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Dresdner Nachrichten : 02.09.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188909025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18890902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18890902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1889
- Monat1889-09
- Tag1889-09-02
- Monat1889-09
- Jahr1889
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.09.1889
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r««t»l«tt für PoltM. Untndalt«,,. «,lE»v«ri»r. vörlmtrrtSt. kremdenltste. vr «ostir,^». nur an Wochrnp,«, d>« sWr. DK livall«-- Äsn>ch»ne iunaesabr SSNbcn) IS Mi» mrMon- jass oder mich ssiiiiasen so Pf,. Intenn Httich iikmstlaiwv 8e»e « Li, Änkündi,iin,eii auf derDrlnat. dlmkiien wpd nimt aeaedesi. iluS- waiii,e Ankundiaunasaumaae,e,en Lvrverbemiilttug durch Brieimamn oder Vollem mlilmi,. kür Rßcksabe eiiiiiciaiidter, Schrift stücke keine Verbindlichkeit. Nnkündmunacn nebmen iämintllch« namimile Äcrmiiieiunadliellen cm. Kerniprechstelle Nr. II 34. Jahrgang. Aufl. 47.000 Stück. Vollvuo SvULfvvekGll ILeislsr, Kllumkt 9. ZernspreMesse 33?9. Dresden, 1880 « k» « Z k» s ? L I i: ^ krei8li8ten gratis vnck krön eo. vresäon, Wrillstrasss 12. In! L4üu«tI1eI>« ! LSI»»« uuä «vklsse - krilr »Lllsvll. ; » 8oli1v«tnsn«n»« t, I., Lelco Köuix .kollnniwtnrssa. I ^ Z kinptobtail von vr. nioä. 'I'rvnlin^. « » S HinLaeiv» n»««n, Itz«i»nr»t«rv„, 1»>oinI»en. " « laxetsn- ^MM!« Lxscis.I-Sso-IlLL -» sullus SodLSUoll, 40 ^n» 8ev 40. ^ I?vtroIenm-U ttinpvn, I^6lX6N-Xl0nl6U0llt6l'. V. Sossv, ^LL^LL""'' !I «mirtv krrMimv i» »>!-« kreiÄsZe». Nr. 245. Kpiffzck: Fernschreib- und Fernsprechberichte. Hvfnachrichteii, Der Sedantag, Verkehrsbildcr. Tagcsczcschichtc. Neichsgras von Platen-Hallermund 7. „(tzöttcrdämmcrnng". Briefkasten. Plandertaiche. Montag, 2. September. Fernschreib- und Fernsprech-Verichte. Berlin. Wie man der „Post" von gut unterrichteter Seite mitcheilt, siebt der Rücktritt des Finmizministers p. Scholz znm 1. Oktober nunincbr bestimmt bevor, lieber den Nachfolacr des.Herrn v. Scholz bat bis jetzt noch nichts verlautet. — hier ist am Donnerstag eine Bereinbaruinz sanimtlicher Weile und Fabriken, soweit cs sich um Eilen- und Stahl-Bernssgenossenschaiien bandelt, zu Stande aekomme», uni die fortgesetzte Agitation zu Massen streiks innerhalb der Berliner Arbeilerbevöllcrnng niederzuhaiten. Danach soll im Falle eines Ausstandes innerhalb der betbeiliglen Werke aus der Streikverhütungs-Bercinigung eine freie Koiiimiiiioii, aus Mitgliedern der Bereinigung bestellend, die Beschwerden der Arbeiter untersuchen und die Gegenvorstellungen der Arbeiter prüfen. Rach dem Statut sind sämmtliche Mitglieder der Ber einigung gehalten, solche Arbeiter nicht in Stellung zu nehme», die krön der Nommissivnscntschcidung den Ausstand sortsetzen erklärte, er könne darüber nicht entscheiden; die aut diese Auge legenheit bezügliche» Petitionen lägen Sr. Majestät dem Kaiser vor, und sei allcrhöchstdessc» Entscheidung abzuwarlcn London. Tie Aussichten der Dockarbeiter auf siegreiche Durchführung des A"ssta»deS haben sich verschlechtert, da ihnen bas gewöhnliche Schicksal grohcr Arbeitseinstellungen, der Ausbruch von