Dresdner Nachrichten : 07.03.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188303074
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18830307
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1883
- Monat1883-03
- Tag1883-03-07
- Monat1883-03
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- Dresdner Nachrichten : 07.03.1883
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"LLÄrLSL* 7U»k«.».s- n««»,lt»srllh .! Itanrnftr. U!. , . »n. ^ viertclMrltch 2 «,r» »0 »s«e* durch dl- Volt -Mari 7»«,e Numm. I» Plm. ?lllr dt- Mlckgab- -tn-csaudl-r Ma- »ulcrttzt« mach! llch di- «rdaction nicht »«rbmdltch. «niumceu für un» n«dme» a»! Dt- »nnonk-n-Vur-aur pet» » «»«I»»! - «u»»>s li, «Nt»! - «»». «»,» tu Maad-bur»! — Ä. «»«k ch »«. t» Halle; — «««lue- tu Hamburg. Tageökatt für Politik, llnterlialtunq.Gekchäftsverkelir. SSrsenbcricht, FremLenlifle. Lernll»'tch-Äfetltv Ar. 11 (Allst.)». 582 Must.) tzngeun- N'eNcn Mariensirak-I« tu; RnNnn. H IN» a «n^noninic». >Hmn>wg: i.! Alillaa- l - '.tl-r. In «-..nai-r ».» »:rlagen: »r. ».tu,!> .„ >!> 7tr.r>b!v«achi».»»d«. — TI« eruid«!,,,,« P-tili-ite tauet I > '!?>. c-inzc'.ink.« die g-il-na Ps, uu.. - Nie da» nächst- tilg!./.' tirichetue» der Inserat« wird nicht nclle den. Sl.ine. iit «nuaitee»-ütnsirds« iitä-.ttc! >air nur stegett niianu- n'.erand,'- .gsl-l»»,, durch Bnes- Nt,len ede> ^.' t.lN.aiUttNst. Ülcht Cltdee. Innen n>Inleralc sür ", .:!«!,». .'iiimntrr eder nach enreni?,cn!este di, i etttteile 2uPj. tiutfsdrill L. f. I-stimsnn, L4 8vI»v1IvL«tr»««v L4 «vtelsnliltt«», »'»Llildl« vsuostor b'rüknllirvmockvu, Qou- 0riu»iii>^nlitttv, Itloilerlittt«, «xrlit »«vli« Akoro»»II»üt« Lvit Llrri v. T. »tot» iu moirrtireken Iftri-oav um I-itxor. iV. ivl. <,'rr,it v in pnX 6 k Avlilu««-8tr««8«; 1-, ßvgeuUbsr äsni XömgUvksll Lvlrlons» I» i t tv t ,,, ZHWAÜAuk 8pscisl-ssbt'ik ßsprlißt.LtzummIr't.Lisßsl-I'srlcLs-VeeAAIuks^Lltvtrmsi'lo!» s/Ou>. «o^i-r^^^si-i-t^ss^ <Zv««IiLkt»e-Ie00»I IVr. 8. X»r z-vküllix-on Loacktnub h'ronss Xunvalll von I»Ion«i> in Xi ult, Llovsinx Ullä Xupt'vr, soevio itllo <!nttun^«m H»»«I 1b »rl»«ldinp«l u 8t«n>i»vl ^psst»d^»<«, I! It «ieli rur.4unkükruue-v Onrvir-^rbsitdngkckor A^rb Kostens viupkoklon. IspsssHe kilÄNufsciur kksrtmann L 8ssm, ,m» II«i»«; I» tu n ß5 II»rvr L^rvi^v in» 5 lVlLnei.sti'. 5 A unä ^orilLtis. lst 5 K1ä>-isn8lr. ü N unä?oriil!U8. "» >V:i^iii(" - - 1-i 8rrM. lg Coülpll'tk Ü!AI!t- n. !s lz>»,r «izr« «It!U Ib r»l««ttl»r»t. »Liklisr-ei«- !'r « i>» . dt ^dLi»1U88-S>djli»^8«» t?, MMitüker ileiu Koiii^linlteu Lt ltloesü H <; I» id u 1 I» 8 1 Q d . Akt. ilH. 28. Jahrgang. Auflage: 88,000 Erpl. Aussichten für dm 7. Märt: Nordmest, stoßweise veränderlich, Niederschläge. Temperatur kälier. LcrantwortNchrr Rcdaclcur stlr Pvlsl^chkö Ur. Emil Btercy in Dresden. Ehe tn Washington der 47. Kongreß der Vereinigten Staaten atiseinanderging, bat er sich noch über den neuen Zolltarif geeinigt. Präsident Arthur beeilte sich, seine Unterschrift unter den gemeinsamen Beschluß beider Häuser zu setzen. Der neue Zolltarif tritt daher i» Kraft und seine Rückwirkungen auf die deutsche Industrie werden sich über kurz oder lang einstellcn. Denn nächst England ist bekanntlich "Nordamerika der beste Abnehmer unserer Erzeugnisse. Speziell unser sächsisches Heimathland ist an dem