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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.08.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-08-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187308129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18730812
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18730812
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1873
- Monat1873-08
- Tag1873-08-12
- Monat1873-08
- Jahr1873
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.08.1873
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ßW»t Hlich ßAy-. -wksttlm ,>tt«L-7 Fr. hillM. t»t,». «edacrioa m» «Ht »»» 4—4 L>I. , Zer str die nächft- ,«»mmer brilimmteu i K Lochcnmgrn bl» oinags. an Tonn- isrithdts '/.»Uhr. I«»lZ>icatn>-»«chmr: MM. llmversitätSfir. 22« Mk. H-mstr 21. patt. KiWM Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. Austage 10,8ZO. IHii>n,mkNt«»rkt» vierteljährlich l Thlr. 1» Aar., izicl. Bringerlohn 1 Thlr. 20 Ngr Jede einzelne Nummer »V, Agr Belegexemplar 1 Agr. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbcsvrderung l 1 Thlr. mit Postbefvrderung 14 Thlr. Inserate igrspalteneBourgoiSzeile 1*/,Agr. Größer« Schriften laut unserem Preisverzeichnis. veclamen unter d. ütdarlkoai-riö) die Spaltzcile 2 Ngr. Dienstag den 12. August. 187Z. Bekanntmachung. -»den Herren Friedrich Herr««»«, Göthestr. ße Nr. 5 und LouiS ApitzfeH, Quer- itzr. l hierselbst überlraaen gewefeaeu ametltche» BerKausSfteAe« für Po-frrt«ar?«», re. erlischen mit de« 12. diese» Monat». KM- 7 Augnst 1878. Der Kaiserliche Ober»P»Pt Direktor. I. V.: Brachvogel. Bekanntmachung. b ta Gtadtschule zu Lauch« ist die S. ständige Lehrerstelle »it 260 Thlr. jähr- Dchaltr und 40 Thlr. jährlicher WohnungSenlschädigung von Michaelis d. I. aa ander, »tchtzen. hu s»ider» Bewerber um dieselbe hierdurch auf, ihre Gesuche unter Beifügung der erforder- higulfse biS zum 3V. dsS. Ms«, bei uns einzureichen. W, den 9. August 1878. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. «och. Cerutti. kr Arbeiterbewegung. jßt-nltn wird gemeldet: Die naturgemäße Maus dem Gebiete des Baugcwerk- ntM unaufhaltsam ihren Gang, so daß ' , von den hiesigen 206 Maurer» und sinn, die zusammen 6654 Gesellen >, »ur noch 33 ihren 533 Gesellen den > dhu zahlen, ohne Unterschied auf Fleiß, »die übrigen 173 Meister ihre Kl21 Ge- >u<t sieben Lohnclassen auslohnen, so Ijckr Geselle nach Leistung und Fähigkeit be ll «rd, Bor Jahresfrist erhielten fast sämmt- illurn- und Zimmergesellen den gleichen ,«1zur natürlichen Folge hatte, daß die Ml der geleisteten Arbeit durchschnittlich de Hälfte znrllckging. Heute rst auch »n deziehung ein wesentlicher Fortschritt zu rinn. Die social-demokratische Partei unter ikachmLwerkcrn sucht inzwischen eine Bcr. 1 der llrbeit-zeit durchzusetzen. — In einer »liuig von Maurergesellen bemühte sich »Grillkau nachzuwcisen, daß die Reactlon, die löuzaverk eingetreten, eine künstliche sei, die l ia Reistern hervorgerusrn worden, um die ! hmlkudrückcn. Nach langem Debattiren e beshlosie», von nun an unter 1 Thlr. >tzp. pro Tag nicht zu arbeiten und die Mp Arbeitszeit streng inne zu halten; ibrlnpu Tage de» herannahenden Winter» lanchsmelige freie Vereinbarung stattfin- Kliik» sollen so viel wie möglich vermieden -Irch in Hamburg nehmen die Be- a, m Baugewerk fortdauernd die allge- tiforrfsamkert m Anspruch. Der Ham- n Ichiltkten- und Ingenieur > Verein der- im Hinblick auf die Wichtigkeit dieser heil folgende Erklärung: 1) Der Verein ikficht, daß die Abstufung der Lohnsätze lbskkstellung der Accordpreisc je nach der unentbehrliche Mittel sind, um tsssumtr'Vaugewerk zu heben und bestmög .. hren, de» Besseren NachtheÜ bringt und i Iriattlristung sowie da- Gedeihen der Ban ke »ehr und mehr herabsetzt. 