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Dresdner Nachrichten : 07.06.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-06-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186706072
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18670607
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18670607
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1867
- Monat1867-06
- Tag1867-06-07
- Monat1867-06
- Jahr1867
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- Dresdner Nachrichten : 07.06.1867
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/'ekne« hiesigen Gericht«-Referendar« er»Lhntm, so sei hierzu berichtigend be merkt, daß derselbe nicht auf dem Sonnenstein, sondern in einer ' Privatheilanstalt untergebracht ist. Da eingezogener Erkundigung zufolge das plötzlich aufgetretene Nebel in einem körperlichen ' Unwohlsein zu suchen ist, zu dessen Beseitigung eine Badereise bereits ärztlich verordnet war, so dürfte eine baldige Wieder herstellung zu hoffen sein. — Es wirb uns erzählt, daß vor mehreren Tagen in hiesiger Stadt ein nicht unbedeutender Gelddiebstahl vorgekom- > men ist, der unter höchst schwierigen Umständen verübt wurde. > Der Dieb hat nicht weniger als drei gute und feste Schlösser mittelst Nachschlüssels öffnen müssen, ehe er an den Geldkasten l gelangt ist, den er mit Gewalt erbrochen hat. Wegen Ver- ' dachtS der Nerübung dieses Diebstahls soll bereits ein Schlosser j von hier gefänglich eingezogen sein. — KLE KOMM — Nach einem gestern hier cingegangenen Telegramme ; aus Berlin ist der von uns gestern erwähnte Siebert, der dort i mit 20,000 Thalern durchgegangen war, mit dieser Geldsumme bereits verhaftet. — Heute findet die Eröffnung der Ausstellung der bereits l in diesem Blatte erwähnten Aquarellbilder von Herbert König ! auf der Brühl'schen Ter-rafse statt. Da der Ertrag zum Besten für verwundete sächsische Soldaten bestimmt ist, sei deshalb be- ! sonders darauf aufmerksam gemacht. Der Eintrittspreis beträgt ' L Ngr. — Auf der Eircusstraße wird in einigen Tagen der Schleußenbau in Angriff genommen werden, wodurch die Fahr passage aus derselben auf einige Zeit unterbrochen wird. — In Bezug auf die Ünifvrmirung unseres Militärs er fahren wir, daß künftig alle Ossieiere der Armee die Felvbinde von Silber mit grünen Streifen tragen, mit Ausnahme der Eavallerie, die keine Feldbinden erhalten wird. Fungirt jedoch f ein Eavallerie-Officier als Adjutant, so trägt er die Feldbinde, i> und zwar über die Schulter, wie alle Adjutanten der Armee, h Der neue Eavallerie-Helm, mit Lederkamm und schwarzer Raupe, hat einige Aehnlichkeit mit demjenigen, der früher zur weißen Reiteruniform getragen wurde, ist jedoch bedeutend niedriger und ! gefälliger in der Form. Der Osfieiershelm hat Goldkamm mit einer Eichenlaubzeichnung. Die Artillerie erhält ganz neue Zug- geschirrc von braunem Leder. Die Geschirre der Vor-, Mittel und Stangenpferde werden sich nicht mehr, wie früher, unter- j scheiden, sondern alle sechs Zugpferde dasselbe Geschirr- tragen. JHes Zugpferd erhält einen Sattel .ungarischen Bock', so daß , die Handpferde bei rascher Gangart Bedienungsmannschaften aufnehmen können. Die Trommler haben bereits neue Trom meln