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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.03.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187303106
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18730310
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18730310
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1873
- Monat1873-03
- Tag1873-03-10
- Monat1873-03
- Jahr1873
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.03.1873
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Urschet« tiglich früh 6'/, Uhr. ItkttO, n» Lrpcdllio» Zohamnsgasie 33. tzM». Ncdaclcur Fr. HSMur. Epnchstund« d. Rcdactioa roi II—N Udr voll 4—L Utzr. Wb« der für die nilckst. Nummer bestiminlen in dm Wochrulagcu S Ul» Nachmittags. -W str Ziiferairnaunadnic: j M» tlemm, UnivcrNtätsstr. 22, I Lösche, Hamstr. 21, pari. und Tageblatt Anzeiger. Amtsblatt des Kvnigl. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. Ad»»»rmeat»prei« vierteljährlich 1 Thlr. 7'/, Ngr, incl. Bringerlohn 1 Thlr. 10 Sega Jede einzelne ittummer 2'/, Liga Belegexemplar 1 Ngr. Gebühren für Extrabeilage» »hne Postbeförderung 10 Thlr. mit Postbesörberung 14 Thlr. Inserate 4gespalten«Bourgoiszeile 1'/,Ngr. Größere Schriften laut unserem Preisverzeichuiß. Lrclame» unter d. ürdacttoarstrtch die Spaltzeile 2 Ngr. B «!». Montag den 10. März. 1873. Landtag. .'.Dresden, 8. März. Zn der tiuMung der Zweiten Kammer heutigen erstattet I Az. vr. Rentzsch zuvörderst anberweiten Bericht lAndie Iustizneubauten in Dresden. Die Deputation schlägt vor, bei dem früheren I Beschlüße stehen zu bleiben und von dem Ver- ' gS-Verfahren den Ausgleich in der An- ut zu erwarten. Ludwig giebt eine Erklärung ab, daß ja buch seinen Antrag wegen Ausschreibung von az-Bauplänen dem Landbaumcister Canz- Iler, welcher, wie er vernommen, sich beleidigt Ißhle, nicht im Geringsten habe zu nahe treten Ilwllnr. Nach weiteren Bemerkungen der Abgg. «l, vr. Heine, Pornitz, Sachße und Staats- Abelen wird der Antrag der Deputation ommen. folgt der Bericht der zweiten Deputation die Ergebnisse de« Vereinigungs-Verfahrens, Eifeudahndecret betreffend. hauptsächlicher Differenzpunct ist dadurch litiat worden, daß sich beide Deputationen Iter svlaendrn Antrag an die Staalsregicrung Ipimat haben: l Me diejenigen Petitionen, welche sich auf s«Üe Projecte beziehen, die in einer der beiden r»mnn nicht zur Berathung gelangt sind, an hie btLLtSregierung zur Kcnntnißnähme abzu- Der »on der Ersten Kammer in den früheren !-erüthimgen angenommene Antrag, die Staats rezierung möge in allen Fällen, wo sich die Hckldrr von Eisenbahn-Unternehmungen Täu- schwlgenund Vorspiegelungen erlauben, die Staats, lvwätte zum Einschreiten veranlassen, ist fallen Izklassm worden. Die Kammer genehmigt allenthalben die Rcsul swe des Bcreinigungs-PcrfahrenS. KlaalSmimsler von Friesen giebt hierauf die! I triltrung ab, daß die StaatSregrerung in Folge kl gestern von der Kammer gefaßten Beschlusses de von der Tircction der königt. Staats-Effen- dlhnen erlassene Verfügung wegen der sechsstün- dM Entladunatzsrist vorläufig sistirt habe. A würde die Angelegenheit weiter erörtert und knack anacordnet werden, ob die Einrichtung pnz entbehrt werden kann (Beifall). Hn weiteren Verlauf der Sitzung referirt Abg. ! De. Gensei über das Ergebniß des Bereinigungs- s Verfahrens, die Steuer-Reform betreffend. Die frühere Minorität der Deputation, der I «Herden Präsident Schaffrath beigetreten, und die Deputation der jenseitigen Kammer haben sich verfolgenden Antrag geemigt: »Die Regierung möge dem nächsten Landtag Ich« Gesetzentwurf vortegen 1) wegen Einführung lewer allgemeinen Klaffen > und Einkommensteuer, II neben dieser Steuer ist die Grund- und Ge- Iierbrsterier brizubehalten, jedoch, um ein möglichst Inttiaes Vcrhältniß herbcizuführcn, eine Revision Ikselben unter Berücksichtigung der hervorgetre» Ilam