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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.06.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187306161
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18730616
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- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18730616
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1873
- Monat1873-06
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- Monat1873-06
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- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.06.1873
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Erscheint tSgli» früh 6'/, Uhr. Itänttr» «,» LrPrtzitts» JshamnSgafs« 33. MM», Nedattrur Fr. ssittnrr Oimchstund« d. Redactton »», u—12 Udr «,»»«»-« »,u 4—t Uhr. ßMt«t der für die nächst- M«dr Nummer bestimmten WMttk tu dm Wochentage» w 8 Uhr Nachmittags. Wie stk Jastralenamial,»«! Mälemm. UniverfitLISstr. 22. M, Asche. Haiustr. 21. patt K Anzeiger. Amtsblatt des Kenigl. Bezirksgerichts mb des Raths kr SM Leipzig. Montag dm 16. Juni. Anflnße 11,500. Ademmurutv«»» viettüjahrstch 1 Lhlr. 7'/. tucl. vrtngerlohn 1 Thkr. 1 Jede ein-rlur Nummer L'/, velegexemplar I Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbc'brbernng io Lhlr. mit Postbcfvrtrrnng 14 Thlr. Inserate TgespaltenevonrgoiSzeilc 1'/«Nzr. Größe« «(driften laut unserem PreiSveHeichniß. Lerlame» miter d. Nedaettoiesirtch die Spaltzeile 2 Ngr. MS. Bekanntmachung. Die Inhaber der als verloren, vernichtet oder sonst als abhanden gekommen hier angezeigtcn Kndschcine On v Nr. 77120. 78734. 83967. «2977. 93435. «4165 und 96102. O» L Nr. 1677. 2U0. 3929. 8684. 11144. 1l276. 11364. 12018. 13560. 13859. 15727. 16947 21766. 270S9. M0S. 30788. 3,662. 34422. 35038. 35836. 36362 37380. 38397. 393LS. 40351. 40619. 41538. 4) 042. 44207. 44478. 48355 48823. 49473. 49525. 50906. 51324. 51475. 51477. 5236t. 53216. 5) 471. 55026. 55217. 55589 56206. 56774. 57330. 57331. 5867t. 60355. 62309. 65581. 65880. -5-43. 662i1. 66797. 66917 und 72745 werden hierdurch aufgesordcrt sich damit unverzüglich hei Unterzeichneter Anstalt zu melden, um ihr Recht daran zu bewerfen oder dieselben gegen Belohnung zurückzugeben, widrigenfalls, der LeihhauSorbnnng gemäß, die Pfänder den Anzeigern werden auS- geliesert werken. Leipzig. 14. Juni Leihhaus und Sparkasse zu Leipzig. Leutjchcr Netiyslug. Sitzung am 14 Juni. Der Reichstag nahm beute in erster und zweiter Berathung die Ucbercinkunst, bezüglich der Hoheit»- grenze in den Gemeinden Raon lcS Leaux und Aaon sar Ptainc an. Demnächst genehmigte er in dritter Berathung die Abänderung der Reichs tag»-Wahlkreise 5 und 6 deS Regierungsbezirks Oppeln. Hieraus wurde die Denkschrift gutge- bc>M, die sich aus die durch den Krieg gegen yrankreich veranlaßtcn außerordentlichen Aus gaben und Einnahmen pro 1872 bezecht. Sehr in Anspruch genommen war daS HauS durch die Berathung deS Gesetzes bezüglich der Errichtung eines RcicbS-Eisenbahnamts. Die DlScussion zog sich der Art in vie Länge, daß der Reichstag nach Fertigstellung dieses Ent wurfs nur noch ocn Moslc'schen GcsctzeSvorscblag bcralhcn und an eine Commission von 14 Mit gliedern verweisen konnte, worin der Tarif der Gebühren und Kosten bei den Consu laten deS