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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.06.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187306192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18730619
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18730619
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1873
- Monat1873-06
- Tag1873-06-19
- Monat1873-06
- Jahr1873
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.06.1873
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r-. ' Grscheutt rügltch früh 6'/, Uhr. m»S TrptRti»» SohanuiSgafse 3S. WM». Redacttur Fr. «itttmr. E^nchstund« d. Redaction »en,in^, »o, II-,2 Ud, ^mittags re« 4—L Udr. »r der fSr die nächst- Nummer bestimmt» in den Wochentagen 8 Uhr Nachmittags. Milt ffir Z«krratr»>avaiiwr: M» klemm, UmvcrstrLtSstr, 22, tat- Liiche. Hainftr 21, Part. MPzigtr Tagtlilalt Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. «ul!«ae 11.80». Ldooirnratspret» vierteljährlich 1 Thlr. 7'/, Rer, tucl. Bringerloh« 1 Thlr. 1v N«r grd« einzelne Nummer 2'/, Rgr Belegexemplar 1 Ngr. Gebühren fiir Extrabeilagen ohne Postbeförderung 10 Thlr. mit Postbesörterung 14 Thlr. Zvsrrat» LgespalteneBourgoiSzeile 1'/,Rgr Größe« Schriften laut unserem Preisverzeichntß. Uellame« auter ». Uedaclteniftrlch Donnerstag den 19. Juni. 1873» Weg» Reinigung der Geschäftsräume »ird unsere Expedition beute Mittag LS Uhr geschloffen. llipoältlon so» I-vlprlßvr rngoblnttos. Bekanntmachung. Wegen de« bevorstehenden Abbruche« und Neubaue« der <ke«tral-Br«che wird der Fährverkehr daselbst von Donuer-tag, den L». Juni d. I. ab bis aus Weitere« gesperrt. Leipzig, d» 16. Juni 1873. De, Rath der Stadt Leipzig. vr. E. Stephani. vö. Rcickcl. ,n die RcvisionSräume in den Eingangszoll-Documenten von deu Empfängern oder sonstigen Disponenten abzugcben; d. abgeferttgte Güter aber sogleich nach geschloffener Abfertigung und spätesten» innerhalb 24 Stunde« von den Lagerräumen abzunehm» sind, widrigenfalls nach Ablauf dieser Fristen, die betreffenden Güter durch d e Eisenbahn-Verwaltung oder durch einen amtlich zu bestellenden Spediteur auf Kosten der Empfänger »c. zur städti- sehen Zoll- oder freien Niederlage oder sonstigen geeigneten Verfügung werden gebracht, unenlschuldigte Säumigkeiten auch an den Schuldigen mit Ordnungsstrafen werden geahndet werden. Leipzig, o» 5. Juni 1873. Königliches Haupt-Zoll-Anit. Schultz. Bekanntmachung. Zur Nachacktung für da« betheiligte Handelspublicum wird unter Bezugnahme aus die Be- -mmungen m Alm 2 und 152 de« BereinS-ZollgcsetzeS vom 1. Juli'1869, sowie in tz. 5 Aliu. 4 de« durck Verordnung de« Königlichen Finanz-Ministerium« vom 23. December 1869 pudli- nrten Regulativ«, die zollamtliche Behandlung deS Güter- und Effcctentransporte« aus den Eisen- dchnen betreffend, hiermit bekannt gemacht, daß — um örtlichen VerkehrS-Jnteressen bei beschränkten Lagerräumen zu aenügcn — ». die Di-pofltionen über die mit dcr Eisenbahn bei dem hiesigen Hauptzollamte und der ihm unterstehenden Zollexpedition am Dresdner Bahnhöfe zur Abfertigung ein gehenden zoll- re., eontrolpflichtia«« Fracht- und Eilgüter alsbald nach geschehener bahnamtlicher Avistrung derselben unv spätestens binnen 48 Stunden (excl. der einfallenden Sonn- oder Feiertage) vom Momente der Ausnahme dcr Güter Kirschverpachtung. Die diesjährige Kirschnutzung auf dcr Mockaucr Straße vom Magdeburg-Leipziger Bahnüber gänge bis zur Flurarenze der Pctzscher Mark soll' an den