Mängel vorzunebmen, 3) bei jedem Budget I» bestimmen, welcher Thcil auf die Grund - und I«werbrstcucr und welcher Theil auf die Klaffen- j»t Einkommensteuer gelegt werden soll." I Die Majorität der diesseitigen Deputation ist Idesm Anträge nicht bcigetretcn und empfiehlt ldr Kammer, Gleiches zu thun. Nach kurzen Itzmerkungcn der Abgg. Günther, Zordan und ^Referenten wird zur Abstimmung geschritten vorstehende Antrag wird mit 41 gegen 30 neu angenommen. Die linke Seite be stimmt ziemlich geschloffen gegen den An- ersolgt der Bericht der zweiten Deputation das Ergebniß des inzwischen erfolgten Ver ags-VerfahrenS, die Justiz-Neubauten öretden betreffend. Man hat sich über den rag geeinigt, die Regierung möge eingehende ibklerungen darüber anstelleu, ob die Zustizneu am zweckmäßigsten auf das Areal an der mtstraße oder auf den Rampe'schen Holzhof >,lqw sind und danach dem nächsten Landtag »le und spccielle Baupläne vorlegen, vor» ater in Bezug aus diese Baupläne ein Con jankuz-Lutschrelben erlaffen. 3» klebrigen wird der Ankauf der Grundstücke »s ter Lanvhausstraße nachträglich genehmigt. Rach kurzer Debatte genehmigt die Kammer l-P» 3 Stimmen die Borschläge der Deputation. I D" Präsident giebt hierauf eine statistische Ilichnstcht über die abgewickelten Geschäfte dc- ItaAprten Landtages. Die Zweite Kammer hielt öffentliche und 6 geheime Sitzungen. Die ptregistrande enthielt 208 Nummern, die ^»nal - Regifirandc 1863 Nummern. ES ' erledigt im Wege schriftlicher und münd» Venchtnstattung 102 königl. Dekrete, 40 ^ke Anträge und 1023 Petitionen und Hieraus wird der Landtag unter den üblichen Anerkennungüreden für geschloffen erklärt. Die Mitglieder des HauseS trennen sich nach dreimaligem Hochruf auf Se. Majestät den König, die Verfassung und das theure Vaterland! Tagesgeschichtliche Aeberjicht. Man schreibt officiös auS dem Berliner lite rarischen Bureau: Bon ultramontaner Seite sorgt man dafür, daß jever Zweifel an der Noth- wendigkeit einer die Staats-Autorität sicherstel- lendcn Gesetzgebung schwinde. Das Rundschreiben des Erzbischof« von Posen und Gnesen, welche- den Religionslebrern zur Pflicht macht, wegen Fortsetzung dcS Re l Hions - Unterrichts in der polnischen Sprache nur den Anweisungen de- Erzbischofs Folge zu leisten, ist ja nicht btos eine Kriegs-Erklärung, sondern ein Kriegs-Act. Der „Kur. Pozn." ist wegen Veröffentlichung dieses Rundschrcibcns confiscirt worden und es ist zu erwarten, daß die Staatsregierung die Politik, welche durch die kirchlich-politischen Gesetzvorlagen charakterisirt worden ist, mit aller Energie ver folgen werde. Die „ Bolkszeitung" thcilt nachstehende« aus Konstantinopcl vom 7. d. M. datirtcS Telegramm des dortigen kaiserl. Gesandten, Geheimen Lega- tionsralh v. Keudell mit: „Die Nachricht über meine Concurrenz (bei dem mehrfach erwähnten Eisenbahn-Unternehmen) ist gänzlich erfunden. Ich habe zusammen mit anderen Interessenten Vorarbeiten gefördert, aber stets entschieden erklärt, daß ich an eventueller Conccssion oder Verwaltung nicht Thcil nehmen könne. Ich bitte Sie, die frühere Nachricht demgemäß zu berichtigen." Die „Elsässer Liga ", la ligue ä'^lsacv, setzt ihre agitatorische Thätigkeit in unfern neuen Rcichs- landcn mit unvermindertem Eifer fort. So werden dort fliegende Blätter in deutscher und in sranzösi I scher Sprache, auf denen kein Druckort angegeben ist, s von der Liga, deren Name als Ucberschrift und als Unterschrift sungirt, unter der Hand versendet und vertheilt. Die 28. dieser Flugschriften handelt von dem Eintritt elsässischcr Rekruten in das deutsche Heer. Wenn der Verfasser selbst an Das taubt, was er mittheilt, daß Deutschland im ilsaß völlig Fiasko gemacht habe, dann ist nicht recht abzuschen, aus welchem Grunde er sich so stark er eifert. Aber in den Blättern ist ein anderer Ton angeschlagen, als der einer stolzen Genuglhuung und selbstbewußten