Dresdner Nachrichten : 14.04.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-04-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187604141
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- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760414
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-04
- Tag1876-04-14
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- Dresdner Nachrichten : 14.04.1876
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!Tr . LKW.« I». «don. ,««knl»»rri, vi-rtrl>t»r. «ich LMarkLoPIge .durch »>' v°st H ßKart 7L Pß,e. Kntrl. Nummern Iv Psg«. »uli,,e 28000 »r»l. Avr die Rückgabe «tilge» londler Manulcrtpt« «»chi sich die Nrdacltoi» »tcht «crbtudlich. Inferaten-Nnuabme aui- wilrit^ nnck V»»I«e tn Hamburg, Ber lin. Wie», Lcipjig. Botel, Breilau. graukiurl 0 M. — tiuck. «o»»a tn Berlin, Leipzig. Wien. Hamburg, Hrankfur» a. M.. Mi>u» chen. — Vaud« ch ko. in Frankfurt a M. — Ir. Voi,t t» tldemntb-— II»- Na.luiütt». IlaMor ck 0», tn Pari». Tligclillitt für Politik, Nutcrhliltmig u. Geschäftsverkehr. > Druckend Eigenthum der Herausgeber: §iepsl!) Ntlr!)ardt in Dresden. Verantw. Redacteur: Fritdr. Glltdslhe in Dresden. S»1n»b, i»«i»e» ««NM* »r»«b« l» »iig,,o«»M «, »b.»U»r.«°»nt.jB »t» MtU-gl lt Udr. U» >V«a'ladl: grate »lauer« b d» Nachm. L UI,^ — Der Raum einer ene- Ibaltigcn V'litt-ile tastet tü PMe. iltnaetandt «t» Zette bck Plge «ine »arantte ju« da» »achiitdgtge «rschet» «en der Inserate wikt nicht gegeben. Subwiirlige «nnoneen» Luslriige von uni »»de» kannien stirmen und Be,, tonen tnserircn wir nur geg« nPriinu inero» da» Zabiung durch Brtet- «narten oder Poslelntah» lu»a. itcht Ltlbea tosten Id Plae Injerale tür »te Montag» > Nummet »der nach einem Ieiüag« »u Petiltkite ra Vir«. Nr. 165. CiuuurMknriostcr Jahrgang. Msttredacteur Für daö Feuilleton: Vr. LlinII Ilnrtiunnii, Dresden, Freitag, 14. April 1876. Politisches. Den Opfertod ihres NeligionsstislerS feiert heilte d abend ländische Christenheit. Nicht so die Glaiibensgeiivssrn im Orient, deren griechisches Ostern erst später sollt, chnmr freilich ist bei einem guten Thetle der orientalischen Christen von einer friedlichen Feier des Osterfestes nicht die Reoe. Islam und Christenthum stehen sich in Waffen gerüstet gegenüber; der Ausgang des Kampfes kann nicht zweifelhaft sein. Niemals ist uns der Wahnsinn orientalischer j TeSpotmwirthschast in abschreckenderer Gestalt erschiene», als in dieser verhängnißvollsten Zlriie, welche jcmals ilber Las linkisches Neich hereingebrochen ist. Cs ist ein Bild des retlungSIosesten Vcr-1 sakleS, welches sich der Welt darbielet, und an einem lebendigen ! Buspicle zeigt es sich da, wie der nneingcschräntte Wille eines ^ Despoten und die Benvorsenhcit seiner tüalhgeber nut reistenderst Schnelligkeit ein Staalswesen der Anslesung und Vernichtung ent-I gcgenführen können. Ihren Gläubigern gegenüber banlerott, ist die! Pforte außer Stande, ihre Beamten zu bezahlen, ihre Soldaten zu ! erhalten. Der kaiserliche Palast am Bosporus verschlingt alle finan- ziellen Hilfsquellen des Landes, dessen Verwaltung aus Mangel an Geld völlig still zu stehen droht. Das ist ein grauenhafter Zustand. Aber überall zeigt sich die Zersetzung eines Glaubem-bundcü, der heutigen Tages noch 180 Millionen Bekenner umfastk. Moha- med, der Stifter des Islam, besaß weder das Rechtsgesühl und die Sittlichkeitsliebe eines Moses, noch die Milde, Ciitsagnngsfähigleir und Schlichtheit eines Jesus, noch die Weisheit und Scelenreinheit eines Buddha, oder die Bescheidenheit, "Nächstenliebe und Geduld eines