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Dresdner Nachrichten : 03.12.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187412035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18741203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18741203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1874
- Monat1874-12
- Tag1874-12-03
- Monat1874-12
- Jahr1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.12.1874
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A.glrüz« von un»»!!tc» ia . ...r : ?:»-» n V«r- Io»» > in »,»» »lr mir orae» Piänuineramo» tiastlung durch ürttje matt.'N oder «olleintah» lullst » Silbr» kosten l'i, rtgr, Lui. rate iür »,e Montag».Numiier »der nach »i„em kkesitaa« dt« g«ük r ?!gr. «r. 337. Nc«»rrhnter Jahrgang. .«.»«Sc «WM,r, i vr. L»»II Dresden» Donnerstag, 3. TcccmSer 1874- Politisches. . Ei »re Frage läßt die sonst so dankenswerthe Erklärung der preußischen Jlegierung über die sogenannte „Entschädigung" des Königs Johann für den Thronverzicht ungelöst. Das Berliner Ca binet machte keinen derartigen Antrag; aber hat man nicht von drit ter Seite eine Einwirkung in solcher Richtung versucht? Das Ver halten Oesterreichs mar, als es 1866 seinen Frieden mit Preußen machte, gegenüber seinen Bundesgenossen in hohem Grade eigen süchtig und, wenn nicht treulos, so doch verdächtig. Um nur selbst kein Gebiet an Preußen abtreten zu müssen, opferte es kaltherzig seine Verbündeten, Hannover, Hessen, Nassau; ja cs hatte so große Eile die preußischen Heeressäulen los zu werden, daß es seinen treuesten Verbündeten, Sachsen, wehrlos der Gnade des Siegers preisgab. Man wird es in Sachsen Oesterreich nicht vergessen, daß es selbst Frieden schloß, aber nicht dafür sorgte, das; Sachsen leid liche Bedingungen bekam. Niemals tonnen, nach solchen Proben österreichischer Treue und Weitsicht, in Sachsen österreichische Sym pathien wieder auslebcn. Dies einmal auszusprechen, nehmen wir gern Anlaß. Im Reichstage hat sich Bismarck wieder einmal mit aller Kraft gegen die Errichtung verantwortlicher Reichsminister gestemmt. So lange der Fürs! von Barzin am Ruder, werden wir diese Institution nicht erleben, sondern höchstens eine Garnitur unverantwortlicher Präsidenten von Aemtern, z. B. dcö Reichsjustizamts, des Neichs- finanzamts u. dergl. Die starke, selbstbewußte Persönlichkeil Bis marcks duldet neben sich keine gleichberechtigten Ministcrcollcgen. Er allein ist der verantwortliche Minister, er allein will wie der Riese Atlas das Himmelsgewölbe, die gesammte Verantwortlichkeit für Alles was im Reiche vergeht, auf seinen Schultern tragen. Nachdem die Affaire Arnim eine Zeit lang geruht, lebt sie am Vorabend der öffentlichen Berhandlung in verschiedener Richtung wieder auf. Die Bertheidigung des Grafen wird so gctheilt sein, daß Rechtsanwalt Doähorn in Posen vornehmlich die hier beson ders schwierigen, persönlichen Verhältnisse des Botschafter-» als Be amten. Rechtsanwalt Munkel vor Allem die sachlichen Momente der Anklage (Unterschlagung resp. Beseitigung von Urkunden re.) zum Gegenstand seiner Vcrtheidigung nimmt. Für die Berichterstatter der Presse sind im Verhandlungssaale 40 Plätze hergerichtet, die ziemlich die Hälfte des Saales einnehmen, so daß für die Diploma ten und anvcres vornehmes Volk, das auch gern was sehen und hören möchte, nur »in sehr geringer Raum verfügbar bleibt. Auch belgische, österreichische, englische und französische Journalisten find schon angemeldet: zweifelhaft bleibt, ob Arnim's Gesundheitszustand die Vornahme des Processes am 0. Deccmber gestatten wird. Recht int reffant war im Reichstage eine Statistik, welche Abg. v. Puttlammer-Fraustadt über das französische NnterrichtSgesctz von 1850 vorführte. Dasselbe bestimmt, daß diejenigen Genieinden von der