Dresdner Nachrichten : 28.06.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-06-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188606289
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860628
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860628
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1886
- Monat1886-06
- Tag1886-06-28
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- Dresdner Nachrichten : 28.06.1886
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und,m.r die iie die Vrannnvenibreilnereien so ... ^ . , dor»üglich liesrm, gestattet wird —, «>c sind wohl Lcfenfabrikant oder Händler? B>e>hefrii iverden bei uns nur zum Dreielbrod verwendet, da man mit Preßhefe ein nicht so schönes und wohlschnieckendesDreierbrod erzielen kann und die Bierhefe eine viel wolligere Gare erzielt. Die Waare sieht auch gröber aus und hat einen lieblicheren Geschmack. Wollte man zum Dreierbrvd nur Preßhefen verwenden, so müßte dasselbe viel wärmer geführt werden, uild daß iftZ eine alte feste Thatiache. daß je kühler eine Waare geführt ist, diew auch einen viel lieblicheren Geschmack hat. AnderentheilS wird auch dir Waare nicht so leicht sauer; wen» Gewitter am Himmel stehen, säuert sie allerdings viel leichter, dadurch kan» wohl einmal saure Waare entstehen, aber durchaus nicht durch die Bierhefe. Manchmal haben die Koniu- menten auch früh noch einen sauren Geschmack. M. H. »Ich bin ein junges Mädchen von 19 Jahren und werde letzt so furchtbar stark, daß ich deshalb manchen derben Witz e> tragen muß. Ich habe schon versucht, eine Hungerkur zu machen, aber daö nützt gar nichts. Könnten Sie nnr ein Mittel nennen, was schnell Abhilfe schafft ?" — Ei so Oertle oder Schwenningen; doch. . » B u t terblume. ,,Da Du allen jungen Mädchen gegenüber ein gutes Herz hast, so möchte ich eigentlich einmal bei Dir ansra gen ob Du noch zu haben bist! Sollte dies jedoch nicht der Fall fein, so muß ich schließlich, trotzdem ich sehr stark auf Dich reslektire, davon Abstand nehmen, aber gleichzeitig bitte ich darum, mich bei nächster passender Gelegenheit zu berückfichtigen. Im Vertrauen zu Dir, Onkelchen, habe ich meiner Ansicht nach das richtige Alter da zu. Seither wurde mir eine ziemlich strenge Erziehung zu Theiß da ich aber sehr lebenslustig und heiler, fedoch fast gänzlich allein auf mich angewiesen bin, so kam ich schließlich ans de» Gedanken, mich meinem lieben Onkel anzuvertranen. Schlai» wie eine Tanne s. w." — Liebes Kind, bei uns ist's wie bei den Aerzten: wir vrrichreibe» blos, aber selber nehmen . . . brr! »*» M Plauen sch er Grund. »Zwei bescheidene, häuslich erzogene Mädchen wollen Dir betr. der ,Äall-Bäter" sagen: daß nicht nur junge „Schnüffel", sondern auch die Herren, welche glaube». Bildung zu besitzen, sich die wie „Pfauhennen" ausgcputz- ie» Damen den einfach gekleideten Umziehen. Wir selbst, die wir slcls prunklos geben, wissen es aus eigener Erfahrung, haben noch nicht bemerkt, daß uns Jemand sucht, wildern bleiben, wie ein ver borgenes Veilchen am Wege verlassen stehen." — Das wird wohl andere Gründe haben. .