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Dresdner Nachrichten : 03.08.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188308031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18830803
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18830803
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1883
- Monat1883-08
- Tag1883-08-03
- Monat1883-08
- Jahr1883
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- Dresdner Nachrichten : 03.08.1883
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rlr »I» — vss«lÄi»«» «»»UVIsIil«». Seite 8 — ein kranker, sehr kranker zur Verfügung gestellt« schon drei Wochen hier, war,, batte Hch nur wenig — ^ .um auf dem _ sodah der Einzug in Kis fingen ziemlich still erfolgte. Flur durchstreifen, ist - nzug Polizisten, welche Wald und Kisslngrn kein Mangel. Der Reichstags Abg Stoll wurde als Leb Vers! ann. Die ihm vom Könige von Bauern ' «n war nahezu marck» bekannt .Mnden, An geheimen auch diesmal in ienerfchast nebst "rotzdem die Ankunft xiete für Grelsöwald-Grinimrn Senator i Nhe ;e im schein unterhalb Köln vorgefunde». Der rstorbene war alü Nachfolger von Professor Hüter, der im vorigen Ialn plötzlich durch eine Krankheit dahingerafft wurde, gewählt worden und gehörte der Fortschrittspartel an. Die Wähler dcü Wahlkreises Greifswald-Grimmen muffen also auf's Neue an die Wahlurne treten und sich in ein und derselben Legislaturperiode einen dritten Vertreter wählen. Senator Stoll hatte stch vor einiger Heit von Stettin nach Essen begeben, um seinem dort wohnhaften Schwager Dr. Hache und seinem Vetter, dem Oberbürgermeister von Essen, einen Besuch zu machen. Er tras dort auch ein und richtete von dort auö täglich Briese und Karten an feine Frau. Von Essen aus begab er sich nach Trier, um daselbst eine Erbschaft von 7500 Mark zu lieben, die er nach Erklärung der Verwandten auch wirklich erhoben bat. An leine Familie hat er darüber eine Nachricht »ichi gelangen laste», es fehlte vielmehr vom Montag, den 23. Juli, ab jegliche .Kunde von ihm, bis von Köln ans telegraphischem Wegt festgesleUt wurde, dag eine in der Nähr der Stadt im Rhein ge sunden» Leiche die des Senators Stoll sei. Zwei Meilen von der Stelle entfernt, wo die Leiche gesunden wurde, liegt der Wohnsitz des Bruders des Verstorbenen, den er gleichfalls besuchen wollte. Ob Geld bei der Leiche gefunden wurde, ob Stoll das Opfer eineu bekiagenSwerthen Zufalls oder gar eines Verbrechens geworden, oder ob er vielleicht seinem Leben selber rin Ende machte, darüber fehlt biS jetzt jegliche Nachricht. Air die letztere Annahme fehlt zur Zeit jeder irgendwie zureichende Grund. Die VermögenSverhültmsie des Verstorbenen waren, so weit bekannt, durchaus geordneter Natur, jedenfalls nicht dazu angcthan, ihn zu einem so verzweifelten Schritte zu bewegen. Mit seiner Frau und zwei Kindern lebte er in durchaus glücklichen Familienvcrhältiiissen und machte stets einen zufriedenen Eindruck. Bei dem Brande der Velvet-Fabrik in Berlin sind, wie schon gemeldet, 4 Personen verunglückt. Abends um II'/« Ubr wurde die Feuerwehr alarmirt. Dieselbe fand das in der Mitte des Grund stückes stehende Hauptgebäude, die Schlosserei, Färberei, mit darüber liegendem Trockenraum enthaltend, in vollen Flammen, und che noch der erste Angriff ausgesührt war, wurden das an der Grenze links stehende, in Fachwerk erbaute Trockenbnus, die rechts von dem in Flammen stehenden Gebäude befindliche Bllrsterci und die an der rechten GrundstückSgrenze liegenden Scheersäle vom Feuer er griffen. Die Feuerwehr ging mit aller Energie vor, um die fchwer