sich der Besitzer nicht lange seiner Landhauses freuen; er starb bereits am 5. Oktober des Jahres l8Il, als sein Haus eben vollendet war. In das Loschwitzer Sterberegister hat der Pfarrer Magister kretzschmar mit eigener Hand eingetragen: „Sonnabend den 3. Oktober l8ll früh d Uhr gestorben, Mitt woch den 9. Oktober l8ll in der Stille auf hohe Ephoral- verordnung in das an die Kischersche Zamilie vererbte Be gräbnis Herr Lord Jakob Graf von Zindlater, pair von Schottland u. s. w., 64 Jahre, Ursache des Todes: Erkältung." Lr wurde in seiner letzten Ruhestätte neben der alten von George Lähr erbauten Loschwitzer Kirche beigeseht, und sein Name blieb bis auf den heutigen Tag auf der schlichten Grab platte erhalten. Im hauptstaatsarchiv wird das Testament Zindlaters aufbewahrt, in dem er seinem Sekretär Zischer sehr große und immer anwachsende Zuwendungen macht. Das Rätsel der vollständigen ktbhängigkeit des Lords von der untergeordneten Persönlichkeit seines „Lehnsträgers" hat unterdessen seine Lösung gefunden. Oer karlsbader Stadtarchivar vr. k. Ludwig hat durch Lord Lartwright, den Vater des englischen Botschaf ters, erfahren, daß Kindlater wegen gewisser unnatürlicher Verfehlungen seine Heimat verlassen mutzte,- derselbe Schatten lag auch in Oresden über seinem Ruf, und er fand aus diesem Grunde auch keinen Zutrittzu dem auf die strengste Etikette achtenden sächsischen Rönigrhofe. Trotz allem war Kindlater, wie die Erforscher seines Lebens berichten, ein großzügiger und vornehmer Mensch,- einsam lebte er dahin. In Karlsbad war er einer der bekanntesten Kurgäste, auch Goethe kannte ihn. Lr stiftete dieser Stadt bedeutende Mittel zur Rnlage von Kurpromenaden,- sie errichtete ihm zum Dank und bleibenden Gedächtnis einen Obelisken. Rber auch dort geriet er wegen seiner außerordentlichen Geldaurgaben in verdacht und wurde von der Polizei scharf beobachtet. Oer verwaiste Herrensitz fand auch schon bei den Zeitgenossen Bewunderung und hohes Lob. So berichtet der Dichter Ludwig Rellstab, als er mit seinem Vater zum ersten Male nach Dresden