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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.03.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-03-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187603160
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18760316
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18760316
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-03
- Tag1876-03-16
- Monat1876-03
- Jahr1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.03.1876
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Lrdactloa und Lrptöllloa JohanniSgasse 33. Verantwortlicher Redacteur Fr. Hüttner in Reudnitz. Sprechstunde d. Redaction Vormittag» von it—N Ubr Nachmittag« von 4 — L Uhr. Annahme der für die nächst- »olaende Nummer bestimmten Zmrratr an Wochentagen vis 3 Uhr Nachmittags, an Lonn- ond Festtagen früh bis V,9 Uhr. Za »ca Filialen für Znf Lnnaiime: Otto Klemm, Universitätsstr. 22. LoutS Lösche. «atharmenstr.1v.p. nur dis V.3 Uhr. Mipligrr Tagcblatl Anzeiger. vtM für Politik, Lrcaigeschichte, Handel-- und GeslhastMtkehr. ».»„e I1.2V« Ado»neme«I»prci» viertelt. 4V,Dvc incl. Brinaerlohn 5 Mr., durch die Post bezogen ü M' Jtt>e einzelue Nummer Zü P Belegexemplar lü Pf. Grbübren für Extrabeilagen ohne Postbefvrderung 3» M' mit Pofibesörderuiig 45 Mt Inserate 4aesp BourgeoiSz. 20 P' Brützere Schriften taut unseren, Preisverzeichuiß — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Uerlanien unter dem Ledactioanstric. die Spaltzeile 40 Pf. Inserate find stet- an d. Trpedtttor zu senden. — Rabatt wird «ich» gegeben. Zahlung pr-eanmanmä- oder durch Postvorfchutz. W 76. Donnerstag den 16. März. 187«. Zur Feier des Geburtstage- Er. Majestät beS Deutsche« Kaiser- «trd Mittwoch de« 2». diese- Mouat-, Mittag- L/, Uhr et« Fest«ahl tu» hiesige» Echü-e«ha«fe statlfiude». ^ ^ Alle «eiche sich bethetltge« wolle«, werde« aebete», dt« Lafelkarte» A S Mark hei Herr«» N. ^ Nl»r»»«w, Markt 18, oder t« Echiitzeuhause bet Herr» LLotkr»,»»,», bet Grstere« bt- »rtt de« 2«. diese- Mouat- tu E«pfang zu «eh«e«. ^ ^ «etvztg, a« I». März 187«. Der Skat» der Stadt Leipzig. Hr. v«awUl. Hemke Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Freitag den 17. März nur Vormittags bis 1-9 Uhr eröffnet. L»pei>11>4dn -te» I-GlpLlUvr Vnxedlntte« lllLlläslnlvdrnllntLlt. Da» vavs 46. SebnIMr beginnt in ckar I»VL«ei» Idtdellung, ck«r«» Wallt«»« wz<- Mt»»a »uw» «L»1LI>rlU - LwatvelLItUau LLtttt»1rLIa»»ta doreebtigen, nm LN. chprLI. — ^nmslckuogos kür äieselbe erbittet »lob <ior sUnterrsieknets in cien ^s»obvs- tagon von 10 bi» 12 vdr uncl kro-pscts siuä im SebnlgobLuäs rn erhalten. vr O8arw»»Mw, Virvctor. An der Realschule 2. Ordnung zu Reudnitz, welche Ostern d. I eröffnet wird, soll ein akademisch gebildeter Lehrer mit einem JahreSaehalte von 1950 »nd ein seminaristisch gebildeter tüchtiger Lehrer mit einem Jahre-gehalte von 1800 angefirllt werden. Qnalificirte Bewerber werden ersnckt, ihre Gesuche »nter BeisÜgnng ihrer Zenguiffe bis Ende d. M. bei der Unterzeichneten Eollaturbchörde einznreichcn. Reudnitz, den 13. März 1876. Der Ge«et«derath. Pötzsch. Slädtlilyrr vrrem. * Leipzig« 15. März Die gestrige Bersamm- .un^ des Städtischen Verein» war von oen Mit gliedern n»r schwach besucht; dagegen hatte sich in Folge dcS angekündigten Vorträge» eine An zahl Gäste, namentlich aus Lehrerkreisen, ein gefunden. An dem BorstandStisch hefanden sich nnr die / Herren Advocat vr. Tannert, Avvocat Francke!! und Tapezierer Ludwig. Elfterer, welcher