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Dresdner Nachrichten : 13.11.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188111136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18811113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18811113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1881
- Monat1881-11
- Tag1881-11-13
- Monat1881-11
- Jahr1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.11.1881
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8o„nt»6. <>«ll »» »««vd» lan in Kraft, nach welchem für diese» Jahr die hmen gänzlich eingestellt werden und der Berkel« rmittelt ein neuer Fahrten in . ^ .... nur noch zwischen Schandau, Dresden und Riesa «ermitte! wird (s. Inserat). — Den Ist. d. Mts. beginnt die vierte Geflügel- und Kaninchen-Ausstellung des hiesigen, unter dem Proteetorat I. K. L- Prinzessin Mathilde siedende» Verein» zur Beförderung der Geflügel- und Kaninchenzucht im AuSstellungSgebände der „Flora", Dstraallee 32. wozu gestern schon die Vorarbeiten be gannen und welche den eingeganaene» Anmeldungen zu Folge besonders interessant zu werden verspricht. — In der Woche vom 10. bi» 14. November wurden im Ainl für obdachlose Männer 252 aufgenoimnen, 40 gebadet und 020 zurückgewiesen: die Zahl der Zurückgewiesenen hat demnach geradezu eine entsetzliche Höhe erreicht. Wie alljährlich wurden auch diesmal im Huthause zu Burgk am Geburtstage des Reformators Luther wieder 10 Bibeln an fleißige, brave Grubenarbeiter in den von Burgk'schen Werken unter besonderer kirchlicher Feierlichkeit vertheilt. Herr Baron von Burgk wohnte der Feierlichkeit bei. — Der in Berlin erschienene siamesische Prinz ist dort nicht ohne Landsleute, denn in dem Knaben-Pensionat des Herrn Julius Isenbeck in Potsdam weilen bereits seit 15. Aug. d. I. zehn junge Siamesen im Alter von 12—17 Jahren aus den besten Fa milie». unter denen auch ein Prinz nanicns Moni Krol besindlich ist. Sie sind sehr anstellig und gebildet und haben sich sninmtlich wuiidervolle Handschristen angeeignet. Prinz Poisdang der be glaubigte Gesandte SiamS — wird die Jsenbeck'sche Erziehungs anstalt höchst wahrscheinlich besuche», um sich von den, Wohlergehen seiner jungen Landsleute zu überzeugen. — Der neulick in dem großen Hochverathöprozesse sreigesprochene Sozialist Aiigusl Reinsdorf ist aufs Neue v e r I> a ftel worden, diesmal in München, woselbst er unter falschem Namen austrat und einen Koffer mit revolutionären Schriften mit sich führte. — Neuheit. Zu den von der Firma T. Louis Gutlnnann hier gelieferten zwei beliebte» Tasckcntuch-Parsüms: „Maiglöckchen und Fliedcrblüthen" hat sich noch für diele Saison ei» drittes Par füm: „Weiße Rose" gesellt, welches durch die naturgetreue Wiedergabe des zarten RosendusteS, sich bald einer großen Beliebt beit erfreuen wird. Für den Toilettentisch sind diese drei Parfüms, in einem eleganten Earlon vereinigt, zu haben und in den Filialen Schloßstraße 25. Pragerstraße 31 und Banbnerstraße 1!» zum Ver kaufe ausgestellt. — Einen hervorragenden Tanzlehrer begrüßt man in unserem Balletmeister W. Jerwitz, der, zurückgekehrt von seinen Lehr-und Kunstreisen, sich dem Unterricht in unserer Stadt wieder widmen wird. Er ist einer der ersten Eboreographcn und bei dem jetzigen Verfall der Tanzkunst durch so viel unbefugte Lehrer ist seine Thätigkeit