Deutschen Reichs behandelt wird. LagtLgeschichtliche Urbechcht. AuS Berlin kommt die Nachricht, daß im lBundesratk eine Verständigung über die Papiergeldsrage zu Stande gekommen ist timd demnach die unterbrochene dritte Lesung de» Munzgcscycs im Reichstage jetzt wieder ausge nommen werden wird. Der Comprvmiß, welchen skr BundeSrath nun zu Stande gebracht hat, ist ' t in seinen Hauptzügcn folgender: DaS Reich giebt! l20 Millionen Mark Rclchspapiergeio auS, einen i Thaler für jeden Kops der Bevölkerung. Die l jstbsLuitte sind 5, 25 und 50 Mark. Bis zum! Just 1875 wird alles StaatSpapiergeld ringe-z ! zogen. Neues darf ohne RekchSgesetz nicht wieder i l geschaffen werden. Die Reichscaffenschcine werden > von alten öffentlichen Casien Deutschlands ange nommen; im Privatverkehr dagegen kann die Annahme verweigert werden. Sic werden jeder iZeit von der ReichShauptcasie aus Bcrlangeu I gegen baare» Geld eingelöst. Diese 120 Mil- litonen werden nach der BevölkcrunßSziffer suntcr die Bundesstaaten verthetlt. Diejenigen 1 Staaten, welche kein Papiergeld haben, erhalte« lihre voll? Quote ohne Weiteres, diejenigen, iwelcbe Papiergeld haben, müssen zunächst für die Iempfangenen ReichSschcine den gleichen Betrag an iLandctscheinen cinzichen und abliefcrn. Ueber- !steigt ihr Paptcrumlaus nicht den Betrag von Ibrer Mark p-r Kopf, so ist damit die Sache in ! Ordnung. Wenn aber, wie in Sachsen und lrimgen anderen Staaten, mehr LandeSpapicrgeld lausgegeben ist, al« durch die Kopfgnote an Reichs- s Papiergeld getilgt »erden kan«, so tritt folgende» ßAnfahren ein Die Hälfte de» übcrschießeuden jBetrages hat der betreffende Staat auS eigenen Nein bi» zum 1. Juli 1875 emzulösen. Für sdie andere Hälfte erkält er zum Beihufe gleicher sErlösung vom Reiche die erforderliche Summe «rzinSlich in Rcrch-caffenschemen, deren Betrag dem Ende vorübergehend vermehrt wird, «rgeschoffen; er muß den Borschuß in zehn hren zurückerstatten, und die RcichScaffe muß >fo viel ReichSscheinc tilgen. Der normale Island wr.d mithin erst nach Ablauf dieser zehn ihre erntreteu, »ugefähr im Äahre 1885. Als- Idau, wird e» 40 Millionen Thaler Papiergeld km Deutschland geben gegen 67 Millionen, welche «ezenwärtrg existiren. Sofort, d. h. im Jahre IMb wird erreicht, daß an die Stelle der l«<mmgsaltigen, nur bis an die Landes grenzen sMigeu Landesscheine ein einzige- deutsche» Werth- iche« tritt, gütig von Memel bis Metz, von oussanz bis HadcrSlebcn. Die sofortige Ber ing deS Papierumlaufs wird sich freilich »ur s«s etwa acht bi» neun Mrllioneu Thaler belaufen, I«kr sie wird von Jahr zu Jahr sich sortfetzen, bi» fusch eiucm Jahrzehnt da» gesetzliche Niveau Imacht ist. Der Vorschlag trägt den Stempel Eompromiffe» an der Stirn. Es liegt zu .»daß diejenige« Staaten, welche über den Runaalbetrag Papier au»gaben, von RechtSw-gcn «hatten fiud, dre Einziehung de» ganzen Mehr beträge» au» eigene» Mitteln zu besorgen. Sie sich dabei immer »och bester al» ihre genossen, »eiche für die von ihnen contra- hirtcn Schulden Zinsen bezahlt haben, während! daS Papiergeld eine zinsfreie Anleihe war. Wenn ' Sachsen jetzt eine verzinsliche Anleihe ausnehmen müßte, um seine Cassenscheine einzuziehcn, so würde ihm damit nichts Unbillige» angesonnen. Indem das Reich ihm die Hälfte dieser Anleihe unverzinslich