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Dresdner Nachrichten : 12.07.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-07-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188907126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18890712
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18890712
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1889
- Monat1889-07
- Tag1889-07-12
- Monat1889-07
- Jahr1889
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- Dresdner Nachrichten : 12.07.1889
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rhu. ... , Jobarm Niciphor, in erster Reibe, ferner die beiden luienknaden Johann Bohner und MatblaS Mrazek beordert; keiner derselben erschien. Um zwei Uhr wählte man daher einen Knabe« aus dem Publikum, den aber hier Niemand kennen will. Der Waisenknabe Johann Niciphor. befragt, warum er nicht recht- xitig erichienen fei. theiltc mit, er fei vor l'/r Uhr beim Eingänge deS ZtrhungSaebänoeö gestanden, als ein ältlicher Herr mit grauem Barre, auf einem Hube hinkend, zu ihm trat, ihn die Treppe zum ersten Stork hinaus führte, ihm daselbst zwei Silbcrgniden in die Hand drückte und sprach: .Iah nur sei», mein Junge, man bedarf Deiner nicht; ei» Anderer wird'S schon besorge» !" Ein gleiches Vorgehen toll der unbekannte Herr auch den beide» andeien. zur Ziehung erschienenen Knaben gegenüber beobachtet haben. — ES ist überaus leicht, nachzuweisen, daß lediglich ein Glückssall. und zwar rin ganz unerhörter GlüMall vorliegt. Farkas hat offenbar geglaubt, sehr schlau vorzugehen. sei» Purgebeu ist auch von Erfolg gekrönt worden, und dennoch ist die Art seiner Combtnation ge radezu eine primitive. Er hat sich nämlich 18 Zahlenreihen zu je 5Zahlen ausgestellt und aut diese Weise sämmtliche 90 Nummern deS kleinen Lotto in seine Berechnung einbezoge». Jede Zahlenreihe hatte demnach verschiedene Nummern ; nirgends waren die Nummern wiederholt. Ein Glückssall wäre es nun schon gewesen, wenn von den in Temeövar gezogenen Nummern drei Stuck in irgend einer der l8 Zahlenreihen ein Ternv gebildet hätte»; das Merkwürdige aber besieht darin, dab eine ganze Quint herauskam. ES wäre >a leicht möglich gewesen, dab von den gezogenen Nummern keine zwei i» irgend einer der 18 Zahlenreihe» zulammen vorgekommen wären, nnd dann hätte Farkas eben das Nachsehen. Frankreich. Minister Thrvenet entschloß sich, gegen den .Gcuilvis">Meycr Beleidigungsklage anzustrengen. In der Kammer kam der Amnesticantrag zur Beratbuna. Die Kammer verwarf nach längerer Debatte die Fassung der Kommis sion, welche die verurthellten streikenden Arbeiter von Dccazeville in die Amnestie mit rinschlotz und nahm die Fassung der Negierung lSgefcl' ah an. wonach dieselben von der Amnestie ausgeschlossen sind. Die neueste Bervffcnllichuna des Aba. Lanessan über den Zw stand der französischen Häfen besagt: »Dünkirchen ist ganz unvoll ständig beschicht gegen eine Beschießung von hoher See auS, weiche sowohl die Stadt als die Schiffe im Hase» zerstören würde. In Calais wäre nach Ansicht aller Artilleristen die Batterie, welche de» neuen Hafen beschicht, unhaltbar während einer Beschießung wegen der Trümmer, welche sie von de» sie umgebenden Ziegel- ,iia»ern erhielte. Dicppe hat nur noch Batterieen. deren Zusammen- slmi bevorsteht; ein gut bewaffneter Kreuzer könnte sich ohne Ge- lahr vor dem Hasen aufitrllen und ihn ganz methodisch wie bei einer Schiebübung zerstören. Boulvgne ist nur durch Beiestigungs werke geschuht, die man abtragen müßte. In Havre könnte eine feindliche Flotte m einer den «celeuten sehr gut bekannten Zone die Stadt bvmbardiren, ohne daS Geringste von den jetzigen Ber- Iheidigungswcrken befürchten zu müssen. Cherbourg, für das Millionen verschwendet wurden, könnte einer Befchiehuug nicht ent rinne», welche den Hasen, das Arsenal und die Stadt zerstöre» würde. Mau muß nnt unjeren Illusionen über den Stand unserer Marine ein Enoe mache» Unsere Häsen sind in der Hand des Feindes, unsere Küsten ohne BeriheidiglingSwerke, unsere Flotten außer Stande, gegen die vereinigten Flotten Deutschlands und Italiens zu kämpfe», und wenn der Zufall es mit sich brächte, daß wir mit England Krieg hätten, dann wäre cS wohl das Beste für uns, de» Kamps zu vermeiden, den» dieser brächte die völlige Bcr- »lchlung unserer Flotte mit sich. Die Untern,rhnng über das Grubenunglück bei Bcrbillcux scheint zu besläligen. daß der Unfall der Unvorsichtigkeit mehrerer Arbeiter zuzuschreiben ist, welche während des Frühstücks ihre Lampen a» ein Geländer der Galerie gehängt hatten und nicht be merkte», daß die MelaUdrckel derlelden infolge Berlänacrung der Flammen ansinge» zu glühen, was ihnen die Nähe schlagender Wetter hätte anzeigen müssen. Beim Nennen in Pnray Le-Mvninl sind drei Offiziere des neunzchateii Dragoner-Regiments gestürzt; Leutnant Piakvir blieb todt, ein Unterleutnant ist schwer verletzt. Das »XIX. Siecle" bringi einen Brie? aus Lyon, worin erzählt wird, wie der Justtzininislei Tbevcnct sich einst mit Lepelletier, der eben eine Znchil>r,i,sst»a>e wegen Betrugs über- llanden. verbunden habe, um die Akliengciellschast des .Petit Lyonnais' zu sprengen, obgleich Tbevcnct deren Anwalt war. Die beide», am nächsten Sonntag in Paris zusammcntielende» Sostniistenkongresse sind nvar einander »och winnescind, namentlich bilden die iraiizösiichen Possihllislen unter Brvnsse und die dcuischcn Svnaldrmolrate» unler Bebel und Liebknecht sich heilig befehdende Grnppe». aber eö ist doch rech! walmcheialich. daß Ire sich »er tragen werden. Tann s<eht die Neiibcgrüllbung der rvllien Inter nationale bevor. Die „Boss. Zlg." schreibt darüber: Die anßer- ordcnllichen Anstrengungen, welche von beiden Parteien gemacht worben sind, haben cs zuwege gebracht, daß jeder der beide» üongiesse, was Belheilignng anbeiangt, alle früheren internalio- i.-nen Arbeitettongccsse weil hnuer sieh lassen wird. Die Kongresse der allen „Jnlcrnativnalcn" pflegten über 00 bis 70 Vertreter oo» -lo bersch» denen Nalioiialiläiea zu verfügen. Er» der Londoner oilcrnativnale Gewerkichailskongrri: wirs gegen >2» Brrlretcr sechs verschiedener Sprachen »ui, daruiuer 40 vom Feslvuide nnd der iiril ans dem Jntelrcich. Nun aber wird der am Sonnkiia »n Vevelie-Saalc in Paris zniaminenttclcnoc Kongreß der vereinigten Marzute» niindestens 25» Berste!« von mehr als einem Dutzend vkiichiedener Nalivnantale» nmirisseu. darunter, wie nach den neuesten Meldungen als seslstehend zu vettuchlen ist, 70 bis 85, Verstclcr dsc denstchen Sozi ildemokratte, welche seil dem Haager .Kongreß von 1872 an! den iniernationalen Arbciterznianinic»- Inniikn entweder gar nicht, oder nur nvinniell vcrttele» gewesen itt. Die ma>x>sliich - blangiiislbchen sranzösiichen Arbeiter werden weit über IOO Beanttingte »ach Paris entsende», und zwischen 50 und 00 Telegirle komme» aus dem übrigen Europa und ans Ame rika. Für den polsivilisuschen Kongreß, welcher erst am Montag. !