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Dresdner Nachrichten : 28.03.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-03-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189003285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900328
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900328
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1890
- Monat1890-03
- Tag1890-03-28
- Monat1890-03
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- Dresdner Nachrichten : 28.03.1890
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r«,rdl,tt ftlr P-ltttt. Unterdaltun,. «elLüllSverkte. vörltnderlcbt. SremdenMt». mjr ag rZomki^aakn tzkile «o nnl ^s » M.^DklivaUiar'Ä^ui lunselakr «Läden» isPic,.. lur lass eder nach yeiiiaaeii l iinterm Strich ükmKianh» „ Ni». Antundiaunaen nufderPrivat- Iftte Zeile M Psa- Sine Büralchalt ür die nächsimalae Auinalimr der lueiaen wird nicht (icasben. SluS» uitzüae »enen ... Brietinaneo maliluii«. -ür «i>it»abe einae andier Schritt- Me leine «erbindicchlcil. Snkiindl^inaeii n>0,mcu imcccnälch« uamtiasle BermälkluiiaSsirllen an. mrnwrcchsitU« Nr. ri. 35. Jahrgang. Aufl. 48,50V Stück. V«>n-Lwcrc,r von ikucvnr» «„>,-,»>1» („»Usnricci^iwin I-.vcIK.mm>, n>>kl»ek»«,rkenil«», rccrrr- IkAccl« unct vkn» Neciriicc» rciru crlrkenä«'» LKf>Nlrmittc,i, «In.-, Sio Vürlcuiiii,^ nickt nt irt, cvis Lonn», lr»m»rin>lo ll. c». lirmtlMimro tjlntks. mmäor» r»n«Ik, »nr«,t UI»I IllNUer «ebrnurkt «vnion >t»nn. 1-i. 0 z>. I ,,g 2 00 in äon Xnotkeken. ——— l'alinlci ü>. I»nvl I.I«I»o-I)rv«iIuo. —. , n Dresden, 1890. U.AksmmMs. 8vl»«irol«tr. L8 kosLwviitvll-k'LdrUc. vrvsitS» I »xer ir> LleiäorbvsLtiivn, sllsn koMuenton, Lnüpfvo, ! Lpitron, iüinäerri. ! LIls.Vrtikel rur Damon- «etmoiäsroi. IRxsno Her stellung aller I'osamp.n- ton. Lokortixo Antvr- tiguug vacli Wunsch. L-rro». Lo ästall. Dvlvsltzon- ^nsotiluss IS8L. kLräillvll L«IvI>lt0ll- ^nsolilusa IS82. Loaxrvss- unü ILau1vaux-8toLkv in allvn U reiten. ft N NI»«« Itseliosadl lil ». -tnsstattungs-Oesollltst, N» Ir. VIÜA8, Slarivnstr. U u. I'cirtllcun, zvrrt. u. I. Iltag«;. ^ ^lotorln-uNnlsv» s ltkUs-Strnssvn Lekv. laxetsn- ^^§xseia1§SLdltäkt. Kros-Lagor: W "Llarscilutllstrass«; 2!>« «»A^ «III» wirkt erkrisekenä aut die Ropklulnt, befördert «len Naarwuods, beseitigt die lüstigen Roplseliiipuen. II»»,«!»«» l Ü. u. 1,SV. Lronipter Versitnät nael» auswärts. Fgl. Kos-Apothefre. Aresdell. HeorMlhor. vr«8l!Mr VonüvkvIwLKS -LllÄrlt V«» VUo LÜUllvr, kAlKM8ll il88tz 1—3. t>§I» <2^f 4nieae!'' Arbeiten des sächsischen Landtags, Äcrhnllen der Si'.ticildeiiwkiaten. Hvfnachrichtc», Sozialdciiivkrotie und Ärbclterinneii, Webcr- VII» «-7* » bcwegung, Geiiieiniiuhiger Berein. 6setichtovcrliaudlu»äen. Schlnbcv»cert des Kgl. Cvuservatoriums. verantwort»««:rredattnir ttir Pülttischts ve. «mti viere» in Dreiden. Mit herzlichem Gruße des fern vom Vaterlande weilenden Königs hat vorgestern der Staats- und Kricgsintnistcr Gras v. ffabrice den sächsischen Landtag geschlossen. Ter König entbietet den Landständcn seinen huldvollen Dank, er gicbt seiner hohen Gcnugthuung und Freude Ausdruck über ihre loyale und patrio tische Gesinnung und Haltung, sowie über ihr getreues unauS- gciehtcs Strebe», die Interessen Sachsens zu fördern und zu ent wickeln, das sie auch aus dem letzten Landtage bethätigt