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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.11.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-11-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186511026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18651102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18651102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1865
- Monat1865-11
- Tag1865-11-02
- Monat1865-11
- Jahr1865
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.11.1865
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laarblM Anzeiger. Amtsblatt des Köaistl. Bezirksgerichts Md des Raths der Stadt Leipzig. Donnerstag den 2. November. 18K5. Bekanntmachung. Unseren Bekanntmachungen wegen DeSinficirung der Aborte ist nur sehr mangelhaft Folg» geleistet worden, wir sind daher genöthigt, hiermit wohlfahrt-polizeilich anzuordnen, daß die Grundstücksbesitzer in ihren Häusern die Abtrittsgruben bei Vermeidung von Geldstrafe nach dem unten beigesetzten Recepte*) durch Einschüttung von Eisenvitriollösungen von acht zu acht Tage» zu deSinfi-- ciren haben. Wir werden Revisionen, ob dieser Verordnung gehörig nachgegangen worden ist, eintreten lasten und überall da, wo dieß nicht der Fall, die DeSinfeetion vorbehältlich der verwirkten Strafe auf Kosten des betreffenden Grundstücksbesitzer- obrigkritSwegen au-sühren lasten. Der Rath -er Stadt Leipzig. Der TtadtbezirVSarzt. Leipzig, den 28. October 1865. - Do»Koch. vr. H. Sonnenkalb. *) Die Lösung von Eisenvitriol bewerkstelligt man am schnellsten in warmem Waffer. Zwei Pfund schwefelsaurcs Eisen, gelöst in 8 bis lO (Dresdener) Kannen Wasser genügen durchschnittlich für jede Etage* zum Äingießen. wogegen in die Parterre gelegene Grube selbst eine Lösung von 4 Pfund dergleichen Eisen in 18 bis 20 Kannen Waffer einzubringen ist. Eisenvitriol ist in allen Drogucnhandlungen zum Preise von 3 Thalern per Centner zu haben. Bekanntmachung, die Anmeldung zur I. u. II. Armenschule für Ostern 1866 betr. Diejenigen Aeltern, Pflegeältern und Vormünder, welche für Kinder, die zu Ostern künftigen Jahre- schulpflichtig werden, allhier um Armenschulunterricht nachsuchen wollen, haben sich deshalb von jetzt an bis spätesten- den 31. December diese- Jahres unter Vorstellung der Kinder bei den betreffenden Herren Armenpflegern zu melden. Die Bestimmung darüber, welche der beiden hiesigen Armrnfchulen jede- der aufzunrhmenden Kinder zu besuchen haben werde, bleibt Vorbehalten. — Leipzig, den 30. October 1865. Das Armen - Direktorium. Bekanntmachung. Die in den Anlagen um dir Stadt geschlagenen Hölzer, in Klafter und Reisighaufe» gesetzt, sollen Donnerstag den 2. Rovember ». «. Vormittags O Uhr auf der großen Wiese im obere» Park und um LO Uhr auf dem Königsplatz an den Meistbietenden gegen sofortige Zahlung und Abfuhre versteigert werden. Leipzig, den 30. October 1865. Die Deputation -es Raths zu -en Anlagen. gal ha L * Oeffeutliche Gerichtssitzung. Leipzig, 1. November. In Nr. 256 d. Bl. brachten wir die Mittheilung, daß in der 11. Vormittagsstunde de- 12. Septbr. der Correctioner Friedrich Wilhelm Franz Egert von hier, 22 Jahre alt, fast unmittelbar darauf, nachdem er den Versuch gemacht hatte, das hiesige Marstallgebäude in Brand zu stecken, festgehalten und in polizeilichen Gewahrsam genommen wurde. Heute fand in der wider ihn wegen beendigten Versuch- der Brandstiftung eröffnten und unlängst geschloffenen Voruntersuchung die Hauptverhandlung vor dem königl. Bezirksgericht unter dem Präsidium de- Herrn AppellationSrathS vr. Wilhelmi statt. Der Angeklagte bekannte sich des ihm Beigemeffenen schuldig. Ueber sein« persönlichen Verhältnisse machte er folgende An- aben: Zweiundzwanzig Wochen alt habe er im hiesigen Waifen- uS Aufnahme