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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.02.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-02-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187602226
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18760222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18760222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-02
- Tag1876-02-22
- Monat1876-02
- Jahr1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.02.1876
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lmsah ltt, ackru St. s, e. L«c» u, 11 io Umsatz tü Umsatz LSI ltck, hol» ! aal», vüc. 9. K«br. ttttnmig a Erwar »Lrt« un» r «nser > rmung siolc irmivprrP bandrue »lsj aart fand ^ «r Kaustrst > s« fi-r>dr» » «tt. ,»t« Frq; i >«r Rust», I blieb Ich», _ » S«U«m » »ach 193—1« -198 b«»- o aach i de»-, . ^ ! 155-1U^ n^IiE^ 1«^ 7.-14»ch» aach 178 ck! Mld > 188-11«^ , «at-Z ! bez. I bez-, 1k r.o: rr.ni -19.50 4 > ipril rs» ad Jcki-, k Akdruar nr NpNl- 84,5-4» 8 ^s »«». ! »8.<x>ckll nr Februar »»«. festgesetzt! Februar. lLj bei reiebli» ü, für > rordenst edriger s:cl« uvvnänd » neuer, ilo netto lik> »6S «1, n» 188-M 84« «I. 182 » 171 i nett» »l e! > 15« » l«i .ck 45 4 4 - rr»,i es. der Pr»»ü schien: D««i -« auch Al Int." üchengartn j üersocl lukelnder! »nie dieser! tnltch «ü, eb« dort-bs den zu« " eltteu cheMii. . Sounwewl de» Uch»I a der m »orher «ehr der ^ r« La,« daran, d«ss rtttel ea. «tu Pri»8 l-osm 50lf 7b. »«rkisch, »> »rahütt« »» k 158.25/ «erikcmer ßig'M »tlü »ttaetieutt» aionbank osf k. St. 1».! »er ostr «xaudrie» s« ,.A« 's« -"1 »er ' träne Erscheint täglich früh 6'/ Uhr. Redaktion und Lepedillra Johannisgasse 33. VeraulworlUcher Redacteur Fr. Hüttner in Reudnitz. Sprechstunde d. Redaction Brnmttag« rr» N—12 Udr Nachmittags von <—5 Ubk. Annahme der für die nächst folgende Nummer bestimmten Inserate a» Wochentagen bis 3 Uhr Nachmittags, a« -oim- und Festtagen früh dis '/./3 Uhr. Za drnFillale» für Ins. Annahme: cno lllrmm, Uuiversitätsstr 22. Loui» Lösche.Kacharinenstr.,8.». nur bi» V18 Uhr. Aripngcr TaMM Anzeiger. Orzan für Politik, Localgrschichte, Handels- md GefchäftSverkebr. Auflsge 14,ststS. Zdovnemeatnprrt« viertelt. 4-/,Mk^ incl. «rmgerloha 5 ML. durch die Post bezogen 6 Mt. Jede einzelne Nummer 30 Pf. Belegexemplar ln Bf. Veditbrev für Extrabeilage» ohne Postbesvrderung 3t Mk. mit Postbesvrderung 4S Mk. Zaserair 4aesp. BonrgeoiSz. 20 Pf wrsßere ämsteu laut unsere» PreiSverzeichniß -Tabellarischer Satz nach höherem Lanf. Strelamea unter dem »kdartionnßrtch , die SvqltzeUe 4u Ps. Iftserate sinv stets an d. Lrseditton zu senden. - Radatt wird nicht gegeben. Zahlung xraomnaanuttto oder durch Postvorschuß. W 53. Dienstag den 22. Februar. 1878. Bekanntmachung. Da» 4 Stück des diesjährigen ReichS-GesetzblatteS ist bei un» emgegaugen »nd wird bis zn« 8. künftige» Mnuat- aus dem Rathhaussaale öffentlich auShängen. Dasselbe enthält: Nr. 1115. Gesetz, belrrffend die Feststellung eine» Nachtrag» zum Hau»haltS-Etat de» Deutschen Reichs für das Jahr 187- Bom 10 Februar 187S. Leipzig, den iS Februar 187k Le, Math der Stadt Setpztg. . vr. Georgi. Ceruttt. Stockholz-Auction. Freitag de« S. Vtzckrz L87S sollen von Nachmittag- 3 Uhr an im Forstreviere Lonnewitz auf dem Kahtschlage in Abtheilung 35 c«. 