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Dresdner Nachrichten : 13.08.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-08-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188508136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850813
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850813
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1885
- Monat1885-08
- Tag1885-08-13
- Monat1885-08
- Jahr1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.08.1885
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»r. - Bor fün alten Dresdner». Pflichten eine- „Wem! iLSL >iagm woll Lu» den Dresdner Vi , — ^ au-geübt wissen dem 'Pflichtschrine, welcher dem „alten" Anton . wurde, als er seine seitdem allbekannte Weinstube nöfj Sohn noch jetzt mit Glück und Geschick sortführt. sgen j damal» I erhellt - N.ueft.i lande W» Friedrich Anton schwöre zu Gotr dem Allmächtigen und Allwissen de» mit Mund und Herze» diesen wahren leiblichen Eyd. bah ich den zum Verschont und Verkauf führenden Wein durch schädliche Mittel weder selbst verfälschen, noch daß solche» durch die Meinigen oder meine Leute geschehe, verstatten, noch dergleichen verfälschten Wein wissentlich verschünken und verkaufen will. So wahr mir Gott helfe und sein heiliges Wort Jesus Christus mein Erlöser und Seligmacher. Amen! gehörig verpflichtet und ihm hierüber gegen wärtiger Pflichtschein unter gewöhnlicher Vollziehung zu seiner Nachochtung auSgesertigt worden. Der Rath zu Dresden". (Die Bezeichnung „der Königl. Haupt- und Residenzstadt" war damals noch nicht üblich, sondern wurde erst Anfang der Fünfziger Jahre Sitte». Man sieht hieraus, dah schon dem danialigen Magistrate unseres Dresdens »ehr daran gelegen war. dah den Bürgern jederzeit reiner Wein einacichänkt werde. Uebrigens war die Äeinverfälschnng nicht so im Schwünge, als in der neueren Zeit. Und wenn ein Familiciisesk oder ein Bürgerjubiläum bcvorstand, so wurde zwar auch eine Weinprobe Vvrgenoinmen, aber man schickte die Probe- 'laichen nicht erst zum verpflichteten Chemiker, um durch dessen Analyse eine Basis für die Beurtheilung zu gewinnen, sondem die Grundlage bestand m rohem Schinken und «chweizerküse und man machte das Cndurtheil davon abhängig, wie sich die Folgen zeigten. An gutem Wein war vor 50 Jahren kein Mangel; 1834 und 1835 waren veritadle Weinjahre und es gab noch grohe Borräthe von 1827, welcher Jahrgang den, Weine des Kometcnjahrrs Mlaleich- lani. Insbesondere waren die großen Keller des Kgl. Kufsenhauses (unter dem Zeughausei reichlich gefüllt. Freilich unterschied man vor 50 Jahren im Wcinhandel nicht so viel Sorten und Namen als jetzt. Wer z. B in der renonnnirteu Weinstube von Gießens Erben (ans der Badergasse) etwas Besonderes winken wollte, der ließ sich ein Glas „Würzburger" geben. Der Champagner war selbst in wohlhabenden Kreisen eine Rarität, und bei solennen Hochzeiten und Knidtausen spielte am Schlüsse der Tafel der echte „BockSbeutel" eine Rolle, zumal wenn von den Flaschen noch die Rudera der Spinnweben und Kellerspezialiläten entfernt werden muhten. Die Errichtung der Champagnerrabrik in der Niederlößnitz brachte für Dresden die Champagnerfrage näher und die guten Geschäfte der selben führten sogar zur Errichtung einer zweiten derartigen Fabrik an: Leipziger Bahnhöfe. Freilich wurden die besten Geschälte nur unter Iren,der Etiguette gemacht. Eine Ausnahme davon erfolgte beim deutschen