vorstreckt, macht e» ihm geradezu ein G.schenk an GeldeSwerth, genau so viel, wie in zehn Jahren die ersparten Zinsen betragen. Aus der anderen Seite kann man zugeben, daß dies Geschenk Niemanden sonderlich drückt, und daß durch d'.e Liberalität de» Reichs allerlei Miß stimmungen vermieden werden, die ohnedies cin- trctcn würden. Die» mag daS Geldopser wohl werth scm. Wie man au- Berlin mitthcilt, ist für die Streichung de» deutschen Gesandtschafts- Posten» oeim Papst nachträglich eine ansehn-, lichc Majorität gewonnen worden. Die bc- s treffende GehaltSquote soll in dritter Lesung deS - Erat» abgeictzt werden. — Die Ausschüsse des BundeSrath» für da» Justirwcscn und für Handel und Verkehr haben der Novelle zur Gewerbe ordnung betreffend die Errichtung von Se rver begerichren zur Entscheidung von Strei tigkeiten zw'.sckcn Arbeitgeber und Aroeitnehmer und zur Bestrafung deS Contractbruche» re. ihre Zustimmung ertheilt. Die Zustimmung de» GundeSrathS unterliegt keinem Zweifel. Wie man der „AugSb. Allg. Z." schreibt, ist von der preußischen Regierung bei der zweiten Lesung der Straspeoccßordnung m der StrafproceßordnungS - Commission der Vorschlag gemacht worden, die Schöffengerichte in allen Instanzen derart zusammenzusetzen, daß ein recht-gelehrter Richter den Vorsitz führt, sämmt > lichc Besitzende aber aus nicht rechtsgelehrten Schöffen bestehen. Dieser Bor chlug so» in der Commission die Mehrheit gewonnen haben. Der „Köln. Ztg." schreibt man auS München, 11. Juni: Ruchdcm unsere Militaria, abgesehen vo« den durch die Neuuniformirung nöthig ge- Uwrdenen Einzelveränderungcn, in der Presse endlich zur Ruhe gekommen und Freunde wie Gegner de« zum geflügelten Wort gewordene» nationalen Raupenhelm» die Friedenspfeife rauch ten, hat die morgende FronlcichnamSfeier aus einmal wieder Feuer in» Strohdach geworfen. Die allgemeinen Dienstvorschriften de» deutschen Heere» kennen eine Theilnahme der Truppen an den Feiertagen der einzelnen Eonfessiouen nicht, und auf diese Bestimmung gestützt, hat da» Generalkommando hier und wahrscheinlich auch in Würzburg Anordnungen zur Unterlassung des bisher hier geübten AuSrücken» der Truppen erlasien. Nur wenn und wo der König au der Kirchcnfeierlichkeit Lntheil nimmt, sollen anch die Truppen sich betheiligen. Diese Anwendung der allgemeinen deutschen Normen ans die bähe- rische Armee, allerdings eine Abänderung de» bisherigen speciell bojuvarifche» Gebrauch», hat Allerhöchsten Ort» die Billigung nicht erhalten, und zu den fortdauernden Eigenthümlichkeiten unsere» Militatrstaat» wird gehören, daß die Truppen eine» Lande» mit paritätischer Bevöl kerung bei dem specifisch katholischen Fronleich namsfeste Dienst zu thun haben. Der akademische Senat vo» Zürich bat beim BundeSratke und bei der rusjischcn Regierung gegen die Auslastungen der „Petersburger Zei tung" au» Veranlassung der Abberufung der studirenden Russinnen von der dortigen Universität Verwahrung eingelegt. Seit lange dürste kein Staat so rasch und voll ständig auf den thatsächlichcn Stand seiner Macht- Verhältnisse zurückgesührt worden sei«, al» e» gegenwärtig mit den Niederlande» der Fall ist. Nach der so stolzen Herausforderung Deutsch lands im Jahre 1870 «ad nach der seitdem fort gesetzt gleich herausfordernden Haltung der meisten holländischen