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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.08.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-08-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187308256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18730825
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18730825
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1873
- Monat1873-08
- Tag1873-08-25
- Monat1873-08
- Jahr1873
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.08.1873
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rr. ü Hiitturr. '^VAdaction »,«-»«»' ! «Ep» Nm!r a v-chntta-kn hi« ÜWM.« VN,«»«. llrivrrfitLt-str. 22. ««pttschr. Haiustr. 2l, patt. WM. Anzeiger. Anttilatt dk- König!. Bezirksgerichts und des AalhS der Stadt Leipzig. Montag den 25 August. LO.8LO Lsmmmmttaprrt« vierteljährlich 1 Thlr. 15 Agr.» mcl. Brmgerlobn ITHlr. 20Nar. Jede eiazuue Rümmer 2»/, Rgr- Belegexemplar 1 Ngr Gebühre« für Eftrabeilag« «h«e PostbesSrderung 11 Thlr^ mit Postbesvrderuog 11 Thlr. Zaserate igefpallene BoirrqoiS-eile 1 V,Agr. «rvßere Schrift« h laut unserem Prrtsverzetchatt- Neltanra »«ter d. Rtdae1t<««sftch die Spaltzeile 2 Ngr. 1873. - sc«- - Bekanntmachung. Da« seither al« Bau-Bureau zu den Neubauten der Real- und 3. vezirk-schule am Floßplatz hrrtzte Kachwark-gebLude nebst Prrvetanban soll am Lte»«ta- de» LO. A«g»ft v. I., Vonmittags IO Uhr, r> Ort nnd Stelle und gegen Baarzahlung unter den vor der Nuction bekannt zu wachenden stbieteude» zum Abbruch versteigert werden. Die Besichtigung jureaustunden und nach vorheriger Anmeldung che» De« Rath« Ba«he»»tati»«. Sechzig, am 2». August 1873. Bermietdung. In dem Hanyt - Steuer - A«tS » Geba«de, BahnhofstraHe Nr. 17 soll eine mit Aiseileitnng versehene Fa«ilien»oh»«»s im nordwestlichen Flügel, bestehend auS 6 Stuben, l illftven, 2 Kammern und Küche i« der A. Stage und 1 Stube und 2 Kammern i« Dach» rschoß nebst Zubehör und Garten, vom I. Octsher d. I. an auf sech« Jahre an den Meistbietenden venaiethet werden. Ln beraumen hierzu einen Versteigerungstermin an Rath-stelle auf Donnerstag de« 4. September d. I. Vormittags II Uhr srimd fordern Miethlustige aus, in demselben sich einzufinden und ihre Gebote zu thun. Die Auswahl unter den Bietern und jede sonstige Entschließung wird Vorbehalten. Die Versteigerung- - und VermiethungSbedingungea können schon vor dem Termin an RathS» stelle emgesehen werden. Sechzig, den 22. August 1873. De« RathS der Stadt Leipzig Finanz-Deputation. Seschlüsse trr Rlkthr iu -er Plenarfitzmig vo« 23. Juli 1878.*) I Zu dem am 16. dieses Monat- beschlossenen KrcLlaustairsch mit der Universität wird noch als Bedingung angesügt, daß seiten- der Stadt eine Beipflichtung wegen der Entwässerung de- der lftiversittit an der WaisenhauSstraße und am Mw (IotteSacker zu überlassenden Areale- nicht übernommen werde, dagegen der Universität canon- siere Einführung von Bcischleußen in bereit- vor- hMne und noch zu erbauende Hauptschlcußcn > p gchrtten beschlossen. Rich Ausschreibung von Submission wird die Sieserung der für da- Winterhalbjahr 1873 bis lb't sür die städtischen Schulen und da- Museum erforderlichen Kohlen an den Mindcstfordernden »ergeben, und auf Grund dieser Submission für die Z. Bezirksschule ein Aufwand von 840 Thlr. io da« nächstjährige Budget behufs der erforder lichen Zustimmung der Stadtverordneten ausge- nommcn. 3. Zn der in der 187t er Rechnung der zweiten BezirlSschuie enthaltenen Post an 10 Thlr. Grati fikation dcS HauSmanncS, welche die Stadtver ordneten sür ungerechtfertigt erklären, erbitten dieselben Mitthcilung über die Bewandniß: cS ist hierüber zuvörderst Erörterung anzusMen. 