Dresdner Nachrichten : 15.08.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188908155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18890815
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18890815
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1889
- Monat1889-08
- Tag1889-08-15
- Monat1889-08
- Jahr1889
-
1
-
2
-
3
-
4
-
5
-
6
-
7
-
8
-
9
-
10
-
11
-
12
-
13
-
14
-
15
-
16
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.08.1889
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
<tz°- -r der Monarch bau, an da» elbieitlge Fenster getreten war. siel sei» erlcheinrn die fein komvouirten Muster in plasstfchrr Bestattung. Besonders uuzichrnd wirkt die »arte Abtönung der Harke«. Der Entwuri stainnit von Herrn Oberlehrer Claus m Schneebrrg, und ist an uch ein neuer sprechender Beleg für die steten Fortschritte iin Musterzeichnen. Es wäre sehr zu wünschen, daß di« überaus wertst- volle Arbeit ostentlich ausgestellt würde. Ter mühsamen Kunst der Spitzenklöppelei würden hierdurch gewiß neue Liebhaber und Förderer zuaetührt werden. — Zn dem Panorama Dentscher Kolonien (Bis. marckplatz) ist seit heute »eben den bisher schon Vorständen gewesenen Dioramen ei» neues dergleichen aniacstellt. Dcr Maler »nd A'rika- reisende R. HrUgreivc, unter Mitwirkung des Marinemalers »A. Kircher, »teilt ans dem neuen Gemälde die Schifsskatastropste vor Samoa im Hasen vor Apia am Ui. und 16. Marz d. I. dar. Die Darstellung entspricht jenem Moment, in welchem der „Eber" unter- gegangen ist, der .Adler" mit der Breitseite auf das Ms treibt und strandet und .Olga" niit „Trenton" und „Nipsic" sich in Eollisio» befinden : die „Ealliope" aber versucht den Hafen zu verlasse». Da» Bild ist in Harken und Beleuchtung wirkungsvoll auSgesührt und macht den Eindruck, das; es an lenem Unglücksmorgen vor «amoa wohl einmal io ausgesesten staben mag, das, das Fangwicl. ivelche» die haushohen Wellen des bis in seine Tiefen aufgewühlten Mee res mit den »»glücklichen Schisten getrieben, auch einmal diese Horm angenommen baden kann. Dem malerischen Phantasiestück liegt Auge aut die Eopitzer Höste, aus welcher der Kaiser ein militärisches Barackenlager bemerken zu sollen glaubte und mit frennbllchstei» Lacken die Antwort auinastm, daß es sich um die landeüberüstmte Copitzer Vogelwiese handle — Ende September oder Anfang Oktober d. I. werden die Wahlen zum Landtage stallsinden. Auch im 5. städtische» Wahlkreis, der die Pirnatzrbe Vorstadt und die Johannvor- Iladt. sowie enuge angrenzende Ströhen »miaßt. ist das Mandat eines Landtagsabgcoidnei,» »nderweit zu vergeben. Eine groß«' Anzahl hervorragender Burger dieies KrelseS ist unter Borsist des Stadtverordneten A'echlsainvatlS Dr Alfred Lehmann zusgmmen- gelrcien und Irrt den braherrge» bewahrten Berlrctec des Wahl kreises. Herrn Lchnlralh Heger, gehele». auch fernerhin ihre Vec- kretnng im Landtage zu üdernelrinen. nachdem er bereits 12 Jahre mit groitein Erfolge den WalrltrciS vertreten. Herr Srhnlrath Heger trat die Annalnne einer ans ihn eventuell fallenden Wahl erltart. da er ca als seine Wucht betrachte, dem Balerland so lange iv.e mögtzch nnstlich zu >e»i. Hiernach staben der konservative Bereui. der Aeichsverern und der christlich soziale Perein. bez. dir von dreien 6 Beremen vertretenen drei Ordnnngsvarteien überein- üunmend beschlösse», uir Herrn Schnlratb Heaer einzutreten, rväst- rend die denir.h ireinnnige Partei sicherem Ber»el>men nach von An'IleiUmg einer eigene» Kandidatur in diesem Kreise abzulesten, erltart hat. nachdem