Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.02.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187302172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18730217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18730217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1873
- Monat1873-02
- Tag1873-02-17
- Monat1873-02
- Jahr1873
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.02.1873
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint tikglich früh S'/, Uhr. Iikcii»» „1 ErpcUti» IohaaniSgafsr 3». Smwt». Nedacteur Fr. HStt-rr. Gpnchftuude d. Redaktion >«k»ma«» ,-kii ll—i2 Uhr Mch»ui»g« »o, 4—L Utzr. ß«tz«e drr für die nächst- Nummer destimmkrn Hchror in den Wochentagen tzN S Uhr Nachmittags. FM fiir Zasklgte»a»»alime: Kv/Vemm, Universitätsstr. 22, >«t<eöichc. Hamstr. 21, part. TagMM Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. Auslage 1E7LE. Ado»»e«e>t>Prei* virrteljLbrlich 1 Thlr. 7'/, Agr, incl. Bringerlohn 1 Thlr. 10 Ngr Irre einzelne Nummer 2'/, Ngr Belegexemplar 1 Ngr. Gebühren für Extrabeilagen ohne PostbetSrderung 10 Thlr. mit Postbesörderuug 14 Thlr. Inserate IgespalteneBourgoiSzrile 1'/»Ngr. Größere Schriften laut unserem Prrisvrrzeichniß. Urclamk« unter d. Ledarttonoslkich die Spaltzeile 2 Ngr. M48. Montag den 17. Februar. Landtag. Drrodrn, 15. Februar. Aus dem vor liegenden dritten Berichte der Finanzdepu- talion der Zweiten Kammer über verschie dene Eisenbahn-Projekte entnehmen wir ferner folgende Mittheilungen: 1) Linie Meißen.Lommahsch'Großbo» then-WeißenselS. Durch diese Bahn soll eine möglichst geradlinige Eisenbahnverbindung zwischen Görlitz und WeihenselS geschaffen werden. Insoweit es sich hierbei um das Concessionsgesuch für dir in Sachsen liegende Strecke handelt, so soll die Bahn von Cölln bei Meißen ausgehen, über Zadel und Lommatzsch, bei Großbothen die Leipzig-Dresdner Bahn kreuzen und von dort über Lausigk bi» Pegau geführt werden. AIS Bahnhöfe sind in Aussicht genommen Cölln bei Meißen, Lommatzsch, Ostrau, Lausigk, Kieritzsch, Pegau, als Haltestellen Zadel, Arnlitz, Hallschütz, Klennen, Klcin-Bothen. Bon Pegau ab geht die Bahn bei Stöntsch aus Preußisches Gebiet über. Die größten Stci- gungsverhLitmsse, 1—70, kommen auf dieser Linie vrei Mal vor, und zwar bei Ostrau, Klennen und bei Klcin-Bolhcn. An größeren Kunstbauten sollen ausgesührt werden: eine Elbbrückc bei Zadel mit eisernem Uebcrgang von 68 Me^cr Höhe, welche zugleich für Wagen- und Personen verkehr eingerichtet werden soll, die Ucöersührung der Cbemnitz > Riesaer Eisenbahn bei Pulsitz, der Biaduct bei Lstrau, die Ucberbrückung der Mulde bei Förstgen. Die ganze Lange der für zwei Ge leise berechneten Bahn beträgt 13,85 deutsche Meilen, der Gcsammtkostenbctrag die Summe von I0,l65,900 Thlr., die Meile demnach 734,000 Thlr. Tie Deputation vermag die Gründe nicht zu widerlegen, welche von Seiten Derjenigen, welche um die vorstehend gedachte Bahn petiren, geltend gemacht worden sind. Insbesondere ist anzuer kennen, daß die Gegenden von Lausigk und Pegau zur Zeit noch von jeder Bahnverbindung aus geschlossen sind, auch dürste für die Ortschaften rechts der Elbe eine Elbüberbrückung bei Zadel von großem Wcrlhc sein. Dagegen vermag die Deputation eine doppelte Bahnverbindung zwi schen Zekren