Schillerfeste 1859, wo man patriotisch genug war, beim großen Feslbanket im Harmoniesaale den durch besonders kunstvolle Vignetten bezeichnten „Schillerchampagncr" zu trinken. — Was das Bier anlaugte, so gab es vor 50 Jahren bei großen Festlichkeiten, insbesondere zur „großen Vogelwiese" keine besondere Auswahl. Lagerbier gab es noch nicht, Kulinbacher halte noch nicht Dresden erobert und wie ein Märchen aus „Tausend und eine Nacht" erklangen die Erzählungen der auS Müncheu in die Heimath zurückge kehrten Maler vom Münchner Hofbrauhause. Wer Hütte damals sagen sollen, daß der Pilgerfahrt der Dresdner Rechts-und sonstigen Gelehrten einst schon aus der Pillniüerstraße bei Angermann das gewünschte Ziel winken würde! Damals mußte, wer etwas Appartes in, Geistensaste haben wollte, beim „Italiener" eine Flasche Ale oder Porter sich geben lasten und ebenso viel bezahlen als jetzt für ein Fläschchen „Gumpoldskirchner" oder „Blume von Erlau" in der österreichischen Weinstube von Leibenkost am Neumarkte bezahlt wird. ^Berühmt in Dresden war das Bier aus Nickern bei Lomnitz. Fm Sommer brauten einige benachbarte Dorsbraucreien Helles Weizenbier, welches, ans Flaschen gezogen, dem jetzigen Radeberger und Böhmischen sehr ähnlich, nur billiger war. Als Krone der Biere galt damals aus der Vogelwiese das „Koltbußer" Bier, welches in Flaschen servirt wurde. Von einigen Stadtbrauereien wurde im Winterhalbjahre das „uillergähiiae" Bier prvduzirt, welches jedoch in beschränkter Weise und gewöhnlich nur in den mit den Brauereien verbundenen Bierstuben zum Ausschank kam, z. B. ui der auf der Seestraße damals befindlichen Kellerstube, die vor 50 Fahren an heißen Sonimertagen von früh bis Abends nicht leer wurde. Da kam die Bierrevolution durch das Waldichlöhchen zu Estern I»>!8 nnd von diesem Termine datirt in Dresden die neue Aera für Biertrinker und Restaurateure! — Auf die Einladung zu einem Vortrag des Verbandsbeamten der Vereine Kreditreform batte sich vorgestern Abend eine ziemliche Anzahl hiesiger Geschüftstreibender, in erster Reihe der Vorstand des Vereins gegen Unwesen im Handel und Gewerbe, im Restaurant von Rein, Marieuslraße, eingesunden. Die Anwesenden iolgten mit großer Äustnerksamkeit dem Vortrag des Redners, wel cher es verstand, von der Thätigkeit, dem Wesen und den Zielen des Verbands ein klares Bild zu geben. Es überraschte wohl die meisten der Anwesenden, wie der große Verband mit einer so außer ordentlich einfachen Organisation so bedeutende Resultate erzielt. Nach dem Vortrag und nachdem der Redner noch einige an ihn gerichtete Fragen bcanlwortct, empfahl Herr Rechtsanwalt Robert Zening, Vorsitzender des Vereins , Gewerbe, sowie Herr Julius Reiche E. F. A. Richter u. Sohn in warmen Worten, zum Zustandekom men des bicsigen Vereins beizutragen. Aus die Aufforderung des Letzteren trat sofort ein großer Theil der auweseuden Herren dem »roh" »n. So neu bearbeitet, und dir» äend H»le Ntüb srplänen »«»oll dt, NN. soeben rtien »ollstäM de» beliebten Führer, bedeut auch die Beriten t« Äsergedtrg« r , ergänzt worden. ebenso sind tn den Touren »on tzirschberg und ^ — Auf Ersuchen de« Herrn Ernfl Otto Wagner, Inhaber einer Holz, und Kohlenbandlung in Evll« bei Reihen, konsta- ttren wir gern, daß derselbe mit dem kürzlich tn einem Referat über den Prozeß gegen den Handarbeit« Ernst Wilhelm Bruchholz au« Rukland wegen Betrug» al» Zeuge «wähnten und angeblich auch in Cölln a. L