Absatzmarkt in den Bereinigten Staaten in einem Umfange betheiligt, daß eine Erweiterung oder Beschränkung desselben sich sofort in dem flotten oder vcrflauendcn Geschäftsgänge, dem steigenden oder sinkenden Verdienst und Arbeitslöhne im Erzgebirge, Boigtlande, im Eibthale und der Lausitz fühlbar macht, von den -Handelsgewinnen der Leipziger Großkaufleute und den Frachten unserer Staatsbahncn ganz zu geschweigen. Was nun über den Inhalt dcü neuen nordamerikanischcn Zolltarifes das Kabel hcrüberblitzt, lautet zunächst noch ziemlich verworren. Anfangs glaubte Niemand io recht daran, daß eine Abänderung des Zolltarifes überhaupt zu Stande kommen würde. Die Sache hing auch an einem Härchen-, der Senat stimmte nur mit einer Stimme Mehrheit dem Vorschläge bei. "Nur mit Hängen und Würgen wurde das Werk scrtiggcslellt, alle Parteien umßten Opfer bringen und so tbeilt der neue Zolltarif das Schicksal aller gegenseitigen Zugeständnisse, daß er im Grunde "Niemanden befriedigt. Indessen ist, so paradox eS klingt, ein solcher Vorwurf gerade bei einem Zolltarif eher ein Vorzug, als ein "Nachthcil. Denn er besagt, daß ein Tarif unter widerstreitenden Interessen einen Ausweg fand, der, obwohl er die einzelnen bethciligten Industriellen verletzte, doch den Bedürfnissen der Gesammthcit der Staatsbürger Rechnung trug. Der Zolltarif hatte, dem Anscheine nach, folgende Schwierigkeiten zu überwinden. Der Senat, in welchem die gemäßigtcnFreihändler übcrwiegen,hatte verhältnißmLßig bedeutende Ermäßigungen der Tarife durchgesetzt! das Repräsentanten haus jedoch» in dem bis jetzt die Republikaner und Schutzzöllner dominirten, verwarf bei vielen Artikeln diese Ermäßigungen und beschloß sogar Erhöhungen der bisherigen Sätze. Am liebsten hätte der Senat diesen so verschlimmbesserten Tarif abgelcbnt, aber da derselbe auch einige Ermäßigungen enthielt und da außerdem eine Reform der inländischen Steuem dringend gewünscht wurde, diese aber mit dem Zolltarif unlösbar zusammenhängt, stimmte der Senat schließlich dem Ganzen zu. Es ist begreiflich, daß beim nächsten Kongresse die Anträge auf Zollherabsetzungen wiederholt werden. Tenn die jetzt beschlossene Erhöhung der Zölle für Stab- und Walzeiscn für Töpfer- und Baumwollenwaaren ist kaum haltbar. Andere Artikel, namentlich die niedrigsten Klassen von Stabeisen, .lucker und die Wollwaaren, erfuhren Ermäßigung. Die finanzielle Wirkung dieses neuen Zolltarifes auf die Staatskasse der Vereinigten Staaten ist, daß dieselben eine Einbuße von etwa «>7 Millionen im Jahre erleidet. Vergegenwärtige man sich diese Thatsache nur einmal recht deutlich! Alle europäischen Staatsmänner zermartern sich das Hirn, um Mittel zur Deckung der wachsenden StaatSdeficite zu ersinnen und um die Staatseinnahmen zu erhöhen — Amerika verzichtet aus 67 Millionen Dollars sichere Staatseinkünfte. Nebenbei zahlt Amerika von seiner Staatsschuld jeden Monat Millionen zurück. Tie schweren Folgen des Bürgerkrieges sind überwunden; ein blühender Ackerbau, eine blühende Industrie, ein blühender Handel, eine großartige VerkchrSentwickelung predigen jedem Beobachter des Volkslebens von der glücklichen Entwickelung des Landes; die Wissenschaften gedeihen wunderbar und für öffentliche Zwecke, sei cS der Mildthätigkeit, sei es der Bildung, spenden die Bewohner der