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Dresdner Nachrichten : 07.11.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-11-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187511074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18751107
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18751107
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 15-16 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1875
- Monat1875-11
- Tag1875-11-07
- Monat1875-11
- Jahr1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.11.1875
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r»O«r»rre»»«»7 svn«, von»»». ä« V. « — Im heutigen Jnleratentheile defintet sich rin großer Pro-! den Lk«'istanb der vertztzttibluna — e» hnndrlte sich um eine s-ect von dem wöchentlich ton circa IM Perionen fikaueiMien' Entschädiaung von 7d M wegen Entlassen ohne vorbeiige Kün- ..Dresdner Sprach-Eochgium", Prageritraßc ;iti. Der Iiitzäbcr dlaung selten de» Musik»» Tbcodor Schauer von de« Musik- Ko rten . . . »der und Direktor dieses Collegium». Professor Muih. hat schon eine gute Probe dcr Güte seiner Lebimetdore gegedcr.. Er unter richtet seit vier Stochen in ancrkciinungowcrlhcr. uneigennütziger Weise 12 Unteroificle e in de! Kaserne tui Franzbsischkn. Die Herren, lämmrltch obne alle Vorkcnnlnstse in t leier Sprache, er. dielten täglich 2 Stunde» und beliaiwen gestern Vkachmittag eineGeneralprüftiiig. welcher Le. Ercell. KrlegSminlster v. Fa- brice Stadtkommandant Gonclaimaior von Hausen und andere Vommaudlrcnde beiwodntcn. Die Prüfung gab rin so eriren- liche» Resultat, daß Le. Epeeltenz dem Proiestor dankbarst die Hand schüttelte. I» der kurv» .-seil sind die t2 Schüler so ge- fördert worden, daß sie sich vollitändig, z. B. tin Felndeölande verständlich macht» ui d Viele» vcr'iepr» können. In dem ttolie- gtum wird in raiunetter Weise, unter Bcniitzung etymologischer analytischer und inncmekechnischcr Hilfsmittel, die Plage des mechanische» AuSwentigicrnen» von Wörtern und Regeln dem Anfänger erioart. — Der hiesige Gastw'rthS-Vercln hal ln seiner letzten Sitzung beschlossen, daö Coiperliren von Fltigschriikcii und anderen perio dischen Druckproductcn. als: Calcuiator. Registrator. Dreicrlicht. Fackel re. re.. iür die Zukunft in den Localen seiner Mitglieder «li uytrrsagen, dem Verkauf ton Tollettengegenstänren vor der Hand aber »och nicht eittgcgeiizutrcte». — Am Freitag Nachmittag lil ans den neuen MIlltärbanyen. ltnkS von der Königshiückeistraße. und znar von einem dcr dort errichteten Haicrinagazine c n Aibiier aus bcträchiiichcr Höhe herabgestürzt. bat im Falle» zwar ein hcrabhängendeo Seil er- faßt und dadurch den Sturz etwas abgeschwäci't, ist aber doch wegen der crirtciic» Conknsioücn uud waprschcinüch inneren Lerletzungen nach der Dmkoylsscnanstalt geschafft worden. — Zu.,» Concurse H e t n r i ch K ü st» c r u. Co in p. in Leipzig wird d m „N. Wr. tlldddl." ano Prag telcgiavhirt, daß derselbe b uto der böhinlichcn Landtaiel eiriciett notificirt wurde, welche die dem Hanic Küstner gehörigen Güter Werschetltz, Luek. Tschechisch.2>uta cittbält, die säinmilich in> Jahre ld>0:i für »00,000 Fl. gctauit nnrden waren. Aui temeib n siird Posten von etwa 5>>o,oc)o Fi. intabnlirt, daran sind Schnapper mit 50,000 Fl., Gräfin Bubna, Frei » Bibra In Lchönstcin iEisen- schützerKreiS) mit Poilln