Zwistigkeiten, nicht erspart geblieben ist. Unter den Ansstands- sührern sind Uneinigkeiten entstanden und unter den Arbeitern herrscht Unzufriedenheit, weil der Ausschuss plötzlich die Gewährung von Unterstützungen einstcllte, angeblich nur zeitweilig. Gleichwohl scheinen die "Arbeiter entschlossen, den Anssland fortzusetze». Es verlautet, die Albcrt-Dockgeseklschaft habe die neuen Borschläge an genommen. London. Der Geueralansschus; der streikenden Dock- orbciter hat das Manifest, welches tm Falle der Nichtannahme der Forderungen der Dvckarbciter einen allgemeinen Streik em pfiehlt. zurückgezogen und richtet nun an die Gewerkvcreine Eng lands und des Auslandes das Ersuchen, finanzielle Unterstützungen sür die Streikenden bcizustenern. London. Der Sultan von Sansibar soll eine Konzession an die britisch-ostasrikanische Gesellschaft ans die Inseln Laniu und Benagier nukcrzcichnct haben, sowie auf die Küstenlinie nördlich vom Akkipini und 5 anderen Orlscha (ten. Tic Konzession soll auch durch Portal sür die GcscNschast pro visvrilch gezeichnet worden sein. K 0 p e n h agc n. Tie Kaiserin Friedrich, welche hier znm Ge burtstage der Königin am 7. September einlressen soll, wird durch den „Daunebrog" in Warnemünde adgehvlt werden. Waarriiderir!,! PaiimwnIIc »1 New-kiork . _ . .. . - - S! c w . 0 r l, 31. Riurnst I!'/., do. In Ncw-Orlriimr II'/-. Raff. Vctw!:-»m 7»'/- Abe! Lcit >11 New-Dorl 7.20 <ZZ.. de. >u Piiülideinbin 7.2a VZ. 'Nciroicum i» New-Hmk 7,so, de. p>r« u»« ovrtm^iu-» per September 07'». keil, rulüa. Schmal, loco k.ss. do. Roiic 11. iNroibers K.so. .Zucker r^fficin, rruücci-Luo-i s»/, noin. Ma>, <^««1 «3. Slolticr jumicrweiicu lei" so'/,, .«affce N-«r kiio-> nu/«. Mc>r> 2 D. so C. «UrirkiKkra.ru a. .giuffcr vrr SrrUcmder uom. Wcirru I>cr August —. ver Scvlrittl'rr >!4'/>. »cr Dcrcml'cr 87'/». Katfce u>o !Zr. 7 lov «r>No»r> uer Sevlemlicr IL.32, »er Novemscr IS.47. Oer tl ich es nnd LächsischeS. — Bei der am Sonnabend von Sr. Majestät dem König in Begleitung des Flügeladjntanten Herrn Maivc v. hangk nnd des Herrn Kammcrhcrrn Gras v. Fabricc auf UUcrsdoricr Revier ab- gehailenen Jagd wurden ll Hirsche geschossen, wovon Se. Maie- stät 8 Stück erlegt bat. — Nach gestern cingegnngciicn Nachrichten vom Kaiserhofe trifft Sc. Ma,rfiät der Kaiser in Begleitung I. M- der Kaiserin Donnerstag liier ein. — Stiller wie tonst verläuft Heuer in Dresden der Scdan- t a g- Tie Staats- und die städtischen Gebäude, sowie viele Privat- häuser werden sicb heute mit Fahnen schmücken, ans dem Aitmarkt wird^einc Fcstnnisik ertönen, das Germania-TenkWal wird seitens der Stadt mit Blumen geschmückt nnd am Fache desselben wird seitens des "Nationalfest Ausschusses ein Lorbccrkranr nicdergclegt werden: die kaiserliche Post und die städtischen Behörden beschrän ken ihren Dienst, in den Schulen wird man des grossen Tages ge denken — das ist Alles- Bon anderen, allgemeinen Bcranstal- tnngen sicht dieses Jahr Dresden ab. Jedermann kennt den Grnnd: es gilt, die Kräfte znsammenzimchmcn zum feierlichen. festlichen Empfang des deutschen Kaisers, der wenige Tage später unser Land und die sächsische Residenz besucht. Wir selbst aber wollen den Scdantag nicht vorübergehen lassen, ohne im