*» Karl Weniger, Hannover. „Können Sie mir vielleicht ein Mittel kund lhun gegen böse Träume resp. Alpdrücken. Meine Iran leidet seit Jahren daran und kann ihr kein Arzt Hellen." — Wie kann man nur glauben, ich tonne besseren Rath geben, als der Fachmann, der die Patientin zu sehen, zu untersuchen und so sie genau zu beurtheilen Gelegenheit hat! »*» 9t. 9t. „Bei der namentlich in Kinderkreisen immer mehr um sich gleisenden Diphtheritis habe ich die Befürchtung, daß An- slcckntigssloff und sonnt die Rraukheit selbst sogar durch Bücher und schritten in andere Familien übertragen werden kann. Da bei inir em ähnlicher Fall vorlieat, so würde ich Ihnen für baldgesälligsten tltath dankbar sein." — Ist sehr leicht möglich! Vorsicht vor Briese», Todesanzeigen und dergl. »*» Biert > sch, Annaberger Bierhalle. „Tragen bei hohen Festlichkeiten, z. B. Trauungen re. fürstlicher Personen auch Damen die Schleppen der höchslen Herrschaften oder nur Vagen? Bei Ver mählung der Prinzessin Anhalt niit dem Erbgroßherzog von Meck- lenbura-Strelitz sollen Tainen die Schleppe der Braut getragen haben. — Bei der Trauung hoher similicher Personen trage» häu fig Damen die Schleppe der Braut. Bei der Trauung des prcußj- ichcn Kronprinzen trugen sechs Damen der höchsten Adelstamilien die Schleppe der Kronprinzcssi» Viktoria. »*» Musikalisches Scheu ie. Zschopau. „Ich habe nämlich viel Vergnügen am Preisen, ich pseilc früh, wenn ich auf siehe und wenn ich zu Belle gehe, da pfeife ich erst recht und »seife auch so im Hause herum: das will der Wirth nicht leiden, er sagte, ich wäre ein ganz gewöhnlicher Schashirte und störte die anderen Leute im Hause in ihrer Arbeit, und wenn ich zu Bette ging, da inmorte ich die Treppe hinauf wie cm Kamccl, muß ich mir denn das gefallen lassen? Ich pfeife nämlich sehr hübsch, manchmal wie em Gimpel, manchmal auch noch schöner, ich dächte, da könnten die Leute sich nur daran erquicken, und wenn ich die Treppe 'nauf gehe Nachts »m 12, da kann ich doch nicht erst Sandalen anzieben. Kann ich denn den Wirth auf die Grobheiten: Schashirte und Ka mee! verklagen oder muß ich mir wegen den Federfuchsern, die im Haus mit wohnen, 's Maul verstopfen?" — Ich soll Dir, unge- nHalles Trampelthicr, wohl auch noch Recht geben, wenn Du an dere ruhige Leute mit Deinen dummen Mucken ärgerst und»ur Ver zweiflung bringst? Ich werde Dir 'was pieise» ! ^-.Kranker Vogel. Antwort: Wahrscheinlich ist der Vogel irgend wo im Käsig hängen geblieben und hat sich eine Neine Verletzung zugezvge». welche eine Entzündung herbcigeführt bat. ES würde gut sei» wenn das Thierchcn jeden Tag ein Fuß bad m gelochten Arnikahlüthen erhielt lind jeden Tag die Beinchcn mit Pem-Balsam eingestrichen würden, diele Balsameinreibungen ,edoch nur acht Tage wrtsetzen, dann die Bäder mit Arnika chen- , iUs weglassen und die Füßchen mit Goldgrcain einreiben. Sollten Ne Krallen sehr lang sein, so ist es sehr gut, dieselben abzuschneidcii, i r der Vogel leicht hängen bleibt und dadurch das Uebel größer wird. Im Fall der oder die Besitzerin das nicht selbst besorgen will, ist Herr Hrvmada, JohanneSstraße, hier, gern bereit. Vor Alle», macht cs sich aberuölhig, sämmtlichc Sivstaugen sehr sauber zu Hallen (täglich wasche») und aus den Kttfiglwden anstatt Saud, Papier zu legen. A b. «Wenn man vor Kurzem durch Dresden wanderte, io machte inan die Wahrnehmung, daß cs fast keine Mauer, keine Säule, kein Schaufenster, kein Zeiiungsblatt, kurz keinen Ort giebt, an welchem nicht durch Wort und Bild denn Publikum Interesse ilir das Däumlings-Ehepaar General Mite und Frau zu erwecken vernicht wurde. Ich gebe gern