Dresdner Nachrichten : 04.08.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-08-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188108040
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- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810804
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810804
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1881
- Monat1881-08
- Tag1881-08-04
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- Dresdner Nachrichten : 04.08.1881
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Wl Vrosävll 1881. viickilm «toll» hlih 7 Uhr tzr d«r Ikpkhitton: Marikntzr-Hk w. -idonn-mknlkyrus vtkrlrltahrllch M S 8 » ^5 _ angements in o 3. ee, lswuhl, gebrannt: 00 5 Psd. -5 Pi- cmufielilt 6^>286ll6, «ii« s« Mk. 5,50, ä - 6,50, ü - 6,50, en Postanwci- »uei a. d. Elbe. 2 Marl 00 Plar., durch dtc Vm» >UI .37000 .. t«U> »'viarl 7h^sac. «umm. IV Vt oft »ufl.g.» «rempl. tziir dI,R!tck^adckIua«Ia»dt«MG> »ulcriplk mach« >!ch »Ir RcdacU«» nicht vervtndltch. , 7»,n»»cc>l sül und »chmrn a»r rik »nnoinrn-VurraUk «I. tz»tn » »,^«r, - «»».I» «-n«j — r«n»,» «««».«-- IN tVdrtth; — > " «taidrvurg! - Tageblatt für Uolilik, 2«. öLdrMvr. yi.Ieratr >o«td«n >l.rlt»l>r»hr lg t,-> Nachm. 3 Uh. an»r«»mmri>, C-nnm^> »I» Mitt«,«tl»»hr. gn Nruilad. nur an «Sachrnlazrni ar. Klosl-rgalse Nr, L di«Nachm.>UI>r. — Di. einspaltthe Vrlilzrilr «aftrt lü Pipe, Emgciaiidl Ni) Pfge. Ein. «aranttr für da» nachII- «Lgtgc Srschein.« der Jnl.rar. ivird »ich. ,eg«den. Au.wLilige Luna»c«»»Auitka»c vo» uiibelanmeu'Nrrioiicn inirrirrn wir nur Vrtnnmrr««»»- gahlun, durch vririmarlrn oder Poucmjihlung, Acht Silben kaiicn U> Pig. Juserale INr die vianlags- Nummer oder na» iß Lvllnlntlv, HttvrtÄlI u. k«U8lt»u8KlitILui»8.!ß c: >'»«>»» i»u»,«l. 2 8truv»«tr. L tz«ai«u,n, r»ui»ni. Ä H ««ltuateeriobt kür 0»»«n, flenvn unä ttli>ck«r xu sockor Vagos/vit. jll U 8ro»»s «l«s»Ll«r acurr sff Reltducku, Earctvrobou unck LtaUnugeu eomtvrtabet uuct nobel A L oingeriebtvt. x! ul Vorlcaut von koobolvgaiNv» lioitpfl-rclvu mit. (ianmlio. E tisrkmsnn L 5ssm ' nI» i 8 8 v ri v- AI rz n 11 t ri 1- t u r s E 8i'I»IokG-8tr,lKk>« 17, L « vis-a-vis clc-m Lümglielwn Leblos». A 4-ir«»»»,*», tip;« j!' 25 LriMZen uvä 25 Oouvsrts, I> «astrsod«» I'ornurt. ü Hs mit Monogrammen <2 bolivdlgo Ducksttlbou. ver»eblum;vus, K K verpaelit in einem eleganten Eartou, 1 Llarst. — Unser ß as Lortunent bestellt aus 312 verschiedenen 2Ionoz-rainmen. jj ö « Lopkivustrasse ,s. 88!lIIV, Lopllionstraüso « 8 l-clil,»»» »n >I»I' u» Pb l»»1l Ire!» r- jj > A»ite:nng roin ». Arg«. Baromeie nach LSlar Bitzold, Wallstiabe IL iSIbd?. 7 II.) WIH' I 771 MNI..ic>I gktzcni LMill.aONgl''. TI>k>«no»>«no>v. n. «Ilcaum.: Tcmp. I» » SV., j niedr.Tcmv. 8»W.. Iwchstc tzemr IN»'," Ä. Nord-!vc>« Wind. ÄlMnNos. -»«»..n M d.nWMft« ,M,r. E ^ TlNiiicrstag, 4. August. «eranlwortltcher Rrdaci.ur iiir Püjjljschkö De. Emil Vierei, in Trrddc» „Kein Widerspruch ivird mich in der Durchsührung meiner wirtschaftlichen Reformen beirren", erklärte der Reichskanzler in der Antwort auf eine Adresse aus Chemnitz. Das heißt ans gut Deutsch: ich werde den Reichstag so oft anflösen, als bis mir eine compaktc Mehrheit zur Seite steht. Diese Festigkeit war zu er warten : alle Parteien müssen mit ihr rechnen. Ter Reichskanzler