haben. Auch versieht sich der LandcSfiirst, daß die Abgeordneten, zurückgc« kehrt in die Heimath, ,ein Jeder zu seinem Theile jenen Patriotis mus nnd jene Hingebung für des Landes Wohl nur fort und fort bcihatige, die nun schon scir langen Jahren die Ständekammern kennzeichne» und Ihnen zur Zier und zum Ruhme gereichen". Diese huldvolle Anerkennung schließt in versöhnender Weise einen Landtag ab. der an scharfen Gegensätzen und heftigen Stürmen überreich war. Die königlichen Dankesworte richten sich an alle Lnndstände, sie machen keine Ausnahme, wie cs der hoch über allen Parteien stehenden Stellung der Krone entspricht. An Alle wendet sich das landesväterliche Herz des Königs und dankt Allen für ihre ersprießliche Thätigkcit. Dieser versöhnliche Abschluß wird hossenl- lich nach allen Seiten hin wohlthuend wirken. Jndcrthat kann auch der letzte Landtag mit Befriedigung aus das Geleistete zurück» blicken. Seine Hauptthätigleit war die Feststellung des Staats haushalts. Die Landstände haben an demselben Nichts gestrichen, sondern ihn sogar »och erhöht, indcm sie für mehrere löbliche Zwecke Gelder über die Regierungsforderung hinaus bewilligten. Der Staatshaushalt enthielt, wie seiner Zeit berichtet, reiche Mittel für Kulturzwcckc aus allen Staatsgebieten, namentlich beim Unter richt. für Wissenschaften und Künste. Das Finanzgcsetz schließt damit ab, daß für jedes der beiden Jahre der Finanzperiode 1890/A rund 92'/» Mill. und für beide zusammen als außerordentlicher Ctaatsbcdars 31'/» Mill. eingestellt wurden. Den Hauptanthcil de» Staatshaushalts nehmen die öffentlichen Bauten in Anspruch. Hier hat der Landtag nicht gegeizt. Sticht weniger denn 22 Mill. bewilligte er für Ciscnbahnbauten, gegen ll Mill. zu einer groß artigen Vermehrung der Verkehrsmittel der Staatsbahncn (Loko motiven , Personenwagen, Lowrics). Diese Bewilligungen kommen dem ganzen Laude zu Gute: mit Unparteilichkeit berücksichtigte der Landtag bei den ncubcwilligten Eisenbahnlinien alle Theile des Königreichs. Ganz besonderen Tank schuldet die Haupt- und Resi denzstadt Dresden dem Landtage, daß er dem Plane des Umbaues ihrer Bahnhöfe zustimmte, die Mittel zum Neubau des Finanz ministeriums gewährte und die Erbauung nothwcndiger Verkchrs- anlagcu, wie der Winterhäfen, der Erfüllung näher brachte. Als die Thronrede am 13. Nov. v. I. zuerst von der günstigen Finanzlage des Staates Kunde gab, wurden von allen Seiten Vor schläge über die zweckmäßigste Verwendung so beträchtlicher Vcr- waltnnasiibcrschiisse früherer Finanzpcriodcn laut. Für die ver schiedensten Zwecke wurde das Silbcrsaß des Staates angczapst. In, Wesentlichen hat der Landtag den Vorschlägen der Negierung bcigepsltchtel. Das Nothwendigslc war eine Gehaltsaufbesserung der Beamten. Eine dnrchgreiiende, allgemeine Gehaltsaufbesserung wurde zwar erst für die nächste Periode Vorbehalten, aber durch Gewährung von 5—7 Proz. Zulage für die Gehaltsklassen bis zu 3l5v Mk. wurde den dringendsten Bedürfnissen abgcbolscn. Die Pensionsbeiträge der sämmtlichcn Beamten. Geistlichen und Lehrer wurde» aufgehoben. Mit Wärme sprach sich der Landtag für eine Ausbesserung des Einkommens der Arbeiter in den Staatsbetrieben, namentlich bei den Bahnen auS. Hier ist viel Versäumtes »ach- zuliolcu. Auch die Erhöhung des Einkommens der Lehrer, für welche sich