III. Spiel zur Erfassung von Laut unö Leise Jedes Kind nimmt einen unzerbrechlichen Gegenstand in die Hand, z. B. einen Bleistift, Holzblock, Hammer oder Stoff. Alle Kinder singen nun ein Lied. Darauf singen sie das Lied ein zweites Mal, und ein Kind klopft mit dem Gegenstand, den es in der Hand hat, den Rhythmus mit. Dann klopft ein Kind den Rhythmus des Liedes, ohne daß dazu gesungen wird. Wenn mehrere Kinder nacheinander das Gleiche ausgeführt haben, werden Beobachtungen gesammelt. Es ergibt sich, daß jeder Gegenstand anders „klingt". Einer lauter, einer leiser, einer gar nicht, wie z. B. der Stoff. Jetzt kann der Leiter ein kleines Geräuschorchestcr zu sammenstellen. Er dirigiert und weist jedem Kind den Einsatz zum Klopfen zu. Zuerst klopft immer nur ein Kind allein, danach zwei und auch mehrere Kinder zu sammen. Wenn nur an den Stoff geklopft werden soll, entsteht klanglich die Pause. Die Pause stellt sich dein Kind also nicht als ein Aussetzen der musikalischen Bewegung, sondern nur als ein vorübergehendes Nicht klingen dar. So wird das Wesen der Pause vom Kind gleich in ihrer eigentlichen Bedeutung erfaßt. Aus lauten und leisen Geräuschen werden nun laute und leise Klänge. Aus dem Geräuschorchester wird ein Schlagzeugorchester. Die Kinder probieren die Instru mente durch und bestimmen dann selbst, welche In strumente sich für laute und welche sich für leise Klänge eignen. Ebenso müssen sie selbst hcrausfinden, daß man auf den: gleichen Instrument laute und leise Klänge hervorbringen kann. Übertragung des Spiels auf das Klavier Die Kinder suchen auf dem Klavier laute und leise Töne. Die hohen Lagen der Tastatur erscheinen ihnen leise, die tiefen laut. Aber auch auf jeder Taste lassen sich laute und leise Töne hervorbringen. Hierbei ergeben sich für einen späteren Klavierunterricht wichtige An- schlagsmomcnte. Ist nämlich die Klangvorstcllung in dieser Weise angeregt, so leitet sie die Hand^). Es ist erstaunlich, wie bewußt die Fingerhaltung schon bei kleinsten Kindern ist, wenn sie von einer wirklichen Anschlagsabsicht geführt ist. (Eine leere Anschlagsübung wie: Fallcnlassen des Arms oder eine Fingerhaltungs übung außerhalb des Klaviers kann niemals das be wirken, was hier durch Erweckung einer kindlichen Klangvorstellung erreicht werden kann.) Vgl.: F. Loebenstein, Klavicrpädagogik. Quelle und Meyer, Abschnitt II.