aufhältlich gewesenen tzand«l»mann Wag: nicht identisch ist. — Der nach Berlin gebende Wiener Männergesang- Verein wisst Freitag Vormittag */«S mittelst ExtrazugeS aus dem Böhmischen Bahnhöfe ein und wird dort in solenner Weise von dem Dresdner Männergesang-Peretn begrüßt werden. — Bäderfrequenz. Teplitz nnd Schönau (9. August) Summe der Fremden 31.457; JvhanniSbad (6. Äug.) 487 Parteien mit 1130 Personen: Eisenach (9. August) laufend« Nnmmer 3575; Karlsbad <10. Aug.) 23,304: Elster (5. Aua.) 4073 Fremd«: Gieß Hübel (8. Aug.) seit Beginn der Saison 14,300 Personen: Schandau (7. Aug.) Gelammtsumme 15,533. — Bei Urdigau ist am II. dS MtS. Mittags gegen V»I Uhr der der österr. Nordwest «DampsschtsffahrtS-Gesellichast gehörige Eilgut da mvfer „Antonie" auf der Tdalfahrt von Dresden nach vamburg havartrt. Derselbe ist bet dem Ausweichen vor einem stromabwärts fahrenden Kahne derart au- dem Fahrwasser gekommen, daß er trotz seiner Maschinentrast sofort stehen blied und der Boden unter den Kesseln eingedrückt wurde Binnen wenig Minuten drang in Folge davon Wasser in den Schiftskörver. Die nöthigen Vorkehrungen zum Flottmachen des davarirten Dampfer» sind »»fort getroffen worden. Ein Htndernih für di« übrige Schiff fahrt ist nicht entstanden. — Helgoland, Mitte August. Helgvland, die schon oft be schriebene grüne Insel, ist immer wieder ein interessante» Fleckchen Erde, nur schade, dah es nicht zu Deutschland gehört. Es würde alsdann in mannichsacher Beziehung best« gesorgt sein, sowohl für die deutsche Sprache und Sitte pflegenden Inselbewohner selbst, wie für die dort Erholung und Stärkung"sttchenden Fremden. Daß Solches auch von den intelligenteren Insulanern gesuhlt wird, geht daraus hervor, dah dem Fitesten Reichskanzler gelegentlich seines Jubiläums eine Hummrrspende mit folgender Widmung übermittelt worden ist: „Zwölf Panzerritter zum Gericht — für des Durch lauchtigen Magen. — inzwischen Fürst vergiß mem nicht, — läßt Helgoland Dir sagen." Ob und wann auch diele» Sehnen gestillt werden wird, bleibt abzuwarten! Gegenwärtig befinden sich weit über 800 Badegäste hier. Das Leben ist ein heitere», ungezwungenes und erhält sein Gepräge mit durch die örtlichen Verhältnisse. Das Wetter ist seit etwa drei Wochen recht angenehm, der Himmel meist bedeckt und die Lust daher besonders anregend und erfrischend. Die tägliche Morgenpartie mittelst Boot nach und von der Düne, wo gebadet wird, dürste als ein Borzug Helgolands vor anderen See bädern anzuscben »ein. Fe länger der Aufenthalt hier, desto größer von Achtes. ...Msdlebstä au» nicht uns M Angekla eklem kein« Strafe an. Fsrtsetz«»« »es >»k«le« rH«U»» Galt» ». - ' WA > Präsidenten, »»raus in, im G Gesetz. Tag zu Tag die Sehnsucht nach Wellen. Das Lustwandeln am Strande den herrlichen enrischeuden der langgestreckte» Düne, weiche unaufhörlich zu beiden Seiten von brausende» Wogen um spült wird bietet dem Naturfreunde immer wieder Abwechselung und neues Interesse. Daneben ist in beiden Pavillons der Düne auch für den Magen reichlich gesorgt. Seefische bester Sorte, frische Austern, Hummern. Porter, Ale nnd dcrgl. m. laden unwiderstehlich zum Genießen ein. Es ist rathiam, den täglichen Aufenthalt aut der Düne so lange wie möglich auszudehnen. Erfolg T«ze»stesch«chte. Drntsche» Reich. Don der Tastest meldet man der Wiener «Presse nachts Episode: „Als da» österreichische «aiserp<mr verabschiedete, bestand Letzterer darauf, dt« k