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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.01.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187301310
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18730131
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18730131
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1873
- Monat1873-01
- Tag1873-01-31
- Monat1873-01
- Jahr1873
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.01.1873
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Bringcrlohn 1 Thlr. >0 Ngv Jede einzelne Nmmncr 2'/, Ng» Belegexemplar 1 Ngr. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbetörderung 10 Tl'lr. Mit Poslbesörderuiig 14 Thlr. Inserate IgespalteneBourgoiszeile t'/,Ngr. Größere Schriften laut unserem PreiSverzcichniß. Nrclamrn unter -. 8edartlou»strt>h die Cpaltzcile 2 Ngr. M 31. Freitag den 31. Januar. 187». Mr die Monate Februar u. März t»sr-e« von ave« Reichs Postanstalten sowie Don uns selbst Ne- stell»«gen auf das loelpLlxei' V»Kebl»tt angenommen. Bekanntmachung. Da« betheiligte Handelspublicum wird hierdurch benachrichtigt, daß eine Restitutio» von Meflnnkoste» für Propre- und Transits - Güter, die während der gegenwärtigen Neujahrsmesse i» freien Verkehre hier eingegangen sind, nur dann gewährt werden kann, wenn die hierüber enoureichenden Verzeichnisse nebst Unterlagen längstens de» ersten Februar d. I. biS Abend- « Uhr »Hier abgegeben sind. Später eingehende Reclamationen können »o« hier aus keine Berücksichtigung finden. Leipzig, am 4. Januar 1873. Königliche- ^>aupt-Zoll-A«t. Tröger, Z.-I. Bekanntmachung. Die Inhaber der als abhanden gekommen angezeigten Sparcassenquittungsbücher Nr. 42260 «nd 72509, sowie der von unserm 2. Filial ausgestellten verloren gegangenen JnterimSquittung über da- Sparkassenbuch Nr. 78822 werden hierdurch aufgcfordert, sich damit binnen 3 Monaten und längsten» am 30. April d. I. bei Unterzeichneter Anstalt zu melden, um ihr Recht daran zu beweisen oder die Bücher und die JnterimSquittung zurückzugebcn. widrigenfalls, der Sparcassenordnung gemäß, den Anzeigern der Inhalt dieser Bücher ausbezahlt, daS Buch Nr. 78822 aber ausgeliefert werden wird. Leipzig, 29. Januar 1873. Leihhaus und Sparkasse zu Leipzig. Höhere Bürgerschule für Mädchen. (Thomaskirchbof 2122.) Die Anmelduvg neuer Schülerinnen erbitte ich mir Montag den 27., Mittwoch den 29. und Freitag den 3t. k. Vormittags 10 bis 12 Uhr. Kür solche Mädchen welche eine öffentliche Schule noch nicht besucht haben, ist ein Tauf- oder Echurt-schein, für die übrigen ein Schulzeugniß mitzubringen. Bekanntmachung. regen Leipzig, den 20. Januar 1873. Ileues Theater. Leipzig, 30. Januar. Das Peitschenknallen Wachtel's hat in der Geschicklichkeit des Herrn Kammersängers Nachbaur eine äußerst gefähr liche Rivalität erhalten, wie die gestrige Aussüh- rmtzderfranzösischen Spieloper „Der Postillon vonLonjumeau" hinlänglich bewies. Das Pu blicum mußte jedoch erst durch wiederholte Knall- rssecte ermuntert werden, bevor es dieser eben nicht künstlerischen Specialität Beifall zollte. Im Uebrigen stand die Leistung dcs geschätzten Gastes nicht aus gleicher Höhe mit der Reproduktion seiner Waanerrollc» und besonders machte sich bei Gebrauch der Kopfstimme wieder jene fatale Jn- tonalwnSunficherheit geltend, welche der Phrasi- rnng den Reiz benimmt und den künstlerischen Genuß so unzemein trübt. Dem frischen, ge schickten Spiel de- Herrn Nachbaur ist jedoch «eingeschränkte Anerkennung zu zollen, und da gerade auf dieses bei Vorführung jener mit vielen musikalischen Trivialitäten durchsetzten französischen Spreloper Ldam'S sehr viel ankommt, ja häufig der Schwerpunkt in demselben liegt, so vermochte du Künstler auch die Theaterbesucher zu fesseln. Die „Madelaiae" und „Frau von Latour" der Krau Peschka-Leutner ist schon früher als eine Glanzleistung ersten Range- in dem beregten Genre hervorgehoben worden; auch dieses Mal bekundete die ausgezeichnete Sängerin ihre virtuose Technik und ihr brillantes Spieltalent in so durchschlagender Weise, daß sie hauptsächlich die Lorbeeren des Abends erntete. Vorzüglich repro- duarte auch Herr Ehrke die Rolle de- Wagen- schuneds und Opernchoristen, in allen Situationen war seine Stimmung und Haltung die vollkommen richtige, und durchweg waltete in seiner Aktion ein gesunder kräftiger Humor, während Herr Pitt die Partie des Marauis angemessen durch- sthrte und die Besetzung oer Ncbenpartien bc- Mdigte. " ' . . —l. Richard Türschuiann's Recitation drs Faust. 