von 50.n0) bis loo.oooFi. bcihcillgt. Die letzte Polt trifft die ddbnitichc Sparkasse mil 20,000 Fl. - Wie uns mi g.thciit wird, ist der Kaufmann uiw Bau- materialienhändler Herr Fiedler i» Radebenl zu den Seinen zurückgckevtt. und cS stellt sich deshalb die mit dessen längerem Slußenb eiden. ohne eine Rachricht ton sich zu geben, verknüpsle Verniutlnmg als nicht begründet dar. - Ans dem -li. Jahresbericht dcr hiesigen Klnkerbcllanstalt ersehen wir. daß ton Aniang Seppeinder >874 bis Ente August 1875 1128 kranke durch das ärttliche Personal poliklinisch be handelt, von diesen aber .514 geheilt, 28 ungcheilt entlassen. 117 In kein neuen Jahre übertragen worden und 50 gestorben sind, während l>i>.» auö dcr Behandlung wegbiicbcn. 04 wurden nur zur Untersuchung porgcücttt. — Dag in der . T a a z e r H o p k e n b I ü th e", Wrltzcgasse Vir. 4. setzt veiffchänkte hochfeine henrige Wintcrdler der Fnrstl. KinSki'ichcn Brauerei zu Böbiiiisch-Kamiiitz, deren einziger Ver- trcler iür Dresden und Umgegend Herr Hecht, rer Pachter obiger Restauration ist, erfreut sich eines ungemeinen Zuspruchs. DaS goldige, dem Phscncr glclchslchcndc. aber an Kohlensäure reichere Bier findet immer mehr Freunde, vinr ist zu bemerken, baß eb nicht lange abgezogen liegen bleiben darf; cs muß rasch verbraucht werden, da es sonst leicht trüb wird. Liebhabern von dunkle rcn Bieren sei hiermit auch daö tainose Wiiitcibicr dcS Walds ch l ö ß cb cnö iin beiden Restaurants zu haben) cmvkoh- len. welches unter dem neuen Dircctor Herrn Wilhelm Stotz in hochfeiner O.ualität gebraut wird. — Abermals ist dem unvorsichtigeusGebahren mit einerSchieß- waffe ein Dtenschenleben zum Opfer gefallen. Am 4. "November nahm in dem Arbeitszimmer der Tuchfabrik in Kamen; der 21jäh- kige Paul Nonneberger seinen Tejching zur Hand und drückte den selben. nachdem er ein Zündhütchen aufgesetzt, auf den mitanivescn- den, 33 Jahre alten Carl Schneider ab. DaS Gewehr entlud sich und eine Kugel drang dem Letzteren ins Herz. Schneider hatte die Waffe vorher benutzt und ohne Wisst» Ronnebergers geladen gehabt, so daß eine Schuld auf diesen nicht fällt. Schneider, welcher sofort getödret wurde, hinierläht eine ihm erst vor kurzer Zeit ange traute Gattin. -- Am 31. Octobcr ist der Einwohner S. aus SeiferS- dorf in der Mhe dieses Ories in einem Krautfcldr erfroren aufge- fpnden worden. Cr war de» Abends in etwas angetrunkenem Zustande aus einer Schänke fortgegangen, hatte sich jedenfalls unterwegs verirrt und war, was man aus seiner gänzlich durch näßten Kleidung schließen konnte, in einen Teich gcralhen, hatte sich wieder herausgearbeüct und auf dem "Nachhausewege seinen Tod gefunden. — In Blösa bei,Dautzen ist am 4. November Abend» 9 Uhr die aus Wohngebäude, Scheune, Ställen und AuSzugShauS be stehende Lehmann'sche Großgartcnnahrung mit sämmtlichen Crnte- vorräthcn abgebrannt. — P c r l a u t ba ru n g en im HanbeISregister. AuS der Firma „Lener u. Stahl" ist der seitherige Mittnhabcr Herr Gustgv Jacob Lcsscr ausgcschictcn. Auö der Finna: „Bcnno Geißler u. Co." ist der bisherige Mitinhaber Herr Ernst Gottlicb Krause auSgesclücten. Eingetragen die Firma ,.A«. Kunze u. Co.", Inhab r tie Herren Frickriäi Wilhelm Kunze und Earl Gott- sri.d Kirsclnicr. b.ibe Getrcitehäntlcr, hier. — P c r it c i g c r u n g c n in den Gerichtsämtern: Den 8. Novbc.: Gottleubg: Jo.him Anton DI tcrick) Hrivtmann'o HauSgrunditück in Bcrgaieshübel, .5.