Meistbietenden gegen sofortige baare Zahlung mit Vorbehalt der Auswahl unter den Licitanten verpachtet werden. Es Hab» sich darauf Rcflcctircnde Dienstag den 24. Juni d. I. Vormittag« 9 Uhr in der MarstaÜ«-Ex- pedition einzusinden, ihre Gebote zu thun und sodann weitere Nachricht sich zu gewärtigen. Leipzig, den 17. Juni 1873. DeS RathS Strasteuban-Deputatto«. ü I Aus Stadt und L'and. * Leipzigs 18 Juni. Au« dem unS heute zu- gegangenen Bericht der Budget-Commission det Reichstag» ist ersichtlich, daß dieselbe zum Neu- da» einer Infanterie-Caserne in Leipzig als erste Rate für das Jahr 1874 die Summe von 200,000 Thlr. bewilligt. Nack Vollendung der Caserne sollen die jetzt in Zwickau, Schnee- bera und Plauen befindlichen Bataillone hieher verlegt werden. Dagegen lehnt eS die Commission ab, die für die Errichtung eine« Getreide- und MehlthurmS h«» Proviantamt in Leipzig sowie » m eines Reserve-Magazins in Großenhain und für den Neubau eine« Körner-Magazin« in Dn«den rcrlangten Gummen zu bewilligen. * Leipzig« 18. Juri. Der Professor vr. Karl Biuding in Straßburg ist zum ordentlichen Proscffvr de« Strafrecht« und de« Strasprocesie« m der Juristenfacultiit zu Leipzig ernannt worden. * Leipzig. 18. Juni. Der Rechenschaftsbericht, «eichen Professor vr. Biedermann an seine Lavdtaaiwiihler erstattet hat, läßt e- leider al« unzweifelhaft erscheinen, daß dieser langjährige «ackere Vorkämpfer der liberalen Partei ern Mandat für den Landtag ferner nicht übernehmen will. Am Schluß de« Rechenschaftsbericht»« wel- Her da« Datum vom 10. Zum trägt, ist dieser Entschluß folgendermaßen au«gedrückt Dir veränderte «ud erschwerte politische Lage, unter brr «Ulm Anscheine nach dir liberale Partei iu die »tchpeo Wahlen oder in deu nächsten Landtag eiutrrte» chd, mußte mir allerdings da» Bedenken uah« lege», ch«» recht sei, wem» ich gerade jetzt von meinem Posten Mich«»« Ich habe mich diesem Bedenken nicht vrr> schloss«n, babe deshalb vielmehr reiflich hin »vd her er «in,. Wenn ich gleichwohl zu keinem anderen Lnl- schwffe zu gelang» vermochte, so mvaen.Sie daran« aschen. daß dieser Entschluß eben kein leichthin gefaßter, silbern rin durch unabweiSliche Brände mir abge- bnuarner ist. Daß ich, wo e« gilt, eturr gutm Sach« p bienen, selbst mit schweren persönlichen Opfer», diese »icht scheue, Da« habe ich iu meiner »u» schon mehr > «lt ZdjLhrigen kffer.tlichen Wirtsamleit hinreichend, wie chbeule, gezeigt- »btt r« girbt auch darin eine äußerst« ' V, namentlich für de» in Jahre« Vorarschritt«»«», ! es girbt andere Pflichte», denen man sich ebenfalls > Mt aavz entziehen kann und darf. Der Sang de« Mischen und parlamentarischen Leben« bringt e« mit j ßh daß an die Stelle der länger gebrauchte» Kräfte «ne. jüngere nnd frischere treten wüsten, klebrigen« bars ich zu «einer Rechtfertigung mich »och darauf de- asm, baß sogleich da« erste Mal, wo St« so freundlich mm, ein Mandat mir anzntragrn, ich ausdrücklich nlürt habe: „ich könne «ich zunächst nur für «tuen lubtag verpflichte» '. Schon die Wiederaufnahme dßrlkn bei» zweiten machte mir große Bedenken, dl ich aber überwand, «eil e« damals galt, wichtige Mn««« hinausführra zu helfen, die ich zum größten IY« mit an-ebahnt hatte Dir Partei wird und muß solchen Entschlnf rchertirrn. Wir können aber nur hoffen, er se ns Grund der Aussicht gefaßt worden, daß an stelle de« Bros. vr. Biedermann kein politischer I R«ner werde gewählt werden. 