Dresdner Nachrichten : 26.06.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-06-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187606265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760626
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760626
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-06
- Tag1876-06-26
- Monat1876-06
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- Dresdner Nachrichten : 26.06.1876
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L ouulagd dis Mittags Uur. I» üieuiladl^ grus'.k .enosl,r- »aH ü bis Mach,». < >Il,r. Der diauni einer cin- Iralliren Pclilieile kosle >u !>'!,. eil» esaudi dt Zeile da Pj.,c. viue «»ornulic sur dal inchs, loai^c >pllch^- ncn der 2nsera>e wird nicht gegeben. «.'diriirtlge «nnencen» N.>ilr,ij>r van und nnlc» I nten Finnen n-NPe.» seii-.i iaieriee» wi. »iir g e.i P ran »nie r an a - Zadluna durch Br0> »lacken odir Pageiuj.i» lang, vlcht Cub.n lrii i I.', gi'at. Iuiriair ' .e die Mont.'g» . c oder »a. e>»^»> 7>. vage die PrM'rüc ua ^ gc Nr. 178. Einmidzwauzisstcr Jshrairr-g. Mitredactcur: vr. Lliukl Sklvro^. Für daö Feuilleton: LreSSeu, Moutag, Z6c Limi 1876. L'ocnlcS und Süchiischc-^. — Obwohl vorgestern eine Reihe ncucrDisfcrcnzpunIte zwischen beiden Kammern des Landtags dadurch entstanden, daß die t. Kam mer sich wesentlich negativ gegenüber den Cisenbahnpctitionen ver hielt, halt man doch die Hoffnung fest, daß in dieser letzten Land- tagswochc eine Ausgleichung aller Gegensätze erreicht werden wird. Zunächst hat die 2. Kammer nicht ctiva beschlossen, die Forderung wegen des HosthcaterZ gar nicht zu beratheu, sondern hat nur die Beräthung des Berichts vertagt. In Sachen der Eisenbahnen, so wohl deö noch rückständigen Ankaufs einiger Privatbahncn, als des Baues neuer Staatvbahnen, wird sich wohl auch eine Verständigung erzielen lassen. Besonders gilt dies von der Linie Pirna-Berggicß- hübcl, deren Nothwendigkcit und Rentabilität für die Staatskasse von keiner Seite bezweifelt wird. Zunächst wird der Dr. Minck- witz'sche Bericht über das zu deckende Dcsieit abzuwartcn sein. Der selbe komint am Dienstag znr Bcrathung. Mag nun aber die Deck ung eines etwaigen DcsicitS aus früheren Verwaltungsüberschüssen oder aus der für 1877 cinzusührcnden Einkommensteuer erfolgen — soviel ist sicher, daß die jetzigen Einschätzungen nicht praktisch werden. Vielmehr soll allemal eine Reuabschätzung erfolgen, die bisherige gilt Nichts. — Landtag. Die Linie D rc öd cn - D ip p oI diöwal d c wurde von der 1. Kamincr zur Keinittiisniahme cmpwhicii. <2. Kammer Berücksichtigung.) Die M ü g l i tz t b a l -B a li n winde aus sich beruhe» gelassen und das Gesuch deö bctr. Eiiciibahn- comitccö um Rückgabe der beriallcncn EautIon von 27,000Ai. abgelchut. Man müsse einmal ein Excmpcl siattürc», sonst gehe die Autorität dcS Stnaieo verloren und der Schwindel „be lege" slrasloö vroicctirte Linien. Geh. Eommerzienratb Ncckcr: Lstcnn die Staatskasse solches Geld eiiiziehe, sei eS ungerechtes Gut; waS v. ErbniannSdoisi und der Minister deswillen. Groß bau ch l i tz - Mügeln »Dahlen wurde zur Keuntiüßnahmc übcr- iviescn. <2.Kammer „Erwägung".) Drcödcn-Wilödruif- »'! esscu