^05 Pik. — Den Siovcmbcr: Leipzig: Frrbmand Emil Gaicii'S i^irnnd- stück baiclHit., I Iv..5<»»Mk. D I v p o l h i ö w a l h a: Hln.I)!.,,I,i>. vluhoiph Paul Schützes Gactcnnahrung in Haustori, 755i Pik. tapirt. — Oesfentllckie Sitzung de- GewerbeschledS- acrick'kö. Eine Forcerung ton U> M. 50 Pi. rnckstäiitigcö vlrbcitc-lohn ist c>e Be anlaisung zu einer Klage gewesen, welche tcr riichlergcsette Franz sdiedlcr gegen seinen früheren MMer Günther erhoben hatte. AIS Beisitzer des Schiedsgerichts iungi- rcn in dicieiir. wie in ten nachiolgendcm Termin eie Herren Stellmachcr Gi rier, Mahmcnrnachcr Kühn und die Tischlermeister Gaptisch und RBemnüller. Dcr Kläger war bei dein Beklagten gegen ein noch nicht v rcinbartcS Wochcnlohn. welches sich nach ten Leistungen tcö Elfteren richten sollte, in Arbeit getreten, tcr- lieü ietoch nal' einigen Tagen, nachtein eine Einigung nicht zu Stande tarn, tie "Arbeit. Günther constatirt. daß er die hohe Forderung Fiedler s nicht habe befriedigen können und aiö dieser schließlich erklärte, er würde seiner Wege gehen, gab er tie Ant wort: „DaS können Lic machen, wie Sie wolle», cS setzt dann oder kern Geld". Uebcrdicö hatte der Beklagte seinem Gesellen zunächst ll VN. und rrät c 4 VN. 50 Pi. aiö Abschlagszahlung okscrirt und hei Bctari ohne Weiteres neue Zahlung in "Aussicht gestellt, Fiedler nahm jedoch das Geld cutichieten nicht an. Da man auch heute trotz tcr Bemühungen dcS Herrn Borntzcnden eine Einigung rcip. einen Bergleieh nicht erzielte, wurde schiießlicti dcr Küger mit seiner Forderung, well er namentlich ohncKündi- mi»g die "Arbeit vcrlanen hatte, abgcwicsen und in die am'geian- lencir Pro.cßkostcn verrrrtheilt. — Dcr Tischlcrgcscllc Joseph SNackc macht acgen den Firhaber clircr DampfglaSschlciierci, LouiS Jüchtziger. cincn "Anspruch von l^ VN. rückstänvigeö Arbeitslohn geltend. Dcr Kläger, welcher 5 Wochen bei Z. gearbeitet hatte, stellte die "Arbeit am 2. Dctobcr ein, well sich der Letztere weigerte, ein von ihm dorocr acecplirteö Guthaben ton VN. nach cr- solgtcr Berechriliria an Mm-W berauszuzahlen. Der Beklagte e»k- hlclt somit sciircnn"Arbeiter daö rechtmäßig verdiente Lohn vor und Halle durchaus kein Recht, denselben zu zwinge», das E.clb stehen zu laßen. li cbrigeirü war Jüchtziger trotzt pünktlich rriolg« ter Porlatrrn r nicht beim Termin crichienen und er ward hiernach zur Zahlung der Forder-ung, sowie der entstandenen Kosten ver- »rthcilt. ES gelangen nuninchr ,'wci Termine zur Entscheidung, weiche beide am Octebec schon verband«.'» würben, aber wegen kcststcUung weiterer Thalsachcn vertagt werten mußten, lieber den , ^ Entschähl dlaung s .. bircetor Hermann »toinmel reirrirten wir bereits seiner Zeit unv tbellen beute nur den erfolgten Bescheid mit. wonach der Beklagte de», Kläger M. :«0 Pf zu entrichten bat. wäbrenb die ent- stanbenen Kosten von beiden Theilen zu kragen sind. — Der unter denselben Perbäitnisseii vertagte Termin de» Schneider« Earl Adolph Moritz Hübner gegen de» «auimann Hermann Jung, eine Entschädigung von :M "Ni. betreffend, endete beute mit der Berurthcllung kedBeklagte» zu 7 VN. 5» Pf., dieKosten sind gemeinsam zu tragen. — In dieser Verbannung sungirten aiö Beisitzer die Herren Lacklrer Budschigk und Franke. Rabler- »icistcr Beyer und Drechsler Haast, ln