480 Hansen klargewachtes, neetfk eichenes Stoekholz gegen sofortig« Bezahlung nach dem Zuschläge und »ater den an Ort und Stelle öffeut' ch au-gebaugeneu Bedingungen an den Meistbietenden verkauft werden. Znfa»»e»k»«ft auf dem Holzschlage am Rödelwehre unweit de- Schleußiger Wege«. Leipzig, am 2 t. Februar 1876. De« Rath- Forst-D-pntatto« Stockholz-Auction. Grettag, de» 88. Februar L87V, von Nachmittag» '/,8 Uhr an sollen im Forstreviere Connewitz auf dem Kahtschlage in Abteilung 14 n ctrea Tvv Haufen kla»ge«achteS Stockhol, gegen sofortige Bezahlung nach dem Zuschläge und unter den an Ort »nd Stelle öffentlich > isüchangeuen Bedingungen an den Meistbietenden verkauft werden. Infainnrenknnft: aus dem Kahtschlage im Stempel bei Eonnewitz, unweit der Waldgasse. Leipzig, am 17. Februar 1876. Drs Rath- Aorft-Depntatto«. Realschule II. Ordnung (Hospltalstratze »). Die Anmeldung neuer Schüler »ttr Ostern erbttte ich mir Freitag de» AS. «nd Sonnabend de« i-O. Februar vormittags von 8—12 Uhr. Taufzeuguiß oder Geburtsschein, Impfschein »nd die letzt« Schwl- ernfnr (von Michaeli») find vorzulrgen Die Aufnahmeprüfung findet Sonnabend. den 4. März Vormittag» 8 Uhr statt. Papier und Feder find mttzubringen. vr. ll'-nl». Vir Katastrophe in Riesa. * Leipzig, 21. Februar. Der gegemrärtige EiS- garg a»s der Elbe ist denn Loch nicht ohne ein größere» Unglück vorilbergegangen. Die ve»aebaute Lifeniahnbrücke bei Riesa ist de« entfesselten Element z»m Opfer gefallen »nd die Leipzig« DtekduerEisenbahn-Gesellschast dadurch von einem üdsall betroffen worden, wie er in solcher Schwere seit dem Bestehen der Gesellschaft wohl sich »och nicht ereignet hatte Nachdem wir am gestrigen vormittag die erste, allerdtog» v»r unbestimmt lautende Kunde von dem Ereiguiß empfangen hatten, hielten wir e» für unsere Pflicht, von kompetenter Sette sofort genauer« Erkundigungen einzuziehe», zum Anderen «ta auch a» Ort und Stelle selbst durch de» ilqeoschkin ein richtige» Bild von dem Geschehenen » empfangen Da« vorläufige Eraebnik dieser Schritte konnten wir noch in der dorigen Nummer mit kurzen Worten unseren geehrten Lesern mit« theilev. Heute tragen wir aukftthrlicbere Mit« thrilungeu über die »rrhängvißvolle Katastrophe nach. Die Eisenbahnbrücke bei Riesa hat im Laufe der letzten Äahre eine totale Erneuerung erfahren. Dir alte Holzbrllcke war allmiilig baufällig und für den Berkehr unzureichend geworben. E» wurdr an ihre Stelle eine Brücke neuerer Con« skuctiou und zwar eine Eisen-Gttterbrücke mit großer Spannweite gefetzt, wie sie in ähnlicher Seife bei Meißen über die Elbe führt. Da» Lisen.Gerüste besteht aus drei selbstständigen, unter einander nicht zusammnchäugenden Theilen, »evn man so sagen will, au« drei Röhren, von denen zwei für den Eisenbahnverkehr, die dritte für dev Verkehr der Fußgänger und Wagen dient. Lies« letztere Theil war stromaufwärt» gen Riesa znaekrhrt. Da» Tanze ruhte iu der Hauptsache aus zwei großen Pfeilern, welche bei der Her stelluug der neuen Brücke insofern eine wesertt lich« Umgestaltung erfahren haben, al» man die alten Pfeiler, da sie sehr gut erhalten waren, zwar wieder mit benutzte, sie aber be> trächtllch vergrößerte oder, »m e» deutlicher zu »achru, sie a» de« stromaufwärt» gelegenen Ende vorschHte. Dieser neuere Thril ist im Strom bett aus