icfährdcte, an der Spree erbaute Tischlerei und Glätterci, welche etztcrc mit dem brennende» Hauptgebäude durch eine Laufbrücke in Verbindung stand, sowie daS anstoßende Wohnhaus und die vor den Brandobjektcn liegenden Gebäude, in welche» die Scheererei und die Schneiderei untergrbracht sind, mit dazwischenstehcndem Kesselbaus zu retten. Zu diesem Zwecke wurde aus dem Gruirdstiick selbst der Angriff mit 3 Dauipsspiitzen und 3 Handdruckspritze», von dem Nebengrundslück rechts mit l Dampfspritze und von dem linken Nachbargrundslück mit3 Druckspritzc» ausgenommen. Den fast über menschlichen Anstrengungen der Offiziere und Mannschaften gelang cs nach ca. 2 Stunden den Brand zu lokalisircn. Tie letztgcdachtcn zu schützenden Gebäude find vollständig erhalten worden, die bei der Ankunft der Feuerwehr schon ergriffenen Baulichkeiten brannten dagegen in ihren Jnnenräumen total aus. Fm ersten Stadium der Löichoperationen wurde zwecks Versuchs den zwischen Färberei und Schneiderei liegenden Trockcntburm zu schützen, von dem Ober- leitenden, Brandinspektor Noöl, der Brandmeister Stahl und der Oberseuerinann Wendelburg zur Rekognoozirung dev Angriffs vor geschickt. Der Brandmeister Stahl erschien wenige Minuten daraus an einem Fenster des vierten Stocks vom Trockenthurm und meldete dem untenstehenden Brandinspektor, dafi die Lage zum Angriff ig sei. kaum hatte Letzterer den Befehl dazu gegeben, als ein gellender Hilferuf von oben erschallte und Stahl und i>c Minuten darauf gab seine Schwester den Geist aus. Auffallende selten. So safi Fürst Badini mit einigen Freunden. Sein . eine Mondschemszene. Plötzlich „ , , Getöse der Tisch umgeworsen, die Lampe fiel herab und setzte den Teppich in Flammen. Der Solm ries: „Ein Erdbeben! Rette sich wer kann!" Beim zweiten Stoße sielen die Mauern de« Hotels auSetnander, aber schon hatten Bat« und Lohn die THUre gewonnen und eilten durch Schweseldunft und Staub auf dir Straße, wo sie bi« Tagesanbruch unter dm Trümmern verweilten. Ter „K.Z." wild telegraphirt: „Ich komme soeben von Ea- samicciola. Die Zerstörung ist vollständig. Ilmgekommcn find etwa MM Personen. Zwei deutsche Künstler werden vermißt. Die Hilfeleist ung des dabin kommandirtrn Militärs ist unzureichend wegen zu gerin ger Zahl der Mannschaft, trotzdem stellte die Regierung die Ausgra bung der Verschütteten rin aus Furcht vor der Cholera und verwehrte auch die Priuntnachgradrmgen iu den Trümmern. obschon noch Lebende nusgesundcii wurden. Die Entrüstung darüber auf Fschia ist groß. Die DeSinsection des Schuttseibs ist dringend nölhfg, sonst ist eine Tuphusepidemie zu befürchten. Eine allgemeine DeS- inscetion ist noch nicht vorgcnommen worden, weil noch ruinier Lebende unter den Trümmern vermuthet werden. Seit gestern erfolgt die Suche nach Geld und Schmucksachen. Einige Eivil- arbeiter wuroe» bei Diebstählen ertappt, sie wurde» von den Sol daten verliastei. Der König kam heute iu Easamiccioia an. Er ging sofort zur lliiglücksstättc, durchschritt, von mehreren Generalen begleitet, langsam die verichüttcten Straßen und hielt länger lnne aus den Puiitteu, ivo das Erdbeben die meiste» Opfer gefordert Hai. Eine inächligc innere Bewegung prägte sich auf dem fonsl wetterhalte» Gesicht aus. Er vergab Thränen und von Rührung üherinannt, lonnie er die Minister nicht ansprechrn. Die Bevöl kerung ries dem König lebhafte Dankcsworlc zu. Es war eine erschütternde Scene. Der König tröstete die Bevölkerung mit thrünende» Augen. Der Finpresario Enrico Enmpanelli. Vorsteher der kleine» Gesellschaft, welche in dem vollständig erhaltenen Holz- Ibeater