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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.01.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186001109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18600110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18600110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1860
- Monat1860-01
- Tag1860-01-10
- Monat1860-01
- Jahr1860
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.01.1860
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i»r Handel und Kaufteute in niedrig cultivittm Ländern; Bedeutung der Naturwissenschaften fir allgemsim Bildung, da- Salz; Grund« sähe und Reform der Besteuerung; polnisches Wechselrecht, An, theilscheine an Wechseln. Don Mitgliedern de- Vereins selbst wurden Vorträge gehalten über Handelsfreiheit und Schutzzölle; über kaufmännische An weisungen; über das Bedürfnis und den Werth freier Rede; über Buchhaltung; über die Bilanz der allgemeinen deutschen Credit- anftalt; über die Gerechtsame Leipzigs in Bezug auf den Handel; über die Geschichte des Hause- Frege u. Co.; über Anthettscheine an Wechseln; über Elbzölle; über daS Bedürfniß einer Leipziger Handelszeitung; über kaufmännische Literatur; über da- Streben de- Commis nach Selbstständigkeit; über kauf männische Correspondenz; über Musterschutz. Die DlScussionen über Gegenstände aus dem Fragekasten er streckten sich auf: fremde Valuten bei hier zahlbaren Wechseln, Nothadressen. Giroformeln, Wechsel „nicht an Ordre", Proteste in Rußland. Waarenverlendungen dahin, Verpflichtungen der Spe diteure, Commandit-Gesellschaften, Verpflichtungen der Theilnehmer an einer Societät im Fallitzustande, Dauer der Lehrzeit, Unselbft-< ständigkeit der deutschen Fabrikation, Vermischung de- Leinens mit Baumwolle, über die Fragen: ist es nöthig, Wechsel zu quitttren, und: ist ein allgemeines Handelsgesetzbuch schon jetzt für Deutsch land ausführbar? Die Bibliothek des Vereins erfreute sich einer fleißigen Be nutzung und ansehnlicher Geschenke durch die Herren Buchhändler Fleischer und Hübner, Herrn I. B. Oppenheimer und Anderen. DaS Muster-Cabinet für allgemeine Waarenkuntze, auf An regung Herrn F. C. Gottliebs begründet, ist erst im Werden begriffen. Der Geist der Gemeinsamkeit hatte nach dem Bericht nament lich durch daS am 19. Januar vor. Jahres begangene erste Stif tung-fest einen offenen und neuanregenden Ausdruck gefunden. Der Verein hat auch eine Preisaufgabe über das Thema: „Leipzigs Handel in seiner gegenwärtigen Ausdehnung und Be deutung" ausgeschrieben. Die oben aufgeführte reichhaltige Reihe der Gegenstände aus den Vorlesungen und Diskussionen des Vereins zeugt von dem anerkennungswürdigen Streben nach einer tieferen, umfassenderen Bildung, wie sie die gegenwärtige Zeit in ihren nach allen Seiten hin erhöhten Anforderungen auch vom Kaufmann verlangt, sie zeugt von der Würdigung der Devise des Vereins: „Handel und Wissen im Bunde erobern die Welt". Der Verein ist in seinem Streben durch die vielen wissen schaftlichen Kräfte unser- Leipzig offenbar vor ähnlichen Vereinen der meisten anderen Städte in einer durchaus günstigen Lage. In der Wahl der Vortrag-gegenstände ist ein Ausschreiten über den eigentlichen Zweck des Verein- bemerkbar. So sehr auch wir der Ansicht leben, daß es in. heutiger Zeit um denjenigen Kaufmann traurig auSfleht, der sich mit den von seinem jeweiligen Geschäft gerade geforderten Kenntnissen