Dresdner Nachrichten : 02.01.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-01-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187601028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Unvollständig: S. 5-6 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-01
- Tag1876-01-02
- Monat1876-01
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- Dresdner Nachrichten : 02.01.1876
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M»rte»ürahc , »1,1«» KI, Hr i>» d«r Lkpedttlan "—- iz. Ao°n- ! »ierlkstiUir- »Mk. durch dl» „oft » Mark 7L P ar. Otiltek. Rumiurr» IO Mk. «lusta,» 26ÜÜÜ »rvl 8>r »I« >,<,«»« eln,e» s«idt«, Minuscrtptr sich «t» Nedacti«» st »ertlndüch. »nfrratkN-Annadm« m» »Irt»: u>« ln Lanibur». »er- I«». «t«n, 0rt»,Ig>°s»I. Drei lau. hrausturt a. M. — Kal. M-a», in Brrlitt, Leipzig, wie». ' i irankfurt a. wk., MItn» en. — v»,b» « c». in rnnkfur» «. M. — kr. in ildemni». — U». -—'L-Ätta. »,IIi,r » 0«. In Wart». Tageblatt für PslM, Unterhaltung u. Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Eiepskh Utilhlirdt in Dresden. Verantw. Nedacteur: Fkltdr. Gstdsche in Dresden Snlerat» «erden Marl»»- Tirabe >3 anaena«»»» bt, «d.k Udr. Sonnt«» dt« Miltag» lL Udr. K Neuiiadt: grobe «loster- gaste 5 bis Aachm. 4 Uhr. — Der Raum einer eln- ipaitiacn Pelitzeile lostet tL Psa>. tktnaciandt dl« gelle 3c> Ptgc Äinc Garantie >ür »»« niichsttijgtge <trl»e>> «en der Inserate wird nicht gegeben. «lUtwärtige «nnoneen- Austriige von un» und«» kannten Firmen »nd Per- sione» tnscrire» wir nur arge» Pränumerando» gadluna durch BrlP niarten ober Posteinzah» lung. Acht Silben losten Id Me. Inserate liir die Montags - Nummer »dor »ach einem Jesitag- »te Pelitzcile 20 Psgr. «r. 2. Ginimdrwlmrigfter Jahrgang. L'Utrrdacleur: vr. Lmtt Für das Frnilleton: I n« «««r n»r«>»»nn Dresden» Sonntag» 2. Januar 1876. Locales und Sächsisches. — Gestern Mittag hat im hiesigen königl. Schlöffe am königl. Hofe die übliche Neujahrsgratulationscour stattgefundcn. — Al» 10. Januar wird nunmehr auch die Gesetzgebungs- Deputation der 2. Kammer unter Vorsitz des Vice-Prüsidenten Streit zusammentreten, um die ihr zugewiesenen königlichen Dekrete für den Landtag vorzubcxathen. — Nascher als wir erwartet, soll sich, unfern Informationen zufolge, ein Gedanke verwirklichen, den wir vor Kurzem auösprachen: von den höheren Unterrichtsanstalten des Landes soll das königliche Polytechnikum aus dem Nessort des Ministeriums des Innern aus bezirkt und dem des Unterrichtsministeriums eingefügt werden. Mit so gerechtem Stolze der gegenwärtige Minister des Innern auf den blühenden Zustand des Polytechnikums blicken kann, — zum guten Theil ein Werk von ihm und dem verstorbenen lir. Weinlig — so liegen die Vortheile doch zu sehr auf der Hand, die eine Oberleitung durch das eigentliche Fachministerium mit sich führt, als daß man sich nicht von der Neuerung das Beste für die Zukunft des Polytechnikums versprechen dürfte. Hoffentlich folgen die Berg- und die Forstakademie bald dem Vorgänge der obersten Schule der polytechnischen Zweige — In der cu» Donnerstag abgehaltenen Sitzung des Neu städter Kirchenvorstandes ist zum Prediger an der