Dresdner Nachrichten : 18.06.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-06-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188606182
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- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860618
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1886
- Monat1886-06
- Tag1886-06-18
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- Dresdner Nachrichten : 18.06.1886
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ltMN rlÄ iT'.naeiandt) ^ ....^amen, aus der Privat- eileM'?> Ps«> D"e ?>a>an„- ür da« »LMl.iqiae inichemrn txr sniknii« wird mttil nkacdni «ns- ^ wärliok Juttrtio»» Am»««' vranumcrandmaliluna dura andoMluna niörlrn od Pommzaliluna. zlniktt ntdmen iüminllickk »ciiommrrlc Kn- „oucrn-Srpkduioncii an. Nur Huck- , aade klmei. Maiiulcrivi, " biidlEt. Tageötatt für Uolitik, KM-lMMk. KesWsmkehr. JörsevLeril-L. IreuMW. «R»r Uodvrmsodondor h'ortocbritt. - ?ortuüL-?eäsr mit katentLxitrö. Uubrilc-Uspot boi v. s. N«ur«Ick «d Kolm. II«m «»tiattsv »1. M >1» IViodorvortiitukor orluilton Imbatt. 7>- Z^, I nkNt li iriiitt»»»; v«» Xoulx-Ito» ßx«»vl»in«»i ItVttllv, irii«„t«rlvn, „I,: Itv»ci»>n, tliirvl»»,», ffrvur», !»v<I»ilinu., collii'r-, 1ruii>n„<>«r, »»>- «nrniken, Mn»tt-Itü«»»,»!, II»nrpki>lI<>, I Iiviteitt a, »»u-epvitruünxpttvK!. Kpvelulttlit: 8olimii<!lc»re^vu8tüi>de- a»8 «vlilt'in ^vtt. ^mlUtuIickv ilinstrirtv prowii«ion 'vvxion »xM- »8;:>>^i->ivn >»xl n»oi> »usvUri» lr-nc» vor-n»lit. F. iranrrou Klilm«», Itroodon, Vll8<1ruiroi»1r. 811«. u. K«i»lilvi>8tr. V nm ko8ti»lLtr. K ^ddUätMASL I t» Vr—ÄL« «,w»Iä,z»»I»ii,, I rvpnxlnottt n»ok 2»iotm»i>,«ll I «xi «Uolw» Io 0»i>io,l-^oriLdt I «»-» I» kk., 12 8tü°Ic iool. «I«^a««r «»pp, I «. 7« p,. vLblnstdiliisi-. tnrioüt», von vroil»» iw>I j »lad» Soüvir. 12 Stüoü t»v>. tl»pp, 2 «. Soi^xoo 8SI»vv, Vreden, I AU»Lr,tk«r,ti»,,« LI d. ». 8»pdI«08ln»88V « »m kv8tpl»t2. 1>'ü>- die I»rvtt«In«-i IVn<I»rt»I«t«-i>, 8vrvio tüe «II« !», LILttordor^Vottnimint?m t!»rjsm!>88iMir?ioj8c>ulu88mtoau diu Q vrslo »ixl iiltv8tv istnnvneeii-IüxstviUtlon Il»S8e!i8t«>» L V-Kltzi', ÜMtleii. ^ ^Virlcsamo ^I,t'!i88»i>r? der Tinnoiiao, di^Iirvte kntMssvn- Ke nalime und ^VuiwriiutHiduiu»^ der Ollort-Lrioko xratis. T !EZMWK8S«««^j8«^e -L !!MliIiirt-^uiu!n^8tzi-/!lIiii1inch»', IMräM, aiilistplilm. kifriUtiid, Zl. I KL, a»s 12 U 1 A?!>»!»lt. HA. HokgxvLo^s, DrssLsn, »ii» 1»«><»rßx«;i»tUor. Nr. IHN. 31. Jahrgang. Änllagk: 42,VV0 Lrpl.j WI»ter«n>,«aus8>I>>k» lür de» 18. Juni: Sivrdweftwin» bei dnridschniltlich starker !vcwöll„»a, mit .reit- und stcllcnwciseii dtirdcrlchlaacu, Bcrdal»»fti»äliin kalt. Windstärke ,rcit- »ud stellenweise stürmisä,. (iharaklcr der Witternnn wechselnd. Lemiilwortlilder Nedaklcur für Polttiskllkö vr. Emil Biere» in DreSdcii. Die Münchener Ereignisse drängen nach wie nur alles Andere in den Hintergrund. Zu tief ist die Volksseele durch die sich liänsendcn Katastrophen im baiirischen Künigsliansc aufgewühlt, als d.