begnügt, in der naiven Resignation auf jede Erweiterung seiner Bildung, so sehr wir außerdem die im Verein, wenn auch nur vereinzelt, offen vertretene Neigung für literarische und schöngeistige Gegenstände sonst würdigen, so können wir doch nicht unterlassen, aus warmer Theilnahme am Vereine zu betonen, daß derselbe eben ein kaufmännischer ist, der die wiederholte Mahnung seine- früheren Vorstandes, Herrn Gott- lieb-, recht ernst brachten möge „vor allen Dingen prak tische Gegenstände ins Auge zu fassen", während litera turgeschichtliche, anatomische, anthropologische, physikalische und andere Gegenstände Sache der Privatbrschäftigung bleiben müssen, so weit sie überhaupt die allgemeinere Bildung anaehen. Privat fleiß aber ist eine selbstverständliche Nothwendigkeit für jeden jungen Kaufmann, der seine Zukunft und gesellschaftliche Stellung dem vagen Dahinleben im oberflächlichen Amüsement nicht zum Opfer bringt. Wir bedauern außerdem mit dem Bericht die geringe Betheiligung älterer Kaufteute, welche hierdurch, die Lernbedürftig keit bei Seite gelassen, den jüngeren eine erhöhte Anregung geben würden. Die Herren Princlpale würden mit gleichem Nutzen und Interesse mindesten- die Vorlesungen besuchen können. Humboldt wstr hochbetagt, als er noch einmal mitten unter den Studenten Berlin- Collegien hätte. Vielleicht fußte dieser Mangel bisher nur in einem allmälig verschwindenden Vomrtheil. Wir unsrerseits haben uns sehr gefreut, da- frische Leben und wackere Streben im Verein einigermaßen kennen zu lernen. Wir wünschen ihm von ganzem Herzen ein immer bessere- Gedeihen. Möge er sein Ziel nie auS 6m Augen verlieren. Die kaufmännische Wissenschaft ist ein unendlich reiche- Ge biet. Hier liegt da- unbegrenzte Feld seiner rüstigen Thätigkeit! Schaaren wieder heimkehren mußten, weil kein Raum mehr für sie da war. Und doch ist gerade dieser Abendgotte-bieust, der wie ein ge heiligte- Grenzmal dasteht zwischen der durchlebten Vergangenheit und der in Dunkel gehüllten Zukunft, von außerordentlich hoher Bedeutung und segensreicher Wirkung, und gar Vielen ist sein Besuch HerzenSbedurfniß für diesen ernsten Abend geworden. Nicht bloS Einheimische sind eS aber, die sich an demselben nach unsern Kirchen drängen, sondern auch Massen Fremder, welche die Neujahrmesse in unsere Mauern führt, und die, fern von ihren Lieben in der Heimath, ihr Herz treibt, an unserer kirchlichen Feier de- Jahreswechsel- Theil zu nehmen — und daher auch hauptsächlich die Ueberfüllung der an diesem Abend geöff neten Gotteshäuser. Darum ist eS aber eben so wünschenswetth, als eS danken-- werth wäre, „für die Folge diesen Gottesdienst nicht bloS auf die „beiden Hauptkirchen zu beschränken, sondern ihn zu nächst auch noch event. auf die Peter-kirche auszudehnen, „die in ihrem Schiff und auf ihren Emporen reichlich Platz „bietet, wozu auch noch kommt, daß an dieser Kirche mehr „Prediger ftmairen, als an dm übrigen". Möge dieser im Sinne Vieler hier ausgesprochene Wunsch seiner Zeit geneigte Berücksichtigung finden! Sgloester- Gottesdienst brtr. Wie früher, so warm auch diesmal am Scheideabmd de- ver- wichmen Jahre- beide Hauptkirchen unserer Stadt wieder so über aus zahlreich besucht, daß von den Erbauung Suchenden ganze Stadttheater. Bis auf die neueste Zeit war der Wirkungskreis der höheren Tanzkunst bei unserer Bühne auf die Ballet- in der Oper, auf kleinere SolopiLcm und Divertissement- beschränkt. Größere, eine