Veto« gegründet worden, während der alte Lh«l der Pfeiler ans Pfahlrost ruht. Die baulichen Herstellungen erfolgten seiner Zeit unter Leitung der techniscken Beamten der Leip- zig«Dre»dner Gesellschaft. Da» Eisrugerüst wurde m westfälischen Fabriken gefertigt. Sein Ge- sammtgewicht betrug gegen 80.00V Ciutuer Mau glaubte, die Brücke sei auf eine lauge, lange Re»h« vo» Jahren hivau» gesichert »nd «an war stolz aus diese Schöpfung von Menschen händeu. Tu kühnen Bogen führt« sie über den Elbstrom hinwog und ihr »eußere» war außer- de« recht wohlgefällig. Aber die Hoffuuug auf den laugen Vefiand der Brücke sollte bitter ge täuscht werde». Gleich der erste große Ei»gang folli« sie dermaßen beschädigen, daß sie aus lange Zeit für ihre Zwecke unbrauchbar sein wird. Am Sonnabend Abend» gegen 9 Uhr stand u» Bahnhof zu Riesa «in Persoaenzug zur Abfahrt naw Dretven bereit, al» mit einem Male von der Gegend der Brücke her ein große» knarrende» Geräusch gehört wurde. Im nächsten Augrnblick ka» auch schon ein Wärter gesprungen und schrie: ..Die Brücke »st eingestürzt." Alle» eilte an den Uferrand, und «an sah, soweit e« in der Dunkel« heit erkennbar »ar^ daß allerdings die rechte Seite der Brücke, derjenige Theil, welcher den Fußgängern »rd dem Wagen der k<hr diente, fehlte und in den Strom bmabaestürzt sein mnßte Sofort wurde* natürlich du Brücke abaesperr und jeder Verkehr in der Richtung «ach Drebden kikiaestellt. Neber den wirklichen Umfang der Beschädigungen konnte »an in der Nachk noch keine Gewißheit empfange» Rach Leipzig wmrden »hu« Verzug die uöthigrn Rachrtchte» geg«b dergleichen aus Umwege» »ach Dresden, damit die Nackt-Schnell- und Perfouenzüge von dort nicht abgelassen würden. Eine überau« glückliche Fügung hatte e» gewollt, daß die Katastrophe erfolgte, nock» ehe der bereit stehende Perfoueo« zug die Brücke erreichte. Allem vermuthcn nach würde, wen» die schwere Last de» Zuge- auf die Pfeiler gedrückt hätte, der Eiufturz sofort grö ßeren Umfang gewonnen haben, und ob dann »er Zug noch ungefährdet über die Brücke hinweg jekommen wäre, Da» erscheint mindesten» sehr raglich. Am Sonntag Morgen ließ sich endlich der an- ferichtete Schaden in seiner gauzen Ausdehnung ibersrheu. llsd er war leider groß genug, größer al» man geglaubt hatte. Der Laudpseiler aus der linken Stromseite war zu« großen Lhril eiugestürzt und m Folge besten der darauf ruhend« Lheil der EisendrLcke, also die Vrücke für den Fußgänger- und Wäger verkehr, i» da» Laster hinabgefalleu Die MWPL. »- Meter lauge Eisrueoustructio« rügte, fammt der eben falls zerstörten Lelegraphev-Leitung, stückweise au» den Wellen hervor. Die de« eigentlichen Eisenbahn-Verkehr dienenden Theil« d-r Eisen drücke »«reu erhalten, da der Rest de« Pfeiler» noch genügende Stützkrast bot. Aber ba» Mittelstück de» Eisengerüste- war auch bereit» 15 Lenttmeter au» dem Loth gegangen und stand etwa« zur Seite geneigt Uno bei der Erschütterung, welche der beschädigte Pfeiler jedenfalls in seinen Gruudveste« erlitte», bet dem fortdauernden An« prall der Woge» und der stetig fortschreitenden Uuterspüluvg «ußte man jeden Augenblick ge wärtig sein, daß uene Einstürze »achsolgtru. Än der Zeit, wo der Referent diese» Blatte» ans dem Schauplatz der Katastrophe verweilte, waren un« «»»gesetzt Ahbrlckeluuge» von dem