gefunden. Auf dem rechten Auge vollständig er blindet und mit dem linken nur sehr schwach, sehend sei er, wenn wir recht gehört haben, im 9. Altersjahre nach Dresden in die dortige Blindenheilanstalt gebracht worden ; allein sein Augenübel habe sich dort nicht gebessert. Er habe guten Schulunterricht ge noffen, sei auch im Schuhmacherhandwerk unterrichtet worden, ohne jedoch wegen seine- Gebrechens sich die erforderliche Kenntniß hierin auzueignen. Seit Juli 1862, nachdem er wegen Vergehen- Strafe erlitten, befand er sich wegen Arbeits- und Herberglofigkeit im hiesigen Georgenhause, in welchem er den größten Theil seine- Aufenthalts mit Arbeiten beschäftigt gewesen, die dev Leistungen eine- gebrechlichen Menschen nicht entsprächen und »sich mehr für da- Vieh eigneten. * Fast unausgesetzt habe er an der dortigen RaSpelwaschme „wie ein Vieh nu Kreisläufe bei schrecklichem Dunst" arbeiten müssen, — eine Angabe, die indessen nach der Versicherung der dortigen Hausverwaltung übertrieben erscheinen muß. Genug, mit jedem Tage sei ihm feine Lage unerträglicher erschienen und er habe aus diesem Grunde auf ein Mittel gedacht, dieselbe zu verändern. „Wenn er. sagte er heute,, wie ei» Zücht ling daftehe, so wolle er diese Stellung doch wenigstens ver dient haben." Ans seinen weiter» Armaden geht hervor, daß Egert am Tage vor seinem wöchentlichen Au-gang, der in der Regel Dienstags ih« gestattet gewesen, ans den Gedanke« gekommen war, da- Marstallgebäude oder doch wenigstens einen Theil desselben in Asche zu legen. In der 11. VormittagSstund« des 12. September d. I. ging er zu diesem Behufe durch das nach dem PetrrSkirch- Hof au-mündende Thor in den Hof de- gedachten Gebäude- und, mit den dortigen Räumlichkeiten von früher her, wo er daselbst mit Häckselschneiden beschäftigt gewesen, bekannt, sofort die freie, enge Treppe hinauf, die dem zweiten, nach dem Neumarkt ge legenen Thorwege gegenüber befindlich, zündete eines der von ihm zu diesem Zwecke mit sich geführten Streichhölzchen und mit dem selben ein Stück unterwegs gefundenes Papier an und legte letz teres sodann unter da- bis dicht au der Bodenthür gelegene Wirr stroh. Als dasselbe sofort Feuer fing, entfernte sich Egert schleu nigst vom Orte der That nach dem letztgedachten Au-gange zu, nicht ohne zuvor noch einen Blick nach dem Strohboden zu werfen, aus welchem bereits die Helle Flamme in Höhe von ungefähr drei Men durch die offen gelassene Thür schlug. Zufrieden mit dem Erfolge wandte er sich nunmehr in nördlicher Richtung den Neu markt hinab. Allein er hatte kaum einige 100 Schritte zurückge legt, als er von zwei, seiten des Hofmeisters ihm nachgesandten Knechten angehalten wurde, um später dem Polizeiamte überliefert zu werde». Anfänglich läugnete er die That mit den Worten „er wisse gar nicht, was man von ihm wolle", später aber ließ er sich zu einem offenen Geftändniß seiner Schuld herbei, welche- er heute ohne alle innere Reue Über seine That wiederholte. Der Hofmeister de- MarstallS war glücklicherweise in bem aus Flamme herau-schlug. Er hatte sich nur so viel Zeit genommen, zweien Knechten, die ihrer gewöhnlichen Beschäftigung nachgehend im Hofe erschienen waren, zuzurufen, dem Unbekannten uachzueilen, um . dann sofort auf den Bodm zu laufen und das Feuer zu dämpfe» Letzteres war ihm dadurch gelungen, daß er da- schon bi- an die pDecke aufiodernde Stroh zusammeuraffte und auf den Hof hinab warf, wo es gelöscht wurde. Eine nur wenige Augenblicke später h-rbeiaeeilte Hilfe wäre vielleicht schon vergeblich gewesen; drnn un- mMelbar hinter dem brennende» Wirrstroh lagerten ungefähr 60 Centn« Lanastroh. Dazu kam, daß an jenem Tage gerade ei» sehr heftiger Wind wehte, «»Umstand, der, obschon dem An-
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