Zeitungen sieht sich dieser Staat jetzt iu dem so unüberlegt heranfbrschworeuen Kriege mit Alchin der vollendetsten Ohnmacht gegenüber gestellt. Da sich die in seinen Schiff»- düchern ausgesvhrteu 23 Panzerschiffe uud Fahr zeuge sämmtlich nur für den Hasen- und Küsten schutz, wie überhaupt für den Dienst in den heimischen Gewässern gebaut und bestimmt an»- »eisen, stellt sich der factisch verwendbare Theil seiner Kriegsflotte zusammen «ur aus 9 Rad- und Schraubendampser, wovon überdies 3 al» nicht mehr zum Dienste in den gefahrvollen indischen Meeren geeignet bezeichnet werden Der ganze active Stanv seiner Kriegsmarine stellt sich danach auf 8 Fregatten, 1 Corvctte und 2 Brigg-, wovon 1 Fregatte und die Corvette schon nach Indien entsendet sind. Die anderen 4 Schiffe auSzurüste» fehlt eS hingegen zunächst ««Matrosen und Schiff-personal, da die für die europäische Flotte angeworbenen und auSgelwbenen Mann schaften nicht in Indien zu dienen verpflichtet sind. Ganz gleich verhält e» sich auch mit der Armee, indem sich der europäische Theil der holländischen Colonialtruppen ausschließlich durch freie Wer bung rccrutirt, und wenn nach den officicllen Nachweisen die holländisch - indische Armee auch eine Stärke von 28,718 Mann besitzen soll, so wird auch andererseits der factischc Stand der darin inbegriffenen, allein zuverlässigen euro päischen Truppen zu noch nicht 3000 Mann an gegeben. Die Nachrichten auS Spanien lauten fort dauernd gleich bedenklich. Die Versicherungen de» neuen Minister- des Auswärtigen, daß die „Re publik der Friede" sei und sie keine Propaganda nach außen treiben wolle, entspricht allerdings zu sehr der thatsächltchen Lage der Verhältnisse, um nickt aufrichtig zu sein. Vor Barcelona ist, wie spanische Blätter berichten, am 6. Juni die deutsche Corvctte „Elisabeth" angckommcn und neben der englischen Fregatte „Research" vorAnkcr gegangen. Sie tauschte mit dem Platze und der spanischen Fregatte „Billa de Madrid" BegrüßungSsebüste aus und der Capitain nebst drei Ossieicren stieg bald daraus anS Land. Bekanntlich sind seitdem noch andere deutsche Kriegsschiffe nach den spani schen Gewässern abgegange«. Während sich aus republikanischer Seite die Disciplin der Truppen mehr und mehr lockert und die Earlisteain ihnen schon kein Hindcrniß für ihre Fortschritte mehr finden, dehnen diese ihr Ope rationsgebiet dabei natürlich immer weiter auS und bedrohen neucrding» die Eisenbahn nach Saragossa. Der frühere spanische Minister Be- cerra ist, wie auS Bayonnc gemeldet wird, bei seinem Eintritt in Spanien verhaftet und al» Kriegsgefangener nach Pcnaplata gebracht wor den. Inzwischen werden von republikanischer Seite Nachrichten über Zwistigkeiten im Carlisten-, lager verbreitet. Man theilt einen Brief deS ehemaligen Deputaten Cruz Ochoa mit, der sich al» Freiwilliger dem Pfarrer Santa Cruran- gcschlossen, weil dieser von Freund und Feind gleich verleumdet und bedroht werde, und die amtliche „Madrider Zeitung verstrigt sich sogar zu der Behauptung, Santa Cruz wolle eine „katholische Republik" unter Cabrera'S Präsident- schaft errichten. Au» Mabrid, 13. Juni, wird gemeldet: In der heutigen Sitzung der Corte- wurde Nicolau» ' Salmeron mit 176 gegen 74 Stimmen, die auf Figuera» fielen, zum Präsidenten der Bcrsamm- lung