Union (bei Lebzeiten noch, nicht bloS in Testamenten!) so enorme Summen, daß uns hier jeder Vergleichsmaßstab fehlt. Die vernünftige Wirthschaftspolitik der Amerikaner hat diese wunderbare Entwickelung zu Stande gebracht. ES ist dies der Segen des amerikanischen Zollsystems, welches Jene freilich nicht nach der grauen Theorie der Vüchergclchrten, sondern nach den praktischen Bedürfnissen des Lebens einzurichten verstanden haben. Keine WirthschaftSform, weder Schutzzoll noch Freihandel, ist absolut richtig und für alle Zeiten giltig; jede muß sich nach den vorhandenen und sich ändernden Bedürfnissen des betreffenden Volkes richten. So gut wie daS System hoher Schutzzölle nach dem Bürgerkriege eS den Bereinigten Staaten ermöglichte, ihre enormen Staatsschulden zu tilgen und eine lebenskräftige Industrie zu begründen, so vernünftig ist eS jetzt, wenn sie zu einer der Leistungskraft ihres GewerbsteißeS entsprechenden Ermäßigung über gehen. Die Zunahme des Nationalvermögens von Nordamerika seit 1850 würde, behauptet ein Engländer» hinrcichen, um damit das ganze deutsche Reich mit seinen Landgütern, Städten, Banken, Schiffen, Fa briken u. s. w. zu kaufen. 1850 hatten die Vereinigten Staaten ein Nationalvermögen von 1427 Mill. Pfd. Sterl, 1879 ein solches von 6359Mill.Jede neu aufgehende Sonne bringt den Vereinigten Staaten einenVermögenSzuwachS von lOMill. Mark. Wo bleiben die Europäer mit ihrer gelehrten Jinanzwirthschaft? Wir Deutsche quälen uns, wir denken nach, wir schreiben und lesen Bücher, hören unsere Pro fessoren an» schimpfen auf unsere Staatsmänner und wissen schließ lich nicht, ob wir rechts oder links gehen sollen — die Amerikaner baden unterdessen gehandelt und haben ein verblüffendes» ja für ihre Mitbewerber am Weltmärkte geradezu unheimliches Resultat erzielt. Es ist schwer zu entscheiden, was an diesem frappirenden Ergebniß einer gesunden, die Praxis deS Lebens zur Richtschnur nehmenden Wirthschaftspolitik mehr zu bewundern ist: die richtige Erkenntnis deSjeniaen. was aetban werden mußte, oder die außer ordentliche Energie, »nt der oaü jiir rickitig Ertainile niisgeführt j wurde. Wie praltiich ist z. B. daS Verfahren im Staate Miswuri, von den durchreisenden, Gastspiele gebenden Virtuosen „narb Maß gäbe ihres Rufs" einen Eingangszoll zn erheben. Wenn wir z. B. m Dresden allein addircn wollten, wie viele Zebnlansende von Mark die gastircndcn Vokal- und Jnstrnmental-Virtiwa», Schau-! svieler und Theater - Ensembles hinwcgschlepven, ohne daß die! Steuerkassen davon nur den »lindesten Vortheil haben, welche Rieien-. summe würde herauskommeii! Noch dazu genießen die Künstler nur in AuSnabniesällen jene enorme» Summen selbst ; diese in die Taschen der Jmpressarios, Unternehmer und anderer ^Bärenführer", denen die Künstler selbst ihre liebenswürdigen Talente kontraktlich auf viele Jabrc hinaus verknust haben. Eine nach Maßgabe des Künstlerrnseü abgeslusteSteuer ihres „Gewerbes im Umbcrziehcn" würde nicht die Künstler selbst Irenen, sondern nur den Agenten die oft horrenden Einnahmen ein Weniges kürzen. Im ungarischen Parlamente finden scharfe Auseinandersetzungen über das Mtttetichul-Gesetz statt. Dasselbe verfolgt den osseuen Zweck, die deutschen Realschulen und Grnunasien zu inaguarisircn. Den Ungarn ist namentlich der