> Jnl», in dein Saal der .Handels nnd Jndiisliieveicinigilag er- onnel wird, werden die sranMschc» Theilnchmcr auf mindc>te»S Läv geschäht, wahrscheinlich aber werden sic die Ziffer 250 noch betiächilich übersikigrn; denn die Poffibilisien haben jeder Arbester- orgnniiaiivii d>is Recht riiigeränntt, drei Vertreter zu ihrem Kougieise zu entsenden, und die poffibilistische» Vereinigungen vo» Paus ivcrden davon zweifellos lehr ausgiebige» Grbeauch »iachcn. Dazu werden aber nur etwa 50 Vertreter von Arbeiter» inchlsrnnzösischer Zunge komme» nnd etwa die Hälttr davon aus Oiioßbiitannien nnd Irland. Sollte die erstrebte Bereinigung beider Kvnarcssc zu Slnndc komme», so wüidr in der dritten Jnli- nn'äie zu PniiS ei» internationales Arbciterparlament von 500 b,S OM Kopsen tagen. Das aber wäre dann ganz ohne Beispiel. Italien. Die Meldungen, daß der Papit selnen Anienlhalt ini Falle vo» Krieg und Unrube» znm Gegenstand diplomatischer Verhand- stingc» gemacht hat, bestätige» sich. Arls zaverlätsigri Quelle erfährt der Wiener Eorrctvondrni der .Nat. Ztg.". daß die Meldung übe, Verhandlungen zwiichc» Nom und Madrid, betreffend die tteber- siedelnng des heiligen Stuhles über das Ziel schießt, doch landen aladcmiichc PourparleiS statt für den Fall eines europäischen ürleges und revoluiionäicr, oas Papstlhnin bedrohender Be wegungen. Dle spanische Nrgicriing sickert dicsiallS Gastsreund- schatk zu. Es ble>bt nnsgcichlvssen, daß Papst Lev dem Dränge» der Unversöhnlichen »ach Verlasse» Roms nachgrbe. Als der Pwh, den Papst Leo eventuell in daS Auge geiaßt habe, wird Barceloan genannt; übrigens eine Stadt, in welcher das revolutionäre Ele ment stark vertreten ist. Schweiz. Kürzlich ging durch die verschiedenen Blätter eine Correipoiidenz aus Bukarest, wonach sich dort eine Russin, angeb liches Mitglied einer von russische» Flüchtlingen in der Schweiz zum Zweck eines Mordattentats ans de» Zaren »»gezettelte» Ver- ichwörnng, das Leben genommen batte. Dieic Mittheiiung wird vom Bnildesralhc i» Folge eines Berichtes des ichiveizertichen Generaiconsulats in Bukarest dabtn amtlich berichtigt, daß taut Erklärung des dortigen GeiieralvrotnralorS die Ennlianowna — so heißt die Russin — an keinem nihilistische» Eomplot bekheiligt und nie in der Schweiz ansässig war: Roth und Irrsinn seien die Ur sachen des Selbstmordes gewesen. Nicderlanve. Aus Indien wird berichtet, daß der General- gouvcrneur vo» den 42 ihm zur Unterschritt vvrgelcgte» Todes- urthcilc» (wegen des Aufstandes i» Bantam) fünf bestätigt hat, während die anderen Vrriirlheiltcn zu kürzerer oder längerer Zwangs arbeit begnadigt wurden. Unter den lichteren befindet sich auch die Fra» eine» Hadji, welche die Gattin des Residenten GubblrS an» grausame Weise ermordet batte: da der Gencralgonverneur von d«r bieder befolgte» Gewohnheit, eine Fra» nicht hinuchten zu lassen, nicht abweichen wollte, so kam diese Hyäne in Menschen- Be- England. Der Schah hat ' London unzweifelhaft ganz ser Tage den . Eryslllpalast inzrssin davon. Wie e» hei«, hat der zur Milde gerochen. ,.. sich während seine» Aufenthaltes in London unzweifelhaft ganz gewaltig ainüsirt. Als der Schah dieser Tage den Crhst üpalast besuchte, war auch de» Prinz und Prinzessin von Wale^ .inwesend. Natürlich verlangte die Etiquettc, daß der Schab dir. Prinzessin am Arme führte. DaS that er auch in der galantesten Weise, aber eS war sür ihn und die Prinzessin erne Quelle wrtwähreiider Berlegenheit. Es gab so viele hübsche Dinge zu sehen, und Nasrcddi» wollte, ja i»»ßte sie sehe» und rrle die Prinzessin fortwährend rechts oder links, zum größte» audlum des Publikums. Erst waren es die ansacslelltc» Rosen, welche der Schah alS Kenner einer genauen Primi»« unierziehcii mußte. Dann erblickte er die reife» Pfirsiche