Confucius. Mohamed war vielmehr einer der sinnlichsten, ehrgeizigsten, habsüchtigsten, jähzornigsten und blutsüchligsten Men schen, die je in der Weltgeschichte eine Nolle gespielt baben. Bor Allem dachte er nur an die Befriedigung seiner fleischlichen Begier den, daher sein Jagen und Streben nach dem Besitze reizender und schöner Sclavinnen, bei denen er nur auf die Vorzüge des Körpers, nie aber auf die des Geistes und der Seele sah. Und so wie er selbst war, so waren auch seine Lehren. Statt Cntsagung lehnte er nur Genuß, statt Milde und Barmherzigkeit Blut und Nachsucht und statt Demuth und Bescheidenheit Hoffart und Stolz. Cin Tag, im Abschlachtcn der Ungläubigen verbracht, ist nach seiner Ansicht besser als eine ganzeReihe von Tagen im Gebete durchlebt, und als himm lischen Lohn verheißt er seinen Gläubigen nicht cin reines Seelen leben, sondern ein Leben voll von Sinnlichkeiten und Genüssen. Der MohamedanismuS mit seinen Sinnlichkeiten, Rohheiten, Ab schlachtungen und Fanatisirungen paßt eben nur für den heißen Orient, wo der sinnliche Genuß den geistigen erdrückt, ivo der Mensch sich selbst Alles, seinem Nebcnmcnschen aber gar nichts ist, wo im Blute aller Haß und Groll erstickt wird, und wo die Rache statt der Versöhnlichkeit herrscht. So wie die Lehren des Islam, so sind auch seine Bekenner, ohne Unterschied, ob dieselben auf den Oasen in der Sahara oder an den Usern der unteren Donau leben, oder ob die selben arabisch oder chinesisch sprechen; sie sind und bleiben ein sinnliches, wollüstiges und blutsüchtiges Volk. „Fort mit den Türken aus Europa!" ist ein berechtigter Ruf. Die innere Nothwcndigkeit der Vertreibung der Türken ist es, was den Aufstand in Bosnien und der Herzegowina nicht zur Ruhe kommen laßt. Rußland läßt es gewiß an Schürereicn nicht fehlen; aber, wenn sich der christlichen Bevölkerung nicht die Ueberzeugung bemächtigt hätte, daß das Türkenjvch auf die Dauer unerträglich, so wären russische Rubel-und Büchsen-Liekerungen nicht im Stande, das Feuer so lange aufflackern zu lassen. In diesem Feuer ist bereits das sogenannte Dreikaiscr-Bündniß in Rauch aufgegnngen. Wir haben uns immer ziemlich skeptisch zu den „Kaiser-Toasten" verhalten und wenn bei der Galatafel der eine Kaiser nufsteht und auf die Gesundheit des andern trinkt, so fanden wir darin nicht mehr als eine lobcnüwerthe Courtoisie. Daß aber zwischen den !» Kaisern sobald Erkältungen eintreten sollten, das hatten wir doch nicht be fürchtet. Rußland hat van Deutschland eine »'ärmere Unter stützung seiner Absichten im Oriente erwartet und da Bismarck ver ständiger Weise Nichts thut, um die Ausdehnung der russischen Herrschaft im Oriente zu unterstützen, so lodert der unauslöschliche Haß der Russen gegen Deutschland glühend empor. Zu fürchten sind die Russen nicht. In Berlin hat man sich leider viel zu sehr gewöhnt, die finanzielle und wirthschaftliche Kraft Rußlands zu überschätzen. Ein so von den Socialiste». Anarchisten und Nihilisten zerwühlter Staat wie Rußland kann ohne Gefahr keine kriegerische Politik nach Außen nachdrücklich betreiben. Außer dem steckt Rußland zu tief in seinen asiatischen Eroberungen, als daß es gleichzeitig mit der Türkei und Deutschland Händel suchen sollte. Es bedarf zur Sicherung seiner ccntralasiatischcn Erobe rungen, zur Niederhaltung der niedergeschlagenen Völlerstämme, zur Bewachung der Verbindungen mit der Heimath ganz außerordent lich starker Truppenmassen. Selbst wenn dem Zaren Alexander II. ein deutschfeindlicher Zar Alexander ! II. folgt, wird Rußland für uns zwar ein Gegenstand unausgesetzter