bestimmt zu empfehlen. — Der Lachsfang in der Ostsee im Kurischen Hass war in diesem Jahre sehr spärlich, dagegen der Neunaugensang um so ergiebiger und in selten schöner Waare. Um in letzterer Fisch- sortc auch bei uns einen größeren Unna» zu erzielen, ist dem Herrn Mar Tlinermer hier «Dürerstr. fl) von einer Firma in Ruß der Alleurverkaus von den bei uns unter den Namen B r i ck e n be kannten Neunaugen übertragen worden und erhält derselbe regel mäßig jede Woche frische Waare in vorzüglicher Güte. - Seit gestern erfüllt die Pferdebah n den allseitig ge hegten Wunsch der Blasewilzer, wegen der Geschäftsleute und Schulkinder bereits um 1l Ubr die »öthigen 5 Minuten Fahrten zu beginnen. Von 2 Ubr ab tritt eine Stunde Parste ein, in der nur lOminutenweise gefahren wird, dann bis Abends wieder .mrinutlicb. — Heule rinden wieder zwei Vorstellungen im Victoria- Salon statt, in denen beiden das gesammte Künstlerpersonal wirkt und von denen die erste bei halben Preisen gespielt wird. — P o l i z e i b e r i ch t. In der Nacht zum 8. dS. Mts. ist, nach einer amtlichen Mittheilung aus Berlin, dortielbst eine größere Anzahl wertbvoller Sclnnncksache» u. s. w. gestohlen worden und zwar unter Ander»!: 1 Brillanteistchinuck mit schwarzer Emaille, bestehend aus Armband, Brache und Tbrringe, l Smaragdschmuck > Breche uns goldne Scblangentelte), I dreireihige Erbsenketle, 1 Türkisen Nadel, l Türkisen Bouton, I Gemmcmclmmck, Kindcr- kopte, als Brache, Ohrringe, Armband und Aermelknöpfe, 1 Bril- lanlring, 20 goldene Ringe mit verschiedenen Edelsteinen, goldene Medaillons, 0 kleine goldene Weinbccher, sowie 2 silberne Leuchter und eine Anzahl silberne Lössel, sämintlich öl. II. gezeichnet. — Am Freitag Vonnittag verstarb auch der andere, bei dem Abbruch des allen Scblnchthofgebäudes mit verunglückte Arbeiter. - Am Freitag Nachmittag erb i ngen sich hier: ntderMoribstraßeein 35 Fahre alter, in seinen Veibältnissen herahgetommenerHandliiiiitörei- iender und in der Wehergasse eine lange Zeit schon krank gewesene 73 Fahre alte Frau. — In der Person eines I5jührigen Mädchens ist am Freitag hier diejenige Diebin ermittelt und sef'tgcnommen worden, welche während der lehtvergangenen Tage verschiedene kleine Kinder um zum Tbcil nicht unerhebliche Geldbeträge be stohlen bat. — Von einer einspännigen Eguipage wurde am Frei tag Vormittag in derLppellstraßc ein Dienstmann überfahren. Er erlitt Hautichürsungen und eine Verrenkung des rechten Unter schenkels. Ein II jähriger Knabe hat sich neuerdings mehrfach dadurch Geldspenden zu e r s ch wi» del n gewußt, daß er auf der Straße gewentt und ans Betragen Vorübergehender den Verlust von Geld, ohne welches er nicht wieder nach Hause zurückkehren könne, vorgelogen hat. — Heute und morgen feiert Löbtau seine Kirmes, die leytc für diesen Herbst, da über 8 Tage Todtensonntag ist. Wer alio die Freuden der Kirmes genießen will, bemühe sich nach Löbtau zu kommen, wo in RohlederS Etablissement die beliebte Ponnicr- Musik-Kapelle »Tirektor Schubert) ein gewähltes populäres Eoneert mit anschließendem Ball giebt. - In Reiche nb ach i. V. wurden am Dienstag vier junge kräftige Männe:, welche mit verschiedenem Diebeshandwertszeug ausgerüstet und mit Geld und Werthsachen reichlich versehen waren, in einer Herberge verhaltet. O b e r w » e i e nthal, 10. Nov. Sic