>h ihre Erregung nicht noch lange nachzittcrn sollte. Leider fehlt cs auch nicht an Bestrebungen, diese Voltserregwig zu steigern oder zu selbstsüchtigen Zwecken ausznbcnten. Das ist nniso nichtswür- digcr. als die hohe Tragik der Ereignisse jedem fühlenden Menschen l>on selbst Zurückhaltung auferleacn sollte. Wenn es gelingt, über die grvsicu Schwierigkeiten Bayerns ohne tiefgehende Erschütterungen hinwcgzukonnnen, so spricht dies einerseits für die Festigkeit und Dauer- h.rsligtcit des monarchischen Prinzips als solchen, das selbst offen kundige Gebrechen bei den oberste» Trägern der Fürstengewalt über windet, sodann verdankt man dies dreierlei Faktoren: zunächst dem komgStrenen. loyalen Sinne des wackeren Bayernvolkes. das sich selbst durch die Verirrungen und schweren Heimsuchungen seiner Fürsten nicht wankend »rachen lässt, sodann der klugen Festigkeit des PrinzMegentcn und seiner ehrcnwerthcn Minister, endlich auch oem dnrchaus korrekten Verhalten der Rcichsrcgicrung. Fürst Bis marck hat mit ancrkennenswerthcr Deutlichkeit erklären lassen, das; die Ordnung der Thronfolge, bcz. die Einschnng der Regentschaft „unr in Bayern und durch Bayern" entschieden werden könne. .Ycin Zeichen einer Einmischung von Berlin ans ist zu Tage ge treten. Das erleichtert crus'S Glücklichste die groyen Schwierigkeiten. Em weiterer Vortheil ist, daß die Räubergeschichten, die man ab sichtlich erfindet, rasch als solche erkannt werde». Tahin gehört die Entlarvung einer angeblichen Proklamation des Königs Ludwig, übrigens ci>» plumpes Machwerk der Umsturzpartei. Auch die Rederei des Leibchirnrgen Tr. Schleis; v. Löwcnscld: er halte den König gar nicht für geisteskrank, ist rasch als das Geschwätz eines pumpeligen alten Mannes enthüllt worden. Dr. v. Schleis; ist ein Greis von 75 Jahren, der den König seit mehr dcim 15 Jahren nicht behandelt und seitdem nur ein-, zweimal im Jahre beim Em« psaug der Beamten in Stambcrg flüchtig gesehen hat. Zudem hat derselbe an erster Stelle das ärztliche Protokoll über den Ob- duklionsbcsnnd unterschrieben und selbst erklärt, er habe gar kein Gegciigntachten gegen den Ausspruch der Irrenärzte abgegeben. Mit Fug und Recht besteht aber die Volksstimme darauf, daß aus dcm dem Landtage unterbreiteten Veweismatcrial über den Gcislcszustai'.d de« Königs so viel veröffentlicht wird, als zurRccht- 'erligmig der Entmündigung unerläßlich ist. Man scheide Alles was anS dcm Verhalten des geisteskranken Königs das nntür- bche und das Anslandsgesühl verletzen müßte: selbst bei einem Pur almanii wird Niemand solche peinliche Einzelheiten brcittretcn wellen, wie sie über den Verkehr des Königs mit einzelnen Lieblingen, tsli.'vunricgcrs, Stallknechten u. s. w. nmlanfcn. Alles nicht An- iws.igc aber verösscnliiche man ohne Zimpcrci. — Was nun die Ein- ichuug des geisteskranken Prinzen Otto als König anlangt, so em pfindet mau immer allgemeiner das Verletzende dieses Schrittes. Man wird bei der Verzwicktheit