Jnnem des reichen Segens zu gedenken, den uns der 2. September 1870 gebracht hat. Wir feiern den Sedantag nicht als eine Niederlage unserer stolzen Feinde, auch nicht blos als einen rnhinvollcir Sieg der deutschen Heere: was wir am Sedantage feiern, das sind die Früchte dieses Stämme, die unseres .an einem anderen Tage feiern: man hat dazu namentlich den Tag der Kaiser- Proklamation in Bersailles in Borschlag gebracht: aber das sich in solchen Dingen nicht leicht vergreifende, das richtig gehende Bolks« gefühl hat die glänzendste Wasfenthat seiner Söhne als den rich tigen Gedenktag gerade den Sedantag ausgesucht. Ein ernster pa triotischer Sinn belebt, beseelt unser deutsches Volk. Gerade am 2. September können wir das Gedächtnis! der Helden, die unter den Mauern von Sedan gefallen, nicht besser ehren, als indem wir gelobe», unsere Kräfte dem theure» Baterlandc z» widmen. Vor wärts für Kaiser. König und Vaterland! Und nicht nur vorwärts, auch aufwärts soll die Losung sein. — Der Direktor der Dresdner Straszcnbakmen, Herr Claus;, befindet sich auf einer Dienstreise, die ihn außerhalb Deutschlands geführt hat. Die Leitung der Dresdner Straßenbahnen ruht jetzt in den Händen des Herrn Direktor Wedemcher. — Aul Anregung und Kosten der städtischen Schulverwaltung find die Herren Schuldirektoren Baron (jetzt Vorsitzender der Direkiorcii-Konscrenz) und Schindler (jetzt Mitglied des städti schen Schnlaiisschusscs) auf einer Jnstruktionsreise begriffe», um insbesondere eine in Stuttgart stattfindende großartige Ausstellung von Lehrmitteln zu besuchen. — Von Steuern sind in diesem Monat zu entrichten: bis längstens den 30. der dritte Termin der Landrentcn und der Lan- descultnrrenten, am 30. der zweite Termin der Staats-Einkommen steuer. sonne der Bürger- nnd Einwohncrsteiicr. am 30. der Bei- Handels- nnd Gewerbc- "es, der Erbzinsen und veere: was wir am «Leoanlage >eiern. das und die «zrucyt, unvergleichlichen Sieges: die Einigung der deutschen Stttn Auferstehung des deutschen Kaiscrthums. die Erhöhung deutschen Vaterlandes. Wir tonnten Alles dies auch a» trag zur Deckung des Aufwandes der tammcr, am M. der Jahrcsbetrag des der Zinsen für Röhrwnficr ans den alten Leitungen. — Der große Fackel- u»d Lampionzug zu Ehren des deutschen Kaisers wird im vollen Sinne des Wortes eine glänzende Huldigung sei». Er wird aus 8000 Trägern von Lamvions und über 2000 Träger» von Fackeln bestehen: außerdem nehmen etwa 1200 Sänger daran Theil. Ter Zug umfaßt also über 11,000 Theilnrhincr. — Morgen findet die Wahl des Direktors der neuen Dresd ner Pferdebahn statt. Wie es heißt, hätte der Herr Pvst- sekretär «Ltösner beim hiesigen Postamt Nr. 2 gute Aussicht, daß die Wahl auf ihn siele. Derselbe ist zur Zeit als Hauptmann der Reserve eingcrogen und macht eine Wnsfenübung beim 19. Artillerie-Regiment m Torgnu mit. Tie Zahl der Bewerber ist sehr groß. — Herr Musikdirektor Trenkler mackrte gestern nach seiner Entlassung aus der Fcslungshast in der Uniform des Kaiser-Wil- Helm-Grenadier-Regiments und geschmückt mit allen Orden nnd Ehrenzeichen, die ihm in seiner langjährigen Dienstzeit verliehen worden sind, Besuche bei den zahlreichen Freunden nnd Gönnern, die den Glauben an seine Ehrenhaftigkeit