i» de» Gewächs häusern, welche er pflücken wollte. Schließlich, als ihn, die Nach bildung der Alhambra zu Gesicht kam, kvimte er aber nicht aus- halten; er ließ die Prinzessin, die lanm das Lachen verbeißen konnte, stehen und rannte mit kindlicher Freude in den Hoi. Wah rend der Aufführung im Theater und besonders beim Anblick der Kuiistfeuerwerke, welche unter andere» sei» Porträt darslcllien, kannte die Freude des persische» Potentaten keine Grenzen. Nach seiner Abreise aus London hat Nesrcddin seine große Befriedigung über die äußerst gastfreundliche Ausnahme in London dem Publikum tn den Zeitungen auswrcchen lassen. Zu dem Gelinge» des Be- iucheS habe», neben dem prächtige» Wetter, der Prinz und die Prinzessin von Wales entschiede» das Meiste bcigctragen. Sie waren geradezu unermüdlich in ihrer Aufmerksamkeit kür den Gast. Tag und Nachl war ihnen glcichgilttg, sobald eS galt, Nasreddin eine Freude zu bereiten, und wenn je. so hat diese Woche das Kronpriiizenpaar dem Staate eine» großen Dienst ge leistet. Nach seiner Abreise aus Hatsicld House wird Nasreddin die Maiuisakturstädie MilieleiigiandS und des Nordend besnchcn und auch in Schottland wird er sich kurze Zeit aushaltcn. Sein Wunsch, das Landschioß der Königin, Balmoral, zu bewohnen, konnte nicht erfüllt werden. ES ist zu klein für sein zahlreiches Gefolge. Wenigstens ist daS der Grund, der ihm angegeben wurde. Dagegen bat Srr Algernon Borihwick, der Eigeiithümer der „Mvr- ning Post", ihm daS Schloß Invercauld zur Verfügung gestellt, und wird es so einrichteiz, daß der Schah vo» dort aus dem Land- schloß Balmoral eine» Bestich abstattc» kann. Es verlautet, daß Nasreddin seinen Aufenthalt in England verlängern nnd der Hoch- zettsseier des Earl os Flic und der Prinzessin Lvnise vvn Wales beiwohnen wird. Sie findet am 27. d. in der Capelle des Bucking ham-Palastes statt. Aziz, der Leibknabe des Schahs, ist von der guten Geiellicbait Londons schrecklich verhätschelt worden. Er bat so viel Eis, Cho- coiade, Bonbons und sonstiges Zeug verschlucke» müssen, daß man für seine Verdauung zu bewege» ansing. Zwei Kabinctsiiiinistkr behaupten ganz rrnsthast. der Liebling Nasreddins sei loimmni mmoi-m. Beim Gartenfest in Malborough Horste wollte die Königin den Junge» auch »ehe»; er wurde sviori aus dein Palais eholt und der Fürstin vorgeilellt. die ilm mit Zuckerzeug »egalirte. und dem vrrrch so große Umwälzungen erregten Lande die Ordnung "^^^Her^von Hengelmüller, der österreichische Gesandte l» Belgrad, tritt einen Urlaub an. Während desselben erfolgt seine Abberufung. An seine Stelle tritt General Thoemmel. (ttriechcnland. Kürzlich ist steher des russischen Klosters zum mandrit Makarije. plötzlich »iLolge eiiies Geßirnschwnes > aut dem Berge Athos der Var- heiligen Pantheleimon. Arc'ost : eines GehirnschlaaeS gestorben. Offizier, entwickelte als Archi- gehe Der ihm ein kleines Jagdgewehr zum Freude verursachte; er erklärte, Erde, er werde wicderkommcii, Prinz von Wales mnchie Geichcnk. waS ihm eine gewaltige s England sei das schönste Land der wen» er ein Man» sei. Der SlaalSiekrelär des Krieges. Stnnhope, erklärte im Unterhaus, die englische Regierung sei verpflichtet. Egypten in der Verlheidiguiig seiner Grenzen beizustchcn die britischen Vertreter in Egypten hätten die Erklärung abgegeben, daß eine Äcrslärkuag absolut »vthwendig sei; er werde am Donnerstag dem Haust millhellen, welche Möb eln beschlossen wviden seien. Der »«chwäb. Merkur" veröffeiit- Pr lir^t einen Privatbrics ans Kamerun von Ende Mai, wonach der dortige Gouverneur, von