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Dresdner Nachrichten : 19.09.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187809194
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18780919
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18780919
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1878
- Monat1878-09
- Tag1878-09-19
- Monat1878-09
- Jahr1878
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.09.1878
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Sr »a» — Salto » — volwsnl««. Lao L» Soptander ISIS. verlegen. Wahrscheinlich wird die städtische Berwaltnng in nicht allzu ferner Zelt am die Errichtung eines besonderen Pulver» danseö, wie solche z. B. ln Meissen und Nossen bereits beiteben, zurückkomme» müssen, well die mit der Militärverwaltung an. geknüpften Verband! „„gen. um Nebenan ung eines geeigneten Raumes in der Albertstadt, inelst den erwünschten Erfolg batten. - (Nestern Vormittag sind in der Nähe dcS Leipziger Bahn hofes. veunutbüch infolge eines Loco»,otlvenpsM. zwei vorcinem Tcanäpoltwagen bciindliche Bierde scheu geworden »uv dnrch- gegangcn. an einen Gaökantciaber aber angcpraNt und da« durch an, weiteren Laute behindert worden. Drr Anprall an den Kandelaber war so bcslii, das; der letztere lammt seinem steinernen Sockel unigcrinen wurde. Dabei ka», auch das eine Pferd derart zum Sturze, tan es ivahrschclnllch zu Grunde gehen wird. — Po» den Anwohner» des WeIßeritz - M ühlgrabe» S wird die AN ni,d Täeise, in welcher dessen Nänmung gegenwärtig eriolgt. danibar anerkannt. Wahrend sich früher erst ganzcBerge von ndelrieä'cndci!'. Unrakh anbäincn musitcn. eoe man zur Be seitigung des-eidcn vcriclnirt. findet gegenwärtig die Abfuhr der Schmu nnaffcn alltäglich regelmäßig und zwar i» de» früheste» Morgenstunden slal.a Das Pflaster, aus len, die Massen lager ten. wild dann sofort gründlich gereinigt. Aus »lache hat geller» -rüh in einer Hausflur an der Kirche in Neustadt eure nicht im Desleu Nnfc stehende FraucnS- pcrion cineur Dienllmädche» inilielst eines Küchenmesicrö mehrere nicht imcrl'ebUci'e Sliänoundc» beiget rocht. Geücrn uni' sind NNI Lripzigcr Bahnhof zwei Innge Menschen nusgegriüen 'oordcn, welche sich als ihren Angehörige» und Peinäpaicn c u r ci> g c g g » gcne K g u f m g » nöle h r- I i!i g c g!lS Leiprig entpuppt hgben. HH, gerslörangewerk, zu roelchcin rooht daS »N'oliv Nacht gewesen sein inna, l nocn, leider olö jetzt Unbekguntc, in der Nacht zum Sonntag in Alten dort b. Ehccnnitz Verübt, Der Man rer und BanlmM nehmer Niel rer baut sich dort ei» Hans, welches bereits bis zur I. El-.i.ie auigcml rt ist. Diese» Neubau haben bic Nebel.Haler rieliach rcrstork, eine fertigerlgölbnng tcmollrt, Thür- gew.inde ab irdrängt u. s. w.. kurz einen ganz erheblichen Scha den becursacht. tz Vier Familien, auö lll Per- NK'hlspciien plötziig' erkrankt Air bene! tue d. N na in L ö s; » .irrir von >onen. .. und iinolge dessen cie s »untiichen Mel'lvorräthc an der dortigen BcrngSgnclle mit Br'fchiag belegt, auch eine chemische Unter stützt!».; des »NctzleS angerndnct irorten. -- pH», At. o. N,'. ist in der Buschmühle zu Oberneu- kirch der .'