cbeniaUozurKenntnißnahme. (2. Kammer „Erwägung", ob Vorlage süc nächste» Landtag.) Ebenso Zwickau- Mülien- Lichteiisie>n. <2. Kammer Erwägung.) Ncukirch-Bi« ! chosvwerdg Gcnchmiguiig deö Baues, gegen den Setter sprach, weil man dadurch daü ganze Princip durchbreche und cS nur ein EorrcctionSbau sei, wav v. Erd ni annodorIi und Mttnister v. Friesen in tzlbrcdc stellten. Der Bau sei von An fang an beabsichtigt. W i t tg c» öd o rs i»L iinbach - ü st c n- vrand jiur Kenntnisnahme, wen» schon der Referent daö Zweck mäßige dieser Linie anerkannte. (2. Kaimiicr Vorlage für nächsten Landtag.) W o I kcn st ei »-I o Hst a d t ließ man aut sich be ruhen. S e t t s ch e n - Gr o ß c ii ha Iii cbciitallS, gab ober eine Bahn zwischen KvnIgöbrü ck und irgend einer Station der Eamenz-Dccödncr Staatebahn nach einem in Sachsen noch nickt vorhandenen Svlici» der Regierung zur Kenntlich. S chwar- zcnbcrg-Eranzghl soll aui siai beruhen bleiben. <2. Kam mer Erwägung.) Die Oberlansixcr Projekte: Ziltau - Fric t- l a n d. B a » tzcn - HohcrSwcrta-Svrcmbcrg-EvitbuS, B autze n- amcnz-Großciihain -Lengede rgundL öbau - W ci ß wasscr li.ß man aus sich beruhe» l2.Ka»w>cr Kciintiilßnahiiie); dagegen ermächtigte man mit der 2. Kammer die Regierung, zum Bau einer Bahn von Eiba» nach Oderwitz. Referent vo» Gi oma ni, ödorsf bemerkte, die ORriansitz könne nun doch einmal auf einige Zeit befriedigt sein. Alkcn- b u rg-Frohburg-Lausigk-Grimma blieb aus sich be ruhen; Wilkau-Kirchberg endlich erhielt die „Ecnsur' zur Kcminiißiiahmc. Die Frage wegen 1Icbc>sühru,ig deö Chem nitzer Bahnhoio entschied man günslig; eine Haltestelle in Sche dewitz lehnte man ab; die Beibehaltung von Krippen alö Haltestelle und Gnterstatioii wurde abgelelmt; doch sollen Lokal- Personciizüge daselbst während tcö Svmmcrö halte». Die Her- siellnng einer Haltestelle an der H irschm üHI e bei Schmilka, welche die 2. K'ammce befürwortet, verneinte man, weil man wegen eines bedeutenden Holzgcschäftö nicht eine Güterslation erlichten kenne ans einer Bahn, wo so viele Eonrierzüge ver kehrten. Schließlich verwendete ma» sich für Erhebung der Haltestelle Obcr - Eunnerödorf zu einer Güterslation und vcrwilligtc daiür M.000 M., woinr der Minister den Ban nicht anSiühreii zu können glaubt. Referent v. Erd »iannSdorfs: Stelle sich daü heraus, so werde man de» Minister nicht in An klagestand beisetzen, wen» er von der Ermächtigung keinen Ge brauch mache. - Außerdem crllärte sieh die Kammer mit den Vorschläge» der VerelnigungS»Deputation bezüglich der Gc- bühreiitare für die BerwaltuiigS-Behörden, sowie dcS famosen „Rcbbübncrgcsctzcy" einverstanden, blieb aber bcl den früheren Beschlüssen in Bezug ans die Petition auö DieSbar wegen der Michcrci, sowie bezüglich eines BibclauSzugs fablchnend) stehen. — Die 2. Kammer blieb bezüglich der OberrechliniigSkain- mer bei ihren früheren Beschlüssen stehen und ermächligle die Regierung aui Antrag des Abgeordneten Kirbach und ütt Gcii. sowie aui D i r e k t v r i a lv ors ch l ag biö zum nächsten Land tage die nölhigc» ba »li ch c n V crä » dc rungc n in dem lin ken Flügel des Landhauses vornehmen zu lassen, um dem veihandeiicn Mangel an Raum und sonstigen