ihr znacsichert ivorden ist. dah man ihren Ber- etwas UeberzengendeS inne. Einzelnes ist sehr gut gemält: namenst lreler nn ?vuek>iirh>ladier Wahlkreis, Herrn Bürgermeister Böniicd,! lich sind gewisse Wnstervarkien trelftich im Cvlvrit grlnirgen. dessen ferneres Bervlechen un Landtag schon wegen reiner Vcr-! — Z» Ehren seiner Sieger beim Münchner Turnicste stielt der diensie um d>e Becwalinng der Staatsschulden wriiuchcnswertst > allgemeine Turnverein zu Dresden gestern in den festlich geschmückten erscheint. beleiiwiltiglt »Iiterstützen wolle. Zn stoffen und zu Memhold's Sälen eine Festkneive ab. zu dee sich wohl üder wünschen dleib! nur. dag die wahlberechtigten Bürger alle an die j 6M Lnrner eingeiunden statten. Patriotische Musikstücke, aus- ilme eüen. icn rniamnienhalten. und innerhalb der Ordnung»- geinbrt von der Pionierkapelle, allgemeine turnerische Lieder und oarieien irgendwelche Sonder Kandidaturen, die nur der Sozial-! begeisternde tlieden letzten die Festtbeilnehmer bald inl eine sehr dcinokcatie znin Siege »erhellen würden, vcrnueden werden -Der sog.ildenw'lralische Egndidgt im 2. iachi. Reichs- t a g S w ah11 r e > S >Grii!»na. Olchast. 'Wurzen), Lithograph Mae Gaitthec ans Bolkliiarsdorl, trat am Sonnabend imTivoliiaale zri Wurren vor leine Geimiiimgsgciwssc» mit dem übliche» Programm. En, Redner. der ans Leiprig ansgewielene Schristzctzer Schmidt, >ell in der Wuckerei der ucilinnigen „Wurz. Ztg." beschäftigt, wurde hierbei in einer Aniprache so heftig anlreizend. dah die Ber- lanunliing polizeilich anigeloil wurde. T eni nachnen lachiüchen Landtage, welcher nn Herbste d. I. zusaninicntliit. leiien. wie'chon gemeldet. zahlreiche neue Bahn linien in einer Gcsaiiiiittläiigc von 120 Klmtr. vorgclegl werde», ivonui inaii den inanuigrachen 'Wünschen lmd 'Anträgen anS dem Lande strechnnug zu tragen hofft. L ie daiür verfügbaren Geldmittel und >e!ir reichiiciie und die geplanten Balinbante» ioi>rdcn sich »och uiniassender aenalreii. iveiin »ich! dec Bsanaei an Alheiiskcärten. weiche namentlich durch die dresdner .Hochbauten stark hegnsprrrcht tverdeu. erne gewiste 'Bcsairänlnng anserlrgte. — Es i>l eine allgemein anerkannte rhatsache. dah Sachsen in ganz Deui'chiand und vor allen anderen Landern das Perlein-> auS gerichtete Schul und N n k e r r r ch t s w e' e n besitzt. Abgc- Hechtstrah 'elw'ii vc'ii den 7'lUlüllieii cruer höheren gelehrten oder besonderen. muß ,caci:dild!iug. die in am.erordenliicher Binibe stehen, ist cs »gment- l lich die B.'.ts'chn'.e. die einen segensreichen, bis in das kleinste. Parteien nieAia'le Bauernhaus irihlbaren Einsiuh ans die Hebung der Poiisviidnng ;:n Ganzer, ausubt. Die Hebung der deutschen, »veziell der laggocuen Boltsichnle ist ein Ergebnih der letzten 00 Jal re und lies; sich na'ünich nur dadurch erreichen, dah der Staat in einer vorher noch nicht dageweienen Weile die Ausbildung des Lcincrslandcs. vor 'Allem in sittlicher, wissenschaftlicher und matc- ncilci, veliinwirer Hinnckit nverirahm und andererseits mit Strenge aus Lmchinhriing des allgemeinen Schulzwanges sah. Während im Jahie !87!>>>i von 7766 :Nc'kr»len noch 0.26 Pro;. weder leien noch i.hreibeit tonnten, in dre Zister der Anaiphabetcn 1687 an» o.rA Pro;, geuuikeü : gewii; der beste Beweis für die Vortrefflich- keit der 'Volks chnlen! Am Ganzen giebt cs deren letzt in unserem engeren Baterhmde 22« !7. ivovon 3:> der katholischen Koistestion i angeboren Diese Schulen werden von 072,776 Kindern besucht. > 26EI7V Knaben und 262.60«» Mädchen. Ter :>rciig«on nach sind! 07.0 Pro;, evnngeliich. 