der Verhältnisse immer irgendwo einen Fehler begehen, einen formellen Verstoß oder einen materiellen Eingriff in das natürliche Recht. Entweder muß der unglückliche Otto den Eid ans die Verfassung leisten (da man ihn dies aber imnwglich ihn» lassen kann, so bleibt die Verfassung in einem wesent lichen Stinke nnausgekülll) oder man verletzt die Ehrfurcht vor dem Komgthnm durch Ausrufung eines Geisteskranken als König. Das Letztere ist das weit größere Nebel. Gerade streng monarchischcPolitikcr »umen vor dieser Nebertccibung des Weiches der Form zuriickschreckcn. Bereits bereitet man ans dem Landtage den Antrag vor. da Prinz Otto weder eine Erklärung über Annahme oder Verzicht ans die Krone geben, noch den Eid leisten könne, dies als stillschweigenden Verzicht anschcn solle. Das allein entspricht der Würde des König- ihinns nnd den Interessen des Landes. Finanzielle Erwägungen, die hiergegen sprechen, müsse», wo so hohe Dinge in Frage kommen, schlechterdings schweigen. Vor Jahr und Tag ist nämlich ein ge- l aisicier Streit zwischen den bayrische» Prinzen über das Vermögen sei Sclnndo-Gcnitur durch eine» Schiedsspruch des Königs Ludwig dalun erledigt worden, daß nicht der Prinz Luitpold, sondern der Prinz Otto in den Besitz desselben z» kommen habe. Ter Groß- obean des Königs Ludwig, Prinz Karl, der Bundesseldberr von 1866, liiiilertieß 1875 rin Vermögen von gegen IO Mill. Mk., nm das sich Prinz Luitpold mit der Vormundschaft des Prinzen Otto stritt. Ter verstorbene König entschied zu 6;„nstcn seines Bruders. Da die Unterhaltung desselben natürlich noch lange nicht die Zinsen dicier Erbschaft verbrauchte iPrinz Otto genoß außerdem noch eine Apanage von 187.118 Mk.h io mag seitdem em gewaltiger Kapital- slock gesammelt sein. Wird Prinz Otto König, so tritt der Prinz- rcaeiit Luitpold in de» Genus; der Sekundo-Genitur. Nicht ganz so klar ist es, wem der Genus; derselben zustcht. wenn der Regent zum König auSgernien wird. Auch die Frage nach der Bezahlung der Schulden des Königs verlangt eine Lösung druck den Landtag, lieber das Schicksal der Märchenschlvsscr lese man in der „Tgsgcscb." einen Artikel nach. Wir vermögen uns von den bayrischen Verhältnissen nicht zu trennen, ohne noch einen Gesichtspunkt zur Sprache z» bringen. Die Leiche des Königs Ludwig ist nicht btos von der Kirche, der er angrhörte, mit allen Ceremonien cingesegnet worden nnd wird von der Geistlichkeit mit allem bei solchen traurige» Anlässen vor- gcschricbencn Pomp zur letzten Ruhestätte begleitet werden: der Erzbischof von München hat auch in einem amtlichcn Erlasse mit bemerkenswerther Warme Fürbitten für den König angeordnet. TicleS erzbischöfliche Schreiben berührt um so wohlthuendcr, als bekannt ist, daß König Ludwig durchaus nicht der »ltramontanen Achtung angehörte. Wir wllmchten. die Geistlichkeit übte diese Ver söhnlichkeit und Mildc auch da. wo es sich nicht um einen königlichen Selbstmörder handelt! Lieblosigkeit und geistlicher Eifer