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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.06.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-06-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187306172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18730617
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18730617
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1873
- Monat1873-06
- Tag1873-06-17
- Monat1873-06
- Jahr1873
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.06.1873
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Redactiou ««««Nag» »v» it—n Uhr sMMtU«,» »»» 4—4 Uhr. der für die nächst» Nummer bestimmten tu den «ochenta-e» 18 Uhr Nachmtttags. D» sir Zustratemmuechmr i MUrmm. Univerfitätsstr. 22, I Mtische. Hatnstr. 21, pari. und Anzeiger Amtsblatt dt? Kvnizl. BezilkSgnichtS md des Raths der Stadt Leipzig. «»>>»,- u.»««. 2th»»»e«r>t»i,rrt« vtertrltlhrlich 1 Thlr. 7*/, «gr. iucl. vringerlohn 1 Thlr. 10 Rer Jede einzelne Nummer 2'/, Ngr Belegexemplar 1 Ngr. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbefvrdernug ia Thlr. «U PostbrsSrderung 14 Thlr. Zusrnrte «grspaltrneBourgoiSzeile 1'/,Ngr vrdßere Schriften laut unserem PreiSverzeichniß. lterlaae» «uter d RedacttinustrtL die Spaltzeile 2 Ngr. K 168. Dienstag den 17. Juni. 1873. rtttlds- üi-Iugust ggeupi. bi, pr. rlogiam» tu« loa pr. ptrttu«. a st. wa imi.Ialt x».. vr, T»tt pr. "/. LNn iriknapp her 1«',. Bekanntmachung. Mt Genehmigung der Königlichen KreiSdirection hier ist der Sonntag«-Nachmittagegottesdienst lp der hiesigen PeterSkirche auf die 6. Abendstunde verlegt worden. Leipzig, am 18. Juni 1873. Die Äirchen-Znspection daselbst. Der Math der Gtmdt Leipzig. vr. E. Stephani. G Mechler. Der Gmpertutendemt. v Lechler. Bekanntmachung. Die »«entgeltliche Impfung der Gchntzpocke« wird allen unbemittelten in hiesiger Wdt wohnhaften Personen jeden Alter«, »a«e«tltch auch schon früher geimpfte» Gr« «chsene« zur -kevaeetnatio», hiermit angeboten und soll dieselbe von Mittwoch de« jl. Mat ianfenden Jahre» Nachmittags 3 Uhr an bi» auf Weitere» jede« Mittwoch von 3 Uhr Nachmittag» a« tu» Erdgeschoß de» alte« Nicolaischul« l zchktde» am Nicolaikirchhofe stattfindcn. Wir fordern da« bctheiligte Publicum hierdurch auf, von vorstehendem Anerbieten recht fleißig s-»rauch zu machen. Leipzig, am 7. Mai 1873. Die Medicinalpolijeibehörde. Der Nath der Stadt Leipzig. Der StadtbezirkSarzt. - vr. Koch. vr. Sonnenkalb. Schmiedt. vie Sache der Volksbildung. Selbst die feindseligsten Verleumder Deutsch- l PLS werden von ihm nicht sogen können, daß Ick nach den ruhmreichen Thaten und Erfolgen Pakt letzten Kriege« einer eiteln Siege» trunken- I heit sich hingegeben habe. Unwidersprechlich fest I steht vielmehr die Thatsache, daß auch unter den I tzvirmen und Opfern de« furchtbaren National- kampfe« in allen denkenden Kreisen unserer Be- vöUniwg da« Bewußtsein der großen politischen uw Micken Aufgaben, die Sorge um Erfüllung der ernsten Pflichten erwachte, welche der voraus sichtliche Sieg und die au« ihm sich ergebende Neagestattung dcS nationalen Dasein« un« aus- rckgeir werde. Und blickt jetzt der Freund de« HeterlandeS auf die seit dem FriedenSschlusic wchlebten zwei Jahre deutscher Geschichte zurück, ^sezpvahrt er allerdings hie und da eine unlieb- M Erschei«u>a, im Ganzen aber ein trostreich «, gesunder Lebenskraft zeugende- Bild frischer jwsamleit, arbeitsamer Bewegung und schwuug- «Lu Resormkampfe« auf den verschiedensten Ge- ticken de« Culturleben«. Nicht all diese« Ringen nach Neuerung und Wiedergeburt aber spielt sich im Fortschritte der Gesetzgebung, im Streite der großen Parteien, «s den Trrbllnen der Parlamente ab und zieht »mittelbar die gesammte Nation in seine Kreise. E« gikbt vielmehr unterhalb der rein staatlichen Entwickelung noch eine ganze Reihe