Unzuträglichkcite» ab.uoelicn. Ans Antrag deö Abg. 1)r. Schassrath soll ins besondere auch aus eine möglichste Erweiterung des Sitzungs saales Rücksicht genommen werden. Der Raum sei gegenwärtig, bemerkte der Redner, so beschränkt, daß, wenn ein lebhafter Red ner spreche, der Rachbar desselben nicht sicher vor einer Ohrfeige sei (Heiterkeit). Die Kinder hätten in der Schule mehr Platz, als ihre Väter Im Laiidhanie (Heiterkeit). Abg. Or. Bieder- m a ii ii nrgirte die uncrträgliche Ventilation im Sltzungösaale, dciürwoitetc amvbithcatralischcn Umbau und nahm sich auch warm der Zcitungöresereiiten an, die höchst ungünstig placirt seien, und denen man leinen Vorwurf mache» könne, wenn sie zuweilen eine» Redner nicht richtig verständen. Minister v.Frie. se» gestand die Mißitändc z» und versprach so viel alö möglich Abhilfe zu, wenn schon die Erweiterung deö Saaleö Schwierig keiten biete. Der Etraßenramn vor dem Lankhause soll aöphal- tirt werden, wie Sccrctär Iw. Gen scl befürwortete. — Die Geiiiciiidcn Bühlau und Weißig zeigte der gestrige LaiittagSbcricht alS sehr aus die Wahrung ihres Interesses bedacht. Wen» dieselben doch aber auch der Allgemeinheit gegen- über so aui dem Platze wären! Da erhalten wir auö einem Ver handlungstermine. der vorige Wockw unter Vorsitz deö AmlL- hauptinaiin Bcrndt staitiand, allerdings ei» ganz anderes Bild. Schon lange geht man damit um, aus der Bautzner Straße den Fußweg, der ctwaö erhöbt und abgeschrägt neben der Fahrstraße geben, Souchahö Erben <',<>», die Gräfin Hchculhai, die Gemeinte Loschwltz und Rittergutsbesitzer Künieclmann je 2«,o und Gast- hoiöbcsitzcr Bchcr ION Mark. Waü tbu» die Gemeinden Weißig, Bühlau und Weißer Hirsch? Sic verweigern zum Bau jede Unter stützung! Einer ihrer Vertrclcr erklärte: „Bür sinn Bauern un mir wull'n i» Drecke forlsappcn." - Gegenüber solei:cr Indolenz ist cö eine wahre Wvhllhat, daß ans dem Hirsch jetzt ei» Ortö- vcrcin im Entstehen begriffen Ist, der den Wald mit Bänken ber sche», seine Verunreinigung durch Weiße Hirichlcr verhüten und daiür sorgen will, daß an Sommergäste ans der Stadl nicht mehr scuehtc und ungesunde Wohnungen, wie so oll geschehen, a o „Sommcrlogiö" vcrmieihct werten. — Der deutsche Gesandte in Mexico, Herr Le Malst re, ein geborener Dresdner und durch Herrn v. Neust in den sächsischen Staatsdienst cingesührt, später vom Reiche übernommen, hat sich einige Tage hier anfgehaltcn und reist über Berlin nach Mexico ans seinen Posten zurück. — Vorgestern Abend ^8 Uhr kamen mit dem Berliner Schnellzuge auf hiesigem Leipzig-Dresdner Bahnhof der ans letztem Feldzuge wohlbekannte General von Podbiclskp, Gencral-Jn- speetor der deutschen Artillerie, nebst einen, höhcrenStabS- und zwei Subaltcrnossiciercn hier an. Dieselben wurden bei ihrer Ankunft vom Artillerie General von Funcke und dessen Adjutant, sowie vom Adjutant von Hinüber dcS KricgsministerS empfangen. Nachdem sich die Herren gegenseitig begrüßt und einige Zeit zusammen ge sprochen hatten, verließen sie den Perron und fuhren in 2 Wagen nach der Stadt. Wie man hört, ist der Zweck des Hierseins Fn- spicirung der Artillerie und Besichtigung der neuen Eascrnenbautcn. — Der i» der Lehrlings - A r b