gefaßt, viel leichter als die früheren, jedoch nicht nach der preußischen Form. Die Tamboure, Signalisten und Musiker erhalten statt Epaulets Schwalbennester auf den Schultern. — Am Mittwoch Abend gingen die Pferde eines Brct- wagens von der Königsbrückerstraße aus die Antonstraße ent- i lang bis zum Leipziger Bahnhofe zügellos durch. Der Kutscher -- stürzte rücklings vom Wagen, ohne sich erheblich zu verletzen. Das wilde Gespann wurde durch einen entgegen kommenden Heuwagen zuletzt ausgehalten. — Im Hinblick auf die, wie man hört, schon im August d. I. erfolgende weitere Aushebung der Stellungspflichtigen dürften namentlich Viele, ivelche in den einjährigen Freiwilligen dienst treten werden, Gelegenheit nehmen wollen, sich darauf hin rasch noch diejenige körperliche Ausbildung anzueignen, welche nicht nur den Dienst, sondern auch die Carriere wesentlich er leichtert. Es würde daher das Unternehmen einer Vorschule in militärischen Hebungen, namentlich auch im Exercieren nach der neuen Commandoweise des eingeführten Bundesexercierreglements nur dem hervorgerufenen Bedürfniß darnach entgegen kommen. Wie wir erfahren, sollen Eurse einer solchen militärischen Vor bildung demnächst stattfinden unter Leitung des Herrn Direktor Hesse, in dessen Turnanstalt .Neustadl, Hospitalstraße 8, zunächst am Bautznerplatz). Es ist diese Einrichtung gewiß mit Freuden zu begrüßen und derselben rege Theilnahme zu wünschen. — Aus einem Keller auf der Palmstraße drang vorgestern Abend nicht unbedeutender Rauch heraus auf die Straße; es ergab sich, daß ein Bewohner des fraglichen Hauses im Keller Holzkohlen verwahrte, die er kurz vorher von einem Bäcker ab geholt, und die noch nicht vollständig verkühlt waren. — — Oeffentliche Gerichtssitzung am 6. Juni. Heute wurden Einspruchsverhandlungen abgehaltm, die sich auf Privatanklagen gründen. Am 8. Mai l866 entstand ein be deutender Streit in den zu den „fremden Fleischbänken" gehö rigen Hallen. Dem Verkaussstand Earl Gottlieb Großmann's gegenüber befindet sich der von Gallwitz. In der Nähe ist eine dem Fleischer Arnold gehörige Verkaufsstelle, lieber die Be nutzung dieses an jenem Nachmittage freien Raumes entstand Streit. Arnold hatte die Benutzung gestattet, und zwar Dem, der zuerst komme, wie Gallwrtz sagt; letzterer hatte daher Stühle dahin gesetzt, und als der daneben feilhaltende Großmann sie wegrückte, weil er glaubte, das alleinige Recht zur Benutzung des Platzes zu haben, setzte sich Gallwitz auf die Stühle, und die Reiberei begann. Es ist festgestellt, daß Schimpfworte und Thätlichkeiten gegenseitig verübt worden sind. Auch die Ehefrau Gallwitz war hinzu gekommen und hrtte schimpfen und schlagen geholfen. Großmann klagte gegen die Gallwitz'schen Eheleute, das Gerichtsamt sprach sie aber klagfrei und legte Großmann die Bezahlung der Kosten auf, weil die Beleidigungen gegen seitige gewesen seien und Großmann die Veranlassung dazu ge geben habe. Nach Publikation des Bescheids erhob wegen dieser Freisprechung Großmann sofort Einspruch und benannte mehrere Zeugen, welche die Schwere der Thätlichkeiten darthun sollten. Die Zeugen wurden auf Verfügung des Bezirksgericht verhört und diese geben allerdings an, daß die Gallwitz dm Großmann in