Verpflichtung zur Unterhaltung einer Ecmeindcschule entbunden sind, welche eine andere Freischule besitzen. Auf di scS Auskunfts mittel warf sich, um den Volksunterricht ganz in die Hände zu be kommen, der katholische Clcrus Frankreichs mit aller Begierde und das kolossale Vermögen der tobten Hand gestattete der Kirche fast überall, eine greisehule zu errichten. Ihr führten natürlich die Aermcren unter den Elt.rn ihre »Unser zu, die Freischule wuchs auf Kosten der Gemeinbeschule und die auch in Frankreich starke Nei gung des Bauern, an den »kosten für den Unterricht zu sparen, ließ Hunderte gute Geincindeschnlen eingehen. Die katholische Geist lichkeit nahm eü nun in ihren Freischulen mit dem regelmäßige» Schulbesuche nicht so genau. Daher kommen in zahlreichen De partements auf kOOO Knaben zwischen 7 und 12 Jahren 450 bis 500, und ans 1000 Mädchen gleichen Alters 600 bis 680, welche gar keinen Unterricht genossen haben; aus drei Franzosen kommt durchschnittlich Einer, der des Lesens unkundig ist. Im Elsaß war das nicht ganz so schlimm; daß aber die deutsche ReichSregicrung einem solchen, auf Verdummung des Volks hinaröritenden Schul- ' gesetze ein Ende machte, daS gereicht ihr unter allen Umständen zum hohen Ruhme. Aus den Commissionen des Reichstags ist zu erwähnen, daß beantragt werden soll, der Reichskanzler solle eine Enquete über > die Eisenbahn - Tarisrcform veranstalten. Die Reichsregierung ist dazu bereit; man will Vertreter der Landwirthschnft, Industrie und des Handels cinberufen, um die wichtige Tarifsrage zu prüfen. — Außerdem soll eine Commission von Sachverständigen das ganze deutsche Weingcbiet behufs Abwehr der Reblaus durchforschen. Recht verschnupft hat in Berliner Regierungskreisen der Aus fall der Berliner Stadtverordnetenwahlen. Die Fortschrittspartei siegte, wie billig, über die Nationalliberalen. Das paßt nun übel in das Projekt, die künftige Provinz Berlin unter einen Sprce- präfecten zn stellen, die berühmte Stein sche Städteordnung auf- ! zuheben und den Bürgermeister Berlins als Regierungspräsidenten mit Präfekturgemalten zu bekleiden, wie sie die Franzosen schwer genug empfinden. In dem benachbarten Leitmeritz hat jüngst der landwirthschast- liche Bezirksverein einen Beschluß gefaßt, der von höchstem Interesse auch für Sachsen ist. Er beantragte bei der österreichischen Re gierung eine zeitgemäße Revision des Forstgesetzes, um der von Jahr zu Jahr zunehmenden Trockenheit und der in Folge dessen drohen den Verarmung des Landes noch rechtzeitig wirksam zn begegnen. Unseres Erachtens wäre es eine höchst nothwendige Aufgabe der i gesetzgebenden Gemalten, internationüle Forstschutzgesetze zu ver einbaren. Was mit der Post möglich war, sollte auch bei den Forsten erreichbar sein. Wir Sachsen sind aber ivescntlich daran , interessirt, daß in dem Böhmerlande, in welchem unser Hauptstrom ! entspringt, der volkSwirthschastlichen Ausbeutung der Holzbeständ« durch umfassende Walbku sturen ein Gegengewicht gebildet werde. Um den Parisern weder die Weihnachtsfreude, noch das N«u- jahrsgcschäst zu verderben, haben die republikanischen Parteien der Nationalversammlung beschlossen, vor Weihnachten keine politisch aufregenden Debatten zu veranstalten. Sich, wenn doch solche Weisheit lange vorhielte! Locales und Sächsische«. — Der Appellationsrath zu Leipzig, Rüger, ist zum Ober appellationsrath und der Gerichtsrath v. Fromberg zum Appclla- tionsrath zu Leipzig ernannt worden. — Die Assessoren ObenauS und Holk, Kirsch und KraSting, vr. Neubert, Confistorialrach Leyfert und der Eecretair bei der Kanzlei des AppellationSgerichtS zu Dresden, vr. Haase, sind zu GerichtSräthen, und zwar ObenauS, Hotte und Kirsch beim Bezirks gericht Leipzig, KraSting beim Bezirksgericht Zwickau, vr. Neubert beim