bei bürger lichen Selbstmördern haben, ach. wie oft l schon zarte Gefühle ver letzt und Hunderte der Kirche entfremdet. Nach dem Erlasse des ErzbischosS von München bei diesem aubergetvöhnlichen Falle haben wenigstens die Geistlichen kein Recht mehr, sich auf das Verbot der Kirche zu berufen, Selbstmördern kirchliche Ehren zu erweisen. Das gilt vou de» Geistlichen aller Kirchen. In Kürze gedenken wir noch einiger sonstiger Ereignisse. Die Erwartung, daß des dem Reichstag erwart bleibe, noch zu einer Sitzung znsannncnzntrctcn. erfüllt sich leider nicht. BismarcksLcib- blatt kündigt an, das; der Bnndesrath ans einer Beschlußfassung des Reichstages über die Branntweinstcncr bestehe. Was dabei freilich herauskoinint, ist rälhselhast. Alle Parteien, ohne jede Aus nahme, haben durch ihre Zectungcn erklärt, man könne ihnen un möglich jetzt noch zumulhcn, dieses Gesetz zu berathcn; das sei eine ganz zwecklose Arbeit. Nun wird sich, wenn ^Vismarck daraus be steht. eine O.uittung über seine Branntweinsteuervorlagc zu erhalten, am 80. Juni Folgendes ereignen. DaS Präsidium des Reichstages, der Berichterstatter nnd ein Dutzend Abgeordnete finden sich in Berlin ein. Ein beschlußfähiges Hans wird keinesfalls erzielt. Besteht Bismarck aus der Durchberathung des Entwnris, so wird sich jeden Tag der eine oder andere der Berliner Abgeordneten einstellen, der die Auszahlung des Reichstages verlangt und jede Be schlußfassung verhindert. Ein solches Schauspiel sollte man ersparen. Obwohl der französische Senat einen Ausichnß gewählt hat, in welchem 6 Stmnncn gegen die Pnnzcncmsweiinng und nur 3 dafür sind, so nimmt man doch an. daß der vollzählige Senat im Sinne der Negierung entscheidet. Freheincr rechnet aus eiue20 Stiininen- Mehrhcit für die Prinzcnansweisuna. Dock; glaubt man, daß der Senat das Gesetz in der Fassung der Deputirtenkammer ablchnt und ans den ursprünglichen Entwurf Frevcmcts znrückgreiit. Sollte aber der Senat die Prinzcnauswcisung verwerfen, so ist es nicht unmöglich, daß das Ministerium zurücktritt. Renelte Telegramme Ser..DreSvner Nachr." vom 17. Juni. Berti n. Der Kaiser äußerte am Dienstag bei dein Empfange einer größeren Anzahl Offiziere seine tiefe Bewegung über die Vor gänge in Bayern. „Leider müsse man ja," bemerkte er, „aus den zahlreichen Einzelheiten der letzten Jahre de» Schluß ziehen, das; die furchtbare Katastrophe nur eine Frage der Zeit nnd die Wieder herstellung der Gesundheit des Königs unmöglich war. Es erfülle aber init tiefer Wchmuth, den Träger eines so hohen Namens nnd einen so lwchbegabten Herrscher so furchtbar enden zu sehen." Einer der rangältcsten Offiziere bemerkte, dieser Unglücksfall sei auch ein schwerer Schlag für Bayern. „Ja, auch für das Land Bayern, erwicdcrte der Kaiser, „aber das ist «loyal." — Der Kronprinz ist Abends mit dem Generalleutnant von Schlicksting nach München abgercist. — Der Prinz und die Prinzessin Wilhelm begaben sich zum Kurgebrmlch nach Ncichenball. — Fürst