EasanneciolaS gastirte, erzählte Folgendem Wir begannen die Posse „Eine lllir, ein Hut, rin Narr". Bei Beginn der Scene muß ein Möbel ballen, es mnb ein Gepolter wie bei einem Erd beben dargesiellt werbe», ein Schauspieler must rufen, was er auch ries: „Lütt Himmel!" Bei diese» Worten sahen wir die Erde sich spalten und mächtige Flammen hernuSspielen. keine Erschütterung, kein Geräusch wurde wahrgenomiuen. Bald daraus waren wir in Rauch- und Skaubwolke» gehüllt. Das Licht verlöschte. Todes furcht hielt alle Zungen gesesselt, dann iolgte ein furchtbares Faiiimern und Klagen, Einige schrie» . „Sollen wir uns begraben lassen ?" Wir eilten iodann zu», Schifte. Ans Ealtaniielta wirb gemeldet daß in der bei Sommatino gelegene» Schweselgrube Sorgiva, welche Eigensinn» des Fürsten von Trabia ist, infolge einer Explosion 35 Arbeiter verunglückt sind. Der größte Tbcil der Grubenarbeiter batte der späten Stunde wegen die Grube schon verlassen, sonst wäre sicher das Unglück noch viel schrecklicher gewesen, denn der insolge der Explosion entstandene , rreltaj» Saale aus der Brühlschen Terra' den 8. Xuxust MS ausgestellt bleiben. Dir Be- ... rffe sichtigung desselben ist jedem Kunstfreunde auf« Wärmste zu empfehlen. 1 Akadruiische Ausstellung. Am I. d. M. Mittags präcis 12 Uhr wurde im Ausstelluugsgebäudc aus der Brühlschen Terrasse die diesjährige akademische Ausstellung von Sr. Rias, dem Könige, in Gegenwart Cr. Königl. Hob. des Prinzen Georg, des Herrn Staatsininisters v. Nosuv-Wallwitz Exc. und Gefolge re. re. seierlickst eröffnet. Von den biS setzt eingegangenen 462 Kunst werken kommen aus Dresden, etnicblreßlich mehrerer Scbüteraibeiten, 08. Berlin 57. München 58. Düsseldors 50, Karlsruhe 2V, Weimar 26, Wien 14, Hamburg 12. Hannover 6 und außerdem auö 15 an deren Städten je 2 -4, worunter auch unsere Schwesterslavt Leipzig (mit einer eigenen kunstichule) mit 4 Nummern florirt. Wir be ginnen unser Ciecroitciiamt mit den heimathlichen Künstlern und zwar mit dem ältesten au? deren Mitte, Pros. E.F. Gönne „Des NäuberS Reue" (Nr. IolF. Nach langer Zeit bringt Prot. Gönne, der Erste in Deutschland, der vor mebr als 40 Fahren eine neue Art von Genremalerei hervorries. durch Schilderung poetisch - tief empfundener, crgreisender Szenen der Zustände des wirklichen und Seelenlebens in seinen tragischen Eonflirten — in neuer viclver- befferter Auslage, ein bereits von ihm benutztes Sujet zur An schauung. „Dev Räubers Reue" machte seiner Zeit in Wahrheit Furore in Deutschland, wie auch viele andere Bilder Gönne« in gleicher Sentenz einen Erfolg halten, der in einer Zeit nicht aus- bleiben konnte, in der die tiefste Ruhe und politische Stagnation berrschte und alles künstlerische Streben allein aus «in contempla« tives Erfassen des inueren Lebens, auf Abspiegelung seelischer Zu stände zwingend gerichtet sei» mußte. In dieser Zeit, in der die sittenreinen Romane Walther Scott'S in keinem Hause fehlen durs ten, trat Gönne mit seinen Bildern, die gleichsam ein Supplement jener genannten Werke waren, aus und errang den reichsten Beifall. Das jetzt neu ausgestellte Bild bringt.