den j Borsitz führte, gab der Versammlung davon Kennt- * niß, daß die Herren Avvocat Ru». Schmidt. Director Peucker »nd Kaufmann Carl August Becker a«S dem Vorstand auSgeschiedeu seien. Ueber den Gr»nd diese- auffälligen Er- eigniffeS deutete Herr Tannert nicht daS Geringste an, doch theilte er «it, daß die noch im Borstand verbliebenen Mitglieder beschlossen hätten, für die Herren Schmidt und Pe»cker, welche seiner Zeit durch Hiuz»zieh»ng in den Vorstand gelangt seien, die Herren Findel »nd Dolge z» cooptiren. während hinsichtlich der durch den Austritt de- Herrn Becker entstandenen Lücke eine Neuwahl durch den Verein in der nächsten Sitzung statt- finden solle. Gegen diese Vorschläge erb ob Herr Hirsch- seld Einsprüche, welcher die Sache für zu w chtig sand, um die Ergänzung des vorstanvrS durch Mitglieder dtffelben geschehen zu lasstn. Die Sache bedürfe, da der Verein in der letzten Zeit so sehr gelitten, ernst«r Erwägung, und er glaube im Interesse de- Verein- zu handeln, wenn er Vorschläge, die Gefammtwahl an Stelle der aus geschiedenen Vorstandsmitglieder durch den Verein vornehmen zu lassen. Herr Advocat Francke bemerkte, daß die Mitglieder deS Vorstandes in ^ Gemäßheit der Statuten gehandelt hätten. Sie U würden ihr Mandat so lange nicht niederlegen, als es ihnen der Verein nicht nehme. Herr Dolge schloß sich der Auffassung an, e» werde da- Beste fein, wenn sich die Ergänzung-Wahl auf alle drei einzuberusenden Mitglieder de- Borstande-erstrecke. Zu bedauern sei, daß auch der alte Lassircr, Verr Becker, dem Vorstand den Rücken gewendet. Nach seiner Auffassung müßten die Mitglieder de- Vereins „die jungen Mitglieder deS Vor stande-, welche den Verein nicht geschädigt hätten, stützen." Herr Findel, welcher darauf hinwie-, daß er in den letzten Jahren dem politischen Leben fern gestanden, ersuchte den Vorstand de« Verein- ebenfalls, von der Cooptation abzusehen nnd die Wahl den Verein-Mitgliedern zu über lassen. Die Versammlung genehmigte hierauf den Antrag, daß in der nächsten Sitzung die Er- günzung-wahl für den Vorstand stattzufiuden habe. E« ergriff nunmehr Herr vtadtrath vr. Panitz daS Wort zu einem Vortrag über die hiesige Gewerbeschule uud die hiesige Fortbil- dungsschule für Mädchen. Der Redner bezeichnet- als Zweck seine« vortrage-, verschie dene unrichtige Vorstellungen zu beseitigen, welche sich in Betreff dieser beiden im vorigen Jahre eröffneten Schulen gebildet hätten. Die Gewerbeschule sei nicht eine Gewerbe- schule un Sinne des Gesetze«, sondern man müsse sie als eine Gewerkenschule oder als eine Hand- »erkerfchule betrachten. Sie Hab« einen drei jährigen Eursu«. I« ersten Jahre beanspruche sie die jungen Leute ganz «nd voll, da wöchent lich 36 Stunden Unterricht erthrilt würden. In den beiden letzten Jahren sei sie dagegen wer eine Art Sonntags- oder Abendschule, iuoem sich der CursuS auf t4 bis 18 Stunden Unterricht reducire. Die Gewerbeschule habe eine vor wiegende Tendenz, indem sie daS Zeichnen in ganz besonderem Maße berücksichtige. Ihre eigentliche Aufgabe aber bestehe in Dreierlei: 1) dem Handwerkerstand eiue größere allgemeine Bildung zu geben. 