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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.02.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187302080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18730208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18730208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1873
- Monat1873-02
- Tag1873-02-08
- Monat1873-02
- Jahr1873
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.02.1873
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Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbetörderung 10 Tblr. mit Postbesördcrung 14 Thlr. Inserate 4gespalteneBourgoiSzeile t'/»Ngr. Größere Schriften laut unserem Preisverzeichnis. Lrclamen unter d. Scdarttoarsirich die Spaltzeile 2 Ngr. Uss. Sonnabend den 8. Februar. 1873. Zar gkMigtn Beachtung. Unsere Grvedition ist moraen Sonntag den 9. Februar nur Vormittags bis '!-9 Uhr ßMact. Bekanntmachung. Die in Gemäßheit der Verordnung des hohen Ministern de- CultuS und öffentlichen Unterrichts dnn 2b. August 1848 von den Percipicnten der nachstehenden Beneficieu 1) des Trtler'schen, 2) . Amthor'schen, 3) - -r-efschen, 4) - Ha««er'schen MungSmäßig zu bestehenden Prüfungen sollen de« IS. Februar 1873 ^gehalten werden, und werden diejenigen Studirenden, welche sich im Genüsse eines der aufgeführten Beneficieu befinden, hierdurch aufgefordert, sich am gedachten Tage Nachmittags 4 Uhr m Eonvict zu gedachten Prüfungen einzufinden. Leipzig, am 5. Februar 1873. Die Sphäre« der Königliche« Stipendiaten. Bekanntmachung. An der Ostseite des neuen Theaters soll ein schmiedeeisernes Pissoir ausgestellt werden, und et find die dieSsallsigcn Arbeiten in Accord zu vergeben. Diejenigen, welche sich hierbei be teiligen wollen, werden hierdurch aufgefordert, die Zeichnungen und Bedingungen hierüber im RalhSbruamte einzusehen und ihre Preisforderungen btS znnr 17. d. M. ÄbendS O Uhr mit der Aufschrift „Pissoir" versehen daselbst versiegelt einzureichen. Leipzig, den 7. Februar 1873. Des RathS Baudeputatio«. Städtische Speise-Anstalten zu Leipzig. Die Städtische Speise-Anstalt I eröffnet am Montag de« 10. Febr«ar d. I. ihren Betrieb im neuen Locale MtteS Johannes»Stift. kci-jjg, am S Februar 1873. V»r»t»n>0. Eeelcnstimmungcn und gewaltig wirkte besonders die lebendige Darstellung seiner Gewissensqualen. Im Gegensätze zu ihm ist in der sonnigen Ge stalt des Pvlades die Bürgschaft gegeben, daß das Tantalus-Geschlecht endlich von vcm auf ihm lastenden Fluche befreit werden solle; in ihm ist die selige Lust am Dasein verkörpert und diese Freude am Sonnenscheine des Lebens, dieses un beirrt« Festhalten an der Hoffnung mitten in drohender Gefahr bringt Türschmann mit so hin reißender Wärme zum Vortrage, daß da- Herz seinem Pylades entgegen jubelt. Weihevoll nannten wir diese Recitation und nicht blos wegen ihrer angedeuteten Schönheiten, sondern auch weil die Dichtung im Gegensätze zu den bisher vorgetragenen Dramen in voller Har monie ausklingt und die Versöhnung der strei tenden Ideen und Leidenschaften, die sonst in der Vernichtung der Kämpfenden sich vollzieht, hier diesen selbst ein neue«, schöneres Leben erblühen läßt. Der Beifall, welchen die äußerst zahlreiche Hörerschaft dem Künstle» nach jedem Aktschlüsse barbrachte, steigerte sich wiederholt zum Enthu siasmus und wir freuen uns hieran nicht nur um bes Künstlers willen: — daß die rein geistig wirkenden Kunstleistungen Türschmann'S so zahl reiche begeisterte Bewunderer finden; daß gerade bic keusche Schönheit der Goethe'schen Iphigenie sie zu dem lebhaftesten Beifall entzünden konnte, diese Thatsachen scheinen uns auch für den Kunst» geschmack Leipzigs im höchsten Grade bemerkens- werth und erfreulich. Unser« Künstler aber, der unS unvergeßlich sein wird, rufen wir zum Danke und Scheide- grnße mit Iphigenie nach: Ei» freundlich Gafirecbt walte Bo« Dir zu uns: so sind wir nicht auf ewig Getrennt und abgeschieden! Ward Türschmann's