«ine gestaltenreiche Szene, in der den Mittelpunkt ein noch junger, aber bereits dem Laster verfallener Mensch bildet, der nach dem ersten von ihm begangenen Morde der tiefste» Gewissensangst und Reue verfallen ist; die rim umgebenden Spießgeieilen bemühen stch, ein Jeder nach seiner In dividualität, und dies ist vom Künstler mit großer Feinheit phr>- siognomisch zum Ausdruck gebracht, ihn auszurichten. Ter Schau platz des Vorganges ist eine Spelunke, welche einen offenen Aus gang im -Hintergründe hat, durch den man einen Wald im Morgen grauen erblickt, einen wirksamen Lichteffckt gegen die Beleuchtung des Inneren. In technischer Beziehung ist das Bild überhaupt und durchaus lobenswertst, weil Beleuchtung. Eolorit und unladel- hafte Zeichnung wie aus einem Gusse e»n harmonisches Ganze bildet und mit dem gedanklichen Inhalt gtcichwertbig zu nennen ist. Da von des Künstlers alle Zeit tüchtigem Schaffen liier noch nichts deui Publikum dauernd gegenüber gestellt worden ist, so wird nian hoffentlich an maßgebender Stelle Sorge tragen, dieses Bild Dresden zu erholten. I v Dem Wiener Hosopernsängcr Schmitt passirte am Sonntag Abend bei dem Schluß der Vorstellung „Der Prophet" auf der Unfall, welcher glücklicherweise ohne üble Fol verlies, jedoch sehr verbangnißvoU für denselben hätte endigen können. Am Schluß der Over nämlich, bevor die Dekorationen VeS Saales krachend zusaiunienstUrzeii. um scheinbar in Feuer und Flammen aufzugeben, machte Herr Schmitt, einer der drei Wiedertäufer, nach dem er seine Partie zu Ende gesungen, einen Schritt nach vorwärts und stürzte darnach m eine Versenkung, die mittlerweile geöffne., ohne daß indcp der Sänger hieraus aufmerksam gemacht worden war. Kaum hatte sich derselbe aber erhoben, um den Ausgang zu erreichen, als im seiden Momente heiße Dämpfe aus dem Maichinen- eaum« ausstiegen, die ihn zu ersticken drohten. Er taumelte in Folge dessen zurück und fiel in eine zweite, tiefer gelegene Versenkung hinab, wo »ntcrdcß der „Prophet" mit dem Balletkorps in der Un terwelt angelangt war. Zwei der versenkten hübschen „Bacchantinnen" halfen dem armen „Wiedertäufer" wieder auf die Beine und be günstig plötzlich Wendelburg wieder am Fenster erschienen, während gleichzeitig mächtige Stichflammen über ihre Kopse hinweg aus oeinsclbcn ichluaen. Noch ehe es inii der Personenwagen herbei ivgtich war, das Sprungtuch von emei» »schaffen, sprangen beide, von den Flammen aal, sich umfaßt haltend, auf den Hof hinab. Der Oberseuer- Wendelburg war sofort eine Leiche. Brandmeister Stahl vcr- Brnnd hätte jeden Rettungsversuch unmöglich gemacht. Bis letzt > Bühne ein Unfall, weicher glücklicherweise obne üble Folgen bat man 26 verkohlte Leichname an's Tageslicht befördert. Weitere ' " " " Förderuiigtzversliche mußte» eingestellt werden, da die Behörden be hufs Löschung des Brandes die Grube zu schließen befahlen. Riihlanb. Die Ansprache, welche der neue General- gonverneur von Warschau, Genernladiutant Gurko, an die Gene räle, Stabs- und Oberosffziere der Garnison von Warschau gerichtet hat, lautet wie folgt: „Rußland, das sich vom Amur bis an die Weichsel ausdrbnt, ist groß genug, io daß cs keiner Eroberung be darf . von der Erbe jedoch, d,c Rußland beute besitzt, wird es teincn Zoll breit abtrelen. Wir flehen liier wolilorganifiiten und kriegs- lüchtigen Nachbarn gegenüber. sollten politische Ereignisse eintrelen, welche den Bestand des großen russischen Reiches bedroben würden — ich bin weit entfernt, damit sagen zu wollen, daß ich den Ein tritt derartiger Ereignisse etwa vorbersebe — dann werden wir in ^ diesem, wie gesagt, nicht wollt anzlniebmeiiden Falle, unser Blut gleiteten ibn aus die „Oberwelt". Herr Schmitt hat trotz des zwei- nnd Leben für die Integrität Rußlands cinsetzen und die Erde I maligen Sturzes aus ziemlich beträchtlicher Höbe keinen Schaden dieses Reiches eher mit unicren Knochen bedecke», als auch nur einen' genommen. Lhcil davon ausliefern. Wir befinden uns in einem Lande, anfj 1-Zwei 50jährige Existenzsubiläen werden in diesem Herbste von dessen