I. ABSCHNITT. BILD 7 waren, mehr als wir, noch lebendige Sprecher. Ihr Auftreten bedeutet das Werden einer geistigen, mit der Fülle und der Klarheit ihrer Bildungen den letzten seelischen Wirklichkeiten gewachsenen deut schen Sprache. Suso sagt: „Ein Ding soll man aber wissen: als ungleich, der ein süßes Saitenspiel selber hört süßiglich erklingen gen dem, daß man allein davon hört sprechen, also ungleich sind die Worte, die in der lauteren Gnade empfangen wer den und aus einem lebendigen Herzen durch einen lebenden Mund ausfließen gen denselben Worten, so sie auf das tote Pergament kommen, und sonderlich in deutscher Zunge; denn so erkalten sie und ver bleichen wie die abgebrochenen Rosen; denn die lustliche Weise, die ob allen Dingen menschlich Herz rühret, die erlischt dann, und in Dürre der dürren Herzen werden sie dann empfangen. Es klang nie eine Saite so süß, der sie richtet auf ein dürres Scheit, sie verstummet.“ In den Mystikern war aber auch der leiden schaftliche künstlerische Drang lebendig, ihre inneren Erlebnisse wachsen und anschwellen zu lassen zum gewaltigen Gefühlsstrom in dem horchenden, ganz unintellektuell hineingezwungenen Volk. Es braucht sie nicht zu verstehen und zu begreifen, wie der Ton, in dem die Bildnerhand gestaltet, den Künstler nicht zu begreifen braucht: das Volk ist das brausende Gefühlsorchester, in dem das ganze Leben dem gepredigten Wort mitklingt. Um dieses letzte,