'Leipzig, 18.Juni. Die „Lautzener Nach- lichtru", ein wohlvinculirte« Blatt, welche« n seiner Spitze außer dem k. sächsischen Wappen k ssirma trägt: KrciSblatt für den KreitdirectionSbezirk vautzen, Amtsblatt für die Gerichts- und Verwaltungsbezirke Bautzen, Cchirgiswalde, tinigSwarthe, Weißenberg, Herrnhut, Ostritz, vernstadt und Reichenau . welchem man in der wendischen Türkei den «raklnistischeu Spitznamen der „kleinen Leipziger Zatung" brigelegt hat, bringt in seiner letzten DienStags-Nummer folgenden Erguß einer schönen Seele: „Bautzen, 15.Juni. Obgleich das „Dresdner Journal" in zwei verschiedenen Artikeln bereits eine Abwehr von Angriffen gebracht hat, welche tendenziös Verleumdende gegen die säch sische Rrgiernna veranstaltet haben, obgleich ferner in jenen Artikeln mit schlagender Klarheit der Beweis dafür geliefert wurde, daß nur der Geist der verächtlichsten Lüge au« diesen Angriffen sprach, so dürste c« doch angczeigt sein, daß man nicht blo« kem NcgierungSorgan überläßt, einer im Dnnkeln wirkenden Partei entgegenzutrst», »eiche jedenfalls nur klein ist, aber gr o ge« Un heil durch ihre an den Spitzen und Schnei den vergifteten Waffen anrichten kann, wenn nicht Alle, welche für Wahrheit und Recht find und denen an einem gesunden Fortschritte, an vernünfti ger Freiheit gelegen ist, gegen alle dergleichen hinterlistige Wegelagerer austreten. Leider aber scheint e« immer bei der alten Erfahrung zu bleiben, daß der bester und ehrlich Gesinnte, mag e» nun einer Fraction angehören, welcher er will, sehr schwerfällig ist, wenn es die Abwehr der Lüge gilt, und gewöhnlich bedarf e« einer eminenten Unverschämtheit, wenn er auS seiner Ruhe komme» soll. Dieselbe Schwerfällig keit zeigt er auch bei den Wahlen. Ein ihm »t- aegeustrher.de« kleine« Häuflein energisch Ent schlossener, mögen dieselben auch noch so ver drehte und unpraktische Ziele verfolgen, setzt seinen Willen mittelst seiner Thatkrast durch, und nicht sellep trifft man dann auf die Er scheinung, daß in die VolksvertretungSorgane Leute gewählt worden sind, welche die Meinung der großen Mehrheit der Bevölkerung gegen sich haben und doch glauben, daß sie, weil sie gewählt worden sind, da« Volk vertreten. So kommt e« denn auch, daß Mancher gewählt wird, welcher die vielgestaltigen, concreten Verhältnisse de« Leben» in die Zwangsjacke abstrakter Schulde griffe zwängen will, obgleich die hier bei erzielte» Einrichtungen sich in der Lebens- vraxiS häufig al« durchaus unbrauchbar und falsch erweis», wenn e« nur in die höchst ein seitige Schuldoctrin paßt. Wa« die vor erwähnt« Angriffe anlangt, so haben dieselben auch bei Liberalsten (!) in unfern Provinz, den» freilich die Ehrlichkeit obenan steht, Un wille» erzeugt. Die sächsische Regierung ist seit Jahren mit den liberalst» Vorschlägen unaus- gefordert vor die Kammern getreten, sie beab sichtigte die Abschaffung der Todc-strafe, will eine freiheitlich« Entwickelung durch Selbstver waltung und schlägt Gesetze vor, zufolge der» sie sich sogar einer lebhaften Opposition iu der Erst» Kammer auSsitzte, in welcher wiederum unser allverehrter Kronprinz mit einer maßvollen Partei aus Seit» der liberalen Anschauung stand — und drnuoch erdreiften sich etliche Dunkel- mänuer, in verleumdrischer Weise au» ihrem versteck gerate da« Geaentheil au«zu- streuen. Wenn man der sächs. Regierung einen Vorwurf machen soll, so ist e« höchsten« der, daß sie gegen solche lüanerischc Federfuchserei allzu nachsichtig ist. Die Ebrlichgesinnten im Laude können verlangen, daß