wird sich freilich auch selbst wieder sagen müssen, dass eine fort gesetzte Auflösung der Volksvertretung eine Unruhe ins Laub brächte, welche die wirtliche Durchführung seiner wirthschastlichen Pläne ernstlich gefährdete und di» ein kaum im Anfang der Genesung be griffenes Volt weit zurückwürse. Er schmeichelt sich genüg auch nicht mit der Hoffnung, daß die Parteien, auf deren wohlwollende Unterstütz ung er im Allgemeinen zählen darf, unbcsehcns alle seine Vorschläge gutheißen können. Die Konservative» und das Centrum werden sich gewiß nicht der vollen Würdigung seines Wirthschaftsprogramiiis entziehen, aber zur unbedingten Hcereüfolge sich zu verpflichten, hält sie sowohl ManncSlvürde wie Patriotismus ab. Das Eentrum kann unmöglich die Allgewalt des Staats so erhöben, daß dieser als der alleinige Spender aller Wohlfahrt erscheint. Die Konservativen werden nimmermehr dein Reichscisenbahnprojekte und dem Tabaks monopol ihre Zustimmung ertlicilen. Sowohl wirthschaftliche, als finanzielle und politische Gründe verhindern dies. Darüber gebe man sich in Berlin und Kisstngcn keinen Illusionen hin. Beide Projekte bringen nicht die Summen, die man sich sür dieReichs- kassen davon verspricht; sie greisen zerstörend in wohlerworbenes Privat- und Staatscigenthum ein; daü Tabaksnionopol konnte nur mit dem Ruine von vielen Zehntausend fleißigen Familien erkauft werden; endlich führen beide Unternehmungen direkt zu dem EinbcitS- staate. Sie sind mit dem verfassungsmäßig verbürgten Bundesstaate schlechterdings unverträglich. Also, soweit die kanzlerischen Pläne ans diese Dinge gerichtet sind, haben sic sich auf energische Abwehr gefaßt zu machen. Um der höheren sozialen Zwecke willen, die Fürst Bismarck im Allgemeinen erstrebt, ist eS daher dringend nothwen- dig, auf die Verfolgung dieser Sonderzwecke zu verzichten. Bundes genossen ermutlngt man nicht zur gemeinsamen Arbeit, wenn diese besorgen, nachher noch dafür in ihren guten Rechten Kränkung zu erfahren. Wo der russische Kaiser aus längere .feil sein Haupt niedcr- legen will, wird ängstlich als Gebciinniß bcbütet. Zar Alexander ist bereits wieder anS Moskau hinweg; sein nächstes Ziel war Nischnci-Nowgorod, aber auch da wird seines Bleibens nicht lange sein. Die Krönung im Kreml zu Moskau ist vom September auf das Jahr 1882 verschoben worden. Tan» so» sie gleichzeitig mit einer großen russischen Ausstellung erfolgen. Rach Petersburg, so viel steht fest, kelirt der Zar nicht sobald wieder zurück. Diese Haupt stadt ivird den Weggang des Hoses und der Aristokratie empfindlich an ihrem Geldbeutel verspüren. Den Zeitungen der dellaisirten .Hauptstadt ist der Mund völlig verstopft. Sie schreiben über alles Mögliche, nur nicht über das Eine, was alle Gemüther ansS Tiefste bewegt, über die Reise der, Zaren nach Südrußland. In der russi schen Presse darf sich nur die Stimme Katloivs und der Moskowiter vernehmen lasten. Was verlangen die Altrnnen? Den absoluten Bruch mit dem europäischen Westen und die Durchführung des reinen Slaventhums. Ter negative Dbeil dieses Programms ist verständlich, aber die Moskowiter iämen in die bitterste Verlegenheit, wenn man sie nach ibren positiven Strcbezielcn fragte. JIirGrnnd- charakter ist derWiderwille gegcnAllcs, was anSEuropaals gntnndfür Rußland begehrenswcrth