2) eine Berufsschule i« eigent- lichrn Sinne zu sein »nd 3) in gewissem Sinne den sittlichen Zweck zu erfüllen, den jede organi- sirte Schule verfolgt, indem sie die Liebe und Freude am Schaffen in den jungen Leuten er weckt. Der Haupteinwand, welcher gewöhnlich gegen die Schule gemacht werce, bestehe darin, daß gesagt werde: was soll mit der praktischen Lehre werden, wenn im ersten Jahre des Be such:» der Schule ein 36stündiger Unterricht wöchentlich besteht? Dieser Einwand beruht aber nur auf der irrthümlichen Vorstellung, daß ein Jahr für die Lehre verloren sei. faüs der Lehrling noch ein Jahr die Schule besuche Der Lehrling, welcher vor seine« Eintritt in die Lehre einen einjährigen Eursu« in der Gewerbe- schule durchgemacht, werde ein ganz anderer, weit tüchtigerer Lehrling sein. Diese Erkenvtniß müsse sich Bahn brechen, wenn die Gewerbeschule mit Erfolg bestehen solle, und es «ächten sich nament- lich die gewerbetreihende« Elasten dieser Srkeuntniß nicht verschließen. Die Fortbildungsschule für Mädchen, welche ihre Besucher in den beiden ersten Jahren zu eine« Unterricht-cursu- von wöchentlich 24 Stun den verpflichte, verfolge den Zweck, nicht allein die allgemeine Bildung, sondern auch die Erwerbs- fahigkeit de- weiblichen Geschlecht- zu heben Daß hierzu in der heutigen Zeit eine unbedingte Nothwendigkeit vorliege, darüber werde wohl kein Streit mehr entstehen. Der Unterricht in der Fortbildungsschule für Mädchen bezwecke Haupt- sächlich, Buchhalterinnen, Verkäuferinnen rc. heran zubilden, da- kunstgewerbliche Zeichnen zu fördern «. s. w. In der letzteren Beschäftigungsart, in-, besondere im Musterzeichnen. seien zahlreiche Mädchen in anderen Städten scho» längst thätig. Diesen nützlichen Anstrengungen gegenüber sollten alle Voruriheile schwinden. D,e Stadtverwal- tung hat in Bezug auf beide Schulen alle nur erdenklichen Erleichterungen gewährt. (Beifall ) E« knüpfte sich an den Vortrag eine kurze Debatte Herr Advocat Francke wünschte, es «öue auch Rücksicht auf die Erlernung der eng lischen Sprache genommen «erden. DieKorverung des obligatorischen Unterrichts für beide Schulen erheische ihrer weittragenden Lonfequenzen wegen die eingehendste Erwägung. Herr Adv Tannert sprach seine volle Sympathie mit dem Zweck uud Organismus der Schulen aus Herr Dolge glaubte die Schwierigkeiten hervorheben zu solle», welche für viele »nrermögeude Eltern durch den Besuch ihrer Kinder in der Fortbildungsschule erwachsen müßten Herr Rocke empfahl zur Er- Wägung, ob der eigentliche Unterricht nicht in da« Winterhalbjahr verlegt werde» könne Herr Stadt- rath vr. Panitz erwiderte, es sei pädagogischer Grundsatz, mit der Evternuvg zweier fremven Sprachen nicht auf eismal zu beginnen. Daun gebe e« in Leipzig notorisch viele Eltern, welche die Mittel besäßen, ihre Kinder in die Gewerbeschule zu schicken, »nd bei diesen gelte eS namentlich, die falschen Vorurtheile zu beseitigen Früher sei ein große- Geschrei gewesen, al« die Schulzeit von 12 auf 14 Jahre hivausgesetzt wurde, doch man habe sich schließlich recht gut in die neue Ein richtung gesunden Wenn der Unterricht auf ein halbe- Jahr beschränkt »nd in da- Winterbalb- jahr gelegt werden sollte, dann würde da- Bau handwerk zu sehr im SchulorganiSmuS in den Vordergrund treten, eine Baugewerkenschule aber solle die Gewerbeschule nicht sein. Herr Professor vr. Nie per bestätigte die letztere Auffassung. Damit war die Debatte erschöpft und es wurde die Versammlung geschloffen. Noch ein««! die Nolksversammlun- vsm 10. Marz d. Z. Ist man auch allseitig in den der Socialdemo- kratie nickt angehör,gen Kreisen darüber sich im Klaren, wie e» mit großer Freude zu begrüßen i war, daß endlich in einer öffentlichen Verfamm- ! lung den sich üver die Maßen schon längst breit- s machenden socialistischen Agilatiouen «ns Rede- i rrgüssen entgegen getreten wurde, so haben wir doch