Neustädter Kirche der schon mehrerwähnte Pastor Sülze aus Chemnitz erwählt worden. Der Neugewählre gehört bekanntlich nicht jener Richtung an, die sich kürzlich in der Diakonissenanstalt so fröhlich lund that. — Selten wird beim Jahreswechsel eine so bedeutende Menge Glückwunschbriefe mittelst der Post versendet worden sein, wie Heuer. Die Ledertaschen der Briefträger quollen von solchen Briefen förm lich über; Gnige begegneten uns, die in einem Schnupftuch noch rußerdem die Briefschaften zusammengebündelt bei sich trugen, die ne in ihren Ledertaschen nicht fortbrachten. — Wenn wir in früheren Neujahrsnächten leider oft über Ausschreitungen Seiten eines Theils unseres hiesigen Publi kums zu klagen hatten, so sind wir heute in der erfreulichen Lage, bezüglich der gestrigen das Gegentheil berichten zu können. Wohl wogte schon von 11 Uhr an in den Straßen der inneren Stadt, be sonders auf den Marktplätzen, eine bedeutende Menge aller Stände und beider Geschlechter jeden Alters, und als mit dem Ausschlagen der 12. Stunde da» feierliche und die Gemüthcr erhebende Glocken geläut« von den Thürmen herab ertönte, da war der allgemeinen Freude, des gegenseitigen Gratulirens mit dem üblichen „Prosit Neujahr!" kein Ende; da gab es ein Händedrücken und Küssen, neue Freundschaften wurden geschlossen lind alte erneuert, der Gegner söhnte sich mit dem Gegner, und allen den frohen benschen ging das Herz auf. Erscholl auch dann und wann ein lauter Juchzer, ein lautes Lied, so gewahrte man nirgends eine Rohheit, wenig Ge- kröhle und Gebrülle. Und noch bis in die frühen Morgenstunden war es ein Leben lustiger Menschen, wie am Tage. Ein besonders angeheiterter junger Mann war in seiner Ekstase über die Freuden der Neujahrsnacht auf die etwas kühne Idee gekommen, auf der Schloßstraße an einem Laternenpfahle empor zu klettern und sich jubelnd um denselben herumzuschwingen. Solche Harmlosigkeiten läßt man sich gefallen. UebrigenS muffen wir ganz besonders das taktvolle und reservirte Verhalten der nächtlichen »Polizei anerkennen, welche es vermied, irgendwie das Publikum zu provociren. — Nachdem schon vorgestern der wendische Gesinde markt, wie alljährlich, auf der Bautznerstraße am Ballhause ab gehalten worden war, fand gestern Morgen auf dem Schießplatz der Schluß des Marktes statt. Namentlich waren es männliche Die nende, die theilweise mit dem Quersack, mit Hückchen und dicken Stöcken der Herren, die da kommen sollten, harrten ; weibliches Dienstpersonal, die Klein- und Großmägde, waren weniger zahlreich vertreten. Es mußte vielfach hoher Lohn geboten werden, um die Knechte und Mägde zum Mitkommen zu vermögen und wir hören, daß die Ursache des hohen Lohnes die Gesindemäkler sind, welche in die Lausitz schon vor dem hiesigen Markte reisen und dort Dienst verhältnisse abschließen. Mägde wurden selbst bis zu 200 M. und Knechte bis zu 270 Mk., Schirrmeister sogar mit 450 Mk. engagirt. - In der von dem Obertörstcr Adolf Müller zu Gladebach und dem Pfarrer Karl Müller zu Alsfeld verfaßten, im Verlage von Otto Spanier in Leipzig >869 herauSgeaebenen Schilderung ..Wohnungen, Leben und Eigenthümlichkeitcn in der höheren Thierwelt" befindet