I. ABSCHNITT. BILD 5 haben Züge des Propheten an sich. Die inneren, in ihnen waltenden Geschehnisse drängen zum Aus druck, zum lauten, die Menge bezwingenden Wort. Dies geistige Leben will sich ausbreiten, ist teilhaft des letzten, erkennbaren Triebes im Weltorganismus, der im Lichtstrahl waltet, wie im Schall, wie in allen lebenden Wesen: sich fortzupflanzen. — Die Mystiker sind offenbarende Verkünder, Men schen jener merkwürdigen kraftvollen Art, die nicht ganz Dichter, nicht ganz Philosophen sind und doch beides. Die mit dem Philosophen die Ziele des Ge dankens, mit dem Dichter die Leidenschaft der Sprache, die Bildkraft und das Leben im Wort ge mein haben, in denen der Verkünderwille beider lebt. Aller Wahrscheinlichkeit nach besitzt die selb ständige Kraft der Sprache die Eigenschaft, alles starke Erleben im Wortwerden, über die zufällige Gebundenheit, in seine allgemeingültige Form zu ver wandeln. Es ist das Wesen der Sprache, daß sie in seelischen Beziehungen zwischen mehreren wurzelt, daß sie nicht dem einzelnen gehört, daß sie des halb nichts Nur-Individuelles ausdrücken kann, son dern das Individuellste zum Typischen erheben muß. Die Verwandlung ins Wort ist geradezu die eigentliche Geburt jedes geistigen Erlebnisses. Eckhart hat das tiefsinnige Wort ausgesprochen, das den gewaltigen gestaltenden Künstler zeigt, der, sich erkennend, in