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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.07.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-07-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187307170
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18730717
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18730717
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1873
- Monat1873-07
- Tag1873-07-17
- Monat1873-07
- Jahr1873
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.07.1873
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.... ^ „ ZUSMVW« Grßheüü «Glich früh 6'/, Uhr. «» LrPtUli», 8-h«mi-gasit 33. o. Nedactcor Fr. Hätturr. Lpnchstllndr d. Redactioa *»s»iil»i«,»» >>—ir utzr «-«»««,«»°i>«-» ad». . der für die nächst- Nummer bestimmte« «te an Wochentagen bis Nachmittags, an San«, »stefttagen früh bis '/.SUHr. NagkRalt Anzeiger. «»flsGe DU444. AbaaneMeataareta vierteljährlich l Thlr. 15 Ngr incl. Bringrrlohn t Thlr. 20 Ngr Jede einzeln« Nummer 2'/» Ngr. «rlegexeinplar 1 Ngr. Gebühren für Extrabeilagen ahne Postbeförderung 11 Mr. mit Postbeförderung 14 Thlr. Inserate tgrspalteneBourgoi-zeile 1'/,Ngr. Grbßere Schristm laut unserem Preisverzeichniß. p Klemm. Umverfltälsstr. 22, «»Lösche, Haüistr. 21, Part. Amtsblatt de» König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. Nkllamen unter d StdarttaassiriH die Spaltzeile 2 Ngr. B 198. Donnerstag den 17. Juli. 1873. Aus Stadt und Land. * Leipzig, 16. Juli. Bon dem pravisorischeu nfiauigen Wahlcomrtö de» 12. städtischen i,dtag« - Wahlkreise« (Borna, Rötha, giß, Pegau, Groitzsch, Zwenkau, Markranstädt, »cha, Brandt») geht uns die Miltheilung zu, die Wählerversammlung bestimmt näch- Sonntag, den 20. Juli, Bormittag« 10 Uhr der Eentralhalle hier stattfindet. Zweck der 'unmlung ist die Einsetzung de« definitiven lcomiti und die Aufstellung de- liberalen Lien für den gedachten Bezirk. TS ist agend zu wünschen, daß die liberalen Wähler > an» allen den einzelnen Städten zahlreich ßfÄXU. * LriM» 16. Juli. Unter den mannichfachen ^isehandbüchern nimmt da« im Verlag don lbert Solds chm idt in Berlin erschienene sourlbnch eine hervorragende Stelle ein. Es »darin siimmtliche Eisenbahnen in Deutschland, steneich-Urgarn, der Schweiz, Frankreich, Bel- i, Holland, Dänemark, Schweden-Norwegen, "and,c. berücksichtigt. Nächstdem finden sich sehr aussührliche und übersichtliche Nach> risuvgen über die Dampfschifffahrt»- und Post> dmdungen der verschiedenen Länder vor, ferner praktisch zusammengestellte Mitteilungen die Rundrcisebillet« und die Au «gäbe der Uten Billel», die wichtigsten Bäder u. s. w. e sehr zweckmäßige Beigabe bilden die 15 sehr aber ausgesührten Special - Elsenbahnkarten, amtliche Angaben de- Cour-buchc- sind auf md von officiellcn Quellen bearbeitet. * Leipzig, 16. Juli, von mehreren Seiten m, wir darauf aufmerksam gemacht, daß in rer Zeit das Verhalten vieler hiesigen Droschkenkutscher gegen da« Publicum in > auf Höflichkeit immer mehr zu wünschen läßt. Will eine einzelne Person nach einer »ichkeit fahren, die etwa« entlegen ist, wie Beispiel der Berliner Bahnhof, so weigern viele Droschkenkutscher Die« zu thun und sie > als Borward au, daß sie bestellt