dm Rücken geschlagen, daß Gallwitz ihn mit dm Füßm in die Weichtheile gestoßen, und daß Großmann sehr zerkratzt im Gesicht gewesen sei, wessen sich die Gallwitz gerühmt habe. Auf Grund dieser Erhebungen wurde der gerichtsamtliche Bescheid dahin geändert, daß die Frau Gallwitz wegen Beleidigung zu 3 Thlr. Geldbuße und Hälfte der Untersuchungskosten verurtheilt wurde. Der Bescheid, die Klagsresiprechung Gallwitz' betreffend, wurde bestätigt, und hat auch Großmann die Halste der Kostm zu bezahlen, «ährend die Koste»», «elche entstanden sind durch die von Gallwitz benannten Zeug«, von diesen zu tragen sind. — Ein traurige« Bild der in einer Familie stattfindenden Zwistig keiten boten die nächsten Verhandlungen. Der Bruder hatte seine Schwester verklagt und dreimal war Untersuchung gegen sie wegen Beleidigung eingeleitet worden. Am 14. September vor. I. befanden sich der Schuhmacher Ernst Wilhelm Opitz mit seiner Schwester Amalie Therese an Gerichtsstelle. Hier soll nun die Opitz zu ihrem Bruder geäußert habm: Du und Dein Bruder wollt mich unterdrücken, da ist einer so schlecht wie der andere. Ernst Wilhelm denuncirte wegen dieser Worte, und der andere Bruder Emst Gustav bestätigte sie, obwohl die Angeklagte sie gethan zu haben in Abrede stellte. Außerdem hat sie gesagt, Wilhelm habe geäußert, man müsse auf dem Amte recht lügen, da käme man am Besten durch, auch falsch Schwören sei leine Sünde. Auch wegen dieser Aeußerung ver klagte sie Wilhelm. Dies gesagt zu habm, bejaht die Opitz, aber giebt an, daß ein gewisser Kaiser ihr mitgetheilt habe, daß Wilhelm diese Aeußerung wirklich gethan habe. Kaiser bestätigt dies eidlich. Deswegen wird sie wegen dieses Punktes von der Anklage freigesprochen und Wilhelm in die Kosten vcrurtheilt. Hinsichtlich des ersten Puiüteö der Anklage aber erfolgt Lerurthei- lung zu 2 Thlr. Geldbuße und in die Kosten. Vom Referenten wird bemerkt, daß hier wie in dm folgenden Anklagen der BeiveiS auf der Aussage des Ernst Gustav Opitz beruht!, dm aber dessen Mutter und andere Schwester sowohl der Trunkenheit, als auch der Lügenhaftigkeit beschuldigtem. Beide Ankläger wie Ange klagter erhoben gegen dm gerichtsamtlichm Bescheid Einspruch. Wilhelm Opitz will keine Kosten bezahlen und die Opitz keine Strafe, weil sie jene Worte nicht gesagt. Beide sind erschienen, befinden sich in jugendlichem Alter, sitzen nicht weit von ein ander, sehen sich aber nicht an und verbittern sich ihr Leben durch unnütze Streitereien. Die übrigen zwei Anklagen be treffen ebenfalls beleidigende Aeußerungm, welche die Schwester gegen den Emst Wilhelm gethan haben soll und weswegen sie zu 3 Thlr. und 2 Thlr. Geldstrafe und Kosten verurtheilt wurde. Das Bezirksgericht nahm an, daß der Beweis gegen sic nicht vollständig erbracht sei und sprach sie deshalb klagfrei. — Angekündigte Gerichtsverhandlungen. Heute Vormittag 0 Uhr wider den Lackirer Wilhelm Robert Hebel von hier wegen Unterschlagung. Vorsitzender: Gerichtsrath Boost. — Dm 8. d. M., Vormittags 9 Uhr wider dm Hand arbeiter Christian Friedrich Eduard Günther aus Stützmgrün wegen Diebstahls. Vorsitzender: Gerichtsrath Jungnickel. Tagesgeschichte. Wien, Donnerstag, tt. Juni. Der kaiserliche Hof ist in tiefe Trauer versetzt