zu, daß ein so außergewöhnlich beiiles Me»sche»viiar Interesse erwecken muß, ich selbst habe mir die winzige» Leutchen angesehen, doch glaube ich, daß man in der Bewunderung und Verehrung jetzt last zu weit geht; daß z. B. h.iv kleine .Herrchen den Gcncralstitcl führt, erscheint mir denn doch riwas merkwürdig. Ich habe, als ehemaliger Soldat, allen Respekt and alle Hochachtung vor unseren schneidigen, erprobten Kriegs- ! elrcn. die dicien hoben Titel, mit allen Ehren trage». Ta mir >»n das kleine Persönchen wirklich nicht darnach aussieht, als ob er uaals am dem Feld der Ehre ein Bravourstück zu vollbringen whig wäre, so gestalte ich mir zu fragen: Wer hat dem Herrn General Mite diese Ebarge verliehen? Ans welchem Grunde wurde (l mit dieser hohen Auszeichnung bedacht?" — Die Königin von England veilieh .Herrn Mite den Gcneralstitel. Kami denn nicht Jemand auch in der Kleinheit „General" sein? Keiner der lvirk- ilcheii Geucräle und Kricgshelden wird sich darob verletzt fühlen, 'l uden, lächeln und dem kleinen Tilularkollegen sammt seinem Frauchen stets Gcnercil-Ersolge wünsche». „V 9! M. Pr., Kamen;. „Von Seiten des hiesigen Kirclieiwots'.andcS ist die Bestimmung getroffen worden, daß ver Sonntagsnachmittags - Gottesdienst von 2—3 Uhr gehalten wird. Dadurch sind die hiesigen Geschäfte sehr getroffen worden, weil ge»ade während dieser Zeit die meisten Käufer vom Lande kommen und hier ihre Einläufe mache». Die hiesigen Geschäftsleute sind ieln viel am die Sonnlagsgejchäste angewiesen, weil hier sehr viel ländliche Bewohner sind, welchen es an den Wochentage» durch ihre Verhältnisse nicht möglich ist, ihre Bedürfnisse zu decken und daher nur aut die Nachimllagssliiiiden des Soinitags angewiesen sind. Kann man gesetzlich gezwungen werden, Sonnlcigs von Mittags 1 Uhr an ons ÄeschäilSlokal zu schließen, gelten hierüber die Laiches- oder örtliche Beüimmluigen?" — Oessentlicher Handel in Kants- und Gewcrhsläden ist Sonntags verboten. Gewisse Ge weihe. z. N. Bäcker. Fleischer, Kaufleute machen eine Ausnahme »isoscrn, als sie entweder nur beschränkt oder zu gewissen Stunden »crkaisien dürfen. Es lvnnnt also darauf an, was Sie für ein Ge schält haben. Zu entscheiden ist nach dem Landesgesetz vom 10. Siptemher 1870, das jedoch vielfach örtliche Abänderungen ge sputet. Daö Gesetz wird oft von den Ortsbehörden unrichtig an- gewendet. Wenn Sie die Frage zu»i Austrag bringen wollen, müssen Sie sich unbedingt der Hilfe eines tüchtigen Rechtsanwalts bedienen. Langwierig und kostspielig wird die Sache, weil sie ge wöhnlich bi» in die höchste Instanz getrieben wird. «*» Alter Ab., Narödorf. „Aui welche Weise k?nn ich die Saatfelder, sowie die Ernte aus meinen Grundstücken vor herrenlosen Tauben schützen ? Welche Genehmigung muß ich haben, um selbige Tauben schießen zu können? Oder giebt cs eine Ver sicherung gegen Tauvenschäden? — Die Klagen über die Schädi gungen durch herrenlose Tauben sind groß und um so gewisser gerechtfertigt, als ein Schutz dagegen schwer, ja säst unmöglich ist. Sie können die Tauben verjagen oder auch einfange» und pfän- dungSweise zurückhalten. (8 488 bürgerl. Ges.-Ä.) Wie Sie das ansnngen, ist Ihre Sache. Schießerlaubniß, wegen deren Sie sich an die Kgl. AmtShauptmannschaft wenden müßten, werden Sie !»..