2) Der Verein l o>, daß zur Erreichung der vorgenannten ! sie von den hiesigen Meister-Verewigungen sae Maßregel der Arbeit-einsteLrwa als »isi« v»d von der Nothwrndi^eit gebotene «chttn iß. WeU-AvsItrüu»-. LV. t« Jnduftrtepalast. i Nr», S. August. Bei unser« ersten Rund- Gr »Palaste der Industrie haben wir zuletzt jusßsche« Gebiete Asien», in Turkestan der- «d setzen heute unsere Reise durch da» l Roßlavd fort. Durch eine mit prächtigen > Teppichen drapirte Pforte gehen wir der «aukasu» eiu. Bo» cir- ... , der vor uns liegt, rauchen wir rkzarette und trinken bei dem Dufte diese- "»Kraute» ein in einem Becher von Oli- i «deujte» Gla» jene» prei-würdigen kau- > keine», dessen herrlicher Geschmack an »p eriunert. Wir bemerken dann die in »Mlsgrstelllen Sämereien, auch zarte und > Pinie Marmorarien, welche einem hübschen lplische ähnlich find. Die aufgelegten ELwrrtrr und Flinten find mit einer then Sorgfalt durch Gold-, Silber - .haulck verzrcrt. Der Kaukasier liebt, /» Rohamrdaner, die Edelsteine, denen er wr »agisch« «räkle zuschreibt; selbst in seine l- «d küherstupreun verarbeüet er Tür- > so» «mitkender Scköubeit. Der Kankalu» «ziehender Schönheit «ch seiner Uu«stellung Natur wie der Luvstindustrie, Der Kankasus anßerordentlich sich daselbst »ortheilhafte Han- Mmndmigrn anknüpsen ?,">1dVricheAusstellung de» europäischen *ßl«>d »trollt, trotz der allgemein bekannten Bekanntmachung. in hiesig Die «ueutgeUliche Iwepfuug der Gchutzpockeu wird allen unbemittelten Stadt wohnhaften Personen jeden Aller», »«»»eutltch auch schau früher geimpft »achseue» zur -kevacctuation, hiermit angcboten und soll dieselbe von Mittwoch de» Lck. Mat laufende« Jahre- NachaiittaaS 3 Uhr au htS auf Wettere» ird»n Mittwoch von 3 Uhr -KachuoittagS au tu» Srdgeschoh de» alte» -ticolatschul« gehaudeS am Nrcolaikirchhofe staltfinden. Wir fordern da» betheiligte Publicum hierdurch aus, von vorstehendem Anerbieten recht fleißig Gebrauch zu machen. Leipzig, am 7. Mai 1873. bisherigen unwtrlhsckmftlichen Verhältnisse, em schönes Bild von dem Reiche Peter» deS Grcßen, und besonder» sind e» Petersburg und Mo»kau, welche durch Repräsenlirung technischer Schulen und Lehrwerkstätten zeigen, daß der Geist der großen Czaren noch sortlebt. Da sehen wir Desfinzcichnungen für Möbelstoffe und Teppiche von nachahmungSwerlhcr Schönheit, und die bunten baumwollenen Drucksachen, sowie größten- theil» Moskauer Tuche und besonder» die russischen Flach»- und Heede-Producte, welche letztere we niger durch Kunst al» durch DaaerHastigkeit her vortreten, veranschaulichen den Fortschritt in den Manufacten. Eine Perle Rußland» bilden dre pompösen Collectionen von Rauchwaaren, worunter kostbare BlaufuchsSchwarzsuchS-, Bären- und Seeotter- neben Zobelpelzen, letzlrre im Preise von 2—3000 Rubel, paradiren. Kerner wandeln wir an den verschiedenartigsten Gegenständen von Malachit, jenem herrlichen grünen Steine, vor über und nur mit Anerkennung verweilt der Blick auf ihnen. Auch in Lederwaare», Photographien und chemischen Produkten finden wir LobenS- wcrthe» vor und in einer Collection von Staats- papieren präscntirt sich die russische StaatS- druckerri. Mit tiefem Ernst treten wir nunmehr in Griechenland ein. Unter den ausgestellten Sculpturarbeiten erkennen