nickt fetten die Ansicht zu vernehmen gehabt, es sei mit der ganzen Disputation eigentlich doch nicht« Greifbares herau-gekommen. Allein Dem ist sicher nicht so Schon daS äußere Auftreten de» Herrn Bebel zeigte, daß die in dem Referate de» „V-lkLstaat" befindlichen Worte: „Diesen Ausführungen de» Herrn Sparig gegenüber hatte Bebel leichte» Spiel" dem Thatsächlichen gar nicht entsprechen. Denn wäh-end Herr Bebel bei der ihm unleug bar bei ehnenden hohen Revegabe sonst («nd wir haben ihn sehr oft sprechen hören) überaus fließend zu sprechen pflegt, irr der Volksversamm lung am 1V. März d. I. war diese Eigenschaft ee» Herrn Bebel entschieden r« vermissen. Sein Redefluß stockte in der ausfälligsten Weise nL-der- bolt und eS bemächtigte sich de» viclgcwandten BolkSrednerS eine Aufregung, an wilcher die ihm im Anfänge seiner Red: aus der Mitte der Ver sammlung rugerufenen Worte gewiß nicht die einzige Schuld trugen. AIS nun Herr Bebel auf d»S eigentliche Thema de« Abends, die Pariser Eommune, zu sprechen kam, da erwarteten wir wiederum, wie so oft schon, die längst gewöhnten Tiraden »nd Ver herrlichungen der treuen Gesinnungsgenossen an der Seine; allein umsonst. Denn Herr Bebel stellte (selbstverständlich, ohne seinerseits da- ge ringste Gewicht daraus zu legen) bei« Beginn seiner Ausführungen vor Allem an die Spitze, daß er die Thateu der Eommune nicht billige, auch nie gebilligt habe, daß er dieselben aber entschuldige. Ganz Ohr waren wir, al- wir Da- hörten Mit diesem Einen Worte hat Herr Bebel (welcher Namen- seiner Partei, als» nicht im A»«fl»ß seiner persönlichen Ansicht sprach) alle die müh seligen Artikel de- „Lolklstaat" gestrichen, und sein vielberufenes Wort: „Wenn wir erst dran sind, werden wir ganz ander-austreten" drückt allen den Vorbereitungen, welche noth- »er.dig sind, um „in wenigen Jahrzehnten" die socialistischen Ulopiin zu verwirklichen, von vorn herein den Stempel der StaalSumwälzung auf. Die- ist da- Eine greifbare Resultat: Herr Bebel hat in derBolk-verfammluvg vom 10. März d I. nicht gewagt, die Eonfequenzen früher ge sprochener Reden zu ziehen. Weiter hat Herr Bebel zwar die Eommune in ihrer Gesammlheit gegen die gar nicht zu widerlegenden Ausführungen de- Herrn Sparig in Schutz genommen, schließlich aber, da Einzelnes, wie die Erschießung der Geiseln rc. rc., sick dock nicht in Abrede stellen ließ, betreff« dieser Schand- thaten erklärt: „DaS hat die Eommune nicht gethati.sondern fällt den einzelnen Mitgliedern zur Last." Es sin» die- im Wesentlichen die eigensten Worte d«S Herrn Bebel Mit diesem Worte aber hat Herr Bebel ge- raderu alle- Da-, waS an Anschuldigung gegen die Commune /nd die Eommunard» seiten- de« Hrrrn Sparig vorgebrackt worben, zugestanden Denn da die Eommune dock aus einzelnen Mit- gliedern bestand, die Beschlußfassungen derselben aber bekanntlich in durchaus nicht parlamentari scher Weise zu Stande kamen, so hat folgerichtig die Commune für alle die Schandthaten, welche sich ihre einzelnen Gewaltches« zu Schulden kommen ließen, etnzustehen; sie können daher nur ihr allein zur Anrechnung gebracht werden. Vorstehende zwei Momente müssen wir aller ding- als etwa- Greifbare- bezeichn«n, «nd geht daraus hervor, daß in einer Volksversammlung, welche nicht dictatorisch von Socialisten beherrscht wird, doch ander- gesprochen wird; die gewohnte Sicherheit fehlt. Uebrr -en Lerzrulsch in Caub wird der „Köln. Ztg." folgende, besonder- die Oertlichkeit genauer schildernde Darstellung ge liefert: Da« Städtchen