10.602 --- 2 Proz. katholisch und, 206t ----- 0.0 Pioz. israelitisch. Die Zahl der Lehrer, weiche an j diewni Unlerrichtsanslaiien wirken, ist. mil Einrcchnung der Lehrerinnen und Hriislrätte. im Ganzen 8146. und zwar 7-tt>7 s evangelische. I-.» kalhoinche und eine kreinc '.Anzahl israelitische Religwnslc'hrer Bo» derr Lehrern wirken 610 an den 84 Vereins-, Ltrils- und Privalichrric». Au> eine Volksschule kommen im Ganzen 202,66 Schüler und Schülerinnen, am meisten in Dresden, nainUch 40,0. 'Aeden den Amachen Volksschulen bestehen noch 1910 Hortinldungsschulon ivovon 26 selbstständig sind, während die anderen mit den Voik-Hhulen m'Verbindung stehen. Horthildnngs- schnier giobl es «»v.-OI. wovon 67.617 männlich und 077 weiblich. Die Anzahl der ständigen Lehrerinnen und HilsSlehrerinnen an den sachsochcn Volksschulen ist gegenüber der Anzahl der männlichen Lehrkräfte lehr niedrig c sw helcägl nur 2«>r. evangelisch 214, katho lisch 26 Dagegen ubcrwiegcn die weiblichen Lehrkräfte an den Pnvatschule»; es sirrd an demciben nicht weniger als 607 Lehlermne» bez. Dirertriceri und Leiterinnen angeslellk. '.Auch an den Volksschulen würde »ch die Zghl der Lehrerinnen erhöhen, woiiie Ina«, die crgentitchen Zachlchrermncn besonders mr Turne» und werbliche Handarbeiten imirccimen. doch gehören diese nicht eigentlich dem festen Lchrkörver an. nnd fehlen auch von den meistcn Uiiterrichtsannallen die näheren 'Angaben. So nngesühr >!l der Stand des Voiks»chui-UntcrrichlswesenS im Königreiche -u ohwn. und man wiro zmzebe» mnswn, dast das Bild, was die 'Anzahl der Schüler, der Schulen u. j. w. anlangl, cm recht erirenliches rst. — Am Montag und Dicnstag wurden die am vergangenen Sonnaiwud iienngekehrten Kinder der diesjährigen Sommer- v liege n Oenrirloioniecni von Len Herren Aerzten Dr. Krug. Dr Hrdmiirhoid. Dr. Hesse, Dr. Pusinclii und Tr. Braune nnler- iicht. um den Erfolg des Liedeswerkes testzuslcilen. Das Ergebnih ivar ein überraschend cstreuirches, die dnrchschmltliche Gewichtszu nahme betrug bei den Knaben 4.40 Kilo >1888: 1,28,>, bei den '.'Acidchen l.«Z2 Kilo rim vorigen Jahre 1,10), die in Hamilienpflege uncntgeltltch) nniergedrachten Kinder, von denen 2 sich noch eines weiteren 8kägigcn LandauwnlhaltS erfreuen, hatte» durchschnittlich l.ol Kilo >1 !!» zugenoiniuen. Das beste Ergebnis; zeigten i» diesem Jah> - die Svmmerpslegen Dittersbach «Knaben) und Gros;- sedirtz kBradche»!. Der erzielte gesundheitliche Gewinn ist nach der hier und anderwärts wiederholt gemachten Erfahrung ein dauernder. Gleichzeitig werden die Erfahrungen am neuhcgvnnene» Unterrichte abermals die Heilicimkeit der iiienscheistreundlichcn Bemühungen '»r ltnirre Kinder vriläkige» 'Veden der Ausbesserung des körper- .chen Bestndens steht fest, dah manchem Kinde, dem es vergönnt war. als «vinmerpslegling einige Wochen in GotteS schöner Natur 'oigeiiioS zuznbmrgen, die 'Angen autgingen und ihm klar wurde, dah, da ihm Gnies widerfahren war. es auch gut zu werden sich bemühen müsse. Und wenn aiiiähriick nur ein geringer Bructitsteil der ansgeiendeien Kruder mit solchen Vorsätzen die elterliche Woh nung betritt nnd sich bemüht, zu tlom. was srcundlichcr Zuipruch nnd gute Lehren ihrer Führer und Hnhreimnen an das jugendliche Her; gelegt, w ist schon viel, sehr viel erreicht. — Im Ganzcn ! oien an dem diesjährigen Unternehmen 400 Kinder (294 Mädchen und 1V Knaben) bcilieiligt. Anherdem konnte der Ausschuß 25 K inder» 60 Mädchen nnd 6 Knaben) einen unentgeltlichen