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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.10.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-10-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186510171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18651017
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18651017
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1865
- Monat1865-10
- Tag1865-10-17
- Monat1865-10
- Jahr1865
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.10.1865
- Autor
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Anzeiger. Amtsblatt des Kömgl. Bezirksgerichts Md des Raths der Stadt Leipzig. M 2SV. Dienstag den 17. Oktober. Bekanntmachung. MS. In Gemäßheit der Stipendiatenordnung vom 1. September 1853 wird denjenigen mit einem Maturitätszeugnisse versehenen Herren Stadirend«, welche mu ein von der Collatur des Königl. Hohen Ministerium des CultuS und öffentlichen Unterrichts abhängige- Stipendium nachsuchen wollen, hiermit bekannt gemacht, daß sie ihre dieSfallsigen Gesuche, welchen die tz. 2 der Stipendiatenordnung »ud ». bis k. specificirten Unterlagen beizufügen sind, vom 16. Oktober bis LS. November 186S bei der UniversitatSquästur (Expedition des Universität-- Gerichts) eivzureichen haben. Diejenigen Herren Studirenden, welche um Verlängerung der Genußzeit der chnen verliehenen Stipendien oder um Verleihung eines Stipendiums zu höherem Betrage, oder endlich um außerordentliche Unterstützung nachsuchen, habe« ihre Gesuche unter Beifügung der in der Stipendiatenordnung unter 2 I^it. e — k. angegebenen Zeugnisse bis zum LS. November L86S an das Königliche Hohe Ministerium direct einzusenden. Später eingehende Gesuche können nicht angenommen resp. berücksichtigt werden. Die Namen derjenigen Herren Studirend«, welche bereits in früheren Semestern um Verleihung eines dergleichen Stipendii vachgesucht haben, deren Gesuche aber noch nicht berücksichtigt worden sind, werden in dem Verzeichnisse der Bewerber fortgeführt, weshalb ein wiederholtes Anhalten nicht erforderlich ist. UebrigenS wird auf die an dem schwarzen Bret im Augusteum und in dem Convict befindlichen Anschläge verwiesen. Leipzig, den 14. October 1865. Die Ephoren der Königlichen Stipendiaten. Bekanntmachung. Das betheiligte HandelSpublicum wird hierdurch benachrichtigt, daß eine Restitution von Meßunkosten für Propre- und Tranfito- Güter, die während der gegenwärtigen Michaelismesse im freien Verkehr hier eingegangen sind, nur daun gewährt werden kann, wenn die hierüber einzureichenden Verzeichnisse nebst Unterlagen längstens den 28. Oktober dieses Jahre- bis Abends 6 Uhr allhier abgegeben find. Später angebrachte Rcclamationen können von hier aus keine Berücksichtigung finden. Leipzig, den 7. October 1865. Königliches Haupt-Zoll-Amt. Keßler. Am Grabe Friederike Lrion's. Wir feiern in der laufenden Woche den Tag, an welchem Goethe vor hundert Jahren Leipziger Student wurde. Ein Bei trag zur Erinnerung an den Unsterblichen sei die nachstehende er greifende Mittheilung H. Oelbermann'S in der N. Freien Presse, die von Goethe in Straßburg, wohin er von Leipzig ging, und von dem reizenden Mädchen handelt, das er dort liebte: Ja, der Student von Straßburg! Cr soll ein gar frischer und schöner Junge gewesen sein. Gar baß behagte ihm das Elsaß mit dem billigen Wein und den bildhübschen, lieblichen Jungfrauen. — Ach damals! Au manchem köstlichen Tage hat er am Arm der Freunde die schönen Fluren zu Pferd, zu Wagen und zu Fuß durch und durch genossen in seligem Jugendgefühl. So kommt er auch einmal nach Sesenheim, ein paar Stunden von Straßburg. Ein guter Freund und Camerad hat ihn hinausgeschleppt ins ge- wüthliche Pfarrhaus zum »Vater Brisn", dem er ihn, ,,um einen Jux zu machen", vorgestellt als Eandidaten der Theologie in schwar zen