seien, geschieht nicht selten auch von solchen Kut- il, welche aus den Station-Plätzen halten. radezu empörend ist aber eine Scene gewesen, elche sich vor ewigen Tagen auf dem Roßplatz rr abgespielt hat. Ein Herr, der schon vorher ter Turnerstraje einen Droschkenkutscher ver blich aufgefordert hatte, ihn nach dem Berliner Hofe zu fahren, traf auf dem genannten eine leere Droschke und stieg, indem er Kutscher al« Fahrort,,Berliner Bahnhof" s, in dieselbe ein. Kaum hatte der Kutscher htere» gehört, so gab er dem Paffagier das ' 1e: „ich bin bestellt" zur Antwort. Der e verlangte, unter Hinweis auf die polizri- tr Bestrafung, die der Kutscher bei Anzeige- "attung zu gewärtigen habe, daß er nach dem liuer Bahnhöfe gefahren werde. Der Kutscher häufte hierauf den Paffagier mit einer solchen »h don Schimpfwörter» und bedrohte denselben rr mit Lhätlichkeiten, daß ihm Nicht« übrie h, al» wieder au»zusteigen und sich ru Fus dem Bahnhofe zu begeben. Der Kutscher fuhr höhnisch lachend davon. Ja» Publicum ht man dringend, daß einem solchen Ge- von berufener Seite Einhalt gcthan l-Eeit vergangenem Sountaa findiuDreSdeu zwei neue Lholera-Erkrankungen borge- i; zwar ist der eine dieser beiden Fälle gewesen, auch von de« schon neulich der- n Kranken »och einer verstorben, doch kann PH mit Beruhigung sagen, daß von einem »eine Gefahr drohenden Umsichgreifen der ra keine Rede sein kann. Die eine der neu lktrn Personen hat in Löbtau Lholerakranke gt uud die andere mit einem Löbtauer in hreudrm persönliche» Verkehr gestanden tzt find also nur 4 Dre-dner von der bösen fest ergriffen worden und sämmtliche vter ! find nachweislich directe Ansteckungen gewesen. — Der bereit« hinreichend charakterrsirte con - hrdatide Wahlaufruf, dessen Verfasser vr. Bierey sein soll, sprach mit Bezug auf liberale Partei von „ehrgeizigen Strebern". " gt aus der Hand, daß da« nach Earritre >d« Streberthum nicht wohl bei der libe- »le» Partei, die keine Aemt er zu vergeben zu suchen ist; deshalb bemerkte die „D. Allg. vom 15. d. M. mit Bezug auf den in dem nte» konservativen Wahlaufruf enthaltenen ars mit Recht: ,besonder« richtet sich selbst Borwurj de« „Strebertbnm«" durch die riesten Ernennuugev für den höheren ISdienst außerhalb der eigentlichen Beamten- nchie, und noch mehr wird die« vielleicht der sei», wenn erst die Besetzung der durch die >e,e Behörden.oraauifation geschaffenen ' sie« stattstndet. Dann wird «an vollend« VrrschieLe«». — In der Paffauer Zeitung wird folgende Anekdote erzählt: „Vor einiger Zeit betete eine Bäuerin in emer Capelle vor einem Christa?, von dem die Leute behaupten, daß ihm der Bart wachse. Ein alte« Weib, da« gerade zugegen war und da» zwar nicht neugierig ist, aber Alle« wissen muß, nahte der frommen Beterin und ragte dieselbe, welche« Anliegen sie wohl auf dem Herzen habe, da sie gar so andächtig bete. Die Bäuerin offenbarte ihr Herzeleid und sagte, daß sie für ihren Mann bete, damit derselbe nicht alle acht Tage so lange auSbleibe und so viel trinke. Nun legte da« alte Weib den Mund in ehrwürdige Falten, schüttelte bedenklich den Kops und sprach leise mit wichtiger Miene: „Schau, liebe Bäuerin, in einer so wichtigen Sach' mußt du deine Zuflucht zu unserer lieben