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Dresdner Nachrichten : 31.03.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-03-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187703310
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770331
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770331
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-03
- Tag1877-03-31
- Monat1877-03
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 31.03.1877
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>8 di »d« len ile» Z77, Pfg. lung W, <». <»»< r ll'ik», r.ät, . 1, abrlk- . mit it eine Acnü- alische Ihots- untrr tvt»» n» ke. »5 Pf.. D Pi-. N-. 0 Ps.. 40 Pt. «, »Adler. bk. »e, c» Land- e!^ cizung, ältnijse > v« r- c^m.I ritz :d uns- - ist PalaiS. latt großein viertel- Uungeu er» an. der bc- brsten U. «cn noch > 22. Iltztll billigen «rs«e«»« «»«»«« »,«» 7 Uhr in Lee «,»«»!«„ «»rienftratze l». >»»,,« »e»»»r«»re!» »terteNthr« lich » M-ri »0 Psae., durch dir P-ft S M,r« <S Pigr. Lin»rl.Numme«« l0Ps»e. «»sl,,e 32000 »r»i. -Sr »I« «ÜS,,»« -in». «aftdter Manuicripie »«cht sich die Reducti»» »tqt »rrdtndltch. Snseraten-Ami-rme,u». »Ir» - chnnsenftrt«« »»» v»al«rin H»mbur,,««r- lin. «lten, Leidti». «aiel. vreilau, tzrankfurt». M, — «u». M«N« in verltn. Lei»»««, wirn. Lamdur^ Yionlsurt ». M., Mün chen. — Saud» ch tt». i» granNuet «. M. — Pr. V«ia« in Themni».— ii»'»«, UoUtie, Ilnlller ch c«. in Pari». Aonnavend, 31. ML»;. Tageblatt für Politik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Börsenbericht und Ilremdenliste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Litpsch ^ Rtlchar-t in DreSdm. Derantw. Redacteur: Fr. Gotdsche in Dresden XL». Jahrgang. Snsrrat« »erde» Mart««- »,e,d« >» »»«».» Ud, «n,e»»mme«. Sanntag» »i« Mil»,» 1» Ui,r. A» Neuitndl: «roßt Mailer- ,a>>e d bi« Nachm. L Uhr. — Der Raum einer etn- si-nlligk» Pelilittie koiiei i» Plae. itingeiandt di» Zeile du Psge. Sine «araniie sllr dak «achll»aa>»e Eriche'»»» d«r Inscrate wird nicht ,c geben. riuswäriige »lnnonceu. Aniirag« von uu» und«, kanuie» girmen und Per sonen »nerrren wir »u« gegen Pranumerniido» .sahi»»n durch Bries» marien oder Posicinjah- lung. Sich« Süden kosie« lü Psge. Initiale lür die Montags. Nummer oder na,!> enicm geliiog» die Peliizeue 20 Pige. MItredacteur: vr. Ln»U iriervzi. Für daö Feuilleton: u»rtn»»nri. Dresden, 1877. Locale» v«d Sächfisches. — Die fatale Einkommensteuer erregt Heuer, da die Ein- schätzungSformulare viel einfacher und practischer hergestellt sind, bei weitem weniger Bedenken. Hingegen läßt sich jetzt schon übersehen, daß der Betrag des durch Declarationen oder Einschätzungen ge wonnenen Gesammtvermögens ganz enorm gegen die Ermittelungen des Vorjahres Zurückbleiben wird. Der Gesammtwohlstand ist be trächtlich gesunken und dies drückt sich ain empfindlichsten in der Einkommensteuer aus. Nach den Wahrnehmungen der mit der An nahme der Declarationen betrauten Beamten erfolgen die Selbst- declarationen in beträchtlicher Anzahl. Es ist eben den Steuer pflichtigen leichter gemacht, man setzt ihnen nicht mehr solche Dau menschrauben an, als früher. Was für eine Arbeit die Einkommen steuer verursacht, dafür liefert der Umstand einen Fingerzeig, daß in der Stadt Dresden allein 25,000 bis 30,000 Aufforderungen zur Declaration hinausgcscndct wurden. — Die Verhandlungen des Stadtraths