Bismarck begiebt sich deinnächst nach Kissingen. — Infolge des unsicheren Wetters ist das Knnstlemst im Ansstellniigspark auf Sonnabend verschoben worden. — Im Diätcnprvzes; gegen Hasenclevcr ist der Termin vor dem Ncichsgcricht ans den 25. Nov. festgesetzt worden. Berlin. Ter Münchener Korrewvndcnt der „Voss. Ztg." erfährt über die Anleihe-Angelegenheit, daß die preußische nnd Neichs- regicrung sich thatsächlich nicht hineingeniischt habe. Seitens eines Pariser Fiiiaiiyers sollte», ob mit Beihilfe der Orleans oder ohne dieselben bleibt dahingestellt, dein Könige 10 Millionen zur Ver fügung gestellt werden, wenn Bayern sich in einem Kriegsfälle, es war zur Zeit der griechische» Frage, sich zwischen Deutschland nnd Frankreich neutral verhalten wolle. Der Bevollmächtigte des Finan ciers unterhandelte mit einer hiesigen, sehr hohen Persönlichkeit, ohne zu bedeuten, daß dieselbe sich der höchsten Gunst Preußens erfreut, was erst jüngst wieder durch Verleihung eines hohen Ordens zili» Ausdruck kam. Um Bayern davor zu wahren, daß ihm mit franzWcheln Gelde geholfen werde, und um gleichzeilig den gegen Preußen ziehenden Plan der bayrischen Neutralität zu vereiteln, wandte sich die hiesige hohe Person einfach an den Prinzen Luitpold und theilte ihm Alles mit. Daraufhin kam die Negent- schastssragc, die ursprünglich bis mindestens nach Veranstaltung der Ludwig-Jubiläumsfeier verschoben war. in Fluß und zu schncller Erledigung. Köln. Es liege» Berliner Telegrammen der „Köln. Ztg." zufolge ans jüngster Zeit verschiedene Anzeichen vor. daß sich Tcnlschlnnds Stimmung gegen Frankreich mit Frankreichs Stim mung gegen Teutichland mehr und mehr in Einklang setzt, das hkißr, eine recht unfreundliche wird. Ter Pruizenausweisling gegen über, als ausschließlich französischen Sache, habe sich Deutschland vollständig glcichgiltig verhalten, umsomehr als die Orleans als die schlimmsten Patnutenligisten ini Deutschenhaß wetteifern. Der Grund der Verstimmung sei einfach die Uebcrzeuguna, daß Frank- rcich Deutschland feindlich gesinnt sei und cs unter allen Uinstäudcn vorläufig bleiben wolle. Ri ünche ii. In der Erklärung des Leibarztes des Königs, Geh. Rath Gictl. heißt cS: Nach erfolgten Beobachtungen sehe ich mich zu der Erklärung gezwungen, daß durch Jahre hindurch der Geisteszustand des Königs als getrübt und gestört von mir erkannt worden ist und ich erklärte, eine Katastrophe werde eintreten. Es war immer mein Grundsatz, nach keiner Seite Erklärungen über den Geisteszustand des Königs cibzugcben, mir mit dem Medizinal- rathe Brattlct, welcher 7 Jahre lang den Prinzen Otto ärztlich überwachte und behandelt hatte, sprach ich öfter über den Geistes zustand dcS Königs. Wir waren Beide einig, daß die Geistes störung des Königs eine tiefe sei, ähnlich jener des Prinzen Otto. S m i ch o w. In der heute hier abgehaltencn vierzehnten ordent lichen Gencralvrrsainiiilnng der Aktionäre der Prag-Duzer Eisenbahn wurden der Geschäftsbericht und die