Frau von den sieben Schmerzen dort hinten nehmen, denn woaßt: die Männer halten alle z'samm." — Da- ScheidungSdecret der Frau Pau line Luc ca, da« derselben am 14 Juni von dcm New-?)orker Obergerichte eingehändigt wurde, lautet, wie au« New--)ork geschrieben wird, wörtlich: „Da die verschiedenen ehebrecherischen Handlungen, wie sie in der Klage angegeben, durch Beweise bestätigt worden sind, so wird hier mit angeordnet, daß die Heirath der Klägerin, Marie Pauline von Rhaden, und de- Verklagten, Adolph von Rhaden aufgelöst werde, wa« hier mit geschieht. Und die Parteien sind zcder Ver pflichtung von jener Heirath ledig. Besagte Marie Pauline v. Rhaden soll gesetzlich berech tigt sein, sich wieder zu verheirathen, ebenso, al so der besagte Adolph v. Rhaden gestorben wäre. Aber der besagte Adolph v. Rhaden soll gesetzlich nicht da« Recht haben, wieder zu heirathcn, bi» die besagte Marie Pauline v. Rhaden wirklich gestorben sein wird." Die Obhut über da« Töch- terchen de« geschiedenen Paare« ist der FrauLucca zuaesprochen." Frau Lucca hat sich, wie die ,,Berl. Bors.-Ztg." einem au« New-^ork nach Berlin gelangt« n Schreiben entnimmt, einen Tag nach ihrer formellen Scheidung von dem Baron von Rhaden mit dem einstigen Waffengefährten de« letzteren, Baron v. W., welcher fünf Tage vor her in Amerika gelandet war, trauen lasten. Herr v. Rhaden erklärt öffentlich, er habe gegen da«, wie er meint, völlig ungesetzliche und daher nichtige ScheidungS-Dccret Protest bei dcm höchsten Gerichtshof augemcldet. — Nicht die „Berliner Börsen-Zeitung", wie durch einen Druckfehler zu lese», sondern die „Berliner Bürg er-Zeitung" hat das Erscheine« der Montag-- Nummer eingestellt. — Vom Geschlechte der Stöpsel. Bor etwa zehn Jahren befindet sich der Pariser Ehi- romantlker (Wahrsager au« der Hand) De«, barolle« in einem hocharistokratischen Dresdner Salon al- Gast prophezeien, und vornehmste Hände und Händchen strecken sich ,hm entgegen m un geduldiger Begier, die gchcimnißvollen Furchen, m welche die Natur die ZukuvftSsaat eiugesenkt haben soll, enträthseln zu lasten. Eine feine, weiße, wetche ManneShand kommt ebenfalls an die Reihe, De-barolle- faßt sie Überrascht, prüft sie lebhaft interesstrten Blicke« und ruft: „Da« ist eine gute Hand, eine zukunstt sichere Hand. Ich kanu Ihnen nicht versprechen, daß Sie immer Glück haben »erden, mein Herr, aber Glückschancen werden Sie immer haben, und durch die feindseligste« Verhältnisse werden Sie hindurchgleiten. Sie sind vom Geschlechte der Stöpselt" „vom Geschlechte der Stöpsel'?" wiederholte der Andere, etwa« verblüfft durch die eigenthümliche Elassifizirung, und der Schicksals deuter commeutirte lächelnd: „Ich meinte nur, daß Sie die Eigenschaft de« Korkholze« haben, Sie werden immer obenauf schwimmen und nie extrinken." Die feine, weiße, weiche ManneS- band aber, au« welcher diese korkholzcne Zu- kunftSaarantie herauSdiagnosticirt wurde, gehörte dem damaligen königlich sächsischen Premier Baron Beust. Literatur. Statistische Sorte de- Deutschen Reiche- zur Uebersicht aller Orte über 3»0v Einwoh- ner. Mituugabe ihrer BevölkerunaSzahlen nach der Volkszählung vom l.Drc. Ik'1 im Vergleich zu deueu vom S. Dee. l«v7 (mit Berücksichtigung der