weit zu begleiten. Unser Kats« bat seinen schonen und auf diesen Wunsch zu vrrzst des Nachmittags die Rückkehr, so kommt man gerab Vereine bei und faßte den Beschluß, au' >> größere Versammlung in Meinholds Säle dort zu kr'iistituiren. Ganz speziell soll sämmtliche kommen den treten die Herren Jordan u. Timäus, vmltzsch Anton Reiche, Gebr. Edelstein, Rich. Klivpgen u. Co., Sch n. Echtemiener. Max Fr. Brandt u. Co., Ferd. Gerlach Nachs., Müller n. Sprung. Schmidt u. Kalling, Carl Tiedemann, Otto Fiicher ». Co., O S. Schmiert, C. A. Jasmatzi, Eschebach u. Hauß- ner. F. Eberhard, I. Hegedüs. Julius Reichel, C. R E. Harnavv, Robert Zeismg, Rechtsanwalt, C. F. A. Richter u. Soll». The Willcons Gibbs Sewing Mach, Co,, Gustav Scheibe. — Eine Ahtheilniig Pioniere führte in der Nacht znm Diens tag unter Mitanwesenheit des Hru. Baurath Engelhard, des Hauptmann Richter und dreier Offiziere vom Pionierbataillon eine interessante Sprengung in W ü st enbrand aus. Ter Umbau der dortigen gewölbten BrnckeMnr die Chaussee von Wüstenbraud nach mimtlicher hiesigen Innungen Einladung ergehen, da das Zustande- > Angeklagte nicht Folge, weil e mnncn des Vereins Interesse für jeden Geichäststreibenden. nir konnte". Die zur Schlichtung en größten, wie für den kleinsten, hat. Dem Verein sind beige- Organe wurden mit ziemlich u en die Herren Jordan u. Timäus, Handelskammerpräsidcnt i grüßt, ' ' ' tzsch, Donath il. Jasper, Dindors u. Hache, Compagnie L>' on Reiche, Gebr, Eberstein, Rich, Klippgen u. Co,, Sä at gegen 2 Uhr we zurecht, die vvn Kurhaven mit dem Dampfer angekommenen Fremden die sogen. Läslerallee (eine jedesmal vvn 'Neugierigen gebildete Doppelreihe an der Landungsbrücke) vajsiren zu sehen, wobei Anspielungen aus die üderstandene Seekrankheit, die sich meist durch auffällige Blässe des Gesichts verräth, laut werden. Nach dem am Strande der Insel tagtäglich stattsindenden Konzert lassen sich der Spätnachmittag mit einer Bootfahrt und der Abend mit einem Spaziergang aut dem von blökenden Schafen bevölkerten Oberlande recht angenehm aus- süllen. Das Oberland, nach welchem eine breite Treppe von 189 Stuten und unmittelbar daneben ein Fahrstuhl neuester Konstruktion emporführt, bietet einen höchst lohnenden Anblick aus das ringsum gelegene Meer: es hat in diesem Jahre eine neue Zierde durch Er bauung eines Kirchthurms erhalten, den ein vor 40 Jahren als armer Mann ausaeivanderter. inzwischen zum mehrfachen Millionär gewordener Helgoländer seiner Heunalh zum Geschenk gemacht hat. Auch die Verpflegung ist, wennschon etwas theuer, im Allgemeinen gut und zufriedenstellend, nnd so kann es nicht ausblciben, daß die meisten der Besucher Helgolands immer wieder durch die grüne Insel angezvgen werden, sobald der Hnchsommer nabt und die er sehnte Ruhepause auf's Neue zur Erholung von den Mühen und Beschwerden des Berufs winkt. — Amtsgericht. „Da ging nu der Popanz los. wenn ich mich so ansdrücken darf!" schloß der Brunnenbauer Wilhelm Ernst Richard Schulze, ll Jahre alt. seine Vertbeidigung, welche ^ zufolge einer Anklage wegen Widerstandes, Beleidigung und Ueber- trelung veranlaßt wurde. Am 12. Juni veranlaßte der Genannte Abends in seiner Wohnung durch lautrS Schreien und Fluche» eine Ruhestörung, durch welche die'Nachbarschaft in ihrer friedliche» Siesta molestirt wurde. Seine Uutermiether, ein Künzel'sches Ehe paar, schickten nach polizeilichem Schutz, zwei Gendarmen erschienen bald