3» der Besprechung der ersten Recitation der Hust-Tragödie haben wir die dieser Leistung Türschmann'- eigenen Vorzüge im Allgemeinen zu würdigen gesucht: die abermalige Vorführung derselben, mit welcher der Künstler am 27. d. eine äußerst zahlreiche Hörerschaft erfreute, giebt uns Gelegenheit, einige weitere Bemerkungen hinzu- Gedankenmacht und Gefühlstiefe, deren Verkörperung wir in der Gestalt Faust'- sehen, bracht« Türschmann nicht blos in dem ersten «rvßn, Monologe in »allstem Maße zur Geltung; ne trat auch in den Scenen gebührend hervor, « welchen Faust, durch den Genuß de- Zaubcr- trank» verjüngt, zum Liebenden sich wandelt und, » de» Taumel glühender Sinnlichkeit versunken, das Ziel seiner Sehnsucht wechselt, aber doch nicht vr. O. Fischer, i. sein Wesen verliert. Ein Moment, der deu Ab stand zwischen der Abstraktion Faust'« und der concreten Ausfassung GretchenS charakterisirt, ist z. B. daß Gespräch zwischen beiden im Garten. Faust versucht ihre Befürchtung, daß er sie bald vergessen werde, zu beschwichtigen und ihr deutlich zu machen, was chm an ihr lieb sei: O Beste! glaube, was man so verständig nennt, Ist oft mehr Eitelkeit und Kurzsinn. Sie versteht ihn nicht und als er fortfährt: Ack, daß die Einfalt, daß die Unschuld nie Sich selbst und ihren heil'gen Werth erkennt! Daß Demuth, Niedrigkeit, die höchsten Gaben Drr liebevoll austheilenden Natur — sieht er ihrem Gesicht an, daß sie ihm nicht zu folgen vermag; er bricht mitten im Satze ab und findet endlich mit der Frage: „Ihr seid wohl viel allein?" den Boden der Wirklichkeit, auf welchem Gretchen zu Hause ist. Dieses Suchen Fauk'S nach der Brücke dcs Verständnisses giebt Türsch- mann mit überraschender Wahrheit wieder und gerade durch solche Feinheiten der Darstellung, ocren wir eine ganze Reihe anzuführen ver möchten, wird die ganze Schönheit der Dichtung erst offenbar. Daß Türschmann in der Gestaltung des Mephi stopheles eine ebenso geistreiche als gewaltige Leistung giebt, konnte nach den früheren Reet- tationen nicht überraschen. In der Macbeth- Tragödie hatte er seine Beherrschung de- dämo nischen Elements gezeigt, im Jago den seiner Ver anlagung und Lutwickeluna nach bösen Menschen daraestellt: den Mephistopheles faßte er als die VerkörperunadeS bösen PrinctpS, welche- seinem dämonischen Wesen nach über da- menschlich Böse weit hinau-reicht. Noch besonder- müssen wir endlich der überau anziehenden Darstellung de- Gretchen «denken. Der Dichter sagt unS »m Anfänge über Gretchen Nicht-, als daß sie nicht „Fräulein", also ein Bürgermädckcn ist: beiläufig nur erfahren wir von ihrem stillen Leben mit ihrer Mutter, von der Existenz ihre- Bruders. So erreicht Goethe, scheinbar ohne jede Absichtlichkeit, daß wir Gretchen al- das Bürgermädchcn katexochen nehmen, ihr Schicksal als ein typische« empfin- den. Und deshalb trifft Türschmann,. wenn er, die ängstliche Nachahmung der werblichen Stimme verschmähend, auf dre Wiedergabe der geistigen Persönlichkeit Gretchen- sich beschränkt, nicht nur das Richtige, sondern er bewirkt auch, was ihm auf andere Werse nicht gelingen könnte, daß, indem wir ihn hören, da- Bild de« holden, kaum erblühten Mädchens in voller Lebendigkeit uns vor die Seele tritt. Der Recitation de- Faust, für welche die Hörer schaft zu wiederholten Malen dem Künstler be geisterten Beifall spendete, wird nächsten Freitag die der Iphigenie folgen und die herrlichste der weiblichen Gestalten Goethe'« uns verführen; wir halten es für Pflicht, auf diese letzte Recitation Türschmann'« auch hier besomer- aufmerksam zu mache«. Nach tz. 4 des nachstehend» abgedrucktcn Regulativs der Frieden-skiftnng sind die Unter stützungen aus dieser Stiftung am Tage dcs Friedensschlusses, sonach am 2. März zu vertheilen, und wir sordern daher Diejenigen, welche in diesem Jahre um solche Unterstützungen nachsuchen wollen, hierdurch auf, ihre Gesuche btS zu« Lv. Februar d. I. mit den nöthigen Bescheinig ungen bei uns einzureichcn. Spätere Anmeldungen würden für die-mal unberücksichtigt bleiben müssen. Leipzig, am 21. Januar 1873. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. E. Stephani. G. Mechlcr. Regulativ für die Friedeu-skiftung der Stadt Leipzig. tz. 1. Der Zinsfuß dcs StiftungScapitals an zwanzigtausend Thalern wird auf 5 Proc. jähr lich festgesetzt. Die Zinsen laufen vom 1. Januar d. I. an. tz. 2. Die Zinsen werden verwendet zur Unterstützung solcher in Leipzig wohnhaften Invaliden und Angehörigen von Gefallenen au- dem jetzigen Kriege, die neben der Unterstützung au« Staats und anderen Mitteln noch einer weiteren Hülfe am Dringendsten bedürfen. Im Falle de« Wegzug- der Unterstützten bleibt der Beschluß über Fortgewährung der Unter stützung für den einzelnen Fall Vorbehalten. tz. 3. Ueber die Gewährung der Unterstützung beschließt eine aus je 3 Mitgliedern des Raths und der Stadtverordneten nach 8-213 sf. der Allgemeinen Städteordnung zu bildende Deputation. 8- 4- Die Verthcilung der Unterstützungen findet regelmäßig alljährlich am Tage des Friedens- schlusseS statt; ausnahmsweise können Unterstützungen auch auher dieser Zeit nach Ermessen der Deputation gewährt werden. 8. 5. Ueber Einnahmen und Ausgaben wird der Rath alljährlich Rechnung ablegen. . D. 6. Abänderungen dieses Regulativs bleiben dem übereinstimmenden Beschlüsse des Raths und der Stadtverordneten Vorbehalten. Leipzig, am 6. März 1871. Der Rath der Stadt Leivzta. Koch. Scyleitzner. Bekanntmachung. DaS Reiten auf dem vom Frankfurter Tbore nach dem neuen Schützenhausc führenden neuen Fahrwege wird hiermit bei Fünf Thaler Geld- oder entsprechender Haftstrafe untersagt. Leipzig, »m 28. Januar 1873. Der Rath her Stadt Leipzig. vr. E. Stephani. Schmtedt. Bekanntmachung. Diejenigen Grundstücksbesitzer, welche einen Deischleutzencano» «n die Stadtcasse zu zahlen haben und damit per Termin Weihnachten 1872 iiy Rückstände geblieben sind, werden zu dessen sofortiger Berichtigung aufgcfordert. " ' ' 18. I —' Leipzig, den anuar 1873 LeiHizer Lehrrrvereiu. Sitzung am 23. Januar. Nach Vortrag einiger Eingänge sprach der Verein auf Antrag mehrerer Mitglieder dem Vorsitzenden vr. Panitz Dank dafür aus, daß er auf dem Landtage die Sache der Schule im Geiste dcs Vereins vertreten habe, und der Verein beschloß einstimmig, öffentlick zu erklären, daß er mit den Beschlüssen ver 11. Kammer über den Schulgesetzent wurf vollständig einverstanden sei. Auf eine schriftliche, an den Vorsitzenden gerich tete Anfrage einer Versammlung hiesiger Lehrer, ob er am 12. Januar die Acußerung gethan: „den Leipziger Lehrern mangle es an geistigem Interesse", erklärte Derselbe, daß er sich zwar an den strengen Wortlaut Dessen, wa« er am 12. Januar aus dem Stegreif gesprochen, jetzt, da so Manches dazwischen liege, nicht mehr erin nern könne, daß er aber sehr daran zweifle^ die Acußerung in dieser Form ausgesprochen zu haben. Er habe nicht von der Leipziger Lehrer schaft innAllgemeinen, sondern nur von den Mit gliedern des Vereins gesprochen, und soweit er sich seiner Worte erinnere, habe er gesagt, daß der geringe Besuch der Sitzungen de- Vereins seinen Grund entweder darin habe, daß ein Mangel an geistigem und allgemeinem Interesse vorhanden sei, oder darin, daß der Druck der Nahrungssorgen so groß sei, daß man nicht mehr ein paar Stunden für den Verein übrig habe, oder darin, daß man mit der Richtung des vereins im Großen und Ganzen nicht einver standen sei. In diesem Zusammenhang« und die sem Sinne habe er eine der beregten vielleicht