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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.04.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-04-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186004275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18600427
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18600427
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1860
- Monat1860-04
- Tag1860-04-27
- Monat1860-04
- Jahr1860
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.04.1860
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MMM des «m,I. BcMgcrichls Md dc§ Ralhs der Stadt D 118. Fr-ita« d-n 27^ I8K«. Bekanntmachung. Nachdem wir in dem hiesigen Commungebaude RcichSftraße Nr. 52, den ehemaligen Fleischbänken, zwei große neue VeilaufSgewölbc haben einrichten lassen, sollen dieselben auf drei Jahre, von Ablauf der Ostermeffe 186« an, an den Meistbietenden vermiethet werden. Mietblustiae werden veranlaßt, Freitag den S7. April L8«<V Vormittags RL Uhr in der RathSftnbe hier zu erscheinen. Ihre Gebote zu thun und sich weiterer Resolution zu gewärtigen. Die Auswahl unter den Bietern so wie jede sonstige Verfügung bleibt Vorbehalten. Die Bedingungen können vom 16. April d. I. an bei unS eingesehen werden. Leipzig, am ü. April 186«. Der Rath der Stadt Leipzig. Berger. Schleißner. Scrichte ülicr Len Waarenverkel-r -er gegen- wiirtigen Messe. . IV. Leinen. Der Geschäftsgang in Leinen konnte nach dem Stande der allgemeinen politischen Verhältnisse und den Nachrichten aus den Hauptproductionsorten in letzter Heit kaum anders erwartet werde«, als er sich bis jetzt auswies. Er ist unbefriedigend ans mehr als einer Ursache, Was umgesetzt wurde, kam fast durchgängig an die zollvereinsländische Käuferschaft und zwar auch meist an die Nächstliegenden Gegenden. Ostpreußen, was sonst ziemlich viel nahm, ist bis auf wenige Kunden so ziemlich ganz ausgeblieben. Nach Rußland, Polen und den Do^aufürstenthümern kann schon wegen des gänzlichen Darniederliegens des Credits und, was Ruß land speciell anlangt, wegen der heillosen Geldwirthschaft nicht viel gemacht werden. Es hätten sich wohl hie und da noch Ge schäfte geboten, wenn einerseits in früherer Weise Credit bewilligt worden, andererseits die offerieren Preise nicht unter die Selbstkosten 'herabgegangen wären. Die in letzter Zeit wesentlich gefallenen Garnpreise können in den Geschäftsgang selbst kein Leben bringen, sind im Gegentheil theilweise wieder ein Symptom der Situation. Nach den neuesten Nachrichten hat sich die Nachfrage nach Hanf und Flachs in guter Qualität wieder etwas gehoben und ist in Rußland ein Preisaufschlag von einqetreten. Bielefeld hilft sich im Vertrieb seiner Waare ganz wesentlich durch die bereits in großartiger Ausdehnung entwickelte Fabrikation fertiger Wäsche mit reinleinenen oder gemischten Einsätzen, worin wir auch diese Messe wieder ganz vorzügliche Proben gesehen haben. Die Lage der dortigen Weber ist verhältnißmäßig eine noch wesentlich bessere als die der Lausitz, indessen auch so bedrängt, daß die königl. Leih bank für Weber zur Sicherung ihrer nahezu erschöpften Mittel gegen den Andrang der Stückweber sich genöthigt sah, die Be- leihungStaxe für Leinen iwd Garn erheblich zu erhöhen. Weit schlimmer ist die Situation der sächsischen und preußischen Lausitz, in welcher im vorigen Jahr nur die Kriegsbedürfnisse eine vorüber gehende Lebendigkeit und Besserung brachten. Die Möglichkeit, in gemischter Waare mit dm großm Etablissements den Mitbewerb auszuhalten, verringert sich für die Hausindustrie mit jedem Jahr mehr und mehr. Dank unserem hirnlosen Schutzzollsystem, welches dem Weber die Entrichtung de- Zolles im Wege der Lohnkürzung