«»» NH an die Feststellung der Schäl so ist die Schonzeit für di v. I. ausgehoben und kann l Hilfe kommen. - Stammtisch itut werden. Denken Tie nur . ta» di« wilden Tauben anlangt, diese durch Landesgesetz vom 27. April Ihnen daher der vetr. Jagdpüchter zu -DÜstelfritze W. behauptet, daß dtSRHemstrome» grt sich durch den ganzes, Bodensee' abzeichne, während M. versichert, daß diele Abzeichnung nnr bei der E in der „Krone". Großschvnau. ' ' Bnsiche« Wasser Streithammel ... Einmündung in de» Bodensee sichtbar wäre. Wenn Sie uns zu unserem Schießsest besuchen wollen, halten wir für Sie ein Dutzend Großlchinner Spcitzwürstel zur Verfügung," — Wohl Würstel von Trapp trapp ? Die siebe ich nicht. Der Rheiu fließt in seiner grünlichen Farbe als breiter Streifen durch den Bodensee und behält die Farbe bis zum Ausflüsse aus demselben. .*» M. Griesbach. „1) Wie viel Wochen muß ein Eisen- bahnaufschreiber arbeiten, um einen freien Tag zu beanspruchen? 2) Ist es strafbar, wenn man einen preußischen Adler am Eisen bahnwagen alS Zielscheibe benutzt?" — 1) BiS es der Dienst und der Vorgesetzte erlaubt. 2) Als was denn, als Zielscheibe dummer Witze oder als Zielscheibe von Geschossen? Beide- kann sehr schlecht bekommen V »*, R- Ei., Radeberg. „In den» vorletzten Briefkasten der „Dr. Nachr." wurde angefrnat, ob die Schweiz Militärpflichtige cnisliefert, woraus Sie mit Rein antworteten. waS aber nicht der Fall ist, sobald der Flüchtige mittellos ist." — Ach Quatsch. In dem von Ihnen angeführten Falle liegt der Auslieferung-grund nicht darin, daß sich die betr. Person ihrer Militärpflicht entzogen hat. sondern in der Mittellosigkeit. Jedem Staat siebt aber das Recht z», Angehörige anderer Staaten, die ohne Subsistenzmittel sind, auszuweisen, und jeder Staat macht auch davon Gebrauch. »*» O. Klein, Leipzig. „Giebt es hier eine Bestimmung, in folge deren eS Touristen Verbote» ist, Handgepäck i» deu Pferdebahn- wagen mitzunehmen. Jchkamvo»Leipz,g Hiera», führte meinen kleine» Kleiderkofser, höchstens 5 Kilogr schwer, bei mir und wollte mich wie in jeder anderen Stadt (Leipzig, Halle, Fraiiki'urt a. M, Wies baden, Kassel rc.) unter Mitnahme des Koffers in den Wagen setzen, um in einem dein Bahnhöfe naheliegenden Hotel abzusteigen. Der Kondukteur Nr 22 verweigerte mir das Mstl-ringen des Koffers, den ich »us meinen Schooß nehme» wollte. . Er ist 50 Cm lang und höchstens 25 Ein. breit. Im Interesse des reisenden Publikums liegt es unbedingt, daß, falls eine Bestimmung über Mitnahme von Gepäck ezistirt, dann die Größe angegeben werde oder das Ge wicht." — Der Kondukteur Rr. 23 war in seinem vollen Recht. Laut behördlicher Verfügung dürren Reisekoffer in der angegebenen Größe nicht mit in den Pferdebal,»wagen gebracht werden. .*» M o t i on, K le in - W o linsd o rf. „In allen Deinen Antworten, welche Fragen über Verehelichung abgeben. sprichst Du Dich stets als Hagestolz aus. Bitte schreib uns doch, ob Du ein Weibchen hast? — Ist schon oft gesagt worden: Schnörke ist ein Neutrum. D"» A. Grohberger, Schönheide. „Wie kann man die sog. Schor- oder, wie hier gesagt wird, Schurmäuse, aus den Gcinüse- gärten und Wiesen entfernen oder tödlen?" — Die Schor- oder Schur-, auch Fahrmäuse genannt, lassen sich schwer vertilgen. Fang- Versuche mit Fallen ähnlich den Maulwursfallen, haben sich nicht bewährt. Tränken Sie Lappen mit Petroleum und legen Sie diese in die sog. Fahrten. Es soll dies noch inimer das beste