seit 2 Jahrhunderten cingeführt wurde. Die Sitten, Wissenschaften, Gesetze und Staatseinricbtnngen, die alle Zaren seit Peter I. aus Europa nach Rußland übertrugen, werden vo» den Slavisten bekämpft, nicht etwa als unvernünstig, sondern als nn slavisch. Ein Beispiel sür Viele: Den Regenschirm erkennt der Moskowiter gern als nützlich an, aber er verdammt doch seinen Gebrauch in Rußland, da kein Rüste es war, der ihn erfand. Jene altrussischcn Patrioten finden, daß je mehr europäische Einrich tungen, Erfindungen, Bedürfnisse und Industrien nach Rußland drangen, desto größer die llnzufriedcnheit im Volke ward; diese Unzufriedenheit sei die Mutter des Nihilismus und wenn inan daher anfhöre, Rußland zu europäisiren, werde auch der Nihilismus von selbst erlöschen. In der äußeren Politik ist das Programm der Moskowiter scheinbar höchst einfach: sie wollen sich um Europa nicht kümmern, dasselbe soll Europa mit Rußland tlmn. In die innerrn Verhältnisse des Zarenreiches bat sich das Ausland, wie billig, nie gemischt; wohl aber bedeutet das Programm der Altrusten Eingriffe in fremdc Staaten; denn sie beanspruchen die Herrschaft über alle slavischcn Völker.d.i.cwigcFcindschaft gegen Oesterreich,Zerstörung der Türkei; sic hasten den Berliner Frieden und Deutschland, weil diese ihnen vor den Tboren von Konstantinopel Halt geboten. Ihr Programm der inneren Politik bedeutet Unterdrückung der Klcin- ruffen, der Polen, Deutschen »nd Finnländer, Ausrottung alles Fremdländischen; daher zunächst Säuberung der Verwaltung von allen Nichtrnssen, Verfolgung aller fremdländischen Ideen »nd Sitte». Das sind unerfüllbare Wünsche. Rußland kann unmöglich in die einfachen, rohen Formen der Zeit vor Peter k. zurücksinken. Von Erlaß einer Verfassung ist weniger denn je die Rede; schon ihre fremdländische Etiguette verhindert ihre Einführung. Freiheit brauchen wir nicht, sondern nur Ruhe, meinen die Aitmoskauer Organ ihren wir die verschiedenen Stände im Volke, daü ist ein besserer Schutz gegen den Nihilismus, als der Sprcchsaal eines Parlamentes! Um dieses Programm durchzusüliren, muß der Zar aus dem europäischen Petersburg hinaus; im Kreml zu Moskau oder sonstwo im heiligen Altrußland steht er weit bester und fickt barer unter den Augen der Moskowiter. Es wird sehr lehrreiche sei», zu beobachten, wie sic diese Hirngcspinnstc ins Leben z» führen suchen werden. Das Experiment kann nur mil einem furchtbaren Krack enden. Bis dahin aber sind schlimme Tage angebrochen für alle Völkerschaften nicht-altrussischer Abstammung und sür Alles, was europäische Bildung und Gesittung zu schätzen weiß. Diese Elemente werden gut thun, ihre Rubel außerhalb Landes i» Sicher heiten bringen. Der Nihilismus aber dürste aus der Verfolgung der gebildeten Klaffen, der Fortdauer des barbarischen Rcgicrungs- sustcms und der Eorruption neue Kräfte sangen. Tie Secschlange der irischen Landresmm läßt sich nun im englischen Oberlinuse sehen. Das Unterhaus bat volle 55 Sitzungen gebraucht, um das schwierige Werk durcbzuberalben. 