Dresdner Nachrichten : 23.04.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-04-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188004237
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- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800423
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800423
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-04
- Tag1880-04-23
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- Dresdner Nachrichten : 23.04.1880
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Ltcko ckor Lporvl-xiviso. ^n- und Votlcnuk a»or 8teste- paplore, pssnsdrloke, sollen ote. ^usüuliliiii^ allc-r Coupons. Iln- vntgolliiehv vontrole llc,r Vviloo- 8Unn lilli i' VVoilliimpioio. .VII08 mwn »ui dliotlielioin Vomlollstvllv lür zVvoiisei. IM" »>a«Iit-L«I«8r»iuiue. BerlI». 22. April. Zur brittru Lesung bcö »Wnchergelctzcö beantragt Grui »Blsmarck: Dcc Reichskanzler soll erwägen. lu wie weit die Wcchselsähigkeit zu beschränken sei. 71^ , Llgone Ledrlk und grü»»te ^>»»«»i»l Uli seineri-vlier-u»6 Vronrv-Lnlsnterl»- LZU. 1 ltutiUltttttll, lVsaren AIdum8,sLoiisr,8vkmuvk-u. 1,:Kul>8t-8egerstänlls. Lpoeirrlltät: d.reil8. rroiUt-l.,! von praoiit-HIduin» u. k>- Uit.isie» mir Diplome ru lubitüon, A , . , 80uio Vappen ,»»> Siamensrügs auk A pragerstr-üsse 7. ^ istum, Ludier u. dgt. 2?) 1880» Witterungsaussichten: Ziemlich warm, wechselnde Bewölkung, vorwiegend wolkig. DktRÄtll. 23. Für die Monate Mai und Fnni werden Abonnements aus die „Dresdner Nachrichten" in der Expedition» Martenttrahe Nr. »» zu I Mark >0 Pfa„ sowie für auSwiktS bet den Postämtern zu I Mart 84 Pfss. angenommen. Politisches. Das erste Wort, der erste Gruß gelte heute dem Könige! Heil und Segen über sein theuereS Haupt! Die Vorsehung, die ihn bis heute schirmte, die noch vor Kurzem eine Erschütterung der Gesundheit von ihm abwandte, geleit« ihn auch fernerhin! Das ganze Volk seiner getreuen Sachsen freut sich der jährlichen Wiederkehr des Tages, da ihm einst König Albert geboren wurde. Diese Freude nimmt keine überschwenglichen Formen, nicht den Ausdruck der Schmeichelei an, aber sie ist in ihrer Herzlichkeit und Aufrichtigkeit um so achtungSwerther. Indem glänzenden Empfangszimmer der Residenz mögen heute Minister mit dem Ordensstern, Gesandte mit breitem Atlasband, Generäle in blitzenden Uniformen, Kammerherren in goldgesticktem Fracke und die sonstige offizielle Welt ihre Glückwünsche vor dem Throne niederlegen — schwerer wiegt es, daß am heutigen Morgen im ganzen Königreiche der Landmann, wenn er sein Feld bestellt, der Bergmann, der zur Grube fährt, der Handwerker, der seine Werlstätte betritt, sich sagt: „Heute ist unseres guten Königs Geburtstag, Gott lasse ihn noch recht lange regieren!" Wir Sachsen verehren in König Albert den milden Vater des Landes, den ruhmgekrönten Feldherrn, wie den liebenSwürdistgen Eharaktcr. Mag seine Stimme im Rathe der deutschen Fürsten kräftig bleiben! Indem der König seine Stellung als deutscher Bundesfürst wahrt, vertheidigt er zugleich die Rechte seine» Landes und seiner Unterthanen. Seinem Streben winke der Erfolg! Von seinem angestammten Fürsten und dessen Negierung darf sich das Land nur die Förderung seiner Wohlfahrt versehen; die Gefahr neuer Lasten oder Beeinträchtigung der bürgerlichen und staatsbürgerlichen Rechte des Volkes droht von einer anderen Seite. Diese Erkenntniß ist allgemein verbreitet. Das Hauptübel, an welchem