Land- Anseiiihalk bei wohlthäkigcn Familien vermitteln. — Das Knrländcr Palais auf dem Zeughansplatze wird einer Erncueumg im Inneren nnd in dem dazu gehörigen groben Hofe unterzogen. Es scheint dies ein Beweis zu sein, das; eine Aende- rmigder Strohe» dort wbald nicht vorgenommen werden wird, obwohl maii gestosst hatte, das; da» n e u e P o l i z e i g r b ä ud e dorthin ,;i stehen kommen ivürdc. da ein heiserer Platz kaum ausfindig zu machen sein dürfte, welcher mitten in der Stabt und für das Pi'.hl.kum beguem liegt. . — Das Knnslgcwcrbc erobert sich immer weitere Gebiete. Es wirkt veredelnd ans alle Erwerbszweige des Hausfleihes. So kunst voll auch die Aibcuen sind, die bisher »ns der Hausindustrie der engcbirgi'chcn S p i tz e n k l ö p p e l e i stcrvorgcgangen, so hat das .'cnnstgcwcrbe doch noch eine Steigerung in der technischen Voll endung zu bewirken vermocht. Das Verdienst gebührt der Mnste r- s ch u l c für Sv itzen klöppelei in Schneeberg. Dieies vom Simile iinierhallenc Institut hat die Ausgabe, Lehrerinnen für die Svttzcnklöpprlei steranznbildcn. Tie daselbst gefertigten Arbeiten zeichnen sich aber durch ganz besondere Kunstfertigkeit aus und dienen gewissermaßen als Muster. Bisher waren die Klöppel- arbcitcn durchgehend einfarbig, neuerdings aber hat man es in der erwähnten 'Anstalt versucht, mit farbigem Material z» arbeiten. Diese, Vernich ber Buntklöppelei ist in hoben, Maße gelungen. Eine 'Arbeit dieser Art. die wir zu besichtigen Gelegenheit batten. ,;t als rin wahres Prachtstück zu bezeichnen. Die kunstvolle Arbeit stellt einen Kleidereinsatz (Devant) dar. In einer harmonischen Zusammensetzung matter Farben, in welchen das Violett hewortritt. ! tröstliche Feslstrimiiung. Der Vorsitzrnde feierte in schwungvoller Rede, anknüptcnd an die bekannte Turistestrede des Prinzen Lud wig von Bayern, Kaiser und König und Herr Oberlehrer Kellner in längeren geistvollen AuSjnvruiigeii die Verdienste der drei Sieger des Vereins, der Herren Neichel, Begmann und Bauer. Herr Schräder, Vorsitzender der Vorturnerichait, brachte rn zünden der Rede ein „Gut Heil" dem Allgemeinen Turnverein, und zahl reiche andere 'Reden feierten den Tnrnratst, Vortnrnrrschnst, die . Damen u. s. w. Besondere Begeisterung rieten ein von dem Vor- s sitzenden zur Verlesung gebrachtes Begrüßungsschreiben des Turn- j Vereins der Pirnatschen Vorstadt und eine 'Ansprache eines Mit- > gliedes dieses Beierns hervor. Auch der Fcstsladt München wurde gedacht und einstimmig die Abiendnng des folgende» Telegramms heschiosten: „Herrn Bürgermeister Dr. v. Widenmaner, München. Gruß von der Fcslkneipe des Allgemeinen Turnvereins zu Dresden. Vereint im frohen Zecherkrege, — Tie Sieger feiernd heut' nach . Tnrirerweiie. — So senden wir der Fcststadt, wo zu Therl — UnS . gastlich 'Anstiahm' ward, Dank und Gut Herl!" — Gestern Mittag, kurz vor 12 Uhr. stürzte ein Tgchdeckcr geschmückt. AlS Watte dient der alte Espontcm. aus einem weltz. volirtrn Stabe die blanke Lanzenspitze mit dec Krone und dem Stern des Schwarzen AdlcrordenS. Mir biriei» Esponton lalutirte der Kommandeur, indem er präsenlirte und da»» die Waste mrt der Spitze tiri senkte. Zu gleicher Zeit zog er. nach allem Reglement breitstebend, den Hut ab. diese» weit ab vom Kopte hallend. Am Fuße der Treppe wurde dec Kaiser von Oesterreich-Ungarn von lämintlichen große» Hosamtern empfangen. Liefe traten den beiden Kaisern über die Treppe binarst vor. AtS beide Majestäten de» letzten Absatz vor dem Arstgang zur» Garde» du EorpSmal errcichl batten, kam