solche offenever- leumduugen in derselben Weise nachdrücklich bestraft werden, wie Die« im Privatleben durch Staattauwaltschcrst geschieht. Wir wollen frei heitliche Entwickelung, aber eine vernünftige, der Leben «-Praxi« angepaßte und von einer Gesinnung getragene, welche noch aus die deutsche Red lichkeit hält, und diese Redlichkeit hat die sächs. Regierung bewiesen. Solche», Leuten freilich, welche» aus Kosten de» Volke« für ihre Privat-' zwecke persönlichen Nutzen ziehen wollen, kann sie eS allerdings nie recht machen, sie mag so liberal sein, wie sie will." Dieser Artikel, dem an Gewicht und Tragweite Nicht« abgeht, wenn er auch nach einer Schablone aus der Aera Könneritz - Falkenstein angcscrtigt worden ist, sei allen Amtsblättern deS Landes zur Beachtung und zum Abdruck empfohlen. Wer solche gesinnungsvolle Aussätze veröffentlicht, macht sich um da» engere Vaterland wohl verdient und tst auch davor sicher, Verwarnung» und An drohung» zu erhalt». * Leipzig, 18. Juni. Bei der Redaction der „Leipziger Zeitung" scheint wieder Jemand anaelerut zu werden, dem es noch recht schwer fällt, sich in seine Stellung zu finden. So wird in dem neuest» Wochenbericht de« königlichen Blattes in Bezug auf die große Amtsbialt- Tagcssrage höchst naiv gesagt: „Wir Hab» keinen Grund, uns näher in diese Sache ernzulaffen, sprechen im All gemeinen jedoch unsere Ansicht dahin aus, daß eS scheint, als ob der hervorgerufene Lärm ein künstlicher sei." Dann heißt es ebenso naiv weiter: „Handelte e» sich hier um große Wahr heiten und um Dinge (!) des Rechts- und Staatslebens, wir würden ihnen nickt ent gegentreten." Da» ist doch die Freundlichkeit selber! Wenn derselbe kundige Thebaner aber weiter sagt: „Man thnt d-u Gegner« der Ne- giernng z» viel Ghre a«, wen» «an fie al» liberale Partei bezeichne» wollte", so wolle die Staatsreaierung doch ein Einsehen haben und solche Taktlosigkeiten für die Zukunft zu verhindern sich bemühen. Oder soll wirklich die Leipziger Zeitung noch länger ungestört im geruhigen Besitze ihres Privilegiums bleiben, die Staateregierung compromittiren zu dürfen? * Leipzig, 17. Juni. (Bezirksgericht.) In den ersten Tagen dcr diesjährigen Ostermeffe erschien an dem Berkaussstande eine« hiesigen Fabrikanten der Drechsler August Winkler au« Alteuburg und wählte für über 100 Thlr. Waa- rm au«, die er sich für den andern Tag, an welchem er Baarzahlung leisten wolle, zurücksetz» ließ, ^ur einstweilig» Deckung einen Wechsel über 70 Thlr. Übergab und, da ihm wegen eines grö ßt» Einkauf« bei einem Berliner Lederfabrikanteu die Laste ausgegangen sei, um Verabfolgung eine« Theile« der erhandelten Maaren gegen Credit bat. Da der Käufer sich sonst noch als ein zah lungsfähiger Mann hinstellte, so verabfolgte »hm der Verkäufer Maaren im Wcrthe von 3*/, Thlr. Nach Weggang dcs Erster» fragte Letzterer bei der gedacht» Firma an, erhielt aber hier die Nachricht, daß Winkler dort auf gleich« Weise wie hier unter Ucberlaffung eine« Wechsel« von 65 Thlr. Waaren für 114 Thlr. sich zurücksetzen lassen und dann Waaren im Werthe von gegen 1b Thlr. aus Credit sofort zu erlangen gewußt hatte. Al« Winkler, über dessen Bermögensver- hältuiffe man inzwischen so viel erfahr», daß er ohne alle Mittel, ohne Geschäft sei, weil er un längst Bankerott gc macht, nun am nächst» Tage um Gestundung wegen der Zahlung bat und nicht einmal so viel besaß, um die Tag« zuvor mitgenomme nen Waar» bezahl» ru können, ließ man ihn festnehmen. Ans Vorhalt