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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.03.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187603143
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18760314
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18760314
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-03
- Tag1876-03-14
- Monat1876-03
- Jahr1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.03.1876
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Lrtarti»» »ob <r»k1tlio, Johannisgaflr ZA. Verantwortlicher Redakteur ßr. Püttuer in Reudnitz. Sprechstunde d, Redaktion Bonnttiag» i>>>i> t>—>2 Udr Nachmittag» »v» 4 —k Uhr. Umrahme der für die nächst- folaenbe Rümmer bestimmten Hnierate an Wochentagen bis -Uhr Nachmittags, an Sonn- «ü> Krsttagen früh bis '/,9 Uhr. z, »»Malta für Znf.-Änoalime: Otto Klemm, UniversitütSstr. 22. Guts Lösche, Kalharnienstii. t S, p nur bi« '/,3 Uhr. MWM Jageblalt Anzeiger. vtM lüt Politik, Localgeschichte, Haudrlk- und GeWMnktbr. A»fl«ge 14.S«»E. AS»a>n»e>t»»rrt» viertelt. 4-/,MLj incl. Brinaerlohn 5 Mt., durch die Post bezog«, « Mk. Jede einzelne Nummer 30 Pf. Belegexemplar in Pf Gebühren iür Extrabetlageu ahne Postbefdrdernnq .<«: Psk. mit Postbe'Srderuag 45 Ivsers't tgen BourgeorSz. r > Pt ErSßere Lchnsten laut unserem Prnsverzeichniß — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Teclamrn vale, dem Ledactiooslinq die Spaltzeile tu Pf. Inserate sind stets an d. «rpetttto» zu senden. — Rabatt wird nicht z-geben. Zahlung praonamsrauüa oder durch Postvorschub. W 74. Dienstag den 14. März. 1876. Steuer-Zuschlag zur Deckung des Aufwandes der Handelskammer. N»f Grund von H 17, Pct. 2» ,nd 8 deS Gesetzes vom 23. Juni 1888, die Lbändernng mehrerer Bestimmnngen de- Gewerbegesetzes vom 15. Oktober 1861 beireffend, haben wir beschlossen, zur Deckung unsere- verwaltungsauswande». und zwar in Gemäßheit von § 7 der Börsenordnung für Leipzig vom 28. März 1870 einschließlich drS Aufwandes der Börse, für daS laufende Jahr von den für die Handelt kam mer Wahlberechtigten (d. h. von den als Kaufleute oder Fabrikanten mit mindesten- 30 ordentlicher Gewerbsteuer Besteuerten in Leipzig und dem Bezirke der Amt-Haupt- Mannschaft Leipzig) etme» Anschlag vo» Drei Pfenntge» ««f jede volle Mark Gewerbe» Heuer zum ersten Hebetermin erheben zu kaffen und wird derselbe, nachdem da- Königliche Finanzministerium au den KreiSsteuerratb daß Erforderliche verfügt hat, hierdurch ausgeschrieben. Leipzig, den 1. März 1876. Die Hnudelökauiueer. WachSmuth. vr. Grusel, E Bekanntmachung. Wir beabsichtigen im laufenden Jahre oie Nürnberger Straße vom Bayerischen Platze biß zur Eternwartenstraße, die Fahrstraße von der UniverfitätSstraße Übrr die Ringstraße und den Roßplatz nach der Sternwarteuftraße, den Brühl von der Ritterstraße bis zur Goethestratze unter Verbreiterung der TrottoirS durch Schwellen, die Ringstraße vom Weinnäpschen entlang deS RoßplatzeS bis in die Nähe de- PeterS- thore-, vom Löhrschen Platz bi- zur Barsußmühle, und von letzterer bis an die Ausfahrt am Thomas kirchhofe, bez. unter Veränderung der Ringstraße an der Barsußmühle und an der Psaffkndorser Straße ne» zu pflastern. Indem wir die« hierdurch zur öffentlichen Kenntniß bringen, ergeht an die Besitzer der an« siegenden Grunvsiücke un» bez. an die Anwohner hierdurch die Aufforderung, etwa beabsichtigte, die bezcichneten Slraßentracte berührende Arbeiten an den Privat«, GaS« und Wasserleitungen und