und Ostrau nicht zu empfehlen. Es erscheint hier unter allen Umständen gcrathen, die beiden Concurrcntcn für die Strecke Zehrcn- Ostrav auf eine Linie zu verweisen. Die Deputation beantragt daher, die Staats regierung zu ermächtigen, einer Gesellschaft Con- ccssion zu erthcilcn zum Bau einer Eisenbahn von Cölln bei Meißen bis zur Landesgrenzc bei Pegau, jedoch unter der Voraussetzung, daß auf der Strecke von Zehren bis Ostrau mit den Unternehmern der Lmie Meißen-Leipzig eine Ver einbarung über gemeinschaftliche Benutzung nur einer Bahnlinie erzielt werde. 2) Die Linie Dresden-Wilsdruff- Mügcln - Leipzig soll von Dresden ab über Wilsdruff, Leippen, Ostrau, Mügeln, Mutzschen, Nerchau, Trebscn und Zweinaundorf bei Leipzig geführt werden. Tie Deputation beantragt: die Staatsregie rung zu ersuchen, einem Unternehmer die Vor nahme genereller Vorarbeiten für eine Linie Dresden-Wilsdruff-Leipzig dann zu gestatten, wenn bis 1. Januar 1874 nicht sichere Aussicht kür ein Unternehmen Meißen-Leipzig oder DrcSden- Wüsdruff-Altcnburg vorhanden ist. Z) Linien Meißen-Jessen und Beucha» Brandts. Antrag der Deputation: die Staats- rrüernng zu ermächtigen, der Leipzig-Dresdner Henbahn-Compagnie die Concession zum Bau und Betriebe zu ertheilen. 4) Schwarzenberg - Iohanngeorgen- stadt. Antrag der Deputation: die Staats- rczierung zu ersuchen, daß wenn sich bis zum l. Oktober dieses IahreS keine Gesellschaft ge sunden hat, unter geeigneten Garantien diese Bahn zu bauen, dann die Regierung dem nächsten Landtage eine Vorlage zum Staatsbahnbau dieser Lime mache. Tagesgeschichtliche Übersicht. Diekönigliche Botschaft und die entsprechen den Anträge aus der Mitte deS Hauses waren au Sonnabend der Gegenstand der Verhandlung, d:r vor überfüllten Tribünen im preußischen Ab- geordnetenbause stattfand. Bei voller Anerkennung der weisen Politik und der ernsten, sittlichen Ge sinnung der Botschaft, sowie der großen Vorthcile des Zusammenwirkens von Regierung und Volks vertretung wurden doch von dem Abg. Lasker noch einige Bedenken in Bezug auf die geschäft liche Form erhoben, in welcher die Untersuchungs- commisfion sich bewegen solle. Sein Grundgedanke aing dahin, daß die Commission nicht m der Werse eines gewöhnlichen Collegium« nach Mehr heit entscheiden dürfe, was und wie untersucht werden solle, daß vielmehr jede« einzelne Mit glied das Recht haben müsse, frei seine Fragen zu stellen, die Gegenstände, deren Untersuchung es fordere, und die BeiveiSmittel, Zeugen u. s. w. frei zu bezeichnen, damit in keiner Weise die Resultate verkürzt, und verhindert werden könne, daß mit dem Licht der Untersuchung bis in den letzten Winkel hineingeleuchtet lverde. Gras Roon »rklärte: Da die Commission den Zweck hat, mit Sorgfalt und Unparteilichkeit zu untersuä)en, so wird auch die Mitwirkung jedes einzelnen Mitgliedes eine unumschränkte sein müssen. Die Instruction wird so abzusassen sein, daß allen Mitgliedern die vollste Freiheit ge wahrt ist, innerhalb deS Zweckes, für welchen die Commission da ist. Mit diesen Ansprüchen war die aufgeworfene Frage in dem gewünschten Sinne beantwortet, wenn aucb einzelne Acußcrunaen des Ministerpräsidenten diesen Sinn etwas verdunkeln mochten. Dieses freie Zusammenwirken von Re gierung und Volksvertretung zur Klarlegung