gewählt. Die Regierung legte ihr Pro gramm vor, wonach sie beabsichtigt, die Trennung der Kirche vom Staat einzuführen, die Armee zu reorganisiren, die Sclaverei abzuschaffen und sonstiae sociale Reformen vorzunehmen. In kürzcster Frist soll eine Commission ernannt werden, um die Demarcation-linien für die ein zelnen fvderirten Staaten festzustellcu. Da» Budget wird nicht »orgelegt werben, bevor die Organistrung der Verbündeten Staaten vollendet ist. Da» voraussichtliche Deficit beträgt etwa 2800 Mill. Realen. Durch den bereit» erwähnten Firma« wird dem Vicekönig von Egypten außer der Bestätigung aller, der eghptischen Regierung bereit früher bezüglich der inner« Verwaltung de» Lande» verliehenen Sonderrechte auch die Besuaniß ein geräumt, mit den auswärtigen Mächten Handel», convcntionen und Verträge zur Regelung der Beziehungen ausländischer Unterthanen zur Re gierung de» Vicekönig» abznschließen Dem Letzteren ist ferner »ie Ermächtigung ertheilt, alle ihm zur Bertheidigung de» Lande» zweckvienlich erscheinenden Mittel zu beschaffen und die von ihm für nothwendia gehaltene Anzahl von Truppen zu halten, ohne in dieser Beziehung an irgend eine Grenze gebunden zu sein. Nur zur Erwerbung von Panzerschiffen soll die Ermäch tigung der hohen Pforte eingeholt werben. Der mexikanische Congreß hat bezüglich der Trennung zwischen Staat und Kirche cm wich tige» Gesetz angenommen. Die fünf Paragraphen desselben bestimmen, daß keine Religion vom Staate weder unterstützt noch unterdrückt werden solle; daß die Ehe nur al» ein Eivilvcrtrag be- trachtet werden und nur daun gültig sein solle, Venn der Vertrag in Gegenwart der betreffenden Beamten unterzeichnet und registrirt worden ist, baß eine religiöse Gesellschaft keine Corporation». rechte haben, daß ein mexirattischer Bürger nicht einer bestimmten Religion aogehörcn müsse und daß ein Zeuge vor Gericht nicht z« einem Eide genöthigt werden solle. Die Ultramontanen aaire« für die Aushebung diese» Gesetze», und e» heißt, daß der Präsident Lcrdo de Tejada, der ein eif riger Katholik ist, ihnen hierin behülflich sei. Aus Stadt und Land. "Leipzig, 15. Juni. Wenn sich die von Berlin au» gemeldete Nachricht bestätigen sollte, daß der deutsche Reichstag zu Ende diese» Jahre» noch einmal, und zwar in den Monaten Novem ber und December einberusen werden wird, um diejenigen wichtigen Gesetze zu bcrathen, welche gegenwärtig haben zurückgestcllt werden müssen, wie zum Beispiel da» Gesetz über die Heere»- organisation, so wird dieser Umstand auch auf die Einberufung de» sächsischen Landtag- wesentlichen Einfluß auSüben. Derselbe müßte dann nach unserem Dafürhalten schon im Sep tember oder doch spätestens Anfang October zu» sammentretcn, um wenigstens da» Budget der nächsten Finanzpcriode durchbcrathcn zu können. Daß der Reichstag und die Einzel-Landtage ia Zukunft nicht mehr gleichzeitig tagen können, darüber ist wohl nach den in den letzten Tagen vom Reichstag gefaßten Beschlüssen und den vom Reichskanzler abgegebenen Erklärungen kein Zweifel mehr möglich. AuS dieser Sachlage scheint un» hcrvorzugchcn, daß bezüglich der Neu wahlen zum Landtag ein früherer Termin, als der ursprünglich in Aussicht genommene, gewählt werden muß, und wir halten eS für sehr noth- wendig, daß das Central-Wahl-Coinite der libe ralen