viele Stimmen erhoben, wird eine Folge der allgemeinen Gehaltserhöhung der Beamten lein. Zuacsichert wurde die Gleich stellung der Lehrer und Geistlichen mit den Stantsdicncrn bezüg lich ihrer Pensionsansprüche. Daß dm Beamten der mittlere» und kleinen «Ltädte und der Landgemeinden PensionSamprüche zuerkaniit wurde», ist erfreulich. Für Schuldotationcn bewilligte der Landtag 3.200.900 Mk.. die größere Hälfte zur Herabsetzung des Schulgeldes, die kleinere zur Erleichterung der Scbnllasten der Gemeinden, zur Auibessclung der Lchrcrgchaltc. Anträge auf Herabsetzung der Einkommensteuer und ans Abschaffung der Schlachtstcucr liefe» auf einen ziemlich unverbindlichen Antrag hinaus: wenn es die Finanz lage künftig gestatte. eine Ermäßigung dcrSchlachtstcuervorzunchmen. Die Gesamliitbeit dieser Beschlüsse über Verwendung der Etaatsübcrschüsse ist nicht emwandsrci. Gern sei zugegeben, daß jede dieser Verwendungen von den davon Betroffenen mit Freude nnd Tank entgegcngenvmmen wird. Die unteren Beamten werde» sich ihrer Zulage», die Gemeinden, Geistlichen und Lehrer der Schuldotativnen nnd anderer Unterstützungen, die mit Eisenbahnen bedachten Landcstheilc des Anschlusses an das Schicnenuctz freuen re. Richtiger wäre cs aber doch wohl, neue Eisenbahnen mittelst Auf nahme von Anleihen zu bauen, statt aus den Verwaltnuasüber- schüssen. Was sind denn letztere überhaupt? Doch im Wesent lichen nur zuviel erhobene Staatsstcucr». Auf deren Genuß haben diejenigen Geschlechter den ersten Anspruch, die sie bezahlt haben. Wir hätten also lieber gesehen, die Staatsüberschüsse wären zn einer umfassenden Aufbesserung der Beamtciigehalte schon jetzt, sowie zu Steuererleichterungen (entweder Abschaffung der Schlachtstcucr oder Wegfall der unteren Klassen der Einkommensteuer), endlich zu reich licheren Schuldotationcn verwendet worden. Daran ist jedoch zunächst nichts zu ändern mehr. In das finanzielle Gebiet schlägt auch die nähme ergäbe, würde der Staat schließlich 731.523 Mk. mehr erhalten. Jener Antrag ist keineswegs ausschließlich sozialistischen Charakters, denn ähnliche Anträge sind schon früher von der 2. Kammer beschlossen worden, aber am Widerspruche der 1. Kammer gescheitert. Man wird später gewiß auf eine Reform des Einkominenstcucrgcsctzcs zuznlonnne» haben. Dabei empfiehlt es sich, einen Unterschied zu inachcu zwischen der Besteuerung des Einkommens aus der Arbeit nnd aus dem bloßen Ziniengenusse. ErstcrcS sollte geringer heran- gezogen werden. Auch der Antrag der Soziadcmokralen auf gänz liche Abschaffung des Schulgeldes ist nicht sozialistisch. In Preu ßen ist bereits daS Schulgeld in den Volksschulen aufgehoben. Auch Sachsen wird sich ans die Dauer dieser Maßregel nicht entziehen können. Die Gründe für Beibehaltung^rincS geringen Schulgel des sind gewiß nicht unbeachtlich. Das Schulgeld ganz beseitigen, heißt zahlreichen Famil'e». die ein Schulgeld zahlen können und es recht gern zahlen, ein Geschenk mache», um das sienicht gebeten haben. Ter sozialdemokratische Antragsteller Geyer erklärte auch ganz offen, er wisse, daß die gänzliche Beseitigung des Schulgeldes den allgemeinen Bildungsgrad der Schulen hernbdrücken würde, aber «solch' kleiner Ilebelsland werde leicht überwogcn durch die großen Vortheile. die die Allgemeinheit ans solchen Reformen schöpft." Ist