von anderen Bewegungen, die gleichfall- in Betracht kommen, wenn sie auch durch ihre Natur auf ein minder « die Lugen stechende«, weniger auf der Ober- jiiich« sich zeigeudcs Wirken angewiesen sind. Lorch da« Mittel der Literatur, der Schrift und der Rede sucht hier «in eben so vielseitiger al« emsiger -erjÜngungSdrang die Geister und Herzen zu ge- »mnen, auf dem Wege de« gleichstrebigen An- ckoandcrschließen« und Organistren« arbeitet er schrittweise sich seinem schönen Ziele entgegen. V ist der Geiste«- und Gemüthsvodcn der Ge- scklschast, de« Erziehung-wesens, der Schule und da Kirche, de« Hause« und »er Familie, in den « gerLuschlo« die Keime feiner Heilung«- und -tsiermig-gedanken streut. Nicht Biele sehen' diese Saat eine« neuen Geiste« niederfallrn und auf- braßen, diese Wenigen jedoch find überzeugt, daß per ueben dem politischen Umschwung eine innere 1 LolturumWährung sich vollzieht, deren Kampf Puch alle Einsichtsvollen der Nation gepflegt «ch gefördert werden muß, wenn au« chm e»u heilsame« Gedeihen sich ergeben soll. Leider aber bo» die Tage-prefie im Gedränge heutiger Kragen de» Gange solcher freiwilligen Tätigkeiten nur selten jene fortgesetzte Beachtung schenken, die »hom rm Publicum gewidmet werden mußte. Wir «hohen daher irr. Hntercste vieler Leser zu Han- ick», wenn wir heute einmal auf eine derselben, »d zwar auf die bedeutsamste und umfaffcudste, ihre Aufmerksamkeit zu lepken suchen. Ähr Ursprung fällt gleichfalls in de« von Be- «eisterong durchwehten, von der Wärme großer »edankrn, schöner Hoffnungen und hochstrmigcr Lorsütze beseelten Frieden«- und GieaeSfrühling dt« Aahrc« 1871. Au« den verschiedensten Gegen- da de» Vaterland«« fand sich damal« in Berlin «oe beträchtliche Anzahl namhafter deutscher Astnver, hervorragender Volksvertreter und Schriftsteller, Gelehrter «ud Lehrer, StaatSdiener w» Äudustrieller zu einer «rüsten Berathung zu- M»eu. Mau wollte sich verständigen, wa« nun- »chr zu thun, und zwar von Seiten der Nation Pthrm und in Angriff zu nehmen sei, um die Ne von Geiste«- und Charakter kraft, die so lhnrich sich in den Tagen de« Kriege« bewährt, M« auch für die schweren Werke und Aufgaben Astrieden« perwendbar zu machen, zu denen Datfchlavd durch feine neu errungene Weltstellung wurde. Da« lange ersehnte Reich war rülich in voller Macht und Herrlichkeit erstanden. Wird e« aber seine Bestimmung für da« Ge meinwohl erfüllen, wird e« nicht em ewig wanken der Koloß und eine leblose Hülle sein, wenn e« nicht von einem Volksgeiste beseelt und getragen »st, der au« sich selber den lauernden Anschlägen der äußern Feinde zu widerstehen, kraft eigenen Urthcile« und Denken« daS wühlerische Treiben jener inneren Feinde abzuweisen vermag, lie im Interesse schwarzer Verdummung-- oder rothcr Umsturzpläne den Frieden nicht auskomnien lasten, da« Werden deS ihren verhaßten Reichsbaues hindern und jeden ruhigen Gang der Entwicke lung stören wollen? Die Frage wogte damals beängstigend durch Tausende von deutschen Seelen, aber in der Versammlung jener Männer hatte sie ihren klaren und bewußten Ausdruck gefunden. Uebereinstimmend sprachen sie da« Wort, um da« es sich handelte, und faßten den Entschluß zu einer gemeinsamen Thal: eS war die Stunde, wo au« warmer Erkenntniß und patriotischem Drange die „Gesellschaft zur Verbreitung von Volksbildung" begründet wurde. Wenn die Früchte ihrer Bemühungen einst sich zeigen und der Zukunft eiue reife Ernte entgegenbringen werden, wird der deutsch« Geschichtschreiber nicht ohne Stolz den Umstand betonen, daß sie ihre Entstehung dem Momente verdankt, wo der Jubel einer berechtigten SiegeSfreude durch unsere Städte und Dörfer brauste. Wa» die Gesellschaft erstrebt, durch welche Mittel sie ihre Ziele erreichen, wie sie an bereit- vorhandene Institute und Schöpfungen anknüpfen und aller Orten neue gründen und