4. Hieraus wird für 7240 Thlr. 22 Ngr. 5 Ps. die Beschaffung von Mobiliar sür die neue Rcal- lind 3. BczirkSschule dem mindcstfordcrndcn über tragen, und 3. in der Differenz wegen der Anlegung von Vor- gärten bei Neubauten an der Connewitzer Chaussee die Entscheidung deS Königlichen Ministern dc» Iuncru vorgctragen, Inhalt- deren die Gründe str Wegsall dieser Vorgärten al- überwiegend angesehen werden: eS wird nunmehr beschlossen, die Connewitzer Chaussee aus 40° zu verbreitern und hierzu Zustimmung der Stadtverordneten einzuholen. «. Ins Anregung der Königlichen Gcneraldirection der sächsischen StaatSetsenbahnen waren die Ver- hkwdlunaen wogen Verlegung und Erweiterung deS hiesigen Kohlen- und Productenbahnhose», welche der Rath unter Zurückziehung seiner Zu sagen den für unerfüllbar erkannten Anforderungen de» Fiten» gegenüber abgebrochen hatte, «wieder ausgenommen worden, und zwar auf der Bast-, daß jedem Theile diejenigen Kosten zugewiesen werden, welche dessen Interesse entsprechen, an- dcmsat» aber der Gewinn zufiießt, welcher ihm sachgemäß au- dem Project zuwächst. Da« Resultat dieser neuen Verhandlungen smmrt sich in folgenden Propositionen: ») die Staät-eisenbahnvcrwaltung verlegt den Kohl«-, Produkten- und vrsngirverkehr von dem jetzigen sogenannte« Kohlenvühnhos hin- ächsisch-vay-.ris' Uebersührung eine- Weg- auf der e zwischen Leipzig und Connewitz de- Kohlenbahnhoss weg nach einem läng- der säö tschcn Staatsbahn, und zwar recht- (westlich) v?n derselben zu erwerbenden Areal und überläßt «ach erfolgter Herstellung de- neuen Bahnhof- d« dermaligeu Kohleubahuhof der Stadtge- meinde Leipzig zu Durchführung von Straßen «ad Benverthuvg al- vauplatzareal. b) Der Rath wird gemeinschaftlich mit der Gtaattbahnverwaltung die Expropriation von Areal — dafern nvthig — und zwar dü der des TagrdUlttr« rtagegang« A. j solchen Umsaug- beantragen, daß daraus nicht allein ein Kohlenbahnhos von der Größe des jetzigen, sondern auch die damit in ausge dehnterem Maaße zu verbindenden Producten- und Rangirgleise angelegt, sowie ferner auch eine künftig voraussichtlich nothwendige Er weiterung dieser Anlagen au-geführt werden können. e) Bon den Kosten dieses größeren Kohlen-, Produkten - und RangirbahnhofS trägt die Stadt Leipzig nur denjenigen Antheil, wel cher als Ersatz deS zeilhcrigen, ihr zu über lastenden Kohlenbahnhoss zu betrachten ist, demnach die Kosten deS Areals und des Unterbaues in dem Lerbältniß, in welchem die Größe dcs jetzigen Kohlenbahnhose» zur Größe de- künftigen Kohlen-, Producten- uua RangirbahnhoscS steht, und sodann die Kosten der Glei-anlazen in der Länge der in Folge der Abtretung de- jetzigen Kohlen- bahnhosi- abzubrechcnden Gleise. ä) Dw Kosten de- auf dem jetzigen Kohlen bahnhos stehenden ThorwärterhauseS an der Zcitzer Straße vergütet die Stadt nach dem zu ermittelnden Zeitwerth, wogegen die StaatSbahnvcrwailullg den entsprechenden Neubau übernimmt. s) Die Stadt wird auf eigene Kosten diejenige Straße nebst Schleußcn und zwar in der Verlängerung entweder der Baverischcn- oder aber der Etisenstraße über das Areal des jetzigen Kohlenbahnhofe- Herstellen, welche den Zveck der Erwerbung des letzteren für die Stadl, nämlich die Herstellung kürzester Verbindung der hinter demselben liegenden Grundstücke mit der inneren Stadt er füllen soll. t) Dem Stadtrath bleibt überlasten, noch zwei mit dieser BerbindungSstraße parallel lau