werden sich wundern, wenn ich Ihnen »nllheile, San wir heute um I l Uhr -I- 2l" ll. in der Sonne und tt- II U. im Schatten haben. Von Schnee natürlich keine Spur. Anscheinend infolge böswilliger Brandstiftung ward am Montag in 2! eint bei Wurzen die Scheune des Gutsbesitzers Georgs mit ». A. I5tt Schock Roggen eingeäschert. In M allncukirchen spielte dieser Tage eine Anzahl Knaben Krieg. Es ward mit Steinen geworfen. Dabei ward ein Knabe io von einem Steine getrosten, daß sein Auge vollständig verloren sein wird. In dem 2ljährigen Aimeickänsling Franz Singer ist Der jenige entdectt worden, der de» vor 8 Tagen gemeldeten Scheunen- brand au» der langen Wiese bei Auerbach veranlaßt hat. Der Mensch batte bei der Brandstiftung leinen anderen Zweck, als aus deni Armenbauie in Sorge, wo cs ibm nicht mehr gefiel, endlich einmal ivo anders Inn zu tommen. Für solche Strolche müßte wirklich eremplnriichc körperliche Züchtigung erislircn! — Am I". d. zersprang am Vormittag ans dem zwischen Balm- bcst und Stadl S ch andn u verkehrenden Dnmpshoot der Dnmpf- Eniindcrdecket, so daß die Fahrten bis Abends zum 0 Uln»Zuge eingestellt werden mußten. Ans der Z w i ck a n c r Polizeiwache meldeten sich am Abend des fl. d. sieben Männer als obdachlos, welche anS dem Armen- banse einer voftstOindischen Stadl wegen angeblich schlechter Be handlung enlivicben waren. Am Freilag Nachmittag sinrzte an» der Bahnbossslraße in Zwickau eine zwischen zwei Grundstücken gestandene Mauer plötz lich zusammen »nb verschüttete das am Brunnen dicht dabei beschäf tigte Dienstmädchen Auguste Friederike Riedel, welches dadurch außer mehreren Eoiitnsivnen einen Bruch des linken Fußes erlitt. Kleinere Verletzungen trug auch ein in der Nähe befindlicher Markt helfer davon. Selbstmorde. Erschossen haben sich: in einem Gehöfte bei Lohmen der 27jährigc Maurergeselle Emil Rüthrig, wie es heißt, ans Liebeskummer und in Lbcrnänndors bei Plauen der »iO Fahre alte Maurer und Hausbesitzer Bener. der dem Trnnke sehr ergehen war. Im Gehöfte des Rittergutes in Gioßzössen bei Borna erhängte sich der 38jährige Tagelöhner Earl Erler , er war eines Eigenthniiis- vergchens verdächtig und soll deshalb Hand an sich gelegt haben. — Beim Transport von Kleinpösna »ach Polkmnrsdorf ward eine Kuh scheu und ging durch. Erst am anderen Tage ist cs gelungen, das ganz wild gewordene Thier in der Nähe von Holz- Hausen wieder emzufangen. — In der Nähe von Freiberg ist am Donnerstag Morgen ein Soldat durch eine» Eisenbahnzug überfahren und sofort g« tvdtet worden. — Ein für die jetzige Jahreszeit sehr seltener Nachzügler ist uns gestern au» Hirschbnch bei Dippoldiswalde übermittelt JabreS 2 bis .3 Generationen durch. Dir Puppen der letzten Generation überwintern und schlüpfen in der Regel in, kommenden Frühjahre aus. Der plötzliche Witterungsnmschlag mochte dazu beigetragen Huben, unseren LustikuS zu bewegen, mehrere Monate früher seine heengende Hülle zu verlassen. — 21m 10. d. Nachm, sind auf dem Felde über den, Pertuch- schen Strinbruche im Triehischthale b. Meißen 2 Ackerpfcrde zu nahe an den Rand des Berges gekommen, infolge dessen daS eine derselben mit dem niedergehenden Erdboden in den Steinbruch hinabgestürzt ist. Trotz stundenlange» Abmllhens ist es nicht ge lungen, daS arme »och lebende Tbier Isinwegzuhringcn und man ist enötlngt