Soden, ernstlich krank ist und zur Erho lung drei Monale nach Sl. Thome geht. Von Dr. Zinkgraff fehlt seit sieben Monaten jede Nachricht. Einige seiner Leute, als Sklaven verkauft, wurden am W»rl gesunden. Dänemark. Neuerlich snchl man durch dle Presse den Gedanken zu verbleuen, daß im Kriegsfälle nichts iintnrlichcc sei, als eine Dämlch-Russiiche Bundesgenosjenichatt. Diese „nallirllchc" Kriegstteundschatt ist damit mottvul worden, daß Dänemark im Kriegsfälle, sobald es nur den leisesten Anflug von Russischen Syni- palhiceii gebe, sofort einen Angriff von Schwedischer Seite zu er warten habe; Deutschland nämlich babe m der Voraussicht dieser Möglichkeit mi! König Hskar eine» klaren Kriegsvertrag geschlossen. Wie lief das Geruch! Wurzel gegriffen hat, geht daraus hervor, daß selbst ii» Schwediichen Reichstag kürzlich eine Interpellation e>n- gebrackt wurde, welche de» Zweck halte, die Äittivnthiecn gegen eine solche Kriegsveipflichtiiiig znm Ausdruck zn bringen. Der Interpellant Avg. Bereit wurde kurzer Hand avgewicstn, aber trotz dem erhält sich das gänzlich >iiincrccht>crt>gtc Gerächt. Ei» dänisches Blatt bringt jetzl die Nachricht, daß Kviirg Oskar selbst geäußert habe, daß cm Bündiiiß mil Deutschland weder schrntttch noch münd lich vereiabari sei. Norwegen. Tie Mitglieder des neuen Ministeriums, das von oem Advokaten Emil Stang, dem Führer der Coniervativen, gebildet wird, sind stlir geinüßigle Eoniervativc, die vo» der Art der burcaukratffchen Rechten der 70er Jahre lehr verschieden sind. AlS »orwegtschcr Staalsminister in Stockholm nmd Gram genannt, welcher iruher Mitglied des internationalen Gerichlsyofs in Kairo >var. Serbien. Stach der Kossowoscicr führen seine Vormünder den dreizehnjährigen König Alexander vo» Serbien im Lande umher, um ihn dem Volke zu zeigen und dessen Huldigungen in Empsang zu nehme», und diele Huldigungen scheinen der Ausdruck io auf richtiger patriotischer Begeisterung zu icm. daß sich diejenigen aller Beiorgniß enochlagen können, welche in dem Knaben nur einen Platzhalter für den Fürsten Vvn Montenegro, des Zaren beste» Freund, sehen wollten. Auch die Kossowoscier selbst vot nicht den geringsten Anlaß zu solche» Beivrgnisstn. In den Kundgebungen der Redner wie der Volksmasstn ifi kein Ton zu verzeichnen, der iür die Dynastie Ovrenovillch feindlich geklungen hätte. Selbst dem Metropoliten Michael, dem ganz offen betriebene Wühlereien nachgejagt wurden, um Nikolaus von Monlenearv aui de» serbi schen Thron zu bringen, läßt sich kein Wort Nachweisen, bas solche Vestrebungeil verrathe» hätte. Vielmehr ergicbt sich aus dem Gc- sammschatakter der Feier, daß die Staatsmänner sowohl wie das Volk ihre Hoffnungen an den Bestand der Herrichail des jungen Alexander knüpfen. Was dagegen von dem Augenblick an, crlS der russische Gesandte bei dem Felle erschien, nnzweidelitig bcrvor- lrat, isl die Sympalhic iür Rußland. Wenngleich die werben wissen inüssen, wie viel sic Oesterreich zu verdanke» habe», jo ist die Daiikbaikeit doch eine Tugend, die in volilnchc Rechnungen nicbt hiiieiiigkzogen werden darf. In. es giebl Wohlthalc», die das gerade Gegeniheil erzeugen. Tie ««erben 'ühlcii sich gc- deinülhigt, wen» i»a» sie eriiiiiert, daß Oesterreich sie vor einer vollständige» Niederlage durch die Biilgcnen bcwahtt habe: und öslciieichnche Blätter ttum das ötter als nötlng ist. Dazu komm! noch, daß die FintinzgeieUirbaile», welche Serbien anSgcbcnlr! haben (cs sind die indischen Geldinstitute i» Wien und Pest), dem Volke >v lange im Licblc von Günstlingen der österreichischen Re