und der Magdalena Sibglle, der Gattin Johann Georgs II., ge wesen war, wurde es 1715 durch kurfürstliches Mandat in ein Zucht- und Waisenhaus umgewandelt. Ein ungefähres Bild von dem Aussehen des Waldheimer Schlosses erhalten wir durch die Rupferstiche, die den Berichten über das Zucht- und Waisenhaus der Jahre 1716 bis 1724 bei gegeben sind und eine „eigentliche Abbildung aller Gebräuche" in dieser Anstalt darstellen. Nachdem durch kurfürstliches Mandat vom 7. Dezember 1715 die Einrichtung des Waldheimer Schlosses als Zucht- und Waisenhaus angeordnet war, wurde noch im gleichen Jahre ein Erweiterungsbau begonnen und die gesamte Anlage mit einer Mauer umgeben, die 1717 aus Gründen der Sicherheit und zur Vermeidung von Fluchtversuchen erhöht und befestigt und 1721 abermals erhöht und ausgebessert wurde. Oie wirtschaftlichen Bedürfnisse der stark belegten Anstalt machten im Jahre 1717 die Errichtung eines Brau-, Malz- und Back hauses erforderlich. 1718 wurde ein Gewölbe eingebaut zur Aufbewahrung der Akten und Gelder und zur Vornahme von verhören. In den Jahren 1719/20 errichtete man einen Er weiterungsbau, der als Krankenhaus diente. Wenngleich alle diese Gebäulichkeiten nicht mehr zum eigentlichen Schlosse zu rechnen sind, so gewann die gesamte Gebäudegruppe dadurch eine gewisse Abrundung und ein immerhin stattliches Aussehen. So zeigen die den Berichten beigegebenen Kupferstiche einen quadratischen Hof mit zwei Wendelsteinen, diesem vorgelagert ein hochgiebeliges Gebäude, die Schloßkapelle, mit stattlichem Portal und Glockentürmchen und in der entgegengesetzten Rich tung einen Anbau, der später offenbar von dem Krankenhaus verdrängt worden ist. Mehrfach gegliederte Volutengiebel schmücken die hohen Oachaufbauten, die von Figuren bekrönt werden. Oer Blick in den Speisesaal zeigt uns einen großen, rechteckigen Raum mit vier Fenstern, der in der Mitte von drei Säulen gegliedert wird. Aber wir haben eine noch ältere Varstellung des Schlosses in der Zeichnung des fleißigen sächsischen Topographen Vilich, hier bietet es sich als eine noch reichere Gebäudegruppe und