gewesen, es an Ort und Stelle zu tödten. Das andere Zserd bat man vor dem Sturze noch erhalten können. — Ai» 11. d. stürzte ein aus dem Kießling'schrn Fabrikbau in SteinpleiS b. Zwickau beschäftigter Maurer von dem Schorn steine herunter und zog sich schwere Verletzungen zu. ^ .. ..... zog'. , ... . Der Knabe enieü am .»seine icbcn analhau in Lindenau- Plag w i tz beschäftigten Mannes nab», heimlich eine von den bei Sprengungen gebrauchte Dunamitpatrone mit fort, behielt sie und zeigte sie verschiedenen seiner Schulkameraden. Als dies der Vater bemerkte, brachte er selbst den Jungen zur Behörde und beantragte seine Bestrafung. — In, Grundstück „Stieglitzen-; Hos" am Marktplatz in Leipzig putzte am Freilag das Ifljäbrige Dienstmädchen Emma Heinze ans Liebertwollivitz ein Fenster in der 4. Etage und stürzte dabei ans der bedeutenden Höbe herab ans daS Trottoir, wo die Aermste mit zerschmettertem Schädel todt liegen blieb. In Leipzig haben in den letzten Tagen die Renionde- Einkauft- für dnü sächs. ArmeekoipS sinttgesnndcn. Wie seit Jahren schon, wurden auch diesmal die Pferde von der Firma Rose in Eonneivitz geliefert. Die dazu beorderten Militärs führten die Pferde sofort nach den verschiedenen Garnisonen ab. — V e r steiger u » g e n in den Amtsgerichten: am 11. Novbr.: Leisnig: Amalie Lange Grundstück das., 4000 M.; Zwickau: Job. Ein ist. Fueobi's Grundstück das., 22,7lO M. — am 15. Novbr.: OeiSnitz: Karl Gottlieh Hosinann's Grundstück in Boigtvbrrg, 33M M.; Frcibcrg: JuliuS Adolf Bachmnnn's Grnndstücke in Nengluna, 334, 1050 M.-. Dippoldiswalde: Friedrich Hermann Meblborn's Grundstück das., <>500. 2I!>0 M.: Wilsdruff: Karl Poitz' Grundstück i» Klipphansen, 35,230 M.: am 10. Novbr.: Pulsnitz: Friedr. Gottl. Ublig's Giundsiücke das., 10,350, 550 M.: Glauchau: Friedrich Eisert's Ginndstück das., 3075 M.: Dresden: Ernst Louis Krasselt's Grundstück in Blascwitz, -10,000 M. taxirt. — Landgericht. Die Fahrlässigkeit, mit welcher die beiden Maurer Earl Trangott Schmidt und der etwas schwerhörige August Heinrich Zschiedricb bei dem Umlegen einer großen Leiter zu Werke ginge», hätte einem fljäbichen Knaben beinahe das Leben kosten löuiieii. Beide Fanülienväter erschienen beule wegen fahrlässiger Körperverletzung vor der Strafkammer IV und zwar infolge eines ansregcnden Vorganges, der sich am 10. Mai d. I. in Radeberg er eignete. Die bisher noch völlig unbescholtenen Leute standen bei dem Baumeister Schmntzlcr in Arbeit und batten eben an dem ge dachten Tage den Abvntz der Front des Messerschmidt'schen Hanies vollendet, als sie dazu verschütte», die zur Verwendung gekommene, an dem Hanie geleimte und bei ihren großen Dimensionen äußerst gcwichtreiche Leiter nmzulegen. Hierbei wurde leider von ihnen die jenige Auftneiksauikeit, Vorsicht und Sorgfalt, wozu sie vermöge ihres Berufes verpflichtet waren, außer Acht gelaffen und dadurch verschuldet, daß die Leiter nack der Seite znm Sturze kam und dem in nächster Nähe befindlichen Knaben Mar Schmidt ein Bein zer schmetterte. Das nnglücktiche Kind erlitt einen doppelten Bein bruch und ist es nächst Gott der.Kunst des Arztes zu verdanken, baß sich der Heilnngsprvzrß wesentlich günstiger gestaltete, als es hei der surchtbaren Verletzung und dem schwächlichen ErganismuS des Knaben erwartet werden konnte. Herr Staatsanwalt 1)r. Gcni'cl