sich Seite 169 folgende Stelle: ..Einige stellen die Behauptung auf, daß eS auch singende Mäuse gebe, und bringen ihren Gesang mit dem deS Kanarienvogel» in Ver gleich. Die Einen berichten hierüber, die Töne seien wirklich schlagartig, Andere dagegen reden nur von einem unmelobischen Gezwitscher. Könntest wir hoch auch einmal eine Mauö singen, statt pfeifen hören" rc. rc. — Diesen hier ausgestellten Zweifel kann Einsender thatsächlich wieberlegen, da cö Ihm gelungen Ist, vor ca. 14 Tagen eine Maus zu sangen, welche wirtlich den Gesang eines VogctS und wechselnd den eines Kanartenhähnchens. einer Lerche und selbst den Schlag einer Wachtel in bald rollenden, trillernden und langaezogcnen Tönen manchmal stundenlang, haupt sächlich Früh und AbendS. hören läßt. Sie ist ein lehr lebhattrö munteres Thlerche» und zeichnet sich nur durch etwas größere Ohren vor den gewöhnlichen Mäusen aus. Ich bin gern Kreit, sie den sich dafür IntereMrenden behufs Beobachtung zu zeigen. Earl Woli. kleine Schteßgasse 12.1. Etg. — Gewerbeverein, am 29. December. Dra matische Vorlesung beS Herrn Hoischauspieler Paul Werther. Trotz des höchst ungünstigen Wetter» ein vollständig gefüllter Saal mit dem noblen Arrangement des letz ten Familienabendö. Der gute Ruf, der bem Redner in Folge seiner Vorlesungen in Strehlen, Blasewitz und im „Gemeinnützi gen Verein" vorauSgtng, hatte wohl vor Allem dazu beigetragen. Vielleicht auch der Umstand, baß Herr Werther ein Dresdner Kind und Manchem aus früheren Tagen recht wohl bekannt war. Der Erolg war für den Rhetor ein günstiger; daö Publikum bei- derlei Geschlechts spendete reichen Beifall. Herr Werther begann einleitend mit dem Bekenntnis, vaster gänzlich Neues über Shake speare und seine Werke schwerlich bieten werde, wicS sodann daraus bin. batz deutsche Gelehrte den genialen Briten, dem die ernste und heitere Binse mit besonderer Vorliebe die Stirn gcküstt, der Bühne und seinem Vatcrlante zmückcrobcit, dem er über wo Jahre entschwunden. Zur Biographie Shakespeares übergehend, bemerkt Redner, tast Shakespeare, über dessen Jugend «er war der Sohn eines WoUhändlerö, gcb. am 2:i.April 1564 zu Strat- sorv In Warblekshire) wenig bekannt, schon Im Alter von 18Jah re» seine acht Jahre ältere Frau «Anna Hatvawav) heirawclc. die er jedoch nach 4 Jahren verliest, um sich, nach London übcr- sledelnb, dem Schauspielcrstande zuznwenre». Dieser Bruch mit der bürgerlichen Gesellschast erwies sich jedoch sür S. äußerst vor- theilhaft. Er wurde Schauspieler, Regisseur, dramatisier Dich ter, Thcatcrclgcnthümcr. Für ein neucö Drama erhielt er alö Honorar w biö 25 Piund oder die Einnahme eines AbendS; sein Jahreseinkommen soll sich bis 60OPsnnd, iür jcncZcit eine hohe Summe, belansen haben. Seine Werke tragen, so genial sie sind, bock, daS Gepräge seiner Zelt. Redner glaubt, obne pietätlos zu handeln, Man heö iortlasscn zu müssen. Die Fabel kcö„Kauf- mann von Venedig", welches Stlstk bis heute seine Anziehungs- krast bewährt, ist wie die manches anderen, schon vorhandenen Stoffen entlehnt. Die darin auögcsprvcbcnc Verfolgung und Verachtung der Juden war damals Glaubens- und Negicrungs- grundsatz. Ob Herr Paul