Smnpatliien wir nicht rechnen können ; allein wir find ganz Meutschen Stavttb entern begangen. Die Jubilare siiw wohl in der Lage, uns die Achtung dieses Landes zu erwerben und die Theater in Nürnberg und Mainz. Beide Theater stellen sehr mann Wenvervura schied auf de», Transport nach Bethanien. Eine Erklärung des Unglücks ist nur darin zu suchen, daß die eiserne Thür, welche von der Treppe der Schneiderei aus in den Trockenthurm führt, offen geblieben ist und die Stichflammen von der Färberei her durch die Fenster des Thurms, in Folge der Zugluft, angezogen, zur Thür bineinaeschlagen sind, wodurch den Verunglückten der Rückzug ab geschnitten wurde. Als zwei Stunden später der Brandinspeklor Nvi-l mit seinen Ordonnanzen den Trockenthurni passirte, um sich nach drni Hinterterrain des Grundstücks zu brgcbcm löste sich plötzlich das Gesims des Thurms und erschlug an der Seite des p. Noöl Feuermann Müller, während der Feuer»,«»» Schimmclpfennig, falls nicdergeschmettert, Arm- und Beinbrüche davontrug. Der ivmeister Stahl ist erst seit Mitte April d. I. als solcher an gestellt und noch unverheirathet. Der Oberseuerinann Wendelburg binterläßt eine Wtttwe mit 5 noch kleinen Kindern. Die Fcuer- männer Müller und Schimmelpfennig sind noch ,unge Leute, Mitte der zwanziger Jahre und ledig. Ersterer hat jedoch seine alten, arbeitsunfähigen Eltern zu erhalte», während letzterer mit seinem Vater zusammen lebt» welcher ebenfalls Feuermann ist. — Sehr einschneidende Folgen wird daS Brand»,,glück leider auch für den größeren Tbeil der in der Fabrik beschäftigten ca. 000 Arbeiter »ach sich ziehen, da ein tangerer Stillstand dev Betriebes unausbleiblich sein wird. — Ueber die Entstehungsursache hat sich noch keinerlei Anhalt gewinnen lassen. In der Nacht zum 30. Juli wurde der Wächter Thieves in Köln, welcher den Posten auf der Schiffbrücke hatte, von 4 Per sonen ohne alle Veranlassung überfallen, über das Geländer ge- boben und in den Rhein geworfen. Der Angriff geschah so plötzlich, daß der Mann keine Zeit fand, fick zur Wehr zu setzen. Einer der Thäter äußerte in dem Augenblicke, wo die vier dem Manne begegneten: „Da kömmt ein kölscher Nachtswächter, den wollen wir 'mal lüsten!" Tbieves tauchte aus dem Wasser wieder aus, trieb unter der Brücke durch und ergriff zum Glück einen dort befestigten Nachen, in welchen er sich rettete, bis Brückcnwürtcr ihn aufnahnien und an die Landestelle ruderte». Hoffentlich wird es gelingen, die Thäter. welche enttarne», ausfindig zu machen, damit ihnen der Lohn für ihre verbrecherische Tbat zu Theil wird. Dem weit und breit bekannten Musikdirektor und Kapellmeister im Leib-Grcnadier-Regime»t (1. Brandenburaiicheü) Nr. 8, Gott fried P i e skr. hat das Glücksrad der preußischen Klaffen-Lotterie einen Gewinn von 120,000 Mark zufallen lassen. Herr Piefke weilt mr Zeit zur Kur in Soden, wo er, die Brust mir seinen zahlreiche» Orden geschmückt, allgemeine Aufmerksamkeit erregt. Ungarn. Die Wiener Firma Schwarz-Stein (aha!) hat vem Staatsanwalt Szeysfert in Nifiregyhaza eine werthvolle Busennadel, welche aus der Vorderseite ein Kreuz in Rubinen, auf der Rückseite die Gesetztafeln Mosis in Brillanten »trägt, nach Nuiregnbaza gesandt. Italien. Die Beerdigung der Todten in Fschia stößt aus enorme Schwierigkeiten. Aus dein Friedhöfe von Easamiceiola wurden 300, aus jenem von Laeco 100 und aus dem Kirchhofe von Forio 70 Leichen bestattet; es ist unmöglich, mehr Leichen daselbst zu beerdigen. Der Minister für die öffentlichen Arbeiten ließ große Gruben ausheben, »:n die während der Nacht gesundenen Leichname