gierung gezeigt wurden, bis es beide vrrwechselle und den Wvhl- Ibaten Oeiteneichs finanzielle Beweggründe unterstellte. Die daraus entsprungene Adneigniig gegen Oesterreich hat viel dazu vkigetragcii, daß das serbische Volk ans die Leimrnthen ging, welche Pei-o-ini iinölegtc. Persiaiii hat das Spiel gegen den österreichi sche» Aciandte» Hengcliiiüllrr, der nun abbcriiicu weide» soll, ge wonnen. Doch wird die Begelsteiung tür Stnßland schnell ver rausche». Die Serben sind »i ihre» KoiistilutlonalismiiS viel zu verliebt, als daß sic im Grunde die Selbstherrlichleit des Zaren nicht hassen sollten. Die Rückkcbr des Exkönigs Milan nach Belgrad, welche ans den 13. Juli festgesetzt ivar, itt neuerdings, und zwar iiisvlge Vor stellungen de> Regierung, aut unbestimmte Zeit verschöbe» worden. Von den Germern der Negler»ng waren beunruhigende Ge- rttchic über AuNancbe» von Räubern verbreitet. In Rcgirr>i»gs- kreiie» werde» dic«e Be»iirchtungen in sehr geschraubter Weise als grundlos bezeichnet nnt dem Bemerke», daß dir Regierung, um l!) dem Räiibcruiiwcjen vorzilbenge», die Bewaffnung des dritten Auf gebots mit alten W isse» ungeordnet hat. Diele Maßnavme dürste mit der Absicht dn Negierung, nach und nach die Natwiiatmiliz rinznfühle». »> Verb» 'leben. (Sebr merkwürdig!) Hierzu bc- mertt das vifiziose Wn.>er „Frenioenblait": Ei» Auffchluß der serbischen Regien»!» »''!» Ke angevrdnete Bewaffnung des dritten Aufgebots wäre »mW erwünschter, als die verichicdeiistcii Gerüchte bereits in den Nachbarländern, namentlich in Bulgarien, ernstbatte Erwägungen veranlaß! haben. Der Entschluß, daß Ränbrrnnweie» rnergäch zu bekämpfen, kann nur beifällig aufgcnommen werde», dvch erscheint cs zweifelhaft, ob die Bewaffnung des dritten Auf gebots ei» entsprechendes Mittel ist, da gewöhnlich erprobte Mlliiär- kcätte dazu herbeiaezogen werde». Die vvn der sccbnchcn Regie rung indessen selbst ,»gegebenen Verhältnisse beweisen um klarsten die an die serbische Regie»ung immer dringender hcruntretende Noth- wcndigtcii, ihr Augenmerk den inneren Verhältnissen zuzuwenden Makarije. rin ehemaliger russischer Offizier, entwickelte als Acchi- mandrit eine lebhafte Tbätigkeit. welche mit den ihm anvertranlen kirchlichen Interessen nur in sehr losem Zusaminenh»»ge stand. Ec Hai zur Hebung deS russischen Einflusses in der „Kroller-NevnbUl" von AtboS beträchtlich bcigetragen und es dürste, wie die vor liegende Meldung bemerkt, der Petersburger Synode nicht lenk! werden, in dieser Richtung einen entsprechenden Ersatz für Matrrije zn finden. Egypten. Die Lage in Obereaypten gestaltet sich ziemlich ernst. Zwei in Malta garnffonirendc britische Bataillone eryiclteii Befehl, nach Egypten zu gehe», um daS britische Otk>lvalio»semps zu verstärken, welches nach dem Abmarsch mehrerer Truppentheile nach dem von Derwischen bedrohten Assuan lehr geschwächt ist. Bis ur Ankunft von Verstattungen beschränkt sich Oberst Wodekouse araus, dem Feind die Wasierzimchr ab,»schneide» und Einwohner und Lebensmittel von dem Westuser des Nils nach dein Ostuser zn bringen Den Fluß beherrscht er mit seine» Dampsschiffeii. Amerika. ES hat säst den Anschein, als ob IohnStown, in. dessen unglückliche Ueberlkbende jetzt gesammelt wird, vom Schicksal ganz besonders ausgesondelt ist zu Unheil und giausiaeni Geschick. Die webe» eingetroffenen Blätter aus Amerikn berichten, daß in dem siehengebllehenen Th«le der Siadt em Feuer ausgehrochen ist, durch welches 25 von den halbeiiigestürzten und dann nothdüritig wieder zum Wohnen eingerichteten Häusern niedeibranntcn. Um der vollständigen Zerstörung der Zell- und Narackcnsladt Einhalt zu thun, mußten einige Häuter »lcdergerissen werden Und damit nicht genug, ist ein neues Unglück durch einen Eisrnbahnunfall herbeigeiilhit worden. Am 25. Juni erfolgte ein Zusammenstoß dreier Züge bei Latrobe in Pennjyivanicn. 