Deutschland krankt, ist die Gleichgiltigkeit des Volkes gegen seine nächsten Interessen. Freilich trägt an dieser Apathie der Reichstag den größten Theil der Schuld. Er hat am Vertrauen des Volke» zu starke Einbuße erlitten. Niemand traut ihm, auch bei den dringendsten Anlässen, mehr den Manneümuth eines festen Nein zu. Da« Interesse der Abgeordneten selbst an den Gegenständen der Verhandlungen nimmt immer mehr ab. Das Präsidium weiß sich nicht vor Urlaubsgesuchen zu retten. Die Sitzungen sind äußerst schwach besucht. Wollte Jemand den Reichstag auszählen lassen, so ergäbe sich dessen Beschlußunfähigkeit in jeder Sitzung. Das Publikum wendet ebenso wenig den Verhandlungen Thcilnahme zu. Wenn früher wichtige Vorlagen, wie das Militär- oder Sozialisten gesetz auf der Tagesordnung standen, so gab es mehrere Tage vorher kein Billet mehr zu den Tribünen. Jetzt reden die Abgeordneten vor leeren Zuhörerbänken. Freilich, sie reden auch nur, sie handeln nicht. Eine eigentliche Opposition existirt im Reichstage kaum noch. Alle Vorlagen, von denen man weiß, daß sie ein bekannter Wille angenommen zu sehen wünscht, werden ohne nennenswerthcn Widerstand, oft ganz unbeschens zu Gesetzen erhoben. Es existirt unter den Abgeordneten eine förmliche Scheu, Farbe zu bekennen. Die Südscegründung des Reiches — alle Welt verabscheut sie im Geheimen — aber sie wird doch durchgehen. Das Tabaksmonopol — nian hat es verworfen und tadelt es heute noch — aber man scheut sich, dieser Ueberzeugung Ausdruck zu geben und drückt sich um die Berathung des Richter'schen Antrages herum. Die Biersteucr — sie wurde zwar vor 6 Wochen eingcsargt, aber sie förmlich zu begraben, dazu fehlt der Muth und es giebt Kurpfuscher, welche sich getrauen, sie auch jetzt noch wieder lebendig zu galvanisiren, als sei sie der Leib eine» ungarischen Gehenkten. Vielleicht wird's bei der Stempelsteuer etwas munterer im Reichstage. Vielleicht! Vielleicht auch nicht. Unsere Abgeordneten haben sich so ans Gcldgcwühren und Steucrbewilligen gewöhnt, daß man erst das Versagen einer- neuen Steuer und sei sie die für den Verkehr lästigste, erleben muß, um daran zu glauben. Um so stürmischer geht e» im österreichischen NeichSrathe zu. Die Ministerkrise ist zwar noch auf dem alten Flecke, d. h. Niemand weiß zu sagen, welche Minister bereits ihre Entlassung genommen haben und was die übrigen thun werden ? Aber das Abgeordneten haus beräth das Budget ruhig weiter, als stünde es einer geordneten Regierung gegenüber. Graf Taaffe ist mit seinem Programm gründlich gescheitert. Er erstrebte Unterdrückung des Nationalitätenhasses, Verzichtleistung der Unterjochungs-Ansprüche der einzelnen Volksstämme, gemeinsame friedliche Arbeit aller Nationalitäten zur Hebung des Gesammtwohles. Und das Resultat dieses löblichen Unternehmens? Heftiger als je lodert der entfesselte Nationalitätenhaß der Stämme Oesterreichs auf. Zwar habm die Czechenführer prächtige Worte des Friedens und der Versöhnung auf den Lippen. Ricger führte aus, daß sich die Böhmen und Deutschen eben achten und verständigen müßten, da sie sich weder todtschweigen noch todtschlagcn könnten, wenn sie mit einander leben wollten; aber wenn man die praktische Probe auf diese trefflichen Worte machen will, so kommt es doch auf Czcchi- sirung der deutschen Bildungsanstalten hinaus. Die Prager Uni versität, die erst lateinisch, dann czechisch, dann deutsch war und die in allen Wandlungen, die