fördern will, da« wird unseren Mitbürgern in weiteren Artikeln, sowie in bevorstehenden Versammlungen ausführ lich dargelegt werden. Für heute beschränken wir un« nur auf einige Andeutungen. Dte Sorge um eine innere Hebung jener großen Mafien, die ari den Elementarschulen mit einer gänzlrch unge nügenden Bildung in da« Leben treten, gehört bekanntlich nicht erst unseren jüngsten Tagen an. Wa« aber früher nur ein menschenfreundliche« Privatstrebeu einzelner erleuchteter Menschen ge wesen, da« ist in dem politischeu, socialen und kirchliche» GährnngSproceß unserer Gegenwart eiue zwiugende Rothwendigkeit und di« dringendst« Pflicht der Gefammtheit geworden. Der Durst nach Klärung und Wissen, nach Theilnahme an den höheren und edleren Gütern und Freuden ist in Unzähligen de« Volke« erwacht, er schlummert uugeweckt in unzähligen Anderen. Eine segensreiche Lhätigkeit zur Befriedigung ist seit Jahrzehnten vorhanden, aber sie ist aus Oertlichkeiten beschränkt, zersplittert und dadurch macht- und krafllo« für da« Gaule. Während die bilduug«- und fortschrittsfeindlichen Parteien sowie die für den Umsturz arbeitenden Elemente längst in geschlossenen, zusammenhängenden und weit sich verzweigenden Organisationen dastehen, fehlt e« de» Strömungen de« nationalen Bil- dungtdrange« und Bildung-wirken«, so mäLtig sich dieselbe» a»ch zeigten, an jedem anregenden Mittelpunkte, jeder Vereinigung, jedem zusam menhängenden Streben für ihre Zwecke und Auf gaben. Wir haben bisher in Deutschland eine eifrige Propaganda für alle möglichen Zwecke, für IesuUismu« und Pieti-mu«, für Sociali«- mu« uod Internationale gehabt. Soll sich ihnen nicht endlich eine Propaganda für jene wahre Bildung de« Volke« »ur Seite oder eutgegeu- stellcn, die stet« die einzige haltbare Grundlage alle« Einzelglücke« und aller staatlichen und ge sellschaftlichen Gesundheit sein und bleiben wird? Da« war e«, wr« die Gründer der „Gesell- schaff für Volksbildung" u. A. sich sagten, al« sie ihren ersten Ausruf an die Nation erließen. Die Gesellschaft besteht nunmehr zwei Jahre, Wa ste bi« jetzt erreicht hat, zeigt ihr letzter, kürzlich erstatteter Jahresbericht. E« ist ein gute« Zci chen für die Solidität ihrer mühseligen Anstren gungen, daß sie nicht im Sturmschritt ihr Terrain erobert. Wohl alle Bildung-Vereine Deutschland- Haben sich ihr bereit« als Zweiqcorporationen angeschlossen. Je mehr aber die Hindernisse und Schwierigkeiten sich thürmen, die natürlich viel fach einem rüstigen Vorwärtsdringen entgegen- stehen, um so weniger sollten bedeutende Mittel- vuvcte der Intelligenz und eines freiqcsinnten und hochgebildeten BürgerthumSeiner ernsten Beachtung dieser großen Ausgabe sich entziehen, die nur durch den rastlosesten Fleiß und die allgemeinste und lebendigste Theilnahme zu einem schwungvollen Flusse und Zuge gedeihen kann. Leider hatte auch unser Leipzig der ganzen Bewegung vollständig fern gestanden, bis nn Herbste vor. F. hier gleich falls eine Anzahl Männer zusammentrat und einen Zweig-Verein gründete, der aber in einem Paragraphen des sächsischen VerciuSgcsetzcs ein Hin dern iß fand, das erst kürzlich beseitigt werden konnte. Der Leipziger Zweig-Verein kann also seine Wirksamkeit erst jetzt beginnen, und uni sie mit einem unserer Stadt angemessenen Erfolge entfalten zu können, bedarf er vor Allem des Beitritte- zahlreicher Mitglieder. .Sollte cS einen fortschrittS- und volksfreundlichen Kreis unserer Bevölkerung geben, der einem so unverkennbar für sich selber sprechenden Ruse die Folgcleistung versagen könnte? Gesagt muß aber dabei noch Folgendes sein. Es handelt sich keineswegs um directe politische Zwecke, um Zwecke einer einzelnen Partei, sondern um eine geistige und sittliche Aufgabe, zu der Alle sich vereinigen müssen, die iveder Knechtung und Verdummung de- Volke-, noch Entfesselung roher