Ueberlegenhcit. Von Denen, die als Freiwillige eingctreten sind, werden cm- zelne landkundige Namen genannt, um auf sie und ihre Familien blutige Rache herabrubeschwören. Zu solchen Mitteln greift der Verzweifelnde. Wäre man im Lager unserer Feinde seiner Sache gewiß, so würde man sich hüten, die Etsäffcr terroiisircn zu wollen. Zn Rom hat am 8. März ein österreichischer Fürst Lichtenstein dem Papste eine Adresse überreicht. Die Adresse protestirt gegen die Auf. Hebung der religiösen Körperschaften, erklärt eine Versöhnung oder die Annahme eines mockus viäencki für unmöglich und spricht die Hoffnung aus, daß Gott die Feinde der Kirche züchtigen werde. Der Papst erwiderte, nachdem er seiner Freude über die ihm zu Theil gewordene Kund gebung Ausdruck gegeben, er sei voller Zuversicht auf die Zukunft und die Erfahrungen der Ver gangenheit würden ihm Muth verleihen; man müsse kämpfen und wachsam sein, um endlich den Sieg davon zu tragen. Zn Betreff Spaniens ist der Telegraph auf fallend stumm, ein Schweigen, welche- fast zu der Bermuthung Anlaß giebt, daß die telegraphische Verbindung Spaniens mit dem Auslande sich ziemlich in den Händen der Carlisten befindet oder wenigstens Madrid durch irgend welchen Umstand von einer solchen abgeschnitlen ist. Ueber die angebliche „Schlacht bei Zrun" lieg, keine weiteren Nachrichten vor. Nur erhellt aus Pariser Blättern so viel, daß vier Truppcnzügc nach Zrun abgelaffen werden sollten, um dort den Carlisten die Verbindung mit Frankreich ad- zuschneidcn. Die Carlisten ließen den ersten Zug paffiren und zerstörten dann die Eisenbahn, so daß ba nste Detachement, 1000 Mann stark, von jeder rück- wärtlgen Verbindung abgeschnitten war und sich bei Zrun verbarrikadiren mußte. Gegen diese Truppen scheint da- für die Carlisten siegreiche Gefecht geliefert worden zu sein. Telegramme der Pariser Journale auS Zrun beziffern die Stärke der Carlisten auf die übertriebene Höhe von 40,000 Mann und kündigen ein bevorstehen de- Ueberschreiten der Ebrolinie von Seiten der carlistischen Führer an. Auch sei die ganze Douanenlinie auf der Grrnze von Navarra in den Händen der Carlisten, ,« deren Lasse die (wahrscheinlich wenig erheblichen) Einnahmen flössen. Inzwischen hat die mit dem Gesetzent wurf Über die Abschaffung der Todesstrafe be traute Commission «n ihrer Mehrheit die Aus hebung nur für politische Verbrechen, die Bei behaltung für gemeine Verbrechen beschlossen. Zn Anbetracht der Zusammensetzung der Cortes und der Zeitverhältmffe ein recht beachtenswerthcS Votum. Die spanischen Regenten scheinen gegen über den Ansprüchen der radikalen Partei gute Miene zum bösen Spiel gemacht zu haben. Ab gesehen von der Ausnahme von vier radikalen Parteihäuptern in das Ministerium, durch welche dasselbe zum dritten Male in den wenigen Worben seit der iThronentsagung Don Amadeo's seinen Bestand wechselt, scheinen die regierenden Repu blikaner den Meinungen ihrer radikalen Bundes genossen auch principrelle Concessionen gemacht zu haben. Nach den kehlen telegraphischen Nachrichten beabsichtigt die Regierung, die jetzige Nationalver sammlung bis zur Klärung der inneren und äußeren Sachlage bestehen zu lasten, damit sie eventuell eine Permanenzcommission ernennen kann. Die Neuwah len selbst sollen den 1. April, der Zusammentritt der neuen constituirenden Versammlung am 1. Mai stattfinden. Das Wahlrecht soll mit republikanischer Liberalität vom 20. Lebensjahre an datirt werden. Nach vem Zusammentritt der neuen Constituante wird das Ministerium seine Befugnisse in den Sckooß derselben nicderlegen, voraussichtlich, um für diese edle Handlung durch sofortige Wieder wahl belohnt zu werden. Einstweilen richtet sich die Nation übrigen« gänzlich auf republikanischem Fuße ein. So soll jetzt daS Krongut nach dem Muster der ersten oder „großen" französischen Re volution zum „Nationaleigenthum",erktärt werden. Der „Zmparcial" verteidigt die von den Be wohnern von Madrid eigenmächtig unternom mene Organisation und Bewaffnung mit dem Hinweis auf die Auflösung aller Bande gesetz lichen Ordnung und auf die „aeheimnißvollen be waffneten Gruppen", welche sich seit einigen Tagen in der Nähe des Cortespalastes umyertricben. Die „Epoca" erörtert die Frage, woher die Re gierung die lO Millionen für die 50,000 Frei willigen nehmen wolle. An ein Anlehen im Aus lände dürfe sie wohl kaum denken und neue Steuern seien ebenfalls unmöglich. Der „Agence Havas" wird darüber aus Madrid telegraphirt, daß man die Bergwerke von Rio-Tinto (cin wen?) verkaufen und mit dem Erlös die Bewaffnung decken wolle, einer Anleihe bedürfe cs nicht. Der soeben in Berlin eingetroffencn japa nischen Botschaft geht von Paris aus die er freuliche Nachricht voraus, daß die französische Regierung von ihrem Geschäftsträger in Japan eine telegraphische Depesche erhallen hat, laut welcher die japanische Regierung die Edikte gegen die christliche Religion abgeschasst hat, und daß sie demnächst zur Freilassung der durch die Strenge dieser Edicte »in Jahre 1870 getroffenen Christen schreiten werde. Aus Stadt und Land. * Leipzig, 8. März. Von hier wird der „Bad. Landeszta." geschrieben: „Der als Franzosensreund und sonst bekannte Sonne mann zn Frankfurt a. M. ist auch Liebhaber von finanziellen Speku lationen, bei welchen man nichts ivagt, indem er bcl verschiedenen Gründungsgeschästen hinter den Coutiffcn bei Ausarbeitung der Statuten und Erwirkung der Concession den ansuchcndcn Grün dern behütstich war, aber sich dann nicht actio an der Gründung bclheiligte, sondern sich von den Gründern ganz schöne „Perzenlchen" versprechen ließ. So geschah es denn auch bei einer Batik in Mecklenburg, und hicrsür forderte er von einem der Gründer das artige Sümmchen von 16,000 Thalern; aber die Gerichte zweiter und dritter Instanz wiesen die Klage zurück. Dabei ging das Reichs - Oberhandelsgerrcht hauptsächlich von der Erwägung aus, daß es sich um sogenannte Grün- dungSkosten handle, deren Bezahlung das Gründcr- consortlum nicht als persönliche Schuld über nimmt, sondern die, sofern da- Unternehmen zu Stande kommt, von der Aktiengesellschaft zu tragen sind, weshalb ohne eine ganz bestimmte Zusage nickt die Person des einzelnen Mitgründcrs atS Scyllldner erscheint, und eine derartige bindende Zusage wurde vermißt." *P* Drrsden, 8. März. In den letzten Tagen haben mehrere hiesige und auswärtige Tagesblätler die Löhnungsverhältnisse der sächsischen Soldaten und die von letzteren zu leistenden Beiträge zu den gemeinschaftlichen Menagen einer Besprechung unterzogen. Da dieselbe mehrfache Unrichtigkeiten enthält, so wird hierzu Folgendes erläuternd bemerkt: Es ist unrichtig, daß der sächsische Soldat ander« gestellt ist al« derjenige der übrigen deutschen Armee-Corps, derselbe erhält vielmehr alle Compctenzen genau nach den Sätzen, welche durch die auch hier eingesührten königlich vreußiscken Reglement« bestimmt sind. Ferner ist e« kemcswegs eine specistsch sächsische Emrich- tung, sondern beruht lediglicH auf einer Bestimmung des preußischen Reglements über die Naturalver pflegung der Truppen im Frieden, daß der Soldat täglich 12'/, Pfennige von seiner Löhnung und außerdem den Vcrpflegungszuschuß zur Beschaffung des Frühstücks und der Mittagskost abzugeben hat. Die Durchführung dieser Maßregel war geboten, um dadurch mit den im Reichshcer allgemein gültigen Bestimmungen in Uebereinstimmuna zu kommen. Eine Vergleichung der jetzigen Verhält nisse mit den früheren ergiebt übrigens, daß der Soldat früher nach Abzug de- Beitrag- für die Mittagskost täglich 2 Ncugrvschen zur freien Ver fügung behielt, während ihm jetzt zwar nur 17'/, Pfennige verbleiben, er aber für den Beitrag zur Menage Frühstück, MittagSeffcn und bei den meisten Truppen auch Abends eine Suppe oder Kartoffeln erhält. Schließlich sei