Weither mit seiner Behauptung, das bloße Horen eines DichterwerkeS, unbeeinträchtigt von Secnc »nd Raum, ermögliche das tiefste Eindringen in eine Dichtung, Recht hat, sei dahingestellt. DaS Organ des Redners ist wohlklingend und war bis in die entferntesten Theilc des Saales krständstch. Auch die Charakteristik der einzelnen Personen kam in lobenS- werther Weise zur Geltung. Daö Drama selbst war zweckent sprechend gekürzt. alleStellcn lascivenJnbalio auögeschieden; die Vorlesung selbst nahm ca. 1'/-' Stunde» in Anspruch. — Meteorologische Notizen und Andeutung deS WIttcrungSgangeö. Im Monat Januar Ist die Wirkung der Sonnenstrahlen, infolge des auch am Mittage noch niedrigen Sonnenstandes, immer noch sebr gering und die Ober fläche der Erde strahlt keine, oder nur sehr wenig Wärme aus; es ist daher die umnittelbar über der Erdoberfläche befindliche Luftschicht, in welcher die Temperatur-Beobachtungen auogeiührt werden, in diesem Monat im Durcbschniit in der Regel am ältesten. In Dresden Ist die miitlere Temperatur des Monats !anuar gegen l Grad unter dem Gefrierpunkt, während im )ccembcr sowohl, alö auch im Februar hiersclbst die mittlere Temperatur sich gegen >/-- Grad über dem Gefrierpunkt befindet. Im Verlauf des Januar zeigt sich nicht selten ein großes -^wanken der Temperatur, >c nach dem Wechsel der Luft strömungen; es beträgt dastelbe 16 biö 18 Grad und bisweilen treten noch größere Temperatur-Veränderungen in diesem Monat ein. Die niedrigste Temperatur pflegt in der ersten Halite des Januar stcittzustnben, darauf folgt gelindere Witterung, aber gegen Ende deS Monats erneut sich die größere Kälte. Die Niederschläge, alS Schur' oder Regen, sino -gering. Gewitter finden äußerst selten statt, es sind aber Janua'r-Gewlttcr wegen deS bedeutenden Tiefganges der Gewitterwolken sehr gefahrvoll, weil der Blitz sehr oit zündend cinschlägt. In dieser Woche wird zunächst trüber Himmel mit zeitweiligen Niederschläge» sScbnce und Regens ttatthaben; dann wird die Temperatur sich etwa» erniedrigen und der Himmel allmälig klären. Ilai-omoli iu8. — Die von uns bereits gerüchtweise gemeldete Explosion der Pulverfabrik in Singw itz bei Bautzen hat am 30. December früh 8 Uhr wirklich stattgesunden. Da die rohe Masse erst iu.z vorher eingesetzt worden und eine Verbindung der Rohmaterial» ir noch nicht eingctrelm war, so erfolgte auch keine Detonation beim Ent zünden. Zwei Arbeiter haben dabei Verletzungen, wenn auch nicht bedeutende, erlitten und befinden sich im Krankenhause in Bautzen. Ueber die Veranlassung der Entzündung ist noch nichts bekannt. — Am 29. December hat sich in Bertsdorf bei Zittau die verehel. Dorothea Schwerdtner, welche schon seit längerer Zeit an Schwermuth gelitten, erhängt. — In der Nähe des Schlosses bei Trebsen ist am 2. Feier tage der Hausbesitzer Kretzschmar in der Mulde ertrunken. Er lebte in häuslichem Unfrieden und es liegt daher möglicherweise Selbst mord vor. - Oefsentlicbe Gerichtssitzung am 30. Decbr. An dem Schaufenster des Verkauisladens von Johanne Rosine verehl. Eckhardt in Nleterhäßlich prangten aus einer Schiefertafel die inhaltsschweren Worte: „Ob denn Otto Klemm heute seine