c i te» - A uöst c l l u n g im königl. Orangerichause unter vir. 4ü7 a ausgestellte Koffer iinit Inhalt) wurde am 2i. d. M. von einem Görlitzer Arzte, lw. Rcithcnt, für I2>> Mark angekanit. Der Koffer ist mit einem ersten Prelle prcimlirt und von dem Lehrling Hugo Kunze bei Moritz KUngncr iAugustnsttraße ll> angcfcrtigt. Dahin be gab siel) nun der Käuicr, ließ sich den bclr. Lehrling verstellen und sprach demselben seine Anerkennung sür die gelieferte Arbeit in crmuiiterndcr Weise auö. beschenkte ihn außerdem aber auch noch mit 1<) Mark. — Die Ausstellung besuchte» vorgestern die ersten Kiiabcnllasscn mehrerer Bcztrköschulcn. und gestern die Schüler der Fachschule deö Handwcrkcrveceinö, sowie der Sonn- tagöschuie. — Zum ersten Male spielt heute daö vortreffliche E h rl ich'schc Mnsikchor in Biascwitz (ParkHotel). Mit dem Eonccrt ist eine Itliiminailon des Gartenö verbunden. Ebenso veranstaltet die T re ii k l c r'schc Capelle beute im Wiener Garten einen Wagner-Abend mit nur Richard Wagiicr'schcn Eom- positioncn. bei und nahmen früh, nachdem Beil beircffS der Sicherheit recogiwscirl halte, LieBctteii, worin ne geschlafen, mit, verkan ten ticiciben und thciltcn den Gries. Die ledige Beil leugnet allent halben, Keniitiutz davon gehabt zu haben, daß die von ihr vcr- viändetcn Betten und der Pelz, wovon sic einen Thcil des Er löses süe sich verwandle, gestohlen gewesen seien und führt zu ihrer keineswegs wahrscheinlich klingenden Rechtfertigung an, der bei ihr 7age wohnende Zetschle habe ihr gesagt, die Betten rührten vo» seiner Ehe rau her. Dcr EcrickiShoi crkannle sür Z. auf 4 Jahre Zuchthaus und 4 Jahre EhreiircchtSvcriust, für Beil aus l Jahr ll Monate ZuchlhauS und 2 Iabrc Ebren- vcrlusl. Die ledige Beil ward mit u Monalcn Gciangniß bc- slrait. — Techniker Ferdinand Heller wird durch t ,ö von Herrn GcrichtSratl) Do. Franckc prälidirle Schöffengericht wegen Be trugs zu hi Monaten Gciänguiß berurtl eill. In Sir. :)'> des „Chemnitzer Tageblattes" vom l. I. besand sich ein Inserat, wonach rin intelligenter Malchincnichloffcr gegen eine sichcr- gcstellie Eaittien und gutes Gehalt alö technischer Leiter zur Aliistcllung von ncriconslrimtcn Mascl incn gesucht wurde. ES meldete sich auch alsbald bei dem Suchenden der Maschinen schlosser Fuchd in Chemnitz, welcher mit H. in nähere Verbin dung trat und von dicicm herle, cS handle sich zunächst um den Bau einer ZerfascrungLmaschinc, zu welcher sich die Miodelle bereits in der Gießerei bciändcii, während sich die Fabrik zum Bau selbst in Potschavvcl bestnke. ES gelang dem Angellagten Fuchs durch diese Vorspiegelung, zunächst 2 Mitgliedsbücher des Bankvereins iür Siegmar mit der Einlage von >107 M. von Fuchs eilS „Eaution" und schücßüch, nach Abschluß eines Eon- tractes, laut welchem F. pr. Monat !.',<> M. Gehalt und pro fertige Niaschine 75 A!. Tantieme erhalten sollte, 7t>o Mark bagrcö Geld zu erhalten. Fuchs hat leider weht einen Picnnig von seinem sauer erworbenen Gelte ziirückcrhaitc», nach dem ec sich überzeugt, daß die Angaben Heller s keineswegs aui Wahrheit beruhten. H. Halle, wie er angiebt, ll50M. zu Reisen im Interesse seines Geschältes und 400 M. seiner Frau „zum Auihebcii" gegeben. Er bestreitet in der Hauptsache die ihm zur Last gclegie Anschuldigung und kennt sich namentlich mit daraus zur Rcchticrtigung, daß ihm durch seine Verhaltung die Möglichkeit genommen sei, im Intcrcffe F.'