Bezirksgericht Freiberg, und Seyfert sowie vr. Haase beim Bezirksgericht Dresden ernannt, auch den Assessoren beim Bezirks gericht Leipzig Vieler und Börner, der Charakter eines Gerichtsraths beigelegt worden. — Zum grüßh. badischen Consul in Leipzig ist Kaufmann Limburger daselbst erwählt worden' — Heureka! Wir haben ihn den Vater Ente, die in den preußischen Jahrbüchern ausgebrütet wurde. Bei Leibe nicht Prof. Biedermann, auch nicht von Treitschke hat die Ente stiegen lassen, daß König Johann zwar nicht für 16, aber beinahe für 20 Millionen Thaler auf den Thron Hobe verzichten wollen. ES ist vielmehr, wie es in Hof- und Regierungskreisen versichert wird und auch glaubwürdig genug klingt, der frühere Staats anwalt, dann Leipziger, jetzt Heidelberger Professor vr. Heinze. Derselbe hatte zuerst die Aufmerksamkeit dadurch auf sich gelenkt, daß er eine neue Art von Verbrechen für sein Rechtssystem er fand, wenn wir nicht irren, eine intellektuelle Thcilnahme an der Urheberschaft eines Sterbrechens — eine Entdeckung, für die er dem verdienten Spotte des Kladderadatsch verfiel. Bekannt ist seine Haltung in der 1. Kammer, wo er dem Mißvergnügen, daß sein Einkommen nicht genug aufgebesscrt wurde, einen lauten Ausdruck gab. Verstimmt, daß das undankbare Sachsen seine großen Talente nicht zu würdigen verstand, verließ er es bald darauf. UebrigenL wendet sich daS neueste „Dr. I." gegen unfern Vorwurf, daß die Regierung den kHeinze'schen) Artikel nicht so fort-dementirt, sondern das Vorgehen der preußischen Regierung abgrivaxtet habe. Das „Dr. I." meint, daß, da der Artikel be- harwtet: das Angebot einer Geldentschädigung sei nicht durch die in Berlin anwesenden sächsische» Gesandten, sonder» durch andere Mittelspersonen erfolgt, König Johann aber inzwischen verstorben sei, die Berichtigung zuerst von Berlin habe auSgchen müssen, um keinen Zweifel an jener Lüge bestehen zu lassen. Dem halten wir ein, daß es doch ivunderbar gewesen wäre, ;venn König Johann seine Gesandten in Berlin ohne jede Kenntniß davon ge lassen hält«, wenn ihm von irgend einer Seite eine Geldent schädigung angeboten worden wäre. Auch hätten gewiß noch andere lebende Personen den; „Dr. I." davon Zeugnis; oblegen können, daß so ein Anerbieten überhaupt gemacht worden ist. In jedem Falle dürfte das Land von der Regierung erwarten, daß sie sofort das Andenken des Königs schirmte und nicht so lange säumte, bis die preußische Negierung ihre so dankcnswerthc Vermittlung eintreten ließ. — Am I l. Tecember beginnen die Sitzungen des Königlichen SchwurgerichtShofcs für die vierte Quartalsperiode. — Die von dem Dresdner Gewerbeverein für das Jahr 1875 prvjectirte Gewerbe- und Industrie-Ausstellung in Dresden wird ein schönes, dem Zwecke vollständig entsprechendes Unternehmen werden. Nicht allein Se. Maj. unser allverehrter König hat durch huldvolle Uebcrlassung des Orangeriehauses in der Herzogin Garten das rege Interesse an der Sache gezeigt, sondern auch das Ministerium des Innern, die künigl. StaatS-Eisenbahn- Direction, sowie die Direction der Leipzig-Dresdner Eisenbahn haben dadurch, daß ersteres die Uebernahme der zu vertheilcnden Prämiirungen für ausgezeichnete Leistungen, letztere vie Vergünstig ung der freien Rückfracht unverkauft gebliebener Ausstellungsgegen stände zusagten, anerkannt, daß sie das zeitgemäße, unserem engeren Vaterlande zu»; Nutzen gereichende Unternehmen !zu würdigen wußten. Die Anmeldungen gehen in höchst erfreulicher Weise aus allen Theilen Sachsens ein. Es wird diese Ausstellung ein treues, buntes, aber abgerundetes Bild unserer vaterländischen Industrie ergeben. Das vom Verein erwählte Comits, welchem es an Arbeit und Mühe nicht fehlt, hat alle Hände voll zu thun und schon jetzt Pläne und Entwürfe für etwaige nöthige Baulichkeiten