3l Waggons stürzten um, gcrieiben in Brand und wurden in Asche verwandelt. 20 Per sonen wurde» gelödtet, einige Dutzend schwer verwundet. Unter den Passagieren befanden sich 30—40 Personen, die Johirstown ver lasse» hatten und sich nach Osten begeben wollten. Die unglück liche Stadt ist wahrlich der lebendigen Theilnahme der ganzen Welt werch. Eines jener für Europäer völlig unverständlichen amerikanischen Gesetze ist kürzlich erlassen worden. Danach tonnen die Staals- Gcfängnißinsveltoren jeden Sträfling auf sei» Wort oder beding ungsweise jederzeit sreilasseii. Es stehl grundsätzlich nichts im Wege, einem Veidrecher, welcher zu lOjähriger oder lebenslänglicher ZnLthc»isstr»se verurlheiil worden ist, die Freiheit zu schenken, nachdem ec eine Woche sich in der Anstatt bcsunden hat. Kann ihm kein neues Verbrechen bewiesen werden, so kann er nicht ein mal i»'s Gesängniß zurückgebracht werden. Dabei besteht die Mehrzahl der Gefängnißinsveltorc», deren Macht somit alle richter liche über den Hauien wirst, ans korrupte» Politikern der schlimmsten Art. Jetzt hak die gerichtliche Veriirlheilung keinen Schrecken mehr für die Gaunrr-Politiker, sic möge» thun, waS sic wollen, ihrer Furchest sind sie unter allen Umständen sicher, da die Äesängmß- lnsvektoren sich stets beeile» werden, ihre »unglücklichen" Freunde gegen das Versprechen, »es nicht wieder thun zu wollen", aus der Hast zn entlassen. - Der gciammtc Geschästslhetl der Stadt Bakerssield in Calisornien ist durch eine FeuerSbrnnst eingcäschert worden. Auch 40 Privachäuser wurden ein Raub der Flammen Der Wcrih des zerstörten Eigenthums wird ans 1,000,000 Doll geschätzt. Kunst und Wissknschast. ff- Ter Deutsche Schriststeller-Berband hält seine diesjährige allgemeine Versammlung am 21., 22. und 23. September in Frankfurt a. M. ab. f lieber das II. M i t t e lrh e I n >'s ch c Munklest wird aus Mainz berichtet: Am 7. d. M. wurde das Mnsikiest in den Räumen der Stadthallc eröffnet, welches zwei Coiicccte umfaßte, welche auSgel'ichrt wurden von einem aus 800 Sängerinnen und Sängern bestehenden Chor, sowie von einem 150 Musiker zählen den Orchester. Es betheiligten sich folgende Vereine: der Musik- verelii in Darmstadt, der Knht'sche Gesangverein in Frankfurt a. M., der Akademische Gesangverein ni Gieße», die Liedertafel und der Damengesangvecein zu Mainz (verstärkt durch Gymnasiasten und Realschüler), der Liederkninz nnd der Mannergesangverein »i Mainz, der Sänacrvereiii in Offenbach, die MusikgeicUschai! und die Liedertafel in Worms. Das Orchester war gebildet aus dem Hanvlslock der städtischen Kapelle zn Mainz, sowie ans Mttglic- dein der Hoskapellcn zn Tarmstadt. Kussel, Mannheim, Weimar, Wiesbaden und ans Künstlern aus Amsterdam, Fcankfnrt a. M.. Gießen, Leipzig n. j. w. Leiter des Ganzen ivar der Mainzer Kapellmeister Friedrich Lux, bekannt als Orgelspieler li»c> Evmpo- »>st der Opem »Der Schmied von Rnhio" und „Das Kälbchen von Heilvronn", weicher zugleich sein lnninnozivanzigiähzigcS Jubelfest als Leiter des Gesangvereins Mainzer L>ederta>ei und Dameiigesangvelelii begeht. TaS erste Eoneerl Rächte die Aus führung von Haydn's Jahreszeiten: die Leistungen des Chores waren ebenso bewnndernswerth wie sie der Solisten. Vo» de» Solisten gefiel Irl. Eliiabeih Leismger durch