wir unsere alten Freunde der Jugendzeit, die hehren Gestalten Homer» wieder. Unter den Statuen fällt besonders eine schöne Ergänzung (von Kofso») der BenuS von Melo» ans. Da» Original wurde im Jahre 1820 aus der Insel Melo» aufgefundcn, ist jetzt im Louvre zu Pari» ausgestellt und gilt al» die schönste der von griechischer Kunst Lberkom- menen Statuen. Wir sehen auch eine Anzahl photographirter Bauwerke und Ruinen der Cul- turepocken früherer Zeit, worunter das alte Athen Interesse erregt. In einer Collection von Marmorblöcken und verschiedenen Holzarten be schauen wir die Rohprodukte de» Lande» und außer einigen Teppichen blerben noch recht hübsche Seidengrcuadine zu erwähnen. Aus Stadt und Land. k Leipzig. 11. August. Dem Vernehmen nach wird der Stadtrath dem Protestanten- tag. der eben jetzt sich hier versammeln wird, einen ossiciellen Empfang nickt zu Theil werden lassen. Man erachtet den Protestanten- Lerein al» eine kirchliche Partei, und so wenig man die Versammlungen der entgegengesetzten Richtung, wie MissionSseste rc., osficiell begrüßt habe, ebensowenig dürfe man Die» bei diesen, im Uebrigeu sehr willkommenen Gästen der Conse- quenzen wegen thuu. Den hiesigen «irchenvor- ständen aber, die sich so wohlwollend gegen den Protestanten-Verein bewiesen haben, dürste e» in ihrer Eigenschaft al» Vertreter der Kirche wohl anstehen, die fremden Besucher zu bewillkommnen. * Leipzig, I I.Aug. Von Mittwoch den 20. Aug. ab wird die Haltestelle Barneck der Leipzig- Zeitzer Zweigbahn für den Personenverkehr eröffnet, und e» sollen von dem genannten Tage ab täglich sech» Züge de» Fahrplan» der Thü ringischen Eisenbahn dort anhalten. Da» Wei tere wolle man au» der unter den Inseraten befindlichen Bekanntmachung der Dircction der letztgenannten Bahn ersehen * Leipzig, 11. August. Trotz der unerträg lichen Temperatur tcr jüngsten Wochen ist die Theater-Section de» „Verein» Thalia" nicht müßig gewesen, ihren zahlreichen Mitgliedern und Gästen durch Aufführung deS Raupach'schen Sttten- gemälde» „Vor Hundert Jahren" einen neuen Genuß zu bereiten. Die jähen Uebergänge aa- dem Ernste in» Komische und umgekehrt erfordern eiu tiefe» Studium der Rollen; umsomehr be friedigt daher der Überall erkennbare Fleiß der Darsteller, die ihrer Aufgabe, wa» wenigsten» die Inhaber der Hauptrollen anlangt, gewachsen waren. Da» Ensemble war im Großen und Ganzen be friedigend, und namentlich war e» der Repräsen tant de- Fürsten Leopold von Dessau, dessen Spiel die höchste Anerkennung verdient. Aach die Der North der Stadt Leipzig. vr. Kock. Schlußscene unv inSbelondere d»e allgcmen-e Be stürzung in de» Professor» Hause wurve recht er- götzlich vargestellt, und nur allenfalls dem Souffleur wäre eine entsprechende Dircrction angelegent- lichst zu empfehlen. UcbriacnS gab der gestrige Abend Gelegenheit, auch in Bezug auf Dekoration und Garderobe die Leistungen de» Verein» bc wundern zu können. * Leipzig, 11. August. Am gcstrigcn Nach mittag beging die Leipziger Marine in den Räumen der Insel Helgoland in Plagw'tz ihr zweite» Flottcnfest. Schon kurz nach Mittag bot der Hasevplatz an der Plagwitzer Straße em außergewöhnlich belebte» Bilo dar, indem fort während neue Boote mit Mannschaften in Sicht kamen und festlich beflaggt an der Seefahrt nach Helgoland Theil nahmen. Tw Admiralität hatte die Freude, mit nicht weniger al- fünfundzwanzig Schiffen unk einer zahlreichen Bemannung auS- laufen zu können. Wohl fast alle hier bestehen den BoolSgescllschasten hatten Vertreter geschickt und