Vonmttagö zu beerdigen. In Anbetracht des Umstandes jedoch, daß 10.'00 Mann nicht genügen würden, um alle Leichen aus den Trüinuiern hervorzuziehcii und zu beerdigen, wobei noch in Folge der vorgeschrittenen Verwesung der Leichen daS Leben der Arbeiter gefährdet wäre, beschloß Minister Genatn, die Leichen mit großen Quantitäten Kalk überschütten zu lassen ; an einigen Stellen, ins besondere in den -Hotels, befinden sich deren 50 bis 60 beisammen. Ganz Easamiccioia wird ein Friedhof werden. Easamiccioia kann als für iiiiincr vernichtet angesehen werden. Die Ruinen der Häuser bilden wahre Berge, und die Ortschaften der Umgebung vo» Cnsa niicciola erscheinen alü ungeheure Trüinnierhausen. In Easamiccioia ssi, da die Straßen verschüttet sind, eine Orientirung unmöglich Herzzerreißende Szenen spielte» sich in Easamicctola ab. So wurde Gras Sergnrdi, der mit seiner Schwester in, Hotel Piccolo Scnti- „ella wohnte, aus He» Trümmern des Hauses herauögcschlcudert. Sobald er zur Besinnung kam, versuchte er seine Schwester zu retten. Drei Stunde» arbeitete er unter dem Schutthaufen, immer den Namen seiner Schwester rufend. Ritt blutenden Händen grub er sieben Personen heraus. Endlich hörte er die Stimme seiner Schwester, die ihm schwach antwortete. Er bot die letzte Kraft auf. um zu ihr zu gelange». Mer er stürzte und brach rin Bein, einige ... .. zu wir werden nur dieselbe erringen, wenn wir nicht vtoS unsere mili tärischen Pflichten gewissenhaft erfüllen, sondern wenn wir uns auch anständig und in jeder Beziehung ehrenhaft verhalten, und zwar sowohl in unserem Privatleben, wenn wir unter uns sind, als auch im Verkehr mit der Bevölkerung dieser Stadt. Daß dem so sei, das ist mein innigster Wunsch und ich werde strengstens daraus sehen, daß demselben Rechnung getragen werde." — AIS fick dem General-Gouverneur das Kollegium der Professoren der Warschauer Universität und der anderen höheren Lehranstalten Warschaus vor- stelltc, sagte ersterer: „Se. Mas. der Kaiser hat nicht im Entferntesten die Absicht, die Polen zu Russen zu machen ; allein er verlangt, daß man der Jugend Disziplin und Gcrcchtigkcitsliebe beibringe. Wenden Sie, meine Herren, bei der Erziclmng der Jugend keine anderen als pädagogische Mittel an und erziehen Sic die jungen Leute zu treu ergebenen Unterthane» des Zaren ; mehr verlangt die Regierung von Ihnen nicht." Egypten. In Alexandrien fand eine zahlreich besuchte Ver sammlung statt, welche sich für die Ausrechthaltung des Sani- tätSkordonü aussprach. Der khedive hatte indessen bereits vor dem Stattffnden der Versammlung die Ausrechthaltung unge ordnet. — In Folge Auftretens der Cholera in Rosetta ist die Eisenbahnverbindnng zwischen Alexandrien und Rosetta vollständig unterbrochen. Amerika. Dem „Standard" wird aus Newuork berichtet, auf der Lenver-Riogrande-Eisenbahn sei ein Eisenbalmzug in'S Wasser gefallen, als er über eine Brücke über den Black Canon und Gunnison Fluß, östlich von de» Wabsatch-Bergen, subr. 140 Per- onen wurden getödtct. Ein von den Wasserfällen des Niagara kommender Eisen- balinzug fuhr bei der Station Rochcster am einen vom Winde in ein falsches Gleis getriebenen Güterwaggon. Fünfzehn Passagiere und vier Angestellte der Eisenbahn wurden getödtct; dreißig Personen erlitten Verletzungen. Afrika. In einem Telegramm des „Standard" aus Durban, welches die letzten Kämpse in Ulnitdi, dem Hauptorte des Zulu- landcs, schildert, beißt cü, daß das Schicksal K e 1 schwano' s noch ungewiß sei. Usibepu ist Willens» John Dünn als Oberhaupt aller anderen Häuptlinge anzuerkennen. Feuilleton. heutige Ausführung