Mittel sein, dieselben aus der eigenen Flur zu vertreiben, leider bekommt sie dadurch der Nachbar; der kann's ja aber ebenso machen! »*«. M. B eie r. „Hältst Du für möglich, daß drei gute Skat spieler vvn 8 bis 12 Uhr Abends Skat spielen mit 2 Eicheln-Neunen ohne die Schellen-Zchne zu vermissen?" — Die müssen einen an ständigen Küfer gehabt haben. »» Arnulph Kärnthuer. Antwort: Sie haben ent schieden poetisches Talent. Mit Ihrer Genehmigung werden wir einige Ihrer Verse in der Sonntagsbeilage abdrucken. Die Redaktion — Kleine Plaudertasche. Wenn das männliche Ober haupt einer Familie die Augen für immer geschlossen und kein Ver mögen Hintersassen hat, was der Wittwe und der vielleicht noch unerzogenen Kinder Lebensunterhalt sichert, so werden gewöhnlich die verschiedenartigsten Zukunstsplüne entworfen. Jeder der Ver wandten und Bekannten glaubt einen Rath geben ru müssen. Tie Blühe kostet kein Geld. -Verantwortlichkeit für sogenannte gute Rathschläge übemimmt Niemand — mißglücken sie, so ist nicht der veranlassende, sondern der aussühreude Thcil schuld — folglich stellt man den Rath der Thal voran. Sind kleine, der Pflege dringend bedürftige Kinder vorhanden, dann soll die Wittwe, die bis dahin mur Hausfrau und Mutter war, in ihrer Wohnung durch ihrer 'Hände Arbeit Miethzins, Steuer». Schulgeld, Kleidung und Nah rung verdien-». Das „Wie" bleibt ihrem Geschmacke überlassen. Eine Nähmaschine gilt neben der Fertigkeit im Sticke». Häkeln rc. als Hauptstütze. Ob die Frau genug Geschick besitzt für oft recht anspruchsvolle Personen zu nähen, ob sie ii» Stande ist, die ver weinten Augen zu bezahlten Stickereien zu zwingen, kommt gar nicht in Betracht. Ebensowenig erwägt der Nathgeber die Flüchtig keit der Zeit. Alleinstehende Näherinnen und Stickerinnen möchte» bei den geringen, durch die Konkurrenz vornehmer Damen immer ticker sinkenden Löhne» schon die Nacht znm Tage machen; um wie viel mehr Ursache hat hierzu die Mutter, deren Liebe das schwere Amt der Erzieherin und Ernährerin vereint. Frühmorgens beginnt das Geschäft der Sänberung und Vorbereitung für die Schule, wenig Stunden später will die Mittagsmahlzelt erledigt sein, am Nachmittag unterbrechen zehnerlei Zwischenfälle den Brod- erwerb und Abends, wenn die Kinder schlafen, verlangen die Nisse und Schäden an den Kleidungsstücken Hilfe. Kurz, eine Frau, die sich und eine Anzahl Kinder von weiblichen Handarbeiten eriiübrcii will, ist im fortwährenden Kampfe zwischen Pflichtgesühl, Hunger lmd Kummer. Im Anfang, das heißt, so lauge der Zuschuß aus dem Verkauf und Versatz entbehrlicher Gegenstände anhalt, so lange an Arbeit und pünktlicher Bezahlung kein Mangel eintritt, scheint der Komps erträglich; die Hoffnung auf bessere Tage, auf das Heranwachsen und Gedeihen der Kinder, auf ihre Dankbarkeit flüstert ja auch manch' tröstendes Wort. Bleiben aber die Auf träge plötzlich weg, rcspcktiren die Arbeitgeber zugesandte Rech nungen nicht, ist Nichts zum Veräußern vorhanden, fragen die Kinder vergeblich nach Trank und Speise, dann reift jene Kanwf- unsähigkeit, die wir Verzweiflung nennen. Und wieder nahen Be- rather, keine Helfer. Der Eine schlägt der bedrängten Frau vor, die Kinder öffentlich ausziibieten, zu verschenken und nach einer Stellung zu suchen; der Andere meint, ein Handel mit Kartoffeln, Obst und dergleichen Dingen werde erfolgreich