fende Straßen, sowie eine in der Länacn- au-dehnung des jetzigen Kohlenbahnhoss lau sende Straße aus letzterem herzustellen; daö übrige Areal wird der Stadtrath als Bau plätze verkaufen. g) Den Erlös von diesen Verkäufen liefert der Stadtrath erst dann an die StaatSeisen bahuverwaltung ad, wenn davon gedeckt ist: «) die nach der Bestimmung sub c vom Stadtrathe der StaatSbahnvcrwaltung sofort für Herstellung de- neuen Kohlen bahnhofeS zu ersetzen gewesene Summe und /») die Kosten der nach der Bestimmung »ud k. vom Stadtrath etwa hergestellten Straßen und det Areal- 8ub o. k) Da- auf dem jetzigen Kohlenbahnhof liegende Oberbaumaterial wird der Stocht zu eigener Berwerthuna überlasten oder — nach der Wahl de- Stadtrath- — von der Staat-- bahuverwaltung zum Zeitwerth übernommen i) Der Dvsener Weg (nördlich vom Haupt- bahnhofe) und besten, al- städtischer Straße, spätere Fortführung wird freigehaltcn, wäh rend der vom Dvsener Wege ab gleich hinter dem Bahnhofe Uber die StaatSeisenbahn führende und in einem Bruche nach der Connewitzer Chaussee abzweigende Wirth- schaft-weg in Wegfall kommt, dagegen bleibt der von der Reizenhainer Chaussee au» nach Connewitz führende CommuntcalionSweg mit stt.nem Bahnübergänge am WärterhäuSchcn besteht«: nicht minder steht der Stabt- gemeinde da« Recht zu, durch da- Bahn- und Vahuh?s-Areal Schleußt« zu führen und Wasser- sowie Ta-leituug-r öhren zu legen beh«s« einer Verbindung zwischen den zu Heiden Seiten der Staatsbahn und de- Bahn- Hofe- künftig herzustellenden neuen Anbauen. Ir) Dem Rath wird di« Zusicherung ertheilt, daß der Flurgrenze zwischen Leipzig mittel- der Ueberbrückung em Hinderniß nicht in den Weg gelegt werden soll, wogegen I. Da- Zngeständniß wegen Gestattung eine- zweiten IlebergangeS über die hier fraglichen neuen Anlagen, inglcichen der Abschluß der selben an der Klurgrenze seiten- der Staat-- etsenbahuverwaltung adgelehnt wird. Hierbei ist selbstverständlich in da- städtischer- seit« zu ersetzend« KohleubahnhosSareal dasjenige nicht einzurechnen, welche-, obwohl im städtischen Eigenthum befindlich, von der Staat-bahnver- waltung benutzt wird, außerdem gehören bei Punct e zu dem Unterbau, den die Stadt in der Au-dehnung de- zeithertgen zu ersetzen haben würde, auch die innerhalb besindlickrn Wcganlagen Im Ucbrigen sind seiten- de- StaatSfi-cu- die in dem Plenarbcschluß vom 30. Januar diese» Jahre- vom Rath ausgestellten Forderungen zu rückgewiesen, endlick die Anforderung de- RathS, den neuen Bahnhof erst hinter der neuen Quer straße an der südlichen Leipzig-Connewltzer Flur grenze beginnen zu lasten, entschieden abgelehnt worden, weil dann jede Verbindung mit den Gleisen de- Hauptbahnhof- abgcschmilen würde, waS seitens de- Rathes als genügender Ableh- nung-grund anzuerkennen ist. Nach eingehender Begutachtung dieser Puncte wird beschlossen, im Ucbrigen sich damit einver standen zu erklären, dagegen zu e und g die Modifikation zu beanspruchen, daß die Stadt, indem sie der könial. Teneraldirection die Aus führung de» Baue- des neuen und da- Material deS alten Bahnhof- allein Überläßt und ihr da gegen von dieser die Verfügung über das Areal de- alten Bahnhofs nach Straßenanlagcn und Verkauf deS Areal» Überlasten wird, zu den Kosten des Neubaues bei c die Summe von 109,000 Th:r. al- Pauschquantum dciträF und von dem Gciammterlöse sür da- Bauarcal «) den Kaufpreis sür da- der Direction zu be schaffende Areal 8oi)o., /S) das Pauschquantum von 109,000 Thlr., und ?) die Kosten für die sämmtlichcn Straßen lagen kürzt, demzufolge Punct ck, e, !