mit dem Finanzmini sterium wegen Uebcrlassung eines Flügels der früheren Neustädter Infanterie-Kaserne zum Massenguartier für die zu den Früh- jahrs-Uebungen Einberufenen sind noch nicht abgeschlossen. Eine Einigung ist jedoch bevorstehend. Städtischerseits wird beabsichtigt, das nöthige Mobiliar, Bettstellen, Bettwäsche u. s. w. anzuschasien und jenes Massenquartier für die Benutzung auf mehrere Jahre hinaus cinzurichten. — Den Schäfern Jacob Schäfer und Andreas Bamboö. dein Voigt Johann Schäfer, dem Wächter Ernst HoblseIb und dem Fiicher Gottfried Gollmcr. welche sämmtlich bez. seit 67, 54, 47. 38 und 33 Jahren in Diensten der Ritterguts» Herrschaft zu Königöwartha stehen, ist die große silberne Medaille mit der Inschrift: „Für langlährlge treue Dienste" ver liehen worden. — - Die Dresdner Schanzen vom Jahre 1866. Am 1l>. November vorigen Jahres waren 4 Jahre verflossen seit der Feier des goldenen Ehcinbiläumo keS hochstseligcn Königs Johann. An diesem glorreichen Jubeliage ließ S. M. Kaiser Wilhelm der harrenden Dresdner Bürgerschaft durch den hohe» Jubilar verkünden: daß die Schanzen in Dresdens o- iort sallcn sollten, und dle Residenz deS säch - fischen Königshauses hinfort nicht mehr be festigt werden würde. Mit welchem Jubel diese Verhei ßung damals ausgenommen wurde, bürste wohl dem Gedächtnisse keines Dresdners entschwunden sein. Dieses so feierlich gegebene Kaiserliche und Königltche Fürste» wort ist scdoch biö heute gerade an derjenigen Schanze unerfüllt geblieben, welche Auge und Gefühl des loyalen Dresdner Bürgers bei seinen Spaziergängen nach dem schönen „Großen Garten" stets schmerzlich berührt. Zwar ist alles Bcscsiigungömaterial aus dieser Schanze IV längst entfernt worben, und nur ein lang gestreckter Erdhaufen mit Wassergräben und gefährlichen Löchern übrig geblieben, aber gerade dieser Schandfleck Dresdens wird mit einer Zähigkeit erhalten, die geradezu unbegreiflich ist, da die Er füllung einer allerhöchsten Zusage damit verknüpft ist. und das gegebene sürstliche Wort unsere- allverchcten Kaisers Wil helm und dessen nun verklärten hohen Verbündeten von Jeder mann . wer es auch sei, prompt respcettrt werden sollte. Doch nicht bloö ein befremdlicher Widerstreit gegen die Geiühle der Pietät und Lopalltät wird uns durch den Anblick dieser wüsten AblagerungSstätte alles möglichen IlnrathS täglich vor Augen geführt, nein — cS wird auch die Erschließung und Weitcr- entwickclung deölenlgcn StadtthelleS nutzlos gehindert, über dessen -Bebauungsplan sämmtliche competenten Factoren sich geeinigt und ein Regulativ, mit ministeriellem Dccret vom 15. Dccember 1874 versehen, publicirt haben. Hunberttauscnde sind bereits für diesen, ein überaus schönes und gesundes Bauterrain regelnden Bebauungsplan von Privaten geopfert worden und dennoch wirb die wichtigste VerblndungSstraße mit der inneren Stadt, die in daS Herz dieses ganzen BauterralnS führende Diagonalstrabe, durch diese ominösen Ueberbleibsel einer iraurlgen Erinnerung für Sachsen versperrt, ein Schicksal, welches noch zwei andere ebenso al» notdwendig zur Ergänzung geplante Straßen »heilen. Einen nur einigermaßen plausiblen Grund für die Permanenz dieser Verunzierung. Behinderung und Schädigung audftndlg zu machen, will uns nicht gelingen. und deshalb fragen wir die Götter, ob im hoben Olymp nicht baldigst eine Aendcrung dieses ohne Gleichen