Pfeiler wahr nrhmbar. Neberdte» zeigte er mehrere tiefckSpalte. Kiel der Pfchier volleud«, so war dann auch da» Schicksal der bi- dahiu erhaltene» Lheile der Eisrnbrück« besiegelt, vis Sonntag Nachmittag 5 Uhr, wo Weser ent sich entfernte, hatte der Rest de- PfeW^fich erhalte«. Freilich war «uh weiterer WäSerzuwach-gemeldet. In Folge einer von den zahlreich versammelten Wasterdautech« nikern »HMHultenw' Verathnvg sollte der ver such »ntvaurmme» werden, dir noch »uver« fehlt geÄöeven lheile der Brücke bez. de, Eiseucmtsmktton selbst für den Fall z» erhalten, daß der ^schädigte Pfeiler vollends einstürzte. Mau gedachte hier» zwei alte Pfeiler zu be nützen, welche seit Beendigung der neuen vrücke keine vaWendung mehr haben, noch im Strom bett rwheu »nd in der nächste» Ast ent fernt »erden sollten lieber diese beiden alte» Pfeiler fiihch di« neue vrücke in einer Bähe vo« mehreren Ellen, ohne daß sich beide »«Ubren, hinweg. Go viel Referent bat veruchme» können, war beschlossen, ben Zwifchenran» mit Balken, Eifenschiene» rc. an-zufülle», so daß der Eiseichrücke hierdurch, weun sie den Halt ans der linken Seite verlor, neuer Halt gegeben ober baß sie sich ans die beideu alten, unbeoützten Pfeiler legen konnte. Bei Anbruch der Dunkel heit wnrde mit den jedenfalls sehr gefahrvolle» Arbeiten begonnen und e» waren hierzu Fackel« au» Leipzig rrquirirt. E» bleibt nun zunächst abznwarten, wie sich die Dinge weiter gestalte« werden. Gegen die Gewalt de» Wasser» grebt e». wie die Sachlage in Riesa ist. keine Mittel. Bleibt der Rest de« Pfeiler» erhalten, dann ist auch Hoffnung vor handen, daß der roch oben stehende Theil der Eisenbrvcke Uber dem Wasser gehalten wird. Ob die gänzliche Abtragnna de- verletzten Pfeilers »rd vielleicht auch noch ewiger anderer Pfeiler sich dann trotzdem noch vothwevdig machen wird, darüber wird die Entscheidung erst getroffen werden können, wenn da» Nasser wieder klein ist. Bei de« dermaliaen Wasser stand läßt sich in dieser Beziehung absolut Nicht« thu«. Eine sehr schlimme Sachlage für den Schiff- fahmsverkehr auf de« Strom ist au» der Kat», flrophe auch insofern erwachs«, «l» die in da« Wasser hinabgestürzten «affenhafteu Eise» thetlc, welche da» Gewicht von »»eit Uber 15.000 Ceutner haben dürsten, da- Fahr- Wasser versperren. Die Hindernisse liegen gerade vor denjenigen Bogen der vrücke, welche die Elb ahrzeuge beim Durchpassiren zu beuützen pflegen. Än den nächsten Lage» wird sich jedrusall» erst ein einigermaßen bestimmte» Bild über den wirk- ichea Zustand der Brücke gewmnen lassen. Rach den Aeußerungen, welch« gestern die Techniker thateu, steht jedoch zu erwarten, daß die Riesair Llbhrücke auf längere Zeit dem Eisenbahnverkehr entzogen hleibeu «uß. Wodurch ber Einsturz »es Pfeiler» hauptsächlich entstauben, ob der ueuere Anbau desselben nicht ausreichend widerstandsfähig hergrstellt wordeu, ob die Lagerung aus Beton ungünstig gewirkt, ob die Last, die ans de» Weiler gedrückt, zu groß gewesen, da- stnv Drage«, die sich natürlich jetzt und an dwfer Sie« nicht de- antworten lassen. Die Katastrophe hatte aester« viele Tausende von Zuschauer« an die UnglÜckSstätte »flockt. Die ans der Umgegend herbeibefohlenen Geasdarmen hatten große Mühe, die Leute von der Betre tung de» UferranveS und der Brücke abzu halten. Auch auf de» rechten Ufer, mit dem eine Verbindung gänzlich abgeschnitten ist, be merkte man eine große Menschenmenge. Allgemein hörte man Bedauern über da» Schicksal der schöne« vrücke. Wir wollen hoffen uud wünsche«, daß e» der bewährten Energie de» Directorrum» der Leipzig-Dresdner Eisenbahn so rasch al» möglich gelingen möge, Da», wa» die Ratnrkräfte vernichtet haben, wieder zu ersetzen Neues Theater. Leimig. 