noch erwähnt, daß bei fast allen Truppcntheilen, um den Soldaten vor Uebcrthcucrung durch Marketender zu schützen, die kleinen Lebensbedürfnisse im Ganzen angeschafst und an die Mannschaften zu den Einkaufspreisen abgegeben werden. — Nack dem im „Dr. Z." veröffentlickten Ab schluß der Betriebsübersicht der k. sächs. StaatS- cisenbahnen für dasZahr 1872 ist im verflossenen Jahre auf den sämmtlichen Staatseisenbahnen eine Gcsammteinnahme von 11,687,562 Thlr. (320,827 Thlr. mehr als l871) erzielt worden, während die Gcsammteinnahme der m Staatsverwaltung be findlichen Privateisenbahnen 485,273 Tyaler (l 15,132 Thlr. mehr al« 1871) beträgt. Verschiedenes. — Der persönlich und als Schriftsteller in Sachsen wohlbekannte frühere Canditat der Theo logie Chrstn. Albert Schifsner befindet sich seit Oktober vor. I. im Stadtkrankenhause zu Dresden. Ter 81jähriae fast taube Greis, cin sonst eifrigrr Concertbcsucher, glaubte auch in seiner Kranken- stubc daselbst noch Musik zu hören, die er mit Zeichen der Aufmerksamkeit verfolgte, bis bedenk lichere Geistesstörungen eintratcn. — Mit unab lässigem Flcißc sammelte derselbe zu seinen ver dienstvollen geographisch.statistischen Werken ergän zende Notizen, und diese Handschriften, sowie seine reichen Sammlungen zur Musikgeschichte Dresdens, der einzige Besitz des unbemittelten Manne-, sind vorläufig wenigstens verwahrt. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt aus Ber lin: Von verschiedenen Ziagesblättern wird in neuester Zeit bei Besprechung des nunmehr glück lich beendigten Droschkcn-Strikes die Nach richt colportirt, daß daS Polizei-Präsidium „über die Köpfe der Droschkenbcfitzer hinweg" mit einer Gesellschaft von „Gründern" in Unterhandlungen getreten sei, um das gesammte hiesige Droschkcn- Fuhrwcsen in der Form eines Acticn-Unternehmen- in eine Hand zu bringen, und daß bereits an eine solche Actien-Gesellschaft eine Concession für eine größere Anzahl von Droschken ertheilt worden sei. Wir sind zu der Erklärung ermächtigt, daß das Polizei-Präsidium bis jetzt irgend einer Actien- Gesellschaft eine Concession zum Fuhrbetriebe mit Droschken noch nicht ertheilt hat, obwohl Anträge in dieser Richtung in neuerer Zeit mehrfach an daS Polizei - Präsidium herangetreten sind, und ordnungsmäßigen Prüfung im öffentlichen Arreste entgegensetzen. — Zn einer am Donnerstag Abend in Berlin abgchaltenen Versammlung der zum Deutschen Buchdrucker-Verein gehörigen Buchdruckerei besitzer wurde beschlossen: Zufolge Beschlusses der Commission in Leipzig, Berlin von der am 8. März in ganz Deutschland statthabcnden Kün digung aller BerbandSaehülfen vorläufig zu ent binden, sämmtlichen hiesigen Buchdruckereibesitzern diesen Beschluß zu unterbreiten und daran die Aufforderung zu knüpfen, keinen Gehülfen, dem in Folge de« Leipziger Strikes in Deutschland gekündigt worden ist, in Arbeit zu stellen. Dem nächst soll in einer zu berufenden Generalver sammlung, wozu die Principale der Provinz Brandenburg cmgeladen werden sollen, der An- trag zur Bildung eines Kreis-Vereins „Branden burg" zum Beschluß erhoben, und ein Anschluß an den hiesigen ZeitungS-Verleaer-Berein ange bahnt werden. — Zn Braunschweig haben am 8. März die vereinigten Buchdruckereibesitzer den dem Ver- bande ungehörigen Setzern gekündigt; es sollen zahlreiche Austritte au- dem Verbände erfolgt sein. Da- Weitererschcinen der Zeitungen ist gesichert. — Zn Braunschweig fand am Donnerstag Abend zwischen den (Arbeiterparteien, der Internationale und dem Allgemeinen deutschen Arbeiterverein, eine größere Schlägerei statt. Letztere hatten eine Volksversammlung über die Tabakssteuer der Znteres behufs Beschlußfassung über die Tabakssteuer berufen, wurden aber von den Internationale» unter Führung Bracke- höchst unparlamentarisch unter Schlägen auS dem von ihnen gemietheten Saaü
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