERLICHER ANSCHAUUNG 1 Der Mensch im »Ordo« der Welt — Wert und Grenze der Humanität alles menschliche Dasein ist gemäß der christlich-mittel alterlichen Idee vom Menschen in einen einzigen Welt- »ordo« gespannt, in dem es erst Sein hat und Sein erhält. Die Frage nach Sein und Sinn des Menschen, um die sich alle tiefe Philosophie letzthin müht, ist hier ontologisch metaphysisch, aus dem Seinsbezug, in dem der Mensch exi stiert und ein eigenes Sein bedeutet, beantwortet, der Wert des Daseins gründet für mittelalterliche Existenzdeutung in seinem Sein; das Sein istWertträger und Wertgründer. So ist es nicht das »wertneutrale« Sein moderner Erkenntnis- und Werttheorie, die Wert von Sein trennt und ein ab straktes, vom Sein gelöstes »Wertreich« annimmt, und der Wert ist noch weniger nur eine »Geltung« für ein ebenso abstraktes »Bewußtsein überhaupt«, das es in concreto nicht »gibt« und das vor allem nicht als metaphysischer »Geist« im Sinne Augustins, Thomas’ oder noch Hegels gedeutet wer den darf. Die »Idee« hat noch ihren vollen, schweren meta physischen Gehalt, wie ihn Platon sah und wie ihn Augu stin in einer Plotin vertiefenden und verchristhchenden Weise aufgriff, indem er sie als das Urbild jedes Seienden in Gottes persönlichem und schöpferischem Logos ansprach. So wird jedes Seiende ein »Wahres«, ein Abbild ewigen Ideengehaltes; es wird zugleich ein »Gutes«, ein in seiner Weise Vollendetes, Seinsgerundetes, das erfüllt, was es sei nem Wesensinhalt nach sein soll in Gemäßheit der vom Schöpfergeist ihm eingegebenen Bestimmung. Das Ganze