Rechnungsabschlüsse pro 1885 genehmigt, dem Verwaltungsratbe einstimmig daS Absolutorinm ertheilt und die ansscheidciiden Vcnvnltnngsrätbe Bankdirektor Bauer, Wirtlffchastsrath Priborsky nnd Konsul Gntmann wiederacwähtt. Berliner Börse. Tie Tendenz war schwach, Kredit nnd Diskonto niedriger, andere Banken geschifftslos. Deutsche spekula tive Bahnen waren nngcbatcn und nnchacbcnd. österreichische still, sreinde Renten abgeichwächt, Mvntanwcrtye unbeachtet. Im Kassa verkehre waren deutsche Bahnen schwächer. Berlin-Dresdner Stainin- Prioritätcn zu höhere» Coursen gut gefragt, österreichische Bahnen fest, Banken still, Bergwerke schwächer, Industrien ruhig, ebenso österrelckilche Prioritäten. Privatdiskont 2As Prozent. Fv»»kf»rt a. M.. >7. J»»>. «red» 278,7«. klaaiSdalm 188,8«. r««. tardcn W,W. Slalizicr 181. ««»Pier 78. «vroc. U»8ar. GolLrent« — —» Gotlhar»». —. LreStnrr Bank —. DiScoiiio LI2.2«. Schwach. wir«. 17. Juni. SeMIt 282,0». StaatSdabnLombarde» »a»,»er . «Ibetbal -. »na. «„» I««,27. S»-at»dab„ -. Muhl«. « ar > ». >7. S«n>. Schl»». Meute «2.82. «-leiden«,!». Italiener 10I.N. >»a«1»dad» 178,7«. Lemdaede» M,«a. »o. »rloritiiten —. Spanier «8,7«. »,»»i«r «8Z,N«. Ottomanen «38.0«. Mene NnlelheTr»«e. L17. Juni. vorm. II Ndr 1» Min. Sons-i» 10>'/>«. 187.1er Mufft» S8'/.. Jiolie«»» 1««'/,. Lomdardr» Sy». Kann. Türke» >«-/,«. «»rac. s»»dirte «MMikoner 127>/,. «proe. Unaar. Solde,nie 8»'/,. Oefteee. «öl», ernte 91. Veen». «,»s„» l««. «,»p,er 72. «r»r «»»Pier «»>/,. Haram, «„pter 9»V.. Ott,«»»»«», U'/„. «»„-«etir» 81V- - Stimm»»».- Mali. - «etter t »«tt. Dresden. 1881!. Freitag, 18. Juni. VrcsIau, 17. Juni, Nachm. iGeireldemarktl. Spiritus Pr. 1»« Lilcr 10« Proc. Pr. Inni-Iuli 8«.!>U, Pr. Aiiauft.ScpIbr. 28,8«, »r. Scpt.-Oci. 27.W. Moaac» Pr. J»»i-I»li 121,»«, Pr. guii-7l»a. >21,«», Pr. Skpt.-Octodcr i21.«ii. Ritbül loco Pr. I»»i 11,««, Pr. Scpicmber-Lltodkr 1t,«». Muhta- Zink i:l,s»r>> . Wetter: Nnbcstüiidig. Stettin, 17. Juni, Machmiiiaiip 1 U»r. <(8etrelde»iark>i. Welze» still, loco 111—I«I. Pr. Ju»i-I»>i 1l>I,«», Pr. Septemlicr-Ocioder lül,»». Rogacn malt, loco 122—128. Pr. Juni-Juli 128,0». vr. Srpicmdcr.Ociober 127,«». »inboi rnpili, Pr. J»»i-J»li 12,2«, Pr. Seplcmbcr-Octobrr 12,»«. Spiritus scsi, loco 26.«», Pr. Iu»I-A»li 28,1», Pr. Slunust.September 27,2», Pr. Scpt.-Lcibr. 28,»0. Petroleum loco versteuert Usance 1-, Proc. Tara l»,7«. A »> sterda,» «Produkte»), 17. Juni. < Schilift.» Weizen per November 21». Ro»gc» per Octobcr 12». Lokales und Sächsisches. — Se. Kgl. Hoheit Prinz Fricdrich Aiigust besichtigte in Wien das neue großartige Universitätsgebiinde. Am Pflügst inontag reiste S. kgl. Hoheit nach Graz: er gedachte mit dem Kaiicr von Oesterreich in dcm Lager nächst Bruck an der Leitha bchnfs Truppciibcsichtigiliigcil zusammeiizutrcsfcn. Da einige Wiener Zei tungen berichtet hatten, die Kaiserin von Oesterreich werde mtt ihrer jüngsten Tochter, der Erzherzogin Valerie in Gastcin ein- treffen und dort