erachtete aus Grnnd der VewciSnusnahmc die Anklage für voll ständig gedeckt und beantragte in Rücksicht ans den hoben Grad der Fahrlässigkeit und die Schwere der hierdurch verursachten Körperverletzung die Zlierkennimg einer möglichst empfind lichen Strafe. In diesem Sinne belegte die Strafkammer unter Vorsitz des Herrn Landgerichts - Direktor 1>r. Flügel einen jeden der Angeklagte» mit 0 Monate» Gesängnisi. Bemerkt sci noch, daß der verunglückte Knabe zwar den Gebrauch deS ge brochenen BeineS wieder erlangt bat, immerhin aber Zeit seines Lebens seine normale Konstitution an dem verletzten Körpcrlhcil nicht wieder crlangen dürfte. — Wilhelmine vercbel. Wonda, geh. Schulze, eine schvn zweimal wegen Betrugs und anderer Delikte vorbestrafte Dachdeckersebesrnu, nahm sich ihre letzte im Avril 1873 verbüßte zweijährige Zuchthausstrafe w wenig für die Dauer z» Herzen, daß sic neuerdings nicht znrückschrccktc, wiederum die Rolle der Betrügerin zu »vielen. Waren cS zunächst zwei Mädchen, denen die Angeklagte unter dem betrügerischen Vorgehen, denselben Dienst stellen zu verschaffe», Beträge von 0 und 2 Mark nbschwindclte, so richtete sie iln Augenmerk auch noch ans einen Restaurateur, dem sic, gestützt au» den von ihr gefälschten Pfandschein, inlbetrügerischer Ab sicht vorlvg, der Pfandleiher habe sürjden Beisatz eines ihr übergebenen PsandstückeS nur 7 Nit. 50 Pf. bewilligt. Den» in der Timt be trug der P»andschilling fl Mk. und den Mehrbetrag von l Mk. 50 Ps. tzebielt die Wövda für sich zurück, während die Fälschung des Pfandscheines einfach durch Abänderung des Vermerkes von !) !Mk. in 7 Mk. 50 Pf. bewirkt wurde. Herr Staatsanwalt Vikariatsralh Lnfft trat in Rücksicht ans das getrübte Vorleben der Angeklagten der Annahme mildernder Umstünde entgegen und be antragte Zuertennnng einer Zuchthausstrafe: die Strafkammer wendete jedoch in Rücksicht ans den längeren zwischen der letzten Dorbestrasnng und den jetzigen Betnigssällen liegenden Zeit raum und den immerhin nicht Hedenlenden Werth der Bc- trngsohjekte nicht die volle Strenge des Gesetzes an und fand dieserbalb die siinsbaren Handlungen der Wonda schon »nt I Fahr l Monaten Gefängnis» und 3 Jahren Ehren- lechtsveilnst gemimt. - „So wahr ein Gott im Himmel lebt!" mit derartigen phrasenhaften Vethciiernngsa»Srusen suchte der wegen Plivnturknndensälschinig und Betrug vor das Landgericht verwiesene, schon dreimal uorbesirnstc Handarbeiter Ernst Ludwig Schüller seine Schuldlosigkeit auf Kosten von be eideten Zeugenaussagen zu beweisen, und seine Vorliebe für diese Ar! von Seibsivertbeidigung war derart lebhaft, daß der Herr Vorsitzende wiederholt genöthigt war, den Angeklagten durch scharfe Rügen z» einem würdigeren Verhalten vor Gericht zu veranlassen. Mitte Mai dieses Jahres erschien der redegewandte .Heuchler in dein „Busche" des Gulsbesitzers Hering in Berthclsdorf und log dem daselbst mit Holzhacken beschäftigten Handarbeiter Zimbig (?) vor, er habe von dessen Arbeitgeber H. ein Schock Schnuselsiielc käuflich an sich gebracht und sei ihm die Genehmigung zu Tlieil geworden, sich dieselben im Busche abznschneiden. Zum vollen Beweise dafür brachte Schüller gleichzeitig eine von ihm mit der Unterschrift Herings versehene, also gefälschte „Bescheinigung" zum Vorschein, aus welcher sich allerdings Z. schwarz ans weiß überzeugen