Amts- uud «nishauptore, auch derjenigen unter 3voo Ein- wvhnrr). Zugleich UeberfichtSkarte der Eisenbahnen. Rach amtlichem Material zusammengefiellt, gezeichnet uud lithrgraphirt von I. G. Busch. — Brei» 1» Ngr. Leipzig, in Commission der I. E. Htorichs'schea Bu, Handlung. Außer dem im Titel angrgebeueu Inhalt, welcher eine äußerst schnelle Orieutnuug über die Einwohnerzahl eine« Orte» gestattet, bietet diese Karte noch eingeheude Notizen über Größe uud Vevöllrruug der einzelnen Bunde«- und anderer europäischer Staaten und kurze über die de« fünf Erdtheil«, sowie rudlich über Frede»»- mW Kriegsstärke de« Reich«Heeres Dt« schön und geuau gearbeitete Karte, welche nach jeder Bolk-zählung in neaer Auflage erscheinen soll, empfiehlt sich somit zur allgemeine» Benutzung. Da ohne meine Zuthun die Nachricht von meiner Bestrafung wieder durch die Blätter geht, da hierbei wieder die irrige Behauptung aufge stellt wird, ich sei wegen Beleidigung de» Schöffen gerichtes mit Strafe belegt worden, und da endlich hinsichtlich der Art meine» angeblichen Vergehen« die verschiedenartigsten Gerüchte ver breitet werden, so sehe ich mich veranlaßt, den wahren Sachverhalt meine« Strasproceffe« in Folgendem zu veröffentlichen. Der Gerichtshof de« hiesigen Bezirksgericht«, welcher Herrn ReichstagSabgcordneten Bebel im vorigen Jahre wegen MajcsiätSbeleidigung zu 9 Monaten Gesängniß und Verlust de« ReichSlagS- mandat« verurthcilt hat, hatte nach meiner Auf fassung bei Feststellung de« Thatbestande« in den EntscheidungSgründen sich nicht genau an die Ergebnisse der Hauptverhandlung gehalten und mir dadurch die wirksame Begründung einer Nichtigkeitsbeschwerde, zu deren Erfolg ich nach meiner Ueberzcugung sonst Aussicht gehabt hätte, unmöglich gemacht. Da ich beim Durchlesen de- über den Gang und die Ergebnisse der Hauptvcrhandlang sehr genau und gewissenhaft aufgenommenen Protokoll- zu der Ansicht gelangte, daß der Inhalt dieses Protokolls in verschiedenen, nicht unwesentlichen Puncten mit den Feststel lungen der Entscheidung nicht übereinstimmte, so machte ich al- Anwalt Herrn Bebel« den Ver such, eine Nichtigkeitsbeschwerde auf die Sätze zu begründen, 1) daß gesetzlich jede« Erkenntniß sich an die Ergebnisse der Hauptverhandlung zu hal ten, 2) daß gesetzlich über den Verlaus der Haupt- Verhandlung da« über dieselbe aufgcnommene Protokoll Au-kunit zu geben habe, 3) daß im vorliegenden Fall die Feststellung der Entscheidung nicht dem Inhalt de« Protokoll« entspreche und daß also da« Erkenntniß die gesetzlichen Bestimmun gen nicht beobachtet habe und sonach nichtig sei. Ich schloß die Begründung nach Aufzählung der verschiedenen Differenzen zwischen Protokoll uud EntscheidungSgründen mit den Worten: DaS Erkenntniß verstößt als» arge« die vo» jede« aewifsenhafte« Richter zu beovachte«den «ud auch gesetzlich bestimmte» höchst weseat- bet Abfassung ltchen Vorschrift»» v»» Grkenntniffeu. Da ich ferner damal« noch der Meinung war, daß da« Protokoll, welche» über die Berathung der Schöffen ausgenommen wird und welche« den Bertheidigern nicht vorgelegt wird, genauen Auf schluß darüber gebe, wa« die Schöffen al« that- sächlich erwiesen angenommen haben, und da ich glaubte, oder doch für möglich