hergestellt. Am 1. Februar 1875 ist zwar erst der Schlußtermin zur Anmel dung für Diejenigen, welche sich zu betheiligen gedenken, festgesetzt, aber schon jetzt läßt sich übersehen, daß die Räume im Gewerbe- und Orangeriehause nicht ausreichen, um alle auszustellcndcn Gegen stände untcrzubringen. Die von Sr. Maj. gegebene Erlaubniß, in diesem Falle in der Herzogin Garten die nöthigen Baulichkeiten Her stellen zu dürfen, ist deshalb freudig zu begrüßen. Der Bau ist, um allen Anforderungen zu genügen, längs der Ostraallce und an der Grenze des Logen-Äartens nach den; Mühlgraben zu, 122 Nieter lang und 12 Meter breit, in Aussicht genommen. Die Baulichkeiten in der Mitte des freien Gartens sowohl, als auch ein Rundbau in der Hälfte des an der Ostraallee gelegenen Langbaues werden einen Flächenraum von 2800 Quadratmetern ergeben. Es werden durch diese baulichen Anlagen schöne Helle Räume und zugleich von den; Logrngartei; aus, woselbst man einen geschlossenen Durch gang vom Gewecbehausr aus gestattete, nach dem Orangeriehause zu eine herrliche Galerie geschaffen. Mögen Geiverbtreibende die Gelegenheit zur Betheiligung an död Ausstellung nicht unbenützt vorübergehrn lassen ; e« dürfte Manchem später unlieb sein, durch augenblickliche Gleichgiltigkit und Indifferenz sich von dem zwar friedlichen, aber nützlichen Wettkampfe unserer qeiverblichen Lei- ftmtgSMigkit später au »geschloffen zu sehen. Nicht umhin können wir aber, den Männern, welche mit so großen Opfern an Zeit uni» Mühe die Ausstellung ins Lebcn rufen, die Anerkennung auszu sprechen, welche dieser großen Thätigkeit gebührt. — Einem Leipziger Handelshause ging vor einigenTagen von einem Hamburger Speditionsgeschäfte die erfreuliche Anzeige zu, daß die Post einen Brief von Brasilien an der; Leipziger mitgebracht habe, der 40 Psd. (!?) schwer mit einem Porto von 628 Thlr. 12 Gr. 9 Pf. Die Sache soll vollständig wahr und auch erklärlich sein, da der Brief in London mit 60 Psd. Steil, an überseeischem Porto belastet ankam. — So theilt unser guter Freund Hüttner an der Pleiße mit. Na, wenn'S nur wahr ist! — Unsere kleinen gefiederten Freunde, welche im Sommer Wald und Feld mit ihrem Gesänge erfüllen, haben, da sie in ihren bisherigen Aufenthaltsorten kein Futter mehr finden können, die selben verlassen müssen und kommen nun schaarenweise in die be wohnten Gegenden. Brod- und Semmelbrocken, Gemüseabfällc sind für die kleinen hungrigen Kerle ein köstlicher Schmaus. Wollten sich doch unsere Leser dieser geflügelten Vagabunden mitleidig annehmen und solche Abfälle por ihre Fenster legen. Es wird ihnen gewiß großes Vergnügen machen, die kleinen Gäste sich zwitschernd streiten zu sehen. Also denlt an sie Vögel! — Bereits am 10. vor. Monats ist i» Loichwitz, wie in Folge jetzt erst erstatteter Anzeige der Eltern des betreffenden Kindes von Seiten des hiesigen Gerichtsamts bekannt gemacht wi;d, ein 11jähriges Mädchen, mit Namen Marie Martha Hoch- muth, welches daran kenntlich ist, daß es ein Grübchen am Kinn, eine Schnittnarbc über dem linken Auge hat und ans dem rechten Fuße lahm ist, von einer im Lande mit Schriften geistlichen In halts herumziehenden Frauensperson, welche sich .Marie, die Prophetin der letzten Zeit" zu nennen pflegt, etwa 80 Jahre alt und mit einem grüncarrirten seidenen Kleide, darunter schwarzem Moiröerock und schwarzem Hut mit langem schivarzeu Schleier bekleidet ist, entführt worden, ohne das; es den Nachforschungen der Gendarmerie bis jetzt gelungen ist, den Verbleib der Frau mit den; Kinde, das von ihr wahrscheinlich zmn Betteln o.nge- halten und gebraucht wird, zu ermitteln. — Daß Concurrenz das beste Mittel ist, die Preise der Waaren im richtigen Niveau zu halten, zeigt sich deutlich und zu nicht geringer Freude unserer Hausfrauen