dcr vorhergehenden die Herren Schuelrrrnielster Eollbcck und Hagemann, Schneider Lo- pitzsch und Kürschner Paul. — WklrerungS-B-vdaedtvn» am <1. Novbr., Abd. 5 U. Barometernand nack, Otko L Böloit bier: 27 Paris. Zoll 7 L. Zeit gestern o L. gefallen). — Thermometer »ach Reanmiir: :> Grad über Null. - Die Schloßthurmlahne zeigte Ost- Wind. Hlimncl: hell. - Elbl)Sl»e iu Dre«-»n.0 Siovbr.. Mitt.: lOO Lent. untcrv. Ta-e-krschtchte. Deutsche» Reich. Llui hygienischem Gebiete wird der Bnndecrath in Thällgkcit gehalten, wie ei» ihm zugegangencr Gcskheiitwuri betreffs d.-r Anzcigcpflicht beim Auitrcten gcmein- gciähr.ichcr Krankhc.ten dciocin. Lcidcr läßt sich i'i.r durch Reglementlrung und Ltralicslsetzungen nicht viel erreichen, viel mehr muß das Publikum »äci he.ien und im eigenen Interesse Mitwirken. Der Gcjxtzcntwnrl s.lbst lautet: tz l. Von ietcin Falle einer Erkankimg an dcr Cholera oder ten Blattern bat tcr bcbandetnde Arzt sowie daü Haupt der Familie, in welcher tcr Fall sich erc giict, spätestens zwölf Stunden nach erlangter Kennt»!«, unter Angabe de« AamcnS, Alters, her Wohnung und Beschäftigung dcS Erkrankten, bei tcr nächste» Polizeibehörde Anzeige zu erstatten. Ist cyi Fainllicnhallpt nicht vorhanden, oder d hniktlt, so liegt die Anzeige tcmtcnigcn ov, in dessen Wohnung oder Bedachung tcr Fall lich ereignet. K 2. Von dem An treten anderer, mit gcmciniamcr Getabr verbundenen Krank heiten clnc gieichc Anzeige itz i) zn erstatten, lmm den Acrzte» durch Beichlnß tcö Bnndcöratheo zur Pflicht gemacht werden. 8 :t. Wer die nach 8 > und 2 ihm obliegende Anzeige unter läßt. wird mit Geldstrafe bis zn hundert Mark belegt. Die Straivcrioigung tritt im Falle teS ? l nicht ein, wenn die An zeige. obwohl nicht von den zunächst Verpflichteten, doch recht zeitig erstattet ist. Laiidesrechilichc Bestimmungen, welche eine weitrrgedcnde Anzeigcpfticht begrünten, werden durch dieses Gesetz nicht berüdrt." G a r n i io n d c sc h l? Ter Berliner Berichterstatter dcS „Avenir »illtcaire" schreibt demselben gib neueste vicnlgkelt: Die Cominandantur von Berlin Hab« einen strengen Beicht erlassen, welcher den Oinztercn verbleiet, sich öffentlich mit anderen Frauen als denen ihrer Verwandschaft oder nahen Bcraniit'chait zu zeigen. „Dieser Befehl, dessen Sinn, fügt tcr Berichterstatter hinzu, leicht zn verstehe» ici, solle in andcrcn Kreise» ebenso lcbhait wie in militari,che» besprochen worden scln." Im bairischen Obcriaiite scheint doch nicht Alle- io gut be stellt zu sein, wie cs die Elcricalcn in dieser Gegend erwarten könnten. So warnt tcr „Bnir. Kurier" die Bcwcrbcr vor der erledigt.« PKrrci Antteri, weil tirö lene osncicil bekannte Pfarrei sei, in wclchcr dein Pfarrer nicuchlingö zur "Nacht durä alle Fenster geschossen werte, und in welcher beim Abzug dcS gottlob erlösten Pfarrers dcinielben noch Einer nachgefchofsen habe." — Protesiaittcn wohnen in jener Gegend nicht- Ocsterreich. lieber daö E l s e n b a h » n n g l ü ek aus der Franz Ioicibahn erfährt man nun "Näheres. Reisende, weiche die Schrcelcnsnacht niitnmchtcii. erz.il le» die haarslräuecntstcn Ge- sclüchleu uud Einzcl-Epiivdc». Ein Engländer, dcr unter den Reisende» sich befand, schildert den Verfall lolgeiidcimaßcn, .Knapp vor tcr Brücke b l der Stat on Schwarzenau v.r.iiavmcn wir »in >l Uhr im Halbschlaf plötzlich ein sürchierllcheS Getöse. Die