deni kaiserlichen Gaste auf dec Treppe die Kauerm Augusta Viktoria entgegen, den Gast ihres Hanfes mit herzlicher Anrede begrüßend. Kaiser Franz Josef reichte ber Kaiserin de» Arni. »Auf diesem Gange in die inneren Gemächer erkundigte sich dir Kaiserin nach dem Befinden der Kastelt» Elisabeth und tzer übrigen Mitglieder der lästerlichen Familie. Den hohen Herrschaf ten folgten mehrere Prinzen und der Reichskanzler Fürst Bismarck, der sein Wohlgefallen an der neuen Ostiziersttnstorm der Schloß garde äußerte: der österreichische 'Minister des Aeußern, Gras Kalnokn, der Staatsickretär des Aenßern, Graf Bismarck und die bcidersciligen Gewlge der beiden Kalter. Sv vereinigte der Ge.rdes du EorpSiual eine große, glänzende Bertanimlung. Am Mittwoch fuhren Kaiser Wilhelm und Kaiser Franz Joseph Vormittags Uhr in einem Wagen gemrrnsai» nach dem Lehrter Bahnhof nnd begaben sich von da mittelst SonderzugeS nach Span dau, um den in dortiger Gegend stattsindcndcn Trnppenühnngeil beiznwohnen. Kaiser Franz Joseph fuhr am Montag Nachmittag nach Ehar- lvttenhurg «um Betuche des Schlosses und de» Mausoleums. Dahin war ihm Kaster Wilhelm voran geeilt. Die Szene des Be suches des Kaisers von Oesterreich am Sarge Kaiser Wilhelms I wird als ergreifend geschrwert. Der Kaiser legte leibst einen pracht vollen Kranz mit Widinnttgsschleifen auf das Grab nnd verweist«: lange in dem kleinen, temvelaitigen Raume. Mit inniger Thcil- nabme ließ sich Kaiser Franz Joseph die Fülle von Kränzen und anderen liebevolle» Widmungen zeigen, Ivelche den Sarg »nd die 'Wände des Grabmales des erste» deutschen Kaisers bedecken. Bei dem Galadiner bot die reichgrichinückte, hmeisenlörinige Taicl in dem elektroch beleuchteten Weißen Saal einen großartige» Anblick. In der Mrtle der erneu Langstarel saßen unter einem Thronhimmel Kaiser Franz Joseph in prenßiicher blauer Husaren- Unilorm, neben ihm zur Linken die deutsche Kaiserin, rechts der deutsche Kaiser in der Unisorm des Gnrde-dn-Eorps mit österrei chischen Orden. Gegenüber saß Fürst Brsmarct zwischen Kalirok» > nnd Szecherrhi. Erzherzog Fra»; Ferdinand saß »eben dec Kaiserin - und der Prmzelli» Aibrecht. '.lieben Kalnolh saß 'Mottle. Es war - eine glänzende Versammlung, vorwiegend MililarS- Die Sperien- j folge lautete: Anslern. -- Krattbrühe mit Tapioea, -- Rheinlachs ^nit Kräntersciuee, — Rindslcndche» mit Gemüse. — Metzer Hühner ! mit indischer Sauce, — Hnnimer-Ronlndc. — Rehrücken mit saurer ' Salme. — Früchte und Salat. — Sellerie mit geröstetem Brei. Stimme und ivärmlier Betonung den schon lelegravhisch gemeldeten, »» Leitarlikci unseres Blattes heivrocheucn Tlink'pruch ans. am den der Karrer von Oesterreich sofort antwortete. Fürst Bismarck hat. wie aus Kissingen berichtet wird, dieMit- thcilnng dvrlh», gelangen lasten, baß ec für dieses Jahr am die dortige Kur verzichtet hat. Ter Kanzler wird sich nach Fricdrichs- ruh begeben. Ter Kaiser von Oesterreich stattete dem Reichskanzler einen Besuch ab und verweilte fast eine Stunde hei ihm. lieber den Brand der Kohlenhalde der Emanuelslcgcn-Grubc berichtet der „Oberlchlesische-'Anzeiger" folgendes: Die Sonnabend in Brand gerat heue Kobienhalse besitzt eine Höhe von 20 Metern und barg in sich 70,000 -80,000 Eenlner Kohle. 'Ans telephonische Meldung langten «ns Plcß und Tichau je zwei Feuerspritzen a», derselben in gerader oder schräger Linie mit einander konelpondiren. j deren Wastermaisen dem mächtige» Feuer rrciilch keinen Einhail Das klingt sehr leicht, ist aber in der Thal sehr schwer anszistühre», ^ ist»», kannien ; es galt hanplsächiich die Sicherung des aesamnilcn »nd obgleich 12 verschiedene Stellungen gesunden werde» können, »nt 27,612 Personen: Tei'iig und Schönau, den II. August 66!