Schulden bezahlt?" Besagter Otto Klemm hatte nämlich für diverse „Schnäpse" schon lange Zeit 5 Mark 25 Pf. zu berappen, wenigstens nach den Angaben der E, während er entschieden in Abrede stellt, soviel vernieielt zu haben. Daß diese öffentliche Mahnung nicht statthaft war, wollte der guten Frau nicht in den Kops, noch viel weniger die 15 Mark Straie sammt den Kosten, welche sie für de» unüberlegten Schritt zu bezahlen haben wirb. Ueberdieö hat sie noch aus ihre Kosten daö gefällte Erkenntniß In dem Döhlener AmtSblatte „Glückauf" zu insc. riren. - Der Kammersäger Earl August Müller war schon längere Zeit kein guter Freund seines Nachbars deS Schirinmacherö Friedrich August Knauth in Döhlen. Am 22. Juni, alö der Sohn Knauihtz, Bernhard, die MüUer'schcu Kaninchen schlecht behandelte, wurde der Besitzer derselben, sehr aufgeregt und als ihm schließlich der kleine Bernhard die klassischen Worte: „I. Du schwarzer Urach" und den nicht weniger als gewählten Titel „Lausejunge" zuwari, erreichte die Geduld Earl August Müller s ihr Ende und der „Karnlckelschinder" erhielt nunmehr ganz ge freute sich, als sei» Sohn Prügel, sondern Du recht gemacht", seine volle Zustimmung zu dem eingcschlagenen Verfahren. Am nächsten Tage nannte SN. die ganze Knauth'sche Familie „Mause- bagagc" und drohte daö Oberhaupt derselben „zu Pulver zu zerreiben." Der von K. gestellte Straiantrag hatte zur Folge, daß »Müller von der ersten sich compensirendcn Beleidigung frei- geiprochen, dagegen im klebrigen zu 40 M. Strafe und Tragung der entstandenen Kosten verurthcilt wurde. Der dagegen er hobene Einspruch war insofern von Erfolg, als die 40 M. ans die Hälfte rcducirt wurden. — Der »Bergarbeiter Friedrich Ru- ' dolph Huhie spielte eines Abends mit seinen College» Friedrich! August Scharfe. Gustav Adolph Waurich und Carl Wilhelm Wolf im Hutschenreuter'schen Äasthof zu Deuben Karte. Das Spiel ging in voller Ruhe so lange vor sich, bis schließlich die Moneten bei dem Letztgenannten. Wolf, ausgegangen waren und derselbe seinen »Mitspielern schuldig bleiben mußte. Nicht lange währte cs. die eingetretenen Differenzen erreichten ihren Höhepunkt und auf einmal warb Earl Wilhelm Wolf mit ver ein gtcn Kräften an die irische Lust gesetzt, wobei eine Menge Fäuste auf den Corpus W'ü heruinwüthctcn. Erst alö er am Fuße der Treppe angelangt war, legte sich der Scandal wieder. Wolf batte insofern den Brand nsttgcschürt, als er in »Bezug auf den einen Gegner Huhie sich verlauten lieb, „Nu. der mit seiner gucrlätschc» Gusche wird eö auch nicht anders machen" u. s. w Daö Gcrichtsamt Döhlen pernrthcilte Scharfe und Wanrich zu je t5 M. und den Angeklagten Huhlc im Falle der Leistung eines Bcstärlungöeides zu 5 M. Strafe. Daö Gericht sprach sämiistlicveBeklagte frei und verurtheilte Kläger in dieKostcn.