258 Alwin Bergmann: „das sogenannte Vorwerksgebäude, der alte Schuldturm (!) und die alte Badestube", die, ohne beträchtliche Kosten auch nicht hergestellt werden konnten. Daher war man der Meinung, diese Gebäude, „als bei dem Schlosse ganz entbehrlich", an den Meistbietenden zu verkaufen. Die Landesregierung forderte darüber am l4. Juni 1774 von dem Kreis hauptmann Georg Heinrich von Carlowitz und von dem Amtsschreiber Lamprecht Bericht. Diese teilen hierauf dem Kurfürsten am 9. De zember 1774 mit, wie das Dach auf den alten Vorwerksgebäuden ein gegangen, so daß die darin befindlichen vier Schüttböden an verschiedenen Orten angefault seien. Ebenso sei auch das Schindeldach über dem Schuldturme schadhaft. Noch trostloser aber wäre das Schindeldach und der Fußboden der alten Badestube und der darunter befindliche Ausfall, so daß der Einfall dieser Gebäude unvermeidlich sein dürfte. Das an die Badestube anstoßende Gebäude war ganz eingefallen, ferner auch das Dach der alten Amtsstube und Marterkammer, wobei ein Stück Mauer mit eingestürzt. Trotzdem nun diese Reparaturen „wohl kostbar sein werden", so müßten diese doch vorgenommen werden, „da die Mauern annoch tüchtig sind". Ganz besonders betonen sie, daß das an die alte Badestube anstoßende Gewölbe zur Erhaltung der Kommunikation mit dem Archive und den Gefängnissen neu zu erbauen sei. Eine Ver äußerung dieser Gebäude an den Meistbietenden weisen sie jedoch ab. In den nächsten Jahren scheint auch eine durchgreifende Erneuerung der Schloßgebäude vorgenommen worden zu sein. Zur Wiederherstellung des Schloßtores und der Stirnmauern werden die nötigen Mittel be willigt, „aber da es sich herausstellte, daß nicht allein die Stirnmauern, sondern auch die Gewölbe über dem Schloßtor, des Thorwärters Stube und Kammer wandelbar gewesen", so stiegen die Baukosten noch um 327 Rthlr. 5 Gr. 4 H. Wie notwendig eine Erneuerung dieser Schloßteile war, ersieht man aus einem Berichte von demselben Tage (24. April 1776), „wie nämlich am gestrigen Tage durch das Herabfallen eines Steines aus dem baufälligen hiesigen Schloßthore ein Mensch hätte ums Leben kommen können, wenn nicht die göttliche Obhut es noch so gewendet, daß durch einen herabgefallenen mäßigen Stein bloß (!) das Brustbein an einem Mägdgen entzwei geschlagen", daher sie abermals bitten, „80 bis 100 Rthlr. auf Abschlag des Bauanschlags zu bewilligen, damit der Bau bei jetziger bequemer Witterung begonnen werde". Damit schließen die Bauakten'). Man fühlt es aus den Akten heraus, daß immer nur die dringendsten Reparaturen vorgenommen wurden, wodurch das Schloß allmählich seinem Verfalle entgegen ging. Um jene Zeit, in den siebziger 0 6oI1.8ekwict.VoI.III, Nr. 53. Ooe.35939, Nr.3. One.35910, Nr. 5. One.35942, Nr. 14 u. 15.