ttecitation der Iphigenie. Einen wahrhaft weihevollen Abschluß gab Türschmann seinen hiesigen Recitationen durch de« Vortrag der Goethe'schen Iphigenie, mit welchem er am Zl. Januar von dem Leipziger Publicum Abschied nahm. — Kein andere« Werk der deut schen dramatischen Poesie hat diese marmorartige Schönheit der Sprache, diese Klarheit des bilder reichen Ausdrucks, diese vollkommene Ueberein- stmmung zwischen Inhalt und Form. Aber ge rade durch diese eigenthümlichen Vorzüge wird nicht nur die Jndividualisirung der Charaktere erschwert, auch die Schwierigkeit der Deklamation wird eine größere, denn der Wohllaut der Sprache ist so wesentlich, daß der geringste Mangel im Vortrag als Mißton empfunden werden würde. Türschmann verstand es auch hier der Dichtung allenthalben gerecht zu werden und wir halten deshalb diese letzte Leistung hinsichtlich der Dccla- mation für die meisterhafteste. Während in Gretchen und Jsmene nur die passive Weiblichkeit, in Antigone vorwiegend der Heroismus zur Erscheinung kommt, vereinigt Iphigenie gewissermaßen Antigone und Jsmene in sich; sie ist bas Weib in der Vollendung unb der Triumph, den ihr unbedingte- Vertrauen zu dem Guten tm Menschen über da- vor Liebe und Schmerz de- Verschmähtseins erfüllte Herz des Köniat Thoas und zugleich über die blutige Sitte der Barbaren erringt, ist die großartigste und finnigste Verherrlichung der edlen Weiblichkeit, die gedacht werden kann. In der Darstellung, welche Türschmann der äphiaenie zu Thcil werden läßt, von dem ersten ichnsuchtkvollen Monvloge an bis zum Schlüsse, spiegelte sich die rührende Einfalt ihres Herzens, d« ganze Schönheit ihrer priesterlichen Weihe »nd Reinheit. Wie erschütternd ward gleich im ersten Auszuge die Erzählung der Iphigenie vor- getragen, in welcher sie, dem Drängen des Thoas nachaebrnd, ihn über ihre Herkunst unterrichtet; wie sein war Vas Zögern der Natur abgelauscht, das Iphigenie mitten im Geständnisse der be absichtigten Täuschung überfällt, als sie ihren Bruder nennen svll; mit welcher imponirenden Einfachheit sprach Türschmann die wundervollen Nonologe und namentlich das Parzenlied: Es sürchte die Götter DaS ivienschengrscUecht! In herber männlicher Kraft, aber trotz der rmchnen Außenseite empfänglich für Iphigenien'- Größe steht ihr König Thoas gegenüber, dessen markige Persönlichkeit bei Türschmann's Wieder gabe m>s lebhaft vor die Seele trat; treffend wurde« Orest und Pylades charakterisirt. Die Gestalt des Orest. seine anfängliche Verzweiflung an sich nnd seinem Geschick und die endliche Wie dererlangung seiner thalkrästigen Frische airbt am »klpc» Gelegenheit zur Schilderung gesteigerter Aus Stadt und Land. * Leipzig, 7. Februar. Da« „Dresd. Journ." meldet unter dem 6. Februar: „Das heute Mor gen über da- Befinden Ihrer Majestät der Kö nigin ausgelegte Bulletin lautet: Auch diese Nacht haben Ihre Mäjestät die Köni gin verhältnißmäßig gut geschlafen; da« Fieber ist beinah« ganz verschwunden. Die Schwäche hat uicht zugrnmnmev. : V, Fiedler. Mittags wurde Ihre k-Njgliche Hoheit die Frau Herzogin von Genuaj ^Höchffwelch« über München kommend hier eingetroffen, sofort nach ihrer Ankunft von Ihrer Majestät empfangen und auch Nachmittag- hat sich in dem Befinden der hohen Kranken keine ungünstige Erscheinung tezeigt/' — Die „Dresdner Nachrichten" wollen wissen, „neuester Berechnung zufolge zähle Sachsen SO katholische Vereine, Brüderschaften und Orden, bei einer katholischen Bevölkerung von etwa 50,000 Seelen". Diese Angabe ist wohl nicht ganz correct. Oder wo bliebe Z. LT des Slaatsgrundgesetzes? Bekanntmachung. Nach Z. 4 des nachstehend- abgedrucktcn Regulativs der Friedensstiftnng sind die stützungen aus dieser Stiftung am Tage des Friedensschlusses, sonach am 2. März zu vc die Untcr- vcrthcilen, und wir fordern daher Diejenigen, welche in diesem Jahre um solche Unterstützungen nachsuchen wollen, hierdurch auf, ihre Gesuche l»iS zu« 10. Febrnar d. I. mit den nöthigcn Bescheini gungen bei unS einzureichen. Spätere Anmeldungen würden für diesmal unberücksichtigt bleiben müssen. Leipzig, am 21. Januar 1873. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. E. Stephani. G. Mcchlcr. Regulativ für die FriedenSstiftnng der Stadt Leipzig. § 1. Der Zinsfuß deS Stiftungscapitals an zwanzigtausend Thalern wird auf 5 Proc. jähr lich festgesetzt. Die Zinsen laufen vom 1. Januar d. I. an. tz. 2. Die Zinsen werden verwendet zur Unterstützung solcher in Leipzig wohnhaften Invaliden und Angehörigen von Gefallenen aus dem jetzigen Kriege, die neben der Unterstützung aus StaatS- und anderen Mitteln noch einer weiteren Hülfe am Dringendsten bedürfen. Im Falle deS Wegzugs der Unterstützten bleibt der Beschluß Uber Fortgewährung der Unter stützung für den einzelnen Fall Vorbehalten. tz. 3. Ueber dle Gewährung der Unterstützung beschließt eine aus je 3 Mitgliedern de« Raths und der Stadtverordneten nach tz. 213 ff. der Allgemeinen Städteordnung zu bildende Deputation. tz. 4. Die Bcrtheilung der Unterstützungen findet regelmäßig alljährmd am Tage des Friedens- schlusscs statt; ausnahmsweise können Unterstützungen auch außer dieser Zeit nach Ermessen der Deputation gewährt werden. 5. lieber Einnahmen und Ausgaben wird der Rath alljährlich Rechnung ablegen. 6. Abänderungen diese« Regulativs bleiben dem übereinstimmenden Beschlüsse des Raths und der Stadtverordneten Vorbehalten. Leipzig, am 6. März 1871. Der Rath dtt Stadt Leinzta. Scyleißner. vr. Koch. Bekanntmachung. Der an» 1. Februar d. I. fällige erste Termin der Grundsteuer ist nach der zum Gesetze vom 8. April vor. Jahres erlassenen Ausführungsverordnung vom 9. dcss. Monats mit Drei Pfennigen ordentlicher Grundsteuer von jeder Steuereinheit zu entrichten, und werden die hiesigen Steuerpflichtigen hierdurch aufgesordcrt, ihre Stenerbei» träge von diesem Tage ab biS spätestens 14 Tage nach demselben an die Stadt- Stcuer-Emnahme allhier zu bezahlen, da nach Ablaus dieser Frist die gesetzlichen Maßregeln gegen die Säumigen eintretcn müssen. Leipzig, den 29. Januar 1873. Der Rath der Stadt Leipzig. i. Tau vr. E. Stephani. säube. — Den ,,Chemn. Nacbr." schreibt m«n auS deni Erzgebirge: Schon seit etwa 40 Jahren be steht an preußischen Gymnasien und Real schulen das Institut der Elementarlehrer für Schreiben und Gesang. Lange besann man sich, ehe man in Sachsen diese Einrichtung nach- «hmle; als es aber geschah, geschah cS in einer Weise, die aus mehrfachen Gründen Unzufriedenheit Hervorrufen mußte. Man wählte keineswegs die tüchtigsten, sondern die frömmsten und unter würfigsten aus den Volksschullehrern, um sie für den technischen Unterricht an höheren Schulen zu verwenden, und, was das Auffälligste war, man stellte sic nicht nur im Gehalte den wissenschaft lichen Lehrern gleich, sondern zog sie lheilweise den Letzteren bedeutend vor. Zur Erhärtung unserer Behauptung «ollen wir einen Fall dieser Art näher beleuchten. Im I. 1861 wurde ein noch junger Elcmcntarlchrcr aus Empfehlung des Pastors S. in Th. als Hülsslchrer an einer Realschule unserer Gegend angestellt, avancirte binnen Kurzem in eine Obcrlehrcrstclle urd bezieht jetzt nach zwölfjähriger Dienstzeit die ansehnliche Besoldung von 1100 Thlr., während ein erprobter, älterer Philolog, den man nach ihm ran- giren läßt, 850 Thlr. erhält. Dafür weiß aber auch in der Stadt Jedermann, daß Jener seine Bevorzugung lediglich seiner Pletistcrei und seiner exorbitnnten Servilität (beide Dinge finden sich oft vereinigt) verdankt. Da materielle Begünstigung durch d»e Vorgesetzte Be hörde allgemein als deren Beifall auSgclegt wird, kann man es diesem Herrn auch nicht verargen, wenn er nicht müde wird, Wuppcrthaler Traclät- chen und die bekannten Zettel des Vereins der Bibelsreunde seinen Realschülern zu verkaufen, resp. auszudrängen, zumal da solcber Verschleiß noch einen kleinen Prosit abwirst. Es kvnnte ihm auch nicht fehlen, denn die Gottseligkeit ist ja zu Allem