darauf und machten Sch. ans sein ungebührliches Benehmen aufmerksam, zugleich erhielt er die kategvrüchc Aufforderung, mit nach der Bezirrswache zu gehen Diesem 'Verlangen leistete der " er „mit barbsen Beenen «ich mitloofen des Streites eingetretenen Erekutiv- „ . , »nparlamentarischen Bezeichnungen be- ^andelskammerpräsident i grüßt, so daß nun in^ energischer Weise die Arretur Schulze'S «- Laserme, wlgte. Während der '<2istirung soll der Angeklagte gelungen haben, was ihm der Borsihende auch vorkält. „Mein Herr Amtsrichter, das Singen wird Sie wohl vergehen, wenn Sie, wie ich, von vier starken Fäusten bei den Armen feste gepackt werden, daß dass abgcschunden ist", replizirt der Jnkulpat auf diesen Vorhalt und sucht die ganze Asiaire hannloser zu gestalten, als dieselbe zu Pro tokoll gegeben war. Das Schöffengericht verurtheilt den in früheren Jahren wegen gleicher Delikte besttasten, jedoch seit 1874 sich gut gehaltenen Brunnenarbeiter wegen Beamienbeleidiaung und Wider standes aus dem Wege nach dem Polueihause zu 3 Wochen und 2 Tagen Gcsängniß. Für^die Ruhestörung wird aus eine -Rägige " ,rejp. gegen Unweien im Handel und iel, Buchdruckereibesitzer, und Herr Freitag Abend 8'/e Uhr eine cüizuladen und den Verein an die Herren Obermeister Obenungwitz machte die Beseitigung des Wölbbogens der alten Brücke nvthig, was mir durch Niedcriprcngung in der längsten ZugS- vaiiie zwüchen ' ,l bis 4 Ubr vorgenommen werden konnte. Die Sprengung erfolgte gegen Irl Ilhr an zwei Stellen mit ca. 20 Kilogr. schweren Patronen aus Schießbaumwolle. Die Wirkung war ausgezeichnet berechnet gewesen, denn das Ergebniß der Spreng ung entsprach allen Erwartungen. Die Aufräumungsarbeiten wur den bei Fackelschein ausaettihrt und waren V»4 bereits vollendet, so daß gegen 1 Uhr die Züge ungehindert die Lprengstelle passiren konnten, — Ter gestern im Ostragehcgc gefundene Erschossen'«: ist der vor Kurzen! aus Attika zuruckgekehrtc frühere Kaufmann Reinbold Voigt aus Lockwitz, Derselbe schenkte bei seiner Rückkehr dem Zoolog, Harten mehrere Affen, — Wiederum hat die schlagfertige Galanteriewaarensirma Horn, hier (Franenstraßk) zwei Medaillen zu den am nächsten cLviintagc stattsindenden zwei Fahnenweihen in Loschwitz und Scidau bei Bautzen angcfertigt, crstere ttm Biereck geprägt, ver nickelt und imt der Abbildung des Denkmals, letztere oval, ver goldet und mit der Kaiserkrone und Reichsadler. Auch die Me daillen, welche Herr Stiebitz in 2000 Exemplaren während des Turn festes an die Turner zur Erinnerung austheilte, waren aus dem Horn'schen Geschält hcrvorgegangen. , — Gestern ist das Schützen-Regiment zu den Schieß übungen nach Zeithnin abaerückt. — Dem hiesigen Barmherzigkeitsvercin „Dettelstudenten" wurde seitens des Ralhes Genehmigung dazu crtheilt, daß die VerelnSzeichen mit dem Dresdner Stadtwappen verbunden, und bei weiteren Abzeichen, als Rosetten, Schleifen u. s. w. die Dresdner Stadtsarben geführt werden dürfen. — Am Neuslädter Markte quetschte sich gestern ein Marktbelfer beim Abladen gefüllter Fässer durch einen bösen Zufall da» erste Glied deS Mittelfingers der linken Hand ab. Den ersten Verband erhieU der Verletzte k» der chirurgischen HilsSstation angelegt. Zcgen Verbreitung unzüchtiger Abbildungen, einer lleberiretung des 8 48,5 der Gewerbeordnung wird oer ll dient Heinrich Wilhelm Ulbricht zu einer Geldstrafe von 10 Mark event. 