Waggons, zwölf oder dreizehn an der Zahl, däumtcn sich und stürzten über den Damm in eine Liefe von etwa trcizcbn Klaiicrn h iiab. Zwei Waggons zweiter und drei dritter Elasse grubc» sicl> I» den Damm blnciii und blieben so hcilbgcscnkl sieben. Die Loconiotive, dcr Tcnter und tie übrigen iü»s Pcr- soncnwagcn wurdc» zertchiniiiicrl und begruben mehrere Lotte unk viele Lchw-crv.rwuntctc. Eo war ei» schantcrhnttcrAnblick. Daö Jammer» der Vciwlliitctcn, die vergebens Hilicnife auö. stießen, öao Röcheln der Sterbenden, daö Schreie» dcr Kinder und Frauen, daö "Alles machte cincn herzbrechende» Eindruck an» eie Uiwcichätigtc», welche i» der Vcrwiirni.g gar niel't hellend cingreiicn konnlen. Die Viack't war finster. ES gab einen s.arkc» Frost, und Lichter wnrcn nicht an'ziidr nge». Eine Frau sei ric jämmerlich aus dem Fenster: „Mein Mann ist todt, reitet mich nin Himmclcwlllcn:" Die Unglückliche befand sich in einem tcr anigelhürmtcn Waggons. Dcr Eonducteur Johann Doknzowitz hatte »ick Lcbcnsgc ahr zur "Nctliivg von etwa 15 Passagiere» viel beigctragcn. Er erklomm tie anfgcthüriiiten Waggons und zog durch die Fenster die halb Odmiiächti.fcn hervor. Im Eoupö res Erzählers waren zwei Lotte, darunter ein Mann, dem der Kops abgerissen wurde. Die Eoiipeü waren toll Bttit. Der Fabrikbesitzer Könitz anS Elberfeld wurde huntert Schritte weit anö dein >-cl'lascoupü inö freie Feld gcschieutert und kam mit ciner Fußverictziing davon. Die Zahl dcr Lotten ist noch r>icht sicher cru'kt: doch schätzt man bicseltcn sa» int den Verwundeten aui mehr aiö dreißig. Die teistorbcnc schwangere Frau gehörte in das Pranhauö zu Pilse». Drei Standen co.inpirtcn tie Passa giere an angczüntcteii'Feuern ans freie». Feite. DaS StationS- Tclcgrathcnamt zu Schwarzenau verweigerte die viniiahme ton Passagier-Depeschen, worin sic ihren Angehörigen die Aach Acht von dem Unglücke und ihrer Rettung gaben. Tic Wucht des Sturzes war so gewaltig, haß tie Wa '.gonS in cinan- tcrstürztcn. Die Decken wurden abgeschobcn, die Scltciiwäiike zertrümmert, und kaö Gestelle jctcö nachfolgenden Waggons bohrte sich in den vorhergehenden ein. Einige Waggons wurden derart liingcworicn, daß V e »later nach öden gerichtet waren. Zwei Waggons wurden von Ihre» Plätze» wcggcrisscn lind fielen gni die Decke. Zwei ankere, tcr dritte und vierte im Zuge ton rnckiräris. blieben unigcstürzt auf tcr Dammbös.! u»g liegen. Dcr nächste, dcr Lchlafwaggon, stürzte und kollerte über die Böschung, nohci er die Räder verlor und da»» wcilerglit». biö er in tcr Tl'alsohlc, etwa vier Klaiicrn vom Fuße tcö DammcS cnttcrnt, aiurccht sieden blieb. Der letzte Waggon k cS ZngcS blieb dadurch, daß die Kette riß. auf de» Schienen. Eine Pause unbeschrcib- licben Hillen EntictzcnS folgte dem Unglücke. Dann ertönten Hilferufe. Angslgcschrcl. Acct'zen und "Wehklagen, und die un durchdringliche Finsierniß machte, daß die Verwirrung i»S Außer ordentliche sich steigerte. Odcrst Bcnko aus Königgrätz, der sich im lctzicn Wagen befand und inivelictzk blieb, hatte mit dein Strecken-Ingenieur von Göpckitz die UngiückSsläite unter ncht »ad dabei gciilntcn. daß zwciielloS durch verbrecherische Häute eine Schiene amAußcngclcise tcrEurvc k u n stg cre ch t losgclö st war, intcin tie S ch ra u b e n in n t t e r a b g c s ch ra n b t, die B o lz cn h e rciii S g ez o g e n, tle "Nägcl c n't fcrnt