— Der Zlinmermann Friedrich »August Opitz in Genna zeigte an, baß sich in Bezug aut ihn terArcvitekt Fridrich August Clemens so», und kessen Sohn Carl Thccdoe bei einer Gelegenheit dahin ausgesprochen haben sollen, sie würden Jeden warnen, in daS Haus O.'S z» ziehen, da cs jedenfalls in 3 Tagen schon wieder einslürzen würde, der „Lump" habe überhaupt kein Geschick zum Bauen n. s. w. Dieser Borlrag war allerdings vicbl geeignet, den Opitz besonders zu erbaue» und cs scheint wohl auch kein Zweifel über die Richtigkeit der beleidigenden Acußerung mehr obzuwaltcn, nachdem ein .senge in dieser Beziehung eidlich ver nommen war. Eine andere Acrson kann sich jedoch nicht ent sinnen, seiner Zeit daS Scininpswort „Lump" mit vernommen zu habe». Die Angeschriltigtcn erklärten sich gleichfalls in diesem Sinne und der persönlich erschienene C. 80». führt noch an, daß sich eigentlich die ganze Rcderci am de» Zmainincnsturz des Neubaues zur „grünen Wiese" bezöge und bestreitet auch nicht, in Bezug am' Opitz noch gesagt zu haben: .Solche Mcnlchen, die so nachlässig bauen, gehören in s Zuchthaus". Das Gericht bestätigte das auf je 30 Mark Strafe lautende Erkenntniß. - Der Schncidergeselle Carl August Helaß, ein übel berüchtigtes uns bereits schon vielfach bestraftes Subject, widcrictzte sich', nachdem derselbe in einer Kneipe der Canalgane vorher gcspcctakelt hatte, in der renitentesten Weise seiner schließlich erfolgten Arrctur. Der Einspruch gegen den auf 6 Wochen 6 Tage Gefängniß und 3 Tage Halt lautenden Be scheid bll'b erfolglos. »Am29.»Augustd.J. war in dcrSchenke deS Gastvoföpachtcrs Carl Wilhelm Fächer tu Weixdorf öffentliche Tanzmusik und als Schankhaustienst iungirtc daS GcmcinderathS- mitglied von Weixdorf, Ernst Sehrchcr. Kraft seines »Amtes will nun der Letztere »in 12 Uhr Fischer'» amgeiordert Hatzen, das Tanzen einstcllen zu lassen. Anstatt dies zu tvim, sei F. grob und malitiöö geworben und darawhln erfolgte nunmehr »Anzeige wegen Ucbcrtrctung der Polizeistunde. Der »Angeklagte behauptet sowohl Punkt 12 Uhr geschlossen z» haben, als auch, daß Ernst Schreher an dem bercgtcn »Abende in nnzurechnnngsfähtgem Zu stande gewesen sei. Gegen eine Strafverfügung von 40 Mark erhob Fischer sofort Widerspruch und von der hieraus erfolgten Verurtheiluiig durch den Cinzclrichtcr zu 12 Di. sprach ihn die zweite Instanz heute irck. — Tief entrüstet ging die verehel. Knappe In Pieschen klagen, nachdem der Zimmermann Carl Ernst Theo dor Knanth daselbst die unerhörte Grobheit begangen hatte, sie in Gegenwart des Gemeindevorstanbcs Zillcr mit den Worten: „Sie sind schlechter, als schlecht" ani'S Schlimmste zu brandmarken. Wie Knauth anführt, ist er vorher von seiner erzürnten Gegnerin ein Saufaus. Schwelneh .. d. miserabler Kerl und Lügen!... r geschimpft worden, allerdings Krastansdrücke, die keines weiteren Commcntarö bedürfen. Die Klägerin will mit »Ausnahme deS Wortes „Lügner" nichts davon wissen, die Ehrentiteln in der er wähnten Form gebraucht zu haben, und erklärte sich schließlich auch bereit, den Beweis für ihr einziges Schimpfwort zu liefern. Da oiiic Beleidigung der anderen gcgenüberstank, ward Knauth in beiden Instanzen klagfrei gesprochen und der Knappe die er standenen Kosten zucrkannr. Emilie Kühncl, wegen wörtlicher Beleidigung incs Gcnsdarmen zu 20 Mark Strafe verurtheilt, erhov hiergegen erfolglos Einspruch. — Anna Marie verehelichte Meutert warb heute in geheimer Sitzung von der Anklage der Beleidigung gegen Sidonic verehelichte Rockstroh im Falle der »Ableistung eines