2 Tagen Gefängniß und der Buchhändler Emil Louis Theodor Martin zu einer solchen in der Höhe von 100 Mark v«- urtheilt, welche im NichtzahlungSfalle 6 Tagen Gcflingniß gleich erachtet wird. Die Beweisaufnahme wurde mit Rücksicht auf den Gegenstand unter Ausschluß der Oeffentlichkeit geführt. — Thätlich vergriff sich der bereits vorbestrafte Fleilcbergeselle Karl Edmund Schäfer, 1863 geboren, gegen einen Diener der heiligen Hermandad, welcher einichritt, um Erörterungen über zwei Ührendiedstäble an- zustellen. Die fraglichen Uhren will Schäfer von zwei ihm unbe kannten Personen gekauft haben, doch war deren Ermittelung nicht möglich, da dieselben wohl nur in der Phantasie des Angeklagten leben. Bei der Einliefcrung in die Palizei befand sich gnade noch ein Pfennig bei dem Angeklagten vor. wodurch der vermeintliche Uhrenkauf immer mehr hinfälliger erscheint. Das Schöffengericht diktirt wegen Widerstandes eine Gcsängnißstrase von 4 Wochen, doch wird eine Woche als durch die Untersuchungshaft für verbüßt erachtet. — Ein Gewicht zieht das andere nach sich, kann bei dem wegen Diebstahls, Bettugs und Unterschlagung vorbestraften Schreiber Emil Heinrich Karl Röther. 1857 zu Groß-Strelitz geboren, behauptet werden, der am 18. Juli von seinem Arbeitgeber in Leipzig nach einer verbüßten Strafe wegen Diebstahls entlassen wurde. Vollständig mittellos begab sich Röther aus die Fußreise nach Dresden, hoffend, daß das Turnfest ihm irgend welche Existenz gewähren würde. Am 22. Juli Kat R. in die Gaststube zur ^Stadt Florenz", woselbst er sich ein GlaS Bi« geben ließ (tnelleicht für die letzten Pfennige, die er sich aus der Reise «fochten haben mag). Sein Blick fiel auf einen Ueberziehcr, der am Nagel hing und nnt Blitzesschnelle eignete er sich das Kleidungsstück an und ver schwand. Bei einem Trödler wurde der Paletot für 5 Mark versilbert und dn Erlös für NahrungSnuttÄ »«wendet. D« Angeklagte, der entschieden unter dem D bandelt, legt ein reumüth,geS Gcständmß ab » sitzenden, bei Abmessung der Strafe einen Thei! m Lurvckuuux tu brisaen. .ick« der Noch ge. und bittet den Bor- .. l derUntersuchimgs- tzerr Amtsrichter ». Kvaw. al» »Eutreour kte folgende als« Ntwelm m «ine Strecke «und, sich zu „ ... jais« Wilhelm wollte nicht nachgeben, da riet unser Kaffer lächelnd: „Dann befehle ich Dlr. zu bleiben >" »«deutsche Kats« trug dt, äfterretchischc Obcrsten-Untsorm. Kais« Wilhelm richtete sich stramm empor, salutirte und niviederte: „Da muß ich freilich gehorchen", und beide Dionarchen nahmen in der berzltchsten Weile Abschied". Der österreichische Minister des Auswärtigen, Graf v. Kalnok», ist in Begleitung, de» Sektionswihe» Achrrnthal gestern früh in Berlin klngetroffen und nach kurze« Aufenthalte nach Barzin weitergereist. Em« offiziösen Pester Meldung »usolg« soll ln den nächsten Tagen König Ludwig von Bauern incogntto zur Besich tigung der ungarischen Landesausstellung tn Pest eintreffen. S» ist nicht daran zu zwejieln, dah der Sonette „Lugusta" «in Unglück zugestohen ist. Man braucht deshalb jedoch noch nicht das schlimmste zu befürchten. Die Dampfer werden beute, mit der Einteilung in waffrrvtckt«, von einander getrennte Räume, so vorthrilbast gebaut, dah der Untergang eine« Schiffe» lediglich durch Unwetter, wenn nicht andere« Unglück sich hinzugesellr. zu den äußersten Seltenheiten gebürt. ES wäre möglich, dah die „Augui'Ia" im Sturme ihre Schraube verloren bat und in Folge dessc» gezwungen ist. die Fahrt von Perim