ö fort zu hantiren. — Das aus der Halt borgest,hrte ArbcitSmädchcn Juliane Emilie Herzog auö Lemnitz ist trotz ihres jugendlichen Alters (sie hat kaum das 18. Jahr übcrichriticii) eine rcmiiiirle Diebin. Namentlich das freche Leugnen gegenüber einer Menge der überzeugendsten Beweise mußte bcrhänguißpoll sür sie werden. Erst am 2. Mai d. I. batte die H. eine mehrtägige Geiängv.iß- straie verbüßt und bereits am nächsten Tage slahi sie wieder. Am ll. Mai wurden der aus der Wohnung abwesenden Zeugin Riedel, MasehsuciihauSstraßc 8 parterre, mittelst Einsteigcn eine Anzahl Kleidungsstücke tm Gcsammtwcrthe von ca. loo Mark gestohlen. Die Herzog leugnet von bornhercin entschieden, die Diebin gewesen zu sein und verulk sich darauf, sie habe am Das Dien st Mädchen eines in der neuen Schützciikascrnc R Mal bereits wieder in der Lürpcschen Fabrik, wo sie schon ^ ^ - ? -G iniher einmal arbeitete, Möbel poiirt. Diese Angabe erwies sieh nach der Aussage dcS Türpcschcn Buchhalters als eine pure Lüge. Sic bestreitet die Anaabcn der Zeugen, daß sie am Sffe- wohnendcn Feldwebels war vorgestern Abend an einem bereits an- gcscucrtcn Petro lcumofcn, worauf sie Etwas kochen wollte, mit Rachfüllen von Petroleum beschäftigt, als die blecherne Petrolcum- slasciic infolge einer augenblicklichen Unachtsamkeit Feuer fing, cx- plodirte und dem Mädchen durch Entzünden ihrer Kleider Brust und Beine arg verbrannte. Die Brandwunden sind so erheblich, daß man für das Aufkommen der Unglücklichen dnS Schlimmste be fürchten muß. — Großenhain, den 2!). Juni. Daß der durch den be endeten Streik bei nur ca. 2000 Arbeitern in Wegfall gekommene Arbeitslohn von 25.000 Thalcui nicht schmerzlich empfunden wurden ist. ließe käst darauf schließen, daß bei unö die Lohnvcr- hältnlsse ga»z außerordentliche und günstige sein müssen, und cö würde sich die Erscheinung bestätigen, daß gerate da, wo die Lohnbcrhältniffe bcsscre sind, diese Streiks mehr und öfter alö in umgekehrten Fällen auilrctcn! Die nächste Veranlassung zum Ausbruch red Streiks gab daS Verlangen der Fabrikanten nach einer Ermäßigung des Arbeitslohns der Weber um ca.pEt.. sowie nach Maaßrcgciii, die Güte und Reinheit der Arbeit, der Gewebe inchc zu iördcrii, alS sic jetzt in der Regel vorhanden war. Wer die jetzige» industriccllcn und merkantilen Verhältnisse einiger maßen kennt und würdigt, muß solche Forderung alö nothwendig erachten. Jeder Arbeiter gab einzeln das Verständnis) dafür zu. allein keiner vermochte sich dem Eindrücke zu entziehen, welchen die woblorganisirtc Agitation mit ihren Schlagwörtcrn von Manncöehre re. auf die Versammelten auöübtc und die hinter den Coulisscn sichenden Theoretiker von Fach dciiutzten diele Gelegen heit in ungehörigster Weise, ihre Ideen hier in praktischen Ex perimenten avzuprobircn, biö der laiigverborgenc Picrdcmß end lich sichtbar und sein Aiicffchrcitcn unterbunden wurde. — Wer am Meisten in dieser Pariciangelcgciihcit geleistet hat, wer weiß eö: Soeialdcmolraten