.ljghrn'.e Ziminennan» Earl 2!ug. MatttzeS voncineiu Baugerüst herüiler jÄlurzk und hat infolge Zerschmetterung der Hirnschale den Too ginnten. Der Verunglückte HIntcrläßt eine zahlreiche unversorgte Familie. Auf dem Wege von Kleinzschocher nach Piagwitz oerunegüekte ein NI F uge alter vciheuaweterFuhrmann dadurch, ran .r oon seinem b.l ideuen Stcuiwagen slürZc und Ne Stader ihm de» Kopi zermalnilc». — t' litniixoii. Ooi'.i linllolin Oor Doutseiisn 8o<»äVLrts in üstwdurx dstrux äis l'-mperatur 17. 801 tSlndsr um 6 l'br .^'.cr^onL: ^ ort. „Nu,. eNi'r. ' 7 t j tioitorl) -l- l-i.k K0jWUkNx,'SU ...» 7.1.1 m.^,8 vvoUciz -z-i-'-e 7,">''.Z Z >2,6 > 7!1Z8 kr-zx.'!. 4 >2-6 ^ > 74E 8 cvciNIs i^oskrpu Z.V «lill -j-11.4 ^ -I-I6.1 ^ l'orlc ...... ! 76ä.O N 7..0.2 >V -z-c,0 ^ 77.0 t n.ös.iix I cvciUcix -> >-Vc) d >>!t. . .... 7Ö4.0 ^ X «tartc -) > ° - -tzi-ca !- 75t.t Iri-cd lio.tm1 -i l:t4 5 ülS.t äv.'IUi;*) -i-IVI k 7' > 5s. 11 b.'il'o l-'.'.e 'cd b t^ > 5vior.i j 7' 8>V l'li-c!i blito bf-.l. ', -t->2--7 2 »ci>i>c,-u^ , 4 NIV -- ^ 7»6.5 -? 5M1 t.0l!.cr U) -t >n» - 8'.V 2UI1 -l- n.o -i l>-6 70'. t bo lo-' <1 -t- 12.7 -f 'Visu . , 76!.! X'.v VI.M'NS >1 ^!! 8 -! 12.0 -^n.6 krvftiL'i 7'.>.'.2 >v -l(ik ^oUdr-liloS l») 1) 3c).^:n sx ru!>'st. Zs N .Z.': 1,5.15 AM ls 7 i! Vt.-rn« >>!M KueimuNttk Osivitlcr kt'ik-ssknij,' IiW-i.. (»T-torr, .,ito! 10 (LO'ter 72 i 1 !, (i. 1 1 ! l ki- lloliör^iy .l ei»' '.V . t l >> liüt» ^.'c>-ro. t-äk l!.t5 <i.lilli'i<7 i.» 'lll I > i o.r.c.ctici 10 -V ocu.ct o. l-q'ii.il>! r -.:>i leb l io »obv i> Iloo 1) Zo'its l.k 'fiel t.i - '..c'riv t' ile ilor.'« U s: >r v Irl.,,.'. «... r ,!oot; so V Wvtlsv. cOMt'-'r.: r c!> ! ''entr.r '-.st » t'. u » si c 0 1, p „ sss v 0 i s ») t, 2 t : ,1 in fl s n t 8 e k I» n 6. t,-'-rillen »mn Fl. Wlttcrungh-Bkod 'äardw.eleriiant n. O.eac Heir gcslctn h Nim. >.ef.». Ltgrung an, IN Seytbr-.AbkS. 0 Uhr. lsHol! iWaUsir. l'a«: 750 Millinieter An Aussicht: Vcräntcriicheö Wetter. mcmetrograph n,ch Reaumur: In " W. — Differenz von fest. ::: heuten : niedrigste Teinp. 12 A.'.. höchste Ten,y. 21 Die Tchlo'Zhurmta'one-ergte LÜk-West-Wink. - Himmel: bedeckt. — EtbUhtis rn Dreobeu. !->. Sept„Pcitt.: 115 Ecnl.unlerO. - . - i . - .gl'" 1U ' ' Z- - .. 2 " ' -r i: e'e' II«. (5. ' tüzro') IM sl.. 2)e'e:vlN<'ilcsa 121 <5.. bat man ste nicht, so m er elncr der gröbsten politischen Arhlt, befand sich nun In der gewiß seltenen Lage, die in rer gegen sie ervvdcnen »tügcnklage verciveten Zeuge», «icht einmal von Per son zu kenne» unb ebenso stellte es sich heraus, bah auch die „Zeugen" die aus Grund ihres Schwures vcrurtheilte Privat angeklagte Dennhardt nicht rckognovclrrn konnten. < Schluß folgt.) — Vl »gekündigte Gertchtö-Verbanblungen. Heute Bormittag Einsprüche: st wider den Baumeister Earl Schmidt i» Niederlößnltz wegen Belcivlgung. i»M wider Gottlieb Schwabe ceögl. u> wider bei, Redakteur Georg Bollmar trSgl. 10V« wlker Ebrlstlane gcschievcnc Hosmann bcögi. 10'/, wider Hermann Rauch teSgl. >0'« wider Auguste Lößnitzer deSgl. N wider Friedrich Hadrach deSgl. N' « wider den ElShänbler Nobert Dietrich tcögl. tt'/, wldcr Dorothea vcrchel. Keßler desgleichen. -cu I »ün.-.ir.L,!- - 0 : ..ruv r" ,'N I!.'»a.. N I-'' 0 Äidrntru-:«. r>:j 0a.>d.'