bi« Alban« (neuerdings zumeist Kings-Äeorge-Sound genannt) in West-Australien, wozu bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 10 Knoten und bet directem CourS kaum 4 Wochen erforderlich wären, unter Segel und in weitem Bogen nach Süden zurückzulegen. Die Hauptaufmerksamkeit der deutschen Kriegsflotte bat siel, seil Jahren schon auf die Erweiterung und Heranbildung eines tüchtige» Seeoffizierkorps und aller Zweige des Marinepersonals gerichtet Die Kiregsbemanminy deS gestimmten gegenwärtig vorhandene» schwimmend«, Materials kann schwerlich aus viel übe, 20M' Köpfe angenommen werden. In dem neuesten Ausweis ivird die Bemannung der verfügbaren 13!) Schiffe und Fahrzeuge sogar nm zu 171)80 Mann angegeben, wobei die Bezeichnung ob Kriegs oder FriedenShemgnmmg, sich jedoch nicht erwähnt findet. Dem gegenüber werden in dem Ausweis für den zeitigen FriedenSstand des MarinepersonalS folgende Ziffern aufgesührt: Ein Marine Offizierkorps und Masckincn-Jngcnieur-Personal von 597 Kopsen, 358 Deckofflziere, 100 Sekadetten, 1650 Unteroffiziere, die beide» Matrosen-Dlvffionen mit 6826 Mattosen, die beiden Werst-Divi sionen, welche das Maschinen- nnd Heizerpersonal und das iür die Schiffsausrüstung erforderliche Sanität»-. Verwaltung«- und Hand werker-Personal enthalten, mit 3049 Mann, die Matrosen-Artillerie- Abtheiluna mit 916 Mann, das Seebataillvn mit einem ctats- mäßigen Bestand von 1060 und die Schiffsjungen-Abtheiluna mit 478 Köpfen. In Summa würden sich also schon aus dem Friedens süße für die Knegsausrüstung der Flotte 15.062 Offiziere und Mann- 'chasten disponibel befinden: der geringe Mehrbedarf für den Kriegs tand kann aber jedenfalls aus Mannschaften des Reservcstandcs und dn Seewehr, also aus durchaus seebefahrenen Leute», nicht nur binnen wenigen Tagen gedeckt werden, sondem es würde a» solchen auch noch ein Bestand verbleiben, d« für die Beiiianiuing von noch 10. 15. wo nicht 30 großen Schiffen mehr als ausreichcil dürfte, wobei die auf der Handelsmarine in überseeischen Fahrten begriffenen Mannschaften der Scereserve und Seewcbr schon i» Abzug gestellt sind. Die Ausbildung des MarinepersonalS wird auf 9 Schulschiffen bewirk, hierbei sind die Seekadettenschuischiffe nicht inbegriffen An unmittelbar dienstverwendunasfähigen Schiffen werden 12 Panzerschiffe aufgesührt. Die Zahl der verwendbaren Torpedoboote wird auf 43 angegeben, dieselbe wn s,n- m, dieses Jahres aus 70 gesteigert werde» kanonenboote, 8 Kreuzerttegaiten, 10 4 Kanonenboote. 8 Avisos. Tie Zat Fahrzeuge ist nicht grob, aber zu um Kriegsflotte durchgcheuvs aus neuen Fahrgeschwindigkeit wie Leistungsfäh anderen Kriegsflotte mehr als ebenbün In der äewerbrrichen uralten Stad- — „,, ^ v >» rg am Inn lim Jahre 1067 gegründet) sind ungefähr 30 Wohnhäuser niedcr- brannt. Der Brand brach im städtischen Baustadel aus, ergriff ei» gegenüberliegendes altes Bauwerk mit Lagerräumen, sodann zwei große Brauhäuser: in kurz« Zeit stand die ganze Straße mit den durchwegs mit Schindeln gedeckten Dächern in Flamme». Trotz der angestrengten Arbeiten der Feuerwehr und der vom KricgSmiuisteriuni zu Hilfe gesandten Mannschaften, brannten fast alle bis auf den Grund nieder. Wie eS heißt, ist daS Feuer in Folge Fahrlässigkeit eines städtischen Arbeiters entstanden Vom Rcichsversicherungsamt ist minmebr eine Entscheidung über die so streitige Frage ergangen, ob die in den Zuchthäusern uns Kvrreitlousci»stalten