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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.05.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-05-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186005029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18600502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18600502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1860
- Monat1860-05
- Tag1860-05-02
- Monat1860-05
- Jahr1860
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.05.1860
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eipMer Ameiger. AmtSllM dlS SSiugl. BtzirlSgerWS Md des RsIHS der Stadt Leipzig. M I L3. Mittwoch den 2. Mai. 186V. Bekanntmachung. Für die hiesige unter unserer Verwaltung stehende städtische Gasanstalt soll ein technischer Direktor angestellt werden, welchem die gesummte Oberleitung der Gasfabrikation und der dafür erforderlichen Anlagen obliegen wird. Wir fordern zu dem Ende solche Techniker, welche theoretisch und praktisch befähigt sind, eine Gasanstalt vollständig einzurichten und zu leiten, hiermit aus, ihre Bewerbungen um diese Stelle bis zum SL Mai dieses Jahres bei uns unter Beifügung ihrer Zeugnisse einzureichen. Der Nachweis tüchtiger Vorbildung ist unerläßlich. Persönlichkeiten, welche bereits selbstständig größere Gasanstalten gebaut oder geleiZot haben, werden vorzugsweise Berücksichtigung finden. Freie Amtswohnung in der Anstalt und freie Heizung wird neben anständigem Gehalt zugesichert; wegen der Höhe deS GehaltS erwarten wir zunächst die Forderung der Bewerber. Leipzig, den 28. April 1860. Der Rath der Stadt Leipzig. Berger. Schleißner. Berichte über Len Waarenverkehr der gegen wärtigen Messe. VI. Seidenwaaren. Die Messe in Seidenwaaren ist sowohl für französische als schweizerische und zollvereinsländische Fabrikate unbefriedigend. Im Ganzen war im Vergleich zu andern Messen weniger am Platze und auch in Nouveautös die Auswahl nicht bedeutend, da die Fabrikation zurückgehalten hatte. Grade in diesem Artikel dürfte die Zukunft der Messen überhaupt und speciell der Leipziger Messe, beziehendlich das bereits in mehreren Zweigen nachweisbare, ziem lich rasche Aurückgehen (seit 1857) sich zeigen. Ein großer Theil des Zwischenhandels hat schon dem direkten Verkehre Platz gemacht, sowohl im Zollverein als im Ausland. So gehen jetzt unter an deren in den Donaufürftenthümern die kreditfähigen Firmen selbst nach Lyon und Paris, die schlechten versuchen noch in Leipzig ein Geschäft nach der Manier der „alten guten Zeit", d. h. bis zu 1857, auf Credit zu machen. Die Verluste sind aber für den Platz zu hart gewesen und noch zu neu. als daß die alte kopflose Creditwirthschaft so bald wieder beginnen sollte. Namhafte Umsätze waren schon nach den letzten Marktberichten aus Frankreich nicht zu erwarten, sowohl von Lyon als den Seiden märkten in den Departements der Ardöche, Drome und von Mar seille. Nur für feine Titres waren in Lyon und Mailand einige Aufträge in reichen Artikeln gegeben worden. Die französische Seidenfabrikation ist gegenwärtig im Rück gänge begriffen. Im Jahre 1789 producirte es 6,500,000 Kil. Seiden - Cocons, während der Revolution nur 3,600,000 Kil. - Unter dem Consulat 4,200,000 Kil., unter dem Kaiserreich wieder 5,200,000 Kil., 1830: 11 Mill., 1840: 15 Mill., 1846—53 ungefähr 20 Mill., in 1853: 26 Mill. Kil. — Seitdem siel die Production durch die weiter und weiter um sich greifende Seiden würmerkrankheit. Im Jahre 1857 wurden nur noch 7,500,000 Kil. gewonnen. Während der großen Revolution kostete das Kil. Cocons 2 Fr. 5V C., während der letzten Jahre 8 Fr. — Gleich interessant ist es, die Fluktuationen