dastehenden Zustandes beschlossen werben dürfte?! — Die Feuerbestattung ist bekanntlich in Gotha behördlich clngeführt. Aus der vom dortigen Stabtrath unterm 8. d. publlcirten bezüglichen polizeilichen Verordnung wollen wir Einiges mittheilen. Die Genehmigung wirb erthcllt, wenn nach- gewicien ist, daß entweder von dem Verstorbenen selbst seine Feuerbestattung in rcchtögiltigcr Weise angeordnet worden ist, oder diejenigen Personen, welche für die Bestattung zu sorgen haben, die Feuerbestattung wählen und wenn der Physicatöarzt auf Grund der von ihm auSgciührtcn vollständigen und genauen Besichtigung der Leiche, deren Feuerbestattung stattftndcn soll, schriftlich bescheinigt hat, daß auch nicht der entfernteste Verdacht dafür voriiegt, baß der Tod durch verbrecherische Thätigkcit eines Dritten herbeigesührt sein könnte und wenn die Seitens der Ortöpollzclbehörbe akteumäßig festzustellende Erörterung der Um stände, unter welchen die zu bestattende Person verstorben ist, dasselbe Resultat ergeben hat. Die Feier in der Leichenhalle vertäust wie die an jedem Grabe: die Einsenkung des Sarge- erfolgt in den unter der Leichenhalle befindlichen Vorraum sür den 'Apparat zur Feuerbestattung — der Geistliche spricht hieraus den Segen und damit schließt die Feierlichkeit. Die Asche der Leiche wird in einer Urne gesammelt, die rin bestimmte- Maß nicht überschreiten darf und aus Wunsch in dem auf dem Fried- Hose hierzu eingerichteten Raume bcigesetzt wirb. In diesem Raume dürfen auch andere dem Andenken de- Verstorbenen ge widmete Gegenstände, Votivtafeln, Sculpturen rc. ausbewahrt werden, lieber die beigesetzten, mit fortlaufenden Nummern ver sehenen Urnen wird vom Stadtrath ein Register geführt. Nicht länger alS 20 Jahre werben die Urnen ausbewahrt; werden sie dann nicht von den Betheiligten reklamirt, so wird die in den Urnen enthaltene Asche an geeigneter Stelle de- FricdhoicS der Erde übergeben, die Urnen selbst aber werben kassirt. BIS ans Weitere- sind sür eine Feuerbestattung folgende Gebühren an die 'Stabtkasse zu entrichten: a) sür die Benutzung dev Apparate- der Selbstkostenpreis de- zur einmaligen Verwendung desselben eriorllchen Brennmaterial-; d) für den Heizer, deziehentlich für Abnutzung de- Apparates eine vom Stabtrath noch zu bestim mende angemessene Vergütung. — Mir brachten schon neulich einige dem lctzterschienenen Hefte der Mitthellungen des statistischen Bureauö der Stabt Dresden, herauögegeben vom Dir. vr. R. Jannasch, entnommene, allgemein interessante Notizen über den Verkehr in unserer Stadt bei 'Abschluß der 1875er Volkszählung. Wir wenden unö heute einer anderen Abthcilnng deS Hefteö, der, welche daS 'Alter und den Civilstand der Bevölkerung behandelt, zu. Am 31. Decbr. 1875 war die älteste Person in Dresden '.>8 Jahre alt. Mit Ausschluß deö Militärs waren von der Gcsammtbcvölkcrung 114,005 Ledige, und zwar 56,860 männl. und 58,036 wcibl., oder 60,?>«/<>; 61,405 Verheirathete, lind zwar 30,056 männl. und 30,530 wcibl., oder 32F/o; 12,484 Vcrwittwetc, und zwar 2362 männl. und 10,122 wcibl., oder 6,6"/» und 871 Ge schiedene, und zwar 258 männl. und 613 wcibl., oder 0,.->»/«. In einer anderen Adtheilung werden die Militär-,BcherbergungS-, Erzichungö- und Fortbildungs-Anstalten rc. behandelt. Es ist beachtenowerth, daß von den 7540 Bewohnern der Militär- Ansialtögcbäude INOStaatöfremdcwaren,nämlich053Preußen, 25 Bciicrn, 11 Würtcmbcrgcr. 37 Reußen, 36 'Altenburger, 3« Wcimarencr, 16 Anhaltcr, 8 Badenser, 4 Braunschweiger, 6 Hessen, 1 Lippcscher, 13 Mecklenburger, 3 Rcichsländcr, 6 Gvtbacr, 10 Meininger und 7 Schwarzburger. Von den 173 Einjährig- Freiwilligen waren 120 Sachsen, die übrigen Stciatsfrcindc. In den Beberbcrgttngö-'Austaltcu Dresdens gab eS 1288 Fremde, von denen 487 auö Sachsen, 483 aus dem sonstigen Deutschland und die übrigen ans außcrdentschcn Ländern waren. Die Zahl der am i. Decbr. 1875 überhaupt vorübergehend anwesenden Personen war 3000, also waren 1712 auf Besuch in Familien. Die sämmtlichcn staatlichen und privaten Erzichungö-'Anstalten am Zcnghauöplatz 41 und in der Mllltärstrafanstalt 186. — Actien - Bierbranerci zum Fclds ch l ö ßch c n. Anknüplcnd an die bereits gegebene kurze Notiz über die am 20. d. Ai. abgehaltcne ordentliche Generalversammlung lassen wir über den Verlaus derselben noch Nachstehendes folgen. In der zu Punkt I der Tagesordnung, Genehmigung des Geschäftsbe richts und der Bilanz, sich entwickelnden t'/sstünbigen Debatte, die zum Tbell eine Wiederholung deö in der Vorbesprechung be reits Gehörten bildete, gab sich nicht mir Unrecht die Meinung kund, daß nicht erst daö Ergebnlß des letzten Jahres die jetzige Ealamität herbeigesührt habe, sondern dieselbe durch die in dcn Vorjahren zu viel gezahlten Dividenden entstanden sei. Nicht minder wurde conslatlrt, daß die unbedingt nothwcndige Harmonie zwischen de» gcsammtcn Verwaltungsorganen und tcniAuisichtS- rathe unter sich in vielen Beziehungen nicht vorhanden gewesen ist, worunter natürlich daS Unternehmen ebenfalls leiten mußte. 'Nachdem durch die schließlich säst ermüdende Debatte allmältg ein klareres Bild gewonnen war, trat auch eine Lcuihigruig der anfänglich erhitzten Gcmüther ein und der bei Beginn der Ver handlungen gestellte und mit großem Enthusiasmus uiitcrstützic Antrag auf Einsetzung einer RevisionS-Commission, dem auch Herr DIrector Bccgcr zustimmtc, wurde durch daö Abstimmungs- Resultat über Gcncbmiguug tcS Geschäftsberichts nebst Bilanz hinfällig, die mit Majorität autgcheißcn wurde». Die hieraus er folgende Ergänzungswghl dev Auistchtörathcö ließ die auvschei- dcndcn Mitgllcecr. die Herren Küntzclmann, Krait und HcinstuS, mit großer Majorität wieder aus der Wahlurne hcrvvrgehcn u»d dürste dieses aus'ö Nene dem Slusiichtörawc entgegen gebrachte Vertrauen gewiß sür denselben ein Sporn sein, die bisherigen Differenzen anözugieichen. Wegen zu sehr vorgerückter Zelt konnte in eine Brrathung der Statutenabänderuugen nicht mehr getreten werten und wurde in Bezug hieraus ein Antrag ange nommen, daß eine dreigliedrige Commission mit Ausarbeitung eines Statuts betraut werden soll, welche dasselbe innerhalb drei Monaten einer außerordentlichen Generalversammlung zur Geneh migung zu unterbreiten hat. Je 1 Mitglied dieser Commission ist von der Direktion, dem Ausslchtörakhe und der Generalver sammlung zu wählen; letztere destgnirte dlerzu Herrn Brumme. Dcn Schluß der Versammlung, welcher um 0'/» Uhr Abends er folgte. bildete die Verloosung von PrioritatöobUgarioncn.— Wir können nicht umhin. eines Umstandes hier Erwähnung zu thun, der für die Folge eine.Abhllfe erheischte; es ist dieser, daß >n einer solchen wichtigen Versammlung, die über daS Wohl und Wehe so Vieler zu berathcn und Beschluß zu fassen hat, daS Biertrinken und Tabakrauchen gestattet wird. Dadurch wird daS Interesse meistens von dein Hauptgcgcnstandc abgc- lcnkt und die Worte werden nicht so gewogen, wie etz der Ernst der Sache erheischt. Auch dürfte eS sich empfehlen, die Vormit tagsstunden statt der NachmittsgSstunden zu solchen Versamm lungen zu wählen, da im ersteren Falle der Geist immer frischer und elastischer Ist. — Im kgl. statistischen Bureau wird eine genaue Ueberilcht deö täglichen CourseS sämmtlicher an den Börsen von Dresden und Leipzig gehandelten Papiere vordere« tet. ES soll höchst interessant sein, zn beobachten, wie von 1870 an der Eourözettcl immer neue Papiere aumimmt und anschwlllt. gleichzeitig auch die Course immer höbcr gehen, biö dann der Krach eintritt, dic Cour>e sinken und ein Papier nach dem andern verschwindet, biö der Conrözcttcl wieder bescheidenere Dimensio nen annimmt. — Ein merkwürdiges Phänomen. Die Frau eines arme» Arbeiters bler hat am 15. März vorigen JahreS einen Sohn geboren, der zwergartig klein zur Welt kam. sichaber schon nach einigen Wochen so gekräftigt batte, baß er anderen Kindern seine- Alters gleich war. Im dritten Monat jedoch entstand eine Anschwellung des OberkopfeS und entwickelte sich daraus ein riesiger Wasserkopk. der setzt bereits 74 Ctm. Umfang hat, während daö Gesicht klein und normal blieb. ErwähnenS- werth ist noch, daß die Mutter vier ältere Kinder am Leben hat, die alle besonders kräftig und gesund sind. — Im Schaufenster der Buchhandlung von Welse in der ohannesallee (Gutenberg» ist jetzt ein Copiestück, „die Geißelung hristl" darstellend, ausgestellt. Herr Archltect M. John Ist beim Besuch der Schloßkirchc zu Chemnitz auf die Idee gekommen, diese- eigenthümliche Holzschnitzwerk weiteren Kreisen bildlich vor Augen zu führen. Der Sage nach hat daS Original seinen Ur sprung im 0. Jahrb. und soll ein Delinquent (die auf der Zeich nung zu Füßen halb knieende Figur» dasselbe während seiner Hast mit einem Messer auS einem Eichenbaumstamme geschnitten haben, um durch seine Kunst Bcsrciung zu erlangen, welche er auch er balten haben soll. Mitte oder zu Anfang dieses Jahrhunderts sollte daS Meisterwerk inS AlterthumSmuseum nach Dresden über führt werden, wurde aber von der dortigen Behörde, theilö well daö Schnitzwcrk schon zu morsch und untransvortabcl, theilö um dasselbe nicht einzubützen, als unabkömmliches Eigenthum der Kirche reguirirt. — Beim Passiren eines Zuges der Bahnstrecke zwischen Wolken stein und Scharten st ein ist am 22. März Abends aut denselben ein Schuß abgefeuert und ein Gepäckwagen getroffen worden, ohne jedoch sonst einen weiteren Schilden an zurichten Der Verübcr de- Bubenstück- ist no.-n nicht ermittelt.« — In den nächsten Tagen wird die unweit Dresden an der Radeberger Chaussee gelegene ..Haidemühle^, im VottSmunde wohl auch „Gake" (?) genannt, von einem neue» Besitzer über nommen werden. Letzterer ist der vielen Dresdnern wohlbe kannte bisherige Pachter dcö „JohanncSbadeö" ln der König straße und dart wohl erwartet werden, daß derselbe dem bclebien AuSflug- und Vergnügungöort durch zeitgemäße comiortable Einrichtimacn neuen Reiz verleihen wird. Nicht unerwähnt mag bleibe», daß auch iür freundliche Sommerwohnungen und Bade- cinrichtimg gcwrgt sein wird. Die Haidcmühlc ist von der Bahn station Langcbrüct in einer halben Stunde zu erreichen. — Dem Vernehmen nach ist vorgestern ein auswärtiger Herr hier gefänglich gerichtlich ei »gebracht worden, welcher sich im Umgänge mit Confirmandlnncn des in 8 174 vr- ReichSstraigcictzblichs mit Zuchthauöstrase bctrehlcn Verbrechen- schuldig gemacht haben soll. - Herr C. G. K ühncl. hier, Wcbcrgasse 0. dessen wohl- rcnommirte Seelisch-, Fiicbwaarcn- und Caviar-H andlung fortwährend die irischesten Delikatessen dieser Art darbietet, thellt unö bezüglich der Zubereitung von Seefischen folgende Recepte mit. Der irliche, grüne Hering wird ausgenommen, gewaschen, mit Salz bestreut »nd längere Zeit hingcstcllt, damit daö Salz durchzlcbt, hierauf abgctrocknct, in Mebi oder geriebene Semmel gewickelt lind i» Butter, Fett oder Speck gebraten. Die eben falls in gedachter Weise gereinigten Scetorichc und Schellfische werden mit Pieffcr, Ncuwürze. Lorbeerblättern, Zwiebeln und Salz bestreut und so lange, ca. 10 Minute», gekocht, biö man den Fischen die Flossen auözicbcn kan». Gegessen werten sie mit zerlgsscncr Butter, Sens oder Pctersilienbuitcr und Kartoffeln.- — Oci'tentlichc Gerichtssitzungen. Ans der An klagebank nimmt, dcö Diebstahls und Bcirugö beschuldigt, der Malcr und Lackircr Carl Bernhard Hermann Schieler auS Dres den Platz. Der noch junge Mensch, welcher schon mehrfache Vor- vestrastingen erlitten hat, ist beschuldigt und geständig, sich zu nächst am 'Abende des 2. Januar d. I. in der 0. Stunde in dcn Hoiranm dcö Grundstückes 'Nr. 20 aui der Waisenhausstraße (Restaurant Rittersaal» in der Absicht zn stehlen, clngeschlicven zn haben. In einem Schuppen hielt er nch daun verborgen, di es etwas ruhig um ihn herum ward, hicßnachdemanöderHausknecht- stube ein Paar Hosen mit (ich wrtgchcn und wartete die völlige Nachtruhe ab, woraus er sich in die von den Gästen und dem Wirt» verlassene Restauration begab. Hier machte er sich Licht, stellte ein Paar ihm passend erscheinende Stiefel zum Mitneh- mcn parad und krabslc bann in einem Schranke herum, wo er unter dem Tischzeug Revue hielt. Schiefer leugnet, bei dieser Gelegenheit ans dem Schranke ein Tischtuch wcggenommen zu haben. Mit diesem Diebcssirciche war die weitere verbrecherische Thättakeit^LLL.Liebe- gehemmt, denn eS 4,uu> dabei seine Vee- bäitling statt. Schon am Vi. Novbr. v.J. hatte Schicker gemein schaftlich mit seinem Loglöwirth Graf von einen» Bauplatz aus Striesener Flur 13 Brctftückc im Wcrtbc von 1 M. 20 Pf. an- nectirt. Am Vormittag dcö 12. Dcc. stahl der routinirte Lang finger aus der Wohnung dcö Bvdenmeistcro Berger, wo er mit Lackircn beschäftigt »rar. 2 Paar Stiefeletten im Werthe von 24 Ai., wovon er ein Paar verkaufte und cinö verpfändete. Im De- ccmbcr gleichfalls erhielt er von seiner Logiöwirthin den 'Auftrag, ein Bett iür 3 Ai. zu versetzen, Schleier branchte jedoch nvth- wcndlg Moneten und inachte daher den» Pfandleiher weiß, er, S., solle 4 M. alS Pfandichilling sich geben lassen. Dies geschah, und daS somit erschwindelte 1-Markstück ward von S. veriummst. Den ihm übergebenen Pfandschein verheimlichte S. mit den Wor ten, er habe keinen erhalte», unv daraus ging er nochmalszudem Ptanddariclhcr, sagte ceinieldcn. er »ei wiederum von der Gra»e geschickt, um sich noch l Mk. 50 Ps. aus dcn Psandschein geben zu lassen. Er erhielt auch anstandslos dcn verlangten Betrag. Weiter ist er noch veichuldtgt, seiner Wirthin aus der Kommode 2 Pfandscheine, sowie einen Tbaler aus einfache Weise gestovlen zu haben. Herr Oberstaatsanwalt Roßtäuscher beantragte ange messene Bcstraiung wegen schweren und einfachen Diebstahls und Betrug rc. Der Vertheitiger, Herr 'Adv. Richard Schanz, führte in gewohnjer gediegener Weise die Vertheidignng. Dag Schöffen gericht. unter Vorsitz de- Herrn Gcrichlsratbeo ttr. Francke, ver- nrihciltejdc» »Angeklagten zu 3 Jahre 2 Monate Zuchthaus, 5 Jahre Cvrenrechtoverluit »nd Stellung unter Polizeiaufsicht. Der wiederholt schon bestrafte, 33 Jahre alte Hantardeirer Heinrich Hermann Kurth von hier machte sich eines Tages dcS Diebnahlö einer frei auf dem Tisch liegenden Uhr aus einen» dem Mars geweihte» Raume schuldig. Er nahm den günstigen Zeitpunkt wahr, alö der auf Altstädier Hauptwachc coinmancirtc Oiflzier lein Zimmer bebusS der Ablösung der Wache verlassen hatte und stieg durch ein Fenster von der Promenade in daS Wachtgebäuke ein. Kurth erhielt für diese» cmaliflcirten Uhrcndicbstahl An wartschaft auf 1 Jahr Zuchthaus und wurden ib»» gleichzeitig auf 3 Jahre die bürgerlichen Ehrenrechte abgesprochcn, sowie auf Stellung unter Polizeiaufsicht erkannt. Präsident desGerichtShofeö war Hr.GerichtSrath Jungnickel, die StaalSanwaltfchaftwar durch Hrn. Oberstaatsanwalt Roßtäuscher, die Vcrthcidigung in trefflicher Weise durch Herrn Jutttzrath I)»-. Stein vertreten. — Der Lehrer Wilhelm Brciting in Kleinwolmsdorf machte sich der Körperver letzung insofern schuldig, aiö er mehrere» Jüngern der Fortbil dungsschule derartige Züchtigung angedeihen ließ, daß die Folgen davon in ziemlich auffälliger Form zu Tage traten. Ani dcn er folgten Strafantrag hin erkannte der Einzclrichtcr ans 60 Mark Strafe und hiergegen erhob sowohl der Verurtheille, alö auch die Staalsanwaftfchait, verirctc» durch Herr», St.-A. Richter. Ein spruch. Während vom Standpunkte dcö öffentlichen Anklägers die Strafe alS zu mild erachtet wurde, weil sie auf Grund der fahrlässigen und nicht vorsätzlichen Körperverletzung erfolgt war. fand die Vertheidignng, geführt von Herrn Advokat Fränzel. die erkannte Strafe für viel zu hoch und unerschwinglich für den ohnehin ganz gering besoldeten Dorsschuilebrer. der eine Frau und 3 Kinder außer seiner Person zu ernäbren habe. Der Be scheid zweiter Instanz lautete auf Bestätigung. -ß AuS der lithostrap bische» Anstalt von Emil Pin kau in Leipzig, deren Haupt-Spccialitäl landschaftliche Arbeiten bildet, ist in diesen Tagen ein „A l b n in von Dre ö- d e n" bervorgegangen. daö im Gegensatz zu ähnlichen Schöviim- gen auf dein Gebiete der Chromo-Lithograpbic, wo blöder bekanntlich unendlich viel In Bezug aus steife, styllose Arbeit gesündigt worden, einen überraschenden Geschmack in der Aus wahl der Bilder und große Eleganz In seiner Ausführung bekun det. Mit großer Schärft und treuer Beobachtung künstlerischer Momente geht i» de» einzelnen Bildern charakteristischste Auf fassung Hand in Hand. Die Photographic. IinitatI e n, wie sie genannt werden, sind in einem geschmackvoll ge bundene» Album (in sogenannterLeyoreliofvlm mft goldgcpreßtem Lrinwandband» vereinigt und bilden in der That eine sehr her- vorrägende Leistung aus dem Gebiete der Lithographie. Nicht in der althergebrachten Schablone eintönig gezeichneter archltck- tonischer Flachheiten, sondern lebendig, effektvoll und mft an-
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