Partei keine Zeit mehr verliere, um die Wahlbewcgung in seinem Sinne allerorts in kräf tigen Fluß zu bringen I Leipzig, 15. Juni. Wenn irgend ein Verem in der Humanität unserer Zeit wurzelt, so ist eS der Verein zur Fürsorge für die auS Straf anstalten Entlassenen. Man muß, um die Verdienste desselben würdigen zu können, wissen, in welch trauriger Lage die Gefallenen nach ihrer Strafzeit sich befinden, und wie oft sie in ihrer Verzweiflung die Anstalt um die Erlaubniß z>nc Rückkehr in dieselbe bitten. Je inniger daher ji dcr Menschenfreund die Förderung und Unter stützung diese- Vereins wünschen muß, destomehr war c« zu beklagen, baß daS gestrige in den Räumen deS SchützenhauscS stattfindende Concert eine bedeutende Störung durch da» unfreundliche Wetter erfuhr uud auch sonst eia Unstern auf demselben zu ruhen schien. Jndcß hatte sich nach und nach der große Saal recht dicht gefüllt, und die Tannhäuscr-Ouvertüre wußte bei glücklicher Durchführung mit ihrer Romantik und ihren dämonischen Klängen da» Publicum sofort zu clektrisircn. Nachdem die Pauliner und Anonen 3 Lieder im Trtanon» Garten vorgetragen hatten, wo einzelne Zuhörer- Gruppen trotz der Ungunst de» Wetters umher- wandeltcn, wiederholten sie daS Morgenlied voa Rietz und da» Wanderlied von Mendelssohn im großen Saale, und zwar mit großem Bei fall. In der That war die energische unv cxactc Wiedergabe (namentlich des Morgcnlicde») der Gesänge zu loben, und das Crescendo gestal tete sich an einigen Stellen fast zur Vollkommen heit. Später fügten die Sänger noch die 3 Lieder: Lied der Städte von Bruch, Gondelfahrt. von Gäbe, und die Pappeln von Ring hinzu, unv auch dabei wurde eine günstige Wirkung erzielt, und der Humor deS letzten Liede» zündete ge waltig. Zur Abwechselung bot daß Concert auch gemischten Gesang, an welchem sich namentlich auch der Ossiau »etheiligte. Der Hirtenchor au» Rosamundc von Schubert war im Ganzen ge lungen zu nennen, da» Zigeunerleben, diese« far bige und charakteristische Tonbild von Schumann wurde so trefflich nuancirt vorgetragcn, daß man e» ä» eapo verlangte; recht schwungvoll aber, vo« Geist und Leben durchweht, und auch mit großer Sorgfalt im Technischen traten die letzten veiden Gesänge: „Hoffnung" von Richter unv „An der Kirche wohnt der Priester" aus, welche dann anch stürmische Anerkennung fanden. Unter den Or- chcstervorträgen, die theil» im Trianon, theil» im großen Saale noch stattfanben, müssen wir: Wallenstein» Lager und Kapuzinerpredigt au» der Wallenstcin-Sinfonie nennen. Die originelle« und effcctvollcn Motive diese» Stück» fesselten sicher alle Zuhörer. Auch die Ouvertüren: Ruh Bla» von MenvclSsohn und Tell von Rolstm zeigte von der Trefflichkeit der Bckchner'schea Capelle. Uebcrblicken wir da» Concert im Ganze«, so können wir nur bedauern, vaß die gut vorbe reiteten Leistungen nicht einen stärker« Zubvrer- krei» gefunden haben, und daß also die Einnahme de» Verein» eine geringe sein wird. Je mehr die» aber in Anbetracht oe» edlen Zwecke» za be dauern ist, desto dringender möchte man wün chea, daß da«Concertinspätcrcr günstigerer Zeit w eder holt werde. ) Leiprig« 15. Juni. Gestern Abend erging e» eine« hiesigen Maschinenbauergehülsen bei Ge- ' I Al 's! - . 1 i r i i !! VLB,
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