-qrl'n!c n: ^ -- 'D c i f e n t I i ci'e S A w n r g e r! ch tssi tz u 1, g am IN. September. Die^erste in der V r wenigen Tagen begonnenen Schwnrgeuchts-^cssioii zur Acroandlnng kommende Anklage des Meineides ist mit c neu, ko reichhaltigen BeiaslungSmateiia! anSgesiattet. daü es uns unmöglich ist. unsere» Leiern den hochimerei'antcn. beim Schluß des Biattrö »och nicht beendeten Peoteß bis i>, dw tlcinstcn Details vorzu- führcu, und beschränken iwr imS nur daraus, die Grund- 'ügc der umfänglichen MweiS-Aufnahme mitzntheilcn. 'Aor den Gcichworcnen erscheinen, des wissentlichen Fa'ich- " des bek.In.Uigt. der Hand-löinann Fonan» David Schreitcr. gebürtig ans (Lo ersgrün, und der TischlcrEarl Hermann Streit, aus (vrc>.'bö>'la »rainmcnd. Beitc noch n> bnürail. Der Eruere ist:'»> Fahre alt und der hinter.assene Sohn eines Mühlen- und Guts- k eiitzerS in ol'Sgrn», trat in, 'tcvoiii ion.S.ahre l-M.» bei oem iächs. NAlit r ein und ist jetzt zum zweiten Malt vcrbeirakbet. sowie Baker von .: zunder». Streit >onrc> i--i>» geboren und erlernte tiaeh beendeter Schulzeit die Tiichlerploici'ion, oriindeie sich Güter ei» Geschäft in Dresden und find ihn, ans erster Ehe eben'aklS :r minder cnti'pr fscn. Im Juni vorigen Jahres wurde der Angeklagte ScMetter von dem in Alane» wohnhaften 'Agenten mar! Anguß Gnich'e beauftragt, eine Eingabe an daö hl!. Gcriä tsaint anznfcrtigc», wonach Gu«chke gegen Paulinc Abfälle berede!. Dennh:rdt in Piaucn ivegcn Beicibigung Ltrgf- a itrag ißcüte. ^cm Inhalte der Eingabe zufolge fvlt Letztere dem Pcwa'.läger Guniuo. nachdem tiewr den Kindern der D. h/tboteu ha.tc. fein Feld zu betrete», bemcrit haben, das Feld g'noe Gm,-,ch. ::i! ts an, und ii>> Anschlniw i icran noch niik den 'Porten: ..Großschnauzige Bande" tiuiiirt, sowie eine hier nicht imeder-ugAciide N.-d'ns.irt vorgewor>cn laben. Ter Stras- c.mragste:ter wurde hierauf an GcrichtSstellc vorgelaten und be stätigte hier ausdiüekiieh de» Ini'ait der Eingabe, worauf die Dennhardt mittelst gmerttguna veranlaßt wuide, 10 Nt. Strafe za zahlen. Die Privakangckiagte bcsttitt die ihr zur Last geleg ten Aeußecimgen und erhob Widerspruch unb Gufcbke. der mm mit dem Ncsulkate bekannt gemacht wurde, blieb bei seiner zweiten klcrnchmung bei seinen Dcpoiilionen ailcntbnibcn stellen. Ani Bor halt, ob er keine.Icugen nanchast machen kenne. bemerktcGuschkc dem ! Untersiichungstlchtag er wisse vorläufig keine m nennen, werde i sich aber bemühen, solche binnen ^ Tagen zu ermitteln. In der Tbat naniike er bald daraus die beiden Amwttagtcn und den! Lokomotivenkührerlehrling Gebier als Zengcn und nachdem die! Elfteren mehrfach erfolglos voracladei, waren, erschienen sie an' GcrichtSstellc und bestätigten hier den Inhalt der Eingabe im j Vollen Ilm'ange. Am 17. Januar d.I. crwlgtc den» auch durchs v:n Neiercndar Meyer nach der legalen Berwarnung und unter Ken üblichen Feierlichkeiten die Vereidigung von Schreiter und! Lcretl «. ble Folge hiervon war eine Berurtbeiluna der Dcnnbarvt! TageSgeschtchte. Deutsches Neich. Der 2. Tag der großen Sozialisten, dcbatte im Ncichötage wird i» seine» Acußcrlichkcile» vom „B B.