wie Gcwcrlvcreinler waren hier gleich mäßig thätig und traten die letzteren mehr wie officicll Berechtigte hervor. Vielleicht dient dieser Fall dazu. Jeden ans selbstständi gen Fuß zu stelle» und leine ArbcitSkratt und Zeit znm Besten der Seinen, unabhängig von Einwirtimgcn Anderer, zur richtigen Verwcrlhiiiig zu bringen. - Dieser Tage ist in N ei bc r ö d 0 rf bei Zittau ein toll- wütbigcr Jagdhund gctödtct und in dortiger Gegend in Folge dessen die Hiindcspcrrc angeordiict worden. — In S p i tz ku n n crs d 0 ri hat sich in schivcrmüthiger Stimmung die 48jährige HauSbcsitzeoo-Ehciraii Johanne Rahele Reumann durch Zerschneiden der Pulsadern entleibt. — Oesic 11 tlIchc GcrichtSsitz » ngc 11 am Dt., 16. und 20. Juni. Vor dem Schöffengericht erscheinen unter der Anklage dcS Dicbstahlö bcz. der Hehlerei der Eigarrciiarreitcr Franz LouiS Zetschke auö WilSdrnff, der Haiidarbciicr Earl Maximilian Beil aus Reuninivtsch und dessen Mutter, die ledige 48 Jahre alte Friederike Wilhcl»i!>ic Beil. Eämiiiiiichc Ange klagte sind bereits wiederholt bcstrait »nd namentlich Zetschke, der getrennt vo» scincr Frau wohnt, hat untcr 'Anderen seine letzte Zuchthausstrafe von ll Jahren erst am kl. November v. I. verbüßt. Die Beil wurde im Jvscphlnciistiit crwgcn, wohnte zuletzt auf hiesiger Hauptstraße und will von ihren llmaligen ! Vorbestrafungcn aniänglich nichts wissen. Zetschke stahl am 20. Dccbr. v. I. In kein Dorie Kaiilbach ein der Wittwc Jäpclt (?) gehöriges Bette im Wcrlhe von 20 M., indcin er dasselbe mit einem Hakenstock hcrauSangcltc. Noch an demselben 'Abende ge langte der routiniitc Dieb In den Besitz einer'Anzahl Wäschestücke und eines FrauciivclzeS. dem GutSbcsitzcrOtto gehörig und zwar führte er die Dieberei iiiittclst Ei'nsteigciio durch daö Kammcr- lciistcr ans. Ferner anncttirtc Zetschke am 12. Januar d. I. aus einem Fremdenzimmer dcS Gasthauses zu de» :i Echwäncii, von dcrPrießnitzbrückc b!S zmn Scholcngruiid läuft, biö über den i» welchem er übcriiaRtctc, dem Occonom Oertcl ans Eamciiz Weißen Hirsch zu verlängern. Alle Welt erkennt die Nothwcn- einen wcrthvollcn Stoffübcrrock. 2l»i iiäck'stwlgcnkcn Tag übcr- dlgkcit eines solchen sogenannten „Banguclö" an. damit nicht mehr iiaättctc er bcrcint mit Bell bei dem Gastivirth Emmerich. Die die Fußgänger von den Miilch-und Buttcrwaacn vertrieben wer-j sauberen Patronen hatten Icdigllch die Absicht, auch hier zu den. Der Staat will zur Erbauung dieses Frisiwegs 4000 M. l stehlen; sie legten sich gleich aniänglich einen falschen Namcii be neu Fenster der Rictelschcn Kammer gestanden und, um Arg wohn bei crstcrcn nicht auikommen zu lassen, in daö Jrincrc hincingcsprochcn habe, a-S ob Jemand drinnen mit ihr spräche. Weiter fand man in ihrem Besitz eine der Bestohlenen gehörige Schürze und einen grauen Rock. Trotzdem der letztere von meh reren Zeugen bestimmt alö das Eigciilhum der R. recognoöcirt wird, behauptet die Diebin, sie habe denselben von der Zeugin Frau Morest gekauft. Zu verwundern war cö nicht, daß man von den gestohlenen Gegenständen nicht mehr In den Besitz der H. vorfauh, da die Verhaltung erst am 0. Juni, also 6 Tage nach dem Diebstahl erfolgte und cs der Diebin, wie