zusammenhängende Handlung darstellende Ballet- sind — so viel Referenten bekannt — mit einigen seltenen Ausnahmen bei Ge legenheit von Gastspielen hier nur zu der Zeit gesehen worden, als Leipzigs Bühne noch königliche- Hoftheater war. Es ist Herrn Direktor Wirsing als besonderes Verdienst um das unter seiner Leitung stehende Kunstinstitut anzurechnen, daß er auch der anmuthigen Kunst Terpsichore'S eine weitere Geltung verschafft und zu diesem Zwecke eine der größten Celebritäten der Choreo graphie, Frau Lucile Grahn-Poung, für das Einstudiren und Arrangiren umfangreicherer Ballet- und Divertissements ge wonnen hat. Als vor nicht ganz einem Jahre mehrere größere Werke dieser Art gegeben werden sollten, ward ein fremder Künst ler, Herr Fenzl vom Münchener Hoftheater, hinzugezogen; mit diesem und den vorhandenen eigenen Mitteln wurde damals bereit- auf diesem Gebiete Vortreffliche- geleistet. Jetzt vermag unsere Bühne nach Engagement de- Herrn BalletmeisterS Herbin und einer zweiten Solotänzerin, Fraul. Tombosi, ganz mit eigenen Kräften größere pantomimische Ballet- zu geben. So erschien denn am 7. diese- Monat- das berühmte Ballet Gisella oder die Willi'-" von Coral ly und St. George mit der reizenden und charakteristischen Musik Adolph Adam'- zum ersten Male auf dem Leipziger Theater. Die Handlung diese- Ballet- ist auf sine sinnige und wahrhaft poetische Volkssage be gründet, deren innere- Wesen sie vorzugsweise für choreographikbe Behandlung geeignet erscheinen läßt. Der schöne Stoff ist mit großer Kunsteinsicht und — wa- bei derartiaen Werken stets zu betonen ist — in klarer und leicht verständlicher Weise verwendet, dnbei auch öen bei dergleichen Darstellungen so nothwendigen vir tuosen Kundgebungen der Tänzer ein weiter Spielraum gelassen, ohne daß damit der Handlung selbst Eintrag geschähe. In der Scsnirung dieses mit CostumS, Maschinerien und neuen von Herrn Krause gemalten Dekorationen glanzend ausgestatteten Ballets erkennt man allenthalben die bewährte Meisterhand der Frau Grahn-Poung, welche während ihrer Künstlerlaufbahn mit der Partie der Gisella allenthalben die größten Triumphe ge feiert hat. Dem schönen, künstlerischen Arrangement entsprechend sind die Leistungen in den ersten großen Solopartien. Fräulein Marie Rudolph ist eine vortreffliche Gisella. Documentirt die talent volle Tänzerin in dieser Partie einen hohen Grad von technischer Virtuosität, so sind nicht minder ihr charakteristisches Soiel, ihre ausdrucksvolle Mimik und namentlich die pottische Auffassung ihrer großen Aufgabe hervorzuheben. Herr Herbin, der in seinem Fache eine hervorragende Stellung behauptende Künstler, hatte sich mit Fräulein Rudolph zu dem schönsten Zusammenwirken ver einigt. Auch in seiner Leistung als Herzog Albert entsprach die Auffassung, da- Spiel und die Mimik der technischen Vollendung im Kunsttanz. — Die Partie der Myrtha gab Fräul. Tombosi. Dieselbe btthätigte in den großen Soll de- zweiten ActS eine sehr beachten-wetthe Kunstfettigreit und natürliche Anmuth, so daß sie als eine sehr glückliche Akquisition für unser Ballet erschien.— Sind ferner die Leistungen de- BalletcorpS mit besonderer Aner kennung zu nennen, so auch die in den übrigen pantomimischen Rollen, namentlich die de- Herrn Lreptau als Kuno, de- Herrn Bachmann als Prinz, der Frau Treptau alS^Dertha. DaS so glänzend auSgestatttte und mit so feinem künstlerischen
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