2000 Amendements mußten anü dem Wege geräumt, unzählige Gegenanträge bekämpft werden, ekc das Unterhaus daüGesetz ansObcrliaüs ivcitcrgeben tonnte. Im Ganzen ist aber dock Alles für die Regierung Gladstone's viel bester gegangen, als ;u erwarten stand. Von den vielen -Hun dert Abstimmungen fiel nur eine zu Ungunsten der Regierung aus, in allen übrigen Fällen gebot Gladstone über eine entschiedene Majorität, und mit unermüdlichem Flciße und einer bewunderns- wertbcn Ausdauer folgte er den Verhandlungen, in die er beständig erläuternd, vermittelnd, gebietend und beschwichligend, bald mit heiligem Ernst, bald mit dem Feuereifer der besseren Ueberzeugung, bald mit der Geißel des leichten Spottes einzugreifen Veranlassung fand. Rur seinem persönlichen Einflüsse ist cs znzuschreibcn, daß die Vorlage ohne wesentlich prinzipielle Aenderungen die entschei dende Phase passirt bat. Wohl mußte er sich zeitweise zu kleinen Eoucesfionen verstellen; an dem Kerne der Landbill aber ließ er nicht rütteln und hielt mit eisernem Griffe fest, was er als wesent lich erkannt und in den ursprünglichen Entwurf ausgenommen hatte. Die Lords im Oberhause setzen zwar der Landreform scheinbar hef tigen Widerstand entgegen, aber man glaubt nickt daran, daß sie sie zum Scheitern bringen werden. Bringt die Regierung sic auch durch das Fegefeuer der LordS «diese haben sie bereits in 2. Lesung ziemlich unverändert gntgelieißcn«, so tritt an Stelle des jetzigen Aus- snugungssiistems Irlands durch eine Minderzahl fremder Gutsbesitzer ein freier Bauernstand, und der Landmann wird in Zukunft die Früchte selbst genießen, die er mit Fleiß und unter schweren Ent- bebrungen gepflanzt und geiäet bat. Neueste Telegramme ver ».Dresdner Nachr." vom 3. Aug. London. Unterhaus. Labouchere theilt mit, daß Bradlaugh den Saal betreten wollte, er fei aber von den Beamten zurück gewiesen und gewaltsam aus dem Parlainentsgebäude entfernt worden. Er beantragt kleine Motion, daß sic die den .Hausbeamten ertheilte Vollmacht überschritten und die Privilegien der Abgeordneten verletzt haben. Ter „Sprecher" erklärt, daß die Beamten uacli seinen Anordnungen gebandelt haben. Gladstone bedauert den Beschluß des Hauses, welcher Bradlaugh den Sitz ver weigert und billigt des Sprechers Verfahren nach längerer Debatte. LavranbireS stellt einen Antrag, welcher mit 10 gegen 17 Stimmen nbgelelmt wird; viele Radikale enthielten sich der Abstimmung und verließen das Haus. Ein Amendement Hollands, welches das Ver halten des Sprechers und der Beamten billigt, wird angenommen. Der Zugang ;n dem Parlainentsgebäude wird bewacht. Rur Be rufenen ist der Zutritt gestattet. Dic Gitterlhorc aus dem Platze vor dem Parlainentsgebäude sind geschlossen; außerhalb befinden sich starke Volksliansen, welche Bradlaugh bei seiner Ankunft und Fort gang lebhaft attlamiren. Paris. Tic Nachrichten anS Algerien lauten ungünstig. In der Provinz Oran ist die Ernte verloren. In den einzelnen Hospi tälern sterben täglich bis 50 Mann des sranzöfischen Erpeditions- Eorps. Trotzdem, daß sich die Beziehungen zur Pforte günstiger gestaltet haben, beüarrl diese dabei, mehr Truppen nach Tripolis zu senden. Berliner Börse. Tie .Haunebewegung machte weitere Fort schritte. beionders in Bankaetien, Montan- und Jndustriepapie- ren. Nickt nur die spekulativen, auch die Eastadevisen waren durchgängig belebt und steigend. Die internationalen Speku lationspäpiere hielten fick Anfangs etwas im Hintergründe. Ereditaetien 0t l',-'-ii- 5, 2' , Franzosen 024 5'e -ii, t und Lombarden 225 -7, 4 Mart höher. Von