dies der Fall, dann bietet die vorläufige Beibehaltung eines mäßigen Schulgeldes die Mittel, den, Herabdrücke» der allgemeinen Schulbildung voiznbcugeu. Der Staat unterstützt mit Schuldota tivnen nur solche Gemeinden, die kein höheres Schulgeld als höch stens 5 Mk. im Durchschnitt zahlen und wenn auch dazu eine Ge meinde zn arm ist. so wird der Staat noch weitere Unterstützung zahlen. Die Woche 10 Pfennig Schulgeld aber für sein Kind zu zahlen, das drückt doch am Ende keinen Vater. Es läge nahe, ans das Verhalten der Sozialdemokratie im Land tag tiefer cinzugeben. doch ist man nach den versöhnlichen Worten der Thronrede dessen übcrhobeu. Nur einige Andeutungen mögen Platz greife». Zwei Perioden lassen sich unterscheiden. Im Anfang traten die Sozialdemokraten maßvoll aus: Herr Liebknecht sprach sich mehriach entgegenkommend aus (z. B. «Wir werden Nichts thnn, um de» Staatskredlt Sachsens zu erschüttern"): init großer Freude ver nahm die Kammer solche Erklärungen; die Sozialdemokraten bethci- ligten sich auch nach langen Jahren wieder an den gemeinsamen geselligen Zusammenkünften. Je näher die Reichstags-Wahle» kamen, kam jedoch auch eine schärfere Tonart ans und nach den Wahlen hallte der Sitzungssaal von leidenschaftlichen Anyrisien und von Ordnungs rufen wieder. Diese Auftritte waren peinlich nach jeder Richtung bin. Die Sozialdemokratie stellt der Geichästsleitung. wie den Staatsbehörden überhaupt die schwierigsten Aufgaben und die nicht geringste Schwierigkeit itz es. daß sic bald sich aus'den Badender gegebenen Thatsache stellt, bald au der GesellschaltL- und Staats ordnung rüttelt und die Leidenschaften aufwühlt. Ob in der Behand lung der Sozialdemokraten immer das Richtige getroffen wurde, bleibe hier nucrörtert; hoffentlich habcnk alle Behörden aus den Kammerverhandlungeu Manches gelernt. Die Kammer bewies den Sozialdemokraten ein weites Entgegenkommen; gewissenhaft wurden ihre Anträge geprüft und wo sie Grund zu Beschwerden hatten, z. B. bezüglich deS Arbeitsbuches der Bergleute, wurde ihnen Rechnung getragen. Durch alle Reden der Sozialdemokraten zog sich e i n Grundgedanke: sie fühlen sich durch das Sozialistengesetz hcrabgcwüidigt, da sie behaupten, dasselbe mache sie zn Staats bürgern zweiter Klasse. Jede ihrer Anklagen führte auf dieses Gesetz zurück, i'odaß man glauben möchte, wenn uiir erst der all gemeine Rechtszustand wiedcrhergestellt sei, werde die Sozial demokratie aus emer revolutionären eine Reform-Partei werden. Ware Tein doch so! Man wird ja bald scheu, ob dicic Hossmmg nicht wieder trügt. Nach allgemeiner Annahme läuft daS Aus nahmegesetz am 30. September d. I. ab, ohne daß es cruencrt wird. Der Kaiser, heißt eS, habe sich überzeugt, daß cs nicht das leiste, was es solle und weit mehr Schaden stifte. Ist dies der Fall, dann fällt die Hairotbeschwerde der Sozialdemokraten hinweg; dann eröffnet sich auch die Aussicht, daß die nächsten sächsischen Landtage friedlicher verlausen als der eben geschlossene drciund- zwauzigstc. übergehen andere, minder bedeutende Gesetze, welche der Landtag berathen hat; die Herabsetzung der Gerlchtskostcn in nicht streitigen Rechtssachen ist eine dankcnswerthe Maßregel. Die Sozialdemokraten brachten einen Antrag ein, die 3 unte ren Klassen der Einkommensteuer in Wegfall zu bringen, bingcacn die