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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.09.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-09-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186909281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18690928
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18690928
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-09
- Tag1869-09-28
- Monat1869-09
- Jahr1869
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.09.1869
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8812 gekommen und bietet den Anblick einer Ruine dar, deren starke Back steine von dem („grauen"?) Alterthum deS kleinen Bauwerkes Zeugniß ablegen dürften. Das Häuschen links jenseits der Brücke wird alsbald von demselben Schicksal ereilt und von dem Erd boden rasirt werden, so daß die Eutritzscher Straße dann in schnurgerader Linie auf die Gasanstalt los schreiten wird. Die Ufermauer rechts des Parthebettes ist von der Blücher brücke bis nrr Pfaffendorfer Brücke bis zur Legung der Platten auf ihrer Crete fertig. Die Parthe fließt jetzt in dem ihr an gewiesenen neuen Bette bis zu ihrer Einmündung in die Pleiße. Nur ist ihr neues Bett durch Fangdämme eingeengt, welche nöthig waren, um den Bau der linken Ufermauer zu ermöglichen. Diese nämlich ist erst von der Gerberbrücke bis in die Mitte des Keil'schen Gartenufers, wo der „faule Graben" nach seiner Pro menade um den schönen Garten in die Parthe, aus der er stammt, zurückstießt, fertig. Die Mauer enthält zugleich den Landpfeiler zu der künftigen Parthebrücke der Neuen Straße, wie auch die gegenüberliegende Ufermauer zu einem Landpfeiler verstärkt ist. (Schade, daß diese Brücke am Keil'schen Grundstück nicht gleich zeitig mit vollendet oder doch wenigstens der Mittelpfeiler auf- gebaut werden konnte, eine Vorarbeit, welche dem künftigen Bau große Erleichterung gewährt hätte.) Eben ist man damit beschäftigt, die Krümmung des alten Parthe- betteS nach der Pfaffendorfer Straße zu abzuvämmen. Dieser Theil des alten Bettes wird demnächst ganz ausgefüllt werden und dem Auge verschwinden, wie das provisorische Bette, das man dem Flusse während des Baues der Pfaffendorfer Brücke aus gestochen und angewiesen hatte. Die schöne Pfaffendorfer Brücke ist bis auf das eiserne Geländer fertig und geschlossen. Noch sieht man, wenn man von der Stadtseite kommt, den Wasserkasten rechts Hervorschauen, und kann derselbe bei Mondlicht wohl dem Wanderer wie eine Festungs- schießscharte dräuend erscheinen, aus der eine Feldschlange hervorsieht. Unter der Brücke wälzen sich die schwerflüssigen Wogen des Flusses über einen gar schwierigen „unterseeischen" Bau, den eisernen. Ducker hinweg, der die große Hauptschleuße unter der Parthe weg führt und mit einem unter der künftigen Parthestraße szwischen Gerberbrücke und Pfaffendorfer Brücke) hindurch gehenden Schleußentract verbindet. Der Ducker liegt dicht unter der Sohle des Flusses und ist mit einer Spundwand und mit Pfosten, glauben wir, wohl verwahrt. Der Bau der linken Ufermauer macht wegen der enormen An häufung von Schlamm, der an manchen Stellen bei vier Ellen Mächtigkeit besitzt, viel mühselige Arbeit. Freilich ist der Gewinn, der für die ganze Umgebung durch diese saubere steinerne Ein rahmung des Flusses entsteht, ein so in die Augen fallender, daß keine Arbeit im Vergleich mit ihm zu kostbar und zeitraubend er scheinen kann. Bei gutem Wetter wird die Partheregulirung an der Stadt in wenigen