worden; I. Kais. Hoh. die Erzherzogin Mathilde, Tochter des Erzherzogs Albrecht, ist in Folge der am 22. Mai erlittenen Brandwunden heute früh 6 Uhr im Schloß Hetzmdorf, wohin sie am 1. Juni überstedelt wordm war, gestor^n. Dr. I.) Paris, Donnerstag, 0. Juni. Se. Maj. der König von Preußen traf gestern Nachmittag um 4 Uhr hier ein. Der Kaiser empfing dm König am Bahnhofe. Der König, der Kronprinz und der Kaiser nahmm in demselben Wagen Platz und begabm sich nach dm Tuilerim. Unabsehbare Menschen bedeckten die Boulevards und die Straße Rivoli. Truppen bildeten am Bahnhofe, auf dem Louvreplatz, auf dem Carrousel- platz und im Tuilerimhose Spalier. Der kaiserliche Wagm fuhr gegm halb 5 Uhr in das Palais der Tuilerim ein, wo selbst die Kaiserin den hohen Gast begrüßte. Der König be suchte nach dem Empfange bei der Kaiserin die Prinzessin Ma thilde und dm Czaren. Dem Sr. Majestät zu Ehren in den Tuilerim gegebenen Diner wohntm das kronprinzliche Paar und der Czar bei. Der Ministerpräsident Graf v. Bismarck wohnt in dem preußischen Botschaftshotel. Heute findet Trup- pmrcvue statt. — Der gestrige „Abendmoniteur" sagt bezüglich der kaiserlichen und königlichen Besuche: In diesen für Frank reich und dm Kaiser schmeichelhaften Besuchen sieht das Publi kum etwas Anderes als eine Reihe von Festm. Es findet darin die Garantie eines dauerhaften Friedens, ein Versprechen für die Zukunft allgemeiner Eivikisation, eine Weihe der Idem des Fortschritts und der Solidarität, welche unserem Zettalter zur Ehre gereichen. — Nach der „Patrie" sind die aus Mexico (über New-Aorst cingegangenen Nachrichten von der Erschießung des Kaisers Maximilian nicht richtig. Gegm dm 20. Mai sei der Kaiser noch nicht erschossen gewesen und bezweifelte man in New-Dork nicht, daß die Vorstellungen der Regierung von Washington ein günstiges Resultat haben werden. (Dr. J.s Italien. Am 28. Mai fand im Türmer Schlosse im Ballsaale die Unterzeichnung des Ehecontractes zwischen dem Herzoge von Aosta, dem zweiten Sohne Victor Emanuels, und der Prinzessin Maria dal Pozzo della Cisterna statt. In dem Contracte sind die Hauptartikel: Separirung der Güter; 200,000 Francs Rmte sind dem Gatten zugesichcrt, so lange die Fürstin- Mutter lebt, sowie 50,000 Francs für die Toiläte der jungen Herzogin. In dem Contracte werden auch die großen Güter des Hauses Cisterna aufgeführt, die thcils in Italien, theils in Belgim liegm. Am 30. Mai um 10 Uhr ward der Civilact vollzogen; um 11 Uhr erfolgte dann die kirchliche Trauung durch dm Erzbischof von Turin, unter Assistenz mehrerer Bi schöfe. Bei Gelegenheit dieser Hochzett wurde der Marquis v. Breme, Oberceremonienmeister und früher mit einer Schwester des Fürstm de la Cisterna verheirathet, zum Herzog von Sar- tirana gemacht. Man meldet der „Italic" aus Turin, daß, als das Neuvermählte Paar am Hochzettsabende nach der Villa Stupmigi abgefahren war, Graf Verafis de Castiglione, der mit zur Begleitung gehörte, von einem Gehirnschlage betroffen, vom Pferde stürzte und augenblicklich todt war. Derselbe war Pri- vatsecretär und Cabinetschef des Königs. Mexico. Die Nachrichten über das Schicksal des Kaisers von Mexico lautm sehr düster, so daß man sich wohl auf die Meldung von der