Leidenschaften, weder Reaction, noch Umsturz wollen. Wohl unS. daß die Bahn zu einem so heilvollen Wirken seit zwei Jahren bereits er öffnet ist, daß von Süd und Nord, von Ost und West des Vaterlandes bereits aller Orten eine rüstige Bildungsarbeit sich die Hände reicht. ES wäre daS erste Mal, wo Leipzig nicht würdig ver treten gewesen wäre, wo eS gefehlt und sich aus geschlossen hätte, sobald eS so hohe Zweck der Zukuuff, so edle Ausgaben deS GesammtwohlS Alt. Die große Gesellschaft für Verbreitung von Volksbildung wird im bevorstehenden Juli hier ihre General-Versammlung halten. Möchte sic bei uns schon einen tüchtigen Stamm für ihr bi» jetzt mit so viel selbstloser Hingebung ge förderte- Werk finden! A. Fr. Jur Aufklärung. * Leipzig, 16. Juni. Den particularistisch- reactionairen Blättern in Sachsen ist in neuerer Zeit jede- Mittel willkommen, um der liberalen Partei und ihren Vertretern im Reichstag und Landtag zu schaden. In den letzten Tagen Haben wieder die „DreSdn. Nachrichten" und, wenn auch in etwa- vorsichtigerer Weise, da« „Dre-d. Journal" einen Vorgang im Reichstag dazu zu benutzen gesucht, um die national liberale Partei uud insbesondere den Abg. Professor vr. Birn baum bei dem sächsischen Handwerkerstand in ein falsche- Licht zu stellen, auf der anderen Seite aber die Abgeordneten Günther und Ackermann al« Diejenigen hiruustellen, welche allein ein Herz zur Abhülse der Nöthen de- genannten Stande« besäßen. E« handelte sich bei diesem Vorgang um die bekannten, von den Handwerker-Ver einen eingereichten Petitionen, die Abän derung der Reich«gewerbeordnuna be treffend, welche nach den Wünschen der Abgg. Ackermann und Günther in der Sitzung de« Reichstags am 12. Juni in erster Reihe zur Beratbung kommen sollten, nach dem Beschlüsse de« Reichstage« aber in letzter Reihe auf die Taae-ordnung gebracht wurden. Nach der Aussage de« stenographischen Be richte« verlangte Abg. Ackermann die Priorität für den Eom- misfionSbericht, welcher über die gedachten Peti tionen bereit« unter dem SV. April erstattet und vertheilt worden ist, da e« hohe Zeit sei, den Petenten Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Abg. Günther schloß sich dieser Forderung an, indem er Meinte, er sei keinen Augenblick im Zweifel gewesen, daß in einem sehr großen Thcile de« Publicum-, wenigsten« in seinem engeren vaterlande Sachsen, die Meinung herrsche, die vorliegende Angelegenheit sei viel dringender al« die anvcren Fragen, welche für die nächste Tage« orduung in Au«sicht ständen. Dagegen bemerkte Abg. vr. Birnbaum: Meine Herren, so sehr ich damit einverstanden wäre, daß dieser fünfte Petittonsbericht zur Er ledigung käme, da e« für den Referenten keine Annehmlichkeit ist, sich oft darauf zu präpariren und immer vergeblich nach Hause zu gehen, so muß ich doch angesichts unserer bisherigen ver- Handlungen und derer, die un« noch bevorstehen. Sie bitten, dem Anträge de« Herrn Hosrath Ackermann nickt zu entffrrecheu und zwar au« dem einfachen Grunde, weil über «ine so große Menge Nachträge noch zu berichten ist, daß icb eS gegenüber der bedrängten Zeit der Vera thun,. für zweckmäßig halte, über diese Nachträge uoö» einen NachtragSbcricht in Ihre Hände gelangen zu lassen, der wesentlich zur Abkürzung der Ver Handlungen beitrage» wird, zumal da dieser Nach bericht zu gleicher Zeit PeÜttonen de« Geaentheü^ enthalten und auch darüber Keuntnitz gebe:, würde. Ich bin gern bereit, diesen Beacht zu machen, uud wenn er unter Sie vertheilt sein wird, so werden Sie erkennen, daß er in der Thal die Verhandlungen wesentlich verkürzen wird. Abgeordneter Freiherr vonHoverbeck: Im möchte dem Abg Güntber sagen, daß ich dvM nicht glaube, daß da« Publicum von dem Reichstage mit so außerordentlicher Sehnsucht das bloße Redenhalten und einen solchen Beschluß, wie er dieser Petition gegenüber gefaßt