Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.12.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-12-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186412066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18641206
- OAI-Identifier
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- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1864
- Monat1864-12
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- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.12.1864
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und TaMM Anzeiger. AmMM dir Kmgl. BkMSjmchli und dir Ratz? der Stadl üchjig. m ZÜ? Dienstag dm 6. December. 1864. Wichtig für Tabakrauchkr. Der englische Physiolog vr. B. W. Richardson hat das Tabakrauchen wissenschaftlichen Prüfungen unterzogen und nament lich die physiologischen Wirkungen des Tabaks in den Bereich der betreffenden Experimente gezogen. Um die Producte der Verbren nung des Tabaks genau kennen zu lernen, baute er einen auto matischen Raucher, mittels dessen er die verschiedensten Pfeifen und Tabakssorten probirte. Der Rauch, welcher bei dem Men schen in den Mund eindringen würde, ward bei dem Apparat auf gesammelt und untersucht. Die Resultate dieser Forschungen ver dienen bei der großen Verbreitung des Tabakrauchens alle Be achtung und sind kurz gefaßt folgende. Die Producte der Tabakverbrennung sind: 1) Wasser, 2) freier Kohlenstoff, 3) Ammoniak, 4) Kohlensäure, 5) Nicotin, 6) eine empyreumatische (brenzliche) Substanz, 7) ein harziger bitterer Extract. Das Wasser ist in der Form von Dunst vorhanden, der Kohlenstoff in der Form kleiner Theilchen, die im Wasser schweben und den eigenthümlichen Rauchwolken ihre blaue Farbe geben; das Ammoniak ist da in der Form von Gas, verbunden mit Kohlensäure; das Kohlensäuregas ist theils frei, theils in Verbindung mit Ammoniak. Das Nicotin ist ein nicht-flüchtiger Körper, em Alkaloid, welches in der Pfeife bleibt; dw empyreu- matische Substanz ist ein flüchtiger Körper, der eine ammoniakali- sche Natur hat, dessen genaue Zusammensetzung aber bis jetzt noch unbekannt ist — er ist es, welcher dem Rauche seinen eigenthüm- lichen Geruch giebt; er hängt sehr stark an wollene Stoffe an und ist in concentrirter Form so widerwärtig, daß er beinahe uner träglich wird. Der bittere Extract ist eine harzige Substanz von dunkler Farbe und intensiv bitterm Geschmack. Er ist wahrschein lich ein zusammengesetzter Körper, da er ein Alkaloid als seine Basis hat. Er ist nicht flüchtig, und verläßt die Pfeife nur, um längs des RohrS in flüssiger Form fortgeführt zu werden. Als Wirkungen der eben angeführten Bestandtheile giebt Richardson an: Der Wafferdampf ist unschädlich. Der Kohlenstoff setzt sich auf die Schleimhaut ab und reizt die Kehle. Die Kohlensäure ist ein Narkoticum, wenn sie in die Lungen ausgenommen wird. DaS Ammoniak verursacht Trockenheit und Beißen der Schleimhaut der Kehle und vermehrt den Speichelfluß. Ins Blut aufgesogen macht es diese Flüssigkeit zu dünn und verursacht Unregelmäßigkeit der Blutkörperchen — es verursacht ebenso, wenn es in großen Quan titäten aufgesogen wird, Unterdrückung der Gallenausscheidung und Gelbheit; es beschleunigt und vermindert sodann die Thätigkeit des Herzens und bringt bei jungen Rauchern Neigung zum Er brechen hervor. Die empyreumatische Substanz scheint fast keine von diesen Wirkungen zu haben, sondern giebt dem Tabaksrauch seinen eigenthümlichen Geschmack, und diese Substanz ist eS, welche den Athem der Gewohnheitsraucher so unangenehm macht. Nicotin wird von dem reinlichen Raucher kaum je eingesogen; es wirkt nur auf Diejenigen, welche Cigarren rauchen, dadurch, daß sie die Cigarren im Munde behalten, und auf Diejenigen, welche schmutzige mit Oelstoff gesättigte Pfeifen rauchen. Wird eS aufgesogen, so sind seine Wirkungen sehr schädlich; es verursacht Herzklopfen, Zittern und unregelmäßige Thätigkeit des Herzens, Zittern und Schwäche der Muskeln im Allgemeinen und große Abspannung. ES bringt keine Uebelkeit, kein Erbrechen hervor. Der bittere Extract ist die Ursache