Erschießung des unglücklichen habsburgischen - Prinzm gefaßt machen darf. Während aus Paris verlautet, , Kaiser Napoleon habe in Washington Schritte gethan, um auch ^ seinerseits das Cabinct des Präsidenten Johnson zur Vermitte lung zu Gunsten der Person Maximilians dringend aufzufor- aufgebrochm sek, erhält die „Jnd. beige" tin Telegramm au« Ne« York vom 1. Juni, de« Inhalt«, Max und seine Offieiere seien bereits erschossen. Hoffentlich bestätigt sich diese Nachricht nicht, wenngleich man ihr die Wahrscheinlichkeit nicht absprechen kann, dmn der ephemere Kaiser hat es verstanden, die Leiden schaften des mexikanischen Volkes, besonders aber deS nun sieg reichen republikanischen Heeres im umfassendsten Maße gegen sich aufzustacheln. Bei seinem Regierungsantritte bczeichnete Maxi milian Juarez und sein Heer als Räuber und ließ viele Offi- ciere desselben füsiliren, und noch in jüngster Zeit konnte er e« sich nicht versagen, zwei republikanische Generale hinrichtm zu lassen. Bei dem blutdürstigen, rachsüchtigem Charakter der Mexi kaner ist daher leider das Schlimmste zu befürchten. * Napoleon Ul. scheint seine Leibreitpferde mit Vorliebe in Oesterreich zu wählen. Vor nicht langer Zeit wurde für seine Rechnung aus dem Wiener kaiserlichen Marstalle ein Fuchs angekauft, der wie eine Mauer im Feuer steht und ganz kürz lich wieder war ein Stallmeister des Kaisers in Wim und hat eine englische Vollbtutstute gekauft, welche dem Kaiser bei dm großen Revuen als Leibreitpferd dienen soll, welche in nächster Zeit vor den europäischen Souverainen in Longchamps abgehal,- ten werden. * Hamburg. In einer' Wirthschaft zu St. Pauli ge- riethen zwei Seeleute in einen Streit, der zu Thätlichkeiten auüartcte. Der Wirth brachte die Streitenden wieder zur Ruhe und beide verließen scheinbar cinträchtlich da- Local. Vor der Thür jedoch entbrannte der Streit auf's neue und einer der Kämpfer biß dem anderen das linke Ohrläppchen ab. Aber mals auseinandergebracht, gmg der eine in eine Wirthschaft, während der andere auf dem Kampfplatze blieb und emsig um hersuchte. Auf Ansragm der Umstehenden, was er dmn suche, antwortete er: „Mim afbetenen Ohrlappm." Die Leute rie- then ihm, sich doch lieber verbinden zu lassen, als das Fleisch stückchen zu suchen, welches er doch nicht wieder gebrauchen könne. Darauf sagte er aber ganz naiv: „Na den Ohrlappm frag ick den Düwel ook nicks na, ick will blos den Ring «ed- der hebben, de daran fitt. * Brody. lieber dm großen Brand erfährt man Fol gendes: Am 23. Mai, Nachmittags, brach in einem kleinen Häuschen Feuer aus, das bald gedämpft werden zu könnm schien. Mit einem Riale aber erhob sich ein heftig wehender Wind, der dem Brande eine solche Dimension verlieh, daß sehen nach einer halben Stunde einige hundert Häuser in Flammen standen. Die geringe Feuermannschaft mühte sich nutzlos ab, dem wüthendm Element Einhalt zu thun. Immer weiter und weiter griffen die Flammm um sich und nach wenigen Stunden warm Dreiviertel der Stadt, an 1400 bis 1500 Häuser, so ziemlich eingeäschert. Bis 4 Uhr Morgens raste noch das Feuer in dm Trümmern. Man schlägt dm Schaden, der aus dm niedergebrannten Häusern wie aus der vielen Habe, die ein Raub der Flammm wurde, erwächst, auf 