konnte, daß der Inhaber des Schriftstückes die Erlaubniß besitze, sich <>0 Schaufelstiele auSznschneiden. Ans diese betrügerische Planier gelangte denn nun auch der Lügenvatron in de» Besitz der Stiele, dock, folgte, wie Figura zeigt, die rächende Ne mesis bald nach und verwirkte Schüller ftir seine Missethnt iiente 0 Monate Gesängniß und 2 Jahre Ebrenrechtsverluft. Ter Schmicdcgcscllc Friedrich August Winkler vermag trotz seiner ge pfefferten Vorstrafen nickt, die DicbesprariS auszugebcn, wie er dies kürzlick gelegentlich seines Aufenthaltes in der Herberge zum „Scklcizer Hof" bewies. Denn hier rückte der Unverbesserliche unter Mitnahme eines Paar Stiefeln und dergl. Hosen neuerdings beimlick, ans und ließ zwar als thcilwcisen Ersatz seine dcfecten PantalonS zurück, vermochte sich aber hierdurch nicht bei dem Be stohlenen einznschmeichcln, sonder» wurde ans Grund der von dem selben bewirkten Anzeige sehr bald ermittelt und mit der wohlver dienten Strafe von 10 Monaten Gefängnis» und ll Jahren Ebren- recktsverlnst belegt. Ter wegen Diebstahls in wiederholten» Rück fälle zur Hnuptveihnndlung vorgelndcne, bisher auf freiem Fuße be findliche Steinbrucharbeiter Karl Ernst Schuster verwirkte durch argen die Müllersch^rau Wtlhelottne Stenzel geb. -Wpelei fiel au». — Der «utscher Julius Hermann , Wehlen fand am 2S. Juli auf dem Wege nach der Augenglas und behielt dasselbe auch dann noch für si , der Eigenthümer zurückforderte, wie er denn auch nach Seiten seinen Willen kundgegcben batte, den sich zwar ander» iersckle berauszugrben. Später besann er .. dies seine Verurtbeilung wegen Untc ß nicht hin ie aus Gru ase auf 3 D M et- al» e anderen Fund nicht ..doch konnte agung vom Schöffengericht Plrna zu l Woche Gesänani Instanz (Strafkammer v.) setz: gelegten Rechtsmittels die Strafe Von durchschlagende»» Erfolg war Lokomotivführers. Wittwe Johanne witz gegen ein schvsfenaerichtlicheS Crkenntniß einlegte, wegen Hehlerei zu 10 Tagen GE ' Die e Angeklag! ^ lene Gegeiistände, darunter ein De" yleret z klagte h ern. Die :nd de« von «a . Taae Gesängniß herab, die Berufung, welche die Christiane Strauch in Losch- »aerichttichcs Erkenntniß cinlegte, wonach sie u 10 Tagen Gefängniß verurthetlt worden war. liatte mehrere von ack em Astermiether Paul gestok- Leinewand, von der verehel. nicht von der Verschuldung zeugen und erkannte daher auf F heftigen Streites schlug die Taaai mann ihrer Gegnerin eine Waffe Paul zur Deckung für rückständige Mirthe und andere Forderungen übergeben erhalten und darauf verletzt, und nahm der Gerichtshof '»ahme a», daß sie _ ^ kam»,er V. unter Stöckel vermochte sich jedoch der Angeklagten ausreichend zu über- Freiwrechung. — Gelegentlich eines arbriterln Willielmine verehel. Linde- ferkanne mit sehr schmerzhaftem Er- folg an den Köpf und wegen dieser außergewöhnlichen Verwendung der Kanne wurde die Thaierin mit 4 Wochen Gefängniß belegt, sowie die hiergegen eingelegte Berufung verworfen. Meteorologiseye «»obattituuge» ocr dcmlilikn Lkkwmle t» Hambur, am u> Nommbcr um « Ubr Mur»»»». c»r. rovkuhaqr,, .... Ltackliolm .... Sl. Pclccs»»»» . . Moskau Han-bur» .... Mcuic» Pari» Milnitir» . .... s-ipM «>«>!„ wicn Urctla» l> NcbNa. Nach,.; 4) Acincr »icacu. Ncberjichi der 7M -.S 7>>S ?8 74.1 Z S 7SS 7«!S 7t,8 g 772 8 7i>^ ^ 772 ' 768 feiner «Io». ZVNZV lklchi ncv rU — 8 ZV ZV8ZV kV 88 rv 8 rv 8 ZV Rrac». »elilN IMI lctirr Zug » lrtjch > mübl« leger flug . 