Wochen gänzlich beendigt werden können. Die Arbeiten werden mit aller Umsicht und Energie gefördert. Neues Theater. auf'welcher Höhe der Meisterschaft diese bedeutende Sängerin steht, deren Auffassung, Empfindung und fortreißende Gestaltung dem Zahne der Zeit kaum einen Angriffspunct geboten haben. Die Darstellung genannter Partie ist um so schwerer, als „Adriano" gar kein Charakter, sondern ein verliebter Schwärmer ist, welcher als urtheilsloser Hitzkopf von der Leidenschaft hin- und hergezogen wird. Mit wahrhaft bewundernswerther Künstlerschaft wußte aber Frau Krebs-Michalesi alle Momente zu erfassen, die ihr Ge legenheit gaben, einzelne Züge wirksam zu entwickeln und von dem Seelenzustande des Schwankenden ein Bild zu entwerfen. Der Vortrag der Arie im dritten Acte, die Scenen zwischen Adriano und Irene stellten die hohe Begabung, die vorzügliche Schule und das durchdachte Spiel der in der Künstlerwelt so hochverehrten Frau in das glänzendste Licht, weil auch jede NUance mit Gewissen haftigkeit abgewogen war und doch die Leidenschaft der Sängerin eine enthusiasmirende Gewalt ausübte. Wer eine solche Herrschaft über die künstlerischen Mittel besitzt, der darf getrost noch lange Zeit auf der ruhmreichen Bahn fortschreiten, wenn auch zuweilen die gegen früher etwas mattere Stimme daran erinnern sollte, daß die göttliche Kunst durch menschliche Kraft vermittelt wird. Möchte Frau KrebS-Michalesi ebenso wie die andern Mit glieder deS Dresdner Hoftheaters noch oft das Leipiger Publicum erfreuen, welches stets das Echte zu schätzen weiß; Henn dieses pflanzt sich fort von Generation zu Generation mit stets segens reichem Einfluß auf Gemüth und geistige Bildung, wogegen das Falsche, wenn es auch auf Augenblicke glänzen sollte, nur den bildungslosen Haufen momentan zu ergötzen vermag. vr. OScar Paul. Lagesgeslhichtliche Aeberstcht. Der Rede des Großherzogs von Baden wird in poli tischen Kreisen von Paris lediglich die Bedeutung einer Etappe zugewiesen, dazu bestimmt, die Hoffnung der Bevölkerung des Großherzogthums aus eine innigere Verbindung mit Norddeutsch- land laut und öffentlich zu bekunden und festzuhalten, ohne daß deshalb schon der sofortige oder nabe bevorstehende Eintritt Ba dens in den Norddeutschen Bund als vollendete Thatsache betrach tet werden müßte. Merkwürdiger Weise hat auch die Pariser Börse diese Auffassung sich angeeignet, svdaß, trotz aller Anstren gungen der Baissiers, die Course zu drücken und die Rede des Großherzogs im alarmistischen Sinne auszubeuten, sich dennoch eine gewisse Haussebewegung kund gab. Ein ächter Schwabenstreich wird berichtet aus Stuttgart, 25. September: Heute fand zur Feier des Verfassuugs- jubiläums im Residenzschlosse ein Galadiner statt, zu welchem die gesammte Ständeversammlung Einladungen erhalten hatte. Auch die dem demokratischen Club und der großdeutschen Partei angehörenden Abgeordneten hatten die Einladung.angenommen, erklärten aber noch in der elften Stunde, sie würden wegbleiben, wofern nicht der Abgeordnete Mayer, der Redacteur des „Beob achter", welcher gegenwärtig auf Asperg eine ihm wegen Beleidi gung der preußischen Staatsregierung zuerkannte Strafe abbüßt, amnestirt werde. Eine Deputation, die sich in dieser Angelegen heit an den König wandte, wurde von diesem an den Iustizmimster verwiesen; sie erreichte indeß kein Resultat, da die Regierung der versuchten Pression nicht nachgab, sondern ihre ursprüngliche Ver fügung, wodurch dem Abgeordneten Mayer ein dreitägiger