sein; der Dritte malt das Loos solcher Damen, die mövlirte Zimmer venniethen oder Kostgänger aufnehineii, beneidenswerth: der Vierte räth ganz un« genirt zilni Leichtsinn. Nach seinem Dafürhalten gehen nur Thoren m Arbeit und Sorge unter; Kluge klammern sich an die Gemeinden, an die BersorgungSanstalten, an geheime Bettelei. Durch den ersten Mißerfolg mißtrauisch geworden, niedergedrückt von lieblosen Ur- theilen und Schmähungen, weiß die Frau kaum, welcher Stimme sie folgen soll. Schließlich lenkt der heimtückische Zufall die Wahl aiif einen Erwerb, der zwar nährt, zedoch das zarte Seelenleben des Weibes, seinen eigentlichen Wirkungskreis vernichtet. Nun schreit die Welt über Emanzipation, über sittliche Verkonunenheit. Verlegen, beinahe ängstlich weicht z. B. die glücklichere Jugend freundin Derjenigen aus, die Annuth, Liebe zu ihren Kindem und das Verlangen die Ehre rein zu Rillen, Heimbürgin, Hebanime u. s. w. werden ließ. Als ob diese Berufsarten, abgesehen von der Selbstverleugnung und der Oplenreudigkeit, welche sie erheischen, nicht im engsten Zusammenhänge mit der Gesammtmeiischheit stünden, als ob Jemand die erste und letzte Hilfe entbehren könne! — Der gewagteste Erwerbszweig für eine Frau ist und bleibt jedenfalls die Venniethuna möblirter Zimmer. Zu diesem Geschäft sollten besondere Wesen, geschaffen werden, Wesen, die ebenso rücksichts los und egoistisch handeln, wie die jeweiligen Miether. Welchen Ehi- kanen ist von dieser Seite eine Neulingin. eine »»erfahrene Wittwe niit Kindem ausgesetzt. Gelingt es ihr nach monatelangcm Umhersuchen einen Hauswirth zu finden, der die Weitervermielhnng erlaubt, haupt sächlich aber die Kinder duldet (in kleinen Wohnungen gehört diese natürliche Menschenfreundlichkeit zu den Wundem, die in der pro saischen Gcaeiüvart leider nicht mehr Vorkommen), so stattet sie die besten Räume mit den besten Möbeln und Habscligkcitcn auS, trägt die letzten Groschen für Zeitungsannoncen fort und dankt Gott, wen» wenigstens nach den angegebenen Zimmern geforscht wird. Dem einen Nachfrager ist der Preis zu hoch; er handelt, zieht Ver gleiche zwischen früheren Stuben, bittet uni Bedenkzeit, kommt zwei- dreimal wieder, erkundigt sich bei dieser Gelegenheit nach sammt- lichen Familienveihältmssen und — miethet schließlich dock nicht. Der Nächste hat an der Einrichtung zu tadeln und braucht hierzu die verletzendsten Ausdrücke; ein Anderer beleidigt durch Zudring lichkeiten. Endlich erscheint ein Herr, der alle bisherigen Fatalitäten klug vermeidet. Mit Freuden wird « «lfgenommeu. vorsichtige Nachbarinnen riechen vomu-bezahlung zu verlangen, aber dl« ie Kinder zu Botenc Am MonatSscliluß indessen verursachten, —. ,^ - . —. gleichen Allein der Herr muß plötzlich verreisen, einem Dienst. mann überaiebt er Koffer und Hutschachtel, die Vermietherin tröstet er mit schonen Phrasen. Bevor sie den Schreck überwindet und die Situation richtig ersaßt, ist der saubre Patron verschwunden I» einem anderen Stadttheile wird dasselbe Manöver fortgesetzt „Weshalb", höre ich hier fragen, „rust die Betrogene nicht Polizei- liche Hilke an?" Gern thäte es die Frau, jedoch die Wege sind ihr fremd, außerdem gewärtiat sie Strafe, weil der Miether auf seinen ausdrücklichen Wunsch nicht angemeldet wurde. Als Beweggrund galten vornehme Verwandte, deren Einladungen und Besuche ver mieden werden