Beischleußen, sobald die Witterung-Verhältnisse eS gestatten, ungesäumt und jedenfalls vor der Reu pflasterung auSzusühren. Mit Rücksicht auf die Erhaltung eine- guten Straßenpflasters würden dergleichen Arbeiten während eine- Zeiträume- von b Jahren nach beendeier Neupflaflerung in der Regel nicht mehr zugrlaffen werden. Leipzig, am 29. Februar 1876. De» Menth he» Gtalbt Leipzig. Vr Georgi. Heinke. Bekanntmachung. Die Gewerbekammer zu Leipzig hat beschlossen, zur Deckung ihre- verwaltungSaufwande- auf da- Jahr 1876 et«e» Auschlng vo» je drei Pfeuntge» a»f jede »olle Mark Ge« w«werbeste»«r zu erheben Indem wir diesen Steuerzuschlag, welcher mit dem ersten Hebetermine erhoben werden soll, hiermit ausschreiben, bemerkeu wir, daß derselbe von allen zur Tewerbekammer an sich wahlberech tigten. »it mindestens eine« Thaler Gewerbesteuer angelegten Gewerbetreibenden de- Leipziger Ge« werbekammerbeztrkS (Stadt Leipzig, sowie die Gerichtsämter Leipzig I. und II., Zwenkau, Laucha und Markranstädt) zu entrichten ist. Leipzig, den 13. März 1876 Die G»werbe-Ka««er daselbst. M. Krause, stell». Vorsitzender. Adv. Ludwig, Secr. Bekanntmachung. Da- 4. Stück de- diesjährigen Gesetz» und Verordnungsblattes für da» Königreich Sachsen ist bei un» eingegangen und wird btS zu« AL März d. I. auf dem RathhauSsaale zur Ein« sichtnahme öffentlich auShängen. Dasselbe enthält: Nr. 17. Verordnung, eine Abänderung der Bestimmungen über die WahlfäbigkeitSprüfung in der Musik, welche in der Prüfungsordnung für Lehrer und Lehrerinnen an Volksschulen vom 8. Oktober 1874 enthalten sind, betreffend; vom 7. Februar 1876. - 18. Bekanntmachung, die veränderte Benennung drS ObersteuerconducteurS, der Steuerconducteure und Ste»ercond»ctenr-Assistenten betreffend; vom 8. Februar 1876 « 18 Verordnung wegen Veröffentlichung einer von dem LandtagSanSschuffe zu Ver waltung der Staatsschulden unter dem 5. Februar 1876 erlassenen Bekannt machung, die Kündigung de» gesammten Reste» der 4'/,procentigen AlbertSbahn« PrioritätSschuld lllt v betreffend; vom 10. Februar 1876. - 20. Verordnung, die Entschließung über Gnadengesuche in Schulstrafsachen betreffend; vom 12. Februar 1876. » 21. Verordnung, die Prüfung der Apothrker-Gehülfen betreffend; vom 18 Februar 1876. - 22. Bekanntmachung, die Auflösung der Generalcommisston für Ablösungen und Ge« meinheitStheilungea «lS selbstständiger Behörde betreffend; vom 18. Februar 1876. - 23. Bekanutmachuna. die lt Verordnung de» Reichskanzlers vom 24. Januar 1876 mit dem 1. März d. I. in Kraft getretenen Abänderungen und Ergänzungen der Telegraphen-Ordnung vom 21. Juni 1872 betreffend; vo« 21. Februar 187k . 24. Bekanntmachung, die Lovcesfiontrung der Berlin« Kölnischen Feuerversicherung»» Aktien«Gesellschaft in Bersi» betreffend; vom 2L. Februar 1876. Leipzig, am 13. März 1876. Der Math her Stadt Leipzig. vr. Georgi. Lerutti. Neues Theater. Leipzig, 12. März. Da« Drama von Ernst Jerusalem: „Die Borgia", da» »wette Schauspiel a»S der italienischen Renaiffavce- epoche, welches in dieser Saison über die Bühne ging, wurde gestern Abend beifällig ausgenommen und am Schluß der Dichter hervorgerufen. WaS auch die Kritik bereitwillig an diese« Drama anerkennen wird, ist Mark und Schwung der Sprache, die auch de« Ausdruck de» AffecteS »ad der Leidenschaft gerecht wird, sowie «iu« über da» Schablonenartige hmauSgehrnd« Charakteri stik. Die beiden Borgia, die i« Mittelpunkte der Handlung stehen, Papst Alexander und sein Sohn Eäsar, sind