hielt, daß sich Differenzen auch zwischen diesem Protokolle und den thatsächlichcn Feststellungen der Eutscheidung«- grüude ergeben würden, so vielt ich e« für meine Pflicht, al« Anwalt Herrn Bebel«, dafür zu sor gen, daß diese« Protokoll dem K. Oberappella- lionsgericht mit vorgelcgt werde, und ich schrieb dcShalb in meiner Eingabe: Ich bestre1t<a»ch, daß das Schöf fengericht sich t» der vo» dem Er» -e««t»1ß beba«ptete» Weise über dt« Bebel'sche« Rebe« ausgespro chen bez. Beschluß gefaßt hat, «»d beantrage, da» über die Berath«»g des Gerichtshofes a«fge»omme«e Protokoll diese» Acten »et-«lege». Ich hatte endlich gleichzeitig mit der Nichtigkeit« bcschwerde Berufung eingewendet und dieselbe so wohl gegen die erkannte Strafe, al« gegen die Aberkennung de« ReichStagSmandat« gerichtet. Da diese Aberkennung nach meiner Ansicht in dem Erkenntniß ohne jede specielle Motivirung gelassen worden war, so rügte ich bei der Außer ordentlichkeit der betr. Maßregel auch diesen Um stand und schloß meine Eingabe an da« k. Ober appellation«ger»cht mit den Worten: Ich hoffe oder vteimehr ich habe das fest« Vertraue», daß der Hohe Gerichtshof auch in dieser Drage gründlicher uud gewissenhafter r« Werke gehen und, wen» er das erst instanzliche Erkenntniß bestätigt, seine Ansicht wenigste«» mit kurze» Worten begründe« wird. In den fettgedruckten, von mir wörtlich wiedergegebenen Sätzen fand da« k. sächs. Justizministerium eine Beleidigung der bei Ab- faffung de- gedachten Erkenntnisse« thätig ge wesenen Richter (also selbstverständlich nicht de« Schöffengericht«) und ließ durch die hiesige k. Staatsanwaltschaft wider mich Strafantrag stelle». (Einige andere vom k. Justizministerium eben falls gerügte Stellen habe ich deShalh nicht erst mit angeführt, weil dieselben vom k. Bezirksge richt al« nicht beleidigend erkannt worden stuv.) Da« hiesige I. GerichtSamt im Bezirksgericht schloß sich der Auffassung de« Justizministerium« vollständig an und legte mir in nuer au micv erlassenen Strafverfügung wegen Beleidigung von Beamten eine Geldstrafe von 40 Thlr. aus. Ge gen diese Verfügung erhob sowohl ich al« auch da« k. Justizministerium Widerspruch, und obgleich irgendwelche- nelue« tatsächliche« Ma terial gar nicht zur Sprache kam, hielt nunmehr dasselbe k. GerichtSamt eine sech-wöchentliche Haft al« die geeignete Strafe für die angezeigten Beleidigungen. In dem Bescheid wird übrigen« anerkannt, daß nicht anzunehmen sei, ich habe die betr. Borwürfe wiver bessere« Wissen ausge sprochen. Aus den von mir gegen diesen gericht«. amtlichen Bescheid erhobenen Einspruch bestätigte da« hiesige Bezirksgericht denselben in der Haupt sache, setzte aber die erkannte Strafe auf eine dreiwöchentliche Haft herab. Bemerken will ich hierbei, daß der erkennende Gerichtshof mtl Rücksicht darauf, daß die Mitglieder der Erimi- nalabtheilung großenthcil« bei dem Bebcl'schen Proceffe und zwar theil« bei der Untersuchung, theil« bei der Verweisung, theil« bei der Abur- tHeilung de« Falle« betherligt gewesen waren, zu meist au« Richtern der Civilabtheilungen zusam mengesetzt worden war. — Meine Strafe habe ich am 8. d. M. angetreten. — Die« ist der wahre Sachverhalt. Daß ich wegen Beleidigung