und künftigen Heilung der Mißftäudc wird die Ge- müther im Lande beruhigen und die feindlichen Elemente im Reiche und im Auslande um das Schauspiel betrügen, daß in einer Sache, wo es sich um die höchsten sittlichen Interessen handelt, Regierung und Landtag gegen einander operiren und verschiedene Wege gehen UcbrigcnS wird auch von ossiciöser Seite jetzt hervorgehoben, daß bei der Entscheidung über das Verhallen der Regierung die sehr energische Stellung des Kö nigs zu der ganzen Angelegenheit von großer Bedeutung und Wirkung gewesen sei. Der Mo narch soll cs als seine Regentenpflicht erklärt haben, der öffentlichen Meinung in Bezug auf die angeregten wichtigen Fragen volle Gcnug- thuung zu gewähren und zwar demnächst da durch, daß die Regierung durch ihre Anordnungen von dem ernsten Entschlüsse Zcugniß gicbt, überall unter Mitwirkung der Landesvertretung volle Klarstellung der Verhältnisse, und wo cs nötbig, eine Remedur derselben* eintreten zu taffen. (Vgl. Tclcgr. in vor. Nr.) AuS Bayern wird von verschiedenen Seiten gemeldet, daß die Regierung die von Württemberg bereits vollzogene Schwenkung in der Frage der Rcichsjustizgesetzgebung nachzuthun im Begriffe steht. Mau scheint durch diese Eoucessiou die von der Reichsrcgierung in der römischen Gesandlschasts- frage bewiesene Rücksicht auf die eigeuthiimticheu Vcrhättmffe Bayerns erwidern zu wollen. Tie Einmütlngkcit der öffentlichen Meinung im Lande über die Rotywcndigkeit einer deutschen RechlS- einheit scheint aus diese Wendung ebenfalls starken Einfluß gehabt zu haben. Ebenso ciumnthig ist die Stimmung in Bayern übrigens auch bezüglich der Beibehaltung der Schwurgerichte, welche inan durch die Einführung des Schöffeninstitutcs wohl in ihrer Wirksamkeit erleichtert, aber nicht be seitigt wünscht. Aus Wien, 15. Februar, berichtet der Tele graph: In der heutigen Sitzung des Abgeord netenhauses ergreift nach Einbringung mehrerer Eisenbahnvorlagen der Ministerpräsident Fürst Auersperg das Wort, um folgende Erklärungen abzugebcn: Gemäß der in der kaiserlichen Thron rede gemachten Zusage sei das Ministerium heute in der Lage, dem Hause die Vorlagen wegen Re form der Wahlgesetze zur Beschlußfassung vorzulcgen; dieselben seien auf da« Eingehendste berathcn, mit der gewissenhaftesten Sorgfalt ge prüft, und spreche er di« zuversichtliche Hoffnung aus, daß damit die Grundlage für eine ruhige und sichere Entwicklung des Verfassung» leben- gewonnen werde, welche dem Batcrlande zum Segen gereiche. Nach dieser wiederholt von leb haftem Beifalle unterbrochenen Ansprache legt der Ministerpräsident die Gesetzentwürfe über Ein führung der directen ReichSratbswahlen und Ver mehrung der Abgeordnetcnzahl zum Zwecke der verfassungsmäßigen Behandlung auf ten Tisch des HauscS nieder. Von dem Präsidenten deS Abgeordnetenhauses werden die Vorlagen al«- batv dem Vcrsaffungsausschuffe überwiesen. Wie die „Baseler Nachrichten" mitthcilcn, hat die Diöccsanconferenz zu Solothurn den Be schluß gefaßt, da das Domcapitcl die Wahl des BisthumsverwescrS ablehnt, nunmehr diese Wahl selbst zu vollziehen. Der Vorort Solothurn wirb um den Vorschlag einer geeigneten Persönlichkeit und um baldige Wiedereinberufung der Conserenz ersucht. Die Conserenz erkennt den Standpunct des DomcapitelS als einen