Fortbestand der deutschen Bildungs stätte in Siebenbürgen ein Dorn iin Angc; die deutsche Untenicbis- sprncbe soll durch das Magyarische ersetzt werden. TaS sieben- bürgischc Landeskonsistorium der lutherischen Kirche prolesiirt gegen diesen neuen Gewaltakt »nd hat sich schutzflehend an de» Kaiser in Wien gewendet. WaS dieser geantwortet, wird nicht berichtet; viel Tröstliches können die sichcnbürger Deutschen also iu der taiserlrcheu Hofburg nicht erfahren haben. Ter magyarische Ehnuvinismus ist eben zu stark. Ein günstiger Zufall aber will cs, daß die "Rechte der stebenbürger Sachsen genau auf demselben Baden stehen, wie die der kernningyarischen Protestanten in Debrezin. Ta nun das Mittelschul-Gesetz auch in die durch Verträge und Friedensschlüsse feierlich verbriesten Rechte der magyarischen Reformirleri in Debrezin eingreist, so ist eü nicht unmöglich, daß der den Deutschen zngednehte Schlag sich noch an diesem Umstande bricht. Gegen die siebcnbürger Deutschen halten die Ungarn jede Gcwnllthat, jedes Unrecht für erlaubt, aber vor einer einen Rechtsbrnch enthaltenden Ver gewaltigung ihrer Stammesbrüder scheuen sie vielleicht doch zurück. Vielleicht. "Aus Moskau wird, seitdem die Czarcnkrönuirg (aus Ende Mai) festgesetzt ist, wiederum eine erhöhte Thätigteit der Nihilisten ge meldet. ES werden nnansgesetzt Prorininatroncn „an das russische Volk" gemacht und nächtlicherweile in den Gassen der Stadt ver streut. Die vorliegende» Proben zeigen die bekannte terroristische Faktur mit der Androhung eincä Attentats während der Krönung. Bestimmt haben ihr Erscheinen zu der Feier bisher Fürst Nikolaus von Montenegro und der Herzog von Montpensier zugesagt. Die Höfe der Großmächte werden wahrscheinlich, wie auch trüber, durch besondere Delegirte «nicht Mitglieder der regierenden Fnmiticn) vertreten sei». Die Hoffnung auf Einführung von Reformen ist seit den neuesten Unterdrückungs - Maßregeln der Regierung ganz geschwunden. Eine schwere Enttäuschung! Möge sie der Zar nicht bereuen! Dresden, I«:>. Mittwoch, 7. Mär.;. Wesentlichen. r7 slvrcnßcn Hallen sich starker Nachfrage zu erfreuen. Oesterrcicbiiche Bahne» nachgebcnd, Oeslerreichische Prioritäten still, Deutsche Fonds schwächer, ebenso Russen. Von Banken waren die leitenden belebt. Bergwerte schwächer, Industrien still. NranNiiri «. Mi»s. e!!>e»!>". vreoil-'W-'.V C>a«»l>-»» v!,a>',. Nein- iai'dcn lev euer vooie —. Lest. L.Ucn'cme —. Pe.inerreuie -—. vilU-ncr ee.e. Lcsurr. v oldrenic —. Ni^nnottreiee 71er Anisen —. kver Russen —. e.NiieniniUcUie —. Acnesie ist-nnr. > i>U>nnleide —. n. Leiei»l>nleU;e —. Nn» lUieisNie Pavicreentc —. ^iecoiuovnmncr vwuiiardlniu» IN. Ln-ß-mg,, L»ie«. >: Marc, «d.-nds. Need» NI ,c». Stasi«». ::,n.2N. vonN-aioen iil.-Xi. ... uc, c,l Nordivciibaln! NV7.7S. Marinsten d'.deu,. Uredu nin.e.7 Nest, mein »U ßcn , ipnr,e , n. Mär',, lTudlns'.> v'cnlc i'inlell e N6.v„. Iialienee Sla«!id«!,» 7e.:„,n. bvu,darbe» VII.2L. da. Prioriiäic» VW. SjMter 37«i. Lclicrr. Siolbrenle >1. ivewe. l. Parts (Vradntlens, N. Man. tLiNlnsM Wclzcn März 2ä.7v 2,'.an, ,cn, Cinriins Mal , >Ienembc: ercenider LV.2N. tulnll. N)7,7N. Dcinembei-^eeenil',! „n.so. ,Vn. einiktcraa,» <Produ!tcn), e. März. CechNch.) Mkizcn März Roee-U Muri Ivs. 'Mai we. Wai-ANMß Rüböl Marz , Mai 27«. Neneste Telegramme der „Dresdner Nachr." vom 6. März. Berlin. Zum Nachfolger Kameckc's als Kriegsminister ist General v. Blumenthal, Commandeur des 4. Armeekorps, l estimmk. Die Ernennung dürfte bereits cifolgt sein. Als sicher gilt, daß Generallieutenant Vcrdy - Duvernois, Direktor des Allgemeinen Krieasdepartemenls und stellvertretender Bundesbevollmächtigter, aus dem Kricgöministerulm ausscheidet. Auch der Rückliitt des Admiralitätschcfs Slosch wird in Parlamentskreiscn für wahrschein lich gehalten. Die National-Zeitung sagt: Ter Kricgsminister und seine namhaftesten Rathgeber vertreten, wie es .scheint, dic Nothwcn- digkeit der Vereinfachung des Reglements. Die militärische Kom- »nision, welche sich mit oicser Frage zu beschäftigen batte, wurde dem General Pape unterstellt, welcher den Neuerungen in Vieler Richtung wenige geneigt war. Auch Moltke nabm dabei mehr einen konservativen Standpunkt ein. Die Vermehrung der Artillerie, welche der Kriegsminister so scharf zurückwies, wurve von sehr ein flußreicher Seite vcrthcibigt. In der Frage der Communalhesteucr- uiig der Offiziere neigte sich Kamccke einer Verständigung init dem Reichstage zu, der auch Moltke nicht abgeneigt war; indessen scheinen diese Anschauungen an höchster Stelle keine Zustimmung gefunden zn haben. Der Kaiser entschloß sich nur schwer zur Tren nung von seinem Kriegsminister Die Kreuzzcitnng erklärt dagegen für falsch, was über die erheblichen Meinungsverschiedenheiten Kameckc's mit dem Kaiser hcrumgetraaen werde. Tie offiziösen Blätter bringen übrigens erst heute "Abend die Milthcilung über den Rücktritt Kamccke'S, die sic anderen Blättern entnehmen. — Der Kaiser ernannte den Prinzen von Wales zum preußischen Gencral- feldmarschall. Der Prinz reist Mittwoch Abend über Brüssel nach London ab, wo er Sonnabcnv cintrifft. Berlin. Das Abgeordnetenhaus bcricth einen Antrag aus Herabsetzung des Immohilicnstempclv, ^ warf den Antra sattes von 7'2 Millionen vorschlage. Dam.. «»trag Mimiigerode's angenommen, wonach die Regierung aus eine stärkere Heranziehung der Umsätze des mobilen Besitzes zur Stem pelsteuer Bedacht nehmen und andererseits den Iinmohiliciistempel nachdrücklich ermäßigen solle. Der "Antrag bezweckt, wie Miniiigc- rove anführte, eine moralische Unterstützung für das Börsensleuer- projckt im Reichstage. Die Petilioiiskommilsion des "Abgeordneten hauses beschloß, die Regierung ui» Aushebung des Erlasses des Mi nisters Falk vom Jahre 1870 zu ersuchen, welcher bestimmt, daß die Genehmigung zu den Simultanschulen nicht versagt werben könne, wo die Schulunterbaltungspflicht der bürgerlichen Gemeinde obliegt und Seitens der Gemeindebehörden ein dahin gehender Antrag ge stellt wird. Wien. Von der Oesterreichijch-Ungarischcn Botschaft in Kon- stantinopel sind die Abmachungen gegen die Tabalsrcgie zurückge zogen worden. Paris. Für Donnerstag wird «ine Demonstration bcschäfti- iler u. Bauarbeiter in der Nähe des Kammcrgebäudcs . e Arrangeure hoffen, 10,000 Mann (?) zusanimenzu- bringen. Der Sieg deö Ministeriums in der VerfassungS-RevisionS- fraae gilt als sicher, wenn auch nur mit kleiner Ma>oritüt. Die Lime beschloß eine große "Agitation iin ganzen Lande für die Vcr- fassungSrevision zu organischen. ^ Petersburg. Die Meldung vom Rücktritt des Ministers Tolstoi bestätigt sich nicht. Washington. Die Eisenfabrikanten in PittSburg klagen, ihr Geschält werde unter dem neuen Tarifgesetz außerordentlich leiden und eine Herabsetzung der Arbeitslöhne nothig machen. Die Berliner Börse setzte mit niedrigerem Eourse ein. da An brachte fick im gungsloser Ti vorbereitet Lokales und «äcs.Usclies. — Gestern Nachmittag fand bei den Kvnigl. Majestäten größere Hostascl statt. — Ter Gcmeindevorstand Lieschkc zu Mönchswalde erhielt das allgemeine Ehrenzeichen. - Se. Erc. Herr StaiLsmiurstcr von N o sti tz -W a Ilwitz besichtigte vergangenen Freitag in Begteilung des Herrn Geheimen Reg.-Rath von KovvenlelS die Bezirksanstalt Dippoldiswalde, sowie die renaurirte Nikotaikilche im Kirchhofe und das neuhergcstellte anitshanvimannschastliche Arctziv. — Aus der für Ausführung einer Figurengruppe im Giebel feld«: des Wettiner Gnmnasiums im "Apiri 1082 ausgeschriebenen Konkurrenz ging der Entwurf des hiesigen Professor Scbreit- mülter als beachtlichster hervor. NcuSduigs ist dieser Künstler nun auch nnt der Aussührung bcauitragt und zu diesem Zwecke die uus dem Verschönerungssond der Tr. Güntz'schcn Stiftung vorher bestimmte Summe von 4M0 Mart vorn Rath aus 7100 Mark erhöht worden. — Die Stadt bibliothek erhielt aus dem Nacklaß deS Geh. Rath Dr. jr. Marschuer, dessen juristische Bibliothek — 050 Bände — zum Gescheut. — Endlich wird es Ernst mit der von verschiedenen Seiten längst verlangten Erbauung des seit Jahrzehnten geplanten B ü rg er b o s p it a ls. Der Rath hat neuerliche Berechnung des Bürgcrhospitalsoiids ausgestellt und gesunden, daß, da der <vond ans mehr als 200,000 Marl angewachseu ist, nunmehr der Ban ohne Bangen begonnen werden kann. Von früher in Aussicht ge nommen gewesenen Bauvlätzen absehend, hat sich der Rath nun mehr für daS große, von der Blasewitzel-, Elisen-, Tüwr- und Wintergartenstraße umschlossene Areal entschieden, welches sich zum größten Tbeil im Besitze der Stadt befindet, in der Tbat auch trefflich gelegen und zugleich sofort verfügbar ist. Die Stadtverord neten, die daru ihre Genchmignng zn geben haben, dürsten gegen diesen Platz wobt kaum etwas Ernstliches elnzubalten haben. — Ein nicht seltenes Vorkommnis? ist bekanntlich das Ver unglücken non Eise» bah »iabrpe r so » al durch Anschlä gen an Wegebrückcn während des StebcnS oder Gehens auf dem sahrcndcn Zuge. Zur Verhütung solcher Unfälle besteht nun aus den amelikanischcn Eisenbahnen eine ganz originelle Vorrichtung, deren Nachahmung man überall da emviehlen möchte, wo die Mög lichkeit eines "AnstoßenS an Brückenlörper gegeben ist. Fünfzig Nieter vor jeder solchen Brücke befindet sich seitswärts voni Gleise ein Pfalsi, an welchem ungefähr Ob» Meter über den Schienen ein horizontaler über das ganze Gleis hinwegrügender Arm angebracht ist. Von diesem "Arme hängen eine Anzahl von ea. 80 Ecnlimctcr langen Teilchen herunter, welche am linieren Ende mil Knötchen versehen sind. Diese Irenen nun Jeden, der stehend dieses War nungssignal passirt und nuisircn ihm die Gefahr eindringlich, daß er jedensalls im Stande ist, ihr durch Setzen zu entgehen. Be- mcrlt muß dabei asierbings werden, daß die Betnebseinrichtungcn aus den amerikanischen Eisenbahnen ein viel häniigeres Lausen über die Wagen — die deshalb sogar an der Tccke mir Lausbrctcm ver sehen sind — erfordern