de« Schöffengericht» nicht einmal angeklagt war, geht au« demselben hervor. — Einer Kritik de- wider mich einaeschlagencn Verfahren« und der gesprochenen Erkenntnisse enthalte ich mich vorläufig, und überlasse e« der Bcurtheilung, namentlich meiner hiesigen und auswärtigen Herren College«, wie sich meine Bestrafung mit den Bestimmungen de« Art. 183 de« Reichsstraf, gesetzbuche« vereinbaren läßt. Leipzig. Rechtsanwalt Freytag. Zur Stener der Wahrheit. Aus da« mir im gestrigen Tageblattreferate über die gegen mich am vergangenen Sonnabende stattgefunoene Hauptverhanvlung beim Bezirks gerichte beigelegte Prädlcat einer „ungetreuen Dienerin" sehe ich mich gknöthigt, hierdurch öffentlich zu erklären, daß ich nicht das Geringste der hiesigen dritten Ktnderbewahr- anstatt veruntreut, vielmehr von derselben »och gegen dreißig Thaler zu fordern habe. Wenn nicht« desto weniger ich gegenwärtig nur wegen Betrug« und Unterschlagung verurthcilt worden bin, weil, wie in dem betreffenden Aussätze ganz richtig bemerkt, ich über Sachen, die großentheil« vor 1 und 2 Jahren passirt sind, einen aus reichenden Aufschluß zu geben nicht vermochte, s» liegt dieser Sckein, der gegen mich spricht, »ebc» der Länge der Zeit und der grenzenlosen geistigen Verwirrung, in die solche Anklage eine unbcschol- tene und schwache Frau versetzen muß, hauptsäch lich darin begründet, daß ich bei den, für der- hältnißmäßig geringe Besoldung mir aufgebür deten außeraewvhnllchcn Arbeitslasten für zwei getrennte Wirthschasten, schon seit Jahre» «» meiner Denkkraft schwer gelitten Hab«. Zur Charakterisirung meiner Ankläger sei vvrlaufig nur bemerkt, daß wegen widerrechtlichen Oeffue»« und Unterschlagung eine« an «ich gerichtete» Briefe« »egen die vorsta»d«da«e Hedwia v»« Hel stein auf «eineu Antrag bei« hiesigen k. Bezirk«- «erichtSamte Erörterungen im Gange find, »ud behalte ich mir vor Über die Art, wie t» der dritten Kmderbewabraustalt, die gege« ihre Diener, »elche durch zwei Jahrzehnte lauge Anstrengung ihre geistigen und körperlichen Kräfte für sie ge opfert haben, nur Strafanträge und andere ge- häsfige Denunciationen al« Dank und Anerken nung bei ihrem freiwilligen Rücktritt zu spenden hat, über so gut wie öffentlich gesam«eltc Gelder Buch und Rechnung geführt nur», Sde- eielle« in diesem Blatt zu veröffentlichen. Reine Angelegenheit wird Übrige«» noch dem k. Ober« appellation-gericht zur Entscheidung vorliege». Ich bin unschuldig, indem ich mich, nickt au« niedrigen Motiven, sondern au« Unkenntniß Un wissenheit und beschränkter Zurechnungsfähigkeit zu einigen Formfehlern verleiten ließ, und bitte »eine Mitbürger um ihre Theilnahme bei diese« harten Schlage. Wenn au« formellen Gründen kein Recht, so werde ich vor den Stufen de« Throne« noch Gnade finden können. Bor Gotte« Angesicht fühle ich mich frei. Leipzig, den t«. Juli 1873. Marie Nolle geb. Nickla«. 41« r«»p«»t» »» « vv» »»» U«»»1 .... L»Llx,d«r,. . k«^n r»tdn» .... »i«M, .... Lt.I«rL»10». S»U» .... .... «» 14.7^11 0. 17.« - - 16.0 - - 17.5 - - 18.2 - - 1«.« - - 1S.2 -- 18.7 - - I«.« LSI» VrlOr..... . . . . . reiMdoL« . »»14. 7x11 0. -j- 1».« - - 1».« - - 18.2 - - 18.6 - - 18.». - - 20.k» - - 18,2
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