oberen Klassen Progressiv zu steigern. Dadurch würden außer den jetzt schon steuerfreien Personen noch wettere 645.002 steuerfrei werden und der Staat einen EinnobmcaiiSsall von 701,207 Mk. erleiden: da die Erhöhung der Progression 1,435,730 Mk. Mehrcin- Acrnschrcib- und Fenisprech-Berichte vom 27. März. Berlin. Der Kaiser hatte heule eine Konferenz mit dem Reichskanzler von Eaprivi. — Die Kaiserin Friedrich begab sich beule mit dem Prinzen von Wales nach Potsdam, wo eine Ge- dächtiiißteier für den Prinzen Waldemar. Sohn des Kaisers und der Kaiserin Friedrich, stattfand. Ter Prinz von Wales reist morgen mit seinem Dohne, dem Prinzen Georg, nach Coburg, wo er einige Tage verbleiben wird. — Der Hofstaat der Kaiserin Aiigustä wird 1. April aufgelöst. — Der Ministerrcsident in Tanger, Graf Tattcnbach, erhielt das- Komthurkrcuz 2. Elassc deS Sächs. Albrcchtsvrdcns. — Der Neichskommissar für Ostalrila. Major Wißman». ist um Urlaub cingckvmnieu und tritt im Mai seine Reise nach Europa an. — Der eigentliche Urheber und Verfasser der Schiilcrklürniig des österreichischen Ewskovats ist Fürstbischof Tr. Kovp. — lieber eine Vertretung deS Papstes auf der Berliner Arbelterschiitzkouferenz haben zwischen Berlin und dem Vatikan vertrauliche Verhandlungen stattgeinndeii. Auf eine Vertretung mußte iudcß verzichtet werden, da die Einladungen mir an euro päische Jndustricestaatcn ergangen waren. — Wegen Ausstaudes nus der Zeche Eousolidation bei Bochum sind dort zwei Com pagnien Infanterie au« Münster cingctrosfcn. Zu Ruhestörungen ist cs bis jetzt nicht gekommen. Berlin. Im Abgeordnclcuhausk begründete heute Gras Limburg die Interpellation, betreffend die Fürsorge der Hiulcr- bliebcuen des bei dem Köpcnickcr Aufruhr ermordeten Gendarm Müller. Der Ansruhr sei vielleicht nicht von den Sozialdemokraten eingcleltet. aber sicher von ihnen auSgcmitzt worden. Ten Gen darmcn sollte mau in Fällen, wie der vorliegende, das Recht geben, nicht blos flach, sondern auch scharf cinzuhcnicn. Die Interpella tion bezwecke, darzuthnn, daß jeder treue Beamte, der seine Pflicht erfüllt, der Unterstützung seiner Freunde sicher sein darf. Minister Hcrrfurth crwicdert. daß auch scharf cingehanen worden sei. Die Regierung sei mit den Zielen nnd Motiven der Jnicrpellation cin- verstondcu. Zur Erreichung dieser Ziele bedürfe rS aber nicht eines besonderen Gesetzes. Die Wlttwc Müller Hube eine rcichbcniesscne Unterstützung bereits erhalten. Sie beziehe bis zum 1. Juli das volle Gehalt ihres Mannes und solle ferner durch Erzicliiinasbci- hilfcn so gestellt werden, daß die Familie durch den Tod Müllers materielle Verluste nicht erleide. Graf Limburg erklärte sich mit dieser Auskunft zufrieden. Damit war die Angelegenheit erledigt. Das Haus führte daun die zweite Bcrathung des Etats zu Ende und nahm in das Etatsaesctz eine Bestimmung ans, welche die Ne gierung ermächtigt, auch nach dem 1. April bis zur definitiven Feststellung des Etats die lausenden Ausgaben zu bestreite». — Die Po''" konstatirt, daß alle Versuche, den Etat noch rechtzeitig zn verabschieden, am Widerstande Windthorst's gescheitert seien. Der Grund liege in der Absicht, bei der dritten Berathung des Etats das Cnltiirkampffcilcr etwas cmznsachcn. Berlin. Fürst Bismarck machte heute dem Reichskanzler v. Eaprivi einen Abschiedsbesuch und