> abzulehnen und bei I aus dem früheren Verlangen , daß ihr bei einem bestimmten Puncte noch die Herstellung eines zweiten UebcrgangcS auf ihre Kosten gestattet werde, zu beharren, dagegen die frühere Forderung, den neuen Bahnhof an der Flurgrenze abschließcn u lasten, sowie daS Verlangen, den neuen Bahn- of erst südlich von der an der Flurarenze zu erbauenden Querstraße zu beginnen, fallen zu lasten, und nur bei dem Uebergang an der Flur- grenzc die durch die beiden Hauptgleise bedingten Kosten seiten? der Stadtgememde zu übernehmen, dagegen die Uebernahme aller Mehrkosten, wie solche insbesondere durch Erweiterung der Gleise wegen deS RangirbahnhofS entstehen dürsten, ab- zdlchncn, demgemäß aber mit der Königlichen Generalvircction zu communiciren. 7. Der wachsende Umfang unserer Stadt und die Zunahme der Geschäfte dcS Bau directors führen nothgedrungen zu dem B: schlussc, die Leitung deS LöschwefenS von dem Amte dcS BaudirectorS zu trennen und eine ge sonderte Branddirectorftelle mit dem etatmäßigen Gehalte von 1000 Thlr., einem WohnungSzu schuste von 100 Thlr. jährlich und der VcrpfUch tung de- BranddirectorS, in der inneren Stadt u wohnen, zu errichten: gleichzeitig erfolgt die esetzung dieser Stelle gegen sech-monatliche Kün digung, sowie der durch den Tod de- bisherigen Inhaber« erledigten Brandmeisterstelle mit einem JahreSgehalt von 500 Thlr. und 24 Thlr. jähr lichem BekleidungSgelde. Endlich wird dem Oberfeuermann Grünberg für die seitherige Verwaltung der Brandmeister stelle eine Gratifikation von 50 Thlr. » eont« de- Feuerlöschwesens bewilligt, und hierzu »llent halben, soweit erforderlich, Z Verordnet«:« zu erbitten beschlossen. Tagesgeschichtliche tlcberficht. Da- Befinden Sr. Maj. de» Kaiser- Wil helm ist andauernd da- beste. — Der Krön- Prinz de- Deutschen Reiche- wird am 5., 6. und 8. September den Hebungen ver württem- bergischen Truppen in der Umgebung von Ulm beiwobnen und wahrscheinlich bei dem Freiherrn von Stauffenbcrg auf Schloß Risstiflen seinen Aufenthalt nehmen Der „Köln. Ztg." geht über den General v. Manteuffet eine au- Königsberg datirte Correspondenz zu. die hauptsächuch den Zweck zu haben scheint zu constatiren, daß der General weder früher für den Posten in Pari- bestimmt war, noch letzt in da» preußische Staat-minister,um eintreten oder sonst au» seiner militairischen Sphäre in die politische übertreten werde. Die „Straßburger Zeitung" läßt sich herbei, die Worte im Hirtenbriefe de» Bischof» »»» Paderborn: „Seit den Tagen de-Dtocletia»!" ernsthaft zu nehmen, und dem Bischof in emer kurzen Schilderung jener Tage die Ungeheuerlich, keit seiner llebertreibung zu Gemüthe zu führen. „Die Christenverfolgung unter Diocletian wird gemeiniglich al- die letzte bezeichnet. Diocleti»» war die neun ersten Jahre seiner Regierung d« Christen freundlich gewesen. Dann aber wurde er, hauptsächlich durch seinen Mitkaiser Galerius aufgestachelt, ein Feind de- neuen Glaubens. Man hatte ihm mit einer angeblichen Verschwö rung der Christen gegen die heidnische Obrigkeit Angst gemacht. Nach drei kaiserlichen Edicte» wider die christliche Religion im Jahre 3VS, welche die Feindschaft einleiteten, begann im Jahre 304 die offene Verfolgung. Im aanzen römischen Reich wurden alle christlichen Kirche» zerstört, alle Bibeln und gottesdienstlichen Bücher obrigkeitlich verbrannt, iede Au-Übuug dcS christlichen CulluS selbst verboten Wer d«r Göttern zu opfern sich weigerte, wurde mit Ver lust etwaiger Ehrenämter, die er bekleidete, mit der Beschlagnahme seine- beweglichen