berechtigten nicht an und erklärt, daß eine fortgesetzte Renitenz den Fortbestand des Domcapitels in Frage stellen könne. Die definitive Entscheidung wird bis nach Eingang des WahlvorschlagcS auSgesetzt. Be züglich de- Recurses de» Bischof» an den Bundes- Balh solle ein Replik cingereicht werden. Die Grundlage zu einem neuen Bisthumsvcrtragc wurde vorgelegt und in den Grundzügen durch- berathen. Im Senate de- italienischen Parlament» wurde am 4. Februar aus den Antrag de» Sc- nators Pepoli folgende TageSotdnung angenom men: Ter Senat, bewegt durch die Nachricht von der Thronentsagung des Königs Amadeus von Spanien, betrachtet sich als Dolmetscher der Ge sinnungen der Nation, wenn er diesem Fürsten wegen seiner würdigen und wahrhaft constitutio- ncllen Haltung seine Bewunderung ausdrückt und demselben versichert, daß er bei seiner Rückkehr in das Vaterland stets den Gefühlen der Liebe und Verehrung wiederum begegnen werde, die ihn überall hin begleiten werden. Wie das amtliche Blatt der französischen Re publik vom 13. Februar meldet, ist eine zweite Anzahlung auf die vierte Milliarde der Kriegsentschädigung doch bereits am 6., 7. unv 8. d. M. erfolgt» und zwar in Höhe von 200 Millionen, so daß von der vierten Milliarde nun mehr bereits 350 Millionen abgetragen sind. Aus Madrid, 14. Februar, wird gemeldet: Bezüglich der Veränderungen im diplomatischen Eorp» wird versichert, daß voraussichtlich Orcnse für Paris, Aburzuca für London, Fivl für Brussel bestimmt seien. Es wird ein Decret erwartet, welche« die Adelstitel und Decorationcn für Ci- vilistcn abscbafsen soll. Die in verschiedenen Pro vinzen gebltdctcn revolutionären Junten haben sich, den Befehlen des Gouvernements gehorchend, aufgelöst. — Der Minister deS Auswärtigen, Castelar, hat eine ihm zugegangene Glückwunsch- adrcffe der südamerikanischen Colonie in Paris mtt einer Dankzuschrift beantwortet, in welcher er hervorbebt, daß Südamerika jetzt, wo Cuba republi kanisches Gebiet sei, keinen Grund mehr habe, den Regierungsgegncrn auf Cuba Vorschub zu leisten. Von der Regierung werden, wie man hört, De putate aus Cuba erwartet, mit welchen über die auf den Antillen cinzusührcnvcn Reformen ver handelt werden soll. >— Der nordamerikanischc Gesandte, General Sicktes, hat in dem der Re gierung übersendeten Glückwunschschreiben die nord amerikanische Union und Spanien als Schwcster- rcpublikeu gefeiert. — Von der Regierung werden Gesetzvorlagen über Trennung der Kirche vom Staate und betreffs der Unabsctzbarkcit der Staatsbeamten anzckündigt. Auch die Aufhebung der Ministerien für öffentliche Arbeiten, Justiz und Colonicn ist von dcr Regicrung inS Augegcfaßt; eben so sollen die Pensionen für solche Beamte, welche vor Ablauf des 60. Lebensjahres in Ruhestand ge treten oder versetzt worden sind, wegsätlig werden. Dem General Paria ist ein höheres wichtiges Truppcncommando, jedoch nicht dasjenige für die Opcrationstruppcn m Eatalonien, zugcdacht. — Das Königreich der Niederlande hat die repu blikanische Regierung ebenfalls anerkannt. — Der Finanzministcr Echegaray gab in der heutigen Sitzung der Nationalversammlung auf eine be treffende Anfrage des Dcputirtcn Sardoal die Erklärung ab, daß die den Staatsgläubigern gegenüber bestehenden contractlichcn Verbindlich keiten strenge