des Erbrechens und der Uebelkeit, wenn er aufgesogen wird. Beide, der bittere Extract und das Nicotin, werden im Munde stets in Auflösung ausgenommen und bringen ihre Wirkungm entweder durch unmittelbare Aufsaugung aus dem Munde, oder dadurch hervor, daß sie unmerklich verschluckt werden und in den Magen gelangen. Die Art des Rauchens — schließt Richardson — ist von we sentlicher Bedeutung. Diejenigen, welche reine lange Thonpfeifen rauchen, fühlen nur die Wirkung der gasigen Körper und des freien Kohlenstoffs. Hölzerne Pfeifen und Pfeifen mit Glasröhren sind schädlich. Cigarren, bis zum Ende geraucht, sind am Schäd lichsten. Um sicher zu sein, sollte man eine Cigarre wegwerfen, wenn sie halb geraucht ist, und jede Cigarre sollte man aus einer porösen Röhre rauchen. Cigarren sind schädlicher, als jede Art von Pfeife, und die beste Pfeife ist ohne alle Frage die sogenannte lange Thonpfeife, Nach der Thonpfeife empfiehlt sich am Meisten die Meerschaumpfeife. Eine Pfeife mit einem Meerschaumkopf, einer Bernsteinmundspitze und einem Rohr von Thon, welches sich leicht Umtauschen läßt, wäre das Muster einer gesunden Pfeife. Es ist für einen Mann, wenn nun einmal geraucht sein muß, von nicht geringer Erheblichkeit, sorgfältig auf die Art und Weise des Rauchens zu achten. Man kann sich nach und nach allerdings an eine kurze schmuzige Pfeife gewöhnen, doch werden die schäd lichen Folgen nicht ausbleiben. Stadttheater. Die zweite Gastvorstellung des Fräulein von Edelsberg am 4. December hatte das Haus vollständig gefüllt und man bereitete der schnell zu großer Gunst gelangten Dame sogar schon einen Empfang beim Auftritt in die Scene. Sie gab Rosine im „Barbier von Sevilla" — eine Rolle freilich, die wir an ihrer Stelle vielleicht nicht uns ausgewählt hätten, da sie für den Mezzosopran geschrieben ist, die Stimme des Fräuleins aber zwar so wohl dessen Lage, wie die des Alt umfaßt, ihren schönsten Wohlklang und ihre ausgiebigste Kraft jedoch gerade m der letzteren entfaltet. So konnte sie mit dem Reichthum ihrer natürlichen Mittel nicht so heraustreten, wie neulich als Nancy. Von vornherein war lndeß zu erwarten, daß die Partie von ihr in fast ganz tadelloser Technik wiedergegeben würde. Auch das Spiel ließ abermals den Vorzug guten Charakterisirens erkennen und nur gegen den Schluß hin hätten wir noch leidenschaftlicheren Ausdruck darin gewünscht. Zur Einlage im 2. Act nahm Frl. v. Edelsberg eine Arie aus der „diebischen Elster"; sie sang dies Musikstück gewiß in aus gezeichneter Weise, aber warum ersah sie sich nicht eine Composition, die noch frappantere Wirkung äußern mußte? Hier will das Publicum nun einmal die Gelegenheit von Rosine benutzt sehen, sich nicht sowohl als dramatische Sängerin, denn als GesangS- virtuosin zeigen zu können. Die übrige Aufführung der Oper stand leider hinter der treu lichen beträchtlich zurück. Voraus ging das Lustspiel: „Er ist nicht eifersüchtig", worin zu unserer Freude die Herren Hock und Auburtrn den früheren grellen Farbenauftrag gemildert hatten. Nach Beendigung der Gastspiele des Herrn Emil Devrient und des Fräul. v. Edelsberg beginnt nun dasjenige des Herrn Anton Ascher aus Wien — eines der originellsten Talente der modernen Bühne, des Schöpfers eines eigenen humoristischen Fachs, das nach ihm in der Theatersprache „Fach Ascher" genannt zu werden pflegt. Sonderbar genug ist er, der so ziemlich in-ganz Deutsch land schon wohlbekannt, doch für das hiesige Publicum noch eine völlig fremde Erscheinung. Mit ihm wird eine beträchtliche Anzahl kleinerer Stücke theils neu, theils neueinstudirt in Scene gehen, denn gerade in den dramatischen NippeSsachen ist Ascher Virtuos. Ein größeres, den Abend allein füllendes und ernstes Stück, worin er außerdem noch auftritt, soll „Montjoye" von Octave Femllet sein. vr. Emil Kneschke. Verschiedenes. H Leipzig, 5. December. Mittelst der Dresdner Bahn traf gestern Abend 6 Uhr der Prinz Woldemar von SchleSwig-Holftein- Sonderburg - Augustenburg, Vice - Gouverneur der BundeSfeftung
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