'u-lb,a lchwach still Müsst»» 2> Nrobc Tee. »«»»«». Reacn bedcitt stelter bedeckt d«d«ck,>) bedeckt>) Dunst bcdeckl Ragen") bedeckt bedeckt«) 2) Nach!« wenig Regen. Wltterung. Der haste Lnfldrnck lm Sildoften stak flch M» gestern wenig verändert, dagegen ist über Rordstnnland eine ziemlich liefe Devreiston »nfgcircicn. daher st»d sti-cr Nvrd vcnlralcurvva die Winde unter langsamem i-lui- sriiche» nach Weil »ingea-inge». ancnNiaU-r» erhebliche »krlveirniuna bet trübem Weiler vcramaiicnd. In Trnljchiaud lirgt dir Teiuderalur lN-crail über der normale», in West Mitteldcnlichland l->> »» 8 i«rad. Nester Ocfterreichttlngarn dauert da» lalle, stiuc nnd iail wollen»,-ie Weiler iori. - Lvasfrrftand der Crld» und Moldau am 13. Novbr.: Budiveis Z- 4, Pra>, Z- 52, Pardubitz -l- 23. Melnlk, Z- 4l. Leitmeritz -j- 30, Dresden - 16. Taktsgeschichtc. Teutschcs Reich. Der »ach Berlin vor einige» Tagen von Varzin (nrückgekelnte Slaatüscerctär v. Bötticher hat dem Kaiser einen Vortrag über die Eröffnung deS Reichstages und die damit im Zusammenhang stehenden Fragen gehalten. ES verlautet, das» in der Audienz die von» Reichskanzler redigirte Thronrede zur Kenntnis» des Kaisers gebracht worden sei, die einen bcinerkcns- wertbcn PassnS über den Ausfall der Wahlen enthalten soll. Ee. Majestät der Kaiser befindet sich nach gut verbrachter Nackt wieder vollkommen wobt, bat am Sonnabend Vormittag eine Reibe von Vorträge» entgegengcnommen und Mittags mit dem Ebcs des MilitärkabinetS gearbeitet. Hingegen hat in Baden-Baden der Großberzog, sein Schwiegersohn, eine schlechte Nacht ver bracht. Er litt an bedenklicher Herzschwäche nnd an Störung der Reiviration. Erst gegen Morgen waren die gefährlichsten Smnptomc beseitigt. PniS nnd Athnmng heben sich wieder. Das Fieber ist unverändert. Kaiser W ilhelm war ain Donnerstag Abend von einer Ohn macht befallen worden, die indeß sehr bald endete und ans das Allgemeinbefinden des greisen Monarchen glücklicherweise keinerlei ungünsligcn Einfluß nnsübte. Schon am Freitag wieder konnte der Kaiser mit gewohntem Eifer sich der Erledigung der laufenden Geschäfte widmen. In dein Eckzimmer seines Palais, an dessen historischem Fenster hin und wieder die Gestalt des Monarchen nnflauchte. nahm er die üblichen Meldungen nnd Vorträge entgegen. Generalfeldmarschall Gras Moltke, Abgeordneter sürMcmel- Heudelrng, soll bis zur Wahl des Präsidiums als Alterspräsident im Reichstage fnngircn. Nack dem Etat für das auswärtige A m t wird das dcntiche Reich im nächsten Jabrc im Auslande vertreten sein durch 27 Gesandtschastc». die einen Geldaufwand von 2,343,000 Mark erfordern, durch 12 Generalkonsulate, 37 Konsulate und 5 Vicc- konsulate, für welche zusammen 270,000 M. verausgabt werden. Aus einer höchst seltsamen Vcra. lassung ist in Berlin ein 21 jähriges Mädchen, die verehelichte Clara Juliane Henkel, plötzlich irrsinnig geworden. DaS junge Mädchen hatte nach ihrer Aussage nnd von Hausbewohnern in einer dasigen Kirche die Predigt eines Geistiichcn mit angehört, die seltsamer Weise ihrer eigenen bisherigen Lebensweise so genau Erwähnung that, daß sie glaubte, der Geistliche wisse alle ihre Antecedentien. Seit dein Tage res», der darnnssolgendcn Nacht klagte sie plötzlich über alle