respectirt werden würden, es liege nur im Interesse der Republik, den öffentlichen Credit des Landes aufrecht zu erhalten. Die spanische Krise hat übrigen« auch in Por tugal ihren Nachhall gesunden, freilich in Liner den neuen Madrider Herren vermuthtlch wenig erfreulichen Weise. In der Dcputirtenkammcr gab der zur Oppositionspartei gehörende Dcpu- lirte Silva am 12. die Erklärung ab, daß seines BedünkenS angesichts der Ereignisse in Spanien All« sich fest uin die bestehende Gewalt schaarcn, vor Allem Portugiesen sein und allen Parteigeist und allen Parteihader schweigen lassen müßten. Der Conscilpräsidcnt de Fontes Pcrcira de Mello erwiderte, daß er in den Vorgängen in Spanien eine Gefahr für die Unabhängigkeit und Ruhe Portugals nicht zu erblicken vermöge. Zugleich dankte derselbe Silva für die von diesem kund- gegebencn patriotischen Versicherungen. In ganz gleicher Weise gab aucb die Kammer der Pairs ihren Gefühlen für den König und die Regierung Ausdruck. Dem Conarcß der Vereinigten Staaten ist eine Botschaft deS Präsidenten Grant zugc- gangen, in welcher die Annahme der Gesetzvor lagen besonders empfohlen wird, durch welche Competcnzconflicte zwischen den Gerichtshöfen der Bereinigten Staaten' und den Territorialgerichtcn im Territorium Utah künftig beseitigt »vcrdcn sollen, damit namentlich die gesetzlichen Bestim mungen gegen die Polygamie und andere strafbare Vergeben künftig im vollsten Uinfange zur An wendung gelangen können. Die seitherigen Eompc- tenzstreltigkeiten seren der Anwendung dieser Ge- setze hinderlich, könnten leicht einen gcwaltthätigen Charakter annchmcn und zu einer militairischen Intervention führen, falls vom Cougreffe nicht Abhütsc geschafft werde. „Times" enthält Mittheilungcn deS in Buenos Ayrcs erscheinenden Journals „Standard" vom 10. Januar, nach denen in Peru eine Ver schwörung gegen die dortige Regierung zum Ausbruch gelangt war; die Verschwörer hatten den Regicrungspalast in die Lust gesprengt und war der Präsident Pardo dabei umgekömmen. Tie Hauptsührer der Verschwörung sind entkörn men, jedoch ist die Regierung durch die Aussagen anderer dabei betheiligter Personen in den Besitz wichtiger Enthüllungen gelangt. Aus Stadt und Land. D Leipzig, 16. Februar. Im Maschinenbaus«: des Thüringer BahnhoseS verunglückte heute Morgen ein mit dem Reinigen der Maschine be schäftigter Maschinenputzer dadurch, daß die Maschine, während er gerade unter derselben sich befand, plötzlich anrückte und ihn an den linken Fuß und Unterschenkel traf. Er erlitt dabei ver schiedene Eontusionen und mußte ins Krankenhaus gebracht werden. — Die Dankadresse von fünf Dresdener Sckuldirectorcn, welche die Publication des neuen Volksschulgesetzcs befürwortet, soll von fünf Lindenauer Lehrern unterzeichnet worden sein. Die andere Adrcffe, welche von dem Leipziger Lehrerverein ausgeht, erhielt in Lindenau einige neunzig', in Plagwitz außer den Unterschriften sämmtlicher Lehrer einige vierzig Unterschriften. — AuS Zwickau berichtet das „Zw. W.": In dein am Markte gelegenen altcrlhümlichcn Hause des Herrn R. Trobsch (Nr. 10), ivelchcr gegenwärtig durch einen Umbau das Gewölbe seines Klcidcrmagazins eriveitcrn läßt, ist bei die ser Gelegenheit vor einigen Tagen ein interessanter Fund gcthan worden. In einer