sie durchgemacht, immer ein ehrwürdiges Stück deutscher Kulturarbeit für Böhmen darstellt, soll langsam aber sicher czechisirt werden. Wenn selbst slawische Schulmänner von größerem Gesichtskreise die Nothwendigkeit des deutschen Unterrichts für die Ezechen zugestehen, so werden die heutigen Czechenführer vergeben» sich mühen, den deutschen Genius abzuhalten, Böhmen zu beglücken. Freilich behaupten die 6,ecken, daß das Deutschthnm in Böhmen sich in einen Besitz gesetzt hat, der ihm nicht gebührt. Ihren stärksten Bundesgenossen finden die Ezechen in der römischen Kirche. Die kirchlichen Würdenträger sträuben sich mit Hand und Fuß gegen die staatliche Besteuerung ihrer Pfründen zu kirchlichen Zwecken. Run ist aber in keinem katholischen Lande der hohe Klerus so reich- bepfründet und im Gegensatz dazu die niedere Geistlichkeit so arm selig bezahlt, wie in Böhmen, Mähren und Ungarn. Ein Abg., Namens Fux, erinnerte >m Wiener Neichsrath an den bekannten schmerzlichen Ausruf eines solchen armen, hungernden Dorfgeist- lichcn, der vor dem Bilde des Gekreuzigten nicdersank mit den Worten: „Armer Heiland! Du hast viel erduldet, aber ein böhmischer Kaplan warst Du nicht!" Im Gegensatz zu dem Darbe-Einlommen des niederen Klerus schwelgen die Kirchensürsten in allen Freuden des Lebens. Der Erzbischof von Olmütz hat ein Einkommen von l/2 Million Gulden, ohne das Geringste zur Aufbesserung der Ge halte seiner Geistlichkeit beizutragen. Die Besteuerung der reichen Pfründe der Kirchenfürsten behufs besserer Bezahlung der niederen Geistlichkeit ist aber eine vergebliche Forverung der Deutschen. Statt dessen erhöhen die Ultramontanen und Ezechen nach Kräften das Einkommen der Prälaten. 186!) hatte die Negierung zwei Güter, welche der Bischof Nudigicr von Linz widerrechtlich bewirthschastete, ihm weggenvmmen und ihm dafür eine Jahresdotatlon von 12,000 Gulden verliehen. Den Mehrcrtrag der Nutznießung jener Güter verwendete die Regierung zur Aufbesserung der Geistlichengehaltc. Vergebens beschult jener Bischof den Rechtsweg gegen die Säkulari sation der Güter. Jetzt ebnet der Wiener Neichsrath dem Bischof den Weg, vermittelst des Verwaltungsgerichtshofs die Güter wieder zu erlangen. In der Debatte darüber sprach ein czechischer Feudaler, Fürst Lobkowitz, gegen die freisinnigen Deutschen im Reichsrathe die Beschuldigung aus, daß sie alle Rcchtsgrundsätze mit Füßen treten. Die Deutschen stürmten mit geballten Fäusten und dem Rufe: Hinaus! auf den Beleidiger los. Dieser war verzagt genug, die faule Ausrede zu gebrauchen, daß er mit seiner Beleidigung nicht die Anwesenden gemeint habe. Da das ein „Cavalier" sagte, mußte man cs ihm glauben und so gaukelte er um den Ordnungsruf herum. Der Hauptgrund, weshalb die KöniginVictoria nicht Gladstone zu ihrem Premierminister ernannt hat, ist persönlicher Natur. Man sagt von ihr, daß sie die stolzeste Souverainln auf dem Ervenrunde sei und eine Beleidigung nie vergesse. Gladstone aber hatte sie drei Mal schwer gekränkt: Einmal mit dem Vorwurfe, daß sie ihren mütterlichen Einfluß nicht wirksam genug geltend mache, um ihre Söhne zu einem achtbareren Leben anzuhalten, als sie damals führ ten, sodann weil Gladstone über ihren Ehrgeiz spöttelte, „auch Kaiserin" sein zu wollen, sodann weil er cs nicht verfassungsmäßig fand, daß der Prinz-Gemahl der Königin seiner Zeit mit auswär tigen Monarchen über politische Fragen correspondirt hat. Ob die Königin klug handelt, ihre persönlichen Gefühle den Staatsinteresscn voranzustellen, würde der Gang des Parlamentes bald lehren. Zu nächst getraut sich Lord Hartington selbst nicht, Premier eines Whig- Cabinets ohne Gladstone zu sein und ersucht diesen, trotz der Abnei gung der Königin, doch ihr Premier zu werden. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrtckteu." Berlin, 22. April. Relcbötaa. Richters Antrag gegen das Tabakomviiopol siebt nicht auf per Tageöorvnung. ter Reichs kanzler Ist nicht erschienen, bas Haus schwach besetzt. Zum Wuchergeietze beantragte Laökcr klc Aushebung rer civll- rechtlichen und criminellen Folgen für den gutgläubigen Erwerber wucherischer Forderungen, v. KI e i st-R e tz ow: Laökero Antrag würde tem ganzen Gesetze die Spitze abbrechen, alle Wacherer sich hinter Strohmänner versiegen. Lasker: Der Entwurf werie Schuldige und Unschuldige durcheinander; es zeige sich darin nicht die besonnene Gcsctzgedung, sondern die Aolkoielkenschast. Der Umstand, daß im Bundcorathe sogar die Frage erwogen worden sei. ob nicht bel Wuchergeschäkten auch das Kapital berwlrkt sei» solle, beweise, daß bei der Borberatbuna die Tageöströmung vorgeberrscht habe. Aiindeokonimissar HagenS bestreitet, daß der Bimvedratb sich bei der Vorbereitung beS Ent- wuriö von einer allgemeinen Erregung hätte bestimmen lassen, vr. Relchcnspergcr-Olpe gegen be» Antrag Lasker. ES sei RechtSgrundsatz. baß bec Concessionar nicht mehr Recht durch die Eonccision erlange, als der Eoncedcnt besitze. Er befürwortet einen weiteren Antrag LaSker S: baß der Wucherer verbunden sein soll, die vom Bewucherten geleisteten BermdgcnSvorthcile nur zurückzugcwäbren, soweit sie den gesetzlichen Zinsfuß und. wo ein solcher nicht besieht, den üblichen Zinsiuß nick t übersteigen. End lich beantragt er zu einem dritten 'Anträge Lasters: das Rttckiorder- ungSrccht in :< Jahren verjähre» zu lasse», die VerjährungKrsst auk 5 Jahre auSznbchncn. Die ülährlge Periäbrungssrisr würbe, nach dem sich auch der Referent Frbr.v.Marschaik dafür ausgesprochen, angenommen, alle übrigen Anträge abgelcbnt. Nachdem tz!) des Entwurfs fast einstimmig angenommen worden, war die 2. Lesung desselben erlevigt. Die allgemeine Rechnung über den Reichs- bausbalt pro 1875 wurde an eine Eommisston verwiesen, nachdem NIckert darüber geklagt, baß im jetzigen Sta dium der Verhandlungen noch so umsäiigllche Vorlagen an den Reichstag gelangten. Dann wurde die Rclchkschulden- kommission für eine Reibe von Rechnungen dechargirt, woraus in dte I. Berathung der Samoa-Vorlage eingetreten ward. Unter- siaatSsekrctär Scholz: Die Absicht der Regierung sei nur. den deutschen Handel und die Schifffahrt In Pownesicn zu erhalten und zu heben. Statt testen habe man ihr in einem Tbcil bcr Partcipreste alle möglichen Beweggründe untergeschoben. ES bandle sich nicht um ein neues Unternehmen, sondern um ein bestehendes und erfreulich entwickeltes. Wenn die gewonnenen Borthclle ln andere Hände übergingen, dann würben sie für Deutschland verloren lein, waS wieder von umfassender Rück wirkung aus den ganzen deutschen Handel im dortigen Erd- theile wäre. Fürst von Hohcnlobe-Langcnburg ist im »Allge meinen nicht der Meinung, daß Privat-GcscUicl'aite» von Reick,öwegen zu untcrsiütze» seien, aber im vorliegenden Falle bandele cS sich um ein hohes handelspolitisches Interesse. »Wäre England In derselben Lage gewesen wie wir, cd hätte sich keinen Augenblick besonne» und die ganze Geschichte ge rauft. Bambcrger vermißt »Nachweise über die Rentabilität beü Unternehmens. Daß baS Geschäft Insolvent geworben, sei voch aergde kein Beweis für die Güte desselben. Er giebt eine ausführliche GeschichtedcSHauseSEWbeffrot) ln Hamburg, dessen Unternehmungen nicht Immer durchaus solid gewesen. Man habe deren EhciS „Könige der Südsecinseln" genannt; eine solche Titulatur sei von übler Vorbedeutung, wie z. B. die »Benennung ..Eisenbabn- köntg" beweise. »Während ter Bucbwertb der Gobcffroy'schen Besitzungen mit 4 Millionen angegeben ist, rechnet Redner an der Hand eines »Adreßkalenders tüc Fidschi nur einen Wettb von höchstens 750,060 Mark heraus. Von den nach Samoa eingeiübrten Waaren seien 85 Procent englische- Tie Handels kammer der großen „SecbanbelSstadt" Leipzig spreche sich «ür die »Vorlage aus. well von Leipzig aus jährlich iür ca. 10,000 »Mark Strlckwaarcn nach Samoa erportlrt werten. Der BundeS- Cominissar von Kusterow verspricht, in der nächsten Sitzung sämmtliche »Behauptungen »Bambcrgcr'ö zu widerlegen. »Nach scharfen persönlichen »Bemerkungen zwischen Kusterow und Bam- bcrger wirb die Sitzung vertagt. »Berlin, 22. »April. Der BundeSratb berleth beute den ueuen Gesetzentwurf, die »Besteuerung der nicht zum Militär dienst berangezogencn »Wehrpflichtigen (sog. Webrlteuer). sowie die Revision seiner Geschäftsordnung. Die Makler der hiesigen Fondsbörse petlrcn, baß der Outttungöstempel bei der Börsen- ttcuer vom »Auitraggever, nicht von dem vermittelnden Makler erhoben werde. »W ten, 22. »April. DaS »Abgeordnetenhaus nahm mit 163 gegen 147 Stimmen die Resolution an betreff« baldigster und zahlreicher »Anstellung czechischer Lehrkräfte an der »Prager Universität. London. 22. »April. Die Königin nahm da» EnttastungS- gesuch Lord »BeaconSfleldö an und lud Lord Hartington kür beute zu einer »Audienz nach Schloß »Windsor ein. Stdneh, 22. April. Die Weltausstellung ist am Dienstag geschlossen worden. 7000 Preise wurden vertheilt. Der Prinz von Wales geht im Herbste nach »Australien. LocakeS and Sächsische». — Sc. Mal. ter König begab sich am Mittwoch Nach mittag gegen 5 Ubr in Begleitung Sr. Erc.deSKönigl. General adjutanten v. Eariowitz mittelst Ertrazuges nach Königstein, um aui Kunnersdoricr Revier eine »A uerhahn jag d abzubalten. Der König und iOn Gefolge übernachteten in der Schwrizer- mühie. Die Rückiabrt nach der Villa in Strehlen erfolgte gestern früh in der neunten Stunbe. — Die beute den 23. d. anläßlich des Geburtstage» uns««» Landeobcrrn auf hiesigem »Alaunplatze stattflndrnde sogenannte Königs Parade nimmt, dem Belebte Sr. Mai. de» Königs gemäß. Mittags 1 Ubr ihren »Anfang. Wie verlautet, gedenkt auch I. Rias, die Königin derselben unter Führung des Herrn Maior und Adjutanten tin k. Generalkommando, von Mtnckwitz belzuwobnen, wie sich auch die Familie Sr. H. be» Prinzen Georg unter den Zuschauern befinden wirb. — Se. K. H. der Großherzog von Sachsen-Weimar und Se. H. der Herzog von Sachsen - Altenburg trafen gestern Abend I» der Residenz ein, um auf einige Tage im kgi. Schlöffe Quartier zu nehmen, sowie bcr heutigen Parate aus dem Alaun« platze belzuwobnen. - Gestern »Abend '/»7 Uhr ist der Großherzog von Olden burg hier eingctroffen und am Bahnhöfe vom Ccremonlenmeister einviangen worden. Derselbe wird beute bei der großen KöntgS- parate das Jägerbat. Sir. >2 (Fretberg). dessen Cbes er tst.aniühren. — Sc. »Mai. der König bat