19. Februar. Die hiesige Aufführung von Gluck'» „Iphigenie in Auli»" erfolgte in der Bearbeitung von Richard Waguer Ll» Wagner diese» Merk an der Dresdner HosbÜhne zur Aufführung Bringen wollte, machte er die traurige Eutdeckuug, daß di« Partitur »ou einer Menge willkürlicher widerfinuiger Bezeichn»»-«« »nd Verstümmelungen sei»er Vorgänger wimmle. Die Herren Eapellmeister der nach-Sluck'scheu Zeit hatten sich mit der lavidare» Größe dieser Musik nicht» Bessere» anz»sangen gewußt, als diefelbe io da» Prokrustesbett ihrer kleiue« An- schanuag zu Pressen und Tempobezeichnungen rc. in da» grave Gegentheil zu verändern. So wnrde z B. lange Zeit die Ouvertüre ganz gemüthlich m dem beliebten Allegrotempo, obgleich gar Nicht» davon i» Originale steht, so schnell ab- «jagt, daß sie de» Eindruck kindlichen Figuren- spiel« mache» mußt«. (Umgekehrt darf übrigen» das Bestrebe», in derselben dem Plastisch be deutenden Zettmaße de» Autor» gerecht zu »er den, »nr fi» wen gehe», daß da» erbitterte Anstürmen der Griechen wie die hocherregten Affecte der Hauptpersonen mit eindrinFicher Deut lichkett vor uufere Seele trete» ) Der im Aus bruch höchster Erregung »ngestü« an Dian« ge richteten Bitte „O, Diana, fei un» gnädig!" hing man ein L«nto ueeal-Mäntelchen n«, al- ob «an da- idyllische Hirtengebet io KrentzerS „Nacht lager" vor sich habe, da- vorhergehende kroato wurde iu ein gemüthliche» Allegro wacker»to ab- geschwächt, kurz man war redlich bemüht, da» Werk zu eiuem möglichst langweiligen und naive» zu machen. Aber auch die Dürftigkeit der Tluck- fchea Wirtitur uud die Unzuverlässigkeit ve» Meister» in feinen eigenen Notirungeu und Re visionen (s. d. Vorwort zur Prachtausgabe bei Richault io Pari») mußte gegenüber dem Re,ch- chu» ver jetzigen Darstellnoa«mittel eiue ähnliche Bearbeit»»- rathsam erscheinen lassen, wie sie Mozart z. v. Werken von Häudel gewidmet bat. Richard Wagner erarils diese Ausgabe mit hin- gedungsvollster Begeisterung und erwarb sich hier durch um die Wiedergeburt de» Werke» die größten Verdienste-er brachte in die Iustrumentiruug Ah- rnuduna, Mauutchsattigkett »nd Glanz, wenn auch nicht geleugnet werdeu soll, daher an eilüge» Stollen, z.B in der charakteristischen Ariede» Kalcha» imersteu Act rc. die Blechinstrumente zu verschwenderisch verwendet hat, er beschaitt die breitspurige» ba« maligen Formen in ihren Wiederholungen, »achte ganz t« Geiste der. Musik einige Zusätze iu dra matischem Tutereffe, stellte mehrere Stücke i» lüustigere Tonarten, gestaltete bedentnnMwlle Figuren wirksamer und ließ verschiedene zopfige Stücke ganz weg, welche meist nur Eoncesstone« gegen de» damaligen Pariser Geschmack waren, namentlich Ballet». Z» bedaneru ist »nr da» Streichende» kleiue» charakteristischenLauzchares „Neiu, niemal» re" in dessen Bässen die fran zösischen Ehevalier» ihre Huldigungen gegen Marie Antoinette möglichst exattirt zar