und tie Schiene neben daS Geleise gelegt war. Die Schrauben und die Bolzen lagen neben dcr Schiene, die Nägel fehlten. Erst Vormittags sank ein Bauer, a'S er »her die Bösch- nng kletterte, i n e i n c in G c b üs ch e die sünsS! ägeI u n - tcr einem Steine verborgen. Hierdurch ist cö ganz außer Zy'cifcl gestellt, daß ein surcktdarcö Verbrechen voriicgt. Dcr Bahnwäcl'tcr hatte "Nachts um ll^Uhr tie Strecke rcvtdirt und daS Gelcisc in Ordnung gesunden und auch "Nicmantcii aus dem Bahnkörper gesehen. Nach >-I Uhr ist daü Unglück erfolgt. ES wurdc constatirt, daß "NachtS zwischen !i und 4 Uhr zwei städti'ch und angeblich elegant gekleidete Männer, die sich durch seltsame« Bcncbmen bemerkbar machten, in einem Gasihause in Lchwarzenan cinspiachcn. ein G aS Glühwein tranken und sich setanii eliigst cntfcrntcii. Die AnSiorschung dieser beiden Leute wurde eiiigcicltct, und wurden Detcctlvcö zur Uiitcrittitzung dcr Gciitarmvic auö Wien r-'guirlrt. Die „vt. Fr Pr." meint: Alw cd sollen ein Mann oder zwei Männer I» kalter, dunkler "Nacht mit Ausbietung aller Krätte. weiche eine solche Arbeit er fordert, eine Schiene losgelöst, die starken Nagel, Bolzen, Schrau ben herailögezogen und die "Nägel dann sorglich im Gcbülche ver steckt habe». . . Dcr Gedanke ist kaum zu iahen, daß Menschen, bände io verrucht sein können, mit methodischer Genauigkcit ein ektztöninglwerk vorzube»eiten, d«» Hunderte vo» ^ agieren dir dem Verbrecher ganz kcmd sind, schreeklsth au» dem z-chlaie jagt oder mit blutiger HenkerSichnelle ln den Aov icndct. Die amtliche Untersuchung wird diesen unerbörten Fast auiznNären haben, und die Franz Iosepbdahn wlrd selbst va» vkchste Intereiie zeigen, den ober die Schulvtaen zu stnde». welche Hie folgenschwere Arbeit au' dem Bahnkörper verrlch? tcten oder leiteten. Denn bi» diese» Resultat erreicht «ft. bletdt die Bahn dem Gesetze gegenüber vaitbar und verantwortlich. Bekanntlich ist die Eiienbabn-GrseUichatt ln Fällen, wie der ln Rede siedende, ersatzpflichtig. Dtrtbezüglich bestimmt da« Gesetz vom 5. März 180'.» über die Haftung der Eisenbahnen, daß ln dem Falle, al» die körperliche Verletzung oder die Ttdtung eine» , gt, stet» vermutbet wirb, die Sreignung sei durch Verschulden der Untrrnebmung oder de» BctricbSpersonal» Mensche» erfolgt, stet» vermutbet — Unternehmung ! aLngcielllchakt ist avenersatzpflichtla. ng nur bann und Personal» ge- ädigten, sowie znung nach den Beschädigt on dieser Ersatzleistung wlrd nur in dein Maße bclreit. al» durch einen unabwendbaren igi Gewalt) ober durch eine unabwendbare deren verschulden sie nicht die schchrn. Die B deren Erben schal die Untcriiediming sie beweist, daß die Erei Zufall ihödere Handlung einer dritten Person. zu verantworten hat. verursacht wurde. E» ist nun sehr dl Frage, ob bet genügender Aussicht da» Verbrechen unabwend bar gewesen wäre. Die Direktion der Franz-Josephd-Bah» der- lauibart, daß die Generaidtreetton 500 Gulden sür die Hadhast- werkung de» Urheber« an dein EiseubahnunsaUe bet Schwarzenau a-iSgeschriedtN habe. Lttoußbcrg S Bau-UnternehmungS-Bevollmächtigter. Loma- schek, wurde verhaftet und dem Gerichte von Ibirow überlirtert. Siroußbcrg ö Hotel wurde mit Militatr besitzt: dasselbe hält auch alle Zugänge zum Schlosse von Zbirow besetzt und läßt Niemanden rin Dir Nächte über patrouilliren L oltaten und GeuSd'armcn. Die Bücher von