an; Fleische. Seit von verschiedenen Seiten gegen di Vertheuerung desstlbeu rorgcgangen und an manchen Stellen unter außerordentlichem Zuspruch das Fleisch bedeutend billiger abgelafsen worden ist, geht auch die Mehrzahl unserer Herren Fleischermeister herab, ja hinsiMIich einiger der Herren, die früher, gegenüber ganz gerechrenBeschwerden, nicht immer höflich zu antworten pflegten, erfahren wir sogar von gerührten Kundinnen, daß dieselben jetzt freundlich und wahr haft liebenswürdig geworden sind. Dies Alles danken wir der Eoncurrenz. , — Auf der Ziegelei bei Ncisewitz wurde gestern ein Arbeiter durch eine hcrcinbrechende Erdwand verschüttet und , da er einen. Beinbruch erlitten hatte, in dis Diaconissenanstalt gebracht. — Am vorigen Dienstag Abend war ein dem Arbeiterstande angehörender ältlicher Mann, der dem edlen Gerstensäfte etwas stark zugesprochen haben mochte, in dem Nestaurationslocale eines Alt städter Gasthofs sanft und selig cingcd,fielt. Derselbe war, nach dem er geweckt, zur Thüre hinaus expedirt worden und hatte die derben Fäuste des Bierausoebers in so grober Weise fühlen müssen, daß man später den armen, die Mißhandlungen widerstandslos über sich ergehen lassen müssenden Mann vor dem Gasthofe, aus einer Kopfwunde blutend, auf dem Pflaster liegend vorfand. Die Wir- thin des Locaks mißbilligte zwar das Benehmen ihres BieranSgebcrS. hat aber nichts gethan, deificlben zurückzuhallen. — Gestern gebar die Frau eines schon stark mit Ehesegen ver sehenen Familienvaters, des Hausmanns Uhlig auf der Rampeschen- straße Drillinge — 3 Knaben. Die Mutter befindet sich den Um ständen nach wohl. — Im vergangenen Monat November hat dieMagdeburgische Bahn 559 amerika-lustige Auswanderer nach Bremen tranSportirt. Es waren meist Böhmen. — Ein bei einem hiesigen Kürschner in Arbeit stehendes Mäd chen machte sich ihrem Principal als unehrlich verdächtig, gcberdete sich aber, als sie deshalb zur Rede gesetzt wurde, als die unschuldigste Person der Welt. Dabei beruhigte sich aber ihr Principal nicht, er ließ in ihrer in einem benachbarten Dorfe befindlichen Wohnung eine Durchsuchung vornehmen und dabei wurden überraschende Be weise für ihre Schuld vorgesuiüen. Nicht weniger als für 20 und einige Thaler verschiedenes Pelzwerk, das der Kürschner als ihm gestohlenes wieder erkannte, fand man unter den Effecten des Mäd chens vor, das übrigens, wie dabei zu Tage kam, früher schon wegen Eigenthumsvergehen bestraft worden ist. Dieser überraschende Fund hatte selbstverständlich die sofortige Verhaftung der diebischen Arbei terin zur Folge. — In der Schloßstraße hat in der 12. Stunde der vorgestri gen Nacht ein ruhcstörcnder Exceß stattgesunden, der dadurch ver anlaßt worden war, daß ein Kellner aus reine»; Uebcrmuthe einem Schneidergesellei; den Hut angetriebcn hatte. In den entstandenen Streit mischten sich Andere hinein und gewann er somit einegrößere Ausdehnung. Als der Urheber des Excesses, der Kellner, von einen; dazu gekommenen Nachtwächter verhaftet werden sollte, widersetzte er sich und konnte nur mit arößterAnstrengung fortgeschafft werden. — Merlen wir einen Blick in den Spiegel unserer Zeit, so begegne» wir wobi mclr »nlrciindlicl'en alS geileren Bildern; last durcb alle .u lasse» der Gclellsepai't tritt das rastlose Jagen nach Gewinn zu Tage, das allein In der Sucht nach Beiriedignng materieller Genüsse sich begründet; vorzüglich gilt diese Wahr nehmung bei den sogenannten socialdc»,okratische» Arbeitern, welche sich Bcbürlnls,e angeeignet haben, die ein solider Hand werksgeMe früher nie kannte. Da wirkt es den» wahrbalt ivohl- »hätig. wen» man aut eiiwml daS Gegentbeil kört. Eire solche rühmliche «»»nähme Ist der alte, brave Claviaturarbkiter August >
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