nütze, daß, als es ihm bcikam eine „concen- trische Recbenschule" hcrauszugeben, dieselbe, dem Urthcile gediegener Fachmänner, auch des Chem nitzer pädagogischen Vereins zum Trotz, von einem h»hen Ministerium öffentlich zur Einführung em pfohlen wurde. Doch ist die- keine vereinzelte Erscheinung; cs würde uns leicht sein, 30 bis 40 Elementarlehrer auszuzählen, die lediglich auf Fürsprache orthodoxer Geistlicher zu Stellen an Seminarien. Gymnasien und Realschulet» befördert worden. Pflicht ist es für jeden Freund deS Lichtes, solche Vorgänge unerbittlich an die Oeffentlichkeit zu bringen, damit die Vertreter des Landes und der Gemeinden über die Machinationen einer ge wissen Partei immer mehr ins Klnre kommen. — Den „Bautzner Nachr." schreibt man aus Löbau, 5. Krbruar: Seit gestern Abend bereits steht der von Holz, Stroh und Sägespänen her- gestellte Umsckirot deS EislagcrkellerS im Hotel zun, Wettiner Hose hicrsclbst in Brand. Bereits während der Nackt und am Morgen hat man verfucdt, durch Feuerlöscddosen da» Feuer zu er sticken, aber vergeblich. I« der 12. Lormiltags- stunde wurden durch die Feuerglocke die Feuer- wchrmannscbasten herbcigcrufcn und dann zwei Spritzen in Thätigkeit gesetzt. Aber auch dies hat b:S jetzt, Abenvs 8 Uhr. wenig oder nicht- gehol fen; der fortwährend cmporstcigcnde Qualm zeigt, daß das Feuer noch nicht erloschen ist, sondern noch imnicr Nahrung im Keller findet. Der Be sitzer des betreffenden Hotels wird freilich einen bedeutenden Verlust haben, hoffentlich schadet aber der Brand den übrigen Theilen des Hauses nicht. — Die auch an das hiesige Lckrcroollegium gelangte Adresse, welche die sächsische Lehrerschaft dem CultuSminister vr. von Gerber überreichen will und worin um Publikation des von der Zweiten Kammer abgeworfenen Schulgesetzes ge beten wird, ist, wie wir hören, nur von zwei hiesigen Lehrern, dem Director der Bürgerschule und einem Oberlehrer, vollzogen worden; die übrigen 14 Lehrer haben es abgelehnt zu unter zeichnen. (Bravo!) — Das „Meißner Tageblatt" berichtet au- Meißcn, 6. Febr.: Vergangene Nacht logirte ein Frciberger Handelsmann »m Gasthause des benach barten Dorfes Gröbern. Bei« Abendessen ließ er sich vom Wirth einen Zehnthalerschcin wechseln, was ein hinzugekommener anständig mit Reisepclz bekleideter, mit goldener Uhr und Fin gerringen versehener fremder Herr, langer Statur, mit ansah. Beide Fremden mußten als Nacht quartier ein Zimmer gemeinschaftlich benutzen und unterhielten sich noch vor dem Einschlafen mit einander. Al- gegen Morgen der Handels- mann erwacht, wird er sofort gewahr, daß seine Brieftasche mit 20 Thlr. Geld und seine silberne Uhr unterm Kopfkissen fehlt, daß aber auch das andere Bett bereit- leer ist. Der saubere Herr, seiner Angabe nach ein Blumensabrikant, hatte sich mit der Beute schon während der Nacht au- dem Staube gemacht, wie die offen gefundene HauSthür zeigte. Der Handelsmann mußte aber, seiner Aussage nach, nüchtern den Ort verlassen, um in Meißen die Anzeige zu machen. — Am 4. Februar Vormittags wurde in Hartmannsdorfer Forstrevier, Hundshübler Flur, ungefähr 14 Minuten von letzterem Orte entfernt, in dem neben der Straße befindlichen Graben, der 22 Jahre alte Bergarbeiter Moritz Hüttel aus Neivhardtsthal ermordet und seines braunen RockcS, blauen Stoffüberrichcrs und schwarzseidencr Mütze beraubt aufzcsunden. Derselbe »st am 1. Februar vom Arbeitsplätze „VcrcinSglück" (Zwickau) fort, mit seiner Mutter aus der Bahn bis Wiesenburg gefahren, von da aus aber, während die Mutter weiter bis Neustädtel gefahren, zu Fuß über Weißbach durch den Forst nach NeidhardtSthal zu gegangen, so daß als bestimmt angenommen werden muß, daß Hüttel in den späteren Nachmittags- oder Abendstunden des 1. Februar ermordet und dessen Leichnam erst jetzt an die obenbezeichnete Stelle geschafft ! worden ist. Verdacht gegen eine bestimmte Person ! likgt zur Zeit noch nicht vor.
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