anderen österreichischen Bahnen waren besonders Galizier sehr belebt. Deutsche Bahnen ballen starke Nimätze. Fn zweiter Slunde traten Banken in das Vordertressen; deutsche zogen in ganz kurzer Zeit 2 Procent an, auch Diseonlo und Darmstüdtcr sowie eine große Anzahl von Kastapapieren gingen in die Höbe, so Dresdener Bank alle um IM, neue um 1' ., ferner Sächsische, Leipziger Diseonlo und Chemnitzer Bankverein. Montanpavicre durchweg höher, nanient lick Laura und Dorlmunder, ebenso Jndustriepapiere, besonders auch sächsische. Nähfadcn hoben sich um 2s >, Schönlierr um A>, Sächs. Gußstahl um ' s, Frister mn I Proc. ic. Fonds und An lagen fest, russische lebhaft und bober. Ocsterreichiscke Prioritäten ziemlich still. Lokales nnd Sächsisches. — Ord e n. Kirchschullehrer Adolf Fischer in Abtci-O bcrlnng- witz erhielt das Verdieiistkrcuz. — Bezüglich der Wahl eines Polizeidirektors für Leipzig gebt die Königliche Staatsregierung von der Anschauung aus, daß derselbe dort der ständige Vertreter des Bürgermeisters in Ausübung derPolizcigcwalt ist und nimmt deshalb das BestätiguiigS- rccht in Anspruch. Die Sache wird gegenwärtig beim Ralbe und den Stadtverordneten verhandelt. — Aus der Universität Leipzig liegt ein Bogen ans, auf welchem jene Studenten, die im nächsten Fahre die Prager Universität besuchen wollen, ihre Namen eintragen. Bis jetzt haben sich 02 gemeldet. Gleich wie die Katholiken den Namenstag Iiüber halten als den Geburtstag, so feiern auch die Christen des Zarenreiches den erstercn mehr wie den letztgenannte». Aus diesem Grunde wurde auch gestern der Namenstag F. Mas. der Kaiserin Maria Feodorowna von Rußland in der hiesigen russischen Kirche durch Abhaltung einer Nieste mit Tedemn festlich begangen. An Stelle des seit mehreren Monaten ans Urlaub befindlichen Gesandten, v. Nelidow, war Herr Legations-Sckretär v. Kassarinow in Staalg- Uniform erschienen. — Der 2. August ist dci Gedenktag jener traurigen Kata strophe, bei welcher vor 12 Jahren 270 Bergleute in der Grube döt Freiherr!, v. Bnrgk'sckcn Kolilenschäcbte „Hoffnung und Segen Gottcs"-ihrcn Tod fanden. Das Riesengräb, dickt am Legen- Gottes-Schackt. welches der Besitzer dieser Werke, Herr Baron v. Burgk, seinen treuen Arbeitern errichtete, war auch dies Jabr, wie alljährlich üblich, am Dienstag mit reichen Blumen geschmückt. Tic Hinterlassencu der Verunglückten, sowie der hohe Bauherr, tragen an diesem Tage Sorge, daß das Andenken der hier Ruhenden nicht aus dein Gcdäcktniß komme, und giebt besonders die .Handlungs weise dcS Baron v. Burgk beredtes Zeugnis-, wie sein ei die minen in ihrem Berns ins Jenseits abberuscnen treuen 'Arbeiter zu hren sucht. Es wird nicht immer gehörig beachtet, daß nach 8 30!) des Strafgesetzbuches Schlosser mit Geldstrafe bis zu 100 M. oder mit Hast bis zu 4 Wochen bestraft werden, welche ohne obrig keitliche Anweisung oder ohne Genehmigung des Inhabers einer Wohnung Schlüssel zu Zimmern oder Behältnissen in den letzteren ansertigen oder Schlösser an denselben öffnen, ohne Genehmigung des Hausbesitzers oder seines Stellvertreters einen Hausschlüssel an sertigen oder ohne Erlaubnis« der Polizeibehörde Nachschlüssel oder Dietriche verabfolgen. Also Vorsicht! — Ein Freund unseres Blattes besuchte kürzlich die Ferien kolonie Gr a u p z ig - L e u b e n und theilt uns darüber mit, daß er die Kleinen alle inunter und wohlauf gefunden. Sie bewohnen in dem alten herrlichen Schloß einen großen Saal nnd die glück liche Stimmung der Kinder klang dem Besuchenden schon aus der Ferne entgegen in dem frischen Gesänge ..Gott sei mit Dir, mein Sachsenland." Am Tage sichren sie Spaziergänge cus, von denen sie aus den Feldern und Wiesen alle Sträußckcn von Feldblumen mitbringen : 'Abends tummeln sie sich in dem schönen Schloßgarten, führen allerhand Kinderspiele aus »nd pflegen auch da vor Allem den Gesang. — Ein ernster Grund, daß die Ortsbehörden wie die Geist lichen n. s. w. in ihrem Bereiche reckt eindringlich mittellose Per sonen von der Auswanderung nach Amerika abhaltcn, dürfte in der von datier kommenden Mitthcilung liegen, daß sich bei dem massen haften Zuströmen von Auswanderern gegenwärtig allein im Ncw- Borkcr Gebiete 40,000 aus Europa stammende Auswanderer — darunter etwa 80 Prozent ländliche Arbeiter in so beklagens- wertste m Z u st aude befinden, daß die Kommunalbchörden für den Unterhalt der Nothleidcnbcn sorgen müssen. — Aus Anlaß der Schlagw etter-Erp losion im Brückenbergschaclite zu Zwickau, wobei 80 Bergleute den Tod fan den, hatte das Finanzministerium sofort eine umsasscndc Revision der bcrgpolizeilichcn Sicherlicitsvorschristen, insbesondere der auf die Wctkerversorgung in Steinkohlengrubcn bezüglichen, angcordnet. Das Bergamt in Frcibcrg bat m diesem Bcliufe eine besondere Kommission niedergcsetzt und diese sich mil dem ganzen umfäng lichen Material, namentlich auch mit dem aus Frankreich «nd Belgien, vertraut gemacht und neuerdings mit selbstständigen Ar beiten begonnen. Die Kommission, die in steter Fühlung mit ähn lichen auswärtigen Ausschüssen, namentlich einem preußischen, steht, hofft, wie das „Dr. I." berichtet, binnen Jahresfrist zum Abschluß der Revisionsarbcit bezüglich der Wcttcrvorjchristen für Kohlen werke zu gelangen. — Der König!. Kammerherr Baron Mar von Arnim ist am Dienstag in Gesellschaft des Herrn Grasen Kospoth mit seinem schönen Vicrerzug in Schandau eingetrossen und bat in Sendig's Villa „Ouisisana" Wohnung genommen. Die kräftigen, flotten Pferde batten den Weg von Tolkewitz bis Schandau in kaum 3 Stunden znrückgelegt. Jede Nacht läßt die Dampsschindireklion ihre an der Vogel- wicsen-Haltestelle tbätigen Beamten mittelst eines Ertraschiffs nach ihren Wohnungen in Blasewitz befördern. Die 'Nachllampen von Blasewiv, die sich nicht von der 'Wiese sortfindcn können, wißen, daß jeden Morgen ' 2 Ubr ein solches Erlraichcis noch abgelit und benutzen cs. Fn der 'Nackt zum Mittwoch fiel aber auf einmal ein mal ein io dichter Nebel aus der Elbe nieder, daß das Schiff nur mit Mülie überhaupt die Landebrücke finden konnte und dann sofort am naben liier auffuhr. Es dauerte M> Stunde, ehe die Panagicre und Beamten, gegen 50 Mann, wieder ans Land ge bracht werden tonnten und sie stolperten dann, eine Schiffvlaternc nn ihrer Spitze tragend, zu Fuß über die Prinzcnauc dem ach! jo entfernten Blcnewitz ;n! Fn der letzten, am Montag liier abgebaltenen JahreL-Ver- fammlung des Dresdner .Hauptvereins der evangelischen Gustav Ad o lp h - S t iftu ng wurden acht verschiedene werthvollc Ge schenke, die tbeils von Fraiienvcrcincn, tbeils von Privatpersonen