sollten. Die Ausrede leuchtete der Frau ein, sie willigte in die Geheimhaltung, ja sie unterstützte sie mit der dem weiblichen Geschlecht eigenen Neigung zum Romanhaste». Wie schwer und nachhaltia ist die Buße. Erträgt die Arme nicht schon genug von anderen Miethcrn, jungen Leuten, die sie in Logis und Kost nahm? Diese Jünglinge, die tagsüber mit den Schulbüchern lausen oder für den Prinzipal Kästen und Packele zur Post tragen, spielen daheim in der so billig als möglich gewonnenen Pension die großen Henen, behandeln die Peisiivnsaelieri» wie eine Magd und verderben durch rohe Witze und Streiche die Kinder. Gegen diese Sorte Miether kann eine schutzlose Frau nicht energisch genug Verfahren, uni so mehr, als der erwartete pekuniäre Nutzen kaum der Rede werth ist. Aber sic ist doch nicht so gefährlich wie die Genossenschaft jener Subjekte, die unter falschem Name» und Stand ez'istiren und selbst der Behörde ein Schnippchen schlagen. Man mttliilt au, das sei blos in London, Paris, Wien und Berlin mög lich. O »ei», Dresden beherbergt auch solch unlautere Elemente. Nach dem Muster Lohengrm's hüllen sie ihre Herkunft, ihr Ve» möge» und ibren Lebenszweck in interessantes Schweigen: die intimste Freundin darf nicht wissen, woher und wohin des Weges, bis ihr gelegentlich ein Sicherheitsorgan die Augen öffnet. — Zur Warnung für alle Frauen, die entweder zum Zeitvertreib, was nicht selten polkommt, oder aus dringender Noihwendigkeit Zimmer niöblirt vermiethen, diene folgende kleine Geschichte. Ein älteres Fiänlein ans guter Familie behielt nach dem Tode derMntter, die mit ihm von einer bescheidenen Wittwenpcnsion lebte, nichts, als ei» paar hübsch eingerichtete Zimmer und beschloß dieselben zu ver- wcrthen. Zn diesem Zwecke trat die Dame mehr wie die Halite der Wohnung an einen alten, vornehm anssehenden Herrn ab. Bei der ersten Vorstellung nannte er seinen Namen, allein so undent lich, daß ihn die Dame nicht veisiand. Aus Zartgefühl verabsäumte sie ein zweites Mal zu fragen. Mehrere Tage vergingen; Legiti- niationspaviere zeigte der alte Herr nicht, die polizeiliche Anmeldung versprach er selbst »u erledigen. Das Fräulein schwebte zwar in peinlicher Ungewißheit, wagte aber nicht das Inkognito des alten Herrn zu lüften und schwieg. Vielleicht trug hierzu auch der Brief wechsel bei, den der Abmielhcr »nt einem hochgestellten Kavalier in B. unterhielt. Eines Tages blieb der alte Herr ungewöhnlich lange aus, das Fräulein befürchtete einen Unglücksfall und machte sich rasch entschlossen ans den Weg nach den Promenaden: dort saß der Greis halb bewußtlos auf einer Bank, mit vieler Mühe gelang es dem Fräulein ihn nach Hanse zu bringen. Tie Krankheitserschei nungen nahmen von da an zu: aus's Höchste beunruhigt, bat die Dame ihren Abmiether nicht allein anszugehcn und seine Verhält nisse zu ordnen. Beides wurde zuacsagt und nicht gehalten. Kaum fühlte der alte Herr ein wenig Besserung, da litt es ihn nicht mehr im Zimmer und er ging ohne Wissen seiner treuen Pflegerin und Wirtin» spazieren. Nach Verlauf etlicher Stunden war sie aber mals genöthigt ihn zu suchen und abermals fand sie einen halb- bewußtlosen. schwer kranken Mann, dessen Tage gezählt schienen. Unsägliche Mühen und Aufregungen folgten, der Greis genas nicht, er starb. Rathlos stand die Dame, die das Schlimmste nicht er wartet hatte, in dem Sterbezimmer. Was