als bei uns. — Viels,ich bat man die Bedürfnißfrage der I ab rmärktc verneint und doch muß Jeder, welcher das Kleinhandiverkertlmm nicht an? den Aussterbeetat zu sehen wünscht, unbedingt zugebcn daß dasselbe namentlich in vielen kleineren Piovinzialstädteii durch die Beibehaltung der Iabrniärltc lebensfähig erhalten wird. In einer größeren "Aiimlsi lächsischer Mittel- und Kicinsläotc haben sich gewisse Handwerke seßhaft gemacht und oclrcibcii eine weit verzweigte Hausindustrie, als beispielsweise die Lchnhmachcr in Siebentel»!, Döbeln. Leisnig sc., die Tischler in Radebnrg, Meißen, Wilsdruff re., die Böttcher in Allenberg, Geising, Kamcnz :r., die Wollwcber in Hainichen, die Spielwaarenfabrilanteu in Seinen, die Pviamentiere in "Annaberg, Buchbolz u. s. w. Bedauerlich ist deshalb um so ....... „ ,, mehr, wenn Fahrmärkte gerade für die letzibczeichiicten Handwerker Jinanzniiiiistcr Scholz vcr- in der Houptsache so nmsimstig verlaufen, nie der eben verflossene Faslcnmnrkt. Dem "Wetter ist die Schuld an diesem wenig erfreu lichen Resultate wobt nicht zlinischieibcii, da am vorgestrigen Hanvt- tage, dcr Dienstag tcmimt ?e;l laugen Ialncn schon wenig in Be tracht - das denkbar günstigste "Wetter herrschte und dcr Besuch sowohl seitens der ftadliiche» als namentlich aber dcr ländlichen Bevölkerung als ein recht lebhafter bezeichnet werden »mH. Die Gründe für den schlechten Geschästsgang müssen ollo anderswo liegen und dürften in folgenden Tbasiachen zu suchen sein. Nickt wenige Landleute, welche einen großen Tbeil ihrer Verhranchsartikel auf den Märkten zn kecken pflegen, sind durch die letzte ungünstige Ernte in Geldverlcaenbeit geratum, da sie ihr znm großen Thcile ausgewachsenes Getreide selbst zu ganz niedrigen Preisen nickt vcr- ircrtbcn können, die städtische Arheilerdevöllcrung aber von dcr victsach behanpleten Besserung der wirtln'chasllichcn Lage bisher noch wenig verspürte und thaOäcisiich einen gar schweren Kann» um das Dasein zn führen hat. Was nun den Geschäftsgang in den einzel ne» Branchen betrifft, so läßt sich hierüber Folgendes berichten: Nranusaktnristen und Wollivaarcnfahrilanlen cruellen Le-Halb einen ftrum nennenswertben Umsatz, weil der diesjährige Fastenmnrkt für Sommerartikel zu zeitig fiel und Wollwaaren in der jetzigen Jahres zeit überbaust wenig angcschasst werden. Schuhmacher. Böttcher und Polslermaarcisiinndler wachten ganz schleckst' Geschäfte, während die Tischler zwar einen Tbeil ihrer Waare» »msetzlen, dafür aber so niedrige Preise erhielten, daß sie wenig mein als die Auslagen für das verwendete "Rohmaterial herausznichlagcn vermochten. Fertige Hcrrenkleidcr fanden sehr wenig "Abnehmer, gleichwie Spiel- waarcn im Detail schwach gefragt waren. Korbmacher halten durch weg ein mittelmäßiges Geschäft zu verzeichnen. indes? Lederhändler in Schaffellen zn erhöhten Preisen recht günstige "Abschlüsse erreich te» . in Kipser und Sohlenleder jedoch mir schwach absetzten. — Schließlich mag jedoch nickt unerwähnt bleiben, daß Lausitzer Lein wand-, böhmische GlnS- und voigtländische Wcißwanrcn zum Tbeil reckt flott ackaukt wurde. Noch haben wir unserem Jahrmarkts- trag, da er nicht die Deckung des entstehenden Aus- 2 Millionen vorschlage. Dagegen wurde dcr Gegen
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