-E." also geschildert: Der zweite Tag zeigte im Wesentliche» dieselbe Pvyiiogiiomik, wie sei» Borgänger. Dieselbe Menge vor dem ParlamentSgcbäutc, dieselbe Zubörcrmcnge aus den Tribü nen. die gleich dichte Besetzung der Sessel unten in, Saal. Neben dem leeren Stuhle des Fürsten NeichSkalizicrs nah», Gras Stcl- berg etwas verspätet Platz. Er hatte eine Promeiiude vom Miiiislerium nach dem Neichötagsgcbäudc gemacht und sich dabei »iclt eben beeilt. Mitten i» der Häncl'ichen Netc trat er ein, begrüßte die Herren am Bunbcorathötlsche und setzte sich nieder mit der Miene eines Manncs. der eben einer unerläßliche» Pflicht folgt, wen» er all' Daö ändert, waö La gesprochen wird. Der Stubl des Kanzlers selbst blieb wieder leer — wird er somincn, wird er sprechen ? Daö war die große Frage, welche NeicvSboten und Tribünen miiidesicns ebenso sebr intcreiiirtc», wie die ersten Ncdncr. Gegen Ml Ubr legte sich die Spannung in dieser Be ziehung ei» wenig. ES war während der vortrefflichen Häncl- scl'c» Ncde, da hörte man einen Wagen inS Hauv rollen, Einer iah de» Anderen bcrständnißinnig an, „Bismarck kommt!" flüsterte cv sich in, Hans herum. Ein Bundcsraths-Dicncr stürzt in de» Saal, a» den Platz dcö Neichskanzlcrs. legt ans der Lade die bekannten Nicken,Blcistiite, Feder», Bricistrcicher zurecht, Gral Stoibcrg ipringt von seinem Platze auf und eilt hinaus, dem sürstlicheu El'ci entgegen. ES vergehe» 10 Niinulcn, während deren ieter Blick »gch der kleinen Thür, hie aus de», Bundes lalhszimmcr in den Saal führt, gerichtet ist. Endlich öffnet sich die enge Pwrte und in ihrem Nahmen crichcint des NeiehSkanz- lers Kblosial-Figur. Der Fürst tragt die historische Kürassier- imiibim. Die Nlonatc üben ans jei» Aussehen einen Einfluß, wie aui Andere die Jahre. Die männliche Schönheit, die de» Fürsten ehedem anszeichnete, ist did ani einige Ncslc geschwunden. Die >0 sdcr lö Piund, die er in Kissinge» an Gewicht zngc- iiommcn hat, sielst man seiner Erscheinung deutlich genug an. Da, wo er daö Eiserne Kreuz erster Klasse aus der Brust trägt, beginnen sich bereits wcllcnsörmig die ersten Ansätze deö starken Embonpointö zu Veden, das der Fürst in den letzte» Jahren ge wannen hat. Daö wenige Haar und die buschigen Braue» sind setzt ganz weiß geworden. AIS der Fürst einlritt, spricht Prof. Häncl gerade von seinem Baler, — roeto von seinem Sticivalcr — von Heinrich Laube, von den Verfolgungen. die dieser einst mals. well er ein buntes Bänkchen auf der Brust und in der Brust Idealismus und Frcihcitsliebe getragen. vom BundeSeatbe ertragen mußte, spricht dcivon, daß eine ähnliche Zeit der Ver folgung sich jetzt erneuern solle. Fürst Bismarck thut. als hörte er nichts von alledem. Er gebt roetv zum Präsidenten Forckcnbck und spricht fünf Minuten lang eifrig mit ihm. Beide lächeln lehr vergnügt und sehr verbindlich. Dann wendet er sich zum Bnndcsralbslifchc, schüttelt hier die Hände unb da die Hände, und setzt sich endlich nieder. Dann zielst er ein Päckchen Papiere, die er im Unisormroek ciiigcknöptt hat. hervor — er wird also sprechen. Und er sprach in der Thai. Während des Ncslcö der Häncl scheu Ncde musterte er mit der Lorgnette die Neiden der Nenhöboteii, sah er sich rings um und wartete, sichtlich elwaö ungeduldig, am den Mbmcnt, wo er sprechen konnte. Um MI Uvr erhob er sich. Zuerst ging es in den bekannten kurzen, etwas kmzathmigen 'Abjätzen oorwärlö. Je mehr er aber tn den Eiter, je mehr er inö Feuer gcricth, ie stüssigcr, je icssclnder iprach er. Eugen Richter — der eigentlich gar nichts mit der Debatte zu thm, hatte - mußte tbm zuerst als Stichblatt dienen, kann im Bornbcrgchcn schneit eine» Scitenbicv gegen Herrn Blowitz von der „Times" und dann anis Hauptziel d,c Bebcl'schcn Entdül- tungcn