Urlaub gewährt wurde, aufrecht erhielt. Das Galadiner wurde daher ohne die oben erwähnten Abgeordneten aufrecht erhalten. (Der „Schwäbische Mercur" weist darauf hin, daß seit drei Jahren der dritte Verfassungsartikel „Württemberg ist ein Theil des Deutschen Bundes" hinfällig ist. Der Artikel schließt: Der deutsche Sinn wird nicht ruhen, bis die Verfassungslücke ausgefüllt ist durch Einzeichnung der Zugehörigkeit zum deutschen Staat.) Der „Moniteur Universel" will über die Unterredung, welche dieser Tage zwischen dem Kaiser Napoleon und dem englischen Mmister der auswärtigen Angelegenheiten, Lord Clarendon stattgefunden, wissen, daß das Gespräch die gegenwärtige Lage auch m Bezug auf die internationalen Verhältnisse berührt hat. „Im jetzigen Augenblicke betrachtet die englische Regierung die Einigung Deutschlands unter Preußens Hand als eines von jenen politischen Ereignissen, welche aus der Natur der Dinge selbst hervorfließen' und denen das Londoner Cabinet sich nicht entgegenstellen darf. Nachdem Lord Clarendon zu einer anderen Epoche den Bestrebungen des Herrn v. Bismarck sehr wenig günstig gesinnt gewesen ist, hat er vor den vollendeten Thatsachen die Partei ergriffen, sich diesen Plänen anzuschließen, und man weiß, daß er sich hierüber in seinen vorjährigen Unterredungen mit dem General v. Moltke und dieses Jahr gegen den König von Preußen und den Fürsten Gortschakow mit größtem Freimuth ausgesprochen bat. Diese Gesinnungen der englischen Regierung sind nicht ohne Bedeutung in einem Augenblicke, wo nach mannichfachen Zwi schenfällen die französische Regierung mehr und mehr den Wunsch zu erkennen giebt, ihre politische Action von der Englands nicht zu trennen. Nun ist es jetzt so gut wie ausgemacht, daß England sich in die deutsche Einheit ergeben hat. Ist Frankreich auch be reits so weit gekommen? Das wissen wir nicht, allein seit drei Jahren sind die Tendenzen der kaiserlichen Regierung unverkenn bar nach demselben Puncte gerichtet, ohne daß man jedoch ver sichern könnte, dieselben müßten, was auch kommen möge, mit definitiven Beschlüssen endigen. Jedenfalls scheint in der gegen wärtigen Lage Nichts geeignet, die friedlichen Absichten des Kaisers und des Landes zu stören, und Dies ist wahrscheinlich der Ein druck, den in Ermangelung einer schärfer ausgeprägten Über zeugung Lord Clarendon von seiner neulichen Unterredung mit dem Kaiser hinfort nehmen wird." Der Pariser Correspondent der „ Times" schrieb vor einigen Tagen einen ziemlich alarmistischen Bericht über die inneren Zu stände in Frankreich und besonders von Paris. Die Sprache der französischen Presse, sagte er, ist eben sc dreist, wie vor dem Sturze Ludwig Philipp's, und die Blätter reden, als sprächen sie .. gestürzte Wirkung ffentliche Meinung in Frankreich nicht nach dem englischen Maßstave beurtheilen. Die äußerste Kühnheit übt gerade den größten Reiz aus ; die republikanische Presse verbreitet mit gleichem Eifer und Erfolge solchen Haß und solche Verachtung gegen die Regierung, wie sie in diesem Lande immer ein Same von Revolutionen waren. Die „Times" knüpft an diese Schilderung tadelnde Betrachtungen über die Verzögerung der Einberufung des gesetzgebenden Körpers und den scheinbaren Widerwillen des Kaisers, die durch den Senatsbeschluß eingeführten liberalen Reformen wirklich inS prak tische Leben treten zu lassen. „Warum", fragt die „TimeS", „erhält der Kaiser Frankreich und die Welt in einem Zustande
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