nicht verloren haben. Das Tragen dieses Ebrentlcidcs und der Orden beweist am besten die Haltlosigkeit der abscheulichen Gerüchte, die über Trcnkter aus- gesprengt gewesen sind. Tie pcinlichst gefichrie Untersuchung hat ergeben, daß nicht das Geringste an den Beschuldigungen des Be trugs oder der Bestechung gewesen ist. Nur weil cr einige Ani- mertiamkcitcii, die ihm, gewidmet worden waren, nicht znrück- gewiesen hatte, mußte über ihn Strafe verhängt werden. Musik direktor Trenkler ist sich der Tragweite dieies Umstandes im Mili- tärwcien nicht >0 recht bewußt gewesen. Er ist um seine Entlassung eingckonunen und thut cmslweilcn noch keinen Dienst. Ob sein Entlassnngsgesuch genehmigt wird, entscheidet sich binnen wenigen Tagen. — Am Sonnabend sprach in dem überfüllten Saale der Reise- witzcr Brauerei Herr August Bebel über die bevorstehenden sächsischen Landtags- nnd R e i chs tagsw a l> l cn. Sein Borlrag währte 1^/r Stunden: cr berührte eine große Anzahl politi scher und sozialer Fragen, die selbstverständlich von dem genugsam bekannten Standpunkt des Sprechers aus beleuchtet wurden. Es war eine Musterung einzelner Thcile des sozialdemokratischen Pro gramms mit Nutzanwendung auf die demnüchstigen Wablcn Darauf wurde eine Resolution von dem Vorsitzenden der Beo sammlung verlesen. Wegen der im Saale herrschenden Unruhe blich sie einem Theile der Bersammlnng nnberstäiidstch. Sie wurde einstimmig angenommen. In der sich anschließenden Debatte schweifte er» Sprecher von der Tagesordnung ab: cS erfolgte die Auslösung der "Versammlung durch den überwachenden Gemeinde- Vorstand, Herrn Großmann aus Plauen. Die Auslösung wnrde durch wildcs Geschrei nnd Gejohle beantwortet. Erst als Herr Bebel seine Anhänger anssordccle, den Saal zu verlasjen, geschah dies langsam unter Hochs am Bebel und dem Absingen der Mar seillaise. Unter dem Singen dieses Liedes marschirten denn auch viele Arbeiter truppweise nach den Ortschaften des Plauenschcn Grundes »nd dessen Umgebung ab. — Gleichzeitig fanden in zwei Dresdner RcstamantS Versammlungen von Sozialdemokraten statt, die sicb mit den Lvhnverhältnisscn »nd der Fabrikordnung zweier hiesiger Etablissements bcschäitigtcn. — Am bcntigen Sedantage sind auch die städtischen Kanzleien und Knsp'n lris Vormittag tt Uhr geschlossen. — Es heißt immer, daß in der Dresdner Haide keine Kreuz otiern vorkämcn. Neulich wurde von einem Spaziergänger hinter den Militüiichießständen eine weibliche Kreuzotter ge fiinde» nnd actödlet. Darum Vorsicht! — Die C 0 rps - Telcgraphen - Abthcilu 11 g wird am 4. September daS Corpshauptgnartier zu Lenden bei Oschatz mit der kaiserl. Telegraphenstaiion Oichatz telegraphisch verbinden und die Station Lenbcn bist».September dauernd im Betrieb erhalten. Am 9. September wird von derselben Abtheilung das Schloß Schleinitz mit Lenden verbunden werden. Ein Gleiches acschieht am 9. September mit den Haiiptguarlieren der beiden Parteiführer Die Fcldtelegraphenstalion in Schleinitz bleibt bis 10. September in Thätiakcit. — Was man nuierdings über die Obst-Ernte in unserer Nabe, in der Meißner Pflege, vernimmt, ist nicht besonders erbau lich. Die Pflaumen sind zwar am besten gediehen, doch ist die Frucht meist klein: Aepfel werde» eine knappe Mittelerntc, Birnen nur einen geringen Ertrag ergeben. Das Schiimnrste aber ist, dag die Obstmadc in die verschiedenen Fmcdtsorten sich eingeschmuggelt hat. Mit dem Wein — das konnten wir schon vor Kurzem nn- deuten, sieht cs besser ans. Scho» seit einiger Zeit werden Tafch traubcn geschnitten und das Pfund zu 2ö bis 30 Pf. verkauft. — Im Wiener Garten findet heute zur Feier des Se danfestes ein großes patriotisches Fcstconcert statt. Bei eintrcten- der Dunkelheit wird das Etablissement festlich itluminirt. — Es war am Bombende der Schlacht bei B nutze n, schreiben die dort. „Nachr." Aui dem Kornmarkte stand ein fran zösisches Grenndierregimcnt aufmarichirt. Viele Bürger nmringtan es »nd hörten dem Vorlescn der Namen zu. Der Sergeant rief die Worte: ^Grenadier Untanr it'Auvergiw!" Da trat on Unter offizier vor die Front, der eine metallnc Kapsel in der Hand hielt und erwiedcrtc: „U n'o8t pag In! Er ist nicht da." „On cwt-il? Wo ist cr?" fragt der Bor lesende nnd der Unteroffizier antwortete: „II 08t tomdü nur Io Ist. ctRonnonr! Gefallen ans dem Felde der Ehre." "Nunmehr befahl der Kavitän, das Gewehr zu präsentsten und erst, als dies geschehen war, wurde mit dem Verlesen sort- gesahren. — An diesen Vorgang, von dem uns ein längst ver storbener Augenzeuge berichtete, das; cr auf ihn nnd alle ferne Ge nossen einen tlelcir Eindruck gemacht habe nnd thin unvergeßlich geblieben sei, wurden wir erinnert, als in den letzten Tagen viel fach von der Ucberfülirnng der irdischen Ucberreste I-istonr ä'Auvorxno'8 nach Paris in der Presse berichtet wurde. Es war ct, einen Heide», einen Patriolen zu ehren ,:ndcn Geschlechtern lebendig zu erhalten, welche hier, wohl auf persönliche Anregiurg Navolcon's I., unter einem französischen Ncgimente als feststehende Gepflogenheit An geführt worden war. U-rtonr ck'ltzuvorgiw, geb. am 23. November 1743 zu Earbaix im Departement Finisterre, trat 1767 in fran zösische Kriegsdienste und wnrde 1779 Hauptmann. 1782 diente er als Freiwilliger im nordamerikanischcn Befreiungskriege, dann rief ihn die Revolution in'S Vaterland und bald unter rhrc Fahnen. Im Grenadierkorps der Vorhut, genannt die höllische Kolonne, war er seit 1793 Hauptinaim und icbliig jede Höhere Beförderung aus. Im Feldlager, mitten Im Getümmel deö Krieges, studirlc cr und gab em leuchtendes Vorbild strenger Sitte und Disziplin. 1799 trat er für den Soli» eines Freundes abermals als Frei williger ein, focht unter Massen» in der Schweiz, 1800 bei der Rheinarmee und wurde, da cr jedes Avancement beharrlich ab- lehnte, von Bonaparte zu ganz besonderer Auszeichnung znm „Premier ^rönaäier cta In I'rnncs, ersten Grenadier Frankreichs" er nannt, siel aber schon ini nämlichen Jahre 1800 am 27. Juni im Tressen bei "Neuburg. Sein Herz wurde einbalsamirt und in einer Kapsel von einem Grenadier getragen, taste»>8 Name wnrde in den Listen des Regiments sortgcsührt und bei ledcm Verlesen, wiederholte sich das cinganas geschilderte ergreifende Schauspiel. — Ter 24 Jahre alte Pferdeknecht Hermann Müller vcrnn-' glückte ans dem Rittergnte Neustruppen dadurch, daß derselbe beim Ausspannen nnd Hercniführcn der Pferde einen Husschlag an den Unterleib erlitt, infolge