und unbe weglichen Vermögen», mit Gesängniß und zuletzt mit dem Tode bestraft. Die Verfolgung, welche, wie sich denken läßt, an einzelnen Orten durch den Fanatismus de- heidnischen Volke» den grau samsten Charakter annahm, währte bi- 3l t. Und nun kommt der Herr Bischof Marlin und schreibt 1873 aus bequemem Lehnstuhl in feinem Palai« zu Paderborn einen Hirtenbrief, der von einer zweiten Diocletianischcn Christenverfolgung in Deutschland redet!" Was nicht auSbleibcn konnte, ist eingetreten: da» Priesterseminar in Posen ist vom Cultu-mimster geschlossen worden. Da der Erzbischof ausdrücklich sich geweigert hatte, über eine den Gesetzen entsprechende Einrichtung des selben auch nur zu verhandeln, bl«eb Nicht- übrig, als die Anstalt zu schließen. Ohne Zweifel wird eS demnäckst zur Schließung sämmtlicher Prieftcrseminarc kommen und dann der jedenfalls wünschenSwcrtheste Zustand hcrgestcllt sein, den auch die neue Gesetzgebung als den normalen betrachtet, daß auch das geistliche Studium in Preußen für Katholiken nur noch auf den Staats- Universitäten betrieben werden kann. Daß die von den Bischöfen erzwungene Schließung der Seminare aus die Staatsregierung irgend welche» Eindruck machen sollte, ist nicht zu erwarten. In Hessen ist daS neue Gesammtconsistorium auch schon in der Lage gewesen, der Aufsässigkeit de- niederhcsstschen protestantischen Klerus gegen über ein Beispiel zu statuiren. Wie auS Kassel gemeldet wird, ist der Metropolitan Hartwig zu Waldkappel vom Amt suSpendirt worden. Derselbe hatte amtliche Mittheilungen dcS Con- sistoriumS kurzer Hand zurückgewiesen. Der Wallsahrt-monat in Frankreich scheint seinen Höhepunkt erreicht zu haben; tausende von Menschen sind fortwährend unterwegs nach den verschiedenen Gnadenstättcn, und der „Köln. Ztg." gehen au» Pari» spaltenlangc Berichte über die Demonstrationen z«, zu welchen diese „frommen Hebungen" gemißbraucht werden. So war die Wallfahrt nach Notre Dame de Liste wieder eine Kundgebung zu Gunsten deS Papste« und eine Drohung gegen Italien und Deutsch land. DaS elsaß. lothringer Banner wurde mit begeisterten HocdS auf Elsaß Lothringen und mit gewaltigem „Nieder mit Deutschland" begrüßt. Der Hauptorganisator dieser Kundgebung, der Rittmeister de Mun, Adjutant de- Gouverneur« von Paris, sprach nicht, weil ihm Dies vo» seinem Ehef nicht gestattet worden war, um so ungenirtcr ließen aber dafür die pr»cstcrlichen Redner ihren Zungen freien Lauf. Und neben der Hetzerei gegen Deutschland und Italien spielt die legitlmistische Propaganda bei den Wallfahrte» die Hauptrolle. Die Pilger schreien bereits: „ES lebe Heinrich V.! „ES lebe der König!", so wie sie in die Eisenbahnwagen steigen, ober m irgend eine größere Ortschaft aus dem Weae zum Heiliqthum kommen, Vas sie besuche» wolle»! Einige haben sich schon weiße Fahnen angeschafft und lasten sie lustig im Winde wehen. Aus Frankreich lauten die Nachrichten ziem» lich widersprechend. Soweit dieselben au- den Kreisen der Majorität der Versailler Versamm lung und der Regierung kommen, ist fcstzuhalten, daß c- jedenfalls in-deren und der Fusion In» terefse liegt, eine möglichst große Consusion der Wemungen anzurichten. Wer im Trübe» fische» will, braucht Dunkelheit. In republikanische» Kreisen scheint man sich trotz aller Warnungen noch immer allerhand Illusionen hiazngebe». Um so leichter wird es die Majorität der ver» sculler haben, ihre Pläne durchzusühren Auch in England erregte da« Testament des verstorbenen Erhcrzog» von Braun» >V-
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