verabschiedete sich dann auch von den Telcgirtcii zur Arbcitcrschutzkonferenz. lieber seine Ab reise von hier verlautet immer noch nichts Bestimmtes. In Fried- richsrnb rüstet man sich zn festlichem Emvsange. Das dortige Bahnhofsgebäude wird dckorirt und eine Illumination vorbereitet. Auch anderweite Ovationen sind geplant. Eine Anzahl angesehener Berliner Einwohner hat Einladungen zu einer Versammlung am Sonntag erlasse», in der über eine Tankeskundgcbung des deut schen Volkes Beschluß gefaßt werden soll. Die konservative und die sreikonservalive Fraktion des Abgeordnetenhauses haben ebenso wie die nalionallibernlc beschlossen, dem Fürsten Bisntarck zu dessen Geburtstag am 1. April eine Adresse zu überreichen. Berlin. Ter „Reichs-Anzeiger" bringt die amtliche Mel dung. daß Gras Bismarck ank seinen 'Antrag m Gnaden aus seinen Acmtern als Staatssekretär des Auswärtigen Amte» und als Preu ßischer Staatsmimstcr entlassen worben ist. Er behält Titel und Rang als Stantsminister. Gleichzeitig erhielt er das Kreuz der Großkomthure des Königl. Hausordcns v. Hohenzollein. Die Trennung von ihm ist dem Kaiser offenbar nickt leicht geworden. Auch beute fuhr der Kaiser ans der 'Rückkehr von einer Spazier fahrt beim Grafen Bismarck vor. Später crtbetlte er demselben längere 'Audienz. Auch der Gesnndtc in Brüssel, v. Alvcnsleben, wurde heute vom Kaiser empfangen, v. Alvcnsleben hat ans Gc- ^ snndheitsrücksichtcn Bedenken gegen die ihm angetragcne Ucker»» nähme deS Stantslekrctarials erhoben. Jetzt wird der frühere Bot- A> schastcr in Rom, Herr v. Kcudell als für diesen Posten ausersehen H l genannt. — Ri ünchcn. Die sämmtllchen Brauereien haben beschlossen. ^ vom l. Avril ab den Preis des Bieres um 2 Pfennige pro Liters zu erhöhen. Als Grund daknr wird angeführt die Erhöhung der» Matcrialicnprcisc und der Löhne. , Z Stuttgart. Der König von Württemberg ließ dem Fürsten »7 Bismarck ein huldvolles Handschreiben zugchen, woraus dieser Herz- er ' liehst dankte. L Paris. Tic hiesigen Schiachthausarbeitei bereiten eine neue ^ Straßeiidemonstration sur morgen vor. Sie wollen vor das Rath- Hans und das Palais Bourbon ziehen. — Im Ministerrache cheilte^" Ribot mit. daß die Sitzungen der Arbeiterschutzkonseren; voraus- ^ sichtlich am Sonnabend geschloffen und daß die französischen Dele- Z, girten am Montag Berlin verlassen werden. — Bei Kötonu hat »enerdings ein Kamvi stattgcsnndcii, bet welchen die Kolonialtruppen 3 Todle und 12 Verwundete batten. S Berlin. Grat v. M'ei,Siebe» bcgicdl sich mit seinen Brüsseler Posten § znrnck. Wie verlautet, tst der badische «elanbte hierjeibft. Freiherr v. Mar> s, schall, für die Stelle des SlaalSlckreiSrS des «iiSwSttlgen Amtes ln «usslcht 2 genommen. ^ Die Berliner Börse zeigte in ihrem ersten Thcil? schwache Haltung. Das Angebot war ziemlich stark. Dir Speku- L iation hielt sich zurück, Banken durchweg nachgebend. Von deut- Z scheu Bahnen Mainzer matt, Ostpreußen und Marienburger besser,» österreichische Bahnen wenig beachtet. Bergwerke besonders durch H die matte Tendenz für Bochnmcr verstimmt. Fremde Reuten ruhig.» ziemlich behauptet. Infolge Deckungen befestigte sich die Haltung später. Von Banken waren u. A. Dresdner lebhafter. Ostpreußen dauernd steigend, österreichische Bahnen aut behauptet, Bergwerke stellten sich prozentweitc besser. Im Eastavcrkehre waren Banken angebotcn, deutsche Bahnen fest, österreichische schwächer, Berg werke und andere Jndnstricpapicrc gedrückt, auch deutsche Fonds niedrig. Lcsterrcichische Prioritäten behauptet. Privat - Diskont 3V-c Proz. Nachboric fest. — Wetter: Thetis heiter, thcils be wölkt, 'Nachmittags 'Regen, Westwind. Nranksur« -.