mögliche Hallucinationcn und tnnz so deutliche Spuren von Wahnsinn zur Schau, daß ans polizeiliche Anordnung ihre Einlieferung in die Neue Cbaritü erfolgen mußte. Straß bürg, 10. Novbr. Die in den „Dresdner Nachrich ten" vom Dienstag den 8. lf. Mts. enthaltenen, nuü der „Frank- »urter Zeitung" abgedrncktcn Mitthcilungen über die Kaiserliche Tabak-Manufaktur zu Straßburg sind ebenso, wie frühere Mitthcilungen der letzteren Zeitung, thatsächlich unrichtig und, wenn nicht dann» berechnet, so doch geeignet, bei einem Theil des Publi kums irrtlnimliche Anschauungen zu erwecken. Die Behauptung, daß zwischen der Manufaktur und verschiedene» Vertäussstcllen- inhaber» bezüglich der VertragSauSlegung ;c. zahlreiche Prozesse schwebe», ist vollständig aus der Luft gegriffen. Die Manufaktur hat bis jetzt nur einen einzigen Prozeß und zwar mit dem trüberen Inhaber der Verkaufsstelle in Ltuttgart, Kaufin. Weller, zu führen. Ebenso erfunden ist die Behauptung, das» die Verkaufs stellen der Kaiserlichen Tabak-Mannsaktnr zum Tbcil schon wieder cingegnngen seien. Bis jetzt ist nicht eine derselben cingegangen; dagegen sind 3 Veriaussstellen, nnd zwar diejenigen in München, Finuljnrt und Stuttgart, in andere Hände übergeleitet worden. Was den zwischen der Kaiserlichen Tabak - Manufaktur und Hcnr» Leo, dem früheren Vcrkanfsstellen-Jnhaber in München, entstande nen Konflikt betrifft, so rxistirt derselbe nur auf Seiten des p. Leo. Letzteren! bat eS an den erforderlichen Mitteln zur Führung des Geschäfts gefehlt, so daß die Kaiserliche Tabak-Manufaktnr gcnothigl war, den GescbästSvertrag, an welchen er sich trotz seiner jetzigen Beschweiden über die Qualität der Waarcn mit allen Mitteln fesl- znllnmmern gesucht bat, gegen seinen Willen zu lösen. Hingegen glaubt er niit Hilfe widersinniger Behauptungen und einer ganz nnvernünstiaen Auslegung einzelner Vertragsbestimmungen die öffentliche Meinung nnrufen zu können. Daß er in sein vermeint liches Reckt selbst lein Vertrauen seht, gebt daraus klar hervor, daß er sich gehütet hat, dasselhe gerichtlich geltend zu machen. DaS von iln» veröffentlichte Pamphlet muß übrigens jawohl der Form als dem Fnbalt nach in jede»! denkenden Lcjcr die erheblichsten Zweifel an der UrtlieilSfäiiigkcit und Glaubwürdigkeit des Verfassers wach- rnfcn. Der Ansicht, daß die Straßburger Manufaktur mit der deutschen Privatindnstrie nicht erfolgreich ronkurriren könne, ist die Tliatsnche gegenüber zu stellen, daß sich die Manufaktur trotz aller Angriffe und Verdächtigungen des Fabrikats Seitens einer Richtung der TngeSprcsse eines constantcn Absatzes nach Alt-Deutschland erfreut, wenn auch an einzelnen Orten aus einem oder dem anderen Grunde die vielleicht zu hoch gespannte» Erwartungen der Ver- kanssstellen-Jnliaber nicht in Erfüllung gehen. Demgemäß fallen die bezüglichen Reflexionen der „Dresdner Nachrichten" bezw. der „Frankfurter Zeitung" in sich selbst zusammen und bedürsen, abge sehen davon, daß schon die Tendenz derselben Mißtraue» Hervor rufen »ins:, keiner weiteren Widerlegung. Der mit der Oberleitung der Kaiserlichen Tabak-Manufaktur betraute Rrgierungskommissar: llr. Roller, ReglcrungSratb. Doppelt gewählt sind bl» jetzt von der Fortschrittspartei Richter, von Saucken und Lenzmann: von den Sezessionisten von
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