Stroußbcrg'SEentraUcttung wur den in Unordnung beiimdtn, aui der Weffbahn-Ltatlon Zbirow nnterllcien Unregelmäßigkeiten. ES wurden an StroSderg's Leute Biaschtnen frei auSgeiolgt. aus weichen Nachnadmcn hasteten. Die Betriebs Dircction der Weiibahn schickte nach Zbirow eine Eoin- »iliiio» ad- Die Wesibahn erklärte sich bereit, die adreisenbe» Ardeiier Stroußberg'S frei zu beiördern. Frankreich. AIS Beweis iür die Solidität der Pariser Börl. verdient bervorgeboben zu werten, daß bei der am 4. No vember beendeten Monatoilauldation trotz dcr enormen Courö- differcnzcn dcr meisten SpeculationSpapicre, insbesondere der tak tischen, nicht ein einziger Spekulant auögcbllcben Ist. Die Nailonaiveriammlnng hat den Herzog v. «udlffret- PaSäuicr mit »00 E titrmen tvon den abgegebenen Stimmzetteln waren 104 unbeichrieden) wieder zum Präsidenten gewählt. Bei der demnächst folgenden Wadi der übrigen Mitglieder de» Bü- rcauS der Nationalversammlung wurden die seitherigen vice- präsjdtnten und Schristiüdrer glcichsaliS wieder gewählt. Spanien. Die Earliitcn haben ten Adjutanten Mcnblri un weit dcr Grenze iestgcnon.inen und» ohne ihm den Zuspruch eine» Priesters zu gestatten, erschossen. Portugal. Englische Kriegsschiffe und Truppen, welche sich vor Kurzem daSEongodclta in Afrika blnauf begeben hatten, um die dortigen Eingeborenen wegen von den,eiben begangener See- ränbercien zu züchtigen, sollen da» angrenzende portugiesische Ge biet verletzt haben. Holland. Die Königin ist an einem Fieber erkrankt und der suüand, wenn auch keine Verschlimmerung eintrat, doch ein sr beunruhigender, daß der König und der Prinz von Oranien teip grapblsch hccbeigeruien sind und Prinz Alexander seine Abrels» nach Algier auigcschoben bat. In dem A ntwerpener Fort Wommelahem IN ein im Vau de- kindlicher Osftzlerpavllion zusammengestür.zt; von den bet dem Ban beschäitigten «irbeltcrn sind 0 todt und mehrere andere schwer verletzt. Rußland. DaS Mitglied dcS VerwaltungSrathc». Stadt- Haupt Schumacher, und der Director der Commerz- und Leih- bank sind gegen Hii.teriegung einer Caution von 100.000 Rudel auö dem gegen sie verhängten Hausarreste entlassen worden. Türkei. Dcr russische Botschafter. General Ignatlcw. hat eine zweistündige Audienz bei dein Sultan gehabt und in der selben die üble Verwaltung, ten Verfall dcr türkischen Finanzen, die Unzmriekknbllt der türkischen Untcrtbancn und die bringende Nothwrncigkeit dcr Einjühcung von Reformen zur Sprache gebracht. England. DaS britische Geschwader im großen Dcean hat einen großen Tbcil tcr SchiffSinannichast durch Desertion ver« larcn. AlS Grund sür diese AuSreißerci on ^ins werden tie hohen Löhne in San Francisco angegeben. — An den übel beruienen Scilly-Inseln scheiterten wieder bei dichtem Nebel zwei Schiffe; 0 Menschenleben gingen dabei verloren. Amerika. Der neuesten Corresponkenz der Time» au» Philadelphia entnehmen wir: „Die Kabelnachricht, daß dcr deut sche Kronprinz möglicherweise die Ausstellung in Philadelphia bcsnchcn wird, ruit iieudige Aufregung hervor. Die Deutschen, welche einen io großen Thcil unserer Bevölkerung auSmachen, würden ihn mit Begeisterung bewillkommnen und sie versprechen „ttnscrm Fritz" einc» Empfang, tcr alles in den Schatten stellen wird, was derartiges früher hier erlebt wurde. Kein fremder Pllnz oder Fürst hat mehr Bewnndercr in Amerika." - Wie schon