ähnliche Acußerung aethan und er Hab« damit Niemand verletzen, sondern die Mitglieder zum fleißigeren Besuch der Sitzungen ermahnen wollen. Wenn seine Aeußerungea entstellt wicdergegeben oder au- dem Zusammenhänge herausgerisse», mißverstanden worden seien, so sei die- ihm leid, er halte aber dafür, daß nach dieser seiner Er klärung die Sache ihr Bewenden finden müsse und zwar im Interesse de- LehrerstanveS. Nach einer längern Discussion beschloß der Verein gegen 4 Stimmen, über die beregte Sache zur Tagesord nung überzugehcn. Darauf hielt vr. O. Zimmermann einen Vor trag über die Uh len Hut'scheu Kartenmodclle. Bon einer Seite wurden die Vorzüge dieser Mo delle betont, von anderer Seite wurde auf die Bortheile der übrigen Arten de« KartenzcichnenS aufmerksam gemacht. Am Schluffe fand besonder- die Oppermann'sche Manier warme Vertreter. ZUM Luchdruckrr-SMKe. * Leipzig, 30. Januar. Nachdem am vorigen Sonnabend aegeu 300 Typographen hiesiger Os- ficinen die Arbeit gekündigt haben, ist Heine fol gende Ansprache m den Druckereien verbreitet worden: De- Rath- Finanz-Deputation. Au die de« Deutsche« Nachdruck«- Verband" angehSrrndea Gebnkfp« »ra se rer Ofsicinen. Zweimal bereits hatten wir in der jüngst ver- slosienen Zeit Veranlassung, unseren Gehüsten die bestimmteste Zusicherung ru ertheilen, daß wir unseren Einfluß Interesse einer schleunigen und befriedigenden Erledigung der Tarif-Frage für ganz Deutschland ausbieten werden, und damit die Er klärung zu verbinden, daß wir nur in der Vor aussicht einer in kürzester Zeit erfolgenden all gemeinen Regelung dieser Frage jetzt zu keinen Aendcrungen für Leipzig uns bestimmen lassen können. Nichtsdestoweniger haben, nachdem in den vor- hcrgegangcnen Wochen schon eine große Anzahl Mitglieder des Verbands mit dessen Unterstützung unsere Ofsicinen und Leipzig verlassen hat, am vergangenen Sonnabend gegen 300 VerbandS- initglicder ihre Stellungen m einem Theil unserer Buchdruckcreien gekündigt und daniit den in Wirk lichkeit schon länger bestehenden Strike offenkundig pdoclamirt. Wir haben noch hinzuzufügen, dag dabei nicht wenige der Strikcndcn eS mit ihrer eigenen und der Ehre des Verbands vereinbar ge halten haben, ihre Contracte zu brechen. Die Kündigenden waren, bevor sie die Kündi gung auSsprachen, vollständig davon unterrichtet, daß ein feindliches Vorgehen de- Verbands gegen einzelne unserer Ofsicinen eine allgemeine Aündi- ng der Verbandsmitglirdcr von unserer Aller eite zur Folge haben mußte; sie wußten auch, daß noch weiter gehende Schritte nicht unwahr scheinlich sind, die zu einer allgemeinen Kündigung der Verbandsmitalleder im Gebiete de* Deutschen Buchdrucker-Verein« führen können. Es gewinnt dadurch fast den Anschein, al- wollte der Perbaud, indem er seinerseits eine Kündigung ganz will kürlich und in verschiedenem Umfange nur in einer Anzahl der Druckereien Leipzigs eintreten läßt, eine allgemeine Kündigung unsererseits pro- vociren und somit einen Theil des Gehässigen, welche« stet« mit Maßregeln verbunden ist, die eine Störung der gewohnten geordneten Verhält nisse in ihrer Folge haben, aus uns laden. Mag Dies Absicht des Verband- sein oder nicht, jedenfalls wird am Sonnabend den 1. Fe bruar in unseren Ofsicinen jedem Ge- hülfen gekündigt werden, wclchcran die sem Tage dem Verband angehört; selbst verständlich werden wir dabei die contractlichen Verbindlichkeiten unsererseits streng einhalten. Die Vorgänge der letzten Zeit werden Sie über zeugt haben, daß Sie sich täuschten, wenn Sie die Principale uneinig zu finden hofften, weil deren geschäftliche Interessen vielleicht nicht immer gleich sind. Jeder unmotivirte oder ungerechte An griff Seitens de- Verbands war bi« jetzt stet- mit einer Kräftigung der Principal-Bereinigung ver bunden , und so wird eS auch diesmal sein. Die wohlmeinende Mahnung de- Deutschen Bucbdruckvr- BereinS vom 11. Januar 1872, noch vor dem Stuttgarter Strike: durch keine Agitationen, welche
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