mit circa dreihundert Personen (selbstver ständlich auch Damen) dürste die Zahl der Theil- nehmer keineswegs zu hoch gegriffen sein. Die Fahrt ging unter Musikbcgleitung trefflich von Statten und wohlbehalten vollzog sich die Aus schiffung in Plagwitz. AuS dem dortigen Hafen zog man nun in der fröhlichsten Stimmung nach dem eigentlichen Fcstplatze selbst ab; dort ent wickelte sich dann recht bald ein fröhliche» unv gcwüthlichcs Treiben, da» mit Conccrt und Ball seinen Abschluß fand. * Leipzig, 11. Aug. Am vorigen Sonnabend hat in Grimma eine Versammlung de» für den 1l. städtischen Wahlkreis bestehenden liberalen Wahlcomile» staltgcfunden, wobei auch der von demselben ausgestellte Canvidat Advocat Lud wig au» Leipzig anwesend war. Bon allen Sei len wurde betont, daß die Aussichten der libe ralen Partei in dem gedachten Kreise günstig sind, wenn die nöthige Rührigkeit in allen Orten entwickelt wird. ES wurde beschlossen, in der letzten Woche de» Monat- August in Grimma und in der ersten Woche de» Monat» Septem ber in Colditz größere Wählerversammlungen zu veranstalten. — In der Zeit vom 8. bi» 9 d. M. Mittag» sind au» dir Stadt Dre» den 7 neueErkrankungS- und 4 Todesfälle an der Cholera, sowie die er folgte Genesung eine- Cholerakranken zur amt lichen Meldung gelangt. ES sind sonach am Sonnabend Mittag» 30 Cholerakranke dort im Bestände verblieben. Seit dem 19. Mai d. I., an welchem Tage sich der erste EholeraerkrankungS- fall im Stadtgebiete ereignete, sind bi» zum 9. August im Ganzen 105 Personen an der Cholera erkrankt. Von diesen Erkrankten sind 1k genesen, 59 gestorben und 30, wie oben angegeben, in Be handlung verbliebcn. — Den „Ehemn Nachr." schreibt man au» Dresden: Der jüngst im „LolkSstaat" enthaltene wuthschnaub.nde Artikel gegen die sächsischen Militairvereine unv deutschen Lriegcrvereine, nebst der Drohung, mit ihnen einen Kampf bi» aus» Messer durchführen zu wollen, hat in un seren sächsischen Blättern nur wenig Beachtung gesunden. Ist es, daß man gegen dergleichen focialdemokratifche Ergüsse schon gleichgültiger ge worden, oder weil man den Kriegervereincn über- lassen will, ihre Bertheidigung zu führen, wir wissen e» nicht, wir meinen aber, daß man in heutiger Zeit keine Aeußerung eine» entschlossenen Femve« unbeachtet lassen darf. Daß der ,VolkS- siaat " in seinem Artikel mit Kanonen nach Spatzen schießt, wollen wir nicht gerade sagen; allein, daß er weit über da» Ziel hinauSgcschossen, ist gewiß. Er stellt sich nämlich unsere alten und jungen Militair» al» eine Sicherheitsgarde gegen social- demokratische Herrschaft-gelüste vor. ausgerüstet mit verrosteten Degen, Flinten mit Steinschlössern und napoleomschen Bärenmützen So ausgerüstet hofft er fie dem Volke al» „HanSwürste" vor- führen zu können. Run sind aber die Mitglieder unserer Militairvereine noch recht „stramme"' Krie ger, die mit Nichten sich al» Vogelscheuchen, wie gewisse Bürgerschützen mit schlechten Waffen und buntem Gefieder heraußpntzen möchten, sie find Vie Mcb tcina>>p o l irrlb ch ö r § c. Der TtadtbezirkSarzt. vr. Sonnen kalb. Schmievt aber auch, trotz ihre» geläuterten militairischeu WaffengeschmackeS, keine Civilistcnfrcssir, die nur nach dem Blute von Socialvemokratcn und der- gleichen Unruhestiftern lechzen. Da» haben fie zur Genüge auf ihrer jüngsten Generalversammlung i,, Cadellenhause zu Dresden bekundet, al» sie erkläi - ten, sich nicht mir nicht» dir nicht» auf jeden Wink zum Sicherheitsdienst in den Gemeinden verwenden lassen zu wollen. Ein sie gewisse,- maßen