des Industriezweige- an der Zahl der Webstühle zu ersehen. Im Jahre 1780 gab es 15,000 Web stühle, während der Revolution nur noch 3000, 1805 wieder 8000, 1811: 11,000, 1820: 22,000, 1846: 47,000, 1853: 72,000. - Seit der Seuche unter den Raupen hat auch die Zahl der Web stähle abgenommen. Die politischen Verhältnisse sind dazu gekom men. Die dauernde Unsicherheit mußte die Seide als Luxusartikel mit zuerst treffen. Die Fabrikation in und um Lyon stockt, wie uns auch mündlich von Vertretern französischer Firmen mitgetheilt wurde. Von den in der Umgegend von Lyon im Gange gewese nen mechanischen Stühlen ist trotz der wohlfeilen Arbeitslöhne »ine ziemliche Anzahl in den Ruhestand verseht worden. Oer April hat wenig neue Aufträge für Winterartikel gebracht, also nichts in der Situation geändert.' Welche Zukunft das für Loon projectirte große Entrepot für Seide hat, ist abzuwarten. Wir lauben keine, wenn eS auch zu Stande kommen sollte. Dem Franzosen gehen die Eigenschaften für den überseeischen Handel, wie sie die germanischen Völker zeigen, fast ganz ab. Wie in Frankreich bei Allem, so soll auch hier die Regierung die Angele genheit mit in die Hand nehmen, sie soll, wie die Looner Handels kammer petirt, eine regelmäßige Dampfer-Linie zwischen Frankreich, Ostindien und China zum Transport fremder Seide, daneben Comptoirs an den Productionsorten derselben errichten, und zur Gründung einer oftindisch - chinesischen Bank mithelfen. Die „OompLKnis ßänärale 6rääit ovmmereial et inäustriel" will unter vorausgesetzter Unterstützung des Gouvernements diese Auf gabe in die Hand nehmen. Das Interesse an dem Projekt ist schon um deswillen ein sehr großes, weil nach Frankreich jährlich 30,000 Ballen chinesischer Seide eingeführt we.den. Eine Regie rung kann Handelöweqe öffnen und schützen, das Uebrige zu thun, liegt dem Handel selbst ob. Wo die Handelswelt die Einrichtung des Verkehrs selbst petitionirt, gesteht sie schon den Mangel an eigner Energie und Umsicht zu. Alle commerciellen Regierungs unternehmungen tragen den Keim der Lebensunfähigkeit schon von Haus aus in sich und zwar aus sehr einfachen Gründen, welche für die Regierungen selbst kein Vorwurf sein können. Auch unsere rheinischen Seidenwaarenfabriken blieben in letzter Zeit in nur sehr mäßigem Betriebe, indem die Ursachen derGeschäftS- stockung dauernd waren. Der zollvereinsländische Consum war schwach und auch die über die Frühjahrsfaison aus New-Pork eingegangenen Berichte lauteten wenig befriedigend. Günstiger stellten sich die Aussichten für den Geschäftsverkehr mit England, nachdem die Einfuhrzölle auf Seidenwaaren gänzlich aufgehoben worden sind. — Die Preise auf Rohseide haben durch den Druck der Verhältnisse einen Abschlag von 2 bis 3 Gulden erlitten. Die Fabrikanten beschränken sich im Eipkauf auf den nothwen- digsten Bedarf. In Crefeld betrug nach Angabe der Trocknungs anstalt das conditionirte Quantum im März circa 45,000 Pfund, einschließlich nahe an 30,000 Pfund asiatischer Seide. Von Glad bach und Umgegend wurde ebenfalls über Stille im Fabrikgeschäft und Saumseligkeit der Kundschaft hinsichtlich der Berichtigung der fälligen Waarenposten geklagt. Eine neue Lebhaftigkeit dürfte in das Seidengeschäft erst »vieder mit der größeren Befestigung de- Friedens kommen, indessen ist, da die Sommersaison überhaupt mehr zu leichteren, billigeren, baumwollenen und gemischten Stoffen neigt, schon von der Michaelis messe für die Wintersaifon nüt dem Wiederveginn de- Salon leben- Bessere- zu hoffen. (Ueber da- Rauchwaarengeschäft, welches erst mit Ende der Messe zu beginnen pflegt, später.)
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