dessen Zerreißung der Leber nnd innere Verblutung erfolgte, so daß der Tod in kurzer Zeit cintrat. — Ter Maurer H. in Iöhstadt. welcher Abends vom Kühchüten durchnäßt nach Hause gekommen. sich auf dem Heu boden ins frische Heu legte, wnrde früh, vom Schlage gerührt, todt dort anfgcsundcn. — Ein eigenthnnrlicher Fall wird ans der Nachbarschaft von Meißen berichtet. Ein Steinmetz. ein ganz gesunder Mann. ist plötzlich erblindet und sucht den Grund dazu in einer Erkäl tung , die er sich kurz zuvor zngczogen hat. Während eines ein- trctcnden Regens beachtete cr nämlich nicht, da er seine Arbeit nicht unterbrechen wollte, daß die Regentropfen ihm "Nacken und Rücken näßten: er arbeitete slott weiter, nnd bald daraus trat die Erblindung ein. "Nach Anssage des Arztes ist aber Hoffnung ans Genesung vorbandcn. — Dem Obcrtnrnlehrer Frank, dem Oberführer der Zwickauer freiwilligen Feuerwehr, ist in Anerkennung der von ihm zur Hebung des Feuerlöschwesens geleistete» ersprießlichen Dienste das zu diesem Zwecke gestiftete Ehrenzeichen verliehen looroen. — Als ein Schutzmann in Auerbach kürzlich gegen Mitter nacht die Rnnde mackste, bemerkte cr vor einem Hanse einen Knaben ans den Slcinstnien liegen. Ter Schutzmann weckte den vor Frost g zitternden Knaben aus dem Schlafe und nahm ihn mit auf die g Wache. Hier stellte sich nach längerer Bemühung heraus, daß der 1 etwa siebenjährige Knabe aus Eibenstock stamme. Er erzählte, daß ^ seine Mutter mit zwei Kindern den Bater verlassen habe, weshalb ^ er auch fortgegangen sei. Ais ihn sein Vater am Nachmittag mit s, 10 Pfg. nach Wurst geschickt hatte, entschloß er sich, die für ihn g so bedcniende Summe zu unterschlagen und damit in die weite (v Welt zu ziehen. 8 — Ter in der Spritzen- nnd Messingwaarenfabr'rk von C- G. »> Baldauf in Chemnitz beschäftigte Schlosser Abraham erhielt^ die große silberne Medaille „für Treue in der Arbeit". v — Sonnabend Vormittag wurde in einem Schlafzimmer einer 1» Herberge in Chemnitz ein Mann ausgefunden, der sich mittelst A Revolvers zu töbten verflicht batte. Ein hcrbcigeholter Arzt fand, daß der Mann zwei Schüsse ans sich abgegeben hatte, einen in die ^ Maaciigegend nnd einen i» die Schlafe. Der Lebensmüde, in weichem man einen von seiner Familie getrennt lebenden Kauf- « mann erkannte, wurde in's Stadtkrcurkcnhans gebracht. »' — Eine in W nrzc n einbcrnsenc öffentliche Bolksversamm- » lung, in welcher Reichstagsabgeordneter Liebknecht über den Pariser g, internationalen Arbeiter-Kongreß sprechen wollte, wnrde von der » Polizeibehörde ans Grnnd des Sozialistengesetzes verboten. — Die Thäter des in der "Nacht zum 25. August in Adorf verübten Friedhofsftevels wurden in der Perion eines 15 Jahre alten Lehrlings nuS Wcidigt und eines 16 Jahre alten Lehrlings aus Bahcrn ermittelt. Beide lernten in Marknculicchen die Jn- strumentcnfabrikcition. Dresden, am I. Lkvtember. Barometer nach Oskar Bösolt: (Wall- straszc Nr. 19). Nachm. 2 Uhr: 7S7 Mtlltmetcr. 1 gefallen. Aussicht: Veränderlich. Therinometrograpl, »ach Meaumnr. Temperatur: höchste 22 Grad Wörme, niedrigste 8 Grad Wärme. BormttlagS heiter, Nachmittags leicht be wölkt. Lüdwcsluiind. Wetterbericht Wind. (Wetter. IBar Ort. Vodö. . haparanda 7!)