Höschen. Und tnimmer hat er'S bereut, der Student; den junge« Doctor freilich hat die Erinnerung wie ein Vorwurf ge schmerzt, aber der reife Mann hat hernach mit Ruhe im Herzen auf das Fleckchen Erde zmückschauen dürfen. Mit welchem Ernst greift oft ins Leben der Menschen hinein, was nur ein flüchtig vorübergehender Scherz sein zu sollen gemeint war. Ueber da- Schicksal Friederiken-, de- Pfarrherrn Töchterlein, entschied ja der »Jux" für immer. Es ist eine rührende Geschichte, wie sie nur in Deutschland pasfiren kann, wo die unergründliche Innigkeit und SelbstverläugnungSkraft de- weiblichen GemütheS »och nicht ganz ein Mythus geworden, wo der »Beilchenhauch deutscher Minne", von dem in unseren Tagen ein Geibel gesungen, hie und da noch sbine Reinheit und Süße bewahrt hat. GelietL und verlassen! Eine Französin hätte wohl den Dolch gezückt nach dem .Ungetreuen"; das deutsche Mädchen ließ fick ge nügen ans dem kurz entschwundenen Glück, »von einem Solch«, und wär/S nur ein« Tag lang, geliebt worden zu sein". Er war zu Lroß für mich, sagte sie, und sein Genius, dem die Welt gehört«,Lund die er damals noch erst erobern sollte, stand mir höher, «« der Schmerz meines Herzen-, da- ihn verlier« mußte, damit Die Welt ihn gewinne, rmd als e- geschah, als die Welt ihn gtUMtnn, wie sein Ruf erscholl und sein Name von alle« Lippen klang und Fürsten seinesgleichen wurdm oder weniger galt« als er — da saß sie daheim im stillen Stübchen, als alterndes Mädchen, aber nicht klagend über »Verlassensein und verfehltes Leben", sondern schauernd im Wonnegefühl des Be wußtsein-: er liebte dich und du ruhtest an dieser herrlichen Brust, und von dieser geistleuchtenden Stirn haben deine Hände die Locken gestrichen! Recht so, Friederike! Wir wollen nicht fragen, ob er Unrecht that, dich zu verlassen; ob du, das einfache Land- mädchen, nicht doch vielleicht der häusliche Engel seines Leben- zu werden den ursprünglichen Beruf in dir getragen habest — wir wollen die alte wehmüthige Frage still bei dir im Grabe ruhen lassen ; wir wollen dir glauben, es sei nicht so bestimmt in Gotte- Rath Lewes«. Manch edler Mann hat, seit er von dir schied, dein Herz und deine Hand begehrt, aber nein, du hast nie ein« zweit«, einen andern zu lieben vermocht; dankend, aber fest, sanft wie immer, aber mit ergreifendem Ernst sagtest du Jedem, der dein begehrte, dasselbe: »Dies Herz, das ein Goethe ge liebt, kann keinem andern Manne angehören!" Siehe, Friederike, deine Demuth, deine selbstlose Liebe-treue, die Beugung deiner Knie vor dem Siegel Gottes auf Goethe'- Stirn hat ihren unsterblich« Lohn gefunden. Das, eben das hat vor allen an deren, vor so manch« stolzer« Gestalten, die im Laufe eines reich« Lebens des Dichter- Herz bewegten, gerade deiner Ge stalt, deinem Namm den wundervollen Schimmer verliehen, dm elegisch« Duft, die tiefe Poesie — die schönste Unsterblichkeit. Du lägest, wie Tausende deines Geschlechtes aus jener Zeit, von aller Welt vergessen, mit längst verschollenem Nam« unter der Erde; — aber ein einziger Blick der Liebe auS einem seelenvollm Dich- teraug«, das bewundernd, leuchtend auf dir geruht in d« Tag« deiner Jugend: — und deine« Namen- süßer Klang wird nun nie verhall« im Sturm der Zeit, so lärme es deutsche Lieder und deutsche Herz« giebt, und eine deutsche Cultur, der jener Mann dm Stempel seine- universell« Geiste- aufgedrückt. Und die Liebe de- Volke-, die die Stätte deines Grabes, so abseits der groß« Heerstraße der Tourist«, in der treuen Erinnerung eine« Greifes bewahrte — diese Liebe, diese rührende Pietät für die Kunde dei ne« Lebens und Sterbens wird diese Stätte schmücken Und weihen, urw ein Geschlecht wird eS dem ander» sag«: »Pfleget da- Grab, behütet d« Denkstein!" Ja, so wird e- komm«. Kahl und öde ist heute die Stätte; l.- 4
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