werden kann, erwartet. WaS ein Theil des Publicum- er warten mag, da- ist gesetzliche Adhülfe gewisser Ucbelstände, von denen wir übrigen- doch nicht wissen, ob sie in der Weise sich werden gesetzlich erledigen lassen, wie die Petenten DaS anzuneh men scheinen. Da aber nun von Seiten des BundeSratheS eine derartige Vorlage zu erwar ten ist, so glaube ich, könnten dte Herren ihren Eifer concentrircn für den Augenblick, wo diese Vorlage berathcn wird. Abacordneter vr. Windthorst (Meppen): Die Wichtigkeit deS Gegenstandes dieser Petition verkenne ich nicht. Aber ich bin mit dem Herrn von Hoverbeck einverstanden, daß den Interessen, die in Frage sind, nicht viel damit gedient wird, wenn Da- beschlossen wird, wa» die Commission anheimgiebt, und viel ander- zu beschließen wird kaum möglich fein. Meine Herren, mit bloße:, Beschlüssen solch allgemeiner Art werden wir die sociale Frage nicht lösen; daß wir eifrig dara i gehen sollten, gebe ich zu, aber die Initiative de? Reichstage- ist dazu nach meinem Dafürhalten nicht geeignet, in der Hinsicht müssen die Re gierungen uns mit Vorschlägen kommen. Ob DaS Helsen wird, wird sich dann auch noch fragen. Zu memem Bedauern kann ich über die Frage die DiScussion guoä aä materiam heute nickt weiter führen. Unter allen Umständen aber ist eS unbegründet, wennman dicAbsetzung oder Hintcnansetzung dieser Petition in irgend eine Verbindung bringt mir einer Absicht, als ob man sich der so cialen Frage nicht annehmen wollte. Neuer Theater. Leipzig« 15. Juni. Wa« grelle Farben,usam- menstellung und ein ganz ausgesuchte- Raffine- ment in Verwendung ver Bühnencffccte vermag, ist in Halevy'S „Jüdin" grkhan, um ein leid lich nachsichtige« Publicum stuf Acte hindurch in Spannung zu halten — bei übrigen« sehr an spruchslosen Eigensckaften eiue, Oper. Obwohl die aenannte nicht die Eindringlichkeit und Würde der Tonsprache besitzt, mit welcher e« die Meister unserer deutschen Schule, und zum Theil selbst die der späteren französischen vermocht haben, aus auz einfachem und natürlichem Wege für ihr Verk zu gewinnen, so läßt sich der Musik Halevy'S ihr Charakteristische« doch nickt absprcchen, und der grauenhafte Eindruck, welchen da« Libretto aarantirt, wird durch dieselbe noch wirksam ge- steigert. Iu Sonderheit find e« die Rollen de« Eleazar und der Recha, denen die Theilnahme sich zuwcndet, dem von glühendem Ehristeuhaß und aufrichtiger Liebe zu seinem Kinde beherrschten Juden, welchen Herr Hajo«, ein häufige« Tre- «oliren und Ueberschreien der Stimme abgerech net, sehr glücklich darstellte; und der eutsagung«. muthigen Tochter, deren Treue gegen Vater und Geliebten, wie gegen den Glauben dcr Väter sie in die härtesten Kämpfe verwickelt. Mit ergrei- fender Wahrheit schilderte Fräulein v. Hart- mann vom Gtadttycater in Augsburg, wclckc gestern die Rolle der Recha al« zweite Gastrolle spielte, die innere Bewegung dieser entschlossenen Seele; daß e« häufig aus Kostende« mustkollsckrn Werths ihrer Leistung gesckM, und der Tonansatz im Affeet ein sehr ungleichmäßiger, unruhiger war, daß überyaupt eine volle Herrschaft Über die künstleriscken Mittel der Dame noch nickt eigen, ist durch deren Jugend al» Kunstelevin um so mehr zu entschuldigen, als Eigenschaften genug vorhanden sind, welche bei eifrigem Streben zu den besten Hoffnungen berechtigen. Währead Herr Hajo« mehr lyrischen Partien viel gewachsener sein dürste, kann Fräulein v. Hartmann e« wagen, den fchwieriaeren Aufgaben einer dramati schen Sängerin muthig zuzustreben. Al« meisterhafte Coloratursängerin zei^e sich wiederum Frau Peschla-Leutner (Eudoria), welch« in ihrem Fach da« Borrüglichste leistet. Sie sowohl, wie auch Herr Rebling (Leopold), »ersteht e«, in jedem Fall da« rechte Maaß zu halten, der Letztere besonder«, seiner Stimme nie
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