Herrn Rechtsanwalt und »Notar Leökt) an Stelle des verstorbenen Bürgermeister vr. Hertel zum stilistischen Beirath bei der Königs. Generaldirektion der musikalischen Kapelle und der Hoftheater ernannt. — Im Königs. »Belvedere waren gestern Mittag zum Diner versammelt die Herren Jägcr-Osflzicre aus Freiberg unb Meißen. »Abends beim Souper die Herren Reserve-unb Landwebr-Oifiziere unb heute Mittag werden zum Diner die Herren »Artillerie- und Aricnal-Osflzicre dort versammelt sein. Bei günstiger Witterung findet beute erstmaliges Brennen scimmtitcher Gasdeco ra tionell statt. — Bet der Unklarheit, in welcher sich viele Steuerzahler be züglich der Eink 0 mmensteuer noch Immer befinden. geben wir. da der l. Termin am 30. d. M. zu zahle» ist. nachstehend die Scala der Einkommensteuer, schicken zunächst aber voraus: a>S Einkommen gelten alle diesenlgen »Wertbobjecte. welche Jemand zu seiner LcibeSnahrung und »Notbdurit verbraucht, also auch einnimmt, mögen sie In Geld, irelem Effe», freier Wohn ung, Kleidung oder sonst dergleichen „Einkommen" bestehen. Dle Steuer beträgt nach dem Einkommensteuergesetz vom 2. Juli 1878 inKIssic: bci einem Slnlommen: Mk. Mk. Mk. bet einem Einkommen: inklasse: Mk. Mk. Mi 12. von über 1000 bis 2200 30 13. - - 2200 - 2500 38 1. von über 300 biö 400 >1 : 4M - 500 I iö - - 500 - 600 2 14. - . 2500 - 2800 48 4-, - 600 - 700 3 15.- ... 2800 - 3300 59 5? - r 700 - 800 4 16.4- -6 3300 - 3800 76 «>. r 800 . 050 6 17.-- ->§3800 - 4300 04 s 050 - 1100 8 18. ' - . 4300 - 48M 114 . s 1100 - 1250 11 10. - - 4800 - 5400 136 1250 - 1400 14 20. - - - 5400 - 6300 162 10. - 1400 - 1600 17 21. -- -- - 6300 - 7200 189 11. - r 1600 - 1000 22 --- x. re. Die Klassen steigen nun bis zur 25. Klasse l 12,000 Mk.) um je >200 Mk.. von der 25. bis zur 34. um se 2000 »Mk.. von der 35. biö zur 44. um je 3tM> Mk. unb von ter 45. bis zur 232.. die mit einer Million Einkommen vor der Hand dle Scala schließt, um je 5000Mk. Für dieseSJahr kommt zur Deckung der StaatS- auSgabcn noch hinzu der von der letzten Ständeversamrntung be- willigteZ»schlag von 50Procent bcSganzcnJabreöbetragS. — OcssentticheStadtverordnetensitzung. Be züglich des neulich vom St.-V. Rosemnüller u. Gen. etnaebrach- ten »Antrags, betreffs bcr WIebcrauihcbung des trüb 7 uhr-An- iangS in den Volksschulen wird daö Gutachten de» RecbtSauS- sch»sseS. welches den Antrag dem Stadtrath nur „zur Erwägung" vorzulegen vorlchlägt, olS eine zwecklose Haibmaßregei abgelehnt und dagegen ein vom St.-V. vr. Moldau präctser gefaßter An trag angenommen, den Stadtrath zu ersuchen, die Bürger- und BezlrkSschnIc» wie bisher um 8 Upr beginnen zu lasse». Daß die Reuerung des 7 Uhr-Anfangcö mit allgemeiner Mißstimmung auigenommen worden ist, daS zeigte dte ziemlich lebbaste unb lange Debatte. St.-V. Heger führte in trefflicher Rede all die Gründe vor, die gegen die Neuerung sprechen; vom sanitäre» Standpunkt sei sie zu mißbilligen und auch vom gesellschaftlichen; den Eitern erwüchsen l» vielen Fällen dadurch scbr große linde» gucmllchkclten; wie viele wollen trüb in Rübe mit den Ihren daö Frühstück cinnehmcn unb nun sei daran nicht zu denken, wenn sie nicht schon um 5 Uhr. bei Sommcrlogls gar noch früher aufstehen wollen. Zahlreiche Eltern nehmen bereits Ihre Kinder auS den Bürgerschulen, um sie Vrlvatschulen zu über geben. die zwar etwas tbeurer Nnd. aber tbnen und ihren Kleinen
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