gespendet worden sind, überreicht. Dieselben, bestehend in Altar- gerärlncliaite», einem 'Altargemälde, baarem Gelde und 2o Eonfir- mandcnbibeln, sind für verschiedene Gemeinden bestimmt. Durch Aeelamation wurden die Herren Confistorialrath Sup. Dr. Franz j zum ersten, Eonsiilvrialraltz Dr. Dibelins zum zweiten Vorsitzenden sür die Hauptversammlung erwählt. Eine Zigeunerbande, die das sächsische Erzgebirge durchstreift batte, kam dieser Tage nach Eichwald bei Teplib. Dort verlangte der Gendarm den 'Nachweis von Subsistenzmitteln. DaS ungekämmte Oberhaupt der braunen Pußtasötme wies seinen Geld vorrat!« aus und berechnete dabei auch ein Stück Räuchcrpapicr als einen Hundertmarkschein. Das Räuclierpapicr trug nämlich diese Bezeichnung, lieber de» Frrtlnnn aufgeklärt, erschrak der Zigeuner nicht wenig. Er behauptete, dieses Papier in Sachsen sür ein ver kauftes Pierd nn Zahlungsstatt sür 1>«0 Mark erhalten zu haben. Wahrscheinlich balle er eine alte Sckindmülire dafür Jemande» verlaust. So ward er ein betrogener Betrüger. - - V ogeIwicse. Wenn in früheren Zeiten, d. li. vor circa 40 Jahren die Bierverhällnistc auf der Vogelwiese noch sehr kläglich waren und saures und schales Bier stets mit..Vogclwicscnbier" be zeichnet wurde, so ist nunmehr gerade das Gegentbcil ringctretcn und man findet jetzt fast nur gute Biere daselbst. Zum Beispiel trinkt man im Resiaurationszelte von Eduard llnger «Firma: Meißner Fclsenkcller >. dritte Reihe, in der Nähe des Dampsschiislandungsplatzes, vis-a-vis vom Eeniialbratwnrstzelt, ein Bier, welches seiner Meißner Brauerei alle Elne macht. Zwar ist das, Zelt nur Nein, weil es der erste Vernich ist, den die Meißner FclsenkeUeroraucrci mit ihrem Biere auf der Dresdner Vogelwiese macht, auch ist der Standort des Zeltes nickt der günstigste, aber das vorzügliche Bier lockt unwillkürlich nn und wird von jedem Bierkenner dankbar begrüßt. — Einen sehr angenehmen Aufenthalt biclet auch das Rcstaurationözell der Aklienbicrbraiicrci Gam- brin n s. Der Stoff ist gegenwärtig ganz cxanifil und wird durch Herrn Restaurateur Adolf, welcher fick mit Eis gut versorgt bat, frisch vom Faß verzapft. Wenn es der neuen nibrigen Bctricbs- direktion gelingt, immer wichen vorzüglichen Stoff zu bieten, io wird dieses Unternehmen sicher einen noch bedeutenderen Auf schwung nehmen. Der am Montag aus der Vogelwiese in tlaz.-ranti ausgearis- tcne Taschendieb soll ein polnischer Jude sein. Seine Helfers helfer, welche derselbe bei seinen ausgeiührten Taichcndiebstäkle» zur Hand balle, konnte«', bis jetzt noch nickt ermittelt werden. Gestern Millag GI2 Ubr ist die Frau eines Militär' Büchsenmachers ans ihrer in der Nähe der Pricßnitz gelegenen Wohnung gegangen und bat fick die Pricßnitzbrücke hinZin^er« gestürzt. Da ihre Augehöiigen schon mehrfach Smnptome von . Geistesstörung an ilir beobacbtek hatten, so ging der erwachsene ! Sohn seiner Mutkcr nack, konnte sie aber nickt mehr erreichen und j kam erst in dem Momenr an der Brücke an, als seine Mutter bc- rcils schwer verletzt und über imo über mit Blut bedeckt unterhalb der Brücke auf den Steinen lag. Ein sofort hcrbeigeeiltcr Militär» ' arzt legte den ersten Verband an und konstatirtc eine schwer« 2 i lN ME«! r i'P ' M K K- 'ULi
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