2 Millionen Gulden an. Dreiviertel der Einwohner sind jetzt obdach- und nahrungS- los. Man weiß nicht einmal, wo die Kranken des ebenfalls niedergebrannten Hospitals unterzubringen sind. * Eine sehr komische Geschichte erzählt der Pariser „Figaro". Bor ungefähr einem Monat tritt ein Unbekannter in einen Laden und bestellt 18 Männermützen von ganz neuem Schnitt, mit der Bitte, sie ihm nach vierundzwanzig Stunden zu lie fern. Der Mützenmacher fragt dm Fremden, der sehr elegant gekleidet war, um dm Zweck der 18 Mützen und erhält zur Antwort, der Fremde reise viel und verliere fast täglich eine Mütze, so daß er immer anderthalb Dutzend mit sich führe. Am andern Tage holt er seine l 8 Mützen. Der Ladeninhaber aber, ein unternehmender Mann, hatte sich ein Muster von der neu modischen Mütze gemacht, ein Exemplar mehr angefertigt und dieses ans Fmster gehängt. Ein Bürger von Brüssel, der mit seiner Familie die Ausstellung besuchte, geht an dem Laden vorbei, steht still und ruft aus: „Das ist eine schöne Mütze, die möchte ich kaufen". Gesagt, gethan! Mit der Mütze auf dem Kopf, geht er, seine Frau am Arm, nach dem Marsfeldc, um zum letzten Male vor seiner Rückreise nach Brüssel die Aus stellung zu besehen. Plötzlich flüstert ihm ein Individuum einige Worte zu und verschwindet, gleichzeitig fühlt er aber eine Hand in seiner Tasche. „Aha, denkt er, das Taschentuch ist fort!" Er greift hinein und findet — zwei Tabatieren, fünf Uhrketten und elf Taschenuhren! Nach kurzer Ueberlegrmg fragt der Brüsseler nach einem Polizeibureau, aber wenige Schritt und ein Sicherhettsbeamter faßt ihn am Kragen und — führt ihn mit sich fort. Bei dem Polizei-Commifsar klärt sich alles auf. Die neumodische Mütze war ein Erkennungszeichen für die Taschendiebe, ind einer derselben hatte, in der Furcht er tappt zu werden, die gestohlenen Sachen in die Tasche eines Mannes befördert, den er für seinen Diebesgenoffen hielt. * Potsdam. Am vorigen Sonntag hatte in dem P'schen Tanzlolale ein Mädchen bis zur späten Abendstunde flott ge tanzt, als sie, plötzliches Unwohlsein vorschützend, den Saal verließ. Nach längerer Zeit traf man sie auf dem Holzstoße liegend auf dem Hofe. Sie erklärte, sich bald wieder erholt zu haben und weiter tanzen zu wollen. Da mit einem Male er tönt aus der dicht daneben liegenden Düngergrube das nicht zu verkennende Geschrei eines kleinen Weltbürgers ; die Leute, stutzig gemacht, suchen nach und finden einen neugebornen kräftigen Jungen tief im Kothe steckend. Ans Tageslicht befördert und gehörig gesäubert, wurde der kleine Schreihals mit der inzwischen ohnmächtig gewordenen unnatürlichen Mutter nach dem hiesigen Krankenhaus« befindlichen Polizeigewahrsam befördert. MHT'em es ernstlich darum zu thun ist, sich sein Haupthaar »M auf die Dauer zu conserviren, das Ausfallen desselben »V zu verhindern und etwaige schon kahle Stellen binnen Kurzem mit einein schönen vollen Nachwuchs bedeckt zu sehen, der wende Pleimes' Köln. Kräuter« Essenz ^ ordentlich und regelmäßig an und er wird von deren Wirkungen ^ vollständig befriedigt werden. — Preis pro Fl. 10 Sar. Depot in Dresden bei O«« ur SaeaZMuiti», Kraue«» ftraste IO Wien Dt. 12^. 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