nun thun, wie den Namenlosen bestatten? Kein Schriftstück, kein Brief erhellte das Dunkel. Das Fräulein schickte eine Depesche mit der Todesnachricht und der Bitte um Ausschluß an den erwähnten Kavalier. Seine Antwort gebot, die Angehörigen des Verstorbenen zu erwarten Die gesetzlichen Bestimmungen erforderten das Bearäbniß. Niemand erschien. Endlich, nachdem der Grabhügel den alten Herrn deckte, meldete sich ein männlicher Anverwandter. Brutal verlangte er das Erbe in Empfang zn nehmen. Von einer Vergütung der Pflege oder Bezahlung der Forderungen, welche die Dame an Zins n. i. w. erhob, wollte der Herr nichts wissen. Gerichtliches Urthcil sollte erst entschieden. Vcrmuthlich ist dies jetzt schon zn Gunsten des Fräuleins geschehen. Künftig wird es sicher nur solche Miether aufnehmen, über deren Person die vollständigste Klarheit herrscht. Gleiches Verhallen, gleiche Vorsicht ist jeder Vermietherin dringend zu empfehlen, sie wahrt dadurch nicht allein das eigene Interesse, sondern auch die allgemeine Ordnung. — Leicht erregbaren Ge mächern sei zum Schlüsse noch mitgetheill, daß die vorstehende Geschichte nicht hier passirtc. Für unsere Hau-franeu. Was speisen wir morgen? SPlendider Mittagstisch: Suppe mit Fadcnmidclu. Ge kochter Schinken mit Rühreiern. Rchrücicn. Salzkartoffcln. Kom- Pot und Salat. Gestürzter Erdbeercn-Erkme. — Einfach: Ge backene Kalbsiüße mit Kartoffelsalat. tkalbSflißc gebacken. Man kocht sie weich, butzi sic ab, Ichncidet sie » t rheile «»» nimmt »Ie nröbtcn Knochen heraus. Ic»i sic dann in eine Schüssel, bestreu« sie ml« «alz und Pscsfer <odee Pfeffersaiz», »n« beiröi-felt sie «i» tziironcnsaft — ans »ier Fühe irchnet man de» Saft einer l-aiben liilrone — soder 2>/, Bramm l5ilro»rn!ast.> Hierin läh« man Ne eine balbc Sluiibc stehe» «u» wende« sie After um, »auch« sic dann in vacktria und bäckt sie in Butter, »nch kann man sie nur, wie »ie Kotrlettcn, I» Eier und Semmel «mwendc» und wie »lese In Schmalz backen. Man giebt sie zu Ge»,»sc oder auch Salat. ^ - ! ^ r r ^ j i j « j s. 2 ' -o- Augenarzt!»»-. HH'eNvi- (Pragcrslr. 32). Künül. Augen. »r. «. «ovnlL, Am Tee »I> I- (DivpoldiSw. Platz). Svrcchst.f. Geschl.-, Hals-, Haut- «.Blasenleiden tägl. 9—V-3,Sonntags nur9—'/s12. Dienstags ».Freitags auch Abds.8—9. -o- In der I»r. «dSck. Blau'sttien vom »privatkllnik in Dresden, Langestr. 49, werden laut 54jähr. Erf. Pollnt.» Onanief., Ansfl., SliphiliS. Jmpot., auch briefl. geheilt. Sprechst. 9-1. -o: Tpezialarzt vr.OIuuae», Pragerstr.SI,I.,aründ1. Heilung von Geschlechts- n. Hantkr., Typlnlis, Ausflüssen, Kollut.,Schwäct»crc. Sprechst. tägl. v. 9—' .3 u. 5—8.AliSw. briesl. -o- Privat-KIinik f. Krankh. der Männer Pragerstr. SI,I. M Für sämmtl. GeschlechtSkrankt».«. deren Folgen re. d. nränml. n.weidl. Gestüt.» sowie s Blasenl.» Oberarzt a. D. vrakt. Arzt. Zu svr. von >/r9—'/s4 u. AbdS. 7—8. Neustadt. An der Drcikönigskirche 8, 2. Etage. AuSw. briefl. Die Erste Dresdner elektrische Heilanstalt Bautzner- straße VS (gegründet 188l) versendet ihren ausführlichen Prospekt gratis und franco an Nerven-, Rückenmark-, Gicht-, Leber-, Magen-, Nieren-, Blasen« und Kopsleidcnde. L.Btldsolioi', Plmükcr. -o- ILvIliie, sylemmiugstr. », heilt jedes Magenteiden, Hämorrhoiden» Weißfluß, Asthma, GeseiilechtSleiben, Fleehten (auch brieflich). 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