scharf gezeichnet und auch die anderen Gestalten de» Drama» habe» »»leugbare Lebev-wärme Dagegen läßt der künstlerische Ausbau de» Drama Manche» zu wünsche» übrig, die Elemente der Geschichte und der Erfi»d«g find nicht so angeordnet, daß daraus eine span nend« Steigerung erwächst; die historienhaste Zer splitterung ist vorwiegend. Eigentlich fehlt dem Dra«a der Held, de« unsere Lheilnahme sich zuwevdet. Die DioSkurea, Vater und Sohn, nehmen dieselbe abwechselnd i» Anspruch, soweit diese Borgia, eia durch Mord herrschen de« Lyranneugefchlecht, da» zwar nicht ohne einen gewissen Zug von Größe ist, bet de» aber die sittliche Verwüdernvg doch überwiegt, überhaupt unfern Antheil zu gewinnen vermögen Da hätte Lesare Borgia noch mehr in den Vorder grund trete« müssen al» alleinige-, Lräger der > Handlung, aber auch i« einer Entwickelung, welch« »ns doch »ehr in sei» innere» Leben einsührt In dem Stücke selbst ist er uur der hartgesottene Brtgaud,der eine Krone erbeute» will; feinMvtlo ist: I» wort sua» psiruoa, seine Waffe volch und Gist; innere Regungen gbebt e» bei ihm nicht. Da iuterrsfirt u»S der Vater »ehr, der Papst, der /in einem lange« Monolog wevigstevS von dev Kurien de» GrwissevS »mhergetrieben wird. Die sicher sortschreileud« Motivtruug, welch« Stein auf Stein anshaut und den Hvhenpunct der Situatiou wohl vorbereitet, vermissen wir »ft iu diesem Drama Wenn Lucretia sich auf einmal mit unverhohlener Leidenschaft de» Lrocoe» an- nimmt und selbst ihrem Bruder droht, der ihn vernichte» will, so fehlen für diese sonst wirksam« Scene doch die Voraussetzungen, die ihre Wir kung zu einer zündende« gemacht hätten. So »st LrocceS und Lucretia »uS im Laus der Haudluug begegnet find, wir habe» nie Etwa» do« dieser Leidenschaft erfahre»; wir sind erstaunt über da» Aufwallen der Lucretia. da un-fD ihre leideuschast« sichen Ergösse der Schlüssel fehlt. Eive Sceue, welche später folgt, erläutert u«S zwar diese «»erwi derte Leidenschaft. Doch mußte mindestens da» Public,« i« Gehei»«iß der wild«, Liede der Lucretia zu LrocceS sein. Der Dichter hat hier die Pferde hinter de« Sage« gesvanvt Di« Gattin de» Lesare bleibt eme lyrische Episode, einmal mnßten wir doch den Eovfiict zwischen 1 de« beiden Gatte« dramatisch «»-geprägt j vor u»S sehen; der platonische Ehebruch der Char lotte «it dem Kämmerer ist so nur eine wenig fesselnd« Skizze. Mehr dramatischen Zusammenhang hat die Handlung, in deren Mittelpunkt der Cardinal Orstni steht, obschon auch hier die Liebe de» Car dinal» zu der »uthigeu Estrella im ersten Act eine selbstständige Scene verdient hätte als Unter bau für da» ganze dramattsche Gerüste, da» ans ihr errichtet ist. Doch die Haft »ad Ermordung de» Orstni, der dramatisch markige, an Shake- speare'sche Fluchsceneu, besonder» iu Richard III, erinnernde Fluch der Mutter, Estrella'» Entschluß zur Rache und die Vergiftung der Borgia durch da» Mädchen, welche» die Becher verwechselt, bilden immerhi« einen durchgehenden Faden der Handln»,, nud weil dieser m den letzten Acten «ehr znr Geltnug kommt, so gewinnen dieselben et»« Spannung, welche de» ersten Aufzügen fehlt, u»d die Schlnßseeue mit ihrer Katastrophe ist iedeusallS dramatisch und theatralisch die ge- lunsenste Scene de» Stücke». Eine grelle Besiuchtuug schwebt über de« Ganzen, wie von einer hinter einer blnthrothe» Gardine stackerudeu Fackel; dieser SttmmungSto» ist durch die ganze Haudluug festgrhalten. DaS Talent de» Lichter», dem uur noch die drama tische Lechuik fehlt »ud der sich im Tempo öfter vergreift, die gute« Züge nicht immer zu rechter Zeit macht »nd sich so hier und dort da» Spiel verdirbt, prägt sich besonder» in dev lyrisch schönen »nd dramatisch wirksamen Ergüssen au». Die all,» lang» Rede» de» Ursprünglichen Dicht werke», welche» auch große Sceueu zwischen Mae- chiaveüt und MtchA Augelo enthielt, reich an geistdolle» Reflexionen, find «tt diesen Scene» gestrichen »der für di« Aufführung gekürzt worden; anch sie zeigte» daß Gepräge einer Begabung, die nach de« geistig BSeutende» hi« araditirt. Der Styl bat, wie erwähnt, Mark und Muskeln, »nd nur hin »nd wilder bückt da» Knochengerüste der reflectirende» Pros» hindurch. Die Aufführung ging gut zusammen und war «it Fleiß «iustudirt. Der Papst Alexander de» Herrn Klei» war eine glanbwkrdige Gestalt; di« Nachtscene, in welcher der »it der Liara ge. krvute Brigaud un» eine» Blick io sein zerrüttete» Innere thnn läßt, wurde trefflich durchgeführt. DeuEefarr Borgia spielt« Herr Neumann »it der EisevsrßigDrit, Hurt Herzigkeit uud ironischen Ueberlegeuheit de» Manne» der Staatsstreiche und traf auch in der LiebeSscen« «it Estrella de» richtigen Loa. Di« Lncretia mag »it ihrer Polemik gegen die Ehe und «tt ihrer keck zugreifende» Leiden schuft al» ei« Hohn ans alle» Weibliche erscheiue», »nd doch hat ihr der Dichter «ine« schwärmerischen lyrische« Zug »«liehen, der de« Charakter ein« gewisse Gebrochenheit giebt. ES ist bekannt, wie neuerdings Ferdinand Gregor»»«» diese viel geschmähte Buhlerin der Schandepoch« de» päpst sichen Rom in ei» günstigere» Licht zu rücke» suchte. DaS Drama von Jerusalem ist älter al» diese «ach unserer Ansicht nicht überzeugende khreurettung; seine Lucretia Borgia ist die in Geschichte »nd Dichtung typische Gestalt. Doch rotzde« meinen wir, daß diese Rolle von der erste« tragische« Liebhaberin gespielt werden müßte; Frl. Jerrmann spielte sie mit Energie »ud Wirkung; aber da» dämonisch Berückende der Er- cheinung muß doch mit mehr Grazie verbunden ei«, »msomehr al» der Dichter dieser Gestalt vielfach auch Frischen Zauber gab. Die Estrella, ein sehr thatkrästige» Mädchen, wurde von Frl. kllmeureich «tt Anmuth und Energie durch- geführt; die Rolle ist fast eine „Hosenrolle" zu nennen, so oft erscheint Estrella im Pagencostüm. Die Charlotte wurde von Frl. Schwarzeuderg mit schwärmerischem SefühlSauSdruck gegeben. Dem Orsiui gab Herr Patonay die Kraft edler Entrüstung »nd würdige Haltung; den FrauceSco Lrocceö, welcher Cesare'S Gattin liebt und von dessen Schwester geliebt wird, spielte Herr Lrotz angemessen, besonder» wo er al» Joseph die erglühend« Potiphar zurückweist; der Pietro de» Herrn Hancke entsprach de« Bilde de« ge- hetmnißvolle» Jntriauanten. Der Natouio Leyva war Herrn d. Piuv, «nvertraul: r» ist »ine ähnliche Rolle wie der Ritter Raoul in der „Jungfrau von Orleans", e» handelt sich »« eine Schlachterzähluog, die Herr v. Pind» mit Lebendigkeit »ud Schwuua vortrug. Fra» Selb mann al« Fürstin Orstni sprach den Mutter- flach mit Kraft. Di« Cardinäle Torveto. Sau Giorgio, Sforza wurden »oa den Herren Stür mer, Brammer, Hänseler «naewrssen dar gestellt. Die LollSsceven waren lebendig arraa- jirt, die an» den Grnppe» herdorragendeu Per- »neu, der Bettelmöuch, der Jude »nd die Strega wurde» von den Herren Gttt »ud Schmidt »ud Frl. HaaS in ihre» charakteristischen Typen dorgesührt. Zu rügen war die »ngleichmäßige Aussprache der Namen; „Cesare" wnrve bald italienisch, Halo dentsch ausgesprochen. Richtig