die jugendliche Frische ihres klaffisth geichullen Soprans, Herr Franz Krolop durch die sonore Fülle und Ausdrucksgewandlheil seines unisangreichen Basses, sowie Herr Lorenzv Riese durch seinen blühenden Tenor, der einen wahren Triumph der technischen Ausbildung feierte. Er lang den Lukas zur Bewunderung der Anweienben mit einem Schmelz und einer Innerlichkeit, die kaum wicderzufinden fern dürste. — DaS zweite Eoneerl, am 8. d. M.. begann mit einer Feslouverture, welche der Compoiiist Fr. Lux, Kapellmeister nnd Dirigent der Musikaufführungeii, dem Großyerzoge gewidmet hat. Als Solisten wirkten Ftt. Hcrmiiic Spies, welche Lieder von Schumann, d'Albert, BrahmS und Haydn mit gutem Gelinge» zum Vortrag brachte, Frl. El Letsinger, die eine Aue von Mozart mit grösstem Eoolge vottrug, ferner die Herren Krolop, der eine Arie aus Webers Euryanlhe mnstergiltig sang, und Lor. Riese, de, wiederum zn lautem Bestall hiiiliß. Auch die Vorttägc des Chores gefielen durchweg. Die neuntc Sffstoiiie Beethovens beickstoß den Concerlabcnd; sie ries in der vollendeten Aufführung eine mächtige Wickniia hervor und begeisterte die Zuhörer zu lebhaftem Beifall. De» Concertabeiiden wohnten 2e. König!. Hol), der Groß- herzvg »nd Prinzessin Alix mit Gefolge ve», sowie eine Znhörcr- nienge von nahezu 2500 Personen. 1 Verdi' s „Othello" ist am Freitag Abend im Lyceum Theater zu London zum ersten Maie in England aingeführl worden. Der verstorbene Dr. Hucsfer hatte den Text dem eng lischen Geschmackc angevaßt »»d sich soviel wie möglich an Shake- speare's Woile gebatten. Trotzdem errang die Over nur einer Achtungserfolg. f Die Angelus -Angelegenheit tritt in ein ganz neues, sehr verbängiiißvolles Stadium, indem die Rechte der Kammer ent schlossen ist, den Kredit sür die 553,000 Frcs. nicht z» bewilligen da die Staatsfinaiizen solche Geldverschwendungen nicht gestalten Das Gerücht, daß Baron Alphonic v. Rothschild 3>Z.M» Frcs. zv den ebenfalls »ur imaginäre» 200,000 Frcs. zuzahlcu will, ist un> bcglüiidet. f Am S., II. und 18. September werden in der großen Fest- Halle der Hamburgischc n Gewerbe- nnd Industrie-Ausstellung drei große Festconcerte abgehalte», deren Tstekttvi, Hans v. Bülow übcnivinme» hat, welcher zugleich auch als Solist au,trete» wird. rs » * Das „Jcnice'-Theatcr in Neapel war der Schauplatz eins fürchterlichen Bliitthat. Ein Musiker, Namens Saraceno, der vom Orchesters wegen Nachlässigkeit mit einer Geldstrafe belegt worden mar, sprang millen in der Probe zu »Favorita" aus dem Orchester a»f die Buhne, zog hier einen Revover aus der Tasche nnd feuerte, bevor noch Jemand es hatte verhindern können, 5 Schüsse au» den Capellmefflcr nb. Der Unglückliche, vo» 5 Kugeln durchbohrt, stürzte blutüberströmt zusammen. In sterbendem Zustand trug man ihn aus dem Theater in das Hospital. Der Mörder hatte erst vor Kurzem daS Zuchthaus verlassen. Wege» Ermordung der eigenen Gattin war er zn lebenslänglicher Zuchthausstrafe vcrurthestt» aber nach Verbüßung eines große» Theiles der Slcale begnadigt worden. * Herbe Kritik. De, Herzog CosmuS von Medici, unter dessen Herrichail Malerei und Bildhauerkunst die herrlichsten Blülhen stiebe», ve,stichle sich leibst in beiden. Einst vollendete er einen Neptun und ließ ihn am Sem Herrcnvlatz in Florenz als Schmuck eines Springbrunnens hinslcllen. Bald darauf fragte er Mnhcl Angela, was derselbe von dem Werke halte. „Gott verzeih es Euch, gnädigster Herr", lautete lue Antwort, »Ihr habt da ein prächtige- Stück Marmor verdorben." > » T: 't.
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