Caub, berühmt in der Welt geschichte durch Blücher'S Rheinübergaug in der Neujahr-nacht 1814, bekannt allen Rheinreisenden durch die romantisch auf einem Stromriffe gele gene Pfalz, bemerken-werth in der Industrie wegen seiner Dacksckieserbrüche, muß heute mit Trauer genannt werden al- der Schauplatz eines NaturereigniffeS, da- einem Theile de« Ortes und der Einwobnerschaft Verderben uud Tod ge bracht hat. Man wird sich der von Zeit zu Zeit aufgetauchten Befürchtungen erinnern, die man wegen der die Slast überragenden »nd seit einigen Jahren mehrmal- m Bewegung ge- rathenrn und verschobenen Sckieserwaffen für Caub hegte. Als die Gefahr ernster zu werden drohte, bewilligte die Regierung 45,000 Thaler zur Sicherung de» OrteS, uud die Gemeinde übernahm dafür die Abtragung der FelSmassen. Etwa zu Anfang November de- vorigen Jahre» begann man mit oer Arbeit, doch schritt dieselbe wegen Arbeitermangels »nd hauptsächlich in Folge der ungüustigen Witte rung nur sehr langsam vorwärts. Man hatte einige Schutzmauern ousgesührt; auch hatte man die dem Orte zunächst gelegenen cowpacteren FelSblöcke, die, wenn sie in ras Rollen kämen, am meisten Gefahr zu drohen schienen, er-lfernt; die dahinter ausgethürmten Schuttmassen und weniger consistinten SchiefersclSpartien aber waren noch vollständig unberührt geblieben. DaS unge wöhnlich nasse Wetter der letzten Wochen schien zu Anfang keinen weiteren ungünstigen Einfluß auSgeüdt zu haben. Noch vor 2 Tagen war die mit dem Sturz drohende Schiefermasse durch eine Eom» Mission von Vergbeamten besichtigt «nd die Sach lage durchaus ungefährlich, ja, selbst besser als im verflossenen Herbste befunden «orden. Daß diese Ansicht eine unrichtige war, hat das so plötzlich hereingebrochene Unglück bewiesen. Ohne daß kleinere Erdrutsche oder Erschütterungen vorangegangen wären, überschüttete der lo-gelöste Theil de« Berges in wenigen Gecunden die zu nächst gelegenen Theile der unglücklichen Stadt. Wenn ich vorhin sagte, daß kein besondere- An zeichen auf den bevorstehenden Einsturz hivgedeutrt habe, so ist dir- nicht vollständig richtig; die An zeichen waren nur nicht der Arr, daß sie alge« mime Aufmerksamkeit erregt und weitere Verbrei tung gesunden hätten. Die Brunnen versagten etwa 24 Stunden v her, wahrscheinlich durch Ver schiebung der Fr Balten, welche ihnen früher ihre Quellen zuführten. Auch wollten am Freitag Abend die TlL"en »nd Fenster der dem Berge zunächst geleg Däuser nicht mehr schließen und rin eigei ch unheimliches Knistern machte sich bernerkba So kam eS, daß manche Leute nicht gerade in der Erwartung de» ganzen Unglück-, welche- bald darauf eintrat, aber doch von einer bangen Ah nung erfüllt, nicht zu Belte gingen. Diese der- mochten sich noch durch dre Lhüren oder indem sie durch- Fenster spraugen, zu retten, al« sich gegen 1t'/, Uhr die Bergmasse in zwei kurzen A»seinandersolg«n herabwälzte und binnen weni gen Secunden sieben Häuser verschüttete. Die lo-gelöste Masse besieht durchweg aus sehr wenig solidem, arg zerbröckeltem Schiefer, welcher dem Wasser nur einen sehr beschränkten Durchlaß ge stattet Da nun vor Zeiten gerade in dieser Masse ein reger Schieferbergbau stattgefuuden hat, so ist es nicht unwahrscheinlich, daß sich Wasser in den zahlreichen alten Gängen «»ge sammelt hatte, und da da- Gestein ihm keinen Du chlaß gestattete, durch seinen Druck die ganze Masse zum Rollen brachte. Die Hintere Seite der leichtgebauten Häuser wurde zuerst gegen die
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