würde sich der lächsyche Prinz zur Brautschau ein- stellcii, so wird jetzt in amtlichen Wiener Blättern erklärt: daß die Kaiserin und die Erzherzogin erst am 1. Juli sich nach Gaileiic be geben, der sächsische Prinz aber, nachdem er von der Jagd in Steiermark und ans dem Lager von Bruck nach Wien zurückgckehrt sei, dann, ohne die Erzherzogin gesehen zu haben, die Weiterreise nach Ungarn am 19. Juli antretcn werde. — Heute Vormittag, zum Hochzeitstage Ihrer Köuigl. Maje stäten, wird Ihre König!. Hoheit die Herzogin von Genna (Schwester nnicres Königs! ans einige Zeit zum Besuche in Pillnitz eintreffen. Ihre Kgl. Majestäten werben ihren hohen Besuch in Niedersedlitz begrüßen und dann gcmcinschastlich nacb dem Sonnner- hoflagcr zurückkehren. — Univcrsitätsprcdigcr, Consistorialiath Dr. theol. Ludwig Baur in Leipzig wurde zum „Geh. Kirchenrath" in der 3. Kl. der Hofrcmgrodnnng ernannt. — Wir erhalten folgende Zuschrift aus sehr glanbwürdiger Quelle: „Die gestrige Nummer Ihres geschätzten Blattes ver öffentlichte das Handschreiben, welches derKönig von Bayern seiner Zeit an König Johann von Sachsen richtete, um demselben vorzuichlagcn. dem König Wilhelm die deutsche Kaiserkrone anzu- tragcn. Ganz abgesehen von der Existenz und dein Wortlaut dieses Handschreibens steht für die Eingeweihten längst fest, daß der viel- gcrühinte hochherzige Entschluß König Ludwigs hinsichtlich der deut schen Kaiserkrönuiig nur nach schweren Wehen und sozusagen ver mittelst einer diplomatischen Zangengeburt aus die Welt kam. Als unser Volk in Waffen vor Paris lag, kam der bereits in allen Zei tungen, bei öffentlichen Toasten und in patriotischen Versamm lungen ausgesprochene Wunsch der deutschen Stämme nach Einigung iliitec Wilhelm Barbarossa von Preußen endlich auch offiziell in Fluß, indem Bismarck vertraulich in München an die Hand geben ließ, eS sei au der Zeit, der Sehnsucht des deutschen Volkes zu willfahren nnd das deutsche Kaiserreich auszurichtc»: der König von Preußen aber werde die ihm anznbictcnde Krone nur dann aniieh- inc», wenn sie ihm von den deutschen Fürsten angcbvten werde; König Ludwig von Bayern, als Souverän des mächtigsten deutschen Staates außer Preußen, müsse die Initiative «greisen. Man sah' in Versailles einer bereitwilligen Rückäußernng entgegen. Aber König Ludwig zeigte sich anfangs gänzlich abgeneigt, spielte über dies sein beliebtes Verstecken und wies gelegentlich den Minister schroff ab. Nun wurde von Versailles aus bei König Johann von Sachsen angcfragt, ob er, im Fall Bayern sich weigere, als Nach folger des mächtigsten Kuriürsteu iin früheren deutschen Reich, den deutschen Fürsten den Vorschlag thun wolle, König Wilhelm die Kaiserkrone anzubicten. Ee. Majestät König Johann gab ohne Bedenken eine zustiiiimcnde Erklärung. Als nnnniehr der Groß- herzog von Baden bei König Ludwig Schritte that und ihm zu gleich ans der Geneigtheit des sächsischen Königs kein Hehl gemacht wurde, da ergriff der unglückliche