von gestern. Das Hans amüsirkc sich bei Bismark's Uethest aber Lasiallc vortrefflich best jener scharfen Evarakteristik, deren kaustischer Witz minutenlanges Gelächter dcrvorriei. Bis marck 0 Athen, blieb ihn, nicht bis zum Schlüsse treu. Hier und da ninßlc ce nach Allst,,, rinaen und die 'Anstrengung. die ib», daS lange Sprechen verursachte, war sehr deutlich zu bemerken. Die Füuc dcS Ltoisö zwingt den Reichskanzler indeß, mehr zu sprechen, alö »eine Kraft es ihm aeilattet. Immer häufiger muß er Awnimigspauscii mähen, immer länger dauern sic und immer schwieriger wird cs am der Tribüne, ihm zu folgen. Silo er aber de», Schinne zueitte, da ka», nieder Keait ln die Ncde und >ast schwunghaft klang sie znm Schluß. Eine unbeschreibliche Ver wirrung 'vlgtc diesem Schluffe. Bravenme, Murren,Aiics erbebt sich, Stühle klappen ani und auf die lang anacipannte Animerk lamkcit folgt die Neaktten In vieltem Strome ergießt sich die Blaffe der Abgeordneten hinaus in die Korridore, die langange- strengtcn Berichterstatter atbmen endlich aus, getrauen sieh endlich amzmchanen. ein Wort zu sprechen. Die K 0 IN 1:1 issi 01, sür das S »z i a l i st e I, g e s e tz bat sich konstitnirt. Dieselbe bcstcbr aus den Abgeordnete» v. Bennigsen iBoriitzcndcr». Hanster, Laokcr.v.PuttkamcrlFraustadt». Schauß, Gneist, Neictstnspcrgcr lDIpei, Moniang. Hertling, Brucl, Gras Galen, Hauk, v. Schwarze tstellveriretenderVorsitzenden. Schmid fWiirtemberai. b. Kartons, p. Stanffenberg, Häncl, Hoffmann lSchriililihrcrf. v. velldorif, Aekccman» und v. Goßlcr. Der 'Antrag deö Atg. Brake aus Siltlrung dcS Strawcriahrens gegen den Stbg. Fcitzsche wurde angenommen, nachdem ein Antrag dcö Abg. Bcseier ä»i Verwciinng an die GeschäitSkominisfion abgelehnk worden war. Die am der Tagesordnung stehenden Wahlprüsungen n'urden abgcictzt. Die nächste Sitzung ist unbestimmt. Berlin, 17. September, i Zweiter Verbanvluiigstaq über daö Sozialislengcietz.! vcbg.H än et. ES hantelt sich in der Vor lage an keinem Pmittc darum, die sozialdemokratischen Ausschrei tungen, sondern das sozialistische Programm, das sozialdemokra tische Glaubenöbckcnntniß zu treffen, gleichviel, in welcher Form eö sich darilcllt und deshalb ist es außer Frage, daß die Ermäch tigung dcö Gesetzes so weit gebt, auch rein wissenschaikllche Un- terstichnngen zu untertrüken. Die Vorlage verbietet nicht etwa nur die öffentliche Verbreitung eines bestimmten Glaubensbekennt nisses. die Mancnwirknno,, sondern versucht auch die Kommuni- tatiou von Person zu Person unter Verbot zu stellen; nur so Ist cs zil erklären, daß man Schank- undGastwlrtben bleKoncession entziehen will. Die jetzige Vorlage stellt nicht nur wie die trü beren rieienigcn Bestrebungen unter Strafe, welche die Ziele der Loziaidemokralic l'crielgcn, sondern auch alle bie, welche ihnen dienen. Am dieser Grundlage Ist der Gesetzentwurf sür uns ganz unannehmbar; er ist ein Partcigeictz, wie die Geschichte kein ähn liches leniit. Liese Tendenz dcö Panelgeictzcs trägt cs fast in cyniichcr Weile aus der Stirn iWiderspnuh rechts), eö schließt d e Sozialdemokraten als Partei ans, auch wen» sie sich inner halb der Iedein milchenden Freiheiten batten, und außerdem reicht cs weit über sic hinaus. Ist sie kenn die einzige, die un tergräbt? Thun es nicht mehr oder minder auch bie