Uünig stein. Von Georg Pilk. laicht der stolzen Landesfestung. dem Jahrhunderte lang für unein- nehmbar gehaltenen und auch nie überwundenen Bollwerke Sachsens mit seiner reichen Geschichte, soll hier eine Darstellung gewidmet werden. Dies würde der Titelfassung des vorliegenden Werkes gänzlich zuwider laufen. Wir haben vielmehr lediglich jene Zeit ins Auge zu fassen, wo der Felsenkoloß des Königsteins eine schlichte Burg trug gleich anderen seiner Nachbarberge: und die Vergangenheit dieser Burg durch zuver lässige historische Nachrichten aufzuhellen bis zu dem Zeitpunkte ihrer Umwandlung zur Festung, wird uns Stoff genug bieten. Weit hinein in das Gebiet des heutigen Sachsen reichte im Mittel- alter das Land der böhmischen Könige. Die Zugehörigkeit zu ihrem könig lichen Reiche betonteil die Böhmen wohlgefällig in zahlreichen Siedelungs namen. Der Königswald (siehe Wehlen) zwischen Lohmen und der Bastei, die Königsnase bei Pötzscha und der Königstein, jener Zwillingsbruder des noch grandioseren Liliensteins, dürften demselben stolzen Gefühl ihren Taufnamen verdanken wie im Innern des Landes Königgrätz, Königsaal, Königinhof, Königswarth u. a. m. Die urkundlichen Namens formen „ScMS rsAis" und in wörtlicher Übersetzung „LrEAsküM" wechseln mit den verkürzten Formen „Ta/G-"' und Ihr sonnenklarer Inhalt bedarf keiner Besprechung. Höchstwahrscheinlich war der Königstein eine Domäne der Könige von Böhmen, wie auch im benachbarten Bezirke Pirna noch im Jahre 1378 landesherrliche Güter erwähnt werden ü Unter König Wenzel I. tritt nun der Königstein zum ersten Male im Jahre 1241 aus dem Dunkel der Vorzeit in das Licht beglaubigter Geschichte. Am 7. Mai jenes Jahres weilte Wenzel persönlich Hierselbst. Kein zufälliger Umstand, sondern eine wichtige Regierungshandlung, die Festsetzung der Reichsgrenze gegenüber dem Bistum Meißen, mochte ihn hierher geführt haben. Hier vollzog er nach Gehör der beiderseitigen ') Ü. B. u. T-, Bd. V, S. 228.