von Moser's „Kalte Seelen" ist ' ' " 'erst F Die _ .. ... . die letzte! Das reizende Lustspiel hat, gehoben durch eme äußerst glückliche Darstellung, seine Schuldigkeit der Rrsidenztheater- Kasse gegenüber reichlich gethan und weicht nur dem morgen Abend mit den Wallnertheater-Gästcn zur Herrschaft gelangenden „Ver dächtigen Schwiegersohn". Dieses Stück soll eine sehr drastische Posse sein und vor derselben wird noch das einaktige Lustspiel Moser's: „Die Sünderin" von den genannten Gästen gespielt. -h Das vorgestrige Sinsonie^Eoncert im Königl. Belvedere unter Direetion des Herrn KavcUmcister Gottlöber bestätigte abermals den Fleiß und die künstlerische .Hingebung, die von Kapelle und Dirigenten an die betreffenden Ausgaben gewandt werden. Das Zusammenspiel ist jetzt zu einer so vorzüglichen innigen Präzision gelangt, daß man nur bedauern kann, daß mit dem vcgimiendeil Winter dieser zwar numerisch nicht, aber seiner Leistung nach imponirendc Mrrsikkörpcr sich wieder auslösen wird. Das Programm für den vorgestrigen Abend war mit seinem Geschmack und bester Empfindung für sich im Wertste ergänzende und doch im Ausdruck und in der Art nicht ermüdend gleichende Kompojitione» zusamniengestellt. Wie reizvoll wirken auseinander Rubinfiein'sche graziöse Tanzrhlfihincn, eine Bizet'sche, wenn auch vielfach gesuchte, aber doch durch Originalität, durch Instrumenten- wie Gcmüths-Efiekte reich durcbtrünkte Suite und dann die liebenswürdig beitcre Oxsort-Sinfonie Allvater Haudn's. Ein gutes Programm zusainmcnstcllen zu können, ist eine so eigenartige, aber nicht minder wichtige Kunst — wie etwa einen guten Titel für eine Komödie zu finden, denn der ist'S der nnzieht. Hat er die Kraft uns anzuzichen besessen, so muß dann freilich das Werk die Krall baden, uns zu halten; hier deckte sich das wunderschön: Programm-Nummern, wie Ausführung waren und blieben anziehend. Es fehlt auch keinen Abend an distinguirtei» Besuch, der so zahlreich ist, daß es schwer süllt, nach Beginn deS Concertes in dem einfach eleganten Saal — man kann last besser Salon sagen — einen Platz zu finden. ES ist schade, daß da im»,er noch keine Vergrößerung eintrelen kann oder darf. Das Bedütfniß größerer Räume für diesen wunderbaren Punkt Dresdens steht doch außer allen« Zweifel. ^ Pilotii 's großes Gemälde „Die fünf klugen und die fünf thörickten Jungfrauen" wird nur noch klirre Zeit im Canalelto- in künstlerischer und finanzieller Hinsicht besNenoinmirt da; sie haben aber beide srüber oft schwer zu kämpfen gehabt, die Zahl der Direk toren beträgt bei dem Mainzer Tbeatcr einige zwanzig innerhalb der 50 Jabre. Von den bei der Eröffnung dieser Theater ttiätig gewesenen Künstler ist nur noch — wenigstens von bekannten Namen — Herr Albert Ellmenreich, der Vater von Franziska Ellmenrcich, auf der Bühne aktiv, wenn auch nicht mehr in Nürnberg. -j- Die Königin Louise von Dänemark ist eine talentvolle Malerin, und Leuten, die sie besonders wcrthschätzt, schenkt sic dann und wann irgend ein von ihr selbst ausgcsübrtes Gemälde.' Als die Königin im vorigen Jahre während eines Besuches in der Stadt Tliistad (Jütland) das »ahcgelcgciie Fischerdorf klitmöllc: besuchte, bemerkte sie, daß die Kirche ein schleckt ausgefübrtes und. verfallenes Altargemälde batte. Tie Königin versprach dann, der Kirche rin neues zu schenken, und sie Hai nunmehr dies Versprechen erfüllt, indem sie dem Dorfe ein Altargemälde gesendet hat, das sie selbst gemalt und welches Christus aus dem Meere darstellt. ch Aus Veranlassung auswärtiger Kunsthandlungen sind dieser Tage im Museum Ludwig Salvator