neulich dcmcrkt, Ist die Reise des Kronprinzen vachAmerika nicht wahrscheinlich. Feutlleto». -s- Concert. Zur tröstlichen Nachricht mag es der LreSd- ner Einwohncljchast gereichen, daß es doch noch Fremde, und zwar ziemlich viele Fremde in Dresden gllbt. Gestern, anläßlich ttcscö Conccrtcö. hat man sie zum ersten Mal diesen Wliiier ge« 'eben. Der Name der Concertgeberin, Mary Krebs, ynd daö nack) jecer Richtung sich ancbreltente Programm hatte sie cingclockt- Von den größeren Erziedmigciniitiutcn fehlte evcniali» kaum eine«. Sehr mit Recht. Die emiiicitte Klarheit im Spiele dieser Künstlerin macht Ihr Beispiel höchst lehrreich. Mary Krebs ! tbut nicht zu viel und nicht zn wenig. sondern sie versiebt e» incisterbait, Maß zu halten. Der Anschlag ihrcö Spieles ist nach Umständen ebenso welch, wie-energisch, und bet der frappanten geistigen Beherrschung aller C ompositiouösiylc durch Mary Krcb» empfängt tcr Hörer cin plastisch-anschauliches Bild dessen, wa» die Mciiicr in Er: Werkt nlebcrgclcgt haben, ein Bild von wahr haft photographischer Treue. Während andere Conccrte durch die Hclcrogciittäk de« Mltwirlenken mehr zerstreuen, vermag man sich an tcr interessanten Individualität einer Künstlerin wäh rend eines Abends geistig spannend z» unterhalten, sich zu ver liefen »mV die Spielarten zu vergleichen. Höchst vorzüglich trug Fräul. KrebS Bccihovcn'S Pastor.il-Sonate Op. 28 vor, wunder bar klar pbrasirt und mit Zarisiiinlgkeit- Ebenso ragte durch kraitvolle Einfachheit bcö Stylet Händcl'S fünfte Suite vcrvor, bi« kein Mann tüchtiger bewältigt. Langweilig pedantisch und un säglich dürr sind R ein ecke'ö Variationen über ein Thema von Händel, und io unnütz wie nur irgend Etwas. Anch der kluge» Spielerin Vortrag konnte sie nicht interessant machen. Von den kleineren Stücken seien Strrndal Bennet'S poesicvollt Skizzen erwähnt und tie empfiiitungvwarmcn Mädchcy'-iedcr von Scholz- Schubcrt'ö Wanderpbaittasie beschloß mit einem sehr schönen Eindruck da« Conccrt. Vielleicht fehlten dem Programm, daö noch L i özt, 'S chum a n n. K re bS, S ta n- tord lind E dopt n enthielt, einige moderne Stücke, In denen die Spielerin Gelegenheit gehabt hätte, ihre wundeivolleScalen- tcetmik ergiebiger vorziisühren. Cdopin'S Op NO machte hierzu daS Verlangen erst rege, obne eS erschöpfend bcsriedigen zu kön nen »ie'eieiitcn sind in tcr Saiion oft störrische oder übersät tigte Zuhörer. Indes), dieser in Dresden zur Me'stcitn bcran- gcwachscncn Spielerin würde man last u»beschräntt zichören. Leider war Frl. KrclS mehrere Tage vor dem Concert ernstlich krank und sah scbr blaß am». Die Herren Beet, stein und KavS. welche sie unter ten Finacrn halte, merkten kavo» nichlö. Der Kapö'schc Patent-MI»iatiirfIügel ist kein Concert» iiistriiiiient und so» keine» Vergleich heicmv'oitern. Die Tbeorl» Ictocy der neuen Erslndung hat sich sofort bewährt; die Bässe haben »ngcmel» an Klang Noblesse <nicht nur an Fülle» ge wonnen. Die starke Holzrück,vanb eines seren Flügel» vibrir», weil absondcrs lest. sehr gering und der hier aniltgcnbe The» de« Resonanzboden» kann daher nur iebr wenig schwingen. Herr Kaps legt letzt die Baßsaiten laut'» Feinste mit c- lbcr über- sponnene) über tie deren» gekreuzten Tenor- uns A'tiaiten schräg nach recht«. Io baß sie ziemlich die Mitte de» Resonanz»
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