Beobachtung, aber nicht der Besorgniß sein. Officiöä wird neuerdings mit Bestimmtheit versichert, das Projekt einer Kodifikation des internationalen Kriegsrcchts werde demnächst seilen der russischen Regierung wieder anfgenonnnen werden. Augenblicklich soll man in Petersburg damit beschäftigt sein, die von der Brüsseler Eonferenz vereinbarte Declaration ans Grund der von den einzelnen Regierungen cingegangeiirnRnckänßc- rungen und sonst bekannt gewordener Gutachten von hervorragen den Nechtsgclehrten einer Revision zu unterziehen. Die etwaigen Verbefscrungs Vorschläge der russischen Regierung würden den Ve-1 rathungen einer Schluß-Confercnz zu Grunde gelegt werden, die der! in Brüssel vereinbarten Declaration internationale Rechtslrast zu! geben haben würde. Der Versuch, den Massenmord, Krieg genannt,! zu humanisiren, wird also fortgesetzt werden. Wir hegen mir sehr gelinge Erwartungen bezüglich seines Ergebnisses. Jedenfalls wäre' eS ein würdigeres Problem, zu versuchen, ob sich nicht ein intcrnatio- von denen dcr Erstcre naleS Fnedensrccht wenigstens anbahnen, v. h. also ein Weg finden ließe, der zur möglichsten Abwendung der Kriege selber führte. Locales und Sächsisches. — II. MM. der König und die Königin, sowie II. KK. HH. Prinz und Prinzessin Georg nebst Prinzen und Prinzessinnen Klnder besuchten gcstern die Pslanzen-Ausstellung der Flora und verweilten dort längere Zeit. -- Der Oberfeuerwcrker Förster des Fuß-Artillerie-Regi- ilicn.ISNr. I2ist zum Fcucnvcrls-Lieutenant ernannt; dcmCheussee- ivarter Karl August Kehr in Altwaldenburg das allgemeine Ehren zeichen; dem Geh. Mcdicinalrath Professor vr. i»ock. Ciedö in Leipzig das Eomthurkreuz II. Klasse des Sachs. Ernest. HausordenS und dem Hauptmann von Schlicken desGencralstabcS dasFürst- lich Lippesche Ehrcntreuz 2. Klasse verliehen worden. — Mit dem Justizminister Abcken ist das neucrnannteBundcs- rathsmitglied, geh. Juslizrath Anton wieder von Berlin hier ein getroffen. — Gestern in der ersten Mittagsstunde kam auf der Elbe die mit Braunkohlen beladene, bedeutend breite und lange Zille „Selma", angeblich cincm Schönebcckcr gehörig, thalabwärts und suchte die Durchfahrt durch den vierten Bogen der "Augustusbrücke zu gewinnen. Es gelang jedoch der mit dem Lootsen aus ö Per sonen bestehenden Mannschaft nicht, die Spitze des Fahrzeugs durch den Bogen zu dirigircn, zumal vier der Leute, als sie die Gefahr, »'eiche ihnen drohte, erkannten, die Ruder verließen, ans der Kajüte Belten und dergleichen hervorholtcn und aus das Verdeck warfen, während der Steuermann beim Steuer blieb. Ta eS jedoch auch ihm nicht möglich war, eine Aenderung im Emse des Schiffs hcrbeizuführen, so ergriff er einen Strick, um sich daran festzuhalten; er wurde jedoch durch den heftigen Anprall des Fahrzeugs an die Pfeiler herab in das Wasser geschleudert und rettete sich durch Schwimmen. Er sowohl, als die übrige Mann schaft, sowie eine große Menge Effecten und "Ausrüstungsgegen stände wurden durch Boote der sächsisch-böhmischen Dampsschiff- snhrts Gesellschaft geborgen. Die verunglückte Zille liegt geborsten über drei Psciler hinweg quer vor der Brücke und dürste wohldercn Rettung nicht zu bewirten sein,wenn manauch dieLadung zu bergen versuchen wird.Uebcr den unglücklichenVorfall hören wir noch weiter,daß dergroße Kohn mit 40 Lowrics böhmischer Braunkohlen, welche 8000 Eentner repräsentiren, beladen ist und dem Besitzer durch das Bersten des Kahns, sowie den Verlust der Ladung, abgesehen von der ihm zu ge wahrenden Versicherungssumme von ca. 6000 Thalern, doch noch cin Schaden