in Oberblasewitz die dort vorhandenen originalen beiden Porträts von Luther (das Eine zeigt ihn als Mönch, das Andere als Mann von 50 Fahren) pho tographisch ausgenommen worden. Sic werden darnach jedenfalls in den Knnsthandcl kommen. Bei dieser Gelegenheit sei übrigens der Besuch des Museums allen Einheimischen wie Fremden dringend empfohlen. Vermischtes. * Eine merkwürdige Variante der Lear-Fabel erzählt Eugäne Labichc zur Chrakteristik der Gemüthsrobeit deS sranzösiscken Land volkes folgendermaßen: „Ein alter Bauer verliert sein Weib und verthciit, einem ländlichen Brauche entsprechend, nun all sein.Hab und Gut unter seine vier Söhne niit der Bedingung, daß jeder derselben ihn drei Monarc im Jahre beherberge und verpflege. Das erste Vierteljahr vergebt vortrefflich. Doch sobald es abgelaufen ist, verliert der älteste Sohn Jaegues auch leine Minute, den alten Mann zu demjenigen der Brüder zu führen, welcher jetzt an der Reihe ist. Dieser cmpsäiigt sie sehr kühl mit der Frage: „Wo ist das Leichentuch?" — „Welches Leichentuch ?" tragt Jacques. — „Ei, zum Teufel", erwidert sein Bruder, „der Nian» kann sterben und da ist ein Leichentuch nöthig, in das man ihn wickelt. Ich habe keine Lust, das allein zu bezahlen." Tie Angelegenheit wird in Gegenwart des greisen Vaters erörtert, und schließlich einigen sich die Brüder daliin, daß sie das Leichentuch aui gemeinichaslliche Kosten kaufen. Und jedes Vierteljahr muß nun der arme Alte sein Leichentuch von einem Colin znm andern tragen. Es ist wohl an- zunemnen, daß dieser von Labiche erzählten Geschickte eine wahre Begebenheit zn Grunde liegt, wie dies ja auch bei Fwan Turgenjews ergreifender Novelle „Der König Lear der Steppe" der Fall ist. * In dem kleinen Dvrse Sicbenbürgenü Esik-Szent-Dumokos leben die Insassen seit dem Jahre 1590, also bereits 283 Jabre unter der Last des großen Vannfluckes. Papst Eleniens VIII. snatte das Torf dafür, daß in dessen Bereiche der Kardinal Bartboru er mordet wurde, welcher damals in ganz Siebenbürgen die geistliche und weltliche Macht ausübte, bis cm Aufstand dmelben cm Ende machte. Infolge des päpstlichen Baimstuchcs wäre» die Einwohner von Esik-Szenl-Dumokos überall verfolgt. Von der durch Hunger und Elend dezimirtcn Bevölkeruiig ivandcrte ein Tbeil aus, srcilia» nur. um anderwärts mit demselbcii Hasse verfolgt zu werden. Im Jahre 1607 wendete sich die ei schöpfte Gcmcm-e mit der Bitte um Aushebung des Baimstuchcs nach Nom. worauf die dortige Kurie ein hundertjähriges Fasten als Buße aiiscrleglc und zwar »nt der Bedingung, daß. wenn einer von de» Insasse» des Ortes nur ein mal dies Fasten brechen sollte, die Buße und Nachsicht für Alle uiigiltig sei. Tie Gemeinde nahm diese Buße nicht an, und für die Sunden der Väter lastet aus ihr noch heule, im Fahre 1883, der große Bannfluch, der sich ührige»s beulmtage»iel leichtertragen läßt, als in der Zeit, wo er verhängt worden M. * Die böse Hausfrau. In Nevada brach, wie die in S. Paulo erscheinende deutsche Zeiiimg „Germania" erzählt, tücllich ein Bär in ein Haus ein. Der Hausvater war abwesend, und seine Gattin glaubte, er sei eS, und er komme besinnlen nach Hanse. Cie hielt sich nicht erst damit auf, Licht aiizuznnden, sonoern begann die energische Thätigkeit ihrer .junge ohne Weiteres. Ais der Bär schließlich daS Haus verließ, Hörle er nickt eher ans zu lausen, als bis elf Meilen zwischen ibm und dessen Bewohnerin lagen; lein Aussehen aber war derart, daß die anderen Bären ihm wechcnlang aus dem Wege gingen. — Eckt amerikauischer Humor!
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