aufzwingt, Dank der in der Hanhrlsgeschichte beispiellosen Organi sation des Zollvereins, bei welche? sink Einzige dissentirende Stimme^ ganz nach Art des polnischen Veto'S früherer Zeit, die drizmendfte Reform auch bei der vollen Ueberetnstimmung aller übrigen Staaten unmöglich macht. Der Weber ist denn auch bei einer vierzehn- bi- sechzehnstündigen LageSarbeit auf den Verdienst von 1 Sgr. 6 Pf. herabaekommen, wovon noch die Kosten für Schlichte, Spulen und Beleuchtung abgehen. Bei den für eigene Rechnung arbeitenden Webern beträgt derselbe bei gleicher Arbeitszeit unge fähr 3 Sgr. Ein Handspinner verdient bei großem Kleiße gegen wärtig 9 Pf. Daher das bereits in Zahlen nachweisbare Ab nehmen der Bevölkerung, die Untüchtigkeit zum MUitairdiensi und zu jeder schwereren körperlichen Arbeit, so daß die Weberbcvölkerung, während der Landbau dringenden Mangel an Arbeitskräften hatte und Tagelohn auf dem platten Lande bis 71/2 Gr. neben der Beköstigung zahlte, dennoch bei ihrer karglohnenden Arbeit und Entbehrung verbleiben mußten. l! - , ' Die Verkaufsbuden. Als der NUN bereits feit Jahren verstorbene Stadtverordnete Herr Apel im Jahre 1819 im Stadtverordnetencollegium die Frage in Anregung brachte: ob es nicht gerathener und zeitgemäßer sei, das Aufbauen und Verleihen der Verkaufsbuden von Ratbs wegen in-die Hand nehmen, d. h. unter des Raths Aufsicht leiten und verwalten zu lassen, — auch durch Zahlen die Rentabilität einer- derartigen Maßnahme nachwies, fand dieser Vorschlag, wenn auch nur allmalig, schließlich aber doch allgemeinen Anklang, und in Folge davon wurde von Seiten des Raths und der Stadtverord neten der Beschluß gefaßt: Buden auf Kosten der Commun bcr- znstellen und diese zum Besten derselben zu verleihen. Bei den Berathungen über diesen Gegenstand dachte nicht der Antragsteller, wohl aber der damalige Magistrat an Entschädigung der Budenverleiher. Diese Ansicht war unstreitig eine richtige und durfte um so weniger überraschen, als bis dahin und noch jetzt in Leipzig niemals ein Fall zu Tage getreten war, in welchem von Seiten des Magistrats die Erwerbsquellen Einzelner beeinträchtigt worden wären, und sonst, wie jetzt basiren noch alle Vornahmen desselben auf strenger Gerechtigkeit und Billigkeit. Und wenn auch nicht in Abrede gestellt werden kann, daß das damalige Colle gium der Herren Stadtverordneten gleichen Ansichten huldigte, so theilte es doch bei dieser Angelegenheit die Ansicht des Rathes nicht und wies den gewiß nur billigen Vorschlag der Entschädigung zurück. Diejenigen aber, denen man die Betreibung gleichviel wel chen Geschäfts gestattet j darin zN schützen, ?der sie ftir Eingriffe in dasselbe zu entschädigen, ist eben nicht mehr als recht und billig. Der Apelfche Vorschlag ging also durch, trat ins Leben und in den zehn Jahren, während welchen man die neuen gleichmäßig hergeßellten Buden verliehen, steigerte sich die Einnahme dafür von 2000 bis weit über 13,000 Thaler. Dies darf um so weni ger Münder nehmen, wenn man bedenkt, daß dem Rathe der Stqdt daS Dispositionsrecht über die freien Plätze und über die dazu geeigneten Räume in den Straßen zusteht, so wie daß ein Jeder, der sich um eine Bude bewirbt, aus sich von selbst auf- drängenden Gründen lieber eine nach Vorschrift erbaute Rarhs- bude als eine in'anderer Form und Größe gezimmerte eines Privat mannes leiht. Daß aber von der Zeit an, wo dieser Beschluß ln- Leben trat, die Budenverleiher in ihrem Erwerbe dadurch beein trächtigt, durch diese Concurrem, — selbst wenn sie ihre älteren Buden mit der Zeit in vorschriftgemäße hätten umarbeiten lassen, wozu übrigens den meisten von ihnen die Mittel fehlten und noch
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