partlrulari- sllschc, die ustramontane Partei? Unb ist nicht die Fortschritts partei tn oificiösci, und oiffeiellen Organen vielfach angeklagt worden, bie bestehende Ordnung zu untergraben? Entweder ist eö fortan Illoyal und rerffde. solche Vorwürfe gegen unö auSzu- sprechen ober man gesiebt, daß eö nur eine Frage der Zeit ist. wann man dieses Gesetz auch gegen unS aiiwcnten will. iScbr richtig! links.) Dieses Gesetz ist ein Tendcnzgesetz, es tastet un sere politische GlanbenSsrcilstit an. Der Gesetzentwurs ist in sei ner Grundlage vollkommen unannebmbar unb ganz unverbesser lich. Ich kann die Verantwortlichleit ,ür seine Verwerfung über nehmen, niemals aber die für bie Abschwächung desselben. Dieser Entwurf, zum Gesetz erbobcn. würde Venen, welche dadurch un terdrückt werden sollen nur die Mittel geben, über VIeseö Gesetz zu lachen und so die 'Autorität dcS Staates noch weiter zu un tergraben. Dieser Entwurl ließe sich nur rechtfertigen, wenn man den beabsichtigten Ersolg mit Sicherheit erreichen würve: bie je gemacht sind. Ich kann von dem Entwurf nicht den Kr- folg erwarten, den man voran-ietzt; es mag dir» an meiner Sr- vcrboten worden; die Quellen dcS Erwerbes wurden ihm abgkschnlttcn; aber Ich kann bcurtbcile». wie solche Verfolgungen wirken, sie spanne» jeden Nerv und entwickeln jedes Talent. Sind icmalo geistige Bewegungen durch solche Gesetze unterdrückt? Fürst Bismarck: Der Abg. Bebel bat gestern, sowie trüber der Abg. Richter einer Legende über mich zum Organ gebient, die, wenn ich hier nicht widerspreche. doch schließlich Geschichte werden könnte, wie so manche Zeitungö-und andere Lüge, die aui »iclnc Kosten verbrettet worden ist und die aUwüblich eine gewisse Konsistenz gewonnen bat. »lichter bat mir mehrfach vorgeworirn, daß sch krank wäre und daß meine kränkliche Vrriassung, meine schwacheGesundbrit mich icbrbäustg hinderten, meinen Pflichte» so »achziikommc», wie cS wünschens wert!) wäre. Ich kann dav »icht leugne», eö ist mir nur über raschend. daß Jemand, der über diese Sache »achdcnkt, mir diese Krankheit zu», Vorwuii macht. Ich habe sie mir ehrlich verdient, Im Dienste dcS Landes und dcö Königs, unb sie gewonnen, vielleicht durch Ueberaiistrcngung meiner Kräfte. Ich möchte doch dafür dassclbe Bcncstzinm in Anspruch nehme»» wie ein Soldat, der verwundet und invalld ist und dem man den geforderte» Adichicd verweigert und der auö Gründen, die man nur achten kann, in seiner Stellung dlcibt. Ich ver bleibe aui Wunsch des Kaisers In mclncr Stellung, die ich i» dieser Lage nicht verlassen kann; sonst wüßte ich nicht, waö mich dielte und veranlaßte, die Unannehmlichkeiten des Verkehrs zu verlängern. tHcltcrkctt.) Aber die Krankheit mir honnwerfen. das ist doch, mäßig anSgedrückt. Mangel an Zartgefühl. Indessen erwarte Ich ein solches Zartacsühl vom Abg. »lichter nicht. — Bei dem Abg. Bebel nehme ich nicht an, daß er mit der Unwahr heit alles dessen, was er gesagt hat. bekannt gewesen ist. Es ist Ihm erzählt, er hat eö grglanvt und erzählt cs weiier. Wenn er diese Zusammenstellung von Wahrem und Falschem, die Ich mir ai S de», gestrige» Berichte l abe gebe» lassen, selbst munden hätte, dann hätte er vielleicht Talent Korrespondent der „TimeS" oder sonst einer größeren Zeitung zu werden lHcitcrkeit) und ich könnte ihm diese sehr cinträgiiehc