räumte er auch alsbald ern, daß die fraglichen beiden Wechsel zum Thcil gefälscht seien. Wegen Urkundenfälschung zun, Zweck eines VermöaenSvortheilS und eventuell wegen Betrugs zur Hauptverhandlung verwiesen, breit er seine dieSfallsig» Angab» in der Haupt sache aufrecht, während die Angab» mehrerer dcr abgehörten Zeugen, aus welche sich der Auge schuldigte berufen, so schwankend erschienen und gewissermaßen aus eme gegenseitige Wechselreiterei hinzuveut» schienen, daß der Herr Staatsanwalt Hoffmann die Anklage in dcr erster« Richtung fallen ließ und nur Bestrafung wegen Betrugs beantragte, dieser aber wieder von dem Berthei- diger Herrn Recht-anwalt Drehtag al« erbracht bestritten wurde. Das Schöffengericht unter dem Präsidium deS Herrn GcrrchtSrath« MannSseld nahm jedock den Betrug al» erwies» an und ver urthcilte ihn demgemäß unter Freisprechung von der Anklage 'wegen Urkundenfälschung zu ein jähriger Gesängmßstrafe nebst 3 jährigem Ehr verlust. -f Dresden, 17. Juni. ES war hohe Zeit, daß der Sommer eingctrcten, denn der 21. ist Sommer» Anfang und damit der „längste Tag vor Johanni", wie e« im Bolksmunv heißt. Nun glänzt Alle- in Wald und Flur in goldigem Farbenglanz, und wenn je, so ergreift man in dieser Zeit die Farbenpracht der Landschaft» Wiener und anderer moderner Maler, wie sie uns aus der Wiener Weltausstellung entgegen leucht». Doppelt matt erscheint im Vergleiche zur jetzigen Außenwelt die Landschaft in Hame« Marsyaül auf Bestellung der Arnold'schen Kunsthandlung höchst fleißig gemaltem Bacchantenzug, den, merk würdig genug, ein hiesiger Kunstkritiker mit Hau« Makart'schen Gemälden in vergleich brmgen wollte. Wir wollen uns gern ein stille« Verdienst, volle« Schaffen de« Künstler« mit englische« Namen und von deutscher Geburt (iu Weimar) gefall» lassen, aber wir würde« ihn unbarm herzig verurtheil» müsse«, wollte er selbst einen solchen vergleich zulaff«. Just »a« Hans Makart, wir möchten sag» ungesucht, im Ueberfluß hat, da« Uetcrraschende, Packende, fehlt gänzlich in dem Bacchanteuzug Marsball«, und wenn dem Maler Etwä« zu ratheo, so ist e«, daß er au« seiner Ruhe hera»«trete uud iu Wim an den jetzig» Figur» Makart« i» seiner,, Ka tharina Lornaro" Da« lerue, wa« der Wiener geniale Maler vo« der Kritik gelernt hat, volle und üppige, leben-warme Gestalten zu mal». Uud um rhu auf d» Effect iu der Landschaft bei aller Naturwahrheit zu verweis», möchten wir ihn vor de« Wiener Rieger „Norwegischen Fjord bei MondeSaufgaug" führ», welche« Bild uat gerade au- einer nicht unbedeutenden Zahl andern erinnerlich ist. Wir Hab» übrigen« absichtlich nur der Wiener gedacht, denn e« versteht fick, daß die juuge Künstlerschule iu Berlin, Düsseldorf und Münch» von un« nicht zurückaestMt werden soll und kann: wa« diese aber in ihrer Gefammtheit nicht dar stellen können, ist der erstaunliche Fortschritt, den die künstlerische Entwickelung in den letzt» 25 Jahren in Wien gemacht hat. Gemälde wie de« k. k. Professor« zu St. Anna, Ritter von Berger „Napoleon, Oberbefehl-Haber der italie nischen Armee ein» schlafende» Borpost» Über raschend" sind außerhalb Wien« schon einige Jahr- zehnt« länger nicht «ehr denkbar gewesen. So unendlich läckerlich steif wußtm nur noch k. k. Pro fessoren der Metternich'schen Zopfzeit zu mal». — Außer der obengedachten Lrnold'sch» Au-stellung ist gerade jetzt von einem Münchner Kuusthänl- ler noch einmal Kaulbach« „Peter Arbucs" nebst
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