RcinigungSeidcö sreigcsprochcn. Daö in erster Instanz für die Privatangcklagte erkannte Strasmaß konnten wir nicht in Erfahrung bringen. — Versteigerungen ln den GcrichtScimtern. Den 3. Januar 1816. Dresden: Der Marie Helene Julie Emilie gesch. Groth geb. Steffen HanSqrundstück das., 45,000 Mk. Neusalza: Johann Ferdinand Matches' Hausgrundstück in T chöndach, 2400 Mk. Burgstädt: Der Johanne Christiane verehel. Werrmann HauSgruntstück in Mühlau, 3515 Mk. M ügcln: Johann Friedrich Manschatz'S gcwes. Picrdnergur in Wern.öderi. 81,528 Mk. — Den 4. Januar: Scdwarzenverg: Eduard Pmil Ficker'S HauSgrundilück in Beicrfeld. 5000 Mk. Lauen stein: LouiS Richard Gössel s Haus-, Feld- und Wie sengrundstücke das., 8100 »Bik. Schneebcr g: Carl Heinrich Gnnther'S Hausgrundstück das., 16,000 Mk. Frauenstein: Johann »Albert August Weise s Hans- und Gartengrundstück das., 6159 »Mk. Lichten st ei»: Der Auguste Henriette Schubert Wohnhaus mit Garten in Bernsdori, 1365 Mk. »Begau: Der Johanne Rosine Hcst.old Hauögrundstück in Elstertrebnitz, 675 Mk. — Den 5. Januar: Nensaiza: Carl Julius Förster'S HauS- und Gartengrundstück das., 3510 »Mk. »Bautzen: Michael Hiob's Grundstück in Camina, 4800 Mk. - WttterungS-Bcobaktituuft am l. Januar, Mittags. Barometerstand nach Otto L Bösolt hier: 28 Pariser Zoll 3 L. Zeit gestern 1> 2 L. geiaUcns. - Tbermometer nach Neaumur: 5 Grad unter »Null. — Die Schloßthurmsahne zeigte Süb- West-WInd. Himmel: trübe, Schnee. in Dresden. I.lJcmuar, Mitt.: 42 Cent. überO. Fcuilleto«. -h Morgen Montag Abends 7 Uhr findet daS Conccn deSHerrn Leiter! im Hotel de Sare in Dresden statt. Zu gleicher Zeit spielt Herr Pro!. Joachim mit Frau 1)r. Clara Schumann in Chemnitz. Das Eoncert letzterer Künstler in Dresden, daö leider abgesagt wurde, war von 400 Personen sub- skriblrt, obgleich noch keine »Annonce erlassen war, sondern nur infolge einer Feuilleton-Notiz der Dresdner Nachrichten. -s Wohl wenige Localitätcn babcn sich während der Syl- vesternacht eines so zahlreichen »Besuches seiten des seine» Publi kums zn erfreuen gehabt, wie das »Belvedere der Brühl'schen Terrasse. Allerdings versteht es Herr Dl arscbncr vorzüglich, ein Gtablissemenr ersten Ranges ruhig und mit »Noblesse zu leiten und er wie die treffliche ConcertcapcUe deS Hrn. Musiktirector Pussholdt haben die lauten Neujahrswüniche der zahlreichen G'ste vollauf verdient. Der Postauftrag oder, wie eS sonst hieß, daS Postmandat. ES siebt wohl außer Zweifel, daß biö jetzt nur ei» ziemlich kleiner Theil der deutschen Bevölkerung die Wichtigkeit des „Post- auitrags" und seine Bedeutung kennt, und daß cs deshalb gar nicht überflüssig erscheint, hierüber einmal etwas zu schreiben. WaS zuerst daS »Verfahren, d. h. um eine» Postaustrag zu versenden, betrifft, io ist dasselbe ein ziemlich einiacheö. den» man geht aus die nächste Postanstalt, kamt sich dort ein ober mehrere Formulare sä Stück 3 Pf.. 10 Stück 5 Ps.s, lüllt dasselbe zu Hause nach dem Vordruck ans und legt den Auftrag sodann mir dem betreffenden Wechsel, der O ultlung. Rechnung oder sonst welches Papier, woraus Geld eingezogen soll, in->n Brief-
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