der Herr Staats anwalt Richter hervorhebt, keineswegs schwer geworden sei» kann, bei der übermäßigen Menge hiesiger Pfandleiher nach Belieben z» versetzen. Die Staatsanwaltschaft bemerkt am Eingänge ihres Vortragcö, daß ihr, gegenüber den klar vorhandenen Beweisen, die Beharrlichkeit, Dreistigkeit und Frechheit der Angeklagte» kaum in ähnlicher Weise in dem GcrlchtSsaalc schon cllimal vor- gekommcn sei. Sie hält die'Anklage ani schweren Dicbit hl völlig auirccht und spricht fick' gegen die Annahme mildernder Umstände aus. Herr Advokat Fränzel bedauerte daö hartnäckige Verhalten seiner Dciciidcndin, welchcö ihm alle Verlheidiguiigsmomciite abgeschiiittcii habe, hofft aber namentlich in Rücksicht am daö jugendliche Alter milde Bestrafung. Dad Schöffengericht, nutet Vorsitz deö Herrn Gcriel'tSrath Einen, erkannte ans 1 Iabr Monaie Zuchthaus. Die Angeklagte nabm ihr UNhci! laut weinend entgegen. — Tagesordnung der 1. Kaimncr, den 26. Juni Mit tags >2 Uhr. 1) Vcrcinllzungsvcifahl.cn zu dem Entwürfe eines Gesetzes, den Urkunden- und Erbichastöstciiivel betr. 2» Bericht z» Pos. 251. zu Unterhaltung bei Brand- und aiidcicn Unglückö- iällcn. ü) Bericht übcr daö k. Dccrct, LandeSimmoblllarbrand- versichernugSanstalt bctr. — Tagcd 0 rd 11 un g der 2. Kammer, den 26. Juni Mit tags 12 Uhr. 1) Schlußhcrathuug übcr daö kgl. Dccrct, den Rcscrveiontö der kgl. Sammlungcn bcir. 2» Vcrciiillzuiigöver- fahrcn a) bezüglich dcS DccrctS, die Gcbührcntare iür die Kosten berechnungen der Vcrwaltnugdbcbördcii 1. Instanz bctr.; io bcz. des DceictS, die Schonzeit der Rebhühner bctr.; 0) bcz. der Pe tition deö eilig, sächs. Lchrervcrciiiö um Einiühiung ciucö Bibcl- anözugö; ck) der Petition Blaucrt'S und Genossen, die Fischerei in der Elbe bctr. — Aiigckündigtc Gcri eh tS - N 0 r h and! u n g c 11. Einsprüche: Heute Vormittag Uhr wider Johann Earl Gott- licb Fleischer von hier wegen Beleidigung: '.o > libr ividcr Earl Piepern. Gen. hier, wegen Beleidigung; 10 B Ubi ividcr Johanne Rosine vcrw. Schnlzc in Bcrbiskon wegen aiigeichulcigien Hauö- iricdenSbruchcö re.; II Ubr wider den Sllerkfübrer Anton SabierS In Leubnitz, wegen Beleidigung; ID , Uhr wider Elisabeth vcrehcl. Obersörsiec Lütlicki in Löbtau, wegen Beleidigung; lD, Uhr in geheimer Sitzung wider Johann Rothhanölh hier, wem» DllbstahlS. -- SÜitteruligü-Wcolmclitiilig am 25. Inni. Barometerstand nach Otio Sc Bösoik hier: 28 Pariser Zoll i L. (seit gestern unverändert). — Thermometer nach Reaumur: 18 (grab über Null. — Die Schloßthurmfabnc zelzte 'Nordost- Wlnd. Hiiiimcl bewölkt. — GlbliiKik in DveSbr-:. 25. Inni. Mitt.: 80 Ec»:. miterO. — Wärme der Glbe 18 Grab. FcüillctBr. v Ueöcr die bei dein H 0 fthcater- N cnba u zu verwen dende grüne Farve sind Ec ins Publikum gedrungenen Gerüchte nicht nur übertrieben, sondern tbeilö auch falsch. Die Absicht, die Möbelstoffe an Seife!». Logen :e. arün zu mache», Hit nie de. standen und deficit nickt. Pio'ciior Gottiried Semper schlug schon vor I P Jahren, ganz lln Emvcrstäiidniß mit dein Miiiiisicr v. Frieicn, für die Sloff.M>"blir»ng der luiieren;Hä»me die bewährte alte rotbc Farbe vor. Sämmtliche Polster der
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