arbeitenden Strafgefangenen und Corrinciide» unter daS Uiffallversicherungsgesetz fallen. Wie vorauszrffehe», hat das Reichsvnsicherungsamt die Frage verneint. ES heißt in dein Bescheide: „Derartige Gefangene sind nach Auffassung des Reichs versicherungsanites, auch wenn sie von Privatunternehmern in der Anstalt beschäftigt tverden, nicht als Arbeiter im Sinne des Unsall- versicherungsaesetzes anzusehen, ebenso wenig wie das Arbeitshaus für eine Fabrik zu erachten ist. Insoweit ab« d« Dampsbetricb oder die Wasch- und Badeeinrichtunge» von freien Arbeiter» nnd nicht von Strafgefangenen besorgt werden, würden die Arbeile» allerdings als versicherungspflichtig zu behandeln sein." Bei einem Rennen in Jülich stürzte in der letzten Siceple Chase der Leutnant Prinz Bernhard von Weimar (Königs Husaren). Der Prinz zog sich eine schwere Verletzung des Gesichts, wahrscheinlich einen Untertieferbruch, zu und wurde vom Platze ge fahren. Des Patienten Zustand, den die Aerzte ansänglich für de deutlich erklärt hatten, hat sich wieder soweit gebessert, daß Lebens gefabr nicht mehr vorhanden ist. ueb« di« muthmaßlichen Verüb« deS RaubeS in der Reichs bank zu Hamburg weiß ein Newvorkrr Blatt Folgendes zu be richten: Der berüchtigte Bankräuber James Bowrn, alias Boule, alias Burns, alias Awton, welcher vor etwa 2 Jahren vom Pulte des Brooklyn« HilfSpostmeisterS Morton eine Rolle Geldscheine im Betrage von 3000 Dollars stahl und deshalb verhaftet wurde, ab« später auS dem Raymondstreetgefängniß entfloh» hat seitden, viele der größten Städte Englands, Frankreichs, d« Schweiz und Deutschlands beimgesucht. In London traf er seine „Collegen" Wm. Baker, alias „Tom" Langford und Wm. Flqnn, alias „Jini" Conolly, die sich ihm ansckloffen. In Paris, wo sie als Taschen diebe operirten, wurden sie zweimal verhaftet, mußten jedock man gelnder Beweise halber wieder freigegeben werden. In der Schweiz saßen sie je 6 Monate ab und «koren daraus Deutschland als den Schauplatz ihrer rucklosen Thätigkeit. Kurz nach ihrer Ankunft in Hamburg verübten sie daselbst jenen ausnehmend frechen Bankraub, über den bereit« mehrfach ausführlich berichtet wurde und weicher überall koloffale« Aufsehen erregte. Während nämlich Baker und- Flynn den Direktor der „Reichsbank" in Hamburg in ein Gespräch verwickelten, war eS oermuthlich Bowen, der den kühnen und er folgreichen „Zug" that und etwa 200,000 Mark erbeutete. Der deutsche Konsul in Boston, He« S. B. Schlesinger, tbeilte dem Polizei-Inspektor Meckellar von Brooklyn die Einzelheiten des Raubes mit. Der vorliegenden Beschreibung nach scheint kaum ein Zweifel darüb« obzuwalten, daß Bowen der Tbäter war. ES ist «ne Belohnung von 2500 Dollar für seine Verhaftung ausgesetzt worden, doch dürste « sich tn diesem Land« vorerst schwerlich wird« blicken lassen, da die Anzahl sein« gekannten" hierjelbft doch gar zu groß war. ^efterretök. Bor mehreren Monaten erregte in Wien die Zusammenhang hiermit fanden auch m Berlin und einigen anderen Orten Deutschlands au» derselben Veranlassung ««Haftungen statt, darunter diejenige de» dänischen Hauptmann» Saraun. Nachdem die in Deutschland Jnhafsirten nxgen mangelnde, BeweiSmdizien längst freigelafsen, steht nun endlich auch die Entlastung de» varon Posier des Erhelle» bevor, nachdem die militärisch-gnichNiche Unter suchung ergab, daß Poti« wohl «in« Unvorsichtigkeit, ad« durchaus
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