>8 Parteien mit 5042 PersonenSchandau, den 12. 'August Nil Vartcre» mit 250:4 Personen; «Hit, den 10.'August insgesammt 4020 Personen: Warnemünde, den 16. August, in Summa 0021 Personen. — Im W e st c n d l ch l ö ß che n zu Plauen haben gestern Abend die bekannte» und hier gern gehörten Leipziger Sänger unter Direktion des Herrn Engelhardt ihre Vorstellungen wieder begviinen, die allabendlich ihre ForOctzling finden. — Das »encslc der sogenannten Puzzlc-Lpielc ist das „A ch t e r > v i e l". und wer sich in Geduld üben will, greife zu diesem. Es besieht ans einer Spicilatel mit «i4 Feldern und 8 runden Spielmarken Das Kunststück besteht darin, 8 Felder mit den 8 Spielmarken derart zu bedecke,,. daß weder zwei »och mehrere wird sich Mancher slnndcnlana Plagen, ohne eine wiche Stellung gesunden zu haben. 'Wem schließlich die Geduld reißt, der greift zu dem beigegebenen Schlüssel. TaS hübsche Spiel (Preis 20P>g ) rtt vom Verleger I. L. »Bleuer in Schweinau zum »Patent ange meldet nnd in allen Spiclwaaren-, Kurz- nnd Galaitteriewaarcn- Geschäitcn vorräthig. — »Am Dienstag »Vormittag hat sich im Dresdner Forstrevier, in der Nähe des Hellers, ein erst vor Kurzem zugereister Tischlcr- gesellc ans Vibvra rn Dänemark erschollen. — Die Rr. 202 d. »Bi. enthielt die Notiz, nach welcher Herr Lehrer G. «Grundig) in Birkwitz bei »Pillnitz wegen des Ver dachts eines SitlilchkeitSverhrcchenö in Halt genommen worden sei. Wir nehmen gern Veranlassung, mitzutheilen. daß Herr Lehrer Grundig am 16. d. M. wieder in Freiheit gefetzt worden ist. nach dem sich durch dre Unlcrinchung herausgetlellt bat, daß der Verdacht vollständig unbegründet ist »nd die fraglichen 'Angaben lamm! und sonders vollständig am Unwahrheit beruhe». — Eine große Rohheit wurde in Siegmar verübt. Ter dortige Dnrnvcrein beging am Montag sein 20>ähugcs Fahnen- Julnlänm. In der Aach! nach dem Fette, weiches w tchv» durch Regengüsse 'ehr gestört worden war. sind nun fast alle über die Straße gezogenen Gnirlanden zcrjchinttcn nnd die erbanlc» Ehren pforten dcmolrrt worden. — Her m sdorf bei Fraucnstein. Nächsten Sonntag, den Grnben-EtablissemenlS, besonders des ans Holz erbauten Nettcr- schachtes zu erreichen. Die NettungSarheitcii waren in Folge dcr sich entwickelnden Gaie und der ungeheuren Ginth höchst schwierige. Trotz dieser Hemmiiii'e gelang eS den 00 Bergleuten, welche alle sechs Stunden abgelvst wurden, etwa -10.000 bis 50,000 Eenlner Kohle von dem Feuerherde zu trennen und dieselben zu retten. Da aber d>e Gefahr von »Minute zu »Minute stieg, wurde»Löschveriuchc mit zwei Ballons schwefliger Säure oder Schweseidioryd gemacht. Kupferne Röhren von 25 ».Meter Länge führten der einem Vulkan ähnelnden Kohlenhalde das Schweseldivz'hd zu. 28ährend dreier Löschveliuchc fanden fortwährend Ezplvsioncii statt, wodurch Kvhic»- s.'