Beschäftigung cmpichlcn. Er sangt seine Geiehlchtserzählniig mit vielen Details an, als hätte er sie genau im Gedächtnis, oder seihst nicht, mit Anführungs zeichen vci Worten von mir, die er ansührt. Bionieirek weist hier ansiühriich nach, daß er gar keine Zeit und andere Dinge zu thlm gehabt habe, als sich mit einem so unbekannten Manne wir Elchlcr z» beschäftigen. Ja, wenn man jedem Manne von der Kategorie deö Herrn Eieiilcr glanbcn will, bei diesem ist eö einfach einenachgewiescncLüge, die sich ter Abg.Bebel auiblnden ließ, die er doch mit mehr Vorsicht und Plüinng hier vortragen sollte. Mir ist Elchlcr recht wohl erinnerlich, well der Mann später Forderungen an mich gestellt hat, für Dienste, die er mir »icht acieistetlvat. t'Adg. Bebel: Ava!) Ja. aha! Weiß der Unterbrecher vielleicht, wem er sie geleistet bat. so bitte ich, sich zu melden. Mir bat er sic »icht geleistet; aber es ist zu bedauern, daß solche Unterbrechungen aiwnvm bleiben. Bei der Gelegenheit ist mir in Erinnerung gekommen, daß Herr Elchlcr im Dienste der Polizei gewesen Ist und Berichte geliefert hat. von denen einige zu meiner Kenniniß gekommen sind; aber es Ist daö gerade »icht mein spezielles Departement und ich habe mit diesen Leuten niemals Verbindung gehabt. Von diesen Berichten betrifft keiner die sozialdemokralischc Partei; sie bezogen sich vielmebr aus bie inlimen Verhandlungen der Fortichrlttspartci und. wenn Ich nicht irre, des Nalioiialhctcinö. Das ist daö Einzige an diesen, 'Agen ten, waö iev von ihm gehört habe. In, Uebrigcn kann ick ver sichern, daß ich in mclncm Leben mir keinem Sozialdemokraten geschäftlich verhandelt habe und kein Sozialdemokrat mit mir, dcniiLaffailc rechne ich »icht dazu, das war eine viel vornehmere 'Natur alö seine Epigonen, das war ein bedenkender Mann, mit den, konnte man wohl sprechen. Also eS ist dies vollständig von Anfang biS zu Ende unwahr und Herrn Bebel wirb eö gewiß lieb sein, dies zu erfahren, denn ich stelle dadurch der Sozial demokratie daö Zeugnis) auö, baß sie nie gebuhlt hat mit der ministeriellen Macht, um sich znm Werkzeug gegen andere Par teien gebrauchen zu lassen. AVer eö ist dies unwahr, daß daS von ministerieller Seite icmalö versucht worden ist. Und diese Summe von >',0-«0,iX)0 Tbalcrn, wo hätte ich sie hernchmen sollen, da wir doch keine geheimen Fonds batte»? Der ganze Elchlcr eristirt nicht, und ich bitte den Abg. Bebel. Dcmjenlgen, der ihm das anfgebunden hat, zu sagen, er wäre elniach ein Lügner oder Ern'iblcr von unverbürgten Geschichten. Der Abg. Bebel ist z» entschuldigen, denn cs ist nicht denkbar, daß Jemand hier etwas sage» sollte, von dessen Wahrheit er nicht überzeugt wäre. Bebels Erzählung über den Prinzen unb Lassalle machte mir beim Leie» einen komischen Eindruck. Selbst in kiesen Kreisen kann inan ob»c eine gewisse Staffage ans den höchsten Gejclli.ha tStreiien nicht anskommen. Ein königlicher Prinz, eine Gräfin und ein Gesandter werben hincingezogen. Das gehört zur Dekoration, um das Ganze glaubhaik zu machen. Ich be dauere, daß man dem Abg. Bebel den königliche» Prinzen — cs gicbt deren sehr viele — nicht näher bezeichnet bat. Biö dadin muß ich mir aber erlauben, dies positiv zu bestreiten. Ich wenig- sleiiö habe keiner prinzlihen Vcrbinbnng bedurft, um zu Lassalte zu gelangen, oder ihn