Monarch, wieder einmal einer edleren Wallung folgend, die Initiative — nein die Feder und schrieb den veröffentlichten Brief, der ihm nichtsdestoweniger zu großer Ehre gereicht." — DieseDarstcllung wird durch Folgendes bestätigt: Das den« bayrischen Landtag vorznlegciide Beweismaterial ist er drückend. cs nnd aus 50 Bogen alle Erbebungen zusammengestellt. Alle diese beziehen sich nicht allein ans die Beweisführung für den krniikhastcn Zustand des Königs, sondern cs wird auch förmlich eine Geschichte der königlichen Handlungen vorgeführt, die bis iu's Jahr 1870 znrückrcicht. und dies geschickt zu dem Zwecke, damit erkannt werde, daß selbst die großen Akte, welche zu des Königs Ruhme o viel beigetragcu haben, nnd ans denen inan seine deutfchc Gc- innung dedncirte, seinen politischen Einfluß so hoch stellten, inSbc- ondere aber die an den damaligen König von Preußen gerichteten Einladungen, den Katsertitel anznnchmen, nicht aus der Initiative des Königs hcrvorgcgangen sind, sondern daß er auch hierin äußeren Impulse» nachgegcben habe. Mit einem Worte: Durch das Be- weismateral wird der politische Glorienschein, welcher das Haupt Ludwigs II. umstrahlte, zerstört. — Se. Majestät dcm König ist, wie man Hort, seitens der Theilnehmer am eiste» sächsischen Handwerkcrverbands - tage nächsten Dienstag eine großartige Ovation zugedacht. Ritt Extradampscr begeben sich die Handwcrksacnosscn, deren Huldigung der Landesherr gern cntgcgcnnchmcn wird, va er Genehmigung o <» ^ > m ^ o, s D «2 SL 8- a zum Empfang IM Soinmcrhoslagcr zn Pillnitz crtbcilte, nach der Sonimcrresidenz. Den gesanglichen Theil der Ovation hat einer der ersten hiesigen Vereine bereitwilligst übernommen. Die Be- llieitigung dürste eine sehr zablreiche werden, da den Gästen der Schlvßgartcn zum Besuch geöffnet sein wird. — Bei dem vorgestern Abend stattgeinndenen Begräbnis; des Preußischen Generals a. D. Graf Monts hat sich leiderem Unfall zngetragen der auf's Peinlichste berührte. In der Nähe der Zicgelstraße ereignete cs sich ans der Pillnitzerstraße, daß ein von iLtrieien kvininendci Picrdebahnwagen den Leichenwagen so heftig ansiihl, daß der letztere ziemlich arg beschädigt wurde. Wen die Schuld an dem ärgerlichen Vorfall trifft, ist ilifferes Wissens nach noch nicht scstgcstellt. Einerseits soll sich der von der „Pietät" ge leitete Lcicheniondukt ganz in der Mitte der Straße bewegt haben und erst sehr spät von ocni Bahngleis gewichen sein. Andrerseits aber soll der Pserdebalmkutscher entgegen seiner allgemeinen In struktion und trotz des ermahnenden Zurufs des Pscrdcbahnkonduk- tcurs nicht gehalten habrn, nin den Lcichciizug passircn zu lassen. Glücklicherweise war die Beschädigung des Leichenwagens nicht so schwer, daß derselbe den Weg nach dem Kirchhof nicht fortjctzen konnte. — Mitten anS dem Leben und wo nach menschlicher Voraussicht das Ziel desselben noch weitab lag, wurde am Tage nach Pfingsten.
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