Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. HIV A27, Sonntag dm 22. November. 1868» Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch den 25. und Freitag den 27. d. M. Abends 1-7 Uhr im Saale der 1. Bürgerschule. Tagesordnung: 1) Gutachten deS Ausschusses zum Bauwesen über! a) den östlichen Bebauungsplan, d) Ankauf der Schneider herberge, e) die Conten 10, 11, 128, 13a, 15 b./m. 28, 31 b./m. 33, 39 deS HauShaltplauS für 1869; 2) Gutachten des Ausschusses zu den Kirchen, Schulen und Stiftungen über: s) Umzugsentschädigung für einen Lehrer, d) die Special-Comen der ThomaS-, Real-, 1. b./m. 5. Bürgerschule deS HauShalt- planö für 1869; 3) Gutachten deS Ausschusses zum Finanzwesen über: a) Gratificationen für einige RathSbeamte, b) die Conten 1, 2, 3, 4. 5, 6, 8 (theilweise), 9, 12 (theilweise), 14, 30, 34, 38, 40, 42, 44 deS HauS- haltplanS für 1869; 4) Gutachten deS Ausschusses zum Rosenthale über: Conto 13 d deS HauShaltplauS für 1869. Bekanntmachung. Die GeburtS-, Ersatz-Reserve- uud Militairfreischeine rc. der im Jahre 1868 militairpflichtig gewesenen Mannschaften sind ein gegangen und liegen auf dem hiesigen Quartier-Amte, RathhauS I. Gtage, zum Abholen bereit, waS hiermit zur Kenntniß- nähme der Bethemgten gebracht wird. Leipzig, am 19. November 1868. Die Deputation zum Quartier-Amte. Bekanntmachung. Wegen Reinigung der Locale bleiben die Geschäfte deS Leihhauses und der Sparcaffe am Mittwoch den 2S dieses Monats auSgesetzt. Leipzig, 19. November 1868. Die Deputation für Leihhaus uud Sparcaffe. Todtenfeier. Nicht auf den Friedhof brauchen wir zu gehn, Um bei den lieben Todten zu verweilen: Wir fühlen ihren Odem unS umwehn, Wenn wir das Leben treu mit ihnen theilen. Die heil'ge Thräne, die Erinnrung weint, Verknüpft sie mit unS unlösbares Bandes — Die Scholle, von deS WinterS Hauch versteim, Birgt nur die Ueberreste deS GewandeS. Ein großes Wunder sehen wir den Tod Vor unfern Blicken still und mild vollbringen: Sein Nahn ist Morgen- und nicht Abendroth, Au seinen Schultern leuchten EngelSschwingen. DaS kalte Herz ist Wiege neuer Glut, Wo wär' ein Gott, der je das Sei« vernichte ? Wohl stirbt das Korn, das in der Erde ruht, Doch neues Leben sonnt sich an dem Lichte. Drum leben sie, die ihr als todt beklagt, Die bleichen Schläfer in den engen Betten. „Die Nacht bricht ein!" so seufzt ihr, uud — eS tagt, WaS Winter schien, find FrühlivgS-Blumenkeiten. Die Todten scheiden nicht, sind nicht geraubt, Mit Rosen schmücken sich die blassen Wangen, Sind über dem entschlafnen theuren Haupt Der Liebe Augensterne aufgegangen. Ja, ehrt die Todten, doch beklagt sie nicht! Für ihre Liebe segnet sie im Grabe, Daß euer Dank zu ihnen Bahn sich bricht Uud sie gleich einem süßen Opfer labe. Durch euer Leben ehrt noch in der Gruft Die Herzen, die nicht mehr au eurem hangen — DaS find die schönsten Blumen, reich au Dust, Die selbst auf winterlichen Gräbern prangen. Sie haben euch geliebt so voll, so warm — Ihr wähnt, nun könnt ihrS ihnen nicht vergelten? O giebt es denn zu lindern keinen Harm? Nicht gut zu machen allzu hartes Schelten ? Soll heilig unS ihr Angedenken sein, Der Schlummer, den wir gern den Müden gönnen, Laßt unS den Lebenden die Liebe weihn, Die wir den Todten nicht mehr geben können! Die Frage der Leipzig-Chemnitzer Eisenbahn. IV. Die letzte Ständeversammlung hat beschlossen: 1) bei der königlichen StaatSregierung zu beantragen: eine Eisenbahnverbindung zwischen Chemnitz und Leipzig dadurch zerzustellen, daß sie vom StaatSbahnhose Chemnitz auS über tittgenSdorf, Burgstädt und Lunzenau zum Anschlüsse an die sächsisch-bayerische Eisenbahn eine zweigleisige Eisen bahn rc. auf Staatskosten erbaue ; 2) für den Fall deS Anschlusses in Kieritzsch aber die StaatS regierung zu ermächtigen, die Bahnstrecke Borna-Kieritzsch um den Selbstkostenpreis zu erwerben. Der Herr Staatsminister von Friesen aber hat vor Fassung diese- Beschlusses erklärt: daß, wenn bei den annoch vöthigen speciellen Erörterungen daS Finanzministerium die Ueberzeugung gewinne, daß ein anderer Anschluß an die bayerische Bahn, als bei Kieritzsch, im Interesse der StaatScasse und deS öffentlichen Verkehrs richtiger sei, eS nicht verfehlen werde, die Richtung deS An schlusses hiernach zu ändern. Gegen eine Linie Lunzenau-Geithain-Lausig!-Liebertwolk- witz-Leipzig sühne man auf dem Landtag die Behauptung in- Feld, daß man sowie „für sie daS Opfer von mehr al- einer Million Thaler bringen müsse",