zu mir zu bringen, unb die Frau Gräfin Hatzicid habe Ich nicht die Ehre zu kennen; ich bade sie zum ersten Mal in meinem Leben 18>!5 im Hause ibreS Schwagers gcjcvcn. Ich bade Las,alle den gebetenen Zutritt zu mir auch gar nicht schwierig gemacht. Von dein Aiigciibttekc an, wo ich mit ihm eine stunde gesprochen, habe ich es nicht bereut. Ich bade ihn nicht in jeder Woche drei biö vier Mal gesehen, sonder» im Ganzen drei biö vier Mal. Unsere Beziehung konnte gar nicht bic Natur einer politischen Verhandlung haben. Was hatte mir Lassalle biete» unb geben können? Er batte nichts hinter sich. Waö kannst du armer Teuiel geben? »Was er hatte, war etwas, was mich alö Privatmann aioirrordcntlich anzog: er war einer der geistreichsten und liebenswürdigsten Menschen, mit denen ich jemals verkehrt habe, ein Mann, der ehrgeizig im großen Stile war, durchaus nicht Nepnblikaiicr, er batte eine sehr aus geprägte nationale Gesinnung; seine Idee, der er zuslrebte, war das kcntiche Kaiierthnm und darin hatten wir einen gewissen Berührungspunkt. Lasiallc war ehrgeizig im hoben Stil und ob daö deutsche Katscrthum gerate mit der Dynastie Hohenzollern oder mit der Dynastie Lassaiie abschllcßen solle, daö war ihm vielleicht zweifelhaft igroßc Heiterkeit), aber monarchisch war seine Gesinnung durch und durch. Ader diesen kümmerlichen Epigonen, die sich mit ihm brüsten, batte er ein gnoz og« zugeschleudert und mit Hohn in ihr 'Nichts zurüekgewieicn und würde sie wohl außer Stande gesetzt haben, seinen Namcn zu gebrauchen. Unsere Unterredungen haben stundenlang gedauert und ich habe eS Immer bedauert, wenn sie geschlossen waren. Von Verbandlungen war schon deshalb nicht bie »icke, weil ich in unseren Unter redungen wenig zu Worte kam (Heiterkeit); er trug bie Kosten der Unterbaltung allein, aber er trug sie I» angenehmer und liebenswürdiger Welse, und Jeder, der Ihn kannte, wird mir in dieser Schilderung Recht geben. Ich würde mich freuen, einen ähnlichen Mann vo» dieser Bcaabung und geistreichen 'Natur zu finden. (Heiterkeit.) Wenn dieser Mann durch seinen Geist und seine Bedeutung mich anzog. so ist es ja doch meine Pflicht alö Minister, mich über die Elemente, mit denen ich eö zu thun habe, zu iniormiren, und ich würde in Folge denen auch, wenn Abg. Bebel den Wunsch hätte, sich AbcndS mit mir zu unterhalten, ihm nicht auöwciche»; ich würbe daran vielleicht die Hoffnung knüpfen, daß Ich endlich auch erführe, wie der Abg. Bebel und seine Genossen sich den ZukunttSstaat, auf den sie unö durch Niebcrrelßen allcö dessen, was besteht, waö unö theuer ist unv schützt, vorbcreitcn wollen, eigentlich denken. Es Ist daS außer ordentlich schwierig, solange wir darüber säst in demselben Dunkel tappen, wie die gewöhnlichen Zuhörer bei den Rebrn in sozial demokratischen Versammlungen; sie wissen auch nichts, eö wird Ihnen versprochen, eö werde besser werden bei wenig Arbeit und viel Geld - woher das kommt, sagt kein Mensch, namentlich woher eö aus die Dauer kommt, wenn die THeilung, die Berau bung der Besitzenden geschieht, denn dann wirb der Arbeitsame und Sparsame wieder reich werden unb der Faule und Unge schickte wieder arm, und wenn daö nicht ist. wenn Jedem daß Seinige zugewiesen werben soll, strebt man ein« zuchtbauömäßia«
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