«I. tAbcndS.i grrdtt M.3«. «taat»». I85.K». «»Mb. IMi.a». «Mi.cler —. Sgavicr —. «vroe. llum «ol»r. 8«,2',. LiScomo 227.M. Drebdu. Sk. >.'<»,Sa. Lanka lis.ra. GclscnNrchcn —. HandelSg. —. Druischc Bk. —. Fes«. Wie». «Abcnds.i otrrdit 3ia,50. «taatSbah» 218,7). e«M»«r»e» 123.25. Nordwcst 201,t>a. Markuotcn L8,K25. Ilng. ttrcd» 318,75. Fest. « a r « «. cSlhtny.i «racr 87.97. «uletbe 105.80. Ntalte-er 92,15, bahn 1ti5,N0. «owbardcn 278,75, »o. Prtarltätea —. Svanter 73,25. Igtzptr» 177,5». Ottomane« 530.2',. tlScomvle 015.0». Stichig. Paris. Produkten (Schlug.) Weizen »er März 21.30, »er Mai-ilnauII 21.10. siill. Svtrltus »er März 35.(8», »er Seplrmber-Decimbrr 37,5», still. Rübül pcr März 09,50, »er Scptcmbcr-Derrmber 08,0«, ruhig. «imllerdam. Produkte» (Schlich». Wetze, »er März —, »er Mal 198,00. Stoaaen »er März 110,00, »er Mai 130,00, c-r> Oertltchks und Sächsisches. — Ihre Königl. Hoheit Prinzessin Mathilde wohnte gestern Vormittag einigen Prüflingen in der städtischen höheren Töchter schule in der Langcstraßc bei. — Sc. Durchlaucht Fürst Hermann zu Hohenlohe- La »gen bürg ist aus Berlin hier eingetroffen und im Grand- Nnicm-Hotcl abgcsliegcn. — Stadtraitz Schilling in Nochlid erhielt daS Ritterkreuz 2. Klasse vom AlbicchtSordcn. — Gestein früh reiste Sc. Ez'c'cllenz der Minister ocs Innern und Königlichen Hanse? von Nvstitz - Wallwitz vom Schle sischen Bahnhöfe ans nach der Obcrlausitz. — Bekaiimlich weilte Milte dieses Monats der Erbprinz von Meiningen, der Schwager unseres Kaisers, mir seiner Gemahlin am hiesigen Hofe zn Besuch: die hohen Gäste wohnten in der Königl. Villa in Strehlen. Sicherem Vernehmen nach hatte dieser Besuch den Zweck. Sc. Majestät König Albert von dem bevor stehenden Rücktritt des Fürsten Bismarck zn verständigen. Von dem vollzogenen Räcklritt des Fürsten Bismarck hat der Kaiser selbst aus telegraphischem Wege allen deutschen Bundes- fürstcn Milthcilnng gemacht. Unter diesen Telegrammen soll daS- jcniac an König Albert besonders hcivvrhcbcnswcrth sein, weil Kaiser Wilhelm, dem „D. T." zufolge, in demselben betont bat. daß er wesentlich, um Tcntschlcmd das Leben und den Rath des hochverdienten Fürsten noch recht lange zu erhalten, daS Abschieds gesuch desselben genehmigt habe. — Unter Vorsitz des Herrn Hostath Dr. Credo wurde vor gestern Abend die zweite Hauptversammlung der Deutschen K o l onialgc sclli chaft, Abthcilung Dresden, abgehaltcn, und gab Herr Dr. Kläger zunächst einen Vortrag über »Deutsche Kownisatron in Brasilien". Redner erörterte die geographischen, klimatischen nnd wirthschaftllchen Verhältnisse des Landes und besprach eingehender die Südprovinzc», die auch eigentlich nur für deutsche Köwiiiiaiton in Frage kommen. Er bczcichnctc viele Mängel, vor Allem das Fehlen des Großgrundbesitzes. Gerade aber die Provinz Sao Paolo, die früher so verrufen war, daß die preußische Regierung die Auswanderung nach Südbrasilien zn der-
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