Mauernische fand sich nämlich unter dem Fußboden ein hölzernes Kästchen mit 80 Stück wohlerhaltcnen Silbcr- münzen verschiedenen Gepräges aus dem 16. und 17. Jahrhundert, theils von Speciesthaler-, thcilS von Thaler- und Guldengröße. Meist sind eS kursächsischc von 1560 an, und dann braun- schweig-lüncburgische und RcichSmünzen von ver schiedenen Kaisern. Es fanden sich aber darunter auch 3 spanische Piaster von Philipp II.. ein schwedischer RcichSthalcr von Gustav Adolf, ein dänischer dergl. von Christian IV. (1624), ein hohcnlohischcr SpccicS (1615), ein Stolbcrg-Wer nigeroder dergl. (1624), ein Salzburger dergl., r, ichsstädtische dergl., von Bremen, Nürnberg. Basel und Schaffhaufen, auch 3 sächsische Iubcl- spccies auf die Augsburgischc Eonfcssion (1630) und ein sächsischer Vicariatsspecies vom Jahre 1619 rc., kurz interessante Stücke für Numis matiker. Wenn nun die jüngste dieser Münzen ein braunschweigisch-lüneburacr oder sogen. Harz- species vom Jahre 1633 ist, so läßt sich vcr- muthen, daß der Schatz in diesem Zwickauer Krcuz- unv Elcndsjahre, wo der dreißigjährige Krieg alle seine Schrecken gegen die alte Schwanenstadt loslicß und ihre frühere Blüthe vernichtete, ver borgen worden ist. — Man meldet aus Elstcrberg: Am 13. Januar erfolgte der erste Radehaucnschlag zu dem Tunnel an dem nördlichen Abhang des felsigen Bergrückens Geicrshüt. Dieser Tunnel wird bis zu seinen» südlichen AuSgang an der Plaucnschen Straße 200 Meter Länge haben. — Auch in Greiz wird rüstig an dem durch den Schloßbcrg hindurch zu führenden Tunnel ge arbeitet. Verschiedenes. — Wäre der Ursprung mancher Mode den Nachahmerinnen bekannt — so schreibt die „Bcrl. Gcrichtsztg." — sie würde wohl nie zur Allge meinheit gelangen. So knüpft sich an eine neue Form von Damcnhüten folgende Anekdote: Die berüchtigte Eora Pearl rühmte sich bei einem lustigen Gelage, an dem sehr bekannte Mitglieder des Iockcirlubs theilnahmen, daß sie einen Hut selbst von der lächerlichsten Form nur aufzusetzcn brauche, um sicher zu sein, daß ganz Paris und überhaupt die ganze elegante Welt diese Absur dität nachahmen werde. Nebenbei sei hier be merkt, daß Eora allerdings großes Talent für Malerei besitzt und zu den Bijouterien, die sic als Souvenir« zu verschenken pflegt, die Zeichnung stet« selbst erfindet und anfcrtigt. — Die vor erwähnte gewagte Behauptung gab unter den Herren Veranlassung A einer Wette, und Cora langte sich sofort einen Hut, der einem der Herren gehörte, drückte denselben zusammen, trat daraus, vog den Rand kühn empor >'..d staffirte die also zugcrichtcte Kopfbedeckung mit einem Bande und einer weißen Feder aus. Der Modeschmuck war fertig und sie lud die Freunde ein, demselben einen Namen zu geben. Die heitere Versammlung machte sich schlüssig, da- frivole Kind eines muth- willigen ChampagncrscherzcS„RabagaS" zu taufen. Anderen TagcS proinenirte der sonderbare Hut aus dem Kopse Cora'S im Boi» de Boulogne und gleichzeitig wurde eine eben so mißhandelte Hut- fa;on, aber mit Bändern anderer Farbe garnirt, in da» Schaufenster der Putzmacherin Cora'S ge stellt. Im Verlaufe einer Woche waren derartige Hüte die erklärten Lieblinge der Pariserinnen, und jetzt, nachdem mehr als sechs Monate »seit dem
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite