Dresdner Nachrichten : 25.03.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187703251
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- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770325
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770325
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-03
- Tag1877-03-25
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- Dresdner Nachrichten : 25.03.1877
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Rr. 84 «erscheint tilgt i« fr»» ? UI>r tn dcr lkrvrdittvn Mart«,»rose I >. rlbo»- ncmcnttstrct» vicitcljanr» lich tMarl üvPfgc,durch dir P»l> L Mart 7.', Piqc» tLtnrel.Rmnuikrn inPsg«. »ufta,, 320 00 ^-rl. 8»r die Nilctgadc klngr» sandter Mau»Icri»lc macht sich dir nicdacttair Nicht Verbindlich. Znscratcn-Annal,me eud- wirtd: H>,an»»»tcin »> Ä V» I»r I» HamVurg. Lcr- lin, Llirn. 0clv»ia. '0asrl, B, »ln». granlsnit a. M. -- ttach dl.«»o in P. ili», Lcivzta, Wir». Hn'N»i!rg, granNu« a. M.. Mt,»« chc». — ltauda t r<>. in Aiaiiifnrt a. M. — 0r. roi^-t in <!l,c,nn>t>. — N»- r»».l»-Ntta. I!»Ni«r L <7o, in Vo,i». Mltredaeleur: Vr. L»»N »»or«ze. Yür daS Feuilleton: Luilvl- Huriuiauo. verantw. Nedackeurr voeckktiUu in Dresden. Sonntag, SS. März. !i Tageblatt für Politik, Unterhaltung,Heschäftsverkehr. Nölsenbcricht,Ilemdenliste. LW. Jahrgang. Tressen, 1877. Abonne m e » t. Die geehrten auswärtigen Leser der „Dresdner Nachrichten" bitten wir, daü Abonnement für daü zweite Quartal 1877 baldigst erneuern zu wollen, damit wir die Nummern ohne Unterbrechung weiter liefern können. Sämmtliche Postanstallen des deutschen Reichs und Aus landes nehmen Bestellungen auf unser Blatt an. In Dresden abonnirt man (incl. Bringerlohn) vierteljährlich mit 2 Mark 50 Pfg., bei den kaiserlichen Postanstalten in Sachsen mit 2 Mark 75 Pfg. Extra Abonnement auf die Abends 5 Uhr erscheinende Börsen-'Netlage 1 Mark. Vxpcdilioil der Dresdner Nachrichten. Dresden, Marienstr. 13. Politisches. Oft genug haben wir in Sachsen es befremdlich empfunden, welche zurückhaltende Rolle der König von Baiern sich auferlcgt. Geflüchtet in die Einsamkeit Hohenschwangaus oder des Schlosses Berg, unnahbar seinen ÄtaalSministern, nur selten durch EabinetS- schreibcn öffentlichen Anthcil an Reichs- und Staatsangelegenheiten nehmend, künstlerischen Zwecken oder Absonderlichkeiten lebend, bald mit Richard Wagner cingcschlossen, bald der einzige Zuschauer eines historischen Costüm Dramas in diesen Umrissen must sich den Volkvmasscn das Bild des jugendlichen Baiernkcnigs einprägcn. Gar manche wichtige Frage im Reiche wäre vielleicht anders gelöst worden, widmete der hochbegabte Enkel Ludwig'S t. dcr Lei tung seines Königreichs seine Talente und Arbeitskraft in einem Grade, den andere deutsche Fürsten als für ihre Rcgentenpflicht unerlästlich betrachten. Diesmal hatte jedoch die Zurückhaltung des Baiernkönigs für uns seine freundliche Seite. Hätte sich Ludwig I I. zur Beglückwünschung nach Berlin begeben, so fiel ihn: die Nolle des Sprechers des Fürstencollegiums zu. Er blieb weg, uns unbe kannt wo? und so gab das Oberhaupt des Wettiner Hauses, der Sachsenkönig Albert, den Gefühlen der deutschen Fürsten lind freien Städte b redten Ausdruck. Bewährt im Frieden wie im Kriege, war unser König zu dieser ehrenvollen Ausgabe berufen wie keiner seiner Mitfürsten. Er trat, der königliche Sprecher, hinter sich die erlauchten Häupter und Glieder fürstlicher Geschlechter und ehrwür diger Stävterepubliken, vor den deutschen Kaiser, den 80jährigen Heldengreis, den priwuo irstcr pnrr-v. Was König Albert sprach, war getragen von jener echt deutschen Gesinnung, die unserem König eine so sichere, unantastbare Stellung, weithin leuchtend im deutschen Reiche, sichert. Es war aber auch bewegt von jenem Hcr- zenston edler Empfindung, die dem aufrichtigen Worte seine er quickende Wirkung sichert. Wie schon König Johann stets den Reichsgcdanken über den partikularen stellte, so rühmt auch die jüngste Rede des Königs Albert die Gründung der deutschen Kaiser würde als einen der wichtigsten Momente der deutschen Geschichte. Sie läßt diesen Moment sich glänzend abheben von dem Dunkel jener traurigen Zeit, da dem deutschen Volke „in der Zeit franzö sischer Gewalthaberschaft die Kaiserwürde verloren gegangen war". Das ganze Sachscnvolk fühlt sich Eins mit seinem Landesherrn, und mit beiden wiederholt das Gesammtvatcrland den Wunsch: daß der Kaiser „das auf blutigen Schlachtfeldern gegründete deutsche Reich noch viele Jahre in ungestörtem Frieden und Wohl ergehen regieren möge". So kehrt unser König heim von seiner Kaiserfahrt, der Vertrauensmann der deutschen Fürsten und des Kaisers, gewiß aber auch froh der Errungenschaft ves Reichs gerichts in Leipzig, wofür er, der treu sorgende Landesvatcr, energischer gewirkt hat, als an die Oberfläche der Erscheinungen getreten ist. Dieses Reichsgericht wird, nach einer vom Unterstaatssccretair Friedberg ausgestellten Berechnung, nicht weniger als 223 Stellen zählen. Welches Avancement für die Juristcnwelt! Wie viel Präsi denken und Näthe dcr bisherigen höchsten Gerichtshöfe Deutschlands werden bei dieser Neuorganisation mit ihrem vollen Gehalte pensio- nirt werden müssen, sei es, daß es keine ihren, früheren Range ent sprechende Stellung beim neuen Reichsgerichtgicbt, sei cs, daß sie nicht Neigung haben, nach Leipzig überzusicdeln! Denn darüber belehren uns alle Privatmitthcilungcn: die Bequemlichkeit und die Voreinge nommenheit mancher Obertribunalräthc, die zu alt waren, umzuziehcn, oder es als Abbruch ihrer Würde aufsasttcn, in dcr „Provinzstadt" Leipzig Recht zu sprechen, haben bei dcr Entscheidung eine große Rolle gespielt. Fürst Bismarck hat sich bisher ganz im Hinter gründe gehalten, sein Stuhl blieb im Reichstage unbesetzt. Der Kanzler war von dem Ausgange der Frage im Voraus genau unter richtet, er liest es nicht auf eine Kraftprobe ankommcn und enthielt sich eines Kampfes, bei dem eine Niederlage unvermeidlich gewesen wäre. Ein neuer Beweis seiner Umsicht! Nicht überall in den Vereinigten Staaten Nord-Amerikas hat man die Proklamirung des Präsidenten Haycs mit Beifall ausge nommen oder sich ihr mit "Resignation gefügt. Das Möglichste in Widerhaarigkeit leistete die Legislatur des Staates Missouri, in welcher die extremen Demokraten in überwiegender Zahl beisammen sitzen. Als nämlich während der Sitzung des 6. März einige über eifrige republikanische Bürger zu Ehren der Einführung des neuen Präsidenten IM Kanonenschüsse abfcucrten, wurde ein Mitglied der Gesetzgebung darüber so aufgeregt, daß er folgenden Antrag stellte, der auch mit übcrwicgender Majorität angenommen worden ist: „Beschlossen sei. daß der Gencral-Adjutant des Staates Missouri angewiesen werde, die BundeS-Flaggc halbmast aus, ziehen zu lassen zum Zeichen dcr größten Demüthsgling teö amerikanischen Volkes, dessen Bürger heute dastcbcn alö die feigen Repräsentanten einer Regierung, die vormals die geebr« teste und bewundcrtste der civilisirtcn Erbe war und letzt ent ehrt und t»i Schlamm dcr Ungercchilgkcit und der Eorruption ihrer Herrscher versunken ist: daß »ach diesem Tage dcr ameri kanischen Flagge ein antcicS Emblem gegeben werden sollte, welches mehr die wabrc Idee unseres politischen Systems ver sinnbildlicht, wie cs sich in dcr wundervolle» Maschinerie dcr Bajonette dcr Snbsidicngesctzc. dcr Rcturuing-Board und dem Elcktoral-Tribunal.'wicdmpiegctt; daßdieW-gierungWashingtonS und Jcffersonö am letzten Freitag autgcbörl bat und daß wir letzt untcr riiirr Adminiltrgtion teven. dir kein Gesetz,, sondern nur Gewalt, keine Politik, sondern nur Eorruption. keine Tugend, sondern nur Betrug kennt." "Roch stärker drücken sich die Demokraten von Ohio aus. Sie erließen eine förmliche KriegS-Crklärung an Gott, indem sie folgende Resolution annahmen: ..Haycü und Wvcelcr sind durch Betrug erwählt, und wir erklären, daß unser Glauben an Gott de» Allinächtigcn dadurch zerstört worden ist. daß er Betrug. Schurkerei und Mcincit über Wahrheit. Ehrlichkeit und Tugend lat den Sieg er ringen lassen." Allerdings etwas stark für ein Urtheil von Staatsgesetz- gebungcn über die BundeS-Regierung. Indessen sind diese Resolu tionen nur als das Ventil zu betrachten, durch welches sich der Grimm der Demokraten Luft machte. Sonst hat es iveiter keinen Zweck, höchstens könnte es den noch haben, der alten Welt zu zeigen, bis zu welcher Grenze in Amerika das Recht der freien Rede unbeanstandet ausgeübt werden darf. Und trotzdem geht die Union dadurch doch nicht aus den Fugen. Abermals hat sich Rußland eine schwere diplomatische Niederlage geholt. Der Ausbruch dcr orientalischen Kriegs- Katastrophe dürfte trotz einiger diplomatischer Winkelzüge nunmehr unzweifelhaft sein. Das Schweigen, welches das Rundschreiben des Fürsten Gortschakoff zur Folge hatte, genügte dcr russischen Diplo matie nicht; der berühmte Botschafter General Jgnatieff mußte noch eine Rundreise durch Europa machen, damit die iiolirte Lage Ruß lands in recht rclatanter Weise verdeutlicht werde. Jgnatieff wollte sich auf dem Schlosse des Lord Salisbury, wie Siegmund in der Hütte Hunding's, das Schwert holen, um damit Europa zu impo- nircn; aber das Schwert ist in seiner Hand zerbrochen. Die in Hat- sield genossene Gastfreundschaft ist dem russischen Staatsmanne nicht gut bekommen. Der Zauber seines persönlichen Auftretens genügte nicht, die Höfe dafür zu gewinnen, Rußland freie Hand bei seinen Eroberungsgelüsten zu gewähren. Es ist damit gründlich durchgc- fallen. Einem Rußland, das Frieden halten will, ist Europa bereit, „goldene Brücken" zu bauen ; mit einem Rußland, das nur Helfershelfer für den Krieg sucht, will Niemand etwas gemein haben. Daß aber Rußland ein Attentat gegen den Weltfrieden, gegen das türkische Reich im Schilde führt, wurde durch die jüngste Unterhandlung in London zur klarsten Gewißheit erhoben. Die Friedens-Versicherungen Rußlands waren eitel Heuchelei, die Zustimmung Europas zu dem windigen Protokolle wäre nur eine Falle gewesen. England sagte: Keine Abrüstung, dann auch kein Protokoll und da Rußland nicht sich zur Abrüstung bereit erklärte, so unterschrieb England auch nicht das Protokoll. Sowie Jgnatieff darüber Gewißheit hatte, packte er seine Koffer und verließ Englands Boden. yntrratr »rrdrn Lirade >:> dt» M>.» Mir an, ommc«, »««»tag» »i» Mittag» I» Mir. 2« N-nt-adl: gropr ttt°I>cr- »oil< Ldi« «iachi». 4 »dr. — Dcr i»amn einer ein- Ipalttaen PcttI»c>It tolle, lL Pf-,-. Lingeiandt die Zeile Pi,,« Eine >»aianlic Pik da» nach lila,itge ckrichei- »c» der Inserate wird nicht «cgcdrn. Sln»n»iir>!»« Annoncen» Unllrägc vo» cm» nnde. kannte» tzirvicn »»»Per sonen insrrirc» wie nur »kae»Pr»»u,»er«»»«« Zahlung ourch ittig, mark.n oder Positiv»"»- lnug. Lcht Lillit» los» » IS Psg«. Anicraie >i!r »>c Montag» . Nummcc »der nach einem gcniage die Peiitjcile SS Plg«. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Berlin, 24. März. Der Reichstag nahm den Gesetzentwurf betreffend den Sitz des Reichsgerichts in dritter Lesung mit großer Majorität unverändert nach den Beschlüssen der zweiten Lesung an Somit ist Leipzig definitiv zum Sitze des Reichsgerichts gewählt. 'Wird Leipzig nicht dankbar illuminircn? D. Rev.) Sodann nahm der Reichstag das Gesetz dcr Etatövcrlängerung bis 30. April an. Dcr RegierungScommissar Michaelis theilt mit, daß zwanzig Mil lionen Restbcstände aus den französischen Kricgscontributionen auS dem Antheil des norddeutschen Bundes an die Staaten des vormaligen norddeutschen Bundes vertheilt werden würden. Weitere dreizehn Millionen stünden in Aussicht, über die noch nicht beschlossen worden sei. Nach Erledigung von Wahlprüfungen vertagte sich der Reichstag hieraus bis 10. April. Petersburg, 24. März. Der Verlauf der Londoner Ver handlungen über die Sprache dcr englischen Regierungsblätter ver anlaßt die «leisten hiesigen Blätter in entschieden tadelndem Sinne sich zu äußern, vornehmlich wird hervorgchoben, daß die Britten regierung von vornherein bezweckte, Rußland nur zwischen einer Beschimpfung oder einem Kriege die Wahl zulasten. Die Correspon- dcnz dcr „Agcnee Russe" führt die Frage aus, ob Krieg oder Frieden gegenwärtig Entscheidung finde. Nicht Petersburg, sondern London und das Nusscncabinet ging mit friedlichen Absichten bis an die äußersten Grenwn und hält dieselben auch jetzt noch aufrecht, wenn aber trotzdem dcr Krieg auSbrcchcn werde, würde die Verantwort lichkeit nur allein England zufallen. Ragusa, 23. März. Nach hier cingcgangenen Nachrichten soll eine circa 1000 Mann starke Abtheilung Türken unter den Einwohnern von Aeycvo ein Blutbad angcrichtet haben, wäre aber von den Insurgenten mit großen Verlusten zurückgeworfen worden. LocakeS and Sächsisches. — Unerwartet der Entscheidung, was aus dcr Dresden- Berliner Bahn werden wird, ist die Verwaltung bemüht, immer wieder Verbesserungen einzuführen. Schon jetzt ist der Courierzug, welcher nach englischer Manier die 25 Meilen nach Berlin in 2 Stunden 56 Min. durcheilt, immer sehr gut besetzt, und wer ihn benützte, mag kaum einen andem besteigen. Demnächst aber soll die Fahrdauer nochmals um fast 20 Min. verkürzt werden. Die mit den Locomotiven angcstelltcn Proben haben ein recht befriedigendes Resultat ergeben. Beiläufig geht am 1. April die dreijährige Frist zu Ende, nach welcher der Bau eines definitiven Bahnhofes in der Friedrichstadt contractlich begonnen werden müßte. Da sieht man aber noch Nichts. — Nach der Mnisterialverordnung vom 11. April 1874, die Beobachtung der sogenannten geschlossenen Zeiten betreffend, dürfen in der kommenden Eharwoche theatralische Vorstellungen i am Gründonnerstag, Charfreitag und darauf folgenden Sonnabend > überhaupt nicht stattfindcn und am Palmsonntag bis Mittwoch nur angemessene ernste Stücke, nicht aber Possen nno ungeeignete Lust- > spiele zur Aufführung gewählt werden. Ebenso ist an den vor erwähnten drei Tagen der Eharwoche, Gründonnerstag bis mit ! Sonnabend, das Abhalten von Coneertmusik und anderen, naincnt- j sich mit Musikbegleitung verbundenen geräuschvollen Vergnügungen ^ an öffentlichen Orten verboten. — Für die Mannschaften des Bcurlaubtenstar.dcs. Reserve und Landwehr, welche in Dresden wohnen, dürfte die Notiz von Interesse sein, daß sich die nachgenanntrn Bur raus der 3. Bezirks- Compagnie: Feldwebel Langlotz (betrifft Mannschaften welche bei den Grenadier-Regimentern 100 und 10 l gestanden, sowie Lazareth- Personal, Oeconomie-Handwerker :c.); der 5. Bezirks-Compagnie: Feldwebel Kretzschmar (betrifft Mannschaften welche bei der Cavalerie, Artillerie, Pionnieren, sowie Train gestanden) ; der 7. Bezirks-Com pagnie : Feldwebel Quosdorf (betrifft Mannschaften welche bei nicht sächsischen Abtheilungen gestanden, sowie der Ersatz-Reserve 1. Cl.), nicht mehr Kaiser Wilhelm-Platz Nr. 2 im Bezirks-Commando, son dern von "Montag an: Kaiser Wilhelm-Platz Nr. 3, 1. Etage, in der ehemaligen Palais-Cascrne befinden. — Sc. >K. K. Hoh. dcr Er; l> erzog KarI Ludwig ist gestern aus seiner Rückreise von Berlin zu einem Besuche am Königs. Hofe eingctroffen. — Der Commandcur des Garkc-Grenadler-NegimentS Kaller Wilhelm. Oberst Freiherr „Byrn. hat sich nach Berlin bcgedc». — Dcr Advocat Friedrich Eduard Neldner in Sayda ist in Folge Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte deo Amtes clnco Advocatcn entsetzt worden. — - Meteorologische Notizen und Andeutung bcü WitterungSgangeS. Wenn warme und kalte Luft, ströme ineinander cindringen und dadurch starke Verdlckckung des Wasserdunsteü zu wasserreiche» Wolken entürbt, so entladen sich letztere mevlcns mit rlcclriicven Erschein»»««,, mit Blitzen. Ein aussleiacntcr warmer Luitstrom, in dcr beißen Zone last täglich, in unseren Gegenden im Sommer, und da meistens am Nach mittage. verursacht die Bildung von Gewitterwolken, und durch daS plötzliche Eindringen dcr seitlichen Lustmassen in den luit- vertünnlen Raum entsteht der Gewittersturm. Stelle Gcbirgs- wänkc. an leuchte Thalkcsiel angrenzend, sind vornemlich zu sol chen Gewitterbildungen geeignet. Verdrängt ein kalter Nord strom der Lust den a» der Erdoberfläche wehenden warmen Süt- slrom und hüte» sich hierbei Gewitterwolken, so solgt zur Win terszeit in der Regel hieraus sehr kalte Temperatur und dcr nun herrschende Nordstrom erscheint als Nordoststrom. Wenn aber der Südstrom den Nordstrom verdrängt. so kühlt die Luit sich nicht ad durch das Gewitter und daö Barometer sältt während desselben. Die Welkem dieser Gewitter gehen gewöhnlich ievr doch und langsam. Wenn die electrische Spannung zur Entlad ung nicht hinreichend ilt. io entstehen die sogenannten „stillen Gewitter", welche in heiligen, wasserreichen Platzregen sich kund geben. - In dieser Woche wild zunächst bei wcsilicvcr Wind- riwtung der Himmel sich dichter bewölken, dann wird stärkerer Wind entstehen. tiaromotrins. — Da in neuerer Zeit wiederum eine Anzahl Fälle vorge- kommen sind. in denen verschiedene Leute »ast ohne Ausnahme arglvö gegen den 8 üdK gebandelt und sich damit Unannchmlich- kcltcn zugczogcn haben, dürite der neunte Abschnitt jenes Pa- ragrapbcn ino Gedächtnis» ;u ruien sein. Derselbe bestimmt, daß mit Geldstrafe bio zu 2t) Thaiern oder mit Halt bis «u 14 Tagen bcstrait wird, ivcr unbestigt über Gärten oder Weinberge, oder vor beendeter Ernte über Wiesen oder be ste I l te A ecker, oder über solche Aeckcr, Wiesen, Weiten oder Schonungen, welche mir einer Einfriedigung verleben sind, oder deren Betreten durch Wacnungszeichc» unterlagt ist. oder aus einem durch WarmmgS- zeichcn geschlossenen Prioatwegc gebt, fährt, reitet oder Vieh treibt. Gerade setzt mit rem begonnenen Frühjahre, wo viele Leute Spaziergänge in'S Freie unternehmen, dürfte eine Erin nerung an die bestehende Vorschritt am Platze sein. - Nachdem das Euitnsmiiiistcrlum gestaltet hat, die Real schulen 11. Ordnung zu Wurzen und Borna zu Realschulen 1. Ordnung zu entwickeln besitzt Sachsen 12 Realschulen l. Ord nung, nämlich: 4 staailiche in Annaberg. Planen. Zittau und Döbeln, und 8 städtische in DreSdcn (2), Leipzig, Ebemnitz, Zwickau. Freiberg, Wurzen und Borna. Rcalsck ulcn 1l. Ord nung befinden sich gegenwärtig in Bautzen. Crimmitschau, Fran- kenbcrg. Glauchau. Grimma. Großenhain, Leipzig. Lciönlg. Lödau. Meerane, Mitwetda, Meißen, Pirna, Reicbcnbach. Reudnitz, Rock'lltz, Schnccbcrg, Stollbcrg, Werdau und in Dresden (Real schule II. Ordnung des Freimaiirerknabcn-Jnstitlitcü in F-rlcdrich- stndt». Zu den 12 Realschulen I. Ordnung kommen also noch 20 Realschulen II. Ordnung. - Volksschule. Bezüglich des Artikels, welchen die gestrige "Nummer unseres Blattes unter alci ber Ueberschritt brachte, schreibt uns ein ebenfalls schon bald vierzig Jahre im Sctmlsach Dienender: Wenn der Schreiber dcö betreuenden Ar tikels wirkliche „Ucbeiständc an daS TaacSlicht zu ziehen" oder „oiicnc «Geständnisse" in Betreff solcher Lehrer, welche „unwür dige Mittel, sich bcrübntt oder delicbt zu machen", anwcndcte», zu machen hatte, so wäre cs gut gewesen, solche, vielleicht ein zeln verkommende Fälle genau zu bcteichnc». Wenn derselbe aber unsere sammtl scheu, unter de» Begriff „Volks, schule" lallenden öffentliche» und Prlvatschiilc» sammt ihren Diiectercn und Lebrer» darin beschuldigen wollte, mit ihren Schillprüningcn nur „Komödie" zu spiele», da die „gegebenen Tbcmcn oit Tage, wenigstens Stunde» vorder mit den Kindern durchgepcitscht würden, nm Uneingeweihte, ja selbst Lehrer und Vorgesetzte" zu täuschen. io würdc derselbe eine ungerecht- fertigte Anklage erheben. Denn wenn cr angeblich selbst im Schuttache dient und darin elngcwciht ist. so müßte Ihm doch bekannt sein, baß wenigstens in unsere» sginmtlichcn Bürger- und Bczirtoschtilcn nach Vorschrift rer Schulinspeeticn die D rcetorcn die im Examen zu behandelnden Thcinc» kclucm Lehrer cber, alS nach Schluß dcr vo» ihm vor dcr Prüttmg gegebenen letzten Schulstunde geben, sodaß ei» „Durchpeltschen" ganz unmöglich ist. Auch werden in der Regel nicht solche Tbcmcn ausgegeben, welche erst in den allerletzten Stunden, sondern etwa im Laufe dcS letzten Vierteljahres im Unterrichte behandelt worden sind. Wie cö scheint, ist der Verfasser sencö Artikels ein Feind aller öffentlichen Pulsungen; dann verkennt cr aber den Werth der selben alü eines nützlichen Antriebes sür Lehrende und Lernende und hat sicherlich nicht die überwiegende Mehrheit teö Eltcrn- pudllkumS aus seiner Seite, welches die Erainina — ielbstver» ständlich solche. bei denen cö durchweg ehrlich zugebt — sehr ungern vcrmlncn würdc. Sind dieselben ja doch auch von Alters her nicht bloü sür Volksschulen, sondern auch sür alle höheren UnterrichtSanstaltcn alS zweckdienlich und noti'wenttg erkannt worden. Ebenso scheint der Verfasser cö tadeln zu wollen, daß die Direktoren „häufig ihre Ehre als mit dcr der Schule znsam- mcnfallcnd betrachten". Sinn, wir bekennen offen, daß wir eö ganz In dcr Ordnung finden, wenn ticö der Fall ist, nur muß cS die wahre, wohlverdiente Ebrc. nickst eine durch Prunken, Prahle» und Täuschung erstrebte sein, und daö stellen wir eben entschicbcn in Abrede, daß alle unsere Schulprüinngen darauf auSginacn, wie cü nach dein Aussätze den 'Anschein ge» winnt. Ans die übrigen Ausführungen des Verfassers hier »och weiter cinzugchcn, fehlt cü n»s an Zelt; a»ch »'alten wir eine Antwort ans die von ihm gestellten Fragen nicht iür erforderlich, da er sich dieselben als ein im Schuldienste Stedenber wobl selbst nach seiner Erfahrung, sowie an brr ämnd des neuen Boiköschul-
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