dazu verpflichtender Paragraph ihrer Ber- cinSsatzungen wurde deshalb auch gestrichen. Wenn nun also unsere Militairvereine einet- theil» keine alberne und andernthcil» keine sichert heilSwächterische Rolle spielen, sondern im Alla« meinen auch der Ruhe und der Ordnung in, Staate, sei e» auch nur durch ihr Beispiel dreinu wollen, wa» will da der „BolkSstabt"? D> Antwort ist leicht, sie liegt in dem Gefühle, dc>>: gar viele Arbeiter Mitglieder der Militairvereü und damit Zeugen dessen sind, daß dieselben nick r blos sich der ..Saufgelage" wegen gebildc haben. Diese Arbeiter übertragen einen Gc> i strenger Ordnung auf da» bürgerliche Leber während dem „voltSstaat" eingcftandenermaß« >i umgekehrt viel daran liegt, daß ein Geist der U> ordnnng die militairischen Reihen durchdring Demnach wird mit den Militairvereinen e,u Gegensatz geschaffen, der von focialdemokratischrr Seite bekämpft werden muß. Ob der „Volk- staat" fein Ziel oder die Militairvereine das ihre erreichen, kann un» im gegenwärtigen Staat», leben nicht gleichgültig sein. Verschiedenes. — Bayern und Westfalen thcilten seithcr da» Schicksal, daß Niemand wußte, wie er sic richtig schreiben sollte: Bayern oder Baiern, Wes - phalcn oder Westfalen'? Der alte König Ludwi,. der die Deutschen zu Deutschen machte, hielt auw streng auf da- Epsilon bei seinen Bayern, un - die Eingebornen der rothen Erde schreiben sic' selber bald Westphalen, bald Westfalen. Der nenc OberpräsiSent in Münster hat sich endlich öffeni lich für Westfalen entschieden und sich aus den deuschen Sprachfoschcr Jacob Trimm berufen Diese Autorität wird natürlich gern respeetirl — lieber Lustreisen und Reiselust Halde, Halle'schc Professor vr. Erdmann, bekannt durch seine geistreichen, feinhumoristischen „Ernste Spiele", neuerdings einen höchst anziehenden Vortrag ver öffentlicht, auf den wir alle Gereiste und Reisend.: aufmerksam zu machen nicht unterlassen. Naü> trefflichen Bemerkungen über den Zweck de* Reisen» ist auch die Vergleichung der sonstige» und jetzigen Art zu reisen, sehr ergötzlich au» de» Leben gegriffen. Welcher llnt-rschird der Dauer der Eindrücke, im Verkehre mit Leuten, im Gast. hofSleben! „vor lauter Eile sieht man nicht», vor lauter Bädeker lernt man nicht», vor lavter Feinheit spricht und hört man nicht».'" Und wo ist die frühere Unabhängigkeit? „Wie empörte sich vor fünfzig Jahren unser Frecheil»gcfühl. wenn an der österreichischen Grenze man sich al» unverdächtig legitimiren mußte. Wie mitleidig blickten wir aus den Handwerk-burschcn, der sich zuschreicn ließ: Wandcrbuch! Und heute ? Au» dem schönsten Schlafe schrickt un» der Ruf: B'llete! heran» und ängstlich suchen wir nach dev. Certificate, daß wir un» nicht widerrcwtlich in den Zug stahlen; Schub und ZwangSpaß haben ihre Schrcckcn verloren, weil wir immer damil reisen. — Mit dem Augenblick, wo man da» Coupe verläßt, ist man rettuugSlo» der Gewalt de- rothen Buche« verfallen. E» ist nickt ohne Grund, daü e» die Farbe de» „besonderen Safte»" trägt. Hat man nicht gesehen, was in dem Blutbuch zwei Sterne trägt, so war da» ein Ver brechen rc." Da- gewiß interessante kleine Buch ist für 5 Ngr. zu haben. — An Putz läßt e- zwar die seine deutsche Damenwelt nicht fehlen, aber es wäre dock ahrlich Zeit, wenn fie sich dessen «it etwa» mehr Berständniß bedient«. An» alle» Prunk steht oft eine recht klägliche Arumth der Gedanken und de» Geldbeutel» heran-, und hierin könnte England un» al- Beffpiel de- Besseren
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