Gelt»»» z» bringe« suchen. Sehr zn billigen iß, daß am Schluß au Stelle der tödliche» Waffonko»öd<e w» Kalwa» die hellenische Mythe »iaier in ihr Recht gesetzt worben ist »nd Iphigenie von Diana nach Tann» erttführt wird. Leider habe» deshalb da» schöne letzte Quartett »nd der Schlußchor zum Opfer fallen müssen. Bei erster«« war die» au» dramatischen Gründen uöthig, bei letzterem jedoch nicht Sr giebt, zumal i» Anbetracht der kurzen Dauer der Oper, derselben eiue» auroaeuo kernigen Abschluß uub wirkt mit seiner 6ck»r- Physwgnomie so erfrischend, wie die kräftige Brise, welche nach langer Windstille die Schiffe der Griechen nach Troja hmübersührl (Vergl. die höchst werthvolle Biographie Gluck'» von A. B. Marx.) — Wie hei unserer ausgezeichneten Besetzuug zu erwarten, war für alle Knnstfrennde, welche irgend Sin» für Größe und Schönheit haben, die heutige erste Wiederholung wiederum ein selteuer Hochgenuß, und nameutltch bei de» Aktschlüssen äußerten sich die Sympathien de» dankbaren Publicum» mit großer Wärme. Die Trägerin der Titelrolle, Krl. Mahlkoecht, widmete sich ihrer Aufgabe mit gewohnter Hin gebung »nd brachte die Liebe zu« Vater wie zum -erlösten, den Kampf zwischen beiden Empfindnwoen wie den Gehorsam gege» die Götter und die fürstlich« Repräsentation der Tochter de» „Königs der Könige" edel, weihevoll »nd mit Innigkeit znr Geltung. —Ungewöhnlich«!! Eindruck aber machte die Klytämnestra von Krl. ». Hartmano. Jeder Zoll eiue Königin, nud überall, wo nicht die Liebe der Mntter besänftigend »orwaltet, Alle» in die Gluth jener dämonischen Leidenschaft getaucht, welche später Klytämnestra's furchtbare» Berhängniß «erden sollte. Wie diese Künstlerin ich io »hre Aufgabe huuingelebt, da» zeigt« auch >ie antike Treue der Gewaudnug; alle anderen Darstellerinnen, belonder» die Mitglieder d«» Ballets, könnten hoffentlich mit Leichtigkeit nach diese« Muster ihre» allz» «oder»« Eostumen Etwas von dem tthönen Faltenwnrf der Peplis x. »erleihen. Die wild ans- nud attobmde» Ottaven- sprünge der ersten Arie, wo die Löwin zum ersten Male erwacht, beanspruche» allvcktug»»achder Tiefe sonorere MitWtöu«, »» so bedeutender war die Wiedergabe der Metten Arie, m welcher, wie überhaupt i» all«, etwa» höheren Stellen tzas Orga» sich besonders groß und schön entfaltete. — Achilles beansprucht in Spiel wie Gesang ebcms» fürstlich stolz« Repräsentation wie den'sangen lyrischen Schmolz eine» zärtlichen Liebhaber» Hr. William Müller fesselte namentlich in »en heroischen Momenten leidenschaftlicher Er bittern»« Za Betreff schöner und sehr marvaer gesanglicher Wirkung sind hervorzuhebe» die WA- vigungSarie mit Ehor und die ungestüme »eie im S. Act, d»gl da«, überhaupt eine» glänzende, Höhepunkt der drei Betheiligten bildende Ter zett. Außerdem verdient da» Strebe», den weniger hervortrttenden Geeuen mit Iphigenie Lärme »nd Interesse eiuzuhauche». rühmende Auerk«»»»»g. — Die Verzweiflung-»»!!« Zerrissenheit nud Ge- brochenheit Agamemnon» trat bei Hr» Gnra in jede« Ton. in jeder Miene mit so überzeugen der Eindringlichkeit bervor, daß mau sich de» ergreifende» Mugesühl mit feinem verh«ogmß. volle» Geschick un»-glich entzlebe» konute. Ge- sangRch sinv bervorznhebea beMder« sie ersten Dceu«: da» Dnett mit Achill mW die »ersterHaft«
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