ist wohl nur da» erste, «indesteuS aber ist doch Gleichmäßigkeit un erläßlich And so erging e» auch mit arderu italienischen Namen. Rudolf Gottschatt. Lr«eert des (Wau. . A»S dem hochgeheuden Wogendrang der gegen- wärtigen Coucerlflath ragt wie eia freundliche» Eiland die Musikaufführuug herdor, welche der Gesangderein „Offian" am 1l. d M. zur Feier feine» JOjährigen StiftnugSfesteS irn große» Saale de» Hotel de Poloßne veran staltet hatte. Unter den zahlreichen hiesigen B«r einen, die sich die Pflege de» GefangeS zur Auf- gäbe semacht, »iwmt der „Ofstan" uudestrilteu eine eyreuvolle Stelle ein, und welcher Beliebt- heit er mit Recht sich erfreut, davon gab da» Publicum durch die überaus freundliche Aus nahme der m diesem Concert gebotenen Vor träge wiederum die unzweideutigsten Beweise. Wohl um zu zeigen, daß die Pflege de» Ge sänge», de» heiteren wie de« ernsten, dem Ver eine so recht am Herzen liege, bot da» Pro gramm für diesen Abend, alle rein instrumevtLlen Zuthateu verschmähend, «»«schließlich Wirke für Chor- und Sologesang mit »nd ohne Elavier- deglettung, »nd daß trotzdem der Mangel größe rer Abwechslung sich nicht fühlbar machte, mag al» Beweis gelten, wie zweckmäßig die Auswahl der Gesänge getroffen war »nd wie Anerkenne««- werthe» der Verein, durch zum Theil hervor ragende Solokräfte unterstützt, leistete. Der diesem Bericht knapp drmrffene Raum gestattet eine uur flüchtige Revue de» Gebotenen. Der Feier de» Lage» entsprechend eröffnet« den erste» Lheil de» Concert» eine von Spohr für Soprausolo, Chor »nd Pianoforle componirt« Hymne „An die heilige Läcilie", in welcher dte Solosänaeri», Frl. Agn. Wulz», ihrer nicht leichten Aufgabe in befriedigendster Weife gerecht wurde. D»e übrigen » oupeiiu-vorträge (zwei ansprechende Lieder vom BereinSdirigente« Richard Müller, ie eine Nummer von Zöllner «nd Speidel, sowie ein »nkuugS- voller Chor »tt Pianoforte von Rheiu- berger) fanden bei fast tadelloser Rein heit ebenso schwungvolle Wiedergabe, »ie freundliche, zum Theil lebhafte Aufnahme. Da zwischen erfreuten Frl. Paul. Löwy vom hiesige» Stadttheater »nd Herr Emil Singer dnrch Liederoorträge. Elftere fang „Es blinkt der Dhan" von Ru bin st «iu und „Reiselied" von Mendelssohn, Letzterer „Liednperlen" von BrahmS, Hugo Brückler, dem zu früh ge schiedene» herrlichen Säuger, »ud volkmanu. Scho» die Wahl der Lieder, von dem Gewöhn lichen abweichend, mußte schweigende Zustimmung finde». Herr Siuger brachte trotz einiger Ju- diSposittou, mit der er zu kämpfe» schien, feine» Sängernamen zu vollen Ehren, Frl. Löwy er oberte sich in Eil« Aller Herzen. Berührt ihre klangvolle Altstimme an sich fympathisch. so weiß diese Künstlerin ihrem Hortrage, unterstützt durch eine vorzügliche Aussprache, so viel seelischen An- theil einzuhaucheo, daß sie stet» bedeutender Er folge gewiß fein darf. Da» Puhlicum dankte für die Lorträge durch lauten Beifall und zeichnete Krl. Löwy dnrch Hervorruf a»S. Wohl nur einem Versehen ist e» zuzufchreibeo, daß aus dem Programm die Namen der Lieder dichter ungenannt geblieben. Wer der Musik feinen Beifall schenkt, der möchte neben dem Meister de» Lose» zugleich auch de« Urheber» der dichterischen Unterlag» dankbar gedenke». De« Balladen-LykluS von E». Geibel „vom Pagen und der Königstochter" ist diese Aufmerk samkeit erwiesen. Diese Dichtung »it Rob. I Schumann'S Musik für Soli, Chor und Piauo- j forte bildete den zweiten Lheil de» Concert» und
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