-'» rp. des Königs. Stichs, meteorol. Instituts in Chemnitz vom 1. Lcvtcmbcr. )ar- Wind. ! Wettcr.(Tv. <e> <!W «Zii n c.niv <12 rv <e>! «invrv stist heiter s-pi.', V mätrichhiilbbtd.-Pli Wie» .. «!W still wolkeni.s-PIN Memel.. 62 rvstVschw. vedeikt -t-l» Prag . . . 66« leicht Neve, -PI, -miibnrg. 67 kid'O leicht!heiter -s-ll Pctersbrg. k>9!W leicht gedeckt -PI» Cherbourg ist, sli» Dunst -ff 17 permamisl. 62IV leicht Argen -ffl'» Berlin . . »0 leicht bedeckt -ffl" rriest . . <Z7>! MN wolkig -,-21 München. 67,rv Icichltzvolkenl. -ffliistlberdee». 6ü>rv leicht helter -fflt Soweit die klttnegangenc» Meldungen dies erkennen lasse», hat auch an, Sonnabend, d. NI. August. In Sachsen heiteres, trockenes und ruhige» Wetter geherrscht. Die Temperatur ist gegen Freitag noch etwns gestiegen. Morgens fand wiederum starke Thaublldniig statt. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Die preußische Negierung gestattete soeben die Einfuhr ansgeschlachteter Schweine aus "Rußland nach Schle ien gegen zehn Pfennig Einfuhrzoll Pro Pfund. Frankreich. Die meisten conservativen Blätter besprechen das Manifest des Grafen von Paris znstimmend. Die republikanische Presse constatirt. daß der Graf die Bonlangistcn als Verbündete behandelt und firr ihre Kandidaten zu stimmen befiehlt. Das Ma nifest macht im Ganzen einen geringen Eindruck. Die boirlangistischen Zeitungen veröffentlichen eine Liste von 42 Kandidaten, deren Wahl Bonlangcr seinen getreuen Parisern anempsiehlt und für deren echte revnbllkamsche Gesinnungen, sowie sür deren Ehrenhaftigkeit cr die Bürgichast übernimmt. Man hält es kaum sür möglich, daß „der Erwählte von Paris" cs wagt, in einer solchen Gcicllicho.st, umgeben von einer solchen Bande, den Pariser Wählern gcgeiiübcrzntrctcn. In erster Linie figuriren aus dieser Liste die sämmtlichen Mitglieder des boiilcinaistischcir General tabes, welche der gegenwärtigen Kammer angehoren, nnd die ihre bisherigen Wahlbezirke in der Provinz ausgaben (sicher, dort durch- zufallcn) in der Hoffnung, „als Kandidaten Boulangcrs" in Paris gewählt zu werden. Die Liste enthält sodann eine Anzahl von unbekannten Größen, die als wegen Verbrechens des Boulangis- muS abgelebte Offiziere und Beamte voraestcllt werden, werter einige der Mjutunten Drroukedes in der Patrioten!,ga. nicht zu vergessen den ehemaligen Kricgsministcr General Thibaudin, der keiner näheren Kennzeichnung tzcdcirs und als .Bouquet" einige Publizisten", deren Namen dieser unglaublichen Liste einen beson deren Glanz verleihen. Sogar Monsieur Lucien Nicol, der seit Jahren in der „France" die Dcutschenhctzc gewerbsmäßig betreibt, ist mit einer Kandidatur bedacht worden, und zwar in einem Wahl bezirke, wo der ehemalige Kammervrästbent und Konieilpräsident Floauct ,ein Gegner sein wird. Das ist zu komisch. Für sich elbst hat der (nicht wählbare) General Bonlangrr den zweiten Bezirk dcs 18. Arrondissements ausgesucht; es ist dos Stadtviertel Montmartre, dessen ans ganz beionderen Elementen zusammen gesetzte Einwohnerschaft stets zu allen Extravaganzen bereit ist, so daß cs gar nicht unmöglich erscheinen muß, daß Ä Minorität der Stimmen erhalt. joulanger dort die SW-tMW AsMf
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