von 4000 Thlr. treffen dürste. Das Fahrzeug wurde übrigens von dem Lootsen Zocher, cincm der erfahrensten Leute in seinem Fache, geleitet. Es fuhr dem Kahne ein Floß voran, und so ivar, da letzteres, wie dies stets der Fall ist, schwächer trieb, als jener, der Lootse, um ein Zusammentreffen beider in dcmBogcn der Brücke zu vermeiden, gcnölhigt, den Kahn durch Ankcrwerfen zu stellen oder znm Stillstehen zu bringen. Bei diesem Manöver drehte sich aber der Kahn. Er wurde durch den Wind aus dem richtigen Fahrwasser nach dem Ncustädtcr Ufer zu gedrängt, fuhr mit der Spitze an den 0. Pfeiler an, und so wurde denn das Fahr zeug mit Gewalt an die Brücke geworfelt, und dadurch dessen Unter gang herbcigesührt. - Die Direct ion der königl. Gemälde-Galerie hier macht bekannt, daß in besonderer Berücksichtigung des in den Feier tagen reisenden Publikums die königl. Gemälde-Galerie wegen Reinigung erst am 22. April geschlossen und am 6. Mai wieder er öffnet werden soll. Doch ivird auch wahrend dieser Zeit an den Wochentagen von 10 bis 2 Uhr, soweit dies thunlich ist, der Einlaß gegen das ausnahmsweise Eintrittsgeld von 1 Mark ÜO Pf. für die Person gestaltet sein. — Das heutige Blatt enthält auch die fünf Uhr Abends vorher erscheinende Börsen-Beilagc. — Ter gestern Mittag hier auf böhmischem Bahnhofe ein- tresfende Ehcnmitzer Zug brachte die nach hier und weiter gen Ost und Nord beurlaubten Untcroffizicrschülcr aus Marienbcrg. — Das auch in unserem Blatte kurz angcdcutetc Fallisse ment einer Fabrik im Müglitzthal bei Bären st ein soll, wie man von dort berichtet, nicht allein viele Holzhändler und Handwerker empfindlich berühren, sondern auch namentlich um deswillen, weil ca 120 Arbeiter plötzlich arbcits- und brodlos werden, zu beklagen sein. Wie nun aber verlautet, soll ein Arrangement mit den Gläu bigern und die Fortführung des Geschäfts auf Rechnung eines Leipziger Bankhauses in Aussicht stehen. An dem Zusammenbruche des als ivohlsituirt bekannten Hauses dürsten wohl auch nur die un günstigen Zcitverhältnisse die Schuld tragen, da die Inhaber des selben als ebenso thätigc, wie intelligente Leute allgemein be kannt sind. — In einer Wirthschaft an der Elbe hat vorgestern Bormittag einen daselbst anwesenden Arbeiter cin Schlagsluß getroffen, sodaß er sofort gestorben ist. Andere Anwesende haben ihn anfangs für sinnlos betrunken gehalten, bis cin herbcigcholter Arzt seinen Tod constatirt hat. — Ein Kanonier des in Metz garnisonircnden sLchs. Fußar- tillcrie Regiments, welcher zu der nach der Festung Königstcin com- mcmdirten Abthcilnng jenes Regiments gehört, war von dort vor mehreren Tagen descrtirt und bisher vergeblich gesucht worden, weil er sich Eivilkleidcr zu verschaffen gewußt hatte. Vorgestern Nach mittag ist er nun von der hiesigen Polizei ausfindig gemacht, von einem Dache in der Friedrichstadt, woselbst er als Dachdecker beschäftigt war, heral'geholt und der Militärbehörde übergeben worden. — Landta g. Die allgemeine Debatte über das neue säch- sikck'C S taatödic»ergc ietz ließ nicht ahne», was Nachfolge» will re. beim cs sprachen nur die Nbgg. Fahngurr und Berg, auS finanziellen Gründen gegen mehrere Punkte dcö Gesetzes stimmen zu müssen erklärte, während Letzte rer eine Bcslimu.ung wegen Schadenersatz bei vorkommenccn Ilntcrschlciscn von Staat'beamten vermißte. K 2 naincnttlch hatte, wie der Referent Ludwig bekannte, der Depu tation viel Kopfzerbrechens gemacht. In demselben wird den S t c, a tS d I e» c r n untersagt, ohne vorherige Genehmigung der AnstcllungSbchörde ein Sic den amt oder eine Neben beschäftigung, mit welcher eine Rcinunciation verbundcn ist, zu übernehmen, oder cin Gewerbe zu bctic'bcn. Cin Zusatz antrag der Deputation dehnt diesesVeibct aus die Ehesrauen u> d zur Hanoi aliung der Beamten gehörige» Personen auS. be züglich solcher Geschälte, zu deren Betrieb gcwcrböpolizeiliche "Anzeige eiiordcrüch ist. ES soll hindurch eine Umgehung dcS Gcietzco verhindert werten. Ein zweiter Zusatz erklärt diejenigen "Beamten, welche den Urlaub überschreiten, aui diese Zeit dcö Dicnstcinkoinmci.