ückc werk fortgeschlendert tvnrde»: außerdem machten die sich bil denden Schweteidämplc ein Vcrweüe» der braven RctttingSman» tchallcn beinahe nnmöglrch: sie mntsten alte 5 Minuten abgeiösi werden. Die RettnngSvcrinche mit schwefliger Säure erlülllcn nur zum Thcil ihre» Zweck. Montag war die Gefahr eine jo große, daß weitere Hitze nothwcndig erschien. Direktor Bner von der Ezulower Eellulolcsabrik stellte lämmtlichc zehn Gespanne zur Ber ingung ES galt jetzt die Eindämmung des Feuers durch Sand, und nur durch die größten Anstrengungen gelang es, bis »Mittwoch srüh die brennende Halde mil Saud zu bedecken. »Man glaubt, einen Sandbcrg z» leben, in welchem gewaltige Feucrmasscn wüthc» Ter Brand wird noch wochenlang dauern, svdas; noch mrhl alle Geiahr vorüber ist. Der Schaden ist ein ganz belrächltzcher, da außer dcr Vernichtung von etwa 60,000—65,000 Ecirtner Kohle »och 18. d. M., wird in allen cvangeitzchcn Kirchen Sachsens eine Eollecle 'trhcilsrnikvsten von mehreren Tausend Mk. entstände» zum Besten des hiesigen KirchenncnbciueS gesammelt werden. Im ^ sind und noch weitere verursacht werden. Vertrauen ans die lhalkrüftige Beihilfe der Landeskirche hat die! Die nach Apcnrcide gehörige »Bark (Dreimaster) „Ehristine" ist, Klichciigemcinve. deren Haupterwerbszwcig — 'Ackerbau und Vieh-Irre nunmehr unzwciselhatt seslsteht. mit '.Mann und MauS unter- zuchl — unter der Ungunst des Klimas und der Höhenlage (710! gegangen. Das Barkichits war von Guayaguil in Ecuador nach Meter über dem Meeresspiegel), sowie unter dem Preisrückgänge 'Amsterdam mit erncr Ladung Eaeao rn See gegangen, hat aber den der »Produkte leidet, das opferreiche Werk begonnen und führt sie cs ! Bestimmungsort niemals erreicht: auch ist feit Monaten keine Kunde fort ohne Verzagtheit, obgleich am 12. v. M. aus der Hälfte der ^ über den »Verbleib des Dreimasters in die Hcinralh gedrungen. Die Hermsdorser Flur die Ernte durch Hagcltchlag fast gänzlich vcrnich- auf >o düstere Weise von den »Wellen verschlungene »Besatzung des >ül- verschollenen Schisses bestand aus 12 »Personen, vorwiegend Schles- tet worden ist. Der aus behauenen Bruchsteinen einfach, aber wür dig aufgcführte Bau soll in den nächsten Tagen gehoben werden. Zur Deckung der 80M> Mark übersteigenden Baukasten hat die Kircheugemeinde ein Tallehn aufnehmen müssen, weil ihr haare Mittel für diesen Zweck fehlen. Es ist zu wünschen und zu hoffen, daß das fertige Gotteshaus eins: weithin Zeuanch gebe von dem treuen Zusammenhalten aller Evangelischen Sachsens. — 'An der GM,sei ».Mühle bei Leipzig wurde der Leich nam eines Dienstmädchens aus Torgau, welches vcreits seil 8. ds. vermißt wurde, in dcr »Pleiße omaefiindett. — In A ucrbuch b. Zwickau soll eine Biersteucr eingeführt werden. — Ans dein Schießplätze in Oberkotzau wurden am Montag vom Mühlenbesitzer Jol>. »Adam Richter 11 feiste Iltisse erlegt. — I» Langcnleuba - Niederhain ist der dortige junge 'Arzt, Dr. Albert Meyer, als Opier seines ärztlichen Berufes am 2. b. M. gestorben. Denselben hatte in einem Krankenzimmer eine Fliege gestochen, welche aus einem gütige» Krankhcilsstosie gesessen, und trotz oller angcwcndclcn Mittel verlief die Blntvergistung so bösartig, daß der tüchtige 'Arzt sterben mußte. — In Geher plant man die Einführung elektrischer Stra ßenbeleuchtung. — 'Am Sonnabend Nachmittag soll in dcr Stanbkammer dcr Tamptmühlc in Riesa ein Müllergcselle Namens Uhlemann er stickt sein. Fortsetzung des örtlichen Tlieiles Teile tt. Tagesgeschichte. Deutsches Reich, lieber den Empfang des Kaisers von Oesterreich im königlichen Schlosse zu Berlin entnehmen wir einem Bericht der „Nordd. Allg. Zgt." Folgendes: Von dcr Treppe an bildete die Schloßgarde in ihrem historischen Paradeanzngc auS dcr Zeit Friedrichs des Großen Spalier. »An, Fuße der Treppe stand der Commanveur der Schlokgardrkompagnie, Flügeladjntant Major v. Lippe, und zwar znm ersten »Male in seiner neuen Uniform, in der oben am Eingang zum GardeS dn Corpsiaal auch Hauptmann Süß erschienen war. Während früher beide Vorgesetzte