ö vcriuslig; und ein dritter lautet: „Zur An nahme von Geschenken oder Belohnungen in Bezug aus sein "Amt bcdars jctcr Staatsbeamte der Genehmigung der AmtcUnngs- behördc." Eine solche Bestimmung fleht auch im Rcichöbcamtcn- gcsctze. In r; 12 ist ein Satz enthalten, »ach welchem cin Beamter u. A. der D lö c I p l i n a r b e it ra s u n g unterliegt, welcher sich durch sein Verhalten in oder außer dein Amte der Achtung, dcö Ansehens oder dcS V e r tr a u en s, die sein Amt erfvrdcrt, unwürdig zeigt. Abg. Eysoldt wollte die ge sperrten Worte gestrichen wissen, weil dieselben Im ersten Begriffe enthalten seien. Der Al inister beiürworlcke die Beibehaltung ; eö müise auch auf d e äußere Haltung eines Beamten gesehen, die Diöciplln aufrecht erhallen werden. Man könne doch z. B. nicht dulden, daß ein Bote mit zcriissencm Rock durch die Straßen lause. Gegen Willkür der Anstcllungöbehörde sichere ja das vorliegende Gesetz. Tie Worte wurden denn auch gegen > I Stimmen beidehaiten. Derselbe Abgeordnete beantragte, in dem § den Satz zu streiche», »ach weichem Dienstentlassung auch cintretcn k a n », „nenn cin Staatsbeamter in ungeord neter Vermögenslage sich befindet und hierdurch daS Ansehen b.einträchkigt, welches seine dienstliche Stellung erfor dert." Beamte könnten unschuldig tn eine solche Lage kommen, z. B. di rch Gewährung von Bürgs t oft. Die Bestimmung sei bedenklich, weil zu allgemein, wogegen Viccpräs. Streit gegen Streichung, west eine lange PrariS in dieser Bczicvung Len Staat schädige. Wenn aber etwa cin Sohn eine verschuldete Erbschaft anircle und dadurch in eine ungeordnete Vermögenslage komme, werde kein Dlöciplinargcricht gegen ihn salö Beamten) aus TicnstcScntlassuug crk nnen. Referent: ES könne ja nur und in üise nicht in dem vom Gesetz bestimmten Falle Dienst entlassung cintretcn. Eine lange Debatte entspann sich auch über S 21, welcher u. A. scstsctzt, daß die D i sc ip l in ark a in me r i bestehend aus 5 vom König ernannten Mitglieder», von welchen der Aorsitzcndc u> d wcyigstcnö 2 andere Mitglieder einschließlich dcS stcllvectrctenten Vorsitzenden cin Richtcraint bekleiden oder bei ihrer Verletzung in den Ruhestand bekleidet haben müssen) ciuscheidet, ob die Anschuldigung (dcö Beamten) begründet und ob dem Anträge aus Dienstentlassung stattzugeben sei. Diesem "Anträge soll stattgegcben werdc» inüssen. wenn für erwiesen erachtet wird, daß der angcschuldlgtc Staalöklencr „eine Handlung, welche in seiner D i c» st i n st r u c ti o n mit der Dienstentlassung bedroht ist, begangen oder" rc. Abg. Leh mann beantragte die Weglassung der in Gänsefüßchen ein geschlossenen Worte, die bedenklich seien. Letzteres sanv Referent Ludwig nicht, da jeder Beamte seine Instruction kenne und wisse, waS Tieiistentlassung hcrbciiühre. Abg. I)r. Schass rat h dagegen verwendet sich iüc LchmannS Antrag. Da neue und andere Instructionen kommen könnten, solle man nur die Instruction anzichcn, welche bei der erste» "Anstellung erfolgt sei, und er beantrage dies. Ticß sei zum Schutz gegen böswillige und nicht unparteiische AnstellungSbchörtcn, die eS dock, schon gegeben und deren cS wieder wclst c geben könnte. Minister v. R v st i tz - W a l l w i tz. Die angegriffene Bestimmung stehe ja auch im Staatö-ticncrgcsctz, ohne daß bisher "Beschwerten über Willkür elhobcn worden. Durch das Gesetz solle die Disclplin nicht gelockert, sonder» geschärit werden; wir litten i» dieser Br« Ziehung mchr an zu großer Nachsicht, aiö zu grcßcr Strenge, und die Regierung könne eine solche Bestimmung gar nicht entbehren. "Auch Viccpräsidcnt I)r. Piciifcr will im Interesse alter Staatsbürger aui sirc»gste Pflichterfüllung der Beamten gehalten wissen. Gegen den Beschlu» auf Dienstentlassung bleibe dem Angcichlildigic» ja das Recht der Beschwerden. Abg. Or. Schaifrath wiederholt, er wolle die StaatSticncr nicht unter die Willkür einzelner Behörden gestellt wisse». "Auch die Re gierung solle daö Vertrauen zum Dicciplinargcrichtshof haben, daß er Dienstentlassung vcriügc» werte, wo daS Recht cö erfor dere; man solle ihm aber keinen Zwang anthun. Abg. v. K ö » ncri tz bemerkt, daß sich citcr die Nothwcndigkeit der 2»- structionöändcrung bcrausstclle; wolle man hier nur die erste Instruction in "Betracht ziehen, würde Ncchlöungleichheit ent stehen. Geh. Rath Prenitzsch betonte noch, daß, wenn die betreffenden Woitc auS dem Paragraphen gestrichen würden, die in den Dienstinstructionc» in "Aussicht gestellte» Sinnen nur lccrc Drohungen wann. Die Kammer lehnte denn auch die Sirrichung, sowie den «chaffrath scheu Antrag mit großer Mehr heit ab. Weiter beantragt die Deputation die O e s t e n t l I ch- keit der mündlichcii Verhandlung vor dein DiöcivünargcrichtS- hoi als Regel und aui "Anregung des Abg. Ist-. S chas s rat h mit Einschluß der Bc'anulmachung dcö Erkenntnisses. Reicrrnt Ludwig bat mit Rücksicht aui die in dcr l.Kamnicr gefallenen Acußerungcn dringend, ticicn Vorschlag einstimmig anzunchmen. Falle terielbe, so werte die übcrwicgcnd givße Majorität der 2. Kammer daS ganze Gesetz ahichncn, denn jede Garantie für drn Angesct'riidigtcn sei weg, und nur schöne Redensart, wer von Schutz beneide» spreche. Minister V. "Kostitz erklärte, die Regierung werde von rer Annahme oder "Ablehnung dieicö Paragrapden das Schick'al dcö Entwurfs nicht abhängig machen; er sei aber persönlich der Meinung, daß dcr Aiigejchriltigte bei Ocfsciitlichkcit der Verhandlungen schwerer ge troffen würde, alS bei geheimer Verhandlung. Abg. Nichter- Tbarandt hält eine Pression aui die l. Kammer nick t für politisch klug und wirb nickst in ticicm Sinne für den Paragraphen stim men, Referent L n d w i g dagegen bekennt sich auöcriicklich dazu, diesen Druck auöübcn zu wolle», gegenüber dcr schmchiick'cn Nie derlage der Ocffciitlick'keit in dcr icnscitigc» Kammer. Die cin- inütbige Genehmigung dcS 8 crlolgtc. In ci» wen ret> Labvrinth gcricth man bei K 22, bei den KK, die von dem Rechte dcr "Be rufung handeln, und a!S man allerseits ziemlich rathloö zu sein schien, führte cin kühner Streich dcö Rcicrenteii ans denselben. Abg. vr. Sck'assrath brzcichncte die Bestimmung aiö eine Monstrosität, tür die sich in dcr Gesetzgebung keine Analogie finde. ES sprechen nickst weniger aiö I .', Redner zu diesem Punkte, und eS ist uns setzt noch nicht reckst klar, wie dcr Ludwtg'sche Vorschlag die croobencn Schwierigkeiten beseitigt. Nickst minder langwierig war die Diskussion über § :)2. welcher die Pen sion S b c t r ä g c nach den verschiedenen Dicnstaltcrsstttfen i'cst« setzt. Aba. vr. Schasfratb vermißte eine "Angabe dcö Mebr« i',> - i
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