die Schloßgardekompagnic in ihren modernen Uniformen kommandirtcn, war diese jetzt derjenigen der Offiziere dieser Truppe aus dem Jahre 1788 nachgebildet. Tie Unisorm besteht in hohen weißen geknöpften Tuchgamaschen. dem blauen »Wafsenrock, ähnlich dem ber Schloßgarde. aber mit rcichgcstickten silbernen Brandcbourgs; die selbe reiche Stickerei wtederholt sich auch an den Acrmeln, um den HalS legt sich ein großer vergoldeter R»igkraacn mit den« Stern des Schwarzen Adlervroenö. Um die Hütte schlingt sich die sil berne Schärpe mit den schweren Quasten. Tie Kopfbedeckung besteht in einem schwarzen mit silberner Tresse eingesaßten Drei master. der dr» Kommandeurs ist mit einem weißen Jedekbesatz wigern. In Gera brach vorgestern i» später »Nachmittagsstunde ein Grvßfencr ans, welches in dcr Klotzmühle seinen Anfang nahm und eine halbe Stunde später das neue fnnsstvckige Lagerhaus der bekr. '.Mühle ergriffen hatte. Ob die angrenzenden Gerbereien und Stallgcbäude verschont geblieben, war 'Abends 6 Uhr noch nicht zu übersehen. Ein Gerücht, welches nicht in die »Blätter gedrungen, wird in »Berlin von unbeichäitigte» Müßiggängern leügehaltcn. Es sei eine Verbindung des Erzherzogs Franz Ferdinand mit einer der Schwestern des Kaisers geplant. Es bedarf nur des Hinweises, dah außer dcr vcrmävlien Erbprinzessin von Meiningen kerne dec Töch ter der Kaiserin Friedrich jetzt in Berlin weilt, um diese Geschichte in das »Reich dcr Hirngetvinnste zu verbanne». In Dorlmnnd hat eine Evntcrenz betreffend die jetzt vorliegen den Engnctc-Bcrichte über die »Beschwerden der »Arbeiter in dem niedcrchcriüsch - weslsälischcn BcrgwerkShezirke statlgcsundcn. An derselben nahmen der OberprüiiSent Stndt, die »Regierungs präsidenten Frhr. v. Berlepsch und Winzer, Obcrbcrghauptmann Ellert nnd andere höhere Rcgicrungsbcaintc Thcil. Dem „Newhork Hcrald" wird ans Sansibar gemeldet, Wiß- mann organisire unter dem Vorwände. 150 Uniamwesr-Träger heim- zugeleitcn, eine Expedition nach Mpwapwa, um Buihirr abzufangen. Leutnant Giere, welchem eö bei dem Uebcrfall dcr Station Mvwapwa durch Bnihiri gelungen war, zu entfliehen, begleitet die Expedition. Oesterreich. DaS „Frrmdcnblatt" bespricht die Berliner Kaiiertoaste und sagt, daß sich in ihnen die volle Stärke und »An deutung dcr dentsch-österrcichlschen Allianz ansdrückc und daß in ihnen daö Wesen, die Kraft und das Ziel des Bündnisses aller Welt klar dargclcat werde. Die Völker Europas, welche dre Erhaltung des Weltfriedens hofften und ersehnten, dürften auf die Monarchen vertrauen, welche ihre Heere diesem Zwecke weihten. Von dem Wiener Telegraphen-Korreipondenz-Bureau wird aus das Bestimmteste versichert, daß die »Privatnachrichten eines VlatteS über angebliche Kämpfe zwischen österreichischem Militär und monte negrinischen Banden in der Herzegowina vollkommen unbegrün det sind. In »Prag haben zwei Schwestern, die 38 und 28 Jahre alten Töchter eines in seinen Verhältnissen ziirückgekommenen Schnitt- waarenhändlers. Namens Klcmpercr, sich mittelst Revolverschüsse zu kvdten versucht. Tcrselstc entfernte sich auS dec »Wohnung, um einen Spaziergang zu machen. Gegen halb 3 Uhr »